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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1704993) Verfasst am: 16.11.2011, 01:21 Titel: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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Die CDU hat sich auf dem heutigen Parteitag die Forderung nach einem verpflichtendem Kindergartenjahr ins Programm geschrieben.
Die SPD ist schon seit längerem dafür. In BW wird sogar Kindergartenpflicht vom dritten Lebensjahr an gefordert. [PDF] Die anderen Parteien nehmen je nach Landesverband unterschiedliche Haltungen ein.
Es ist also durchaus möglich, daß die Kindergartenpflicht kommt. Das gefällt mir gar nicht. Wer denkt sich so etwas aus und warum?
Eine Antwort auf das Warum gibt diese Pressmitteilung des Verbandes Bildung und Erziehung VBE:
Zitat: | VBE begrüßt Absichtserklärung für ein verpflichtendes Kindergartenjahr im Wahlprogramm der CDU
[...]
Dieses gemeinsam von Kindergarten und Grundschule getragene Basisjahr sollte, so der VBE, für alle Kinder ab dem 5. Lebensjahr verpflichtend werden. Es garantiert die notwendige Zeit für Diagnose und Förderung und ermöglicht begabungsgerechtes und integratives Lernen, auch unter dem Aspekt der besonderen Förderung von Kindern aus Familien mit nichtdeutscher Muttersprache und solchen, in denen generell zu wenig miteinander gesprochen wird.
"Die Spracharmut in einer von Bildern heillos überfluteten Gesellschaft spiegelt sich auch in der mangelhaften Ausdrucksfähigkeit vieler Kinder wieder", beklagt VBE-Landeschef Gerhard Brand, "denn übermäßiger Medienkonsum verhindert nicht nur Eigentätigkeit, Produktivität und Kreativität der Kleinen, sondern führt auch zur Sprachlosigkeit."
Der psychische und physische Gesundheitszustand der Kinder von heute ist belastet durch Funktionsstörungen, Haltungsschäden, Übergewicht, Allergien, durch nervöses und hyperaktives Verhalten sowie durch fehlende Sekundärtugenden. Das Konsumverhalten der Spaßgesellschaft wirkt sich zunehmend negativ aus auf Belastbarkeit, Motivation, Leistungsvermögen und Bereitschaft zum eigenen Engagement. Kinder erleben, wie alles scheinbar sofort machbar oder lieferbar ist, und lassen eigene Anstrengungsbereitschaft immer mehr vermissen.
http://bildungsklick.de/pm/76920/vbe-begruesst-absichtserklaerung-fuer-ein-verpflichtendes-kindergartenjahr-im-wahlprogramm-der-cdu/ |
Großartig.
Ich fühle mich da nicht angesprochen. Im Gegenteil: das Zitat strotzt nur so von dummen Aussagen.
- Was haben Allergien mit Kindergartenpflicht zu tun?
- Bessern sich Haltungsschäden durch Kindergartenbesuch, verringert sich dadurch Übergewicht?
- Fehlende Sekundärtugenden - ich lasse das besser unkommentiert.
- "Spaßgesellschaft"? Ist eine sekundärtugendliche "Pflichtgesellschaft" besser? Wie wär's mit "Freude" statt Spaß und statt Pflicht?
- "Alles sofort machbar oder lieferbar" - naja, in Zeiten von Einkaufszentren, Amazon, Google und Wikipedia ist das halt so; man sollte lernen, damit umzugehen.
- "eine von Bildern heillos überfluteten Gesellschaft" - ich hab noch nicht mal einen Fernsehapparat, dafür aber eine ganze Menge an Bilderbüchern. Fällt das auch unter Bilderüberflutung?
Genug gesagt zu diesem Zitat.
Ich kann mich an einige Begebenheiten aus meiner Grundschulzeit gut erinnern. Daran, daß mir die Lehrerin nicht beantworten konnte, was denn eine Flamme sei. Daran, daß mir niemand sagen konnte oder wollte, woher denn Gott käme. Woher auch, das waren Trutscherl, deren Sachverständnis sich auf den Lehrplan beschränkte und darauf, wie man richtig schriftlich addiert, multipliziert und dividiert.
Und jetzt soll ich mein Kinder per Zwang weiteren Kindergärtnerinnen-Trutscherln aussetzen?
Zur Klarstellung: es ist nicht so, daß ich grundsätzlich etwas gegen Kindergärten habe. Wenn's meinem Kind dort gefallen sollte, bitte, gerne. Aber zwangsweise zum Kind sagen zu müssen: "Hey, ich hab' zwar heute Urlaub und wir könnten etwas unternehmen, aber du mußt in den Kindergarten", das geht mir zu weit.
Nach dieser langen und zum Teil besserwisserischen Beschwerde noch ein viel schlagkräftigeres Argument:
wie haben sich unsere politischen Parteien das eigentlich vorgestellt? Ist ihnen nicht bewußt, daß es auf dem Lande oft nur Kindergärten in konfessioneller Trägerschaft gibt? Wird es in Zukunft in jedem Ort auch staatliche Kindergärten geben? Oder sollen konfessionslose Eltern dazu verpflichtet werden, ihre Kinder in christliche Kindergärten zu schicken?
Ich denke, daß unsere Gerichte das verpflichtende Kindergartenjahr umgehend als unzulässig beurteilen werden. Zulässig wäre nur, die Schulpflicht ein Jahr früher beginnen lassen.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1705023) Verfasst am: 16.11.2011, 09:06 Titel: Re: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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smallie hat folgendes geschrieben: |
Ich kann mich an einige Begebenheiten aus meiner Grundschulzeit gut erinnern. Daran, daß mir die Lehrerin nicht beantworten konnte, was denn eine Flamme sei. Daran, daß mir niemand sagen konnte oder wollte, woher denn Gott käme. |
Na sowas, stell dir vor, ich kanns dir auch nicht sagen, woher Gott kommt....
Zitat: |
Woher auch, das waren Trutscherl, deren Sachverständnis sich auf den Lehrplan beschränkte und darauf, wie man richtig schriftlich addiert, multipliziert und dividiert.
