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Die Ursache für das anhaltende Elend vieler Entwicklungsl.
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Warum sind viele ehemalige Kolonialgebiete seit der Entlassung in die Unabhängigkeit kaum reicher und nicht selten sogar noch ärmer geworden? Kreuzt an, was auf eure Meinung am ehesten zutrifft.
Das Problem ist nach wie vor die geringe Produktivität. Während bei uns nicht einmal 3% der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft alle im Überschuss versorgen, sind es in Nepal mehr als 90%, die die lokale Bevölkerung trotzdem nicht ernähren können!
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Die Kolonialzeit ist die bei weitem ausschlaggebenste Ursache. Dadurch wurde die Wirtschaft im dortigem Land in einen niedrigen Rang innerhalb der Weltwirtschaft gebracht und ein Chaos innerhalb der traditionellen Gesellschaft verursacht!
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Das Hauptproblem ist die Rückständigkeit in der Gesellschaft und Politik, bis hin zur Denkweise der Menschen dort. Durch die Verfehlte Entwicklungspolitik sind diese traditionellen Laster bis heute erhalten und die Entwicklung ist steckengeblieben!
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Das größte Problem ist, dass nach wie vor angesiedelte Menschen aus den Kolonialländern eine neue korrupte, reiche Schicht darstellen, die ihre Gewinne jedoch nicht investiert, sondern ins Ausland transferiert!
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Der Entwicklungsstand der meisten Kolonialländer befindet sich in der frühkapitalistischen Phase. Folglich muss für eine weitere Entwicklung ein gutes soziales Netz geschaffen werden!
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Wenn die dortige Politik die Förderung durch einheimische Wirtschafts- und Führungskräfte von profitablen Exportartikeln konzentriert subventionieren würde, dann gäbe es genug Devisen für weitere Entwicklung, wie zb. auch in Singapur, Japan usw....
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Da die Kolonialmächte eine solche Unterdrückung ausübten, ist es nur fair, wenn die Entwicklungsstaaten aktiv den profitablen Export-Drogenanbau fördern und damit Devisen bekommen!
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Stimmen insgesamt : 29

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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#170208) Verfasst am: 25.08.2004, 23:09    Titel: Die Ursache für das anhaltende Elend vieler Entwicklungsl. Antworten mit Zitat

In diesem Thread möchte ich die Frage behandeln, inwiefern die unterentwicklung vieler Staaten durch die Kolonialzeit und ihre Auswirkungen bis heute verschuldet und inwiefern sie durch die dortige Gesellschaft und Politik hausgemacht ist.

Wir begeben uns kurz nach Ghana:

Dr. Kwame Nkrumah, erster Präsident Ghanas 1957 hat folgendes geschrieben:

Ghana ist unabhängig. Die Briten haben ein gutes Straßen- und Eisenbahnnetz sowie ein flächendeckendes Schul- und Gesundheitswesen hinterlassen. Es gibt sogar ausreichend Währungsreserven. Ghana steht weltweit an der Spitze aller Kakaoproduzenten, die Nachfrage an unseren reichen Bodenschätzen ist groß. Ich bin davon überzeugt, dass wir bald den Wohlstand der westlichen Industrieländer erreichen werden.


Ein Lagebericht von 20 Jahre später hat folgendes geschrieben:

Die Einnahmen aus der Kakaoproduktion wurden überhastet in Industrien gesteckt, die mangels ausgebildeter Fachkräfte kaum Erträge erwirtschafteten. Das Verkehrsnetz veraltete zunehmend und die gesamte Infrastruktur verfiel schließlich. Die Staatsverwaltung verbrauchte zu viel Geld. Als die Preise auf dem Weltmarkt für Kakao immer mehr sanken, brach die Kakaoproduktion zusammen. Durch diesen rapiden wirtschaftlichen Rückgang und dadurch entstandenen chronischen Devisenmangel war Ghane bald hochverschuldet. Nkrumah fehlte es an Geld um sich weiterhin die Unterstützung wichtiger politischer Kreise zu sichern. Daraufhin führten soziale Spannungen in Folge der Armut zum Bürgerkrieg[...]


Und weiter geht's nach Brasilien:

Sepp Holzer hat folgendes geschrieben:

Durch große Brandrodungen in gigantischem Ausmaß werden die Urwälder Brasiliens zerstört.
Nach wenigen Jahren intensiver Weidenutzung und Beregnung ist es mit der Bodenfruchtbarkeit vorbei. Zurrückbleiben Wüstenlandschaften(die durch die verlorene Humusschicht sich wenn überhaupt, nur sehr langsam erhollen können)


Sepp Holzer über das landwirtschaftliche Potenzial der tropischen Entwicklungsländer hat folgendes geschrieben:

...eine Vorratshaltung, wie bei uns wäre gar nicht notwendig, wächst und gedeiht doch ganzjährig alles


Auch solche Berichte hört man:

Zitat:

Sie (die Kolonialmächte) vertrieben die Hirten und Bauern aus ihren traditionellen Acker- und Weidegebieten in weniger fruchtbare Zonen, um ausschließlich für den Export bestimmte Früchte anzubauen, die nur am bestem Boden gedeihen.
Bis heute werden die fruchtbarsten Flächen für den Anbau dieser Cashcrops benutzt, um die dringend benötigten Devisen zu erwirtschaften, während sich die traditionelle Landwirtschaft auf ungünstigen Gelände seit damals kaum entwickelt hat und bis heute die Bevölkerung nicht versorgen kann.


Und nun wieder die Schlüsselfrage:

Ist es eher die dortige Gesellschaft und lokale Politik selbst, die an der Amrut in der dritten Welt bis heute zu knabbern hat, oder sind die Weichen für diese Zustände bereits in der Kolonialzeit größtenteils gestellt worden?
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Nav
Gast






Beitrag(#170210) Verfasst am: 25.08.2004, 23:12    Titel: Antworten mit Zitat

Die Gesellschaft und die Kultur.

