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Libyenkrieg
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Zum Lybien-Krieg
Ja, Gaddafi soll weggebomt werden.
52%
 52%  [ 27 ]
Nein, ich finde man sollte sich raushalten.
47%
 47%  [ 24 ]
Stimmen insgesamt : 51

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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1698949) Verfasst am: 24.10.2011, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,793712,00.html

Zitat:

Vor allem liberale Frauen fürchten eine Machtübernahme der Islamisten. Trotz der Einschränkungen vieler Bürgerrechte galt Tunesien unter Ben Ali als eines der fortschrittlichsten Länder in Nordafrika. In keinem anderen muslimischen Staat der Region hat der weibliche Teil der Bevölkerung so viele Rechte.


Despoten schaffen Liberalität, der islamische Volksmob will in die Steinzeit.

man sollte bedenken, dass der aufstand in tunesien angefangen hat, weil viele junge menschen keinen job hatten - von demokratie haben sie nicht geträumt.
und auch ein despot kann nicht so einfach jobs aus dem ärmel schütten.
aber wenn jetzt frauen unter burkha und an den herd gezwungen werden, werden ja vielleicht jobs für junge männer frei - ziel erreicht Lachen
_________________
I'm tapping in the dusternis
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16369
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1699013) Verfasst am: 25.10.2011, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ich frage mich nur, warum sofort, wenn wieder von "islamischen Werten" gesprochen wird, so auf diese PI-Schiene gegangen wird, also: Wahlen würden wohl prinzipiell gefälscht, Menschenrechte nicht geachtet, jetzt wieder für kleine Verfehlungen und Dinge, die im Westen lange nicht mehr strafbar sind, Gliedmaße und Köpfe abgehackt, "jetzt kommen wenigstens alle Frauen unter die Burka" und so weiter. Während die Burka ein spezifisches Element der paschtunischen bzw. Taliban-Auffassung war, zwar kulturell bedingt, aber eben stammestypisch und nicht "vom Islam vorgegeben" Am Kopf kratzen. Ich bin auch kein Islamwissenschaftler: "Scharia" ist doch mehr oder weniger ein Oberbegriff, und dann gibt es die Meinungsverschiedenheit, und es wird wohl auch berücksichtigt, was "heute" "gängige Praxis" ist (Link).

(Erinnern wir uns wie gesagt daran, daß auch die christlichen Kirchen aus ihren Grundtexten für sich zu reklamieren versuchen, Vorreiter bei der Schaffung der Menschenrechte gewesen zu sein -- was häufig genug Verdrehungen sind, aber wie bspw. Gregor Gysi in seinem aktuellen k-net-Interview meinte, sei es eben auch egal, aus welchen Gründen jemand das Richtige tue. Und es gibt, wie mir nicht erst seit der Friedensnobelpreisträgerin bekannt ist, auch tiefgläubige muslimische Frauenrechtlerinnen, die gleiche Rechte aus den muslimischen Grundtexten zu begründen versuchen. Ob man das selbst "gut und richtig" findet, ist wieder eine andere Frage. Nur kann man ja nicht von Grund auf neue Menschen und Gesellschaften schaffen, sondern muß wohl mit dem Vorhandenen arbeiten Am Kopf kratzen.)
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1699040) Verfasst am: 25.10.2011, 07:49    Titel: Antworten mit Zitat

Die Fragen die ich mir stelle, sind:

Wenn von einer islamistischen Partei die Rede ist, ist damit eine islamische Partei analog zur christilichen CDU/CSU gemeint?

Und wenn auf einem Staat auf Grundlage der Scharia gesprochen wird, bedeutet das einen Staat wie Iran u.a. , oder sind damit nur islamische Grundwerte, wie die sog. christlichen Grundwerte der BRD gemeint?
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46736
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1699043) Verfasst am: 25.10.2011, 08:19    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Die Fragen die ich mir stelle, sind:

Wenn von einer islamistischen Partei die Rede ist, ist damit eine islamische Partei analog zur christilichen CDU/CSU gemeint?