Und jetzt soll ich mein Kinder per Zwang weiteren Kindergärtnerinnen-Trutscherln aussetzen? |
Mag ja sein, dass du was besseres bist, als ausgebildete Erzieherinnen, und viel Zeit hast, aber das ist bei vielen Eltern nicht so, und so ganz nebenbei sind im Kindergarten nicht nur Erwachsene.... Es geht also auch und bestimmt nicht zuletzt um Kontakte zu anderen Kindern.
Zudem werden im Kindergarten oft Entwicklungsrückstände, oder Probleme erkannt, die vor Schulbeginn noch gezielt gefördert werden können. Wie oben erwähnt, erleichtert es u.a. Kindern aus Familien in denen wenig, kein oder schlecht deutsch gesprochen wird, die Sprache zu erlernen.
_________________ Tja
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Landei Gesinnungspolizist
Anmeldungsdatum: 27.02.2011 Beiträge: 1180
Wohnort: Sandersdorf-Brehna
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(#1705026) Verfasst am: 16.11.2011, 09:47 Titel: |
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Keine Angst, niemand in der Politik wird den religiösen Fundis auf die Füße treten, und die werden sich vehement dagegen wehren. Die Idee ist also eine Totgeburt.
_________________ Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. (Kemal Atatürk)
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1705040) Verfasst am: 16.11.2011, 10:32 Titel: |
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Eine Kindergartenpflicht gab es nicht einmal in der DDR. Auch bei den Kinderkrippen reichten die Kapazitäten dafür nicht aus. Bei 93 Prozent Beschäftigung der Frauen im arbeitsfähigen Alter mussten dann eben Familienangehörige bei der Betreuung einspringen, wenn die Kindergartenplätze nicht ausreichten. Ich wuchs die Woche über in einer Bauarbeiterfamilie mit sieben Kindern auf, weil meine Eltern erst spät abends nach Hause kamen.
Die "Indoktrination auf dem Töpfchen", die der unermüdliche Kriminologie-"Experte" Pfeiffer diagnostizierte, war nicht flächendeckend. Zudem wollte man ein zusätzliches Konfliktfeld aussparen. Es war bekannt, dass auch nach dem Mauerbau etliche Verbindungen der Familien mit dem Westen nicht abgerissen waren und sich zusätzlich Unzufriedenheit mit dem alles erfassenden Staat hätte ausbreiten können.
Allerdings muss auch gesagt werden, dass die Kindergärten nicht als bloße "Aufbewahrungsanstalten" angesehen wurden, sondern gezielte Förderung angestrebt wurde. Das setzte wiederum eine gute Ausbildung der Kindergärtnerinnen voraus. Die ideologische Indoktrination sollte nicht übertrieben werden. Natürlich wurden auch in den Kindergärten Weihnachtssterne gebastelt und Ostereier bemalt, die Kinder bekamen in den staatlichen Einrichtungen eben bloß nichts vom Herrgott und dem Jesuskind mit, höchstens in den Familien.
Wie auch in anderen Bereichen, prescht Angela Merkel mit ihren Beratern, darunter A. Schavan nach vorn, und will der CDU einen modernen Anstrich geben. Offensichtlich sind es nicht die DDR-Erfahrungen der Kanzlerin, die ja auch nicht den Kindergarten besuchte, sondern der Druck aus der Wirtschaft, möglichst früh mit der Heranbildung von wirtschaftstauglichen Jugendlichen zu beginnen, und aus den Reihen reformorientierter Kreise von Bürgern, die nicht mit der Wirtschaft direkt verbunden sind, jedoch für eine frühe Förderung von Kindern und eine Einflußnahme auf ihr Sozialverhalten in der Gruppe Gleichaltriger plädieren. Dies in einer Zeit, in der sehr viele Kinder keine Geschwister mehr im Haus erleben.
Da kann ihr nicht nur dér Koalitionspartner FDP nicht folgen, sondern auch in den eigenen Reihen hält das Murren an. Der konservative Widerstand gegen ihren Kurs ist nur schwach. Dazu gehört General Schönbohm, der Erfinder der "Leitkultur", der die Ostdeutschen 2009 als "stillos" bezeichnete und auf die altbewährten bürgerlichen Tugenden und Werte setzt.
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Sch%C3%B6nbohm
Die Programmforderung wird wahrscheinlich scheitern an den finanziellen Engpässen.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1705068) Verfasst am: 16.11.2011, 11:44 Titel: |
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Wieviel Prozent der Bevölkerung sind in der Lage, sinnvolle Antworten auf Fragen wie die nach der Flamme zu geben? Wieviel hat deine Grundschullehrerin verdient?
Aus welchem Grund sollten also die intelligentesten, gebildesten, kommunikationsstärksten Mitglieder der Gesellschaft einen Job in der Volksschule annehmen, wenn sie woanders mehr verdienen, intellektuell interessantere Arbeit haben und nicht kollektiv "Trutscherl" genannt werden, weil irgendeine andere Grundschullehrerin irgendeinem Schüler seine Fragen nicht beantworten konnte?
Du kannst deinem Kind ja vielleicht beibringen, dass nicht jeder Mensch alles weiß, und es *dich* nach der Flamme fragen soll, während es im Kindergarten (auch in einem religiösen) von den Betreuern das lernen soll, was diese gut können. Ein Kindergartenkind brauch neben Fakten auch Hilfe bei der Entwicklung von Grobmotorik, Feinmotorik, Emotionskontrolle, sozialen Fähigkeiten, Konzentration, usw.