Auch die Kolonialherren mußten sich mal zu solchen entwickeln. Aber während die noch den Regenmacher geholt haben, hat es bei uns schon Ärzte gegeben - und während die noch von Hand Yamswurzeln ausgegraben haben, haben wir schon Dampfmaschinen gebaut.

Die westliche Zivilisation in Europa ist dem Rest der Welt um Lichtjahre überlegen. Und solange die anderen das nicht auch annehmen, sehe ich schwarz.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#170217) Verfasst am: 25.08.2004, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Die Gesellschaft und die Kultur.

Auch die Kolonialherren mußten sich mal zu solchen entwickeln. Aber während die noch den Regenmacher geholt haben, hat es bei uns schon Ärzte gegeben - und während die noch von Hand Yamswurzeln ausgegraben haben, haben wir schon Dampfmaschinen gebaut.


So sehe ich es eigentlich auch.

Nav hat folgendes geschrieben:

Die westliche Zivilisation in Europa ist dem Rest der Welt um Lichtjahre überlegen. Und solange die anderen das nicht auch annehmen, sehe ich schwarz.


Ob der Weg der westlichen Zivilisation tatsächlich der Beste ist, ist mehr als fraglich. Aber das was die meisten Entwicklungsländer derzeit machen, ist erfahrungsgemäss wohl noch viel unbrauchbarer.
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Nordseekrabbe
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Beiträge: 31152
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Beitrag(#170247) Verfasst am: 26.08.2004, 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:

Die westliche Zivilisation in Europa ist dem Rest der Welt um Lichtjahre überlegen. Und solange die anderen das nicht auch annehmen, sehe ich schwarz.


Hm... das ist ziemlich egozentrisch. Du willst den Entwicklungsländern, unabhängig von ihrer eigenen Kultur (die im übrigen auch eine Bereicherung für uns Europäer sein kann) etc... die europäische Zivilisation überstülpen? Hast Du da nicht die Rechnung ohne den Wirt (sprich die Menschen dort) gemacht? Vielleicht wollen die unsere Zivilisation gar nicht, weil sie es vollkommen anders kennen?

Mit Zivilisation meine ich jetzt nicht solche allgemein verbindlichen Werte wie z. B. Gewaltfreiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit etc... sondern z. B. eben Kultur.

Entwicklungshilfe muss meines Erachtens nach dazu da sein, um den Entwicklungsländern ein eigenständiges Profil geben zu können, dass sie selber dann in eigenständiger Regie übernehmen und selbstverwalten können - unter Einbeziehung all jener Faktoren, die für ihr jeweils eigenes Land massgebend sind. Alles andere wäre fatal und würde mit Sicherheit als Dirigismus von aussen mit Recht angeprangert werden müssen.
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nickchanger
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Beiträge: 1753

Beitrag(#170266) Verfasst am: 26.08.2004, 06:29    Titel: Antworten mit Zitat

Kultur und Gesellschaft dort (Krieg, Korruption)

Bevölkerungswachstum das jedes Wachstum und jede Produktivitätssteigerung zunichte macht

Ausbeutung durch Kolonialmächte (einige)

Ausbeutung durch falsch oktroierte Globalisierung (Handelsbarrieren der Industrieländer)
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Nergal
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Beitrag(#170356) Verfasst am: 26.08.2004, 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn man sich das mal genau ansieht dann stimmt die Theorie von der anhaltenden Ausbeutung einfach nicht.
Es sind Fehlinvestitionen, Vetternwirtschaft und Korruption die dort einen funktionierenden Staat zum einsturz bringen.
Bei manchen währe ein Schuldenerlass durch die Weltbank allerdings angebracht, weil die sich sonst ja nie erholen.
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kutschi
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Beitrag(#170364) Verfasst am: 26.08.2004, 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

Die meisten Probleme sind wohl auf die Kolonialzeit zurückzuführen ! Damals wurde die Gesamte Landwirtschaft auf eine beschränkte Anzahl von "Cashcorps" ausgerichtet ! Tabak, Kaffe, Kakao,...

Die meisten Länder haben diese Agrarprodukte einfach weitergeführt und der großteil ihrer Devisen hängt davon ab !

Hier kommt dann eben das Risiko, dass die gesamte Wirtschaft davon abhängig ist !

Singt der Marktpreis, gibt es eine Trockenperiode, o.ä. so leidet das gesamte Land darunter, da die Devisen ausfallen !

Hinzu kommt einfach die schlichte Unfähigkeit durch korruption, Vätternwirtschaft, ect um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen !
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Rechtschreibfehler schulen das Auge des Betrachters.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#170633) Verfasst am: 26.08.2004, 23:39    Titel: Antworten mit Zitat

kutschi hat folgendes geschrieben:
Die meisten Probleme sind wohl auf die Kolonialzeit zurückzuführen ! Damals wurde die Gesamte Landwirtschaft auf eine beschränkte Anzahl von "Cashcorps" ausgerichtet ! Tabak, Kaffe, Kakao,...


Nun, z. B. aber die Probleme eines so armen Dritte-Welt-Landes wie Äthiopien sind aber in der sehr überwiegenden Anzahl nicht auf die Kolonialzeit zurückzuführen.
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
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Beitrag(#170643) Verfasst am: 27.08.2004, 00:36    Titel: Antworten mit Zitat

F. William Engdahl hat folgendes geschrieben:
Lateinamerikanische Schuldenkrise

Nach dem ersten Anstieg des Ölpreises um 400% in den 70er Jahren nahmen viele Entwicklungsländer wie Brasilien, Argentinien und die meisten Länder in Afrika grosse Kredite auf, um die notwendigen Ölimporte oder Handelsdefizite zu finanzieren. Sie tätigten Dollaranleihen bei grossen internationalen Banken, die im Londoner Eurodollarmarkt operierten. London war das tatsächliche Zentrum, über das das Recycling der grossen Summen von Petrodollars der arabischen OPEC-Länder in die USA und auf andere bedeutende Banken abgewickelt wurde.

