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Warum der linke Gerechtigkeitsfundamentalismus keine Lösung ist
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Tecton
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Anmeldungsdatum: 04.10.2011
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Beitrag(#1716699) Verfasst am: 06.01.2012, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
Tecton hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
Menschen als Parasiten zu bezeichnen, deren Handeln man therapieren müsse, löst bei mir in der Tat einen Beißreflex aus. Und das ist auch gut so.


Wieso eigentlich? Das Wort Parasit bezeichnet doch nur ein Lebewesen, welches auf Kosten eines anderen Lebewesens lebt. Diese Definition kann auch auf Menschen angewandt werden. Wenn jemand seine Mitmenschen ausbeutet, um mehr Gewinn zu machen, dann trifft die obige Definition meiner Meinung nach zu. Sie trifft genauso zu, wenn jemand nicht arbeiten WILL und auf Kosten des Staats lebt.

Das heisst nicht, dass ich Sozialhilfe nicht befürworte. Ich denke dass sie in der überwältigenden Mehrheit an Leute gezahlt wird, die sie auch wirklich benötigen.


Sagt dir der Begriff Entmenschlichung etwas? Welche Motivation steht dahinter?


Stimmt, da hast du recht. Ich persönlich lege nicht so viel Wert auf Wörter. Wenn aber dieser Begriff andere Menschen dazu verleitet, zu denken, dass Leute welche sich wie oben beschrieben verhalten, weniger menschlich sind, dann sollte der Begriff vielleicht nicht mehr verwendet werden.
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Tarvoc
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Beitrag(#1716702) Verfasst am: 06.01.2012, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Menschen als Parasiten zu bezeichnen, deren Handeln man therapieren müsse, löst bei mir in der Tat einen Beißreflex aus. Und das ist auch gut so.

Schon richtig, aber was ich an Mahones Äußerung ebenso problematisch finde, ist, dass mal eben der arbeitsunwillige Hartz-4 Empfänger auf der selben Stufe angesiedelt wird wie der arbeitsunwillige Großkapitalist, obwohl die Lebensumstände völlig andere sind.
Man sollte nicht angesichts der eigenen Entrüstung über die sofort ins Auge springende Entmenschlichung übersehen, dass in der Aussage noch ein ganz anderes Problem vorliegt. So viel kritisches Denken kann man von der politischen Linken erwarten.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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vrolijke
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Beitrag(#1716703) Verfasst am: 06.01.2012, 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Schon richtig, aber was ich an Mahones Äußerung ebenso problematisch finde, ist, dass mal eben der arbeitsunwillige Hartz-4 Empfänger auf der selben Stufe angesiedelt wird wie der arbeitsunwillige Großkapitalist, obwohl die Lebensumstände völlig andere sind.


Erklär mir bitte den Unterschied.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Tarvoc
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Beitrag(#1716705) Verfasst am: 06.01.2012, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Erklär mir bitte den Unterschied.

Du willst wissen, was der Unterschied zwischen den Lebensumständen eines Hartz-4 Langzeitarbeitslosen und denen eines Multimillionärs ist? Soll das ein Witz sein? Mit den Augen rollen
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Tecton
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Anmeldungsdatum: 04.10.2011
Beiträge: 32

Beitrag(#1716706) Verfasst am: 06.01.2012, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Schon richtig, aber was ich an Mahones Äußerung ebenso problematisch finde, ist, dass mal eben der arbeitsunwillige Hartz-4 Empfänger auf der selben Stufe angesiedelt wird wie der arbeitsunwillige Großkapitalist, obwohl die Lebensumstände völlig andere sind.


Erklär mir bitte den Unterschied.


Das würde ich auch gerne wissen.

Beide haben das Gefühl, dass sie andere für sich arbeiten lassen können, ohne etwas zurückzugeben. Unabhängig von ihrem Kontostand macht sie das für mich zu unsympathischen Menschen. Egal, wie man sie bezeichnet.
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vrolijke
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Beitrag(#1716708) Verfasst am: 06.01.2012, 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Erklär mir bitte den Unterschied.