Auch du wirst kaum ein Experte für alles sein.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Wilson zwischen gaga und dada
Anmeldungsdatum: 04.02.2008 Beiträge: 21541
Wohnort: Swift Tuttle
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(#1705083) Verfasst am: 16.11.2011, 12:32 Titel: |
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"Wie kann ich mit meinen Kräften meinem sozialistischen Vaterland dienen?" Ein Beitrag zur Geschichte des Kindergartens in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands und in der DDR (1945-1990)
Manfred Berger
http://www.kindergartenpaedagogik.de/1239.html
es gab auch kirchliche einrichtungen:
"Vorweg ist noch kurz von den konfessionell gebundenen Kindergärten zu berichten, da ich auf sie in meinen Ausführungen nicht näher eingehen werde. Es gab innerhalb der Grenzen der DDR 275 evangelische und 142 katholische Kindergärten (vgl. Hartmann/ Rahner 1997, S. 89 ff.), das entsprach in etwa einem Anteil von 2,9% aller Kindergärten in der DDR. Die kirchlichen Einrichtungen waren im pädagogisch-konzeptionellen Bereich nicht an die staatlich verordneten Bildungs- und Erziehungspläne gebunden und somit auch nicht den staatlichen Bildungs- und Erziehungszielen verpflichtet. Auch unterstanden sie nicht den staatlichen Anleitungs- und Kontrollinstanzen. Sie waren "nur" geduldet, was sich deutlich daran ablesen lässt, dass schon von der sowjetischen Besatzungsmacht den Kirchen verboten wurde, neue Kindergärten einzurichten, "was sich dann in DDR-Zeiten massiv fortgesetzt hatte" (ebd., 1997, S. 89). Die Kirchen durften nur die Kindergärten unterhalten, die schon vor 1945 bestanden, und sie bekamen von Seiten des Staates keine finanzielle Unterstützung für ihre Kindergärten. Die anfallenden Kosten für die Kindergärten wurden allein durch die Kirchen und ihre Gemeinden sowie durch die geringen Elternbeiträge finanziert."
_________________ "als ob"
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1705194) Verfasst am: 16.11.2011, 18:01 Titel: |
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@smallie: seh ich genauso wie du.
die schulpflicht kann man rechtfertigen, solange in der schule effektiv gelernt wird, aber ein kindergarten ist keine schule. wo familien nicht auf die betreuung angewiesen sind (zB weil eh nur ein elternteil arbeitet), da gibt es absolut keinen grund, diesen familien einen kindergarten aufzuzwingen.
sollten im einzelfall irgendwelche defizite festgestellt werden, naja, dann vielleicht. aber das ist kein grund, das allen aufzuzwingen.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1705196) Verfasst am: 16.11.2011, 18:08 Titel: Re: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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astarte hat folgendes geschrieben: |
Mag ja sein, dass du was besseres bist, als ausgebildete Erzieherinnen, und viel Zeit hast, aber das ist bei vielen Eltern nicht so,
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... und daher sollte es ein recht auf einen kindergartenplatz geben.
aber eben keine pflicht fuer die, die genug zeit fuer ihre kinder haben, und vielleicht ja auch wegen der kinder gar nicht arbeiten gehen.
Zitat: |
und so ganz nebenbei sind im Kindergarten nicht nur Erwachsene.... Es geht also auch und bestimmt nicht zuletzt um Kontakte zu anderen Kindern.
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auch ausserhalb des kindergartens gibt es kinder - jedenfalls solange es keine kindergartenpflicht gibt.
Zitat: |
Zudem werden im Kindergarten oft Entwicklungsrückstände, oder Probleme erkannt, die vor Schulbeginn noch gezielt gefördert werden können. Wie oben erwähnt, erleichtert es u.a. Kindern aus Familien in denen wenig, kein oder schlecht deutsch gesprochen wird, die Sprache zu erlernen. |
bei kindern, bei denen solche rueckstaende festgestellt worden sind, und fuer die im kindergarten auch fuer die aufarbeitung dieser rueckstaende ausgebildetes qualifiziertes personal vorhanden ist, da kann man von mir aus den kindergarten verbindlich machen.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1705218) Verfasst am: 16.11.2011, 19:11 Titel: Re: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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tridi hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: |
Mag ja sein, dass du was besseres bist, als ausgebildete Erzieherinnen, und viel Zeit hast, aber das ist bei vielen Eltern nicht so,
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... und daher sollte es ein recht auf einen kindergartenplatz geben. |
Gerne. Ohne Gebühren finde ich übrigens.
Zitat: | aber eben keine pflicht fuer die, die genug zeit fuer ihre kinder haben, und vielleicht ja auch wegen der kinder gar nicht arbeiten gehen.
Zitat: |
und so ganz nebenbei sind im Kindergarten nicht nur Erwachsene.... Es geht also auch und bestimmt nicht zuletzt um Kontakte zu anderen Kindern.
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auch ausserhalb des kindergartens gibt es kinder - jedenfalls solange es keine kindergartenpflicht gibt. | Kaum, weil sehr sehr viele Eltern es besser finden, wenn Kinder mindestens ein Kindergartenjahr machen.
Erzähl mal, wie das so im Alltag idR geht, dass Kinder soviel Bewegung, Spielkameraden, Anregung, Gruppenerfahrung usw bekommen. Und zwar bis zu dem Jahr vor der Einschulung. Ich frage mich, was es einem Kind von 5 schaden soll, und was für Gründe es geben mag, einem Kind ein Kindergartenjahr vorzuenthalten.
Siehe auch esmes Beitrag: esme hat folgendes geschrieben: |
Ein Kindergartenkind brauch neben Fakten auch Hilfe bei der Entwicklung von Grobmotorik, Feinmotorik, Emotionskontrolle, sozialen Fähigkeiten, Konzentration, usw.
Auch du wirst kaum ein Experte für alles sein. |
Selbst oder gerade Menschen, die selber Experten für diese Dinge sind, wissen, dass sie dem Kind das als Eltern kaum allein geben können. Es sei denn, sie machen eine regelmäßige Kindergruppe auf..... was dann ja ne Art Kindergarten wäre, oder?
Zitat: | Zitat: |
Zudem werden im Kindergarten oft Entwicklungsrückstände, oder Probleme erkannt, die vor Schulbeginn noch gezielt gefördert werden können. Wie oben erwähnt, erleichtert es u.a. Kindern aus Familien in denen wenig, kein oder schlecht deutsch gesprochen wird, die Sprache zu erlernen. |
bei kindern, bei denen solche rueckstaende festgestellt worden sind, und fuer die im kindergarten auch fuer die aufarbeitung dieser rueckstaende ausgebildetes qualifiziertes personal vorhanden ist, da kann man von mir aus den kindergarten verbindlich machen. |
Das Feststellen passiert meist im Kindergarten, denn dort sind die mit Kindern in dieser Altersstufe erfahrenen und dafür ausgebildeten Erzieher/innen. Und die können dann Diagnostik anregen, wenn etwas auffällig in der Entwicklung ist, ob die Kinder Förderungsbedarf zB logopädisch usw haben.
