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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1710006) Verfasst am: 06.12.2011, 04:45 Titel: "Weitergabe des eigenen Glaubens" ein Menschenrecht? |
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http://kath.net/detail.php?id=34223
Zitat: |
Die Elternrechte sind Rechte, welche die Eltern bei der Wahrnehmung der Erziehung ihrer Kinder unterstützen und fördern, vor allem bei der Vermittlung von geistigen Werten. Dazu gehört auch und vornehmlich die Weitergabe des eigenen Glaubens. Dieses Recht darf den Eltern unter keinen Umständen genommen werden. |
Klar wird die frühkindliche Indoktrination so entschieden verteidigt. Ansonsten würden den monotheistischen Religionen die Gläubige ausgehen. Ein Moslem ist (in der Regel) ein Moslem, weil er dazu indoktriniert wurde. Ähnliches (in abgemilderter Form) gilt auch für Christen.
Die Frage ist nun, haben unter ethischen Gesichtspunkten Eltern das Recht zu so einer tiefgreifenden Indoktrination? Wo ist die Grenze?
Sollte vor der Religionsmündigkeit nicht besser eine Indoktrination verboten werden? Ist so ein Verbot überhaupt praktikabel? Ist dass ein zu großer Eingriff in die elterlichen Rechte?
Meine Meinung: Eltern dürfen ihre Werte vermitteln - im privaten Rahmen. Kinder sollten aber nicht in Aktivitäten von organisierten Religionen eingebunden werden. Keine Mitgliedschaft des Minderjährigen in einer religiösen Gemeinschaft. Keine Kommunion/Firmung & Co. Verpflichtender Ethikunterricht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1710009) Verfasst am: 06.12.2011, 05:30 Titel: Re: "Weitergabe des eigenen Glaubens" ein Menschenrecht? |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Ist das ein zu großer Eingriff in die elterlichen Rechte? |
Es ist vor allem ein zu großer Eingriff in die Rechte des Kindes. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder haben ein Recht an der gestaltenden Beteiligung der Gesellschaft und der Öffentlichkeit, nicht nur als Einzelne, sondern auch in Gemeinschaft und auch in weltanschaulichen Gemeinschaften. Ob die Kirchen diesbezüglich unbedingt die beste Option sind, ist zwar fraglich, aber letztlich (außer bei deinen eigenen Kindern) nicht deine Entscheidung. Bzw. auch bei deinen eigenen Kindern ist es nicht letztlich deine Entscheidung, sondern ihre, und du übernimmst sie lediglich für sie, insofern sie zu dieser Entscheidung noch nicht fähig sind. Problematisch wird diese Übernahme der Entscheidung genau dann und nur dann, wenn sie mit den Rechten des Kindes, die sie eigentlich gerade wahren soll, in Konflikt gerät. Sie ist nicht schon dann problematisch, wenn sie zum Kontakt des Kindes mit Weltanschauungen führt, die dem Staat oder dem Frank zufälligerweise nicht in den Kram passen.
Frank hat folgendes geschrieben: | Verpflichtender Ethikunterricht. |
Religion ist ja nun nicht das einzige Fach an unseren Schulen, in dem Kinder "indoktriniert" werden. Man muss sich z.B. nur mal anschauen, wie im Deutschunterricht mit Brecht umgegangen wird. Wie gedenkst du ein Fach Ethik zu gestalten, das nicht "indoktriniert"?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1710019) Verfasst am: 06.12.2011, 08:28 Titel: Re: "Weitergabe des eigenen Glaubens" ein Menschenrecht? |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Es ist vor allem ein zu großer Eingriff in die Rechte des Kindes. |
Wenn ich mir z.B. die erschütternden Berichte mancher Menschen, die als Kinder unter den Zeugen Jehovas aufgezogen wurden ansehe, kann ich Deinen Einwand nicht nachvollziehen.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1710023) Verfasst am: 06.12.2011, 09:09 Titel: Re: "Weitergabe des eigenen Glaubens" ein Menschenrecht? |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Es ist vor allem ein zu großer Eingriff in die Rechte des Kindes. |
Wenn ich mir z.B. die erschütternden Berichte mancher Menschen, die als Kinder unter den Zeugen Jehovas aufgezogen wurden ansehe, kann ich Deinen Einwand nicht nachvollziehen. |
Ach wieso, sie bekommen doch dafür die großartige Chance aus einer besonderen Perspektive vom "Recht an der gestaltenden Beteiligung der Gesellschaft und der Öffentlichkeit" teilzuhaben. Das ist doch mal was, nicht wahr?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32509
Wohnort: Woanders
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(#1710025) Verfasst am: 06.12.2011, 09:21 Titel: |
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Also grundsätzlich halte ich das nicht für ein Menschenrecht.
Allerdings halte ich das Recht auf Selbstbestimmung hingegen für ein solches und ebenfalls für eines, dass bereits ab der Geburt gilt... wenngleich das so früh natürlich noch nicht wahrgenommen werden kann. Aber Elternrechte haben dahinter stets zurückzustehen. Zumal ich auch nicht der Meinung bin, Eltern hätten gar irgendwelche Besitzansprüche an ihre Kinder, da diese schließlich eigene Lebewesen sind, die per se nicht besessen werden können.
Zu glauben, irgendwelche Wahnideen an sie vererben zu dürfen sei ein Menschenrecht, halte ich für grenzwertig und bescheuert. ...
Andererseits: Das Eltern ihre Psychosen gerne mal an ihre Kinder vererben, ob die Eltern das jetzt wollen oder nicht, lässt sich ja allgemein kaum verhindern bzw. dürfte bei fast jedem Kind in irgendeiner Form vorkommen. Da halte ich dann, bei der gewaltigen Menge solcher Erbpsychosen, den Glauben an den heiligen Bimbam doch für ein eher marginales Problem.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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Frank registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 6643
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(#1710027) Verfasst am: 06.12.2011, 09:31 Titel: |
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Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Allerdings halte ich das Recht auf Selbstbestimmung hingegen für ein solches und ebenfalls für eines, dass bereits ab der Geburt gilt... wenngleich das so früh natürlich noch nicht wahrgenommen werden kann. |
Genau hier ist der Knackpunkt. Ein Säugling, Kleinkind, Minderjähriger wähl sicher nicht aus eigenem Antrieb eine Religion.
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Zu glauben, irgendwelche Wahnideen an sie vererben zu dürfen sei ein Menschenrecht, halte ich für grenzwertig und bescheuert. ...
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Schwierig - wie willst Du "Wahnideen" juristisch sattelfest definieren.
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Da halte ich dann, bei der gewaltigen Menge solcher Erbpsychosen, den Glauben an den heiligen Bimbam doch für ein eher marginales Problem. |
So eindeutig ist dass für mich nicht.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1710028) Verfasst am: 06.12.2011, 09:35 Titel: |
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Man muss den Eltern ja nichs verbieten, es reicht schon, wenn man ihnen die religiöse Verhunzung ihrer Kinder nicht so verdammt einfach macht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1710033) Verfasst am: 06.12.2011, 09:58 Titel: Re: "Weitergabe des eigenen Glaubens" ein Menschenrecht? |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Wenn ich mir z.B. die erschütternden Berichte mancher Menschen, die als Kinder unter den Zeugen Jehovas aufgezogen wurden ansehe, kann ich Deinen Einwand nicht nachvollziehen. |
Unfug. Das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit ist offensichtlich auch ein Recht des Kindes. Und natürlich kann man ein Kind aus einem Umfeld, das offensichtlich schädlich für das Kind ist, im gegebenen Falle zwangsweise entfernen. Nichts von dem, was ich bisher gesagt habe, widerspricht dem auch nur im Geringsten. Es kann nun wirklich nicht dein Ernst sein, mit diesem Argument allen Minderjährigen kontextunabhängig jegliche Aktivität in jedem auch nur ansatzweise religiösen Bereich staatlich verbieten (!!!) zu wollen.
Warum nicht gleich alle Kinder direkt nach der Geburt von den Eltern trennen und in staatlichen Erziehungsheimen unterbringen, sodass der Staat von Anfang an für die Gesundheit und Sicherheit und die weltanschaulich neutrale Erziehung sorgen kann?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1710039) Verfasst am: 06.12.2011, 11:12 Titel: |
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Jeder Mensch wird automatisch das weitergeben wovon er begeistert ist und etwas erwartet (>"glaubt"), und das muß nicht das sein was er als "Glaube" nach aussen vorgibt.
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1710040) Verfasst am: 06.12.2011, 11:20 Titel: Re: "Weitergabe des eigenen Glaubens" ein Menschenrecht? |
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Frank hat folgendes geschrieben: | Keine Kommunion/Firmung & Co. |
Das würde ich unterstützen. Teilhabe ja, Mitgliedschaft nein. Alles andere ließe sich ohnehin weder kontrollieren noch durchsetzen. Gesetze müssen auch praktikabel sein, dafür sind klare Grenzen und Definitionen nötig.
Ethikunterricht statt Religionsunterricht finde ich gut. Selbst wenn die inhaltlichen Unterschiede in der Praxis gar nicht sooo gewaltig sind, sollte man den symbolischen Wert der Umbenennung nicht unterschätzen. Der Staat zeigt damit, welche Prioriät er setzt.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1710046) Verfasst am: 06.12.2011, 11:54 Titel: Re: "Weitergabe des eigenen Glaubens" ein Menschenrecht? |
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Fake hat folgendes geschrieben: | Frank hat folgendes geschrieben: | Keine Kommunion/Firmung & Co. |
Das würde ich unterstützen. Teilhabe ja, Mitgliedschaft nein. Alles andere ließe sich ohnehin weder kontrollieren noch durchsetzen. Gesetze müssen auch praktikabel sein, dafür sind klare Grenzen und Definitionen nötig.
Ethikunterricht statt Religionsunterricht finde ich gut. Selbst wenn die inhaltlichen Unterschiede in der Praxis gar nicht sooo gewaltig sind, sollte man den symbolischen Wert der Umbenennung nicht unterschätzen. Der Staat zeigt damit, welche Prioriät er setzt. |
Passt, bis auf einen kleinen Unterschied: Ob Kommunion, Firmung oder Ähnliches, wäre mir ziemlich egal, das sind rituelle Aufnahmen, die man auch in dem Alter machen kann, wenn die Kinder es wollen. Was allerdings nicht sein darf, ist dass das als verbindliche Erklärung für die Beitragszahlung im Erwachsenenalter gilt. Bevor die ersten Steuern überwiesen werden, sollte noch einmal eine verbindliche Erklärung bei der entsprechenden Behörde geleistet werden müssen. Die wird zwar auch nicht immer wirklich freiwillig sein, aber das ist etwas anderes als eine Erklärung im Kindesalter mit riesigen psychischen Rücktrittsschranken.
Es wäre ein Beitra zu dem Thema "Man mus es ihnen nicht so leicht machen."
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1710057) Verfasst am: 06.12.2011, 12:28 Titel: |
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Auch ich finde, daß religiöse Erziehung besser kein Grundrecht sein sollte. Eine offene Gesellschaft sollte im Gegenteil von Eltern erwarten, daß sie ihre Kinder offen und kritisch erziehen und ihnen vermitteln, daß ihre eigene religiöse Überzeugung eine Privatangelegenheit und keine familiäre Gleichschaltung ist.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1710059) Verfasst am: 06.12.2011, 12:37 Titel: |
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Die Weitergabe religiöser Inhalte stellt keinen Widerspruch zur liebevollen Begleitung der Kinder bis zur Mündigkeit dar. Ich finde, ihr vergallopiert euch da ein wenig.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1710060) Verfasst am: 06.12.2011, 12:45 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Ich finde, ihr vergallopiert euch da ein wenig. |
Klar findest Du das, weil Du weisst, dass die Indoktrination von Kindern so ziemlich die einzige Möglichkeit ist, überhaupt noch jemanden zum Glauben zu verleiten. Ohne die "Glaubensvermittlung" an Unmündige, die überhaupt noch nicht überblicken und kritisch hinterfragen können, was man ihnen da vermittelt, wäre das Christentum doch kaum überlebensfähig.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1710067) Verfasst am: 06.12.2011, 13:01 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Auch ich finde, daß religiöse Erziehung besser kein Grundrecht sein sollte. Eine offene Gesellschaft sollte im Gegenteil von Eltern erwarten, daß sie ihre Kinder offen und kritisch erziehen und ihnen vermitteln, daß ihre eigene religiöse Überzeugung eine Privatangelegenheit und keine familiäre Gleichschaltung ist. |
Mit religio war mal alles gemeint worum sowas wie ein Kult betrieben wurde - bezieht sich dein Punkt auf jedes goldene Kalb worum getanzt wird?
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1710069) Verfasst am: 06.12.2011, 13:05 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Auch ich finde, daß religiöse Erziehung besser kein Grundrecht sein sollte. Eine offene Gesellschaft sollte im Gegenteil von Eltern erwarten, daß sie ihre Kinder offen und kritisch erziehen und ihnen vermitteln, daß ihre eigene religiöse Überzeugung eine Privatangelegenheit und keine familiäre Gleichschaltung ist. |
Mit religio war mal alles gemeint worum sowas wie ein Kult betrieben wurde - bezieht sich dein Punkt auf jedes goldene Kalb worum getanzt wird? |
Du hast doch sicher einen eigenen Thread, in dem Du um Dein goldenes Kalb tanzen kannst. Musst also nicht diesen mit Deinem Lieblings-OT belasten.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1710070) Verfasst am: 06.12.2011, 13:06 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Ich finde, ihr vergallopiert euch da ein wenig. |
Klar findest Du das, weil Du weisst, dass die Indoktrination von Kindern so ziemlich die einzige Möglichkeit ist, überhaupt noch jemanden zum Glauben zu verleiten. Ohne die "Glaubensvermittlung" an Unmündige, die überhaupt noch nicht überblicken und kritisch hinterfragen können, was man ihnen da vermittelt, wäre das Christentum doch kaum überlebensfähig. |
Vor allem gibts Leute, die der Meinung sind, sowas läge fest fürs Leben.
Ich sprach mal ein Kollegen über Staatsangehörichkeit; und daß die nicht unbedingt fürs Leben fest sein muß.
Nee, meinte er. Das ginge nicht. Wie man geboren wird, so stirbt man auch.
Ja, meinte ich. Das wäre doch so ähnlich, als wenn man die Religion wechselt. Man macht sich Gedanken, und ... Weiter bin ich nicht gekommen. Daß ging schon mal gar nicht.
Er hat eine Tirade auf mich losgelassen, daß war nicht mehr schön.
Der nette, symphatischer Kollege wandelte sich vol in ein Fanatiker um.
Er kam übrigens aus Yougoslawien. Da bekommt man den religiösen- und "Volksangehörigen-Fanatismus wahrscheinlich mit der Muttermilch verabreicht.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1710072) Verfasst am: 06.12.2011, 13:12 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Vor allem gibts Leute, die der Meinung sind, sowas läge fest fürs Leben. |
Ja, aber derzeit beruht eure Argumentation auf der Prämisse eines unmündigen Menschen, der nicht in der Lage ist für sich selber zu entscheiden. Den Widerspruch nicht zu sehen ist Ideologie.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1710076) Verfasst am: 06.12.2011, 13:36 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Vor allem gibts Leute, die der Meinung sind, sowas läge fest fürs Leben. |
Ja, aber derzeit beruht eure Argumentation auf der Prämisse eines unmündigen Menschen, der nicht in der Lage ist für sich selber zu entscheiden. Den Widerspruch nicht zu sehen ist Ideologie. |
Der Mensch muß nicht unbedingt unmündig sein.
Wenn die Gemeinschaft algemein fanatisch ist, läßt sich sowas nicht ganz so leicht verlassen.
Eine Gemeinschaft verlassen geht regelmäßig gepaart mit Verlußt des unmittelbaren Bekanntenkreis.
Und der Mensch als soziales Wesen ist nun mal angewiesen auf nähere Kontakte.
Das läßt sich alles leicht reden mit "mündige Menschen" und so. Tatsache ist, auch ein mündiger Mensch braucht seine soziale Kontakte. Die schüttelt man nicht so hoplahop aus dem Ärmel.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1710077) Verfasst am: 06.12.2011, 13:46 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Klar findest Du das, weil Du weisst, dass die Indoktrination von Kindern so ziemlich die einzige Möglichkeit ist, überhaupt noch jemanden zum Glauben zu verleiten. |
Ihr vergallopiert euch bereits mit eurer Verwendung von "Indoktrination". Leg doch mal deine Kriterien dafür offen, dass eine bestimmte Erziehungsmethode eine "Indoktrination" ist und eine andere nicht.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1710078) Verfasst am: 06.12.2011, 13:47 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Ich finde, ihr vergallopiert euch da ein wenig. |
Klar findest Du das, weil Du weisst, dass die Indoktrination von Kindern so ziemlich die einzige Möglichkeit ist, überhaupt noch jemanden zum Glauben zu verleiten. Ohne die "Glaubensvermittlung" an Unmündige, die überhaupt noch nicht überblicken und kritisch hinterfragen können, was man ihnen da vermittelt, wäre das Christentum doch kaum überlebensfähig. |
Geh doch mal weg von der Indoktrination, auch wenn man das von außen so sehen kann. Eltern sind doch keine Drückerkolonne, die ihr Kind um einer Prämie willen beschwatzen (ich weiß, dass man auch das von außen so beschreiben kann, aber es ist halt keine Innensicht.) Das ist ein völlig natürliches Recht der Eltern, Kinder an ihrer eingenen Weltsicht teilhaben zu lassen. Natürlich ist es mein Recht, mein Kind mit dem Rat "Aber sei ein bisschen vorsichtig, das sind Märchen." in den Religionsunterricht zu schicken, damit sie etwas von den Geschichten erfahren, die in ganz vielen Sprach-Bildern enthalten sind. Genauso, wie es das Recht anderer Eltern ist ihre Kinder dahin zu schicken, damit sie etwas von dem Gott erfahren, an den sie glauben.
Wenn wir den Religionsunterricht in der Schule komplett durch eine Religionskunde ersetzen könnten, wäre mir das allerdings auch lieber - aber <s>mit welchen Recht Du eine private Unterrichtung verhindern willst</s> was an einer privaten Unterrrichtung auszusetzen ist, ist mir schleierhaft. Einig bin ich mir mit dir da, wo es ums Geschäftliche geht. Der Vertrag eines Kindes darf da nicht bindend sein.
fwo
EDIT: Durchgestrichenes korrigiert
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Zuletzt bearbeitet von fwo am 06.12.2011, 14:22, insgesamt einmal bearbeitet |
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1710080) Verfasst am: 06.12.2011, 13:49 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Klar findest Du das, weil Du weisst, dass die Indoktrination von Kindern so ziemlich die einzige Möglichkeit ist, überhaupt noch jemanden zum Glauben zu verleiten. |
Ihr vergallopiert euch bereits mit dem Begriff "Indoktrination". Leg doch mal deine Kriterien dafür offen, dass eine bestimmte Erziehungsmethode eine "Indoktrination" ist und eine andere nicht. |
Wenn es nur um Methoden ginge, dann könnte man halbwegs ernsthaft darüber reden. Aber soweit müsste die Diskussion erst noch getragen werden.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1710083) Verfasst am: 06.12.2011, 13:53 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Klar findest Du das, weil Du weisst, dass die Indoktrination von Kindern so ziemlich die einzige Möglichkeit ist, überhaupt noch jemanden zum Glauben zu verleiten. |
Ihr vergallopiert euch bereits mit eurer Verwendung von "Indoktrination". Leg doch mal deine Kriterien dafür offen, dass eine bestimmte Erziehungsmethode eine "Indoktrination" ist und eine andere nicht. |
Ich schätze, ein Kind übernimmt das von Zuhause, was begeistert vorgelebt wird.
Ob Unterschichtenfernsehen, intelektuelle Bücher, Alkohol, Religion, Kariere, oder what ever.
Sich diesbezüglich eine neue Wendung im Leben zu geben, ist nicht so leicht wies aussieht.
Und wovon will man Kinder fernhalten?
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1710089) Verfasst am: 06.12.2011, 14:08 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Ich schätze, ein Kind übernimmt das von Zuhause, was begeistert vorgelebt wird. |
"begeistert" vorgelebt ... interessante Einschränkung
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1710090) Verfasst am: 06.12.2011, 14:17 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | "begeistert" vorgelebt ... interessante Einschränkung |
Klingt für mich erstmal wie eine Beschreibung von Vorgängen... man hätte das "begeistert" vielleicht weglassen können. (Eltern leben einen Lebensstil vor.)
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1710091) Verfasst am: 06.12.2011, 14:17 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Auch ich finde, daß religiöse Erziehung besser kein Grundrecht sein sollte. Eine offene Gesellschaft sollte im Gegenteil von Eltern erwarten, daß sie ihre Kinder offen und kritisch erziehen und ihnen vermitteln, daß ihre eigene religiöse Überzeugung eine Privatangelegenheit und keine familiäre Gleichschaltung ist. | Mit religio war mal alles gemeint worum sowas wie ein Kult betrieben wurde - bezieht sich dein Punkt auf jedes goldene Kalb worum getanzt wird? |
Auf jede Ideologie, auch nichtreligiöse.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1710092) Verfasst am: 06.12.2011, 14:18 Titel: |
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Bevor man überlegt ob es ein Recht darauf gibt Kindern Blödsinn zu erzählen, ihre Unwissenheit, ihre Neugier und Leichtgläubigkeit schamlos auszunutzen, nur damit es von den ersten und innigsten Vertrauenspersonen Trug und Täuschung erfährt und seine Weltsicht von Anfang an auf Lügen aufbaut - bevor man das irgendwie verankert, gehört sich erstmal festgelegt welchen religiösen Inhalten man eine Jugendfreigabe erteilen kann und wie man Kinder vor den übrigen Abgründigkeiten bewahrt.
Ich geb mir Mühe gehässig zu sein, aber das ist blutiger Ernst inmitten von Ärztemördern, Terroristen und Kreuzrittern. Ein Blick auf die Geschichte, auf die Gesellschaft oder in den Spiegel macht deutlich wie dieses unausgegorenen Gemisch von Wunschträumen, Fantasie, Lügen und Manipulation das sich als Moral ausgibt und dabei korrupter ist als irgendwas, beharrlich wie der Irrtum bislang jeder Vernunft widersteht und seinen schädlichen Einfluss bis in die hintersten Winkel von Wissen, Bildung und Verstand ausbreitet und keine Sekunde zögern würde Sklaverei wiedereinzuführen.
Man kann doch sich entwickelnde, beeinflussbare Kinder soetwas nicht ungeschützt aussetzen, schon gar nicht mit Absicht und verzerrt nach Lust und Laune. Da kann man ihnen genausogut LSD ins Trinkwasser tun und sie in der U-Bahn aussetzen.
naja, etwas gallig, aber mit viiieeeel Herz.
Zuletzt bearbeitet von Murphy am 06.12.2011, 14:21, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1710094) Verfasst am: 06.12.2011, 14:18 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Ich schätze, ein Kind übernimmt das von Zuhause, was begeistert vorgelebt wird. |
"begeistert" vorgelebt ... interessante Einschränkung |
Wenn man versucht, ein Kind irgend was einzupleuen, wo man selber nicht dahintersteht, wird das scheitern.
Am Sonntag habe ich darüber eine interesandte Sendung gehört. Der hat richtig verwortet, was ich meine. Es steht zwar Gesundheit drüber; geht aber mehr um Verhaltensweisen, und wie sie zustande kommen.
(Als Text, oder pod-cast runter zu laden.)
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Erich Fromm
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Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1710095) Verfasst am: 06.12.2011, 14:21 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | "begeistert" vorgelebt ... interessante Einschränkung |
Klingt für mich erstmal wie eine Beschreibung von Vorgängen... man hätte das "begeistert" vielleicht weglassen können. (Eltern leben einen Lebensstil vor.) |
Wenn der Lebensstil mangels Alternative, nur so lala vorgelebt wird, wirkt das ganz anders, als wenn der Lebensstil vorgelebt wird, weil man vol dahintersteht.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1710097) Verfasst am: 06.12.2011, 14:22 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | "begeistert" vorgelebt ... interessante Einschränkung | Klingt für mich erstmal wie eine Beschreibung von Vorgängen... man hätte das "begeistert" vielleicht weglassen können. (Eltern leben einen Lebensstil vor.) |
Ich würde von aufgeklärten Eltern erwarten, Ideologisches nicht allzu begeistert vorzuleben. Oder zumindest immer auch zu betonen, daß diese Begeisterung rein privat ist und keine Allgemeingültigkeit - auch nicht für das "eigene" Kind - hat. Besonders begeistert vorleben sollten Eltern das kritische Hinterfragen, das Tolerieren anderer Meinungen und dgl. - eine essentielle Meta-Tugend sozusagen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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