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Allgemeine Hochschulreife - brauchen wir so etwas?
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Madro
Beobachter



Anmeldungsdatum: 13.06.2004
Beiträge: 136
Wohnort: Earth

Beitrag(#1714862) Verfasst am: 29.12.2011, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

ich hatte mein Abitur auf den 2. Bildungsweg nachgemacht und habe immer noch das Gefühl, das ich relativ wenig vom Abitur mitgenommen habe.

Ich denke geholfen hat es mir im Studium nur auf psychologischer Weise. Also das man das Lernen trainierte bzw. das reine Organisieren des Lernbetriebes.



Vielleicht erkennt man auch das erworbene Wissen im Abitur auch nicht und nimmt es als normales Wissen hin.

Der Unterschied zw. Gymnasium und Studium war jedenfalls gewaltig.
Ich persönlich kam mit der anonymen Universität wesentlich besser zurecht als im Gymnasium.

Letztendlich ist das Gymnasium auch nur ein Selektionsmechanismus damit nicht jeder studiert.
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Tecton
registrierter User



Anmeldungsdatum: 04.10.2011
Beiträge: 32

Beitrag(#1716397) Verfasst am: 05.01.2012, 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin eigentlich ziemlich dankbar, dass ich mich nicht schon vor dem Gymnasium entscheiden musste, was ich danach tun wollte. Ich hätte es schlicht und einfach nicht gewusst.

Ich habe dann das Gymnasium auch nicht ganz beendet und habe eine Ausbildung zum Informatiker angefangen. In der Informatik helfen mir manche Fächer nicht, die ich am Gymnasium hatte. Trotzdem bin ich froh, dass ich sie besucht habe. Ich habe Französisch gehasst, aber nun hilft es mir, meine französischsprachigen Kollegen am Arbeitsplatz zu verstehen. Geografie nützt mir im Beruf auch nicht viel, aber ich bin froh, dass ich üblicherweise einen Punkt auf der Karte finde, ohne zuerst im Internet nachschlagen zu müssen und dass ich mir unter dem Begriff Wetter mehr als nur die Launen des Spaghettimonsters vorstellen kann.

Auch wenn es vielleicht nicht sehr effizient ist, die Optionen bis nach dem Gymnasium offen zu halten, finde ich es trotzdem gut. Mehr Bildung halte ich eigentlich immer für nützlich, auch wenn es wirtschaftlich vielleicht keinen direkten Mehrwert hat. Das darf den Staat auch ruhig was kosten. Solange man für eine Armee oder für religiöse Dinge Geld zum Fenster hinauswirft, soll sich niemand beschweren, dass zuviel in die Bildung investiert wird.
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astarte
Foren-Admin
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1716458) Verfasst am: 05.01.2012, 18:50    Titel: Antworten mit Zitat

Tecton hat folgendes geschrieben:
Ich bin eigentlich ziemlich dankbar, dass ich mich nicht schon vor dem Gymnasium entscheiden musste, was ich danach tun wollte. Ich hätte es schlicht und einfach nicht gewusst.

Ging mir auch so, und vielen Mitschülern auch und jetzigen Gymnasiasten geht es auch oft so.

Zitat:
Ich habe Französisch gehasst, aber nun hilft es mir, meine französischsprachigen Kollegen am Arbeitsplatz zu verstehen.

Geht mir ähnlich mit Latein, um das bisschen was hängen blieb bin ich nun froh.

Zitat:
Geografie nützt mir im Beruf auch nicht viel, aber ich bin froh, dass ich üblicherweise einen Punkt auf der Karte finde, ohne zuerst im Internet nachschlagen zu müssen und dass ich mir unter dem Begriff Wetter mehr als nur die Launen des Spaghettimonsters vorstellen kann.

Auch wenn es vielleicht nicht sehr effizient ist, die Optionen bis nach dem Gymnasium offen zu halten, finde ich es trotzdem gut. Mehr Bildung halte ich eigentlich immer für nützlich, auch wenn es wirtschaftlich vielleicht keinen direkten Mehrwert hat. Das darf den Staat auch ruhig was kosten. Solange man für eine Armee oder für religiöse Dinge Geld zum Fenster hinauswirft, soll sich niemand beschweren, dass zuviel in die Bildung investiert wird.

Zuviel ist das ja noch lange nicht!
_________________
Tja
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1716499) Verfasst am: 05.01.2012, 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Die Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschulen wurden von den meisten bis zur 10. Klasse besucht. Nach der 8. Klasse entschied sich, wer das Abitur machen wollte, nach zwei Jahren Vorbereitungsklassen wurde noch einmal gesiebt. Bis zum Abitur, das mit der 12. Klasse abgelegt wurde, waren die meisten Fächer obligatorisch.