Die Grossbanken nahmen die neuen Öldollars und verliehen sie mit einem hübschen Profit sofort wieder an Länder wie Argentinien oder Ägypten. Vor den 70er Jahren war Argentiniens Wirtschaft schnell gewachsen und hatte eine moderne Industrie und Landwirtschaft entwickelt, die seiner Bevölkerung einen steigenden Lebensstandard brachten. Es hatte beinahe keine Auslandsschulden. Zehn Jahre später befand sich das Land unter der Kontrolle des IWF und ausländischer Banken. Die USA veränderten die Regeln und schufen dadurch die Schuldenkrise.


Wie der IWF das Dollarsystem stützt
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Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#170657) Verfasst am: 27.08.2004, 04:03    Titel: Antworten mit Zitat

Für mich sind die Missionare mit ihrem christlichen Verbreitungs- und Erlösungswahn die Hauptverantwortlichen für den schlechten Zustand vieler Entwicklungsländer.
Durch ihr ach so segensreiches Wirken haben sie die Naturvölker zerschlagen, bewährte Bräuche zerstört und das ganze Gefüge durcheinandergebracht.
Daß dem die Koloialstaaten folgten und ihre ebenso gnadenlose wie barbarische Ausbeuterei durchzogen, erfolgte ja zunächst auch im Namen irgendeines angeblichen christlichen Gottes.
Von dieser unheilvollen Kette werden sich gerade die afrikanischen Staaten nur schwer erholen können.
Letztlich wird es nur dadurch funktionieren, daß der Kontinent quasi "ausblutet" und sich völlig neu gründet.
Und dadurch, so meine Weissagung, wird in fernerer Zukunft die neue Weltmacht Afrika entstehen.
Wär ja auch nur angemessen, alle anderen Kontinente hatten ja schon irgendwelche Weltmächte und die ersten Funde menschlicher Vorfahren stammen schließlich auch aus Afrika.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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nickchanger
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Anmeldungsdatum: 07.06.2004
Beiträge: 1753

Beitrag(#170670) Verfasst am: 27.08.2004, 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:


Nun, z. B. aber die Probleme eines so armen Dritte-Welt-Landes wie Äthiopien sind aber in der sehr überwiegenden Anzahl nicht auf die Kolonialzeit zurückzuführen.



mal ein interessanter artikel zu den "problemen" äthiopiens
und wieviel davon hausgemacht ist und wieviel vom westen gewollt
Ausrufezeichen ist

http://zeus.zeit.de/text/2003/17/Aethiopien


Zitat:
Der Amerikaner wundert sich bis heute, warum die Ergebnisse seiner Studie international so wenig Beachtung fanden. Seine Erklärung: „Die geostrategische Lage Äthiopiens war auch vor dem 11. September schon von so großer Bedeutung für den Westen, dass die Politökonomie alles dominierte. Die äthiopische Regierung beherrscht die Hilfsorganisationen voll und ganz. Von den westlichen Gebern wird das geduldet, weil es offenbar nur darum geht, dass die Macht in Äthiopien in der Hand der jetzt herrschenden christlichen Elite bleibt.“

Allerdings scheint es dieser Elite statt um christliche Werte lediglich um blanke Machterhaltung zu gehen. Mit kritischen Geistern macht die äthiopische Regierung generell kurzen Prozess. Zahllose politische Gegner verschwinden ohne Gerichtsverfahren in den Gefängnissen, Regierungsgegner werden hingerichtet, Studentenproteste niedergeknüppelt, unliebsame Entwicklungshelfer des Landes verwiesen, äthiopische Journalisten eingesperrt.

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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#171067) Verfasst am: 27.08.2004, 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Ist es eher die dortige Gesellschaft und lokale Politik selbst, die an der Amrut in der dritten Welt bis heute zu knabbern hat, oder sind die Weichen für diese Zustände bereits in der Kolonialzeit größtenteils gestellt worden?

Dazu mehrere Punkte:

1.) Die Entwicklung des Kapitalismus läuft nicht in allen Staaten gleich ab. Heute arme Staaten sind nicht einfach unterentwickelt und werden in 200 Jahren den Standard der BRD heute erreichen.

2.) Staaten, in denen sich der Kapitalismus erst spät entwickelt hat, haben ein grundlegendes Problem: die Konkurrenz durch die etablierten Staaten. Diese Konkurrenz äussert sich im Kolonialismus, als diese Staaten erobert und auf die Erfordernisse der Kolonialmacht (z.B. Rohstoffexport) umgestellt wurden und unter Kapitalabfluss litten. Aber auch heute ist dieses Problem gegeben, selbt wenn diese Staaten formal unabhängig sind. Sie müssen sich gegen eine bestehende kapitalstarke Konkurrenz behaupten. Diese Konkurrenz ist aber - wie zu den Hochzeiten des Kolonialismus - nicht auf auf die Ebene der Wirtschaft beschränkt, sondern hat auch ihre politischen und militärischen Aspekte. Dazu gehört auch der erzwungene Kapitalabfluss und damit die Aufrechterhaltung der Armut durch Institutionen der Grossmächte wie die WTO, den IWF und die Weltbank (siehe Svantevits Post).

3.) Alle Staaten, die erst spät eine kapitalistische Entwicklung durchlaufen haben und heute relativ reich sind, sind nicht dem liberalen Modell - wenig Staat, Freihandel, keine Verstaatlichungen etc. - gefolgt, sondern haben sich nur mit massiven staatlichen Eingriffen, - umfangreichen Verstaatlichung, Protektionismus, teilweise auch Planwirtschaft - in die Wirtschaft entwickelt. Dies war in der BRD und Japan so, aber auch in Südkorea oder China. An diesem Entwicklungsmodell werden aber heute die ärmeren Staaten durch wirtschaftliche und militärische Massnahmen seitens etablierten wirtschaftlichen Grossmächte gehindert. Dies wird dadurch erleichtert, dass es momentan nicht möglich ist die Gegensätze zwischen den Grossmächten auszunutzen, was im Kalten Krieg zahlreiche Staaten versucht haben.

Die Probleme der armen Staaten sind also heute weder alleine die Kolonialzeit oder die heutigen dortigen gesellschaftlichen Strukturen (siehe Korruption, Diktaturen), sondern auch die heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse im globalen Massstab: eben dem Kapitalismus, der heute einen Zustand erreicht hat, der ja nicht zufällig als "Globalisierung" bezeichnet wird. Es ist nicht möglich die einzelnen Staaten isoliert zu betrachten, es ist wichtig auf die Interaktionen zwischen den Staaten zu achten. Der Kapitalismus ist heute in System, was den gesamten Planeten beherrscht und im Interesse der Mächtigsten funktioniert. Diese beuten nicht nur die "eigene" Bevölkerung aus, sondern auch schwächere Staaten. Genau wie eben auch Grosskonzerne nicht nur "ihre" Arbeiter ausbeuten, sondern auch zahlreiche abhängige Kleinunternehmer (Dienstleister, Zulieferer).
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#171178) Verfasst am: 28.08.2004, 05:13    Titel: Antworten mit Zitat

Wie niedlich... eine monokausalistische Umfrage zum Hunger in der 3. Welt... ihr Neoliberalen (du bist doch neoliberal, oder, Kossuth) seid wirklich niedlich...


Würdest du bitte als Auswahlmöglichkeit noch "Alle der oben Genannten" zum Poll hinzufügen, damit ich auch meine Stimme abgeben kann?
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#171299) Verfasst am: 28.08.2004, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wie niedlich... eine monokausalistische Umfrage zum Hunger in der 3. Welt... ihr Neoliberalen (du bist doch neoliberal, oder, Kossuth) seid wirklich niedlich...


Ich bin wirtschaftspolitisch ein Befürworter des gemässigten Neoliberalismus, stimmt.


Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Würdest du bitte als Auswahlmöglichkeit noch "Alle der oben Genannten" zum Poll hinzufügen, damit ich auch meine Stimme abgeben kann?


Das würde meiner Umfrage den Sinn wegnehmen. Ich bitte ja um eine Antwort, die auf die Meinung des Users, der sie ankreuzt, am meisten zutrifft. Dass sie nicht völlig zutreffen muss ist mir schon klar. zwinkern
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#171839) Verfasst am: 30.08.2004, 03:55    Titel: Antworten mit Zitat

Svantevit hat folgendes geschrieben:
F. William Engdahl hat folgendes geschrieben:
Lateinamerikanische Schuldenkrise

Nach dem ersten Anstieg des Ölpreises um 400% in den 70er Jahren nahmen viele Entwicklungsländer wie Brasilien, Argentinien und die meisten Länder in Afrika grosse Kredite auf, um die notwendigen Ölimporte oder Handelsdefizite zu finanzieren. Sie tätigten Dollaranleihen bei grossen internationalen Banken, die im Londoner Eurodollarmarkt operierten. London war das tatsächliche Zentrum, über das das Recycling der grossen Summen von Petrodollars der arabischen OPEC-Länder in die USA und auf andere bedeutende Banken abgewickelt wurde.

Die Grossbanken nahmen die neuen Öldollars und verliehen sie mit einem hübschen Profit sofort wieder an Länder wie Argentinien oder Ägypten. Vor den 70er Jahren war Argentiniens Wirtschaft schnell gewachsen und hatte eine moderne Industrie und Landwirtschaft entwickelt, die seiner Bevölkerung einen steigenden Lebensstandard brachten. Es hatte beinahe keine Auslandsschulden. Zehn Jahre später befand sich das Land unter der Kontrolle des IWF und ausländischer Banken. Die USA veränderten die Regeln und schufen dadurch die Schuldenkrise.


Wie der IWF das Dollarsystem stützt


Halt!

Diese verlinkte Ausführung mit dem IWF und noch mehr der Bericht über Äthiopien, welchen Nickchanger verlinkt hat, sind als Infomationsquelle doch ziemlich fragwürdig. skeptisch

Ich fange mal mit der Analyse des Berichts über IWF an:

Als erstes besteht die Frage, dass wenn dieses IWF in einem solchem Ausmaß korrupt und gerissen sein soll, warum ist es dann nicht gelungen die OPEC-Staaten in so eine Schuldenfalle zu treiben? Am Kopf kratzen

In diesem Fall war es umgekehrt, hier wurde der Westen von diesen in der Tat korrupten und im Kern ihrer Kultur total rückständigen OPEC-Staaten wirtschaftspolitisch ausmanövriert, die zufällig über große Reserven eines Rohstoffs verfügten und diese Lage auf Kosten anderer Länder ausnutzten.

Auch riecht es bei diesem Artikel über IWF nach einer Hetze linker Globalisierungsgegner gegen liberale Wirtschaftsreformen. Mit den Augen rollen

Es ist schon richtig, dass die Liberalisierung in Russland vorübergehend zu einem Rückgang der Wirtschaft führte. Aber so ein Rückgang war in allen Reformstaaten vorübergehend und war bei denen schnell wieder vorbei, die konsequent Reformen durchführten, besonders Staaten, wie Slowenien, Polen und auch Ungarn seit Anfang der Neunziger.

In anderen Staaten, die diese Reformen nicht energisch vorantrieben und weniger westeuropäische Unterstützung bekamen, fielen tatsächlich bis zum Ende der Neunziger in eine schwere Krise. Vor der Wende 1989 war die SU auf dem Entwicklungsstand eines Schwellenlandes aber heute sieht es besonders in der Industrie katastrophal aus. Aber gerade diese Zeit war die Zeit der Erstellung einer Struktur mit konkurrenzfähiger Industrie, welche das schnelle Wachstum von heute ermöglicht.

