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Ist Abtreibung Mord?
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1584354) Verfasst am: 10.12.2010, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ilmor hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
Weil die Mutter bis dato die Möglichkeit hatte, abzutreiben und diese Möglickeit nicht genutzt hat. Bei einem Abtreibungsverbut ab der Befruchtung wäre das nicht der Fall.

Dann wäre dieses Vaterdilemma also kein Grund speziell für den 4. Monat, sondern einfach ein Grund für jede gesetzlich fixierte Regelung, an dieser festzuhalten. Genaugenommen handelt es sich in deiner Argumentation auch nicht um dieses Vaterdilemma, sondern um einen generellen Bestandsschutz für jedes Gesetz, denn jedes Gesetz schafft Verlässlichkeiten, deren Abschaffung jemanden trifft.


Du hast mich offensichtlich nicht verstanden. Mein Grund ist zwar nicht speziell für den 4. Monat, aber für einen angemessenen Zeitraum, in der es sich die Frau mit der Abtreibung überlegen kann.

Aha. angemessen. Wofür? Wie begründest Du die Grenze? Die Frage wurde jetzt schon öfter gestellt, aber Du hast es bis jetzt vermieden, darauf zu antworten.

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1584355) Verfasst am: 10.12.2010, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
Weil die Mutter bis dato die Möglichkeit hatte, abzutreiben und diese Möglickeit nicht genutzt hat. Bei einem Abtreibungsverbut ab der Befruchtung wäre das nicht der Fall.

Dann wäre dieses Vaterdilemma also kein Grund speziell für den 4. Monat, sondern einfach ein Grund für jede gesetzlich fixierte Regelung, an dieser festzuhalten. Genaugenommen handelt es sich in deiner Argumentation auch nicht um dieses Vaterdilemma, sondern um einen generellen Bestandsschutz für jedes Gesetz, denn jedes Gesetz schafft Verlässlichkeiten, deren Abschaffung jemanden trifft.


Du hast mich offensichtlich nicht verstanden. Mein Grund ist zwar nicht speziell für den 4. Monat, aber für einen angemessenen Zeitraum, in der es sich die Frau mit der Abtreibung überlegen kann.

Aha. angemessen. Wofür? Wie begründest Du die Grenze? Die Frage wurde jetzt schon öfter gestellt, aber Du hast es bis jetzt vermieden, darauf zu antworten.

fwo


Genug Zeit, um sich für oder gegen das Kind zu entscheiden.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1584364) Verfasst am: 10.12.2010, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Nicht sauer sein. Ich habe an Diskussionen gedacht, in denen man darlegen musste, daß wer für eine liberale Gesetzgebung eintritt, nicht unbedingt selber Abtreibung befürwortet. Verständlich jetzt?

Ich bin doch gar nicht sauer. Nur hoffte ich, dass ich mich halbwegs klar ausgedrückt hätte, aber dem war wohl nicht so.

Ich bin für eine liberale Gesetzgebung bezüglich Abtreibung, d.h. ich bin explizit gegen ein absolutes Abtreibungsverbot, aus den oben genannten Gründen, (und zusätzlich aus pragmatischen Gründen, -> Engelmacher). Aber ich lehne dennoch die 'Selbstbewusste-Person-Die-Einzig-Echte-Rechte-Begründen-Kann'-Prämisse ab, die andere hier vertreten.

Ilmor hat folgendes geschrieben:
@AgentProvocateur
Würdest du auch das Recht auf eine Abtreibung einen Tag vor der Geburt befürworten?

Nein. Wie oben schon (implizit) dargelegt.
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györgy
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Anmeldungsdatum: 22.10.2007
Beiträge: 345

Beitrag(#1584368) Verfasst am: 10.12.2010, 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Für mich ist der "point of no return" der Zeitpunkt, von dem an ein Fötus Schmerz empfinden kann, also etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche. Bis dahin bin ich für ein sehr liberales Abtreibungsrecht, wäre aber auch für gewisse Hürden (z. B. wissenschaftliche und psychologische Pflichtberatung). Danach würde ich Abtreibungen praktisch vollständig verbieten, auch wenn z. B. eine Behinderung festgestellt wird.
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"Fanatismus ist sicherlich tausendfach verhängnisvoller, denn Atheismus entfacht keine blutige Leidenschaft, wo Fanatismus es tut. Atheismus steht dem Verbrechen gegenüber während Fanatismus zu Verbrechen führt." [Voltaire, Philosophisches Taschenwörterbuch, Bd. 2, Atheismus, Sektion IV]
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1584371) Verfasst am: 10.12.2010, 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ilmor hat folgendes geschrieben:
.....
Genug Zeit, um sich für oder gegen das Kind zu entscheiden.

Ist ja hübsch, wie Du das so locker festlegst, aber es beantwortet die Frage nach der Grenze nicht.