Du willst wissen, was der Unterschied zwischen den Lebensverhältnissen eines Hartz-4 Langzeitarbeitslosen und denen eines Multimillionärs ist? Soll das ein Witz sein? Mit den Augen rollen


So ein Quatsch.
Mit welche Berechtigung soll eine sich mehr entziehen dürfen als der andere?
Für mich sind alle Mensche gleich. Für Dich nicht?
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Tarvoc
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Beitrag(#1716709) Verfasst am: 06.01.2012, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Mit welche Berechtigung soll eine sich mehr entziehen dürfen als der andere?

Das Verhalten des Langzeitarbeitslosen ist entweder ein Aufbegehren oder eine Müdigkeit. Das Verhalten des Kapitalisten ist keins von beidem.

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Für mich sind alle Mensche gleich. Für Dich nicht?

"Für mich, für dich", Quatsch. In der materiellen Realität der gesellschaftlichen Verhältnisse im Kapitalismus sind nicht alle Menschen gleich. Du schaffst nicht Gleichheit, indem du sie beschwörst.

Es ist ja auch ein Unterschied, ob z.B. ein Obdachloser einen Laib Brot klaut oder ob das ein Reicher tut.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.01.2012, 17:02, insgesamt einmal bearbeitet
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Tecton
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Beitrag(#1716710) Verfasst am: 06.01.2012, 17:00    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc, ich wäre froh, wenn du richtig zitieren würdest. Ich stimme zwar hier mit vrolijke überein, aber ich möchte trotzdem nicht, dass mein Name über Texten steht, die ich nicht verfasst habe.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Du willst wissen, was der Unterschied zwischen den Lebensverhältnissen eines Hartz-4 Langzeitarbeitslosen und denen eines Multimillionärs ist? Soll das ein Witz sein? Mit den Augen rollen


Ich glaube du verstehst hier was falsch. Niemand bestreitet, dass es grundlegende Unterschiede zwischen den Lebensverhältnissen der beiden gibt. Wenn aber beide nichts für die Gesellschaft leisten wollen und auf ihre Kosten leben, dann besteht für mich der einzige Unterschied zwischen ihnen darin, dass der Hartz-4-Empfänger näher an dem Zustand ist, den er meiner Meinung nach verdient hat.
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Tarvoc
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Beitrag(#1716711) Verfasst am: 06.01.2012, 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Tecton hat folgendes geschrieben:
Tarvoc, ich wäre froh, wenn du richtig zitieren würdest. Ich stimme zwar hier mit vrolijke überein, aber ich möchte trotzdem nicht, dass mein Name über Texten steht, die ich nicht verfasst habe.

Sorry, ist korrigiert.

Tecton hat folgendes geschrieben:
Ich glaube du verstehst hier was falsch. Niemand bestreitet, dass es grundlegende Unterschiede zwischen den Lebensverhältnissen der beiden gibt. Wenn aber beide nichts für die Gesellschaft leisten wollen und auf ihre Kosten leben, dann besteht für mich der einzige Unterschied zwischen ihnen darin, dass der Hartz-4-Empfänger näher an dem Zustand ist, den er meiner Meinung nach verdient hat.

Ich würde dieses Thema lieber nicht auf der Ebene eines platten Moralismus diskutieren.
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Tecton
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Beitrag(#1716716) Verfasst am: 06.01.2012, 17:16    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich würde dieses Thema lieber nicht auf der Ebene eines platten Moralismus diskutieren.


Wärst du so nett und würdest das ein wenig weiter ausführen oder einen Link posten, der diese Fragestellung behandelt?

Ich habe ein wenig Mühe damit, nachzuvollziehen, wieso eine Gemeinschaft einer Person helfen sollte, die ihr den Mittelfinger zeigt.
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vrolijke
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Beitrag(#1716718) Verfasst am: 06.01.2012, 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Ich würde dieses Thema lieber nicht auf der Ebene eines platten Moralismus diskutieren.


Jeder hat so seine Begründungen, nichts zur Gelingen der Gesellschaft beizutragen.