_________________ Tja
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22285
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(#1705221) Verfasst am: 16.11.2011, 19:22 Titel: |
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Ob das letzte Kindergartenjahr nur sehr wichtig und dringend zu empfehlen sein sollte oder verpflichtend - darüber mag man streiten. Völlig absurd finde ich es aber, wie widersprüchlich die CDU handelt: Einerseits nicht für die Beitragsfreiheit des Kindergartens kämpfen, sondern im Gegenteil in einem bestimmten Alter das Nicht-in-den-Kindergarten-Schicken finanziell zu belohnen - und gleichzeitig ein Jahr verpflichtend machen zu wollen. Geht's irgendwie noch verdrehter?
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1705224) Verfasst am: 16.11.2011, 19:44 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ob das letzte Kindergartenjahr nur sehr wichtig und dringend zu empfehlen sein sollte oder verpflichtend - darüber mag man streiten. Völlig absurd finde ich es aber, wie widersprüchlich die CDU handelt: Einerseits nicht für die Beitragsfreiheit des Kindergartens kämpfen, sondern im Gegenteil in einem bestimmten Alter das Nicht-in-den-Kindergarten-Schicken finanziell zu belohnen - und gleichzeitig ein Jahr verpflichtend machen zu wollen. Geht's irgendwie noch verdrehter? |
Da hab ich auch gestutzt, als ich das gehört habe. Völlig plemplem.
Der Kindergarten muß kostenlos sein. Und was soll das, daß man Geld bekommt fürs nicht hinschicken.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1705284) Verfasst am: 16.11.2011, 23:25 Titel: |
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In Ö wurde das verpflichtende Kindergartenjahr schon eingeführt.
Man kann sein Kind unter anderem so davon befreien lassen, dass man ausführlich darstellt, wie die in einem Leitfaden enthaltenen Bildungsinhalte in der häuslichen Erziehung umgesetzt werden. Ich bin sicher, dass das auch im Sinne der CDU die erwünschte Selektion ergibt.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1705286) Verfasst am: 16.11.2011, 23:32 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Wieviel Prozent der Bevölkerung sind in der Lage, sinnvolle Antworten auf Fragen wie die nach der Flamme zu geben? Wieviel hat deine Grundschullehrerin verdient?
Aus welchem Grund sollten also die intelligentesten, gebildesten, kommunikationsstärksten Mitglieder der Gesellschaft einen Job in der Volksschule annehmen, wenn sie woanders mehr verdienen, intellektuell interessantere Arbeit haben und nicht kollektiv "Trutscherl" genannt werden, weil irgendeine andere Grundschullehrerin irgendeinem Schüler seine Fragen nicht beantworten konnte? |
OK, meine Trutscherl-Tirade war unnötig scharf, da hab' ich auf die falschen eingedroschen. Ich nehm's zurück.
Es ärgert mich halt maßlos, wenn manche Politiker Vorschläge in "Einheitsgröße" - one-size-fits-all verpflichtend vorschreiben wollen.
astarte hat folgendes geschrieben: | Zudem werden im Kindergarten oft Entwicklungsrückstände, oder Probleme erkannt, die vor Schulbeginn noch gezielt gefördert werden können. Wie oben erwähnt, erleichtert es u.a. Kindern aus Familien in denen wenig, kein oder schlecht deutsch gesprochen wird, die Sprache zu erlernen. |
Es gibt Alternativen, die nicht auf eine Gießkannen-Methode hinauslaufen.
Zum Beispiel die flexible Grundschule: Kinder können die ersten zwei Schuljahre in ein bis drei Jahren erledigen. Dazu laufen Modellversuche. Warum wartet die Politik nicht ab, bis die Ergebnisse da sind?
astarte hat folgendes geschrieben: | Ich frage mich, was es einem Kind von 5 schaden soll, und was für Gründe es geben mag, einem Kind ein Kindergartenjahr vorzuenthalten. |
Mir fällt kein guter Grund ein.
Von Vorenthalten habe ich darum auch nichts geschrieben.
Über 90% Prozent aller Kinder besuchen einen Kindergarten. Muß man wegen der zehn fehlenden Prozente eine Pflicht für alle einführen? Was ist, wenn man mal einen oder mehrere Tagen sausen lassen will, weil das Kind keine Lust, oder man etwas Besseres vorhat?
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1705288) Verfasst am: 16.11.2011, 23:58 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | Zum Beispiel die flexible Grundschule: Kinder können die ersten zwei Schuljahre in ein bis drei Jahren erledigen. Dazu laufen Modellversuche. Warum wartet die Politik nicht ab, bis die Ergebnisse da sind? |
es wird nie etwas geben, was allen kindern gerecht wird, auch schule ist es nicht unbedingt. trotzdem kann man ein allgemein gültiges verpflichtendes kindergartenjahr für alle kinder vorschreiben.
wieso gibt es in frankreich eine vorschule und es funktioniert? was soll bitteschön so klasse daran sein, dass kinder bis zur schule nichts anderes als "freiwillige" kontakte unter kindern kenngelernt haben sollen? soviele kinder spielen heutzutage nicht mehr auf den strassen rum. und das liegt weniger an kindergärten......
_________________ I'm tapping in the dusternis
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1705289) Verfasst am: 17.11.2011, 00:04 Titel: Re: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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astarte hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: |
auch ausserhalb des kindergartens gibt es kinder - jedenfalls solange es keine kindergartenpflicht gibt. | Kaum, weil sehr sehr viele Eltern es besser finden, wenn Kinder mindestens ein Kindergartenjahr machen.
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wenn nur 90% das machen, bleiben bei dichter besiedlung schon genug kinder ueber. im uebrigen tust du so, als koennten 5jaehrige nur mit exakt gleichaltrigen spielen.
Zitat: | Erzähl mal, wie das so im Alltag idR geht, dass Kinder soviel Bewegung, Spielkameraden, Anregung, Gruppenerfahrung usw bekommen. Und zwar bis zu dem Jahr vor der Einschulung. Ich frage mich, was es einem Kind von 5 schaden soll, und was für Gründe es geben mag, einem Kind ein Kindergartenjahr vorzuenthalten. |
wenn das kind bewegung, spielkameraden, anregung und gruppenerfahrung genug hat (mit nachbarskindern und geschwistern, einer kindgerechten umgebung und einer nicht arbeitenden mutter) dann gibt es einfach ueberhaupt keinen grund, das kind da rauszureissen und es zwangsweise in einen kindergarten mit viel schlechterem kinder-betreuer-verhaeltnis zu stopfen.
