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Werden euch Menschen mit anderem Glauben/Meinungen fremd? |
Ja, weil ich vielleicht etwas eifersüchtig auf ihre Sicherheit bin |
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3% |
[ 1 ] |
Ja, weil ich generell keine anderen Meinungen vertragen kann |
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6% |
[ 2 ] |
Ja, weil ich absolut kein Verständnis dafür habe |
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29% |
[ 9 ] |
Ja, aber ich weiß nicht warum |
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6% |
[ 2 ] |
Nein, ich hab damit kein Problem |
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54% |
[ 17 ] |
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Stimmen insgesamt : 31 |
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Autor |
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Sinnsucherin registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.09.2007 Beiträge: 13
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(#1695767) Verfasst am: 11.10.2011, 13:22 Titel: Akzeptanz! Wie sieht es bei euch aus? |
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Hallo zusammen,
ich stelle mir seit längerem eine Frage, die ich mal dringend loswerden muss. Dabei muss ich jedoch aufpassen, dass ich das Ganze auch richtig kommuniziere .
Ich bin eigentlich ein ziemlich loyaler Mensch. Ich habe generell keine Probleme mit anderen Meinungen und Einstellungen - egal in welcher Richtung. Jeder kann das tun was ihm gefällt (politisch, sexuell usw.). Problematisch wird es jedoch beim Thema Religion. Immer wenn Menschen mit mitteilen, dass sie einen starken tief verwurzelten Glauben haben, lässt mich das nicht mehr in Ruhe. Ich hoffe daher von Menschen, die mir wichtig sind möglichst nicht zu erfahren, ob sie Glauben oder nicht. Ich selbst bin überzeugter Atheist und immer, wenn mir jemanden seinen tiefen Glauben äußert, wird er mir fremd. Ich hoffe daher es nicht zu erfahren. Ich kann mir auch etwas erklären woran das liegt. Normalerweise kann ich mich immer die Lage eines anderen Menschen versetzen - nur da hört es auf. Für mich ist es unverständlich, dass jemand das ernsthaft Glauben kann, daher ist es mir so fremd und weil der Mensch dann so extrem anders ist (allein dadurch). Versteht ihr was ich meine? Woran liegt das? Wie ist das bei euch? Und was tut ihr dagegen?
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Malwieder meinStichwort
Anmeldungsdatum: 21.06.2011 Beiträge: 331
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(#1695775) Verfasst am: 11.10.2011, 14:03 Titel: |
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Um sich in die gläubigen Menschen hineinzuversetzen, muss man sich die religiöse Brille aufzwingen und mit dem ganzen Quatsch auseinandersetzen. Das nervt und ist irgendwie Zeitvergeudung.
Hat man sich ein Grundwissen aber angeeignet, hilft es zu verstehen, warum die Menschen so sind, wie sie sind.
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1695779) Verfasst am: 11.10.2011, 14:28 Titel: |
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In dem Land, aus dem ich kam, waren 1950 etwa 80 Prozent aller Menschen religionszugehörig, meine Familie gehörte schon seit Jahrzehnten zu den Nichtreligiösen. Innerhalb von 40 Jahren wandelte sich das Verhältnis gravierend. 1989 waren etwa 70 Prozent aller Bewohner der DDR schon nichtreligiös.
Nun pendele ich hin und her zwischen den Welten. Dort wo ich herkomme und in Russland, wo ich eine Zeit gelebt habe, sind meine Freunde und Kollegen vorwiegend nichtgläubig. Dort wo ich arbeite, habe ich außer mir noch keinen Atheisten wahrgenommen, man spricht nicht über Glaubensfragen. So kann ich getrost das letzte ankreuzen: unterschiedliche Glaubenshaltungen und Religiosität/Nichtreligiosität spielen im Alltag und im freundschaftlichen/kollegialen Umgang keine Rolle, und mein Sohn ist aus dem Alter heraus, wo er in der Schule noch den Unterschied in Fragen der Religiosität wahrnehmen musste.
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1695786) Verfasst am: 11.10.2011, 14:53 Titel: |
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Ich kann für mich irgendwie keine der o.a. Auswahlmöglichkeiten bedienen... denn ich habe schon ein Problem damit, jedoch stellt sich dieses meist erst nach Auseinandersetzung mit diesem Problem selbst heraus. Allerdings entfremdet es mich nicht immer von demjenigen Menschen,
denn es kommt irgendwie immer auf den Menschen und die menschliche Bindung zu diesem an, wie ich auf sein Eröffnung reagiere.
Die Reaktionen selbst jedoch sind eben so vielschichtig, reichen von Frustration, Abkehr, über Resignation und/oder Ignoranz des Outings bis hin zu Anteilnahme.