Kräftige Wachstumsraten, wie zb. 8% sind in Russland in den letzten Jahren zu verzeichnen gewesen. Pfeil Hier ein Bericht über ein anderes Reformland:

Auswärtiges Amt hat folgendes geschrieben:
Kasachstan hat nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion offensichtlich die richtige Route eingeschlagen und erntet nun die Früchte dieser Politik. Kasachstan hatte sich für den "big bang" entschieden, d.h. eine totale Reformpolitik im Wirtschaftssektor.

Staatspräsident Nasarbajews Motto ist: "Die Wirtschaft hat erste Priorität, erst danach folgt die Politik". Ohne wirtschaftliche Erfolge gebe es kein Wachstum, somit auch nichts zu verteilen.

Das robuste Wirtschaftswachstum der letzten Jahre (seit 1999) hat ihm Recht gegeben. Das Wirtschaftswachstum betrug im Durchschnitt 9,3%. 2003 legte das BIP um 9,2% zu. Für 2004 wird ein Wachstum um mindestens 7% prognostiziert. Damit ragt Kasachstan in der Region als Vorbild für eine Transformations-Wirtschaft hervor und lässt alle anderen Länder der Region weit hinter sich.


Auch Kasachstan hatte seit 1989 schwere Einschläge in der Wirtschaft hinzunehmen und noch heute hat es eine schwächere Wirtschaft, als vor 1989, was sich aber wahrscheinlich schon bald ändern wird.

In dem Artikel über IWF wurden diese Erfolge niergends erwähnt.

Tatsache ist zwar, dass Länder, wie Weißrussland, die die Reformen in der Wirtschaft nach Ende der SU im Wesentlichem nicht durchführten zwar Anfang und Mitte der Neunziger trotz der neuen Grenzen und dem Ende des COMECON keine so dramatischen Einbrüche in der Wirtschaft hatten, wie die Länder, die den radikalen Reformkurs einschlugen.

Aber wenn man heute nach Weißrussland blickt, dann sieht man, dass es dafür heute und auch auf Dauer gesehen kaum Wachstumsraten zu verzeichnet hat, weil seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Versäumniss, die Wirtschaft zu reformieren, jede Grundlage dafür fehlt. Weißrussland ist klein und daher auf eine exportorientierte Wirtschaft angewiesen. Aber eben eine internationale Wirtschaft erfordert konkurrenzfähige Industriebetriebe, angepasst an die Regeln des Freien Marktes, die jedoch ohne einer umfangreichen Privatisierung und Anpassung an ökonomische Gesetze nie die Vorraussetzungen für ein erfolgreiches Auftretten am Weltmarkt erreichen werden, es sei denn, wenn eine umfangreiche Investitionsgüterindustrie vorhanden wäre, die aber im Fall Weißrusslands nur unzureichend produziert. Schulterzucken

Ausserdem muss auch die Währung angepasst werden, da aber eine Währung eines Kommunistischen Staates nicht an die Regeln des (von Ländern mit freier Marktwirtschaft dominierten) Weltmartes angepasst und sind daher nicht, oder nur begrenzt konvertierbar.

Den schmerzhaften Weg der Reformen hat Weißrussland wahrscheinlich noch bald vor sich. Verlegen

Auch die Behauptung des Artikels, die Ölpreise seien um 400% gestiegen widersprechen anderen, mir bekannten Quellen, wie auch des "Knaurs Historischer Weltatlas", wo zahlen von 250% an dieser Stelle angegeben werden.

Zwar ist auch meiner Meinung nach der IWF an vielen Krisen der unterentwickelten Staaten mitverantwortlich und hat diese nicht selten erheblich verschärft, einfach, indem der IWF die Zwangslage der Länder zu seinen eigenen Gunsten ausnutzte aber, dass der IWF so gut wie die alleinige Schuld an den Krisen hätte, ist mehr als übertrieben und als Hetze gegen die Globalisierung anzusehen! Argh

Übrigens:

Die Europäischen Länder, die seit 1977 keine Kredite vom IWF nehmen, haben im Innland bessere Möglichkeiten, sich Geld auszuleihen.

Entwicklungsländer haben das oft nicht und sind daher auf ungünstigere Optionen angewiesen, auch das dürfte logisch sein.

Auf den Äthiopien-Bericht komme ich noch... Fortsetzung folgt also. zwinkern
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GermanHeretic
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Beiträge: 4932

Beitrag(#171892) Verfasst am: 30.08.2004, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

ein Wort: Überbevölkerung

(also in etwa Dein Punkt 1, nur ohne die Möglichkeit der Produktivitätssteigerung)
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Beiträge: 21939

Beitrag(#171919) Verfasst am: 30.08.2004, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
ein Wort: Überbevölkerung

(also in etwa Dein Punkt 1, nur ohne die Möglichkeit der Produktivitätssteigerung)
Aber wieso kann man nichts gegen die Überbevölkerung machen? skeptisch
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annox
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Beitrag(#171926) Verfasst am: 30.08.2004, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Auch riecht es bei diesem Artikel über IWF nach einer Hetze linker Globalisierungsgegner gegen liberale Wirtschaftsreformen. Mit den Augen rollen


Liberale Wirtschaftsreformen??? Die Wahrnehmungen von uns beiden weichen offenbar stark voneinander ab.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Es ist schon richtig, dass die Liberalisierung in Russland vorübergehend zu einem Rückgang der Wirtschaft führte. Aber so ein Rückgang war in allen Reformstaaten vorübergehend und war bei denen schnell wieder vorbei, die konsequent Reformen durchführten, besonders Staaten, wie Slowenien, Polen und auch Ungarn seit Anfang der Neunziger.

In anderen Staaten, die diese Reformen nicht energisch vorantrieben und weniger westeuropäische Unterstützung bekamen, fielen tatsächlich bis zum Ende der Neunziger in eine schwere Krise. Vor der Wende 1989 war die SU auf dem Entwicklungsstand eines Schwellenlandes aber heute sieht es besonders in der Industrie katastrophal aus. Aber gerade diese Zeit war die Zeit der Erstellung einer Struktur mit konkurrenzfähiger Industrie, welche das schnelle Wachstum von heute ermöglicht.

Kräftige Wachstumsraten, wie zb. 8% sind in Russland in den letzten Jahren zu verzeichnen gewesen.


Schoen, dass Du ausgerechnet Russland als Beispiel gewaehlt hast, denn eine bessere Demonstration fuer die Richtigkeit der Marxschen Kapitalismuskritik gibt es kaum.

Btw., Kasachstan ist ein Agrarstaat. Da setzt man einfach ein Werk zur billigen Produktion von Nike-Shirts hin und schon hat man ein messbares Wirtschaftswachstum. Mit den Augen rollen

Was ist Deiner Meinung nach in Russland getan worden, dass die Bezeichnung Reform verdient?
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GermanHeretic
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Beitrag(#171931) Verfasst am: 30.08.2004, 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
ein Wort: Überbevölkerung

(also in etwa Dein Punkt 1, nur ohne die Möglichkeit der Produktivitätssteigerung)
Aber wieso kann man nichts gegen die Überbevölkerung machen? skeptisch

Ich schätze, dieser Planet kann 2 Milliarden Menschen beherbergen, ohne auf Dauer Umweltschäden davonzutragen. Kann sein, daß ich mit der Zahl total danebenliege, ist nur so ein Gefühl.

Was also tun? 4 Milliarden Menschen umbringen?
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narziss
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Beitrag(#171936) Verfasst am: 30.08.2004, 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Was also tun? 4 Milliarden Menschen umbringen?
Umbringen nicht, vielleicht sterilisieren lassen.

Aber es sollte doch möglich sein, das derzeitige Bevölkerungswachstum zu stoppen. Wieso die Leute in den armen Ländern immer mehr Kinder kriegen wollen obwohl es sich schlecht für sie auswirkt weiß ich auch nicht.
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Graf Zahl
untot



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Beitrag(#171940) Verfasst am: 30.08.2004, 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem dabei ist: Wem will man den Wunsch nach einem Kind absprechen? Und selbst Leute, die im Moment vielleicht keinen Kinderwunsch verspüren, würden sich wahrscheinlich dennoch gerne die Option für die Zukunft offen halten.
Und die Leute zwingen, sich sterilisieren zu lassen, wäre menschenverachtend.
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Hannibal
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Beitrag(#172017) Verfasst am: 30.08.2004, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:


Was also tun? 4 Milliarden Menschen umbringen?


Wenn es nach Käpt`n Planet oder Pol Pot geht, dann liegst du mit diesem Vorschlag gar nicht mal so falsch:

http://www.freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=171494#171494
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Hannibal
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Beitrag(#172100) Verfasst am: 30.08.2004, 16:35    Titel: Antworten mit Zitat

Svantevit hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Auch riecht es bei diesem Artikel über IWF nach einer Hetze linker Globalisierungsgegner gegen liberale Wirtschaftsreformen. Mit den Augen rollen


Liberale Wirtschaftsreformen??? Die Wahrnehmungen von uns beiden weichen offenbar stark voneinander ab.


Ich verstehe nicht. Wieso?

Svantevit hat folgendes geschrieben:

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Es ist schon richtig, dass die Liberalisierung in Russland vorübergehend zu einem Rückgang der Wirtschaft führte. Aber so ein Rückgang war in allen Reformstaaten vorübergehend und war bei denen schnell wieder vorbei, die konsequent Reformen durchführten, besonders Staaten, wie Slowenien, Polen und auch Ungarn seit Anfang der Neunziger.

In anderen Staaten, die diese Reformen nicht energisch vorantrieben und weniger westeuropäische Unterstützung bekamen, fielen tatsächlich bis zum Ende der Neunziger in eine schwere Krise. Vor der Wende 1989 war die SU auf dem Entwicklungsstand eines Schwellenlandes aber heute sieht es besonders in der Industrie katastrophal aus. Aber gerade diese Zeit war die Zeit der Erstellung einer Struktur mit konkurrenzfähiger Industrie, welche das schnelle Wachstum von heute ermöglicht.

Kräftige Wachstumsraten, wie zb. 8% sind in Russland in den letzten Jahren zu verzeichnen gewesen.


Schoen, dass Du ausgerechnet Russland als Beispiel gewaehlt hast, denn eine bessere Demonstration fuer die Richtigkeit der Marxschen Kapitalismuskritik gibt es kaum.


Warum? Ich verstehe wieder nicht... Solltest schon begründen.

Svantevit hat folgendes geschrieben:

Btw., Kasachstan ist ein Agrarstaat. Da setzt man einfach ein Werk zur billigen Produktion von Nike-Shirts hin und schon hat man ein messbares Wirtschaftswachstum. Mit den Augen rollen


Auswärtiges Amt hat folgendes geschrieben:
Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind: Industrie (30% Beitrag zum BIP), Landwirtschaft (8,2%), Bauwesen (6%). Der Dienstleistungsbereich trägt mit 49% zum BIP bei. Die Öl- und Gasbranche hat (zusammen) einen Anteil von 41,5% an der Industrieproduktion.


Also zusammengefasst tragen in diesem "Agrarstaat" etwa 8-9% die Landwirtschaft cirka zu 30% die Industrie und zu ungefähr 49% der Dienstleistungssektor bei. Laut Spiegel sind die Zahlen auch ähnlich und nach meinem Weltalmanach übrigens auch.
Hier noch eine Quelle mit allen möglichen Details, auch wenn dort die Zahlen in anderen Bereichen, besonders bei der Angabe des "PPP" anders sind, als in meinem Weltalmanach, aber das ist ein anderes Kapitel, als die Sache mit den Wirtschaftszweigen:
http://www.undp.org/hdr2003/indicator/index_indicators.html

Naja. Das ist jetzt dort eine lange Liste, aber wenn man sich mal damit auseinandersetzt, dann kann es fazinierend sein. zwinkern


Svantevit hat folgendes geschrieben:
Was ist Deiner Meinung nach in Russland getan worden, dass die Bezeichnung Reform verdient?


Das ist eigentlich eine gute Frage. Seit 1989 ist es auch nicht viel demokratischer geworden. Hatte man bei Jelzin noch gute Gründe zur Hoffnung, rückt diese bei Putin wieder in die Ferne.

Tja. Im Wirtschaftsereich ist dennoch so einiges getan worden: Der private Sektor trägt in Russland heute mehr als 70% zum Bip bei.

1985 war noch so gut, wie die gesamte Wirtschaft vollständig auf den staatlichen Sektor ausgerichtet und es gab kaum private Betriebe. Selbst in den baltischen Regionen, wo die private Initiative innerhalb der SU noch am meisten geduldet wurde, stellte die private Wirtschaft nur einen geringen Anteil am BIP dar.

Heute sind die baltischen Staaten bereits vollständig und Russland weitgehend an die Standarts des (von, wie schon gesagt, Ländern mit freier Marktwirtschaft dominierten und nach deren Standarts geregelten) Weltmarktes angepasst.

Das ist den Reformen zu danken, die auch Russland erfolgreich durchführte.

Übrigens: Russland verzeichnet eine positive Bilanz im Budget seines Staatshaushaltes.

Auswärtiges Amt hat folgendes geschrieben:
Mit einem Außenhandelsüberschuss von 60,1 Mrd. USD, einem Haushaltsüberschuss von 1,7% des BIP, einem Wachstum der verfügbaren Realeinkommen um 14,5% sowie einem Rückgang der Arbeitslosenquote von 8,8% Ende 2002 auf 8,2% Ende 2003 wurden beachtliche Eckwerte realisiert.


Eine positive Bilanz von 1,7% im Staatsbudget. Das sind Werte von denen Deutschland und auch Österreich noch weit entfernt sind. Deprimiert

Also von wegen IWF-Schuldenfalle. Gröhl...


Aber das auswärtige Amt muss mit dem IWF unter einer Decke stecken! Und der Spiegel ist überhaupt ein derart neoliberales Medium! Die ganze UN ist auch für den Mist und amnesty intenational erst recht! Sind doch alles kapitalistische Lügenmedien! Nein
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nickchanger
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Beitrag(#172363) Verfasst am: 31.08.2004, 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:


Auf den Äthiopien-Bericht komme ich noch... Fortsetzung folgt also. zwinkern



ich bitte darum. ich habe nämlich aus dem persönlichen umfeld 2 quellen die vieles aus diesem bericht bestätigen....

aber wenn deine kritik die wörter "hetze linker globalisierungsgegner" enthält, dann kannst dir die zeit sparen zwinkern
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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narziss
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Beitrag(#172373) Verfasst am: 31.08.2004, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.kath.net/detail.php?id=8368
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max
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Beitrag(#173914) Verfasst am: 02.09.2004, 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Thema empfehle "Die Geburt der Dritten Welt. Hungerkatastrophen und Massenvernichtung im imperialistischen Zeitalter" von Mike Davis, Assoziation A, Berlin 2004, ISBN 3-935936-11-7. Dieses Buch ist momentan hier auf Platz der 3 Sachbücher des Monats September 2004 Hier wird darauf eingegangen, wie es passieren konnte, dass sich überhaupt eine Dritte Welt entwickelt hat.

Hier der Text des Buchrückens:
Zitat:
Ende des 19. Jahrhunderts zerstörten Dürren ungeheuren Ausmaßes wiederholt die Ernährungsgrundlagen in den Teilen der Erde, die heute "Dritte Welt" genannt werden. Zwischen 1876 und 1879 sowie zwischen 1896 und 1900 starben in den im Allgemeinen als klimabedingt definierten Hungerskatastrophen und nachfolgenden Epidemien in Äthiopien, Indien, China und Brasilien zwischen dreißig und sechzig Millionen Menschen. Als unmittelbarer Auslöser dieser wenig beachteten, aber ungeheuerlichen Massenvernichtung wurden in der Wissenschaft bisher Wetterphänomene wie El Nino verantwortlich gemacht. Doch die Natur allein ist selten so tödlich. Mike Davis legt in seiner faszinierenden und einzigartigen "Politischen Ökologie" des Hungers die Hintergründe zwischen Weltklima und Weltökonomie im imperialistischen Zeitalter frei, die zur "Geburt der Dritten Welt" führten und bis heute nachwirken.

"Wir haben es mit anderen Worten nicht mit »Hungerländern« zu tun, die im Brackwasser der Weltgeschichte ins Abseits gerieten, sondern es geht um das Los der Menschheit in den Tropen, das sich just zu einem Zeitpunkt (1870-1914) änderte, als deren Arbeitskraft und Produkte zwangsweise in die Dynamik der von London gesteuerten Weltwirtschaft integriert wurden. Millionen starben nicht außerhalb des »modernen Weltsystems«, sondern im Zuge des Prozesses, der sie zwang, sich den ökonomischen und politischen Strukturen anzupassen. Sie starben im golden Zeitalter des liberalen Kapitalismus; viele wurden, wie wir sehen werden, aufgrund der dogmatischen Auslegung der orthodoxen Prinzipien von Smith, Bentham und Mill regelrecht ermordet."