Du erinnerst dich?
fwo hat folgendes geschrieben:
Ilmor hat folgendes geschrieben:
......
step hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich würde diese Grenze möglichst früh ansetzen, so beim vierten Monat.

Zu dem Zeitpunkt gibt es aber mW noch keine kognitive Funktionen.


Tja, es gibt keine diskrete Grenze, das ist vielmehr eine fließende Entwicklung. Da ist es besser, die juristische Grenze zu früh als zu spät zu setzen.....

Meinst Du nicht, dass es sinnvoll wäre, sich zuerst über die Eigenschaften zu unterhalten, die diese Grenze markieren, um dann festzustellen, in welchem Zeitraum sie mit welcher Streuung real auftritt um dann die Sicherheit festzulegen und damit den offiziellen Zeitpunkt des Beginnes eines Menschen? So allgemein, wie Du hier formulierst, halte ich das einfach für leeres Gewäsch.

Da können wir auch gleich wieder das katholische Seelenmodell benutzen, um einen Schutz ab der Zeugung zu begründen. Das ist vom anthropologischen Standpunkt aus ein ähnlich sauberes Prozedere (s.o.).
....


Es geht nicht darum, einen Zeitplan für eine Entscheidung aus dem Ärmel zu schütteln, es geht erst einmal immer noch um nachvollziehbare Kriterien, an denen Du festmachst, dass der Embryo / das Kind jetzt zu weit entwickelt ist, als dass man es noch töten dürfte. Derartiger Kriterien sollten - zumindest unter uns Atheisten oder Humanisten - von einem anthropologische geprägten Menschenbild stammen, also schon dem Stand der Wissenschaft entsprechen, soweit diese hier tragfähige Aussagen macht.

Nu man los.

fwo
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1584373) Verfasst am: 10.12.2010, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

györgy hat folgendes geschrieben:
Für mich ist der "point of no return" der Zeitpunkt, von dem an ein Fötus Schmerz empfinden kann, also etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche. ....

Wo hast Du das denn her?

fwo
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1584385) Verfasst am: 11.12.2010, 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Nicht sauer sein. Ich habe an Diskussionen gedacht, in denen man darlegen musste, daß wer für eine liberale Gesetzgebung eintritt, nicht unbedingt selber Abtreibung befürwortet. Verständlich jetzt?

Ich bin doch gar nicht sauer. Nur hoffte ich, dass ich mich halbwegs klar ausgedrückt hätte, aber dem war wohl nicht so.[...]


Ich finde schon.
Aber wir diskutieren doch nicht über die Befürwortung von Abtreibung. Man kann nur eine einzelne, konkrete Abtreibung befürworten. Und das wäre eine private Angelegenheit. Wir diskutieren hier über die Frage, wie Abtreibung geregelt werden soll. Deine Formulierung nimmt auf diesen Unterschied aber keine Rücksicht. Vielleicht versehentlich. Vielleicht fällt es auch niemandem auf. Vielleicht bin ich auch auf dem falschen Dampfer. Ausserdem ist es möglicherweise auch nicht wichtig.
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györgy
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Anmeldungsdatum: 22.10.2007
Beiträge: 345

Beitrag(#1584391) Verfasst am: 11.12.2010, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
györgy hat folgendes geschrieben:
Für mich ist der "point of no return" der Zeitpunkt, von dem an ein Fötus Schmerz empfinden kann, also etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche. ....

Wo hast Du das denn her?

fwo


http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Praenatalpdf.pdf

S. 9, 3. und 4. Absatz

Ich war ehrlich gesagt auch überrascht, als ich dies vor einiger Zeit gelesen habe, weil ich den Zeitpunkt deutlich früher vermutet hätte.

PS: Wobei aus dem Text auch hervorgeht, dass die Entwicklung des Nervensystems schon am 50./51. Tag so weit fortgeschritten ist, dass der Fötus auf Berührungen reagiert.
Das entscheidende Kriterium ist für mich nicht die "24. Woche", sondern aber wann tatsächlich eine Reaktion auf äußere Reize erfolgen kann, die zumindest annäherend Schmerz ähnlich ist.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1584402) Verfasst am: 11.12.2010, 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

@zelig

Hm, eigentlich wird hier schon immer gleichzeitig über zwei Fragen gesprochen, die zwar nicht unabhängig voneiander, die aber mAn auch nicht deckungsgleich sind. Die eine ist: wie bewertet man Abtreibung moralisch / ethisch, welche Gründe / Argumente gibt es für diese Beurteilung?, und die andere: welche gesetzliche Regelung befürwortet man?

Mich interessiert (wie meist) viel mehr der ethische Aspekt als der juristische, und Du hast schon recht, wenn Du meinst, dass meine o.g. Formulierung auf den zweiten Aspekt zielte.

Aber dazu fühlte ich mich genötigt, denn ich möchte nicht, dass ich hier in die falsche Ecke gestellt werde, in die ich mE nicht passe. Das passiert leider schnell, scheint mir, deswegen, weil manche anscheinend von einer (meiner Ansicht nach) falschen Dichotomie auszugehen scheinen. Was ja auch eigentliches Thema meines obigen Beitrages war.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1584404) Verfasst am: 11.12.2010, 00:42    Titel: Antworten mit Zitat

györgy hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
györgy hat folgendes geschrieben:
Für mich ist der "point of no return" der Zeitpunkt, von dem an ein Fötus Schmerz empfinden kann, also etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche. ....

Wo hast Du das denn her?

fwo


http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Praenatalpdf.pdf

S. 9, 3. und 4. Absatz

Ich war ehrlich gesagt auch überrascht, als ich dies vor einiger Zeit gelesen habe, weil ich den Zeitpunkt deutlich früher vermutet hätte.

Ich meinte nicht nur die 24. Woche, wobei Du überinterpretierst, dass in dieser Zeit die Verknüpfung zum ZNS geschaltet wird. Das solltest Du schon im Zusammenhang sehen: Nervengewebe funktionieren nicht vom Moment ihrer Erstellung, die müssen trainiert werden - z.T. geschieht das über Kreisläufe selbsterzeugter Erregungsmuster - um ihre Leistungsfähigkeit zu erreichen. Üblicherweise redet man von einem Schmerzerlebnis ab der 28.Woche.

Was ich allerdings viel mehr meinte, warum das denn der Point of no return für den Abbruch sein soll. Da müsstest Du dich jetzt als Veganer outen, wenn ich das verstehen soll.

fwo
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györgy
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Anmeldungsdatum: 22.10.2007
Beiträge: 345

Beitrag(#1584409) Verfasst am: 11.12.2010, 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

györgy hat folgendes geschrieben:
Für mich ist der "point of no return" der Zeitpunkt, von dem an ein Fötus Schmerz empfinden kann, also etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche. Bis dahin bin ich für ein sehr liberales Abtreibungsrecht, wäre aber auch für gewisse Hürden (z. B. wissenschaftliche und psychologische Pflichtberatung). Danach würde ich Abtreibungen praktisch vollständig verbieten, auch wenn z. B. eine Behinderung festgestellt wird.


Nachtrag: Juristisch ist die Sache relativ eindeutig geklärt, ab wann etwas Mord sein kann. Das menschliche Leben beginnt laut BGB mit dem Moment unmittelbar nach der Geburt.
Aus meiner ethischen Sicht ist eine Abtreibung Mord, wenn der Fötus außerhalb des Mutterleibes überlebensfähig wäre.
Hier ist nun fraglich, ob ein Kind, das nur mit Hilfe des Brutkastens überleben kann bereits darunter fällt oder nicht. Wie ich gerade gelesen habe, kam das jüngste überlebende Frühgeborene in der 22. Woche zur Welt. Somit hätte sich meine 24. Wochen-Grenze ohnehin schon erledigt.

fwo hat folgendes geschrieben:
Ich meinte nicht nur die 24. Woche, wobei Du überinterpretierst, dass in dieser Zeit die Verknüpfung zum ZNS geschaltet wird. Das solltest Du schon im Zusammenhang sehen: Nervengewebe funktionieren nicht vom Moment ihrer Erstellung, die müssen trainiert werden - z.T. geschieht das über Kreisläufe selbsterzeugter Erregungsmuster - um ihre Leistungsfähigkeit zu erreichen. Üblicherweise redet man von einem Schmerzerlebnis ab der 28.Woche.

Was ich allerdings viel mehr meinte, warum das denn der Point of no return für den Abbruch sein soll. Da müsstest Du dich jetzt als Veganer outen, wenn ich das verstehen soll.

fwo


Und du müsstest mit der Schlachtung und dem Verzehr von Menschen kein Problem haben, wenn ich das jetzt verstehen soll zwinkern
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1584418) Verfasst am: 11.12.2010, 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

györgy hat folgendes geschrieben:
györgy hat folgendes geschrieben:
Für mich ist der "point of no return" der Zeitpunkt, von dem an ein Fötus Schmerz empfinden kann, also etwa ab der 24. Schwangerschaftswoche. Bis dahin bin ich für ein sehr liberales Abtreibungsrecht, wäre aber auch für gewisse Hürden (z. B. wissenschaftliche und psychologische Pflichtberatung). Danach würde ich Abtreibungen praktisch vollständig verbieten, auch wenn z. B. eine Behinderung festgestellt wird.


Nachtrag: Juristisch ist die Sache relativ eindeutig geklärt, ab wann etwas Mord sein kann. Das menschliche Leben beginnt laut BGB mit dem Moment unmittelbar nach der Geburt.
Aus meiner ethischen Sicht ist eine Abtreibung Mord, wenn der Fötus außerhalb des Mutterleibes überlebensfähig wäre.
Hier ist nun fraglich, ob ein Kind, das nur mit Hilfe des Brutkastens überleben kann bereits darunter fällt oder nicht. Wie ich gerade gelesen habe, kam das jüngste überlebende Frühgeborene in der 22. Woche zur Welt. Somit hätte sich meine 24. Wochen-Grenze ohnehin schon erledigt.

fwo hat folgendes geschrieben:
Ich meinte nicht nur die 24. Woche, wobei Du überinterpretierst, dass in dieser Zeit die Verknüpfung zum ZNS geschaltet wird. Das solltest Du schon im Zusammenhang sehen: Nervengewebe funktionieren nicht vom Moment ihrer Erstellung, die müssen trainiert werden - z.T. geschieht das über Kreisläufe selbsterzeugter Erregungsmuster - um ihre Leistungsfähigkeit zu erreichen. Üblicherweise redet man von einem Schmerzerlebnis ab der 28.Woche.

Was ich allerdings viel mehr meinte, warum das denn der Point of no return für den Abbruch sein soll. Da müsstest Du dich jetzt als Veganer outen, wenn ich das verstehen soll.

fwo


Und du müsstest mit der Schlachtung und dem Verzehr von Menschen kein Problem haben, wenn ich das jetzt verstehen soll zwinkern

Nein, ich möchte wissen, wo außer im Chromosomensatz der Unterschied in der Tötung eines 28 wöchigen Embryos zur Tötung etwa einer Kuh oder gar eines Schweines liegt. Das Menschliche machst Du doch hier am Erscheinungsbild eines embryonalen Menschenaffen und am menschlichen Chromosomensatz fest. Das könntest Du auch schon früher haben als in der 24. Woche, den Chromosomensatz ab der Befruchtung. Die Schmerzempfindung ist nichts spezifisch Menschliches.

fwo
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1584420) Verfasst am: 11.12.2010, 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Die Schmerzempfindung ist nichts spezifisch Menschliches.


Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass man ohne Zahnarzttermin und FGH- Mitgliedschaft sowas gar nicht erst haben kann Lachen .
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Ilmor
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Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1584448) Verfasst am: 11.12.2010, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Es geht nicht darum, einen Zeitplan für eine Entscheidung aus dem Ärmel zu schütteln, es geht erst einmal immer noch um nachvollziehbare Kriterien, an denen Du festmachst, dass der Embryo / das Kind jetzt zu weit entwickelt ist, als dass man es noch töten dürfte. Derartiger Kriterien sollten - zumindest unter uns Atheisten oder Humanisten - von einem anthropologische geprägten Menschenbild stammen, also schon dem Stand der Wissenschaft entsprechen, soweit diese hier tragfähige Aussagen macht.


Hier geht es erstmal nicht um die Entwicklungstufe des Embryos, sondern die von step vorgeschlagene Wertezuweisung durch andere. In dem Fall ist eine Abtreibung nichts anderes als ein Interessenkonflikt.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1584456) Verfasst am: 11.12.2010, 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ilmor hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Es geht nicht darum, einen Zeitplan für eine Entscheidung aus dem Ärmel zu schütteln, es geht erst einmal immer noch um nachvollziehbare Kriterien, an denen Du festmachst, dass der Embryo / das Kind jetzt zu weit entwickelt ist, als dass man es noch töten dürfte. Derartiger Kriterien sollten - zumindest unter uns Atheisten oder Humanisten - von einem anthropologische geprägten Menschenbild stammen, also schon dem Stand der Wissenschaft entsprechen, soweit diese hier tragfähige Aussagen macht.


Hier geht es erstmal nicht um die Entwicklungstufe des Embryos, sondern die von step vorgeschlagene Wertezuweisung durch andere. In dem Fall ist eine Abtreibung nichts anderes als ein Interessenkonflikt.

Nö, seine Lösung. Es gibt immer unterschiedliche Standpunkte und entprechende Sichten, die das Wesentliche einer Blickrichtung zusammenfassen. So etwas nennt man Abstraktion. Das ist neu für dich?

Du hast übrigens bisher nicht gezeigt, warum ein Embryo mehr als ein Objekt in einem Interessenkonflikt sein sollte - warum regst Du dich also auf? Es liegt doch an dir, uns zu überzeugen. Stattdessen weichst Du nur immer wieder aus - oder war das etwa ein Versuch, meine Frage zu beantworten und ich habe es nur nicht mitbekommen?

fwo
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1584474) Verfasst am: 11.12.2010, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich kann Don Marquis zustimmen, der die Frage stellt, wieso es überhaupt moralisch falsch ist, einen Menschen zu töten und der meint, das sei deswegen falsch, weil es diesen Menschen seiner Zukunft beraubt.