Ein wichtiger Punkt dabei ist aber natürlich das Hinterfragen und die Auseinandersetzung mit der Problematik. Mich interessieren (gerade bei nahestehenden Menschen) die Hintergründe für diese von mir nicht nachvollziehbare Weltsicht und es spornt auch ein wenig an, mit diesen zu philosphieren und konträr debattieren.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1695789) Verfasst am: 11.10.2011, 14:57 Titel: |
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Mit vielen Menschen die ich kenne und mag teile ich in einigen Bereichen, auch Bereichen die mir wichtig sind, die Einstellung nicht. Und ja das hat für mich (in der Summe) schon damit zu tun, wie nahe oder fremd ich mich den Menschen fühle.
Umso mehr ich jemanden intellektuel schätze desto schwerer kann ich verstehen, dass jemand gläubig ist. Starke entfremdende Aktzeptanzprobleme hätte ich aber nur dann, wenn der Glaube der Person mich persönlich tangiert (also von mir z.B. erwartet würde an dessen Glaube irgendwie zu partizipieren), wenn die Person mir sehr sehr nahe stehen würde (Partner), oder wenn mit dem persönlichen Glauben der Person Anschauungen verbunden oder schlimmer praktisch gelebt würden, die ich scheiße finde (z.B. Homophobie, Xenophobie, Sexismus etc.). Also nein, ob jemand gläubig ist hat für sich gesehen wenig Einfluss auf meine Sympathien zu einer Person.
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Sinnsucherin registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.09.2007 Beiträge: 13
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(#1695792) Verfasst am: 11.10.2011, 15:02 Titel: |
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Danke für eure Antworten!!!
Eines würde mich noch interessieren. Habt ihr nicht das Gefühl anders zu sein?Außer der Norm zu sein?
@Malwieder: Ich hab mich schon sehr viel mit Religion auseinandergesetzt, aber ich verstehe trotzdem nicht wie Menschen, die sonst sehr realistische sind, sich plötzlich nicht mehr von Fakten lenken lassen.
@Telliamed: Wie war das früher? Hast du dich damals als Außenseiter gefühlt?
@Defätist: Wie muss der Mensch reagieren, dass du ihn nach seinem "Outing" immer noch akzeptieren kannst? Was muss geschehen, dass er dich nicht mehr fremd ist?
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1695800) Verfasst am: 11.10.2011, 15:35 Titel: |
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Malwieder hat folgendes geschrieben: | Um sich in die gläubigen Menschen hineinzuversetzen, muss man sich die religiöse Brille aufzwingen und mit dem ganzen Quatsch auseinandersetzen. Das nervt und ist irgendwie Zeitvergeudung.
Hat man sich ein Grundwissen aber angeeignet, hilft es zu verstehen, warum die Menschen so sind, wie sie sind. |
Dem kann ich mich anschließen. Ich finde es einigermaßen wichitg, die kulturellen und evtl. auch religiösen Hintergründe einer Person zu kennen, um zugang zu ihrer Lebenswirklichkeit zu gewinnen und mich in ihre Gedankenwelt hineinversetzen zu können.
Das gilt aber eindeutig nicht allein für Religionen, sondern ebenso für andere Weltanschauungen. Den Religionen gemein ist allerdings, dass sie, sofern sie auch gelebt werden, die Menschen am eindeutigsten und nachhaltigsten Prägen. u.A. auch weil sie über Jahrtausende in der Kultur und in den Lebensgewohnheiten verankert sind.
Ich finde aber nicht, dass es nervt, sich "eine religiöse Brille aufzuzwingen". Ich finde das manchmal sehr spannend und unterhaltsam, wie das Lesen in einem großen, alten Buch. Und es erschließen sich ganz andere Anschauungen und Hintergründe über die verschiedensten Dinge.
Sofern man sich diese Brille wie ein Werkzeug auf- und absetzen kann, ist das weniger nervig, als vielmehr bereichernd.
Aber zur Ausgangsfrage: Ich finde das auch schwierig zu beantworten, weil meine Einstellung dazu nicht immer gleichbleibend ist. Und es hängt auch von der Vehemenz ab, mit der die Religiosität vertreten oder demonstriert wird.
Die Frage der Entfremdung ist auch eine zweiseitige/wechselseitige Angelegenheit, daher habe ich für "Ich weiß nicht warum", weil ich oft die Erfahrung mache, dass eher ich dem Gegenüber fremd werde, wenn ich meinen Atheismus oder auch nur mich kritisch zu Religionen und Religionsinhalten "bekenne".