Und wenn auf einem Staat auf Grundlage der Scharia gesprochen wird, bedeutet das einen Staat wie Iran u.a. , oder sind damit nur islamische Grundwerte, wie die sog. christlichen Grundwerte der BRD gemeint?


Ich finds ne gute Überlegung.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1699064) Verfasst am: 25.10.2011, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Die Fragen die ich mir stelle, sind:

Wenn von einer islamistischen Partei die Rede ist, ist damit eine islamische Partei analog zur christilichen CDU/CSU gemeint?

Und wenn auf einem Staat auf Grundlage der Scharia gesprochen wird, bedeutet das einen Staat wie Iran u.a. , oder sind damit nur islamische Grundwerte, wie die sog. christlichen Grundwerte der BRD gemeint?
Vermutlich ist das Ziel dieser Islamisten eher ein System wie in der Türkei, als wie im Iran, das ist aber auch schon schlimm genug.
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DerBernd
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Anmeldungsdatum: 16.10.2010
Beiträge: 1043

Beitrag(#1699074) Verfasst am: 25.10.2011, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Interessant finde ich ja die Wahl-Ergebnisse der Auslandstunesier. Gerade diejenigen, die im Westen leben, wählen also gerne Islamisten. Auch der in Deutschland zu vergebende Sitz ging an die Islamisten.
Wie kommt das? Hatten wir es mit einer selektiven Flucht von Islamisten aus Tunesien zu tun oder haben die sich ihre Meinung erst im Westen gebildet?
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Landei
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Anmeldungsdatum: 27.02.2011
Beiträge: 1180
Wohnort: Sandersdorf-Brehna

Beitrag(#1699107) Verfasst am: 25.10.2011, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Nach diesem Bericht denke ich, es geht mit Tunisien in die falsche Richtung: http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=8556384
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Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. (Kemal Atatürk)
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Standpunkt
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Anmeldungsdatum: 22.12.2009
Beiträge: 195
Wohnort: Chattischer Bibelgürtel

Beitrag(#1699263) Verfasst am: 25.10.2011, 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

DerBernd hat folgendes geschrieben:
Interessant finde ich ja die Wahl-Ergebnisse der Auslandstunesier. Gerade diejenigen, die im Westen leben, wählen also gerne Islamisten. Auch der in Deutschland zu vergebende Sitz ging an die Islamisten.
Wie kommt das? Hatten wir es mit einer selektiven Flucht von Islamisten aus Tunesien zu tun oder haben die sich ihre Meinung erst im Westen gebildet?


Ich bin in Kontakt mit schon lange hier lebenden Tunesiern bzw. Doppelstaatlern. Aus meiner Sicht gibt es mindestens zwei Gründe:
1. Die tatsächliche oder vermeintliche Diskriminierung in D. Da verbessert der Rückzug auf die angeblich einzig wahre Religion das Selbstwertgefühl.
2. Die Vorbereitung für die Pilgerreise nach Mekka wird für hier lebende Tunesier auch von wahabitisch orientierten Glaubensbrüdern vorbereitet. Die Folgen sind danach Kopftuch und Hinwendung zu wahabitischer Weltanschauung.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46736
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1699264) Verfasst am: 25.10.2011, 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

DerBernd hat folgendes geschrieben:
Interessant finde ich ja die Wahl-Ergebnisse der Auslandstunesier. Gerade diejenigen, die im Westen leben, wählen also gerne Islamisten. Auch der in Deutschland zu vergebende Sitz ging an die Islamisten.
Wie kommt das? Hatten wir es mit einer selektiven Flucht von Islamisten aus Tunesien zu tun oder haben die sich ihre Meinung erst im Westen gebildet?


Wenn manche im Ausland leben, meinen sie ihre "Wurzeln" besonders gut bewahren zu müssen, und haben weniger Entwickelung als die "Daheim gebliebene".

Meine tochter ist mit einen Berber aus Marokko liiert.
Der hat mir auch schon Storrys erzählt. Seine Nichte hat ihm mal besucht, und meinte, daß viele ihrer Landsleute ganz schön zurückgeblieben wären, als sie sich mit einige unterhalten hat.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16369
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1699273) Verfasst am: 25.10.2011, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Standpunkt hat folgendes geschrieben:
DerBernd hat folgendes geschrieben:
Interessant finde ich ja die Wahl-Ergebnisse der Auslandstunesier. Gerade diejenigen, die im Westen leben, wählen also gerne Islamisten. Auch der in Deutschland zu vergebende Sitz ging an die Islamisten.
Wie kommt das? Hatten wir es mit einer selektiven Flucht von Islamisten aus Tunesien zu tun oder haben die sich ihre Meinung erst im Westen gebildet?


Ich bin in Kontakt mit schon lange hier lebenden Tunesiern bzw. Doppelstaatlern. Aus meiner Sicht gibt es mindestens zwei Gründe:
1. Die tatsächliche oder vermeintliche Diskriminierung in D. Da verbessert der Rückzug auf die angeblich einzig wahre Religion das Selbstwertgefühl.
2. Die Vorbereitung für die Pilgerreise nach Mekka wird für hier lebende Tunesier auch von wahabitisch orientierten Glaubensbrüdern vorbereitet. Die Folgen sind danach Kopftuch und Hinwendung zu wahabitischer Weltanschauung.


Vielleicht denken Etliche dabei auch weniger an die Rolle der Frau, sondern an die Korruptheit des beseitigten politischen Systems, die so elementaren moralischen Grundsätzen wie "Du sollst nicht stehlen" o.ä. widersprochen habe. M.a.W. daß man also nun hofft, daß Leute, die sich zu "moralischen Werten" bekennen, mit der Korruption brechen Am Kopf kratzen?

(Es gibt auch unter den "Muslimbrüdern" unterschiedliche Auffassungen. Und "vor der Wahl" und "nach der Wahl" sind natürlich erstmal auch verschieden. Nur hat deren Spitzenkandidat eben auch verkündet, es gehe nicht darum, Frauen ihrer Rechte zu berauben.

Schließlich sind die Islamisten in Tunesien auch eine 30%-Partei, zwar mit einer Pluralität, aber eben nicht mit einer Mehrheit ausgestattet. Es könnte immer noch eine "ganz große Koalition" gegen sie geben. Oder aber: Sie werden sich wohl nicht marginalisieren lassen - und aus demokratischer Sicht wäre das auch nicht unbedingt wünschenswert. Allerdings ist jede Zusammenarbeit mit Anderen eben wiederum mit Kompromissen und Zugeständnissen verbunden.

Und schließlich: Kann man nicht am besten bewirken, daß Tunesien nicht zu einer Kopie Saudi-Arabiens (Afghanistan hätte nicht gepaßt, weil das Land ja auch nicht mehr in weiten Teilen wie im Mittelalter lebt, die Bevölkerung vergleichsweise gebildet ist) wird, wenn man a. nicht von vornherein eine Zusammenarbeit verweigert, und b. auch nicht versucht, den politischen Prozeß in Tunesien zu (sehr zu) beeinflussen, um nicht extremen Vertretern oder auch solchen einen Ansatzpunkt zu geben, die sich erinnern, daß der Westen in den "seligen Zeiten" der Diktatur doch gute Beziehungen zu Tunesien hatte (Link)?)
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1699304) Verfasst am: 26.10.2011, 07:45    Titel: Antworten mit Zitat

Sieg für Nahda-Partei
Warum Tunesien die Islamisten gewählt hat

Zitat:
Es ist eine Blamage für Tunesiens Elite: Die islamistische Nahda-Partei wird wohl in die Regierung einziehen. Gewählt hat sie das einfache Volk, das sich nach ehrlicher Politik sehnt. Doch Panik vor einem neuen Gottesstaat ist nicht angebracht - das Vorbild der Sieger ist die Türkei.

Die Islamisten in Tunesien sind moderat

Es ist auch nicht zu erwarten, dass Tunesien zu einem Gottesstaat nach iranischem Muster wird. Die Islamisten von der Nahda-Partei sind in ihrer großen Mehrzahl moderat. Rachid Ghannouchi, ihr Anführer, hat immer wieder betont, dass seine Partei die in der bisherigen Verfassung festgeschriebene Gleichheit von Mann und Frau unterstütze, dass sie niemandem vorschreiben wolle, ein Kopftuch zu tragen und schon gar nichts von Forderungen wie der Einführung der Polygamie oder gar Körperstrafen halte. Ghannouchi vergleicht die Positionen von Nahda gerne mit den moderaten Islamisten von der AKP, die in der Türkei an der Regierung sind.


Der Vergleich mit einer "islamischen CDU" liegt also doch gar nicht so fern, oder?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1699335) Verfasst am: 26.10.2011, 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Seit Christian Wulff ist die CDU doch islamisch...von daher...
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beachbernie
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Beitrag(#1699465) Verfasst am: 26.10.2011, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Die Fragen die ich mir stelle, sind:

Wenn von einer islamistischen Partei die Rede ist, ist damit eine islamische Partei analog zur christilichen CDU/CSU gemeint?

Und wenn auf einem Staat auf Grundlage der Scharia gesprochen wird, bedeutet das einen Staat wie Iran u.a. , oder sind damit nur islamische Grundwerte, wie die sog. christlichen Grundwerte der BRD gemeint?


Islamophobe differenzieren grundsaetzlich nicht zwischen Islam und Islamismus. Die Negierung dieser Unterscheidung ist sogar Kernbestandteil ihrer Ideologie.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1699468) Verfasst am: 26.10.2011, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

DerBernd hat folgendes geschrieben:
Interessant finde ich ja die Wahl-Ergebnisse der Auslandstunesier. Gerade diejenigen, die im Westen leben, wählen also gerne Islamisten. Auch der in Deutschland zu vergebende Sitz ging an die Islamisten.
Wie kommt das? Hatten wir es mit einer selektiven Flucht von Islamisten aus Tunesien zu tun oder haben die sich ihre Meinung erst im Westen gebildet?



Zumindest z.T. duerfte dies auf den "Wagenburgeffekt" zurueckzufuehren sein. Minderheiten, die sich Diskrimierung und Schikanen ausgesetzt sehen, ruecken enger zusammen und sind auch empfaenglicher fuer radikale Ideen aus den eigenen Reihen.
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narziss
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Beiträge: 21939

Beitrag(#1699471) Verfasst am: 26.10.2011, 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Die Fragen die ich mir stelle, sind:

Wenn von einer islamistischen Partei die Rede ist, ist damit eine islamische Partei analog zur christilichen CDU/CSU gemeint?

Und wenn auf einem Staat auf Grundlage der Scharia gesprochen wird, bedeutet das einen Staat wie Iran u.a. , oder sind damit nur islamische Grundwerte, wie die sog. christlichen Grundwerte der BRD gemeint?


Islamophobe differenzieren grundsaetzlich nicht zwischen Islam und Islamismus. Die Negierung dieser Unterscheidung ist sogar Kernbestandteil ihrer Ideologie.
Ich differenziere zumindest zwischen Islam und Muslimen. Dass der Islam eine gewalttätige Ideologie ist, heißt ja nicht, dass der einzelne Moslem diese Ideologie sklavisch befolgt.
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Skeptiker
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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1699474) Verfasst am: 26.10.2011, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Die Fragen die ich mir stelle, sind:

Wenn von einer islamistischen Partei die Rede ist, ist damit eine islamische Partei analog zur christilichen CDU/CSU gemeint?

Und wenn auf einem Staat auf Grundlage der Scharia gesprochen wird, bedeutet das einen Staat wie Iran u.a. , oder sind damit nur islamische Grundwerte, wie die sog. christlichen Grundwerte der BRD gemeint?


Islamophobe differenzieren grundsaetzlich nicht zwischen Islam und Islamismus. Die Negierung dieser Unterscheidung ist sogar Kernbestandteil ihrer Ideologie.
Ich differenziere zumindest zwischen Islam und Muslimen. Dass der Islam eine gewalttätige Ideologie ist, heißt ja nicht, dass der einzelne Moslem diese Ideologie sklavisch befolgt.


Der Islam sollte nicht zu so einem Sonderfall gemacht werden. Wichtig ist, die Religion an sich überflüssig zu machen und nicht nur den Islam.

So ist der Faschismus unverändert ein Bestandteil des westlichen Christentums, aus dem er heraus gekrochen ist. Insofern ist das Gesamt-Christentum im Vergleich mit dem Islam um keinen noch so winzigen Deut besser.
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DerBernd
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Beiträge: 1043

Beitrag(#1699475) Verfasst am: 26.10.2011, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ich differenziere zumindest zwischen Islam und Muslimen. Dass der Islam eine gewalttätige Ideologie ist, heißt ja nicht, dass der einzelne Moslem diese Ideologie sklavisch befolgt.


Also die Position von Gert Wilders Lachen
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unquest
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Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#1699479) Verfasst am: 26.10.2011, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Die Fragen die ich mir stelle, sind:

Wenn von einer islamistischen Partei die Rede ist, ist damit eine islamische Partei analog zur christilichen CDU/CSU gemeint?

Und wenn auf einem Staat auf Grundlage der Scharia gesprochen wird, bedeutet das einen Staat wie Iran u.a. , oder sind damit nur islamische Grundwerte, wie die sog. christlichen Grundwerte der BRD gemeint?


Islamophobe differenzieren grundsaetzlich nicht zwischen Islam und Islamismus. Die Negierung dieser Unterscheidung ist sogar Kernbestandteil ihrer Ideologie.

So wie die sunnitischen und schiitischen Rechtsquellen, die immer wieder die Einheit von Religion und Staat betonen? Mit dieser differenzierten Unterscheidung wirst du übrigens viele Gläubige beleidigen.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1699483) Verfasst am: 26.10.2011, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Die Fragen die ich mir stelle, sind:

Wenn von einer islamistischen Partei die Rede ist, ist damit eine islamische Partei analog zur christilichen CDU/CSU gemeint?

Und wenn auf einem Staat auf Grundlage der Scharia gesprochen wird, bedeutet das einen Staat wie Iran u.a. , oder sind damit nur islamische Grundwerte, wie die sog. christlichen Grundwerte der BRD gemeint?


Islamophobe differenzieren grundsaetzlich nicht zwischen Islam und Islamismus. Die Negierung dieser Unterscheidung ist sogar Kernbestandteil ihrer Ideologie.
Ich differenziere zumindest zwischen Islam und Muslimen. Dass der Islam eine gewalttätige Ideologie ist, heißt ja nicht, dass der einzelne Moslem diese Ideologie sklavisch befolgt.


Der Islam sollte nicht zu so einem Sonderfall gemacht werden. Wichtig ist, die Religion an sich überflüssig zu machen und nicht nur den Islam.

So ist der Faschismus unverändert ein Bestandteil des westlichen Christentums, aus dem er heraus gekrochen ist. Insofern ist das Gesamt-Christentum im Vergleich mit dem Islam um keinen noch so winzigen Deut besser.
Das sind ja alles Punkte, die ich berücksichtige und sogar intensiver betreibe als Islamkritik.
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beachbernie
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Beitrag(#1699486) Verfasst am: 26.10.2011, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

DerBernd hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich differenziere zumindest zwischen Islam und Muslimen. Dass der Islam eine gewalttätige Ideologie ist, heißt ja nicht, dass der einzelne Moslem diese Ideologie sklavisch befolgt.


Also die Position von Gert Wilders Lachen


Ich differenziere auch gerne zwischen Geert Wilders und dem, was er sagt. Der Geert ist ja eigentlich ein sehr netter Mensch, bloss das, was er sagt, ist abgrundtief menschenfeindlich und absolut bescheuert. Smilie
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1699492) Verfasst am: 26.10.2011, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Die Fragen die ich mir stelle, sind:

Wenn von einer islamistischen Partei die Rede ist, ist damit eine islamische Partei analog zur christilichen CDU/CSU gemeint?

Und wenn auf einem Staat auf Grundlage der Scharia gesprochen wird, bedeutet das einen Staat wie Iran u.a. , oder sind damit nur islamische Grundwerte, wie die sog. christlichen Grundwerte der BRD gemeint?


Islamophobe differenzieren grundsaetzlich nicht zwischen Islam und Islamismus. Die Negierung dieser Unterscheidung ist sogar Kernbestandteil ihrer Ideologie.
Ich differenziere zumindest zwischen Islam und Muslimen. Dass der Islam eine gewalttätige Ideologie ist, heißt ja nicht, dass der einzelne Moslem diese Ideologie sklavisch befolgt.


Genauso wie Deutschland ein Scheiss Land ist und dies nicht bedeutet, dass alle Deutschen diesem Scheiss Land sklavisch verfallen sind. Smilie

Ich hoffe, dass alle Deutschen begreifen, dass ich nichts gegen sie habe und mir nicht voellig absurderweise "Deutschenfeindlichkeit" vorwerfen. zwinkern
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Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1699944) Verfasst am: 28.10.2011, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Aus der aktuellen Ausgabe des "Smart Investor":

Zitat:
....Historisch gibt es nur wenige Faelle, in denen das Gesaess eines amtierenden Diktators so klein gewesen waere, als dass nicht auch komplette demokratische Regierungen bequem darin Platz gefunden haetten - inklusive Presse. Sobald ein Potentat aber am Ende ist, gibt es am Darmausgang erneut Gedraenge: Nun haben es alle recht eilig herauszuschluepfen.....

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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1700359) Verfasst am: 30.10.2011, 10:03    Titel: Antworten mit Zitat

"Religion hat in der Politik nichts zu suchen."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,794791,00.html
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DerBernd
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Anmeldungsdatum: 16.10.2010
Beiträge: 1043

Beitrag(#1701224) Verfasst am: 01.11.2011, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.schweizmagazin.ch/news/ausland/8852-grausam-war-Gaddafi.html
Zitat:

Was der Diktator und Tyrann Gaddafi seinem Volk alles zufügte, wird jetzt täglich Stück für Stück bekannt. Hier eine Aufzählung seiner Grausamkeiten unter denen die Libyer 4 Jahrzehnte leiden mussten.

1. Es gab keine Stromrechnung in Libyen. Strom war kostenlos für alle Bürger.

2. Es gab keine Zinsen auf Kredite. Die staatlichen Banken vergaben Darlehen an alle Bürger zu null Prozent Zinsen per Gesetz.

3. Ein Heim/Zuhause zu haben galt als ein Menschenrecht in Libyen.

4. Alle Frischvermählten in Libyen erhielten 50.000 US-Dollar. Dieses Geld sollte den Menschen ermöglichen ihre erste Wohnung zu kaufen. Die Regierung wollte so zum Start einer Familie beitragen.
[...]
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1701231) Verfasst am: 01.11.2011, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

DerBernd hat folgendes geschrieben:
http://www.schweizmagazin.ch/news/ausland/8852-grausam-war-Gaddafi.html
Zitat:

Was der Diktator und Tyrann Gaddafi seinem Volk alles zufügte, wird jetzt täglich Stück für Stück bekannt. Hier eine Aufzählung seiner Grausamkeiten unter denen die Libyer 4 Jahrzehnte leiden mussten.

1. Es gab keine Stromrechnung in Libyen. Strom war kostenlos für alle Bürger.

2. Es gab keine Zinsen auf Kredite. Die staatlichen Banken vergaben Darlehen an alle Bürger zu null Prozent Zinsen per Gesetz.

3. Ein Heim/Zuhause zu haben galt als ein Menschenrecht in Libyen.

4. Alle Frischvermählten in Libyen erhielten 50.000 US-Dollar. Dieses Geld sollte den Menschen ermöglichen ihre erste Wohnung zu kaufen. Die Regierung wollte so zum Start einer Familie beitragen.
[...]


Das sieht zwar alles ganz doll aus, und diese Liste kursiert natürlich auch erwartungsgemäß im Netz!
Aber man braucht nur nach Auslandsschulden und Libyen suchen und man erhält gewiss keinen Wert von 0!
Mit den Augen rollen
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DerBernd
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Anmeldungsdatum: 16.10.2010
Beiträge: 1043

Beitrag(#1701232) Verfasst am: 01.11.2011, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:

Das sieht zwar alles ganz doll aus, und diese Liste kursiert natürlich auch erwartungsgemäß im Netz!
Aber man braucht nur nach Auslandsschulden und Libyen suchen und man erhält gewiss keinen Wert von 0!



Null nicht, aber wenn man die Auslandsschulden mit dem Bruttosozialprodukt ins Verhältnis setzt, ergibt sich ein traumhaftes Ergebnis ( https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2079rank.html )
Angesichts des Ressourcenreichtums ist das überhaupt nichts, über das man sich Gedanken machen müsste. Libyen ist (bald vermutlich "war") das reichste Land Afrikas - dank des vielen Öls.
Die Liste hätte man noch ergänzen können: Alphabetisierung vor Gadaffis-Machtübernahme - Alphabetisierung jetzt, usw.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1701249) Verfasst am: 01.11.2011, 17:59    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
DerBernd hat folgendes geschrieben:
http://www.schweizmagazin.ch/news/ausland/8852-grausam-war-Gaddafi.html
Zitat:

Was der Diktator und Tyrann Gaddafi seinem Volk alles zufügte, wird jetzt täglich Stück für Stück bekannt. Hier eine Aufzählung seiner Grausamkeiten unter denen die Libyer 4 Jahrzehnte leiden mussten.

1. Es gab keine Stromrechnung in Libyen. Strom war kostenlos für alle Bürger.

2. Es gab keine Zinsen auf Kredite. Die staatlichen Banken vergaben Darlehen an alle Bürger zu null Prozent Zinsen per Gesetz.

3. Ein Heim/Zuhause zu haben galt als ein Menschenrecht in Libyen.

4. Alle Frischvermählten in Libyen erhielten 50.000 US-Dollar. Dieses Geld sollte den Menschen ermöglichen ihre erste Wohnung zu kaufen. Die Regierung wollte so zum Start einer Familie beitragen.
[...]


Das sieht zwar alles ganz doll aus, und diese Liste kursiert natürlich auch erwartungsgemäß im Netz!
Aber man braucht nur nach Auslandsschulden und Libyen suchen und man erhält gewiss keinen Wert von 0!
Mit den Augen rollen

Falls es Dich wirklich interessiert, hier findest Du einige interessante Informationen.
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Waschmaschine777
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Beiträge: 4007

Beitrag(#1703693) Verfasst am: 11.11.2011, 09:14    Titel: Antworten mit Zitat

B.H. Levy über den Krieg:
www.sueddeutsche.de/politik/bernard-henri-levy-ueber-libyen-philosoph-schreibt-kriegsgeschichte-1.1184110

Interessant ist was er über die Waffenlieferungen und die französischen Bodentruppen sagt.
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DerBernd
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Beiträge: 1043

Beitrag(#1703731) Verfasst am: 11.11.2011, 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
B.H. Levy über den Krieg:
www.sueddeutsche.de/politik/bernard-henri-levy-ueber-libyen-philosoph-schreibt-kriegsgeschichte-1.1184110



Danke für den Link. Ein Poster hatte darauf ja schon hingewiesen, ich konnte mir aber nicht vorstelle, dass ein weltfremder Intellektueller tatsächlich so viel Einfluss auf die Politik hat. Anscheinend lag ich gründlich daneben.
Hier noch ein Interview mit ihm: http://www.zeit.de/2011/45/Interview-Levy
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Critic
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Beiträge: 16369
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1703906) Verfasst am: 12.11.2011, 05:30    Titel: Antworten mit Zitat

DerBernd hat folgendes geschrieben:
http://www.schweizmagazin.ch/news/ausland/8852-grausam-war-Gaddafi.html
Zitat:

Was der Diktator und Tyrann Gaddafi seinem Volk alles zufügte, wird jetzt täglich Stück für Stück bekannt. Hier eine Aufzählung seiner Grausamkeiten unter denen die Libyer 4 Jahrzehnte leiden mussten.

1. Es gab keine Stromrechnung in Libyen. Strom war kostenlos für alle Bürger.

2. Es gab keine Zinsen auf Kredite. Die staatlichen Banken vergaben Darlehen an alle Bürger zu null Prozent Zinsen per Gesetz.