Die einen, weil sie es müde sind, nie auf einen grünen Zweig zu kommen. Da kommt automatisch die Resignation.
Es würde sich aber lohnen, denen zu zeigen, daß sie mehr Befriedigung empfinden würden, wenn sie aus ihr Loch kämen.
Da ist aber einiges an Einsatz von nöten. "So von allein", wird das meistens nichts. Da wirken Maßnamen "gegen" sie eher kontraproduktiv.

Die andern haben kein Bedürfniss, sich einzubringen. (Sie können schliesslich auch ohne, ganz gut leben)
Du darfst aber eines nicht vergessen. Alles, was man seit Geburt kennt, hällt man als "naturgegeben".
Welche Motivation sollen die haben, irgend einen Handschlag zu tun?

Verstehen tu ich beide.
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Tarvoc
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Beitrag(#1716719) Verfasst am: 06.01.2012, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

Tecton hat folgendes geschrieben:
Ich habe ein wenig Mühe damit, nachzuvollziehen, wieso eine Gemeinschaft einer Person helfen sollte, die ihr den Mittelfinger zeigt.

Und ich glaube, dass diese Frage schon völlig falsch gestellt ist. Erstens gibt es einen Unterschied zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft. Zweitens sucht man sich die gesellschaftliche Position, in der man sich wiederfindet, nicht selbst aus. Drittens und damit zusammenhängend ist auch die Bedeutung der Forderung, "der Gesellschaft nicht den Mittelfinger zu zeigen", eine völlig andere, wenn sie an einen Kapitalisten gerichtet wird, als wenn sie an einen Langzeitarbeitslosen gerichtet wird.
Im zweiten Falle handelt es sich um nichts Geringeres als um die Forderung, nicht gegen die eigene Ausbeutung aufzubegehren, sondern sich als Arbeitstier brav unterzuordnen und in sein Schicksal zu fügen.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.01.2012, 17:30, insgesamt einmal bearbeitet
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vrolijke
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Beitrag(#1716721) Verfasst am: 06.01.2012, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tecton hat folgendes geschrieben:
Ich habe ein wenig Mühe damit, nachzuvollziehen, wieso eine Gemeinschaft einer Person helfen sollte, die ihr den Mittelfinger zeigt.

Und ich glaube, dass diese Frage schon völlig falsch gestellt ist. Erstens gibt es einen Unterschied zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft. Zweitens sucht man sich die gesellschaftliche Position, in der man sich wiederfindet, nicht selbst aus. Drittens und damit zusammenhängend ist auch die Bedeutung der Forderung, "der Gesellschaft nicht den Mittelfinger zu zeigen", eine völlig andere, wenn sie an einen Kapitalisten gerichtet wird, als wenn sie an einen Langzeitarbeitslosen gerichtet wird, der bestenfalls im Niedriglohnbereich überhaupt eine Chance hätte. Im zweiten Falle handelt es sich um nichts Geringeres als um die Forderung, nicht gegen die eigene Ausbeutung aufzubegehren, sondern sich als Arbeitstier brav unterzuordnen und in sein Schicksal zu fügen.


Tschuldigung, wie wird jemand ausgebeutet, der sich verweigert? Ach. Ja doch. Wenn er was tun würde, würde er ausgebeutet werden. Pillepalle
Nun beutet er mich aus. Ist das besser?
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Beitrag(#1716722) Verfasst am: 06.01.2012, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Tschuldigung, wie wird jemand ausgebeutet, der sich verweigert?

Es ging um die Forderung, die ihr gestellt habt. Und ihr fordert ihn ja gerade auf, sich nicht mehr zu verweigern.

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Nun beutet er mich aus. Ist das besser?

Die sozialen Netze allein von der Arbeiterklasse selbst finanzieren zu lassen ist in der Tat auf Dauer nicht praktikabel. Aber du bellst den Falschen an. Ich bin kein Verteidiger der "sozialen Marktwirtschaft", sondern Sozialist.
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vrolijke
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Beitrag(#1716723) Verfasst am: 06.01.2012, 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Du bellst den Falschen an. Ich bin kein Verteidiger der "sozialen Marktwirtschaft", sondern Sozialist.


Auch der Sozialismus kann nur funktionieren, wenn <s>alle</s> die meisten sich einbringen.

Außerdem "belle" ich Dich nicht an. Da mußt Du mich falsch verstanden haben.
Nicht Deiner Meinung zu sein, bedeutet noch lange nicht, daß ich "belle".

Das Pillepalle mußt nicht so eng sehen.
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Zuletzt bearbeitet von vrolijke am 06.01.2012, 17:41, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#1716725) Verfasst am: 06.01.2012, 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Auch der Sozialismus kann nur funktionieren, wenn <s>alle</s> die meisten sich einbringen.

Das ist schon richtig. Nur ist das Problem des Langzeitarbeitslosen doch oftmals das, dass er in dieser Gesellschaft nur die Wahl hat zwischen Arbeitslosigkeit und mies bezahlten Scheißjobs (bzw. allgemeiner formuliert zwischen Arbeitslosigkeit und Lohnarbeit).

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Außerdem "belle" ich Dich nicht an. Da mußt Du mich falsch verstanden haben.

Das war mehr im übertragenen Sinne gemeint. Was ich meinte, war, dass du mir zu unterstellen schienst, ich wäre damit einverstanden, wie das Sozialsystem in unserer Gesellschaft finanziert wird.
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vrolijke
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Beitrag(#1716726) Verfasst am: 06.01.2012, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Außerdem "belle" ich Dich nicht an. Da mußt Du mich falsch verstanden haben.

Das war mehr im übertragenen Sinne gemeint. Was ich meinte, war, dass du mir zu unterstellen schienst, ich wäre damit einverstanden, wie das Sozialsystem in unserer Gesellschaft finanziert wird.


Schulterzucken Das steht wieder auf ein anderes Blatt.

Die Christenen glauben, daß im Jenseits alles besser wird. Das auch noch ne Möglichkeit.

Ich lebe lieber mit den Gegebenheiten, die vorhanden sind, als mich mein ganzes Leben darüber aufzuregen, daß alles doch sowas von ungerecht ist, und mir Magengeschwöre hole.

Gerechtichkeit und Freiheit gibts nicht. Nirgends. Alles andere sind Märchen.
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44756

Beitrag(#1716727) Verfasst am: 06.01.2012, 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich lebe lieber mit den Gegebenheiten, die vorhanden sind

Mit welchen auch sonst? Am Kopf kratzen Die Frage ist doch: Was kann es bedeuten, mit dem Gegebenen zu leben?
(Z.B. auch: Das Gegebene verstehen wollen, Möglichkeiten zur Veränderung des Gegebenen bedenken, etc. - bei beidem geht man ja vom Gegebenen aus.)

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Gerechtichkeit und Freiheit gibts nicht. Nirgends. Alles andere sind Märchen.

Naja - Du hattest dich aufgeregt, es sei ungerecht, dass der Arbeitslose dich ausbeute. zwinkern Konsequenter Zynismus ist nicht lebbar.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.01.2012, 18:09, insgesamt 2-mal bearbeitet
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1716728) Verfasst am: 06.01.2012, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Du bellst den Falschen an. Ich bin kein Verteidiger der "sozialen Marktwirtschaft", sondern Sozialist.


Auch der Sozialismus kann nur funktionieren, wenn <s>alle</s> die meisten sich einbringen.


Das Gleiche gilt für Kapitalismus oder Demokratie. Funktionieren auch nur, wenn die meisten mitmachen. Wobei ersterer zudem nur funktionieren kann, wenn er sich auf einer niedrigen Produktivitätsstufe befindet.

@tecton

Code:
Ich habe ein wenig Mühe damit, nachzuvollziehen, wieso eine Gemeinschaft einer Person helfen sollte, die ihr den Mittelfinger zeigt.


Weil der Mittelfinger berechtigt sein könnte. Oder ist Kritik an einer Gemeinschaft nicht erlaubt?

Oder umgekehrt gefragt: Warum sollte ein Einzelner der Gesellschaft helfen, die ihrerseits dem Einzelnen den Mittelfinger zeigt.
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Religion ist das Opium des Volkes!
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Tecton
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Beiträge: 32

Beitrag(#1716730) Verfasst am: 06.01.2012, 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tecton hat folgendes geschrieben:
Ich habe ein wenig Mühe damit, nachzuvollziehen, wieso eine Gemeinschaft einer Person helfen sollte, die ihr den Mittelfinger zeigt.