Zuletzt bearbeitet von Baldur am 11.10.2011, 15:39, insgesamt einmal bearbeitet |
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1695801) Verfasst am: 11.10.2011, 15:38 Titel: |
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Sinnsucherin hat folgendes geschrieben: | @Defätist: Wie muss der Mensch reagieren, dass du ihn nach seinem "Outing" immer noch akzeptieren kannst? Was muss geschehen, dass er dich nicht mehr fremd ist? |
Ich kann das mal an zwei verschiedenen Beispielen verdeutlichen:
1.) innerhalb meiner Familie gibt es einen "Zweig" (Tante, Onkel, jede Menge Cousins und Cousinen und eine Armee an deren Nachkommen) der im Ruhrpott residiert und tiefkatholisch ist. Bis vor ein paar Jahren war das noch kein großes Thema. Das hat sich allerdings geändert, seit der Patriarch mit zunehmendem Alter immer krudere Auffassungen vom Umgang seiner Familie und auch anderer Familienzweige (also auch unser bekanntermaßen atheistisch ausgeprägter Ableger) mit dem Glauben sowie dessen Gebräuchen und Ritualen vertritt.
Besuch soll am Mittagstisch zwar nicht gezwungener Maßen mit Beten, soll aber wenigstens die Hände unter dem Tisch falten, während seine Jünger ... äh Enkelkinder ... das Tischgebet sprechen. Bei jedem Besuch sind mindestens 2-3 Kirchenbesuche eingeplant (wegen der schöööönen Architektur und so ) und andere Dinge, die zu immer unüberwindlicheren Hürden für einen normalen Umgang wurden.
Mittlerweile wurde der Kontakt auf ein Minimum beschänkt.
Da passt das mit dem Entfremden.
2.) ein guter Freund zu dem der Kontakt vor geraumer Zeit abgerissen war, ersuchte mich vor einiger Zeit um Hilfe in Form eines Gesprächs. Dabei kam heraus, dass dieser aufgrund psychischer und physischer Probleme sich gleich noch ein Alkoholproblem an die Backe geheftet hatte und er nun ziemlich verzweifelt Hilfe und Auswege suchte.
Leider war er bei einem seiner Krankenhausaufenthalte an einen netten Seelsorger geraten und hatte über diesen (nach eigener Aussage) den Weg zu Gott gefunden, was ihn aber nicht vom Verdrängen mittels Alkohol abhielt.
Im weiteren Verlauf hatten wir wieder oft Kontakt, haben über alles Mögliche (also "Gott und die Welt") philosphiert und versucht zunächst erst einmal sein Alkoholproblem in den Griff zu bekommen und gemeinsam auch seine Vergangenheitsbewältigung angestrebt, die wir als Ursache für seine gesundheitlichen Probleme vermuteten.
Ich würde schon sagen, dass wir auf einem guten Weg waren ... allerdings macht Alkohol doch ziemlich viel kaputt, wenn man ihn nicht kontrollieren kann. Lange Rede - kurzer Sinn: manchmal ist ein Leben nicht lang genug, um alles zu schaffen.
Hier passt das Entfremden überhaupt nicht.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1695804) Verfasst am: 11.10.2011, 15:44 Titel: |
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Sinnsucherin hat folgendes geschrieben: |
Eines würde mich noch interessieren. Habt ihr nicht das Gefühl anders zu sein?Außer der Norm zu sein? |
Überhaupt nicht. Und ich lebe nicht in Ostdeutschland. Hier gibts zwar auch religiöse Menschen, aber das sehen die Meisten (anderen) als deren Hobby an - so wie eben andere Fußballspielen oder im Chor sind. Und umgekehrt ist es auch so; ich wurde noch nie angefeindet, weil ich Atheist bin.
Auf zwischenmenschlicher Basis funktioniert das in meinem Umfeld soweit ich gucken kann total unproblematisch. Das mag vielleicht daran liegen, dass mein Wohnort schon traditionell zwar nahe an einer kath. Diözesenhauptstadt liegt, aber ev. geprägt ist, es in Nordschland aber auch schon lange viele Atheisten gibt und als Flughafenstadt und Landeshauptstadtvorort viele Muslime hier leben. Und inzwischen, warum auch immer, jede Menge orthodoxer Russlandeutsche- auf dem Papier; merken tut man davon nix.
Ich vermute mal, in einer Monokultur fällt das Erlernen von Toleranz schwerer als wenns bunt zugeht und man gar nicht anders kann.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1695805) Verfasst am: 11.10.2011, 15:45 Titel: |
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Malwieder hat folgendes geschrieben: | Um sich in die gläubigen Menschen hineinzuversetzen, muss man sich die religiöse Brille aufzwingen und mit dem ganzen Quatsch auseinandersetzen. Das nervt und ist irgendwie Zeitvergeudung.
Hat man sich ein Grundwissen aber angeeignet, hilft es zu verstehen, warum die Menschen so sind, wie sie sind. |
Ich habe ganz große Zweifel, daß das geht. Erschwerend kommt noch hinzu, daß bei Gläubigen wie bei Ungläubigen Überzeugungen und Verhalten weit auseinander gehen. Menschen sind offenbar nicht prinzipientreu organisiert, von wenigen Religioten und Ideologen abgesehen. Das scheint mir auch der Grund, warum man Religiosität unter einer bestimmten Schwelle gar nicht bemerkt.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1695808) Verfasst am: 11.10.2011, 15:52 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Malwieder hat folgendes geschrieben: | Um sich in die gläubigen Menschen hineinzuversetzen, muss man sich die religiöse Brille aufzwingen und mit dem ganzen Quatsch auseinandersetzen. Das nervt und ist irgendwie Zeitvergeudung.
Hat man sich ein Grundwissen aber angeeignet, hilft es zu verstehen, warum die Menschen so sind, wie sie sind. |
Ich habe ganz große Zweifel, daß das geht. Erschwerend kommt noch hinzu, daß bei Gläubigen wie bei Ungläubigen Überzeugungen und Verhalten weit auseinander gehen. Menschen sind offenbar nicht prinzipientreu organisiert, von wenigen Religioten und Ideologen abgesehen. Das scheint mir auch der Grund, warum man Religiosität unter einer bestimmten Schwelle gar nicht bemerkt. |
Es ist auch nicht nötig, dass sie prinzipientreu organisiert sind. Es genügt ein möglichst großer gemeinsamer kultureller und religiöser Hintergrund. Quasi ein Anlass gemeinsamer kultureller Identität.
Ich glaube schon dass das geht. Das problem ist dabei nur immer, dass man die eigene Brille nie so richtig von der eigenen Nase bekommt und die das Bild, das man durch die anderen Brillen sieht, dann verfälscht.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1695812) Verfasst am: 11.10.2011, 15:57 Titel: |
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Ich bin umgeben von "Folklorereligiösen". Die finden mich schon "ein komischer Vogel", aber wenn man sich ein bischen über Religion auseinandersetzt, kommen die schnell im Schleudern.
Die gehören eine Gemeinschaft an; das war schon immer so, und basta!
Richtig "glauben" tut da gewiss keine.
Da ich mit meine Gesinnung noch nie hinterm Berg gehalten habe, ich bei der Betriebsratswahlen, immer die meisten Stimmen hatte, scheinen die mich trotzdem zu mögen. (Und ich mag die meisten ja auch)
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1695816) Verfasst am: 11.10.2011, 16:19 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: | Das problem ist dabei nur immer, dass man die eigene Brille nie so richtig von der eigenen Nase bekommt und die das Bild, das man durch die anderen Brillen sieht, dann verfälscht. |
Und das ist umso ausgeprägter, je komplizierter die eigene Brille ist. So mögen zwar ausgefeilte Weltanschauungen für einen persönlich ziemlich befriedigend sein, je weiter sie von der Wirklichkeit entfernt sind, umso mehr behindern sie die Verständigung mit anderen. Gilt auch wieder für Religionen wie Weltanschauungen allgemein. Ist auch der Grund, warum im Alltag Ungläubige, Gläubige, Anders- und Falschgläubige ziemlich gut miteinander auskommen, solange sie weltanschauliche Themen meiden, was nach meiner persönlichen Erfahrung den meisten Menschen auch erstaunlich leicht fällt. Übel sind dagegen Zeiten und Gegenden, in denen Menschen meinen, ihre jeweilige Weltanschauung wie ein Banner vor sich her tragen zu müssen. Selbst ein Land wie Indien mit einer Fülle unterschiedlicher Fantasievorstellungen scheint nur von außen romantisch und tolerant zu sein.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#1695817) Verfasst am: 11.10.2011, 16:22 Titel: |
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Jemand, der mit unsichtbaren Freunden im Himmel spricht und ernsthaft an Zombies/unbefleckte Empfängnis/Wunderheilungen/fliegende Pferde (außerhalb von MLP) glaubt darf nicht erwarten, von mir ernst genommen zu werden. Ich würde deswegen niemandem die Freundschaft kündigen oder ihn ächten solange es sich nur um so harmlose Wahnvorstellungen handelt, aber ich könnte ihn auch nicht mehr wie einen geistig ebenbürtigen Menschen behandeln - ähnlich wie es bei unserem Praktikanten der Fall ist, von dem ich hier schon ein paar Male berichtet habe, der schon Kontakte mit Außerirdischen hatte.
Problematisch wird es eben dann wenn der Hirnfick weitere Kreise zieht und Früchte trägt wie Homophobie, Chauvinismus oder Speziziesismus. Das Eine geht leider oft mit dem Anderen einher und viel zu viele solcher Menschen haben Machtpositionen besetzt. Spätestens hier ist der Punkt erreicht, an dem Akzeptanz und Toleranz ein Ende haben müssen.