Ich finde dieses Argument nach wie vor nicht gut. Der Zusammenhang zwischen dem Wert eines Embryo und dem "Raub einer ganz bestimmten Zukunft" entsteht mE dadurch, daß wir intuitiv einen teleologischen Zusammenhang voraussetzen, nämlich daß Gott, die Natur oder die Schwangere "etwas Wichtiges vorhaben mit diesem Embryo".

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
... Aber das bedeutet nicht, dass ich die Personen-Prämisse ... akzeptiere, das tue ich nicht, ... und ich meine ebenfalls, dass das Tötungsverbot nicht darauf beruht.

Der faktische Grund für ein Tötungsverbot liegt mE letztlich im Wunsch der ethischen Subjekte (Personen), nicht getötet zu werden.

Die Übertragung der Wertzumessung auf Nichtpersonen (Föten, Leichen, Tiere, ...) erfolgt nach meiner Überzeugung durch verschiedene psychologische Mechanismen, die teilweise irrational sind:
- eine Person wird, z.B. durch Empathie, hineininterprtiert
- wir können selbst in diese Situation kommen (das ist nicht unbedingt irrational)
- falsche Umkehrschlüsse (z.B. "jeder von uns war mal ein Embryo")
- Seelenglaube
- ...

Um eine Grenze des Tötungsverbots festzulegen, benötigen wir eine enstprechende Grenze des Personenbegriffs. Den kann man aber - wie Du ja selbst auch andeuetest - nur teilweise an diskreten Eigenschaften festmachen, einige entstehen bzw. vergehen kontinuierlich. Dadurch entstehen Bereiche, innerhalb derer eine Grenzziehung willkürlich ist - dennoch braucht man sie.

Daher stimme ich Deiner Warnung vor falschen Dichotomien auch grundsätzlich zu.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1584645) Verfasst am: 11.12.2010, 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

Wie gesagt, ich halte Don Marquis Argument für stichhaltig, dass wir deswegen weiterleben wollen, weil wir unserer Zukunft einen Wert zumessen, (die aber nicht eine ganz bestimmte Zukunft sein muss). Und wenn dem so ist, dann müssen wir das auch auf andere übertragen, wenn wir universell sein und nicht uns selber per se einen höheren wert zuweisen wollen.

Ich meine nicht, dass das etwas mit Teleologie zu tun hat, bzw. ich sehe nicht wieso, bzw. wenn dem so sein sollte, dann gilt das auch für uns selber.

Fragt sich dann jedoch, ob ein Embryo, ein Fötus oder ein Säugling solch ein 'anderer' ist. Und da gibt es wohl unterschiedliche Ansichten und das ist wohl auch letztlich der Knackpunkt bei der Frage nach der ethischen Bewertung von Abtreibung.

Es kommt dabei darauf an, was man überhaupt unter 'personaler Identität' versteht.

Jedoch, wie gesagt, ich halte das 'Time-Relative-Interest'-Argument (nur ein gewisser momentan erreichter mentaler Entwicklungsstand begründet einen intrinsischen Wert eines Wesens und spricht per se gegen dessen Tötung) von Jeff McMahan oder auch Mary Anne Warren für in ihren Konsequenzen nicht akzeptabel.

Die Konsequenz daraus ist nämlich unausweichlich, dass man Infantizid (ca. bis zu einem Lebensjahr, bzw. bis zum Einsetzen des Selbst-Bewusstseins, der selbst-bewussten Interessen) generell als moralisch weit weniger falsch bewerten muss als die Tötung eines normalen Erwachsenen, ('all other things beeing equal').

Und das widerspricht komplett meiner Intuition, (und nicht nur meiner, glaube ich), und das halte ich für ein ganz großes Problem dieser Ansicht und ich sehe nicht, wie man dieses Problem lösen könnte.

Man könnte nun vielleicht sagen, Intuitionen seien hier gleichgültig, denn die können täuschen, es käme nur auf eine rationale, konsistente Argumentation an. Mag zwar sein, aber dann muss man auch die unabdingbaren Schlussfolgerungen aus den gesetzten Prämissen (hier: das 'Time-Relative-Interest'-Argument) ziehen. Fragte sich dann auch, ob es Prämissen unabhängig jeder Intuition geben kann, (und nein, ich meine nicht).

Nun könnte man auch einen etwas anderen Standpunkt vertreten als den von Jeff McMahan und Mary Anne Warren, einen, der, wie mir scheint, hier im FGH öfter mal vertreten wird, (den ich aber in der philosophischen Diskussion noch niemals gefunden habe, d.h. kein mir bekannter Philosoph vertritt den - jedoch über gegenteilige Links wäre ich sehr dankbar), nämlich diesen: es gibt keinen intrinsischen Wert eines Wesens, sobald ein Wesen getötet wurde, ist das gleichgültig für das Wesen, weil es dann ja tot ist und ergo keine Interessen mehr haben kann, da es ja schlicht nicht mehr existiert.