Was mir und vielen anderen das Leben schwer machte, waren die Zensurendurchschnitte, die bis zur zweiten Stelle nach dem Komma ausgerechnet wurden: jemand mit 1,26 war v i e l besser als jemand mit 1,31. Sicher interessierte man sich nicht für alles, sicher stellte man sich beim Unterricht in der Produktion ungeschickter an, auch wenn man das Sägen, Feilen und Technische Zeichnen zur Perfektion bringen wollte, als jemand, der eine Leidenschaft für handwerkliche Arbeiten hatte.
In den naturwissenschaftlichen Fächern legte man den Ehrgeiz hinein, an den Schulen nur wenige Jahre hinter der Wissenschaftsentwicklung hinterher zu sein. Wir hörten 1973/74 in Biologie von DNA-Forschung und Ökotechnologie, in Physik wurden solche Begriffe wie Antimaterie diskutiert (die nach der m.-l. Philosophie auch Materie zu sein hatte) und Entdeckungen auf dem Gebiet der Elementarteilchen mitgeteilt.
Ein Schüler allerdings, der überall auf 1,0 stand, aber körperlich etwas beleibt war, wurde von den Feldwebeltypen im Sportunterricht geschurigelt und bekam trotz aller Anstrengungen nur in diesem Fach eine 5; ich nahm ihn mir in diesen Zeiten allgemeiner Sportverehrung (Schneller - höher - weiter zum Olympiagold) zum Freund - heute ist er Fachlehrer für Englisch. In Musik und Kunst wurde streng benotet, auch wenn einer im Stimmbruch keinen Ton halten konnte (singt er eben Baß) oder beim besten Willen keinen ordentlichen Linolschnitt ablieferte.

Kurzum, alle Fächer, die für das Abitur zählten, mussten absolviert werden, und man hätte sogar dem einen oder anderen noch mehr Interesse abgewinnen können, aber bedrückend wirkte der Leistungsdruck durch die Durchschnittsnoten. Häufig habe ich heute noch Albträume wegen dieses Drucks, Situationen an der Tafel und Lehrertypen kehren immer wieder.

Dreißig Jahre später fühlte sich mein Sohn durch die Benotung gar nicht mehr bedrängt und sagt heute, dass er damals viel mehr hätte leisten können, hätte man ihn sich in der Schule ordentlich zur Brust genommen.
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Madro
Beobachter



Anmeldungsdatum: 13.06.2004
Beiträge: 136
Wohnort: Earth

Beitrag(#1716503) Verfasst am: 05.01.2012, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

ich fand den schulischen Betrieb auf dem Gymnasium nicht gut.
Der persönliche Eindruck der Lehrer ist dort viel zu stark.
Wer mal bei den Lehrern unten durch ist der hat oftmals verkackt.
In der Uni ist man eine unbekannte Nummer und wird dementsprechend eher fairer benotet.
Der Dozent kennt mich ja nicht.
Ich kann mich da dementsprechend an einige unangenehme Vorfälle am Gymnasium erinnern.

Lehrer die die Schüler schon in gut/mittel/schlecht einordneten.
Lehrer die willkürlich Benoteten.

Unangenehm auch eine junge Lehrerin die auf dem Emanzentrip war. Für die gabs nur Frauen und böse Männer. Im Unterricht wurden zu 80% das sachfremde Thema Emanzipation der Frauen behandelt als der schulische Stoff.


Ne...ich fand den Schulbetrieb echt schei...
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Tecton
registrierter User



Anmeldungsdatum: 04.10.2011
Beiträge: 32

Beitrag(#1716591) Verfasst am: 06.01.2012, 09:50    Titel: Antworten mit Zitat

@Telliamed:
Bei uns hat der Sport nicht gezählt und wir mussten uns zwischen bildnerischem Gestalten und Musik entscheiden.

Auch der Notenschnitt ist weniger wichtig (man muss im Schnitt einfach genügend sein) als die Abweichung von einer 4 nach unten (in der Schweiz ist die 6 die beste Note und die 4 ist genügend). Jede Abweichung nach unten muss doppelt nach oben kompensiert werden.

@Madro:
Dieses Problem hatte ich auch, aber interessanterweise nur in den Sprachfächern und im bildnerischen Gestalten. Es gab zwar auch in anderen Fächern Lehrer, mit welchen ich mich nicht sehr gut verstanden habe, aber nur in den oben genannten Fächern bestand ein Interpretationsspielraum bei Prüfungen (in den Sprachen vor allem bei Aufsätzen).

@beide:
Sind solche Beispiele wirklich relevant für die Frage, ob man mit der Spezialisierung früher oder später beginnen sollte? Ich denke es ist allen klar, dass das Mittelschulsystem nicht ohne Mängel ist, aber Mängel können ausgebessert werden (vergleiche Telliameds Beschreibung seiner Mittelschulzeit und die meinige) und sollten bei dieser Fragestellung eigentlich keine Rolle spielen.
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Murphy
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1716613) Verfasst am: 06.01.2012, 11:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war auf einem humanistischen Gymnasium, auf der Realschule und auf der Fachoberschule. Ich sehe das ein bisschen wie Babyface, je mehr unterschiedliche Sachen man lernt desto elastischer bleibt man im Geist. Der Vorteil einer breitgefächerten Ausbildung besteht zudem darin, dass man ganz verschiedene Herangehensweisen an Aufgabengebiete lernt. Auch wenn man mal in einem Fach nicht so gut ist, so bekommt man doch wenigstens mit wie es strukturiert und aufgebaut ist und das hilft einem im Leben öfter mal wenn man Lösungen für ein Problem übertragen muss.

Im Gegensatz zum Gymnasium hatten die Realschüler meist schon recht klar vor Augen was sie nach der Schule machen und haben ihre Leistungen dementsprechend angepasst. Die zunehmende Spezialisierung beim Fachabi fand ich dagegen eher ermüdend. Wenn die Auflockerung fehlt durch Fächer in denen man mehr oder weniger nur zuhört und nebenbei ein paar interessante Sachen mitbekommt, dann ist es auf Dauer schon schwieriger sich für die praxisorientierten und arbeitsintensiven Fächer zu motivieren.

Ich präferiere ein möglichst umfangreiches Bildungsangebot, wobei in jedem Fach mit vertretbarem Aufwand und gutem Willen eine akzeptable Zensur erreichbar sein sollte. Darüberhinaus sollten die Schüler die Möglichkeit haben Schwerpunkte auf einige Disziplinen zu setzen um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und sich auf die Praxis vorbereiten zu können. Eine universelle Schulbildung ist durch nichts zu ersetzen und für die spätere Allgemeinbildung nahezu unerlässlich.

Es fördert außerdem den Charakter wenn Schüler nicht permanent Höchstleistungen in ausschließlich wichtigen Fächern geben müssen und es sollte immernoch möglich sein eine Fehlentscheidung oder einen Einschnitt auszubügeln. Es spiegelt sich schließlich auch in der Lebenseinstellung wieder wenn gelernt wird sich die persönlichen Ressourcen einzuteilen, weil nicht alle Fächer gleichermaßen bedeutsam sind. Was ich an den aktuellen Schulen noch vermisse ist eine philosophische Grundausbildung, diese könnte wie im Idealfall später die Philosophie einen interdisziplinären Überbau bieten.

Ich verstehe es bis heute nicht, das Fach das mir außer meiner Schulzeit am häufigsten begegnet ist ist wohl Latein, wobei Englisch praktisch nie irgendwo zwingend angewandt werden muss. In Griechisch war ich immer eine totale Niete, aber die Kultur hat mich schon damals begeistert und heute werfe ich mit Vergnügen hin und wieder einen Blick ins Übungsbuch.
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Tecton
registrierter User



Anmeldungsdatum: 04.10.2011
Beiträge: 32

Beitrag(#1716626) Verfasst am: 06.01.2012, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

In der Schweiz gibt es diese Unterscheidung zwischen humanistischen, technischen und anderen Gymnasien fast nicht mehr. Je nach dem, in welchem Kanton man wohnt, wählt man zu Beginn oder nach dem ersten Jahr zusätzlich zu den vorgeschriebenen Fächern ein Schwerpunktfach (wobei nicht alle Schwerpunktfächer in jedem Gymnasium angeboten werden) und nach dem zweiten Jahr noch ein Ergänzungsfach.

Dies hat aber keine Auswirkungen auf die Auswahl an Studiengängen.
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Arcanis
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.01.2012
Beiträge: 195

Beitrag(#1717321) Verfasst am: 08.01.2012, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

In jedem Beruf mit Studienvoraussetzung benötigt man fächerübergreifendes Wissen. Zumindest die lächerliche Menge, die man fürs Abi können muss sollte man draufhaben wenn man auf eine Hochschule will. So kann man sicher sein dass ein Diplom auch das nötige Allgemeinwissen für seinen Job mitbringt.

Wer der Meinung ist, dass er sich früher spezialisieren will kann ja Fachabi machen. Berufe in denen das Abiturgrundwissen nicht benötigt wird bekommt man damit auch.
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