_________________
Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1695819) Verfasst am: 11.10.2011, 16:25 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: | Das problem ist dabei nur immer, dass man die eigene Brille nie so richtig von der eigenen Nase bekommt und die das Bild, das man durch die anderen Brillen sieht, dann verfälscht. |
Und das ist umso ausgeprägter, je komplizierter die eigene Brille ist. So mögen zwar ausgefeilte Weltanschauungen für einen persönlich ziemlich befriedigend sein, je weiter sie von der Wirklichkeit entfernt sind, umso mehr behindern sie die Verständigung mit anderen. Gilt auch wieder für Religionen wie Weltanschauungen allgemein. Ist auch der Grund, warum im Alltag Ungläubige, Gläubige, Anders- und Falschgläubige ziemlich gut miteinander auskommen, solange sie weltanschauliche Themen meiden, was nach meiner persönlichen Erfahrung den meisten Menschen auch erstaunlich leicht fällt. Übel sind dagegen Zeiten und Gegenden, in denen Menschen meinen, ihre jeweilige Weltanschauung wie ein Banner vor sich her tragen zu müssen. Selbst ein Land wie Indien mit einer Fülle unterschiedlicher Fantasievorstellungen scheint nur von außen romantisch und tolerant zu sein. |
Ich meine nicht das Verständnis untereinander. Sondern wenn man sich eben versucht in die Weltansschauung des Anderen hineinzuversetzen, dann ermöglicht das ein Verständnis des Anderen und seiner Art und Weise zu leben und zu handeln. Wenn das umgekehrt beim Gegenüber nicht der Fall ist, dann hilft das natürlich der Verständigung nicht so sehr.
Denn das gegenüber müsste dann ja auch die Brille des Gegenübers aufsetzen. Und dabei besteht ja die Gefahr, dass man feststellt, dass man mit der ebenso gut oder sogar besser und deutlicher sehen kann. Wenn man aber das eigene Weltbild unbedingt unangetastet und unkritisch behalten will, dann setzt man sich nicht der Gefahr aus, sich auf andere Weltanschauungen einzulassen. Das halte ich für sehr verbreitet in Fragen der Religiosität.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1695823) Verfasst am: 11.10.2011, 16:42 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: |
Denn das gegenüber müsste dann ja auch die Brille des Gegenübers aufsetzen. Und dabei besteht ja die Gefahr, dass man feststellt, dass man mit der ebenso gut oder sogar besser und deutlicher sehen kann. Wenn man aber das eigene Weltbild unbedingt unangetastet und unkritisch behalten will, dann setzt man sich nicht der Gefahr aus, sich auf andere Weltanschauungen einzulassen. Das halte ich für sehr verbreitet in Fragen der Religiosität. |
Kannst du mir sagen, wie ich mich als Ungläubiger in die Vorstellungen eines Gläubigen versetzen sollte? Ich verfüge über ein gerüttelt Maß an Erfahrung in der Diskussion mit Gläubigen, und das Einzige, was dabei herauskommt, ist das Verständnis davon, daß man sich nicht versteht. Du kannst dich noch so weit einlassen auf die Vorstellungen des anderen, du gibst ihnen zwangsläufig eine andere Bedeutung. Gilt für beide Seiten.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1695827) Verfasst am: 11.10.2011, 16:51 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
Denn das gegenüber müsste dann ja auch die Brille des Gegenübers aufsetzen. Und dabei besteht ja die Gefahr, dass man feststellt, dass man mit der ebenso gut oder sogar besser und deutlicher sehen kann. Wenn man aber das eigene Weltbild unbedingt unangetastet und unkritisch behalten will, dann setzt man sich nicht der Gefahr aus, sich auf andere Weltanschauungen einzulassen. Das halte ich für sehr verbreitet in Fragen der Religiosität. |
Kannst du mir sagen, wie ich mich als Ungläubiger in die Vorstellungen eines Gläubigen versetzen sollte? Ich verfüge über ein gerüttelt Maß an Erfahrung in der Diskussion mit Gläubigen, und das Einzige, was dabei herauskommt, ist das Verständnis davon, daß man sich nicht versteht. Du kannst dich noch so weit einlassen auf die Vorstellungen des anderen, du gibst ihnen zwangsläufig eine andere Bedeutung. Gilt für beide Seiten. |
Also erstens mal ist ja nicht jeder Ungläubige immer ungläubig gewesen von Geburt an. Ich bin Veggi, war ich aber auch nicht von Geburt an; ich war Raucher, Sportler etc. pp.
Das heisst, dass ich einiges von zwei Seiten aus kenne. Und da liegt es doch nicht fern, auch in Bereichen, wo ich tatsächlich nur eine Seite kenne, diese geistige Transferleistung hinkriegen zu können.
edit: außer in deutscher Sprache und Rechtschreibung.
