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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1735749) Verfasst am: 10.03.2012, 02:50 Titel: Protestantische Arbeitsethik in der Schweiz |
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,820301,00.html
Zitat: | Schweizer wollen lieber mehr arbeiten
Zwei Wochen mehr Urlaub pro Jahr, wer würde dazu schon nein sagen? Antwort: die Schweizer. Sie stimmen am Sonntag über genau diese Frage ab - Umfragen deuten darauf hin, dass die Initiative abgelehnt wird. |
Zitat: | Kurz bevor es ernst wird, haben die Arbeitgeber noch ein paar Millionen Franken lockergemacht. Schweizer Unternehmerverbände starteten die millionenschwere Kampagne "Mehr Ferien = Weniger Jobs". Überall im Land prangt nun der Slogan in großen Lettern - in Zeitungen, auf Plakaten, an Straßen, Bahnhöfen und Flughäfen. Das Ziel: Eine Volksinitiative, die sechs statt wie bislang vier Wochen Mindesturlaub vorsieht, soll abgelehnt werden. |
Zitat: | Warum ist das so? Wieso sträuben sich die Schweizer gegen mehr Freizeit? Dafür lohnt zunächst ein Blick auf den Ist-Zustand: In der Schweiz gelten wie in Deutschland 20 Tage Mindesturlaub. Doch da viele Betriebe und Branchen ihren Mitarbeitern mehr freie Tage gewähren, liegt der Durchschnitt bei 25 Tagen.
Auch das ist aber weniger als in Deutschland. Hierzulande hat ein Arbeitnehmer im Schnitt 30 Tage bezahlten Urlaub. Der Soziologe Kurt Imhof hält die protestantische Arbeitsethik der Schweizer für entscheidend: "Arbeit gilt als sinnstiftend. Nur wer arbeitet, führt ein erfülltes Leben - diese Haltung ist in der Gesellschaft tief verankert." |
Also in diesem Sinne bin ich für die Schweizer ein schwarzes Schaf. Wenn ich zu wählen hätte, würde ich mich für den Mehrurlaub entscheiden. (Vor allem weil der Mindestlohn in der Schweiz in einer weiteren aktuellen Abstimmung auf 4000 Euro brutto erhöht werden soll (!)) Religion verblödet definitiv. Sorry.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Miach auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 25.01.2006 Beiträge: 853
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(#1735787) Verfasst am: 10.03.2012, 13:23 Titel: |
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Ohauerha, da kommen Erinnerungen an ein Arbeitsverhältnis hoch, das ich mal hatte mit calvinistisch sozialisierten Niederländern. Unglaublich, wie prägend und der Verwertungslogik dieses Wirtschaftssystems zu pass kommend so eine Erziehung sein kann.
Ich habe in einem Jahr für drei arbeiten müssen, und es war nie genug.
Ich verbuche es unter: war jung, und brauchte das Geld. Ein Mitarbeiter ist psychisch und physisch zusammengeklappt und wurde mit dem RTW abgeholt, das lief schon unter Körperverletzung.
Muss ich nie wieder haben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Calvinismus#Calvinistische_Arbeitsethik
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1735795) Verfasst am: 10.03.2012, 14:18 Titel: |
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Vielleicht lags ja einfach an der Drohung der Arbeitgeber: "Mehr Ferien = Weniger Jobs"?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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unquest auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2010 Beiträge: 3326
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(#1735801) Verfasst am: 10.03.2012, 14:26 Titel: Re: Protestantische Arbeitsethik in der Schweiz |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Der Soziologe Kurt Imhof hält die protestantische Arbeitsethik der Schweizer für entscheidend: "Arbeit gilt als sinnstiftend. Nur wer arbeitet, führt ein erfülltes Leben - diese Haltung ist in der Gesellschaft tief verankert." |
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Ich hätte eine Frage an den Soziologen, ob er im Gegensatz zu dem gemeinen Schweizer seine Arbeit nicht als sinnstiftend ansieht?