Und ich glaube, dass diese Frage schon völlig falsch gestellt ist. Erstens gibt es einen Unterschied zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft. Zweitens sucht man sich die gesellschaftliche Position, in der man sich wiederfindet, nicht selbst aus. Drittens und damit zusammenhängend ist auch die Bedeutung der Forderung, "der Gesellschaft nicht den Mittelfinger zu zeigen", eine völlig andere, wenn sie an einen Kapitalisten gerichtet wird, als wenn sie an einen Langzeitarbeitslosen gerichtet wird.
Im zweiten Falle handelt es sich um nichts Geringeres als um die Forderung, nicht gegen die eigene Ausbeutung aufzubegehren, sondern sich als Arbeitstier brav unterzuordnen und in sein Schicksal zu fügen.


Sorry, ich habe Gesellschaft gemeint.

Dem letzten Absatz kann ich nicht zustimmen. Ich habe nie davon geschrieben, dass "Arbeitstiere", wie du sie nennst, sich nicht gegen Ausbeutung wehren sollen. Strohmänner kannst du anderswo aufstellen.

Ich sehe es nicht als legitimes Mittels des Aufbegehrens an, einfach zuhause zu bleiben im guten Gewissen, dass man ja sowieso Geld von der Sozialhilfe kriegt.
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Tarvoc
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Beitrag(#1716732) Verfasst am: 06.01.2012, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Tecton hat folgendes geschrieben:
Ich sehe es nicht als legitimes Mittels des Aufbegehrens an, einfach zuhause zu bleiben im guten Gewissen, dass man ja sowieso Geld von der Sozialhilfe kriegt.

Wie schon gesagt: Ich würde lieber keine Legitimitätsdiskussion führen.
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Beitrag(#1716736) Verfasst am: 06.01.2012, 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
@tecton

Code:
Ich habe ein wenig Mühe damit, nachzuvollziehen, wieso eine Gemeinschaft einer Person helfen sollte, die ihr den Mittelfinger zeigt.


Weil der Mittelfinger berechtigt sein könnte. Oder ist Kritik an einer Gemeinschaft nicht erlaubt?

Oder umgekehrt gefragt: Warum sollte ein Einzelner der Gesellschaft helfen, die ihrerseits dem Einzelnen den Mittelfinger zeigt.


Natürlich ist Kritik erlaubt. Auf Kosten anderer zu leben, obwohl man in der Lage wäre, zu arbeiten, ist aber keine Kritik sondern Faulheit.

Dass die Gesellschaft immer mehr zum Rahmen der Ausbeutung der Armen durch die Reichen wird, bestreite ich nicht. Hier ist Kritik angebracht. Wenn jemand diese Kritik ausüben möchte, indem er der Gesellschaft nichts mehr gibt, dann soll er das tun. Er soll dann aber bitte nicht erwarten, dass ihm die positiven Aspekte weiterhin gewährt sind.

Ich denke, wir sollten uns mal weniger auf die Extreme konzentrieren, diese sind eine kleine Minderheit.
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Tecton
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Anmeldungsdatum: 04.10.2011
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Beitrag(#1716737) Verfasst am: 06.01.2012, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tecton hat folgendes geschrieben:
Ich sehe es nicht als legitimes Mittels des Aufbegehrens an, einfach zuhause zu bleiben im guten Gewissen, dass man ja sowieso Geld von der Sozialhilfe kriegt.

Wie schon gesagt: Ich würde lieber keine Legitimitätsdiskussion führen.


Wieso ziehst du dich dann nicht einfach aus der Diskussion zurück?
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Beitrag(#1716739) Verfasst am: 06.01.2012, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Tecton hat folgendes geschrieben:
Wieso ziehst du dich dann nicht einfach aus der Diskussion zurück?

Keiner der Aspekte, die ich hier bisher angesprochen habe, betraf die Frage nach der moralischen Legitimität von Verhaltensweisen oder Lebensstilen.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.01.2012, 18:46, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#1716741) Verfasst am: 06.01.2012, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tecton hat folgendes geschrieben:
Wieso ziehst du dich dann nicht einfach aus der Diskussion zurück?

Wie bitte? Keiner der Aspekte, die ich hier bisher angesprochen habe, betraf die moralische Legitimität von Verhaltensweisen oder Lebensstilen. Wer diese Frage stellt, der tut das nur, um sich der Legitimität des eigenen Lebensstils zu vergewissern, und an so etwas möchte ich lieber nicht beteiligt sein. Man kann an das Thema aber eben auch anders herangehen.


Ich versuche hier gar nichts zu legitimieren. Ich habe auch keine Frage gestellt. Ich habe nur festgestellt, dass ich das vorher schon Beschriebene nicht für eine legitime Form der Kritik halte.

Du hast nun aber schon zum zweiten Mal ein Argument von mir niedergeschmettert, mit der Aussage, dass du diese und jene Diskussion nicht führen möchtest. Wer nicht auf die Argumente der anderen Diskutierenden eingeht hat in einer Diskussion nichts verloren.
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44756

Beitrag(#1716743) Verfasst am: 06.01.2012, 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

Tecton hat folgendes geschrieben:
Ich habe nur festgestellt, dass ich das vorher schon Beschriebene nicht für eine legitime Form der Kritik halte.

Das ist zwar sehr interessant, aber wofür ist das ein Argument? Fragen wir doch mal so herum: Was wäre denn für dich eine "legitime" Form der Kritik, und warum? Und was bedeutet "legitim" und "illegitim" hier?

Tecton hat folgendes geschrieben:
Du hast nun aber schon zum zweiten Mal ein Argument von mir niedergeschmettert, mit der Aussage, dass du diese und jene Diskussion nicht führen möchtest.

Das ist natürlich kein Niederschmettern eines Arguments, sondern ein Ausdruck von Desinteresse an bestimmten Fragestellungen.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.01.2012, 19:36, insgesamt 9-mal bearbeitet
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Beitrag(#1716744) Verfasst am: 06.01.2012, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

Tecton hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
@tecton

Code:
Ich habe ein wenig Mühe damit, nachzuvollziehen, wieso eine Gemeinschaft einer Person helfen sollte, die ihr den Mittelfinger zeigt.


Weil der Mittelfinger berechtigt sein könnte. Oder ist Kritik an einer Gemeinschaft nicht erlaubt?

Oder umgekehrt gefragt: Warum sollte ein Einzelner der Gesellschaft helfen, die ihrerseits dem Einzelnen den Mittelfinger zeigt.


Natürlich ist Kritik erlaubt. Auf Kosten anderer zu leben, obwohl man in der Lage wäre, zu arbeiten, ist aber keine Kritik sondern Faulheit.


Nö, das ist berechtigt. Kein Mensch ist gänzlich untätig, sondern jeder hat Interesse an bestimmten Tätigkeiten. Nur werden viele davon entweder von der kapitalistischen Gesellschaft nicht anerkannt oder die Gesellschaft kann dem Arbeitslosen keine Möglichkeit bieten, seine Wunsch-Tätigkeit auszuüben. Und gerade im letzteres Fall finde ich, hat der Arbeitslose das Recht, seine Unterstützung der Gesellschaft zu verweigern. Tätigkeit ist immer eine gesellschaftliche Tätigkeit. Nicht nur das Individuum muss den Willen haben, eine bestimmte Aufgabe zu machen, sondern umgekehrt muss die Gesellschaft dem Individuum auch die Möglichkeit geben, die Tätigkeit ausführen zu können (Werkzeuge, Orte, Ausbildung etc.). Kann die Gesellschaft Letzteres nicht gewährleisten, einem Individuum die Chance zu ermöglichen, sich gemäß seiner Motivation und seinen Fähigkeiten einzubringen, ist das Individuum für seine Nicht-Tätigkeit nicht verantwortlich, sondern die Gesellschaft.

Und über diese Extreme sollten wir diskutieren, weil nämlich genau dieser äußerst seltene Extremfall, der notorische Arbeitsverweigerer, zum Leitbild der Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahrzehnte geworden ist.
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vrolijke
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Beitrag(#1716751) Verfasst am: 06.01.2012, 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Tecton hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
@tecton

Code:
Ich habe ein wenig Mühe damit, nachzuvollziehen, wieso eine Gemeinschaft einer Person helfen sollte, die ihr den Mittelfinger zeigt.


Weil der Mittelfinger berechtigt sein könnte. Oder ist Kritik an einer Gemeinschaft nicht erlaubt?

Oder umgekehrt gefragt: Warum sollte ein Einzelner der Gesellschaft helfen, die ihrerseits dem Einzelnen den Mittelfinger zeigt.


Natürlich ist Kritik erlaubt. Auf Kosten anderer zu leben, obwohl man in der Lage wäre, zu arbeiten, ist aber keine Kritik sondern Faulheit.


Nö, das ist berechtigt. Kein Mensch ist gänzlich untätig, sondern jeder hat Interesse an bestimmten Tätigkeiten. Nur werden viele davon entweder von der kapitalistischen Gesellschaft nicht anerkannt oder die Gesellschaft kann dem Arbeitslosen keine Möglichkeit bieten, seine Wunsch-Tätigkeit auszuüben. Und gerade im letzteres Fall finde ich, hat der Arbeitslose das Recht, seine Unterstützung der Gesellschaft zu verweigern. Tätigkeit ist immer eine gesellschaftliche Tätigkeit. Nicht nur das Individuum muss den Willen haben, eine bestimmte Aufgabe zu machen, sondern umgekehrt muss die Gesellschaft dem Individuum auch die Möglichkeit geben, die Tätigkeit ausführen zu können (Werkzeuge, Orte, Ausbildung etc.). Kann die Gesellschaft Letzteres nicht gewährleisten, einem Individuum die Chance zu ermöglichen, sich gemäß seiner Motivation und seinen Fähigkeiten einzubringen, ist das Individuum für seine Nicht-Tätigkeit nicht verantwortlich, sondern die Gesellschaft.

Und über diese Extreme sollten wir diskutieren, weil nämlich genau dieser äußerst seltene Extremfall, der notorische Arbeitsverweigerer, zum Leitbild der Arbeitsmarktpolitik der letzten Jahrzehnte geworden ist.


Klar, wer ist denn schon verantwortlich für sein eigenes Tun?
Verantwortlich sind immer die andern. Mit den Augen rollen

Das kann man von Kranke behaupten.
Von alle andern kann man erwarten, daß sie ihren Arsch bewegen, und sich soweit fortbilden, daß sie in der Lage kommen sich: gemäß ihre Motivation und ihren Fähigkeiten einzubringen .
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El Schwalmo
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Beitrag(#1716763) Verfasst am: 06.01.2012, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Nö, das ist berechtigt. Kein Mensch ist gänzlich untätig, sondern jeder hat Interesse an bestimmten Tätigkeiten. Nur werden viele davon entweder von der kapitalistischen Gesellschaft nicht anerkannt oder die Gesellschaft kann dem Arbeitslosen keine Möglichkeit bieten, seine Wunsch-Tätigkeit auszuüben.

dann sehe ich zwei Alternativen:

Auswanderung oder Anpassung.

Einen Anspruch auf Unterstützung durch die Gesellschaft nach dem Motto 'ich möchte aber gerne, ... nun macht mal, sonst mache ich nichts' ist ja wohl etwas merkwürdig.
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Beitrag(#1716769) Verfasst am: 06.01.2012, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
defätist hat folgendes geschrieben:
...

Sagt dir der Begriff Entmenschlichung etwas? Welche Motivation steht dahinter?


Was hat das mit parasitäres Leben zu tun?
...


Es hat nichts damit zu tun, ob man welches Verhalten wie nennt, sondern ob man einem Menschen anhand seines Verhaltens sein Menschsein abspricht und ihn (und sei es nur in Schrift und Wort) diskriminiert. Dafür gibt es in einem Diskussionsforum mMn keinen Platz.

Guckst du auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Entmenschlichung#Entmenschlichung
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