Aber diesen Standpunkt kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich hielte es nämlich auch für moralisch falsch, eine Person ohne guten Grund zu töten, wenn sie und ich die letzten Menschen auf der Welt wären. Weil ich sie dadurch ihrer Zukunft beraubte, was eben heißt, dass ich ihr einen intrischen Wert zuseise, den, den ich mir auch zuweise.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1584649) Verfasst am: 11.12.2010, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Wie gesagt, ich halte Don Marquis Argument für stichhaltig, dass wir deswegen weiterleben wollen, weil wir unserer Zukunft einen Wert zumessen, (die aber nicht eine ganz bestimmte Zukunft sein muss). Und wenn dem so ist, dann müssen wir das auch auf andere übertragen, wenn wir universell sein und nicht uns selber per se einen höheren wert zuweisen wollen.

Ja, aber eben nur auf Andere, die ebenfalls ihrer Zukunft einen hohen Wert zuweisen. Dazu gehören Embryonen jedoch nicht.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich meine nicht, dass das etwas mit Teleologie zu tun hat, bzw. ich sehe nicht wieso, bzw. wenn dem so sein sollte, dann gilt das auch für uns selber.

Die Tatsache, daß wir unserer Zukunft einen Wert zumessen, ist natürlich kein teleologischer Fehlschluss, denn es besagt ja gerade, daß wir Ziele / Interessen haben. Der Fehlschluss besteht mE nur dann, wenn wir das auf einen Embryo übertragen und meinen, er existiere, um eine Zukunft als Kind zu haben.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Es kommt dabei darauf an, was man überhaupt unter 'personaler Identität' versteht.

Ja.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
... Die Konsequenz daraus ist nämlich unausweichlich, dass man generell Infantizid ... und das widerspricht komplett meiner Intuition.

Nun ja, wenn man andererseits gefühllosem Gewebe einen intrinsisch ebenso hohen Wert zuweist wie einem erwachsenen Menschen, dann handelt man sich andere der Intuition widersprechende Konsequenzen ein, z.B. die mangelnde Verhältnismäßigkeit im Vergleich mit Tierhaltung.
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27889
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1587671) Verfasst am: 17.12.2010, 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

http://diestandard.at/1292462003483/Irisches-Abtreibungsverbot-Verstoss-gegen-Frauenrechte

Zitat:
Menschrechtsgerichtshof sieht Recht auf medizinische Behandlung von Schwangeren in Lebensgefahr verletzt


bravo
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Merula
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Anmeldungsdatum: 25.01.2012
Beiträge: 7

Beitrag(#1722807) Verfasst am: 28.01.2012, 00:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Smilie

Ich hatte gerade auf facebook eine zermürbend dämliche Diskussion mit Abtreibungsgegnern. Bundesverfassungsgericht, Bundesregierung, Ärzte, Frauen die eine Schwangerschaft abbrechen - alles Mörder und Mittäter. Ich im Besonderen ...

Sind schon überwiegend Männer hier, gell?

Ich habe abgetrieben. Einmal zum frühest möglichen Zeitpunkt in der Schwangerschaft. Ich habe mir anschließend zeigen lassen, was abgesaugt wurde. Was da in der Petrischale schwamm hat nicht gereicht für ein schlechtes Gewissen. Etwas unblutiges Gewebe so groß wie die Hälfte meines kleinen Fingernagels.

Beim zweiten Mal war es anders. Der Abbruch fand kurz vor dem Ablauf der Frist statt. Mir ist bewusst, wie groß der Fötus dann schon ist und man kann nur vermuten ob oder wieviel Schmerz er empfindet. Das ist nicht einfach. Eigentlich bleibt mir nur mich damit zu "trösten", dass der Schwangerschaftsabbruch kein Eingriff ist der lange dauert. Auch für den Fötus nicht.

Mir war es nicht möglich dieses Kind auszutragen. Ich bin nicht gesund und das Kind wäre es auch nicht gewesen. Während der ersten beiden Schwangerschaftsmonate hatte ich mehrere Narkosen und habe Medikamente genommen, die ein Embryo nicht ohne Schaden überlebt. Ich habe bereits eine behinderte Tochter.

Und, nicht unerheblich: ich wollte, wollte, wollte nicht nochmal ein Kind großziehen. Nichtmal ein gesundes.

In der Diskussion hier wird viel abstrahiert. Aus dem Fötus wäre ein ungeliebtes, weil ungewolltes Kind mit völlig überforderten Eltern und einer vernachlässigten Schwester geworden. Da brauchts wenig Abstraktion.


LG Merula
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1722822) Verfasst am: 28.01.2012, 01:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Merula,

willkommen im Forum. Smilie
Dein erster Beitrag deutet sehr stark an das du schon einige schwere Entscheidungen im Leben treffen musstest und das dein leben insgesamt nicht leicht war.

Aber ich habe den Eindruck das du hier ein gutes Forum für dich gefunden hast und hoffe noch viele Beiträge von dir hier lesen zu können.