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1735809) Verfasst am: 10.03.2012, 15:53 Titel: Re: Protestantische Arbeitsethik in der Schweiz |
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unquest hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Der Soziologe Kurt Imhof hält die protestantische Arbeitsethik der Schweizer für entscheidend: "Arbeit gilt als sinnstiftend. Nur wer arbeitet, führt ein erfülltes Leben - diese Haltung ist in der Gesellschaft tief verankert." |
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Ich hätte eine Frage an den Soziologen, ob er im Gegensatz zu dem gemeinen Schweizer seine Arbeit nicht als sinnstiftend ansieht? |
Er hält vielleicht außerdem auch noch ewas anderes für sinnstiftend?
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Desperadox Nischenprodukt
Anmeldungsdatum: 18.01.2012 Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg
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(#1735812) Verfasst am: 10.03.2012, 16:22 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Vielleicht lags ja einfach an der Drohung der Arbeitgeber: "Mehr Ferien = Weniger Jobs"? |
Denk ich auch.Die Schweizer,die ich kenne,machen genau so gerne Urlaub,wie alle anderen.
_________________ SUUM CUIQUE
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1735816) Verfasst am: 10.03.2012, 16:54 Titel: Re: Protestantische Arbeitsethik in der Schweiz |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | unquest hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Der Soziologe Kurt Imhof hält die protestantische Arbeitsethik der Schweizer für entscheidend: "Arbeit gilt als sinnstiftend. Nur wer arbeitet, führt ein erfülltes Leben - diese Haltung ist in der Gesellschaft tief verankert." |
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Ich hätte eine Frage an den Soziologen, ob er im Gegensatz zu dem gemeinen Schweizer seine Arbeit nicht als sinnstiftend ansieht? |
Er hält vielleicht außerdem auch noch ewas anderes für sinnstiftend? |
Vielleicht stellt er auch einfach nur etwas fest ganz unabhängig von seiner eigenen Haltung?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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unquest auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2010 Beiträge: 3326
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(#1735845) Verfasst am: 10.03.2012, 18:35 Titel: Re: Protestantische Arbeitsethik in der Schweiz |
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Kival hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | unquest hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Der Soziologe Kurt Imhof hält die protestantische Arbeitsethik der Schweizer für entscheidend: "Arbeit gilt als sinnstiftend. Nur wer arbeitet, führt ein erfülltes Leben - diese Haltung ist in der Gesellschaft tief verankert." |
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Ich hätte eine Frage an den Soziologen, ob er im Gegensatz zu dem gemeinen Schweizer seine Arbeit nicht als sinnstiftend ansieht? |
Er hält vielleicht außerdem auch noch ewas anderes für sinnstiftend? |
Vielleicht stellt er auch einfach nur etwas fest ganz unabhängig von seiner eigenen Haltung? |
Ausser dass er in Gewässern Webers angelt erscheint mir der Satz recht inhaltslos. Wird der Ostfriese oder Schwabe weniger Sinn mit seiner Arbeit verbinden als der Schweizer? Nur dann würde doch eine solche Feststellung Sinn machen.
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1735851) Verfasst am: 10.03.2012, 18:48 Titel: Re: Protestantische Arbeitsethik in der Schweiz |
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unquest hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | unquest hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Der Soziologe Kurt Imhof hält die protestantische Arbeitsethik der Schweizer für entscheidend: "Arbeit gilt als sinnstiftend. Nur wer arbeitet, führt ein erfülltes Leben - diese Haltung ist in der Gesellschaft tief verankert." |
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Ich hätte eine Frage an den Soziologen, ob er im Gegensatz zu dem gemeinen Schweizer seine Arbeit nicht als sinnstiftend ansieht? |
Er hält vielleicht außerdem auch noch ewas anderes für sinnstiftend? |
Vielleicht stellt er auch einfach nur etwas fest ganz unabhängig von seiner eigenen Haltung? |
Ausser dass er in Gewässern Webers angelt erscheint mir der Satz recht inhaltslos. Wird der Ostfriese oder Schwabe weniger Sinn mit seiner Arbeit verbinden als der Schweizer? Nur dann würde doch eine solche Feststellung Sinn machen. |
Der Sinn einer Arbeit ist nicht das selbe wie die Frage, wie sinnstiftend diese für das eigene Leben wahrgenommen wird. Eine Arbeit kann sinnvoll sein ohne, dass man ihr die Bedeutung zuweist, die eigene Existenz würde dadurch ebenfalls aufgewertet werden. Und genau das ist dann auch die These: Die größere Aufopferungsbereitschaft der Schweizer sei ein Symptom dessen, dass sie sich stärker mit ihrem Job identifizieren /stärker über diesen definieren.