Zitat: |
Siehe auch esmes Beitrag: esme hat folgendes geschrieben: |
Ein Kindergartenkind brauch neben Fakten auch Hilfe bei der Entwicklung von Grobmotorik, Feinmotorik, Emotionskontrolle, sozialen Fähigkeiten, Konzentration, usw.
Auch du wirst kaum ein Experte für alles sein. |
Selbst oder gerade Menschen, die selber Experten für diese Dinge sind, wissen, dass sie dem Kind das als Eltern kaum allein geben können.
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ein nicht arbeitendes elternteil duerfte einem kind bei weitem mehr zuwendung geben koennen als eine kindergaertnerin, die sich um 25 kinder kuemmern muss. selbst wenn dieses elternteil auf irgendeinem gebiet nicht experte ist, kommt da wahrscheinlich mehr bei rum - und experte ist die kindergaertnerin auch fuer vieles nicht.
Zitat: |
Es sei denn, sie machen eine regelmäßige Kindergruppe auf..... was dann ja ne Art Kindergarten wäre, oder?
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eine regelmaessig zusammen spielende gruppe von kindern ist noch lange kein kindergarten (auch mit betreuung nicht). bis sie als solche anerkannt wuerde, waeren bergeweise buerokratische huerden zu ueberwinden.
Zitat: | Zitat: |
bei kindern, bei denen solche rueckstaende festgestellt worden sind, und fuer die im kindergarten auch fuer die aufarbeitung dieser rueckstaende ausgebildetes qualifiziertes personal vorhanden ist, da kann man von mir aus den kindergarten verbindlich machen. |
Das Feststellen passiert meist im Kindergarten, denn dort sind die mit Kindern in dieser Altersstufe erfahrenen und dafür ausgebildeten Erzieher/innen. Und die können dann Diagnostik anregen, wenn etwas auffällig in der Entwicklung ist, ob die Kinder Förderungsbedarf zB logopädisch usw haben. |
entwicklungsrueckstaende duerften sich durch eine geeignete untersuchung locker an einem halben tag feststellen lassen. ein kind nur wegen dieser diagnose zu einem ganzen jahr kindergarten zu verdonnern, waere voellig ausser verhaeltnis, durch nichts zu rechtfertigen und ein klarer fall von freiheitsberaubung.
(ja, ok, es mag andere gruende geben, die fuer eine kindergartenpflicht sprechen. aber dann muss man diese anfuehren; die diagnose allein kann eine solche kindergartenpflicht jedenfalls nicht begruenden.)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1705291) Verfasst am: 17.11.2011, 00:13 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
wieso gibt es in frankreich eine vorschule und es funktioniert?
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was ist denn das fuer eine vorschule? gibt es da einen lehrplan, werden da gezielt dinge gelernt? was haben die fuer personal - eher lehrer oder eher kindergaertner, wie sind die ausgebildet? ist das eher eine schule oder eher ein kindergarten?
Zitat: | soviele kinder spielen heutzutage nicht mehr auf den strassen rum. |
aber da, wo das noch funktioniert, sollte der staat sich nicht erdreisten, das mit einer kindergartenpflicht kaputtzumachen!
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#1705301) Verfasst am: 17.11.2011, 00:52 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
wieso gibt es in frankreich eine vorschule und es funktioniert?
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was ist denn das fuer eine vorschule? gibt es da einen lehrplan, werden da gezielt dinge gelernt? was haben die fuer personal - eher lehrer oder eher kindergaertner, wie sind die ausgebildet? ist das eher eine schule oder eher ein kindergarten?
Zitat: | soviele kinder spielen heutzutage nicht mehr auf den strassen rum. |
aber da, wo das noch funktioniert, sollte der staat sich nicht erdreisten, das mit einer kindergartenpflicht kaputtzumachen! |
école maternelle (deutsche Version des wiki-artikels
Personal: das sind Lehrer (professeur des écoles, früher hiess das Instituteur), denen pro Klasse eine atsem (agent territorial spécialisé des écoles maternelles) zur Seite gestellt ist
und einen Lehrplan gibt es auch
hat wirklich nix mehr mit den "Kindergartentanten" meiner Kindheit zu tun
_________________ "He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22285
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(#1705305) Verfasst am: 17.11.2011, 01:20 Titel: Re: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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tridi hat folgendes geschrieben: | wenn das kind bewegung, spielkameraden, anregung und gruppenerfahrung genug hat (mit nachbarskindern und geschwistern, einer kindgerechten umgebung und einer nicht arbeitenden mutter) dann gibt es einfach ueberhaupt keinen grund, das kind da rauszureissen und es zwangsweise in einen kindergarten mit viel schlechterem kinder-betreuer-verhaeltnis zu stopfen. |
Du tust ja fast so, als könnte ein Kind all das nicht mehr haben, sobald es (wenn gewünscht ja nur vormittags) in den Kindergarten geht. Soweit ich weiß, werden Kindergartenkinder nachmittags, wochenends und in den Ferien aber nicht in Isolierhaft gehalten ...
Der Kindergarten ist dann halt nur eine zusätzliche, kindgerechte Umgebung zum Erfahrungen sammeln - zB die Erfahrung, eine Zeitlang mit anderen zusammen zu sein und nicht mit der Mama. Ich denke mir, dass es für Kinder nicht schlecht ist, wenn diese grundlegende Erfahrung schon mal ein wenig gemacht ist, bevor es mit der Schule mit größeren Anforderungen (weiter weg, länger, mehr stilsitzen, mehr arebiten und weniger spielen) losgeht.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26511
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1705320) Verfasst am: 17.11.2011, 02:24 Titel: Re: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | wenn das kind bewegung, spielkameraden, anregung und gruppenerfahrung genug hat (mit nachbarskindern und geschwistern, einer kindgerechten umgebung und einer nicht arbeitenden mutter) dann gibt es einfach ueberhaupt keinen grund, das kind da rauszureissen und es zwangsweise in einen kindergarten mit viel schlechterem kinder-betreuer-verhaeltnis zu stopfen. |
Du tust ja fast so, als könnte ein Kind all das nicht mehr haben, sobald es (wenn gewünscht ja nur vormittags) in den Kindergarten geht. Soweit ich weiß, werden Kindergartenkinder nachmittags, wochenends und in den Ferien aber nicht in Isolierhaft gehalten ...
Der Kindergarten ist dann halt nur eine zusätzliche, kindgerechte Umgebung zum Erfahrungen sammeln - zB die Erfahrung, eine Zeitlang mit anderen zusammen zu sein und nicht mit der Mama. Ich denke mir, dass es für Kinder nicht schlecht ist, wenn diese grundlegende Erfahrung schon mal ein wenig gemacht ist, bevor es mit der Schule mit größeren Anforderungen (weiter weg, länger, mehr stilsitzen, mehr arebiten und weniger spielen) losgeht. |
Passt. Meine beiden waren vormittags in einem Waldkindergarten mit 2 Pflegern bei 14 Kleinaffen und erinnern sich heute noch gerne daran. Diese Kombinagtion von sozialer und Naturerfahrung hätten wir ihnen zuhause nicht geben können.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1705322) Verfasst am: 17.11.2011, 04:49 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
wieso gibt es in frankreich eine vorschule und es funktioniert? |
nach queribus link zu urteilen gibt es in frankreich eben grade keine pflicht, diese vorschule zu besuchen.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1705323) Verfasst am: 17.11.2011, 04:54 Titel: Re: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | wenn das kind bewegung, spielkameraden, anregung und gruppenerfahrung genug hat (mit nachbarskindern und geschwistern, einer kindgerechten umgebung und einer nicht arbeitenden mutter) dann gibt es einfach ueberhaupt keinen grund, das kind da rauszureissen und es zwangsweise in einen kindergarten mit viel schlechterem kinder-betreuer-verhaeltnis zu stopfen. |
Du tust ja fast so, als könnte ein Kind all das nicht mehr haben, sobald es (wenn gewünscht ja nur vormittags) in den Kindergarten geht. Soweit ich weiß, werden Kindergartenkinder nachmittags, wochenends und in den Ferien aber nicht in Isolierhaft gehalten ...
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die frage ist aber, ob das in jedem falle notwendig ist. wenn das kind auch andere moeglichkeiten am vormittag hat, wieso muss man es mit dem kindergarten zwangsbegluecken?
Zitat: |
Der Kindergarten ist dann halt nur eine zusätzliche, kindgerechte Umgebung zum Erfahrungen sammeln - zB die Erfahrung, eine Zeitlang mit anderen zusammen zu sein und nicht mit der Mama. Ich denke mir, dass es für Kinder nicht schlecht ist, wenn diese grundlegende Erfahrung schon mal ein wenig gemacht ist, bevor es mit der Schule mit größeren Anforderungen (weiter weg, länger, mehr stilsitzen, mehr arebiten und weniger spielen) losgeht. |
diese erfahrung mit 5 zu machen ist nicht einfacher als sie mit 6 zu machen.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1705324) Verfasst am: 17.11.2011, 05:11 Titel: Re: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Passt. Meine beiden waren vormittags in einem Waldkindergarten mit 2 Pflegern bei 14 Kleinaffen und erinnern sich heute noch gerne daran. Diese Kombinagtion von sozialer und Naturerfahrung hätten wir ihnen zuhause nicht geben können.
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ja das ist ja wunderschoen, dass ihr diese moeglichkeit hattet, wo ihr ihnen zuhause keine solchen moeglichkeiten geben konntet.
ich will euch diese moeglichkeit ja auch nicht nehmen.
andere machen aber vielleicht genug naturerfahrung draussen und haben genug spielkameraden. wieso muss man die zwangsweise in einen kindergarten stecken? zumal die dann gewiss nicht alle in einen waldkindergarten mit zwei betreuern auf 14 kinder gesteckt werden, sondern oft genug wahrscheinlich eher in einen kindergarten mit nur einer ueberforderten kraft auf 25 kinder. da kommen die unter umstaenden viel weniger in die natur als zuhaus. wieso muss man familien dazu zwingen?
hey leute, ich hab doch nichts gegen kindergaerten. ich war selbst als vater in einem kindergartenverein recht aktiv. ich bin froh, dass wir diesen kindergarten hatten. ich selbst war als kind aber nie im kindergarten und bin darueber auch froh. ich habe nichts vermisst. familien koennen halt in verschiedener situation sein.
manche sind halt auf kindergaerten angewiesen. da bin ich sehr dafuer, dass die einen kindergartenpatz bekommen. bei anderen aber gibt es diese notwendigkeit halt nicht - welches recht hat der staat, da einzugreifen? das ist ein schwerwiegender eingriff in freiheitsrechte, in grundrechte. das darf man nicht einfach mal eben so tun, da braucht man massive gruende fuer.
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goatmountain auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2009 Beiträge: 2810
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(#1705325) Verfasst am: 17.11.2011, 05:12 Titel: |
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@tridi & smallie: wie ich aus euren ausfuehrungen entnehme, habt ihr jeweils nur ein Kind?
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1705326) Verfasst am: 17.11.2011, 05:13 Titel: |
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goatmountain hat folgendes geschrieben: | @tridi & smallie: wie ich aus euren ausfuehrungen entnehme, habt ihr jeweils nur ein Kind? | da entnimmst du, was mich angeht, falsch.
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goatmountain auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2009 Beiträge: 2810
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(#1705327) Verfasst am: 17.11.2011, 05:17 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | goatmountain hat folgendes geschrieben: | @tridi & smallie: wie ich aus euren ausfuehrungen entnehme, habt ihr jeweils nur ein Kind? | da entnimmst du, was mich angeht, falsch. |
interessant
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1705328) Verfasst am: 17.11.2011, 05:19 Titel: |
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goatmountain hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | goatmountain hat folgendes geschrieben: | @tridi & smallie: wie ich aus euren ausfuehrungen entnehme, habt ihr jeweils nur ein Kind? | da entnimmst du, was mich angeht, falsch. |
interessant |
wie hast du das denn entnommen (wenn auch falsch)?