Außerdem habe ich den Eindruck das es für mich wertvoll ist deine Texte zu lesen.
Also nochmals Willkommen.

Gruß moecks
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1722892) Verfasst am: 28.01.2012, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Merula hat folgendes geschrieben:
Und, nicht unerheblich: ich wollte, wollte, wollte nicht nochmal ein Kind großziehen. Nichtmal ein gesundes.

Da die Abtreibung (auch um die Schutzfrist herum) niemandem Schaden zufügt, ist dieses Dein Interesse meines Erachtens absolut ausreichend zur Begründung.

Merula hat folgendes geschrieben:
In der Diskussion hier wird viel abstrahiert. Aus dem Fötus wäre ein ungeliebtes, weil ungewolltes Kind mit völlig überforderten Eltern und einer vernachlässigten Schwester geworden. Da brauchts wenig Abstraktion.

Nun führen viele Abtreibungsgegner jedoch "fundamentale" Einwände an, die ihrer Ansicht nach geeignet wären, ein Abtreibungsverbot trotz Deiner Argumente zu begründen. Um diese zu widerlegen, muß man mE auf diese fundamentalere ethische Ebene wechseln und zum Beispiel belegen, daß ein Embryo keine personalen Interessen hat, daß das Potenzialitätsargument auf einem Fehlschluß beruht usw. - das bedeutet nicht eine Geringschätzung Deiner individuellen Begründungssituation.
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Malwieder
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Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1722901) Verfasst am: 28.01.2012, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Merula hat folgendes geschrieben:
Hallo,
ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Smilie



Auch hallo!
Dass du diesen Thread mit eigenen Erfahrungen ausbuddelst interessiert mich sehr.
Zwar ist ein mir bekannter Fall anders gelagert - dort fand die Abtreibung als Jugendliche zu Zeiten des neuen §218 statt und sie hat nun Jahrzehnte später starke Gewissensbisse. Meine bisherige Sichtweise, dass es mit den gesetzlichen Fristen alles seine Ordnung hat und kein Grund zur Sorge besteht, ist aber etwas ins Wanken geraten.
Ich will aber nicht von deinem Fall ablenken, erhoffe mir bei deiner Diskussion nur eigene Erkenntnisse.
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Merula
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2012
Beiträge: 7

Beitrag(#1722989) Verfasst am: 28.01.2012, 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo moecks,
vielen Dank für die freundliche Aufnahme im Forum! Smilie


Hallo step,
in dem Moment in dem man argumentativ überlegen ist behaupten sie eben wieder stumpfsinnig, das Abtreibung Mord ist. Mit den Augen rollen


Hallo Malwieder,
ich denke ausschlaggebend für die psychische Verfassung einer Frau nach einem Abbruch ist, wie sicher ihre Entscheidung ist. Wenn die Betroffene noch jugendlich war, war es vielleicht keine ganz unbeeinflusste Entscheidung?

Ob es heute für Jugendliche leichter ist? Eine 16jährige die heute schwanger ist, wird erst mal bei youtube nachsehen. Schon mal nachgeguckt, was man da so zu sehen bekommt? Bilder und Videos von Abtreibungen, die mit einem Abbruch innerhalb der Fristenlösung wenig zu tun haben. Erbrechen

LG Merula
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1722999) Verfasst am: 28.01.2012, 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

Merula hat folgendes geschrieben:
Hallo,
ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Smilie

Ich hatte gerade auf facebook eine zermürbend dämliche Diskussion mit Abtreibungsgegnern. Bundesverfassungsgericht, Bundesregierung, Ärzte, Frauen die eine Schwangerschaft abbrechen - alles Mörder und Mittäter. Ich im Besonderen ...

Sind schon überwiegend Männer hier, gell?

Ich habe abgetrieben. Einmal zum frühest möglichen Zeitpunkt in der Schwangerschaft. Ich habe mir anschließend zeigen lassen, was abgesaugt wurde. Was da in der Petrischale schwamm hat nicht gereicht für ein schlechtes Gewissen. Etwas unblutiges Gewebe so groß wie die Hälfte meines kleinen Fingernagels.

Beim zweiten Mal war es anders. Der Abbruch fand kurz vor dem Ablauf der Frist statt. Mir ist bewusst, wie groß der Fötus dann schon ist und man kann nur vermuten ob oder wieviel Schmerz er empfindet. Das ist nicht einfach. Eigentlich bleibt mir nur mich damit zu "trösten", dass der Schwangerschaftsabbruch kein Eingriff ist der lange dauert. Auch für den Fötus nicht.

Mir war es nicht möglich dieses Kind auszutragen. Ich bin nicht gesund und das Kind wäre es auch nicht gewesen. Während der ersten beiden Schwangerschaftsmonate hatte ich mehrere Narkosen und habe Medikamente genommen, die ein Embryo nicht ohne Schaden überlebt. Ich habe bereits eine behinderte Tochter.

Und, nicht unerheblich: ich wollte, wollte, wollte nicht nochmal ein Kind großziehen. Nichtmal ein gesundes.

In der Diskussion hier wird viel abstrahiert. Aus dem Fötus wäre ein ungeliebtes, weil ungewolltes Kind mit völlig überforderten Eltern und einer vernachlässigten Schwester geworden. Da brauchts wenig Abstraktion.


LG Merula


Hallo Merula,

das ist ein Bericht über Deine Gedanken und Gefühle, der auch für einen Mann wichtig sein kann. Die Männer sind oft nicht genügend mit den Schwierigkeiten vertraut, vor denen eine Frau in derartigen Entscheidungssituationen stehen kann. Viele können sich nicht vorstellen, was Du mit eigenen Augen gesehen hast, wenn sie nicht gerade im ärztlichen Bereich tätig sind (dürften hier nur wenige sein).

Da sind moralinsaure Vorhaltungen von Männern, die lediglich den traditionellen kirchlich-religiösen Vorstellungen folgen, die in Büchern festgehalten sind, das letzte, was eine Frau gebrauchen kann.

Nur Du kannst entscheiden. Sachkundige mögen beraten, wenn Du es wünschst, aber diejenigen mögen Dir fernbleiben, die ungefragt in Deine Lebensentscheidungen hineinreden.
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pera
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Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1723027) Verfasst am: 28.01.2012, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Merula,

ganz ohne Abstraktion, in meinen Augen hast du richtig gehandelt.
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Malwieder
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Anmeldungsdatum: 21.06.2011
Beiträge: 331

Beitrag(#1723153) Verfasst am: 29.01.2012, 13:36    Titel: Antworten mit Zitat

Merula hat folgendes geschrieben:
Hallo Malwieder,
ich denke ausschlaggebend für die psychische Verfassung einer Frau nach einem Abbruch ist, wie sicher ihre Entscheidung ist. Wenn die Betroffene noch jugendlich war, war es vielleicht keine ganz unbeeinflusste Entscheidung?


Insofern ist die Lösung mit dem Beratungsgespräch doch gut, oder?
Mein genannter Fall ist noch ohne Beratung gewesen, vermutlich sogar bei einem dieser Pfuscher, weil die "Überreste" erst zuhause auf der Toilette rauskamen.
Insofern frage ich mich, ob es viele sog. Lebensschützer mit eigenem Abtreibungstrauma gibt. Sie finden nachträglich keine Rechtfertigung für ihr damaliges Handeln und sind leichte Beute für die einfachen Antworten der Lebensschützer.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1723205) Verfasst am: 29.01.2012, 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

Malwieder hat folgendes geschrieben:
Merula hat folgendes geschrieben:
Hallo,
ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Smilie



Auch hallo!
Dass du diesen Thread mit eigenen Erfahrungen ausbuddelst interessiert mich sehr.
Zwar ist ein mir bekannter Fall anders gelagert - dort fand die Abtreibung als Jugendliche zu Zeiten des neuen §218 statt und sie hat nun Jahrzehnte später starke Gewissensbisse. Meine bisherige Sichtweise, dass es mit den gesetzlichen Fristen alles seine Ordnung hat und kein Grund zur Sorge besteht, ist aber etwas ins Wanken geraten.
Ich will aber nicht von deinem Fall ablenken, erhoffe mir bei deiner Diskussion nur eigene Erkenntnisse.

Ja, die Kampagne der Abtreibungsgegner ist schon sehr wirksam, verursacht Gewissensbisse, bringt Sichtweisen ins Wanken.
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Fake
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Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1723326) Verfasst am: 30.01.2012, 10:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Merula, auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum! Smilie

Merula hat folgendes geschrieben:
in dem Moment in dem man argumentativ überlegen ist behaupten sie eben wieder stumpfsinnig, das Abtreibung Mord ist. Mit den Augen rollen

Das kann ich als Jurist leicht widerlegen: Mord steht in § 211 StGB, Schwangerschaftsabbruch in § 218 StGB. Wer etwas anderes behauptet hat schlicht Unrecht.

Damit hat man die Abtreibungsgegner so weit, dass sie auf moralische und ethische Argumente zurückgreifen müssen. Und das ist viel schwerer, weil es nach hinten los gehen kann:

Warum z.B. sollte das berühmte Potentialargument nur für befruchtete Eizellen gelten? Auch eine unbefruchtete Eizelle hat das Potential ein Mensch zu werden. Man kann also mit der selben Argumentation auch Frauen die verhüten oder sogar enthaltsam sind, als Mörderinnen bezeichnen.
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brf
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Anmeldungsdatum: 25.05.2010
Beiträge: 366

Beitrag(#1723331) Verfasst am: 30.01.2012, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, mindestens bei Verhütung tun die das ja auch.
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