Zuletzt bearbeitet von Evilbert am 11.10.2011, 17:03, insgesamt einmal bearbeitet |
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#1695829) Verfasst am: 11.10.2011, 16:52 Titel: |
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Es ist durchaus hilfreich, wenn man selber mal gläubig war. Auch wenn sich die Sichtweise komplett geändert hat, bleibt so manche Perspektive und innere Logik irgendwie ... zugänglicher.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Lisa vermatscht und benebelt
Anmeldungsdatum: 23.04.2011 Beiträge: 744
Wohnort: katholisches Kaff
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(#1695835) Verfasst am: 11.10.2011, 17:08 Titel: |
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Ich hab mit Gläubigen überhaupt keine Probleme. Ein Teil von meinem Freundeskreis besteht sogar aus Ministranten, die Meisten aber aus Tradition. Ich kann die Leute ja durchaus verstehen, ich mein, was können sie denn dazu, wenn sie von ihren Eltern/ Großeltern/ Kindergartenerziehern/ Relilehrern einen Glauben eingeredet bekommen haben? Den meisten Gläubigen, die ich kenn, ist es sowieso unangenehm, über Glauben zu reden, also von daher gibts da auch keinerlei Probleme.
Aber ich glaub, manche von den Ministranten wollen einfach ab und zu mal gesagt kriegen, dass sie doch keiner dazu zwingt, zu ministrieren, wenn sie wiedermal rumjammern.
_________________ Warnung: der Beitrag kann aus Gründen der Leserlichkeit generisches Maskulinum enthalten.
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"Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden einzelnen von ihnen." Apostelgeschichte 2.1
"Brennende Personen müssen Sie sofort löschen." Handbuch zur ersten Hilfe
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1695838) Verfasst am: 11.10.2011, 17:21 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: |
Also erstens mal ist ja nicht jeder Ungläubige immer ungläubig gewesen von Geburt an. Ich bin Veggi, war ich aber auch nicht von Geburt an; ich war Raucher, Sportler etc. pp.
Das heisst, dass ich einiges von zwei Seiten aus kenne. Und da liegt es doch nicht fern, auch in Bereichen, wo ich tatsächlich nur eine Seite kenne, diese geistige Transferleistung hinkriegen zu können.
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kolja hat folgendes geschrieben: | Es ist durchaus hilfreich, wenn man selber mal gläubig war. Auch wenn sich die Sichtweise komplett geändert hat, bleibt so manche Perspektive und innere Logik irgendwie ... zugänglicher. |
Das wage ich zu bezweifeln. Nicht daß ich eure Worte in Zweifel ziehe, aber ich hatte Diskussionen mit Gläubigen, die sagten, sie seinen früher Atheisten gewesen. Und es wird euch nicht wundern, daß sich Atheisten in seiner Schilderung des Atheismus nicht wiederfanden.
Umgekehrt ist es genauso. Wenn ehemalige Gläubige ihre damaligen Glauben schildern, kann das noch so einsichtsvoll sein, es scheitert an einem ganz entscheidenden Punkt: an der zugewiesenen Bedeutung. Und über diese Grenze kann man nicht springen. Ich kenne nur einen einzigen, der es schafft, als Ungläubiger von Gläubigen als einer akzeptiert zu werden, der sie versteht, und - welch Wunder - sich damit gelegentlich dem Vorwurf von Ungläubigen ausgesetzt sieht, eigentlich ein Gläubiger zu sein.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1695843) Verfasst am: 11.10.2011, 17:36 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Mit vielen Menschen die ich kenne und mag teile ich in einigen Bereichen, auch Bereichen die mir wichtig sind, die Einstellung nicht. Und ja das hat für mich (in der Summe) schon damit zu tun, wie nahe oder fremd ich mich den Menschen fühle.
Umso mehr ich jemanden intellektuel schätze desto schwerer kann ich verstehen, dass jemand gläubig ist. Starke entfremdende Aktzeptanzprobleme hätte ich aber nur dann, wenn der Glaube der Person mich persönlich tangiert (also von mir z.B. erwartet würde an dessen Glaube irgendwie zu partizipieren), wenn die Person mir sehr sehr nahe stehen würde (Partner), oder wenn mit dem persönlichen Glauben der Person Anschauungen verbunden oder schlimmer praktisch gelebt würden, die ich scheiße finde (z.B. Homophobie, Xenophobie, Sexismus etc.). Also nein, ob jemand gläubig ist hat für sich gesehen wenig Einfluss auf meine Sympathien zu einer Person. |
So ungefähr sieht es bei mir auch aus.
_________________ Tja
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#1695844) Verfasst am: 11.10.2011, 17:36 Titel: Re: Akzeptanz! Wie sieht es bei euch aus? |
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Sinnsucherin hat folgendes geschrieben: | Ich hoffe daher von Menschen, die mir wichtig sind möglichst nicht zu erfahren, ob sie Glauben oder nicht. |
Vor einer Akzeptanz steht notwendigerweise die Erkenntnis.
Vergleichbar beispielsweise mit Stimmungsschwankungen, ich kann für mich Stimmungstiefs allein aus der Erkenntnis akzeptieren dass Stimmungsschwankungen natürlicher Bestandteil meiner Befindlichkeiten sind, Stimmungstiefs wieder verschwinden.
Insofern möchte ich schon wissen, gerade von den Menschen die mir wichtig sind oder näher stehen, was sie glauben. Akzeptanz kann sich dann aus der Art und Weise ergeben, wie sie ein „Was“ und „Warum“ ihres Glaubens kommunizieren.
K. Deschner beschreib an mehreren Stellen von seiner Überzeugung, dass gerade die Menschen, die von ihrem Glauben leben, ihren Glauben zum Beruf gemacht haben gar nicht an die Inhalte glauben, die sie von Berufs wegen tagtäglich proklamieren (müssen). Jedenfalls in einem nicht unerheblichen Anteil.
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1695846) Verfasst am: 11.10.2011, 17:40 Titel: |
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@ Sinnsucherin Konnte mich mit keiner der Antworten identifizieren. Aber doch ist es so, dass mir Menschen, die einen ernsthaften Glauben pflegen fremd bleiben, so ähnlich wie du es geschrieben hast.
Zitat: | Für mich ist es unverständlich, dass jemand das ernsthaft Glauben kann, daher ist es mir so fremd und weil der Mensch dann so extrem anders ist (allein dadurch). Versteht ihr was ich meine? Woran liegt das? Wie ist das bei euch? Und was tut ihr dagegen? |
Es gibt für mich aber andere Umstände aufgrund derer mir Leute ebenso fremd sind und bleiben. Gewisse politische Richtungen oder Sozialverhalten.
Dagegen tun? Nichts. Irgendwann sind alle Argumente ausgetauscht und dann ist das eben so.[/code]
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1695849) Verfasst am: 11.10.2011, 17:45 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Es ist durchaus hilfreich, wenn man selber mal gläubig war. Auch wenn sich die Sichtweise komplett geändert hat, bleibt so manche Perspektive und innere Logik irgendwie ... zugänglicher. |
So sehe ich das auch.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Sinnsucherin registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.09.2007 Beiträge: 13
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(#1695856) Verfasst am: 11.10.2011, 18:03 Titel: |
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Ich möchte mich zuerst nochmals bei euch allen bedenken. Sooo viele Antworten!!
Ihr habt mir mit euren Antworten erst mal sehr geholfen. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob das nur mit so geht, aber anscheinend ist euch das allen schon mal irgendwie so gegangen. Die einen kommunizieren und diskutieren und die anderen sagen einfache "deren Bier" ich kann sowieso nichts daran ändern und wieder andere (like me) wollen das Thema einfach nur noch meiden.
Religion ist ein Thema, dass sehr tiefgründig sehr persönlich und auch noch sehr prägend für einen Menschen ist. Allein aufgrund der Eigenschaft, dass ein Mensch glaubt, glaube ich dass er sich von Atheisten unterscheidet. Er hat eine vollkommen andere Lebenseinstellung, andere Ängste und eine anderes Lebensgefühl. Ich wohne leider in einem sehr religiösen Umfeld und obwohl ich schon viel diskutiert habe, habe ich noch nie einen Mensch getroffen, der sagt: "Ich denke so wie du", für jeden ist Gott o.ä anders, hat einen andren Stellenwert, aber immer ist irgendetwas da....und damit meine ich wirklich noch nie...so langsam komme ich mir nämlich daher ziemlich bescheuert vor.
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Landei Gesinnungspolizist
Anmeldungsdatum: 27.02.2011 Beiträge: 1180
Wohnort: Sandersdorf-Brehna
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(#1695886) Verfasst am: 11.10.2011, 19:47 Titel: |
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Meiner Meinung nach gibt es zum einen keine überzeugenden Indizien, die für die Richtigkeit irgendeiner Religion sprechen, andererseits verursachen Religionen hauptsächlich Probleme und behindern den Fortschritt. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir ohne Religionen besser dran wären.
Nun habe ich kein Problem mit religiösen Menschen, mache aber meinen Standpunkt deutlich und hinterfrage auch ihre Motive (etwa das "Abschieben" von Verantwortung) und Überzeugungen.
_________________ Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. (Kemal Atatürk)
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#1695926) Verfasst am: 11.10.2011, 21:44 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Evilbert hat folgendes geschrieben: |
Also erstens mal ist ja nicht jeder Ungläubige immer ungläubig gewesen von Geburt an. Ich bin Veggi, war ich aber auch nicht von Geburt an; ich war Raucher, Sportler etc. pp.
Das heisst, dass ich einiges von zwei Seiten aus kenne. Und da liegt es doch nicht fern, auch in Bereichen, wo ich tatsächlich nur eine Seite kenne, diese geistige Transferleistung hinkriegen zu können.
