sachsen und naziproblem!?

[Telliamed]

Sieglinde Friess

http://de.wikipedia.org/wiki/Sieglinde_Frie%C3%9F

Da wird eine Äußerung einer Ex-Politikerin, zudem ihr Zitat eines Kabarettisten, aus dem Zusammenhang gerissen, das mehr als zwanzig Jahre zurückliegt, und als repräsentativ für die drittstärkste Partei im Bundestag hingestellt.

Beantwortet das irgendwie die Ausgangsfrage nach dem in der Tat vergleichsweise beträchtlichen Einfluss, den die NPD gerade in Sachsen ausübt, wo es gelingen konnte, sogenannte "national befreite Zonen" einzurichten? Und etwa im benachbarten Thüringen oder in Mecklenburg (obwohl sie hier in das Landesparlament einziehen konnte) weniger?

[Telliamed]

Ich versuche mal einige Gründe dafür zusammen zu tragen, weshalb es der NPD gerade in Sachsen gelang, sich als rechtsextreme Kraft zu etablieren.

- Es gab Absprachen zwischen den Parteien am rechten Rand, bei Wahlen nicht gegeneinander anzutreten. Für Sachsen war die NPD als mitgliederstärkste Kraft zuständig, die DVU etwa für Brandenburg. Dort gab ihr Spitzenpersonal aber ein überaus klägliches Bild ab (ein Stasi-Spitzel; ein Typ, der einen Hund in einen Brunnen geworfen hat, usw.).

- Man ist versucht, die relative Stärke aus der Schwäche anderer Kräfte herzuleiten. Und da kommt man nicht an der Tatsache vorbei, dass die Sozialdemokratie, die ihre Wurzeln in Sachsen hatte (Lassalle, Bebel, Liebknecht) und in der Weimarer Republik etwa ein Drittel aller Stimmen bekam (1926: 32,7 Prozent), nach der Wende 1990 weniger auf die Füße kam als andere Parteien. Unter den CDU-Landesfürsten konnten als stark erscheinende Persönlichkeiten amtieren, ohne sofort durch Bestechungsaffären gleich zu Fall gebracht zu werden (König Kurt, Milbradt); aus dem Osten stammenden Leuten gelang es in breiten Kreisen, als authentische Stimme zu gelten, eben auch weil sie die DDR-Zeit überstanden haben. Die relative Stärke von rechtsaußen resultiert auch aus der Schwäche der Sozialdemokratie, während Linke und Rechte, wie überall, so auch in Sachsen, traditionell polarisieren.

- Für die Sächsische Schweiz, wo die NPD stark ist, noch eine Vermutung. Im 20. Jahrhundert herrschte eine von offizieller Seite geschürte Verachtung gegenüber den Slawen allgemein, speziell den Tschechoslowaken, vor, und 1945 kamen die Polen als Nachbarn hinzu. Auch zu DDR-Zeiten änderte sich nicht, dass Polen und Tschechen vornehmlich als Konkurrenten in Auseinandersetzungen um begehrte Konsumgüter angesehen wurden. Auch die SED-Führung schürte trotz des offiziell proklamierten "sozialistischen Internationalismus" hintergründig Polenfeindschaft, besonders während der Solidarnosc-Streiks 1980/81 (so schwadronierte der besoffene Bezirkssekretär Konrad Naumann vor staunenden Genossen über Oberschlesien; Wort von der "polnischen Wirtschaft"). Die einen Diener fühlten sich den anderen Dienern jenseits der Neiße überlegen.

Gerade im Dreiländereck wurde die traditionell florierende Textilindustrie in der Oberlausitz von der Treuhand radikal abgewickelt. Das sah überhaupt nicht nach "blühenden Landschaften" aus, was man da vor Augen hatte. Im einst zu Schlesien gehörenden Görlitz an der Grenze: herrliche Fassaden vor menschenleeren Häusern, die Jugend war abgezogen.
Gerade in diesen Gegenden hat die Hetze der NPD gegen die Oder-Neiße-Grenze und die Polen einige Erfolge zu verzeichnen. In Thüringen, der künstlichen Gründung Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg kommt dieser Umstand nicht so direkt zum Tragen.

Aber das sind nur einige Eindrücke, man kann mir auch gern widersprechen.

[Numb3rs]

Ich muss zugeben, die Quellen sind mir selber Fragwürdig.
Aber dass die Grünen nicht ganz "Goscha" sind, dabei bleib ich.

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Stichwort Orthographie: Ich geb euch einen Tip. Sprecht das falsch geschriebene laut aus und schaut euch nochmal den Threadtitel an. Ich prophezeie, ihr werdet verstehen.

Edit:
Oh, ich seh gerade, ihr habt schon verstanden.

Der blinde Dino
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Am Anfang war ......das Experiment.

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