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goatmountain auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2009 Beiträge: 2810
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(#1705329) Verfasst am: 17.11.2011, 05:26 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | goatmountain hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | goatmountain hat folgendes geschrieben: | @tridi & smallie: wie ich aus euren ausfuehrungen entnehme, habt ihr jeweils nur ein Kind? | da entnimmst du, was mich angeht, falsch. |
interessant |
wie hast du das denn entnommen (wenn auch falsch)? |
na ja, meistens sind die kinder, die 'auf gar keinen fall' in den kindergarten sollen, "wohlbehuetete" einzelkinder.
edit: btw, hast du nachtschicht?
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beefy Be Vieh
Anmeldungsdatum: 24.09.2008 Beiträge: 5590
Wohnort: Land der abgehärteten Seelen
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(#1705334) Verfasst am: 17.11.2011, 07:57 Titel: |
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Ich halte dieses Gesetzt für eine art Joker.
Selbst die Verfasser des Gesetzes wissen,daß es unmöglich für alle Kinder durchzusetzen ist.Das ist finanziell und logistisch nicht drin.
Deshalb werden auch niemals Kinder zwangsweise mit der Polizei in die Kita gebracht werden,was ja bei Schulverweigerern durchaus manchmal der Fall ist.
Was dieses Gesetz allerdings birgt ist die Chance,bei Kindern mit offensichtlichem bestehendem Bedarf (Vernachlässigung,indoktrination etc... durch die Eltern) mit einer juristischen Handhabe "zwangsweise" dafür zu sorgen,daß diese Defizite möglichst schnell ( und ja-hier zählt jedes Jahr) aufgearbeitet werden können.
_________________ Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1705338) Verfasst am: 17.11.2011, 10:02 Titel: Re: Verpflichtendes Kindergartenjahr |
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tridi hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: |
auch ausserhalb des kindergartens gibt es kinder - jedenfalls solange es keine kindergartenpflicht gibt. | Kaum, weil sehr sehr viele Eltern es besser finden, wenn Kinder mindestens ein Kindergartenjahr machen.
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wenn nur 90% das machen, bleiben bei dichter besiedlung schon genug kinder ueber. im uebrigen tust du so, als koennten 5jaehrige nur mit exakt gleichaltrigen spielen. |
Nein, tu ich nicht. Die meisten Kinder sind ja mit 3 spätestens im Kindergarten. Mit 5 sind es sicher fast alle (und ich lebe in Oberbayern auf dem Land, wenn es wo noch Hausfrauen, reichlich Natur vor der Haustüre, und kinderreiche Familien gibt, dann hier - oder denkst du an die Idylle von Stadtvierteln, deren kinderreiche Bewohner fast alle Migrationshintergrund haben?). Die Kinder die zu hause sind, sind also meist unter 3, und ein-, zweijährige sind auf Dauer schon etwas langweilig für einen Fünfjährigen, und die älteren sind alle in der Schule. Und wir reden hier nicht von Säuglingen und Kleinstkindern, wir reden von 5-jährigen! Die brauchen doch keine 1 zu 1 Betreuung (oder im besten Fall 2 oder 3 zu 1) und die Mama 24 Stunden um sich. Die haben bereits andere Bedürfnisse.
Und ich bin kein Vertreter von Dauer-Animation von Kindern, es geht um Vormittags und hoffentlich auch ausreichend freies Spiel mit Kindergruppen.
Zitat: |
Zitat: | Erzähl mal, wie das so im Alltag idR geht, dass Kinder soviel Bewegung, Spielkameraden, Anregung, Gruppenerfahrung usw bekommen. Und zwar bis zu dem Jahr vor der Einschulung. Ich frage mich, was es einem Kind von 5 schaden soll, und was für Gründe es geben mag, einem Kind ein Kindergartenjahr vorzuenthalten. |
wenn das kind bewegung, spielkameraden, anregung und gruppenerfahrung genug hat (mit nachbarskindern und geschwistern, einer kindgerechten umgebung und einer nicht arbeitenden mutter) dann gibt es einfach ueberhaupt keinen grund, das kind da rauszureissen und es zwangsweise in einen kindergarten mit viel schlechterem kinder-betreuer-verhaeltnis zu stopfen. |
Auf welchem Planeten lebst du so? Wieviel Geschwister hat denn ein Kind so im Schnitt, wo sind die Nachbarskinder (s.o) wer kann zuhause kindgerechte Umgebung schaffen, und wieviele Mütter sind länger als 3 Jahre ganz aus dem Beruf? (wie gesagt, wenn es diese Mütter gibt, dann hier, und es sind sehr wenige)
Zitat: |
Zitat: |
Siehe auch esmes Beitrag: esme hat folgendes geschrieben: |
Ein Kindergartenkind brauch neben Fakten auch Hilfe bei der Entwicklung von Grobmotorik, Feinmotorik, Emotionskontrolle, sozialen Fähigkeiten, Konzentration, usw.
Auch du wirst kaum ein Experte für alles sein. |
Selbst oder gerade Menschen, die selber Experten für diese Dinge sind, wissen, dass sie dem Kind das als Eltern kaum allein geben können.
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ein nicht arbeitendes elternteil duerfte einem kind bei weitem mehr zuwendung geben koennen als eine kindergaertnerin, die sich um 25 kinder kuemmern muss. selbst wenn dieses elternteil auf irgendeinem gebiet nicht experte ist, kommt da wahrscheinlich mehr bei rum - und experte ist die kindergaertnerin auch fuer vieles nicht. |
Ich hab noch mal gefettet, was du offensichtlich nicht gelesen oder nicht verstanden hast. Zuwendung im Sinne einer zuverlässigen Hauptbezugsperson sollte ein Kind schon, ob KiGa oder nicht, zuhause haben. Wenn das eine Erzieherin (so heißt der Beruf übrigens http://de.wikipedia.org/wiki/Erzieher#Ausbildung ) ersetzen müsste, ist schon gewaltig was faul. Und noch mal: es gibt kaum den Fall, dass ein Kind zuhause soviele Kontakte mit Kindern hat, wie im Kindergarten. Und nochmal: es geht hier um 5 jährige!
Zitat: | Zitat: |
Es sei denn, sie machen eine regelmäßige Kindergruppe auf..... was dann ja ne Art Kindergarten wäre, oder?
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eine regelmaessig zusammen spielende gruppe von kindern ist noch lange kein kindergarten (auch mit betreuung nicht). bis sie als solche anerkannt wuerde, waeren bergeweise buerokratische huerden zu ueberwinden. |
Tja was du nicht sagst.