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kolja hat folgendes geschrieben: | Es ist durchaus hilfreich, wenn man selber mal gläubig war. Auch wenn sich die Sichtweise komplett geändert hat, bleibt so manche Perspektive und innere Logik irgendwie ... zugänglicher. |
Das wage ich zu bezweifeln. Nicht daß ich eure Worte in Zweifel ziehe, aber ich hatte Diskussionen mit Gläubigen, die sagten, sie seinen früher Atheisten gewesen. Und es wird euch nicht wundern, daß sich Atheisten in seiner Schilderung des Atheismus nicht wiederfanden.
Umgekehrt ist es genauso. Wenn ehemalige Gläubige ihre damaligen Glauben schildern, kann das noch so einsichtsvoll sein, es scheitert an einem ganz entscheidenden Punkt: an der zugewiesenen Bedeutung. Und über diese Grenze kann man nicht springen. Ich kenne nur einen einzigen, der es schafft, als Ungläubiger von Gläubigen als einer akzeptiert zu werden, der sie versteht, und - welch Wunder - sich damit gelegentlich dem Vorwurf von Ungläubigen ausgesetzt sieht, eigentlich ein Gläubiger zu sein. |
Ich verstehe nicht was daran so schwer sein soll. Das ist einfach eine Frage der Phantasie und der Empathie. Und des nicht-vorzeitig-einfühlen-abbrechen (durch Begriffe wie "Wahnvorstellungen", etc.).
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Mazed Maverick Es ist alles so mühsam.
Anmeldungsdatum: 03.10.2011 Beiträge: 10
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(#1695975) Verfasst am: 11.10.2011, 23:46 Titel: |
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Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis.
Vielleicht bin ich auch nur ein emotionaler Krüppel, denn Glauben - so scheint es mir - ist etwas Emotionales, und ich kann mich da in keiner Form hineinversetzen.
Im folgenden Absatz gibt es ein paar Beobachtungen, die ich gemacht habe, natürlich trifft das nicht auf alle Gläubigen zu oder ist irgendwie allgemeingültig. Es ist nur meine kleine, subjektive Sicht der Dinge:
Manchmal kann man Gläubige schon sehr schnell als solche identifizieren. Es sind meist irrationale Menschen, die zu emotionalen/plötzlichen Handlungen neigen - auch dafür habe ich absolut kein Verständnis.
Sie fühlen sich in Diskussionen sehr häufig persönlich angegriffen und greifen im Gegenzug andere Diskussionsteilnehmer an. Rationale Argumente sind für sie uninteressant, mit emotionaler Propaganda und Polemik lassen sie sich überzeugen, und versuchen so auch andere auf diese Weise zu überzeugen. (Das bezieht sich z.B. auch auf politische, also nicht nur auf religiöse Diskussionen).
Oft haben sie irgendwelche Tabus und sind leicht beleidigt, vor allem bei Sarkasmus, wenn er durch Ironie ausgedrückt wird, was sie nicht verstehen können/wollen.
Weiterhin haben sie große Angst vor Autoritäten und würden es nie wagen gesetzliche Grenzen zu übertreten - auch nicht, wenn es faktisch niemanden schadet und nicht nachweisbar ist.
Ich kenne lediglich zwei Gläubige, auf die diese Beschreibung nicht zutrifft - und jene zähle ich zu meinen Freunden.
Ich hoffe ihr konntet andere Erfahrungen machen. Ich halte den Glauben und das Glauben an sich für in keiner Form nachvollziehbar, irrational und somit für dumm.
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1695983) Verfasst am: 12.10.2011, 00:03 Titel: |
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Solange derjenige nicht missioniert, kann ich mich auf anderen Ebenen evt. hervorragend mit ihm verstehen. Ich hätte sogar noch meine Freude daran, ein ernsthaftes Gespräch über Religion mit ihm zu führen, sofern es wirklich ein Gespräch wird.
Für mich ist es für den täglichen Umgang ziemlich unwichtig, was einer glaubt. Ich habe auch nicht generell etwas dagegen, was Menschen glauben oder nicht, sondern nur, dass Religionen mich und andere Unwillige bevormunden und dass sie auf unserer Tasche liegen.
Es gibt ja noch andere Ebenen, die dazu führen, dass ich eher auf Distanz gehe. Meist sind es doch mehrere Faktoren, die einem am Gegenüber nicht so zusagen und daher ein Fremdheitsgefühl bewirken.
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Larifari Frisch gestrichen!
Anmeldungsdatum: 19.04.2007 Beiträge: 924
Wohnort: NDS + NRW
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(#1695987) Verfasst am: 12.10.2011, 00:09 Titel: |
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Für tolerant halte ich mich selber schon und laß auch jedem die Butter auf seiner Jesus-Toast-Scheibe. Bei mir ist es nur meist so, daß mich Themen und Thesen, sofern ich mit ihnen nicht konform gehe, die ich für mich selbst ablehne, weil ich sie nie leben wollen würde, recht schnell langweilen. Ich kann da nix für, ich werd müde von sowas.
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