Ein paar Rezensionen:
Ökologie und Imperaislismus

Wie der Hunger gemacht wird
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Hannibal
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Beitrag(#174866) Verfasst am: 04.09.2004, 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

nickchanger hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:


Auf den Äthiopien-Bericht komme ich noch... Fortsetzung folgt also. zwinkern



ich bitte darum. ich habe nämlich aus dem persönlichen umfeld 2 quellen die vieles aus diesem bericht bestätigen....

aber wenn deine kritik die wörter "hetze linker globalisierungsgegner" enthält, dann kannst dir die zeit sparen zwinkern


Wenn es eine Hetze linker Globalisierungsgegner ist, dann werde ich es auch beim Namen nennen. Was dagegen?
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Hannibal
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Beitrag(#174869) Verfasst am: 04.09.2004, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Millionen starben nicht außerhalb des »modernen Weltsystems«, sondern im Zuge des Prozesses, der sie zwang, sich den ökonomischen und politischen Strukturen anzupassen. Sie starben im golden Zeitalter des liberalen Kapitalismus; viele wurden, wie wir sehen werden, aufgrund der dogmatischen Auslegung der orthodoxen Prinzipien von Smith, Bentham und Mill regelrecht ermordet


Wenn das keine linke Hetze ist...

"Orthodoxe Prinzipien" sind auch schon ein komischer Begriff in diesem Bezug, zumal gerade John Mill einer der liberalsten Politiker seiner Zeit war. Er forderte nebenbei angemerkt mitten im 19. Jahrhundert das Wahlrecht für Frauen, trotz allen Spottes durch die immer noch ziemlich konservative Bevölkerung.

Und gerade die reichsten Arbeitnehmer der Welt sind es, die nicht den Mund halten können, trotz eigenen Internetzugangs, Fernsehers und meistens auch Autos und Fernreisen in den Sommerferien sind sie immer die armen Ausgebeutelten...

Aber es meint eh schon fast ein jeder:"Schuld ist immer jemand Anderer. Mein Chef, der hat nämlich zehn..."
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Beitrag(#174874) Verfasst am: 04.09.2004, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
"Orthodoxe Prinzipien" sind auch schon ein komischer Begriff in diesem Bezug, zumal gerade John Mill einer der liberalsten Politiker seiner Zeit war.

Es gibt um die Orthodoxie der liberalen Theorien, die damals im britischen Empire verwirklicht wurden und für krasses Elend insbesondere in den Kolonien, aber auch in UK selbst, verantwortlich waren.

Du kannst es ja versuchen zu widerlegen. Du kannst gerne versuchen zu zeigen, dass durch die Kolonialregime der Lebensstandard damals z.B. in Indien gestiegen ist. Du kannst auch gerne immer noch Beispiele dafür suchen, dass irgendwo auf der Welt die Anwendung liberaler Wirtschaftstheorien den Lebensstandard der Mehrheit der Bevölkerung - und nicht nur den Haushaltsüberschuss und die Entwicklung des Wirtschaftswachstums - gesteigert haben. So lange du dazu nicht in der Lage bist, muss man deinen Post als Bankrott-Erklärung ohne Argumente werten.
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Hannibal
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Beitrag(#193758) Verfasst am: 15.10.2004, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

nickchanger hat folgendes geschrieben:
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Es kann durchaus sein, dass an den Berichten was Tatsächliches dran ist. Aber glaubs mir, es gibt wirklich sowas, wie eine Hetze seitens linker Globalisierungsgegner. Ausrufezeichen

Zudem ist schon auf den ersten Blick an "deinem" Bericht so Einiges faul. Zum Beispiel, wenn das in Hilfslieferungen gelieferte Getreide nicht anbaubar ist, dann ist dies sicher keine Hilfe zur Selbsthilfe, aber es schadet auch keinem und es hindert sicher keinen Bauern daran, seine traditionellen Früchte weiter anzubauen.

Wenn es also Totalausfälle in der Ernte gibt, dann liegt es vor allem darin, dass die dort primitive Landwirtschaft den Bedürfnissen der stets wachsenden Bevölkerung nicht nachkommt.

Denn selbst die frühen Hochkulturen wussten sich bei Dürren oder Überschwemmungen zu helfen. Moderne Be- und Entwässerungstechniken, samt Düngermittel in den Ebenen, wo die konventionelle Landwirtschaft noch am besten geeignet ist, kombiniert mit alternativen, naturnahem Methoden in den schwierigeren Gebieten, würde sicher eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung gewährleisten, trotz der Dürren.

Dass die offiziellen Zahlen die über Äthiopien angegeben werden gar nicht genau stimmen können, stimmt widerum.

Dort herrscht nämlich noch in vielen Regionen ein Stammeswesen mit feudalen Strukturen und die Administration der offiziellen Regierung erfasst die Peripheriegebiete meistens gar nicht, oder nur sehr mangelhaft.

Dennoch gehe ich nicht davon aus, dass es den Menschen dort wesentlich besser geht, als nach diesen Zahlen.

Die Nomaden, deren Wirtschaftsart auf die wenig besiedelten Gegenden gut angepasst ist, brauchen nicht zu hungern, das ist schon klar.

Allerdings kann sich das mit der rapiden Vermehrung der Bevölkerung bald ändern.

Die Bauern, denen es übrigens oftmals viel schlechter als den Hirtennomaden geht, stellen allerdings die Masse der Bevölkerung dar.

Fazit: Man kann erstens die Hungersnöte nicht leugnen, denen sicher unzählige Menschen zum Opfer fielen

Und zweitens kann man den USA nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Ihr steriles Getreide vernichtet nicht die Böden der Äthiopier und bewahrt die Menschen zumindest vor dem Verhungern, wenn auf den eigenen Feldern Nichts, oder fast Nichts wächst.

Das mit der Einmischung und starken Einschränkung der Arbeitszeit durch die Kirche kann durchaus stimmen, aber ich kanns nicht genau sagen, da ich die Zusammenhänge der verschiedenen regionalen und religiösen Traditionen in diesem Sektor nicht wirklich kenne. Schulterzucken
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