3. Ein Heim/Zuhause zu haben galt als ein Menschenrecht in Libyen.

4. Alle Frischvermählten in Libyen erhielten 50.000 US-Dollar. Dieses Geld sollte den Menschen ermöglichen ihre erste Wohnung zu kaufen. Die Regierung wollte so zum Start einer Familie beitragen.
[...]


Es ist wohl nicht das Wesen von Diktaturen, daß es allen schlecht geht. Es gibt kaum ein System, das in allen Belangen schlecht ist. Selbst im Afghanistan der Taliban oder eben im Reich der Nazis gab es bestimmt Dinge, die für sich alleine betrachtet oder für einen bestimmten Personenkreis "positiv" waren. Und natürlich liegt es im Interesse diktatorischer Regimes, unter den Menschen Wohltaten zu verteilen, um sich Loyalität zu erkaufen und zu sichern.

Zitat:
Zu den Begünstigten zählten 95 Prozent der Deutschen. Sie empfanden den Nationalsozialismus nicht als System der Unfreiheit und des Terrors, sondern als Regime der sozialen Wärme, als eine Art Wohlfühl-Diktatur. Sozialreformen, eine für den kleinen Mann rücksichtsvolle Steuerpolitik und die vielfach - oft auf Kosten anderer - gebotenen Möglichkeiten des Aufstiegs sorgten für steigende oder zumindest konstante Werte auf dem politischen Stimmungsbarometer. [...] ermöglichten sie Kindern aus ärmlichen Verhältnissen den schulgeldfreien Zugang zur höheren Bildung. Das gehörte zum Programm der NSDAP wie im Übrigen auch die für die Nachkriegszeit beabsichtigte Abschaffung der Studiengebühren. [...] Der vornazistische Standesdünkel hatte das Erschließen des kreativen Potentials gebremst. Gegen den Widerstand der alten Eliten, insbesondere auch der Generalität, sorgten Hitler und seine Gauleiter für den Abbau der sozialen Schranken. Sie versprachen, sie "immer mehr einzureißen".
(Quelle: "Der Spiegel" 10/2005)

Und was ist mit denjenigen, deren Loyalität bezweifelt oder aufgrund irgendwelcher Grundsätze (z.B.: Abstammung, Herkunft, Religion) abgesprochen wird bzw. die sich mehr oder weniger offen gegen das Regime stellen? Oder wie sieht es mit den "moralischen Grundsätzen" solcher Regimes aus? Die können trotzdem absolut unterirdisch sein.

Manchmal kann man irgendwie nicht umhin als zynisch zu werden: Single sourced claims sollte man indessen mit Vorsicht genießen, dort wird aber wieder eine dieser "guten Einrichtungen" in Gaddafis Libyen besprochen, die das Regime eingerichtet hatte, um auch linkischen, unattraktiven oder behinderten Männern und auch solchen mit eher traditionellen Vorstellungen die Chance auf eine Partnerschaft zu eröffnen:

Zitat:
David Kirkpatrick of The New York Times writes that rape is often seen in Libya as a crime against the honor of a woman or her family, rather than an attack against an individual. Women who have been raped risked being shunned, or forced to marry the rapist. They may be confined for years in rehabilitation centers, where according to human rights advocates they are deprived of education except for lessons about Islam, placed in solitary confinement or handcuffed if they resist, and subjected to what Kirkpatrick calls unscientific virginity tests. They are allowed to leave only when released by a husband, or when a man offers to marry them. Kirkpatrick writes that, according to one Human Rights Watch source, men arrive at the centers looking, in part, for docile wives.
(Quelle: David Kilpatrick, "New York Times")

Mal ab von dem Zynismus: Gaddafis Libyen war eines der am weitesten entwickelten Länder Afrikas. Und dennoch wurde Widerspruch bekämpft, gab es Diskriminierungen aufgrund von Ethnie, Herkunft und Religion; Folter und so fort. (Ob die andere Seite da blütenrein ist, ist dabei übrigens nicht gesagt.) (Link1, Link2).
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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