Zitat: | Zitat: | Zitat: |
bei kindern, bei denen solche rueckstaende festgestellt worden sind, und fuer die im kindergarten auch fuer die aufarbeitung dieser rueckstaende ausgebildetes qualifiziertes personal vorhanden ist, da kann man von mir aus den kindergarten verbindlich machen. |
Das Feststellen passiert meist im Kindergarten, denn dort sind die mit Kindern in dieser Altersstufe erfahrenen und dafür ausgebildeten Erzieher/innen. Und die können dann Diagnostik anregen, wenn etwas auffällig in der Entwicklung ist, ob die Kinder Förderungsbedarf zB logopädisch usw haben. |
entwicklungsrueckstaende duerften sich durch eine geeignete untersuchung locker an einem halben tag feststellen lassen. ein kind nur wegen dieser diagnose zu einem ganzen jahr kindergarten zu verdonnern, waere voellig ausser verhaeltnis, durch nichts zu rechtfertigen und ein klarer fall von freiheitsberaubung. |
Ähm. Nein. Erzieher stellen keine Diagnosen. Erzieher erleben das Kind in anderen Situationen als die Eltern, sie sind ausgebildet und haben bald viel Erfahrung und Vergleich. Entwicklungsstörungen können natürlich auch Eltern auffallen, aber erfahrungsgemäß fällt vieles erst im KiGa auf, oder kann dort noch genauer beobachtet werden. Die Erzieher empfehlen oft eine Diagnostik zu machen, das macht der Kinderarzt oder ein spezieller Therapeut. Dann kann genauer geschaut werden. Was die Ursache ist. Ob eine kleine Entwicklungsverzögerung vorliegt, oder mehr dahinter steckt, ob das Kind nur in einem Bereich etwas gezielterer Förderung bedarf oder Therapiebedarf besteht. Ob im Elternhaus etwas schief läuft, dort jemand überfordert ist, Beratungs- oder Unterstützungsbedarf hat. Vieles kann frühzeitig erkannt noch gut aufgeholt werden. Oder ob sogar ein spezieller Förderkindergarten erforderlich ist, oder ambulante Therapie. usw usw Eine ordentliche Diagnostik zB für ADHS oder Autismus ist überhaupt nicht einfach und schnell mal zu machen.
Zitat: | (ja, ok, es mag andere gruende geben, die fuer eine kindergartenpflicht sprechen. aber dann muss man diese anfuehren; die diagnose allein kann eine solche kindergartenpflicht jedenfalls nicht begruenden.) |
Ja andere Gründe gibt es. Chancengleichheit zB.
Was sind es für Gründe, ein Kind nicht mal mit 5 am Vormittag aus der eigenen Kontrolle geben zu wollen oder zu können? Nicht dass es nicht Gründe geben mag, dass man kein Kind nicht in einen bestimmten Kindergarten geben will, weil der nicht gut ist, oder zu religiös, oder sonstiges - aber gar nicht?
Ich glaube dass es kaum einem Kind gut tut, wenn man es in dem Alter noch nicht soweit loslassen kann und ich denke, da könnte durchaus sehr oft ein Problem bei den Eltern vorhanden sein.
_________________ Tja
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1705339) Verfasst am: 17.11.2011, 10:24 Titel: |
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Wenn ich das richtig mitbekommen habe, geht es @tridi in erster Linie um das durch Gesetz vorgeschriebene "Muß". Das stört ihn.
Und das hat es nicht einmal in der DDR gegeben, und das dürfte sich auch heute nicht flächendeckend aus finanziellen Gründen durchsetzen lassen.
Alles andere betrifft Grundsätzliches, das für eine zeitweilige Kindergartenerziehung spricht (Erlernung bestimmter Fähigkeiten, soziale Kontakte, medizinisch/psychologische Begleitung). Die gesellschaftlichen Bedingungen haben sich in den zurückliegenden Jahrzehnten einschneidend verändert. Das alleinerziehende Elternteil, das, wie @tridi schildert, das Kind zu Hause rundum betreuen kann, gibt es sicher noch. Aber es gibt auch viel mehr Eltern, viel mehr Mütter als in den 1970er Jahren, die den alles andere als kinderfreundlichen Zwängen der Arbeit ausgesetzt sind. Die sich weiter öffnende soziale Schere macht sich bemerkbar.
Ein immer größer gewordener Anteil der Bevölkerung ist nicht mehr in der Lage, den Kindern zu Hause die nötigen Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen zu gewährleisten - wissen wir alle - "Schock Deine Eltern, lies ein Buch!", Dauerberieselung durch elektronische Medien, Fast food, Rauchen, Alkohol, keine frische Luft in Ballungszentren usw.
Es hat aber jetzt keinen Sinn, @tridi nun mit individuellen Erfahrungen beikommen zu wollen, ob er nun ein, zwei oder gar keine Kinder hat oder wie er im Einzelfall die Betreuung organisieren kann, jemand anderes kann wieder mit anderen Erfahrungen kommen. Er wehrt sich gegen generelle Beglückung durch das Gesetz, das widerspricht seinem Ansatz, dass die Leute selbst in solchen die Familie betreffenden Angelegenheiten entscheiden sollen (ob sie das immer so "frei" von Zwängen können, ist hier angesprochen worden).
Wenn es um die Frage einer Pflicht generell geht, wird man wohl sagen müssen: wünschenswert wäre manches, aber es läßt sich so ohnehin nicht umsetzen (wie auch @beefy) darstellt.
Das Ganze kann man auch im Zusammenhang mit den Bemühungen Angela Merkels und ihrer Berater dahingehend sehen, die in manchem als radikale Abkehr von Gewohntem erscheinen: Die CDU will die Partei der Mitte sein, und da muss sie sich von vielen ideologischen Zöpfen aus der Zeit der Nachkriegsheimeligkeit der Adenauer-Ära lösen, zu der es annähernd Vollbeschäftigung gegeben hat ("Wer Arbeit sucht, findet auch welche" - der Spruch wirkt heute als Verhöhnung; Frau am Herd, mit Kindern in der Kirche; böse Kommunisten wollen "Vergesellschaftung" der Kinder in Krippen und Kindergärten).
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