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1735856) Verfasst am: 10.03.2012, 19:23 Titel: |
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Eben, es geht hier darum, wie sehr die Arbeit als sinnstiftender Aspekt für das eigene Leben angesehen wird. Und es soll Leute geben, die sich nicht über ihre Arbeit definieren.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1735864) Verfasst am: 10.03.2012, 20:18 Titel: |
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Vielleicht liegt es ja auch da dran, dass die Mehrheit, die da gegen den Vorschlag gestimmt hat, gar nicht selber vom Ergebnis der "Volksabstimmung" betroffen ist?
Zitat: | ...Vier Wochen Mindesturlaub hat der Schweizer laut Gesetz. Eine Initiative will erreichen, dass es künftig sechs sind. Doch laut Umfragen könnte sie bei der Volksabstimmung morgen scheitern - und zwar an Hausfrauen und Rentnern. Denn die halten mehr Urlaub mehrheitlich für nicht nötig.... |
http://www.tagesschau.de/ausland/ferieninitiative100.html
Also ich bin auch unbedingt dagegen, dass die anderen weniger arbeiten.
Solche "Volksabstimmungen" sind es, die mich an Sinn und Zweck der Einrichtung zweifeln lassen, wenn die Rollen so verteilt sind, dass Mehrheiten abstimmen und Minderheiten hinterher davon betroffen sind oder die Zeche zahlen duerfen. Das ist ja schliesslich nicht das erste Mal so gelaufen in der "Musterdemokratie" Schweiz.
_________________ Defund the gender police!!
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unquest auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2010 Beiträge: 3326
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(#1735872) Verfasst am: 10.03.2012, 21:01 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Eben, es geht hier darum, wie sehr die Arbeit als sinnstiftender Aspekt für das eigene Leben angesehen wird. Und es soll Leute geben, die sich nicht über ihre Arbeit definieren. |
Dann wäre ich als Unternehmer nicht durch Vorurteile sondern durch Empirie geleitet, wenn ich die Einstellung eines Schweizers prinzipiell vorziehe?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1735879) Verfasst am: 10.03.2012, 21:13 Titel: |
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unquest hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Eben, es geht hier darum, wie sehr die Arbeit als sinnstiftender Aspekt für das eigene Leben angesehen wird. Und es soll Leute geben, die sich nicht über ihre Arbeit definieren. |
Dann wäre ich als Unternehmer nicht durch Vorurteile sondern durch Empirie geleitet, wenn ich die Einstellung eines Schweizers prinzipiell vorziehe? |
Diskriminierung bei Einzelfallentscheidung anhand von statistischen Unterschieden würde ich immer noch ein Vorurteil nennen. Ob es überhaupt empirisch gestützt ist, weiß ich nicht. Das lässt sich aus dem Artikel heraus nicht sagen. Vielleicht war es auch nur als mögliche Begründung gemeint gewesen? Worum geht es dir eigentlich überhaupt tatsächlich? Irgendwie scheinst Du hier ziemlich herumzueiern.
Übrigens arbeitet jemand nicht besser, weil er sich über die Arbeit definiert, das kann sich sogar negativ auf die Arbeit auswirken.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1735934) Verfasst am: 11.03.2012, 00:43 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | unquest hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Eben, es geht hier darum, wie sehr die Arbeit als sinnstiftender Aspekt für das eigene Leben angesehen wird. Und es soll Leute geben, die sich nicht über ihre Arbeit definieren. |
Dann wäre ich als Unternehmer nicht durch Vorurteile sondern durch Empirie geleitet, wenn ich die Einstellung eines Schweizers prinzipiell vorziehe? |
Diskriminierung bei Einzelfallentscheidung anhand von statistischen Unterschieden würde ich immer noch ein Vorurteil nennen. Ob es überhaupt empirisch gestützt ist, weiß ich nicht. Das lässt sich aus dem Artikel heraus nicht sagen. Vielleicht war es auch nur als mögliche Begründung gemeint gewesen? Worum geht es dir eigentlich überhaupt tatsächlich? Irgendwie scheinst Du hier ziemlich herumzueiern.
Übrigens arbeitet jemand nicht besser, weil er sich über die Arbeit definiert, das kann sich sogar negativ auf die Arbeit auswirken. |
Der letzte Satz ist interessant. Denn die Intensität und der Zeitaufwand, den man in eine Arbeit oder ein Projekt investiert, sagt kaum über die Qualität des Ergebnisses etwas aus. Durch Ruhephasen, durch Kontemplation kann man frischer und effektiver arbeiten als durch willenloses Schuften bis der Arzt kommt. Aber diese Mentalität ist ja nicht nur den Schweizern eigen, das ist im deutschsprachigen Raum generell recht verbreitet - hier wurden auch schon Schwaben erwähnt, ein ähnlicher Menschenschlag anscheinend wie der Deutsch-Schweizer. Wie aber Beachbernie erwähnt, sind es gerade auch diejenigen, die nicht (mehr) berufstätig arbeiten, die sich aus weltanschaulichen Gründen für Mehrarbeit einsetzen. Diese Bratzen würden in ihrem Leben nie auf den Gedanken kommen, dass ein ausgeruhter Mensch produktiver sein kann als ein gehetztes Arbeitstier. Aber solche Leute lesen wahrscheinlich auch Bild und Bibel...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1735946) Verfasst am: 11.03.2012, 01:19 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Diese Bratzen würden in ihrem Leben nie auf den Gedanken kommen, dass ein ausgeruhter Mensch produktiver sein kann als ein gehetztes Arbeitstier. Aber solche Leute lesen wahrscheinlich auch [...] Bibel... |
Also, in der Bibel steht einiges von der notwendigen Ruhe. Inklusive eines extra vorgesehenen Ruhetages ...
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1735948) Verfasst am: 11.03.2012, 01:23 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Diese Bratzen würden in ihrem Leben nie auf den Gedanken kommen, dass ein ausgeruhter Mensch produktiver sein kann als ein gehetztes Arbeitstier. Aber solche Leute lesen wahrscheinlich auch [...] Bibel... |
Also, in der Bibel steht einiges von der notwendigen Ruhe. Inklusive eines extra vorgesehenen Ruhetages ... |
Tjaha, die Menschen mussten sich den Samstag noch erkämpfen. Danke, Herr Bibelleser für den aufmerksamen Hinweis, wie menschenfeindlich das Machwerk ist.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1735951) Verfasst am: 11.03.2012, 01:27 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Diese Bratzen würden in ihrem Leben nie auf den Gedanken kommen, dass ein ausgeruhter Mensch produktiver sein kann als ein gehetztes Arbeitstier. Aber solche Leute lesen wahrscheinlich auch [...] Bibel... |
Also, in der Bibel steht einiges von der notwendigen Ruhe. Inklusive eines extra vorgesehenen Ruhetages ... |
Du würdest aber schon zustimmen, dass es kalvinistische und naja nennen wir es Weber zu liebe puritanische Kreise gibt, die ein etwas ungesundes Verhältnis zur Arbeit haben und sich dabei durchaus auf die Bibel berufen? Der Ruhetag ist da ja auch nicht als Ausruhen zu verstehen, sondenr als Tag geistiger Gottesarbeit (Gebet etc.).
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1735961) Verfasst am: 11.03.2012, 01:52 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Du würdest aber schon zustimmen, dass es kalvinistische und naja nennen wir es Weber zu liebe puritanische Kreise gibt, die ein etwas ungesundes Verhältnis zur Arbeit haben und sich dabei durchaus auf die Bibel berufen? Der Ruhetag ist da ja auch nicht als Ausruhen zu verstehen, sondenr als Tag geistiger Gottesarbeit (Gebet etc.). |
Ja sicher.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1735963) Verfasst am: 11.03.2012, 01:56 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Du würdest aber schon zustimmen, dass es kalvinistische und naja nennen wir es Weber zu liebe puritanische Kreise gibt, die ein etwas ungesundes Verhältnis zur Arbeit haben und sich dabei durchaus auf die Bibel berufen? Der Ruhetag ist da ja auch nicht als Ausruhen zu verstehen, sondenr als Tag geistiger Gottesarbeit (Gebet etc.). |
Ja sicher. |
Bzw. Ruhe wird dort sehr explizit als etwas gesehen, was nur dazu dient, die Produktivität im Namen Gottes zu erhöhen usw. Naja, man sieht schon sehr schnell, wie Weber darauf gekommen ist, da gäbe es eine Zusammenhang zwischen dieser Arbeitsethik und dem Kapitalismus. Wie valide das aber tatsächlich ist, ist durchaus umstritten... aber genug Soziologenspam.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1736239) Verfasst am: 11.03.2012, 21:32 Titel: |
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http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/deutliches_nein_zu_sechs_wochen_ferien_1.15677521.html
Zitat: | Die Schweizerinnen und Schweizer gönnen sich nicht mehr Ferien. Sie haben die Volksinitiative für sechs Wochen Ferien überaus deutlich abgelehnt: 66,5 Prozent der Stimmenden sagten Nein, in keinem einzigen Kanton resultierte ein Ja. |
Wenn Gesundheit (und Freizeit) gegen Wirtschaft ins Spiel gebracht wird, gewinnt immer die Wirtschaft - die Schweizer haben auch noch die höchste Wochenarbeitszeit. Sie sind zwar reich, aber sind sie auch glücklich damit? Kein Wunder, dass die Schweizer so piefig erscheinen...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Malwieder meinStichwort
Anmeldungsdatum: 21.06.2011 Beiträge: 331
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(#1736364) Verfasst am: 12.03.2012, 14:30 Titel: |
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Deshalb entsagen die Evangelischen in ihrer Fastenaktion "7 Wochen ohne" auch nicht Wein, Weib und Gesang sondern:
Zitat: | Als Christen ist uns gesagt: Jenseits allen Werkelns hat der Mensch einen Wert an sich |
7 Wochen ohne Arbeit und Ehrgeiz - grauenhaft! Das höchste Opfer überhaupt.
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Tecton registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.10.2011 Beiträge: 32
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(#1738320) Verfasst am: 19.03.2012, 13:08 Titel: |
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Das traurige an der Geschichte ist, dass die Initiative wirklich von den Unbeteiligten abgelehnt worden ist. Wenn man als Rentner 52 Wochen Urlaub hat, dann kümmert es einen wohl wenig, wieviel die anderen kriegen. Wenn man das ganze noch geschickt mit ein wenig Angst vor Arbeitslosigkeit vermischt, hat man schnell mal eine Mehrheit. Ein Kollege von mir, der beim Staat angestellt ist, hat die Initiative auch mit der Begründung "Ich kriege beim Bund ja schon 6 Wochen, wieso soll man der Wirtschaft schaden, wenn es mir nichts bringt." abgelehnt.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1738458) Verfasst am: 19.03.2012, 19:42 Titel: |
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Tecton hat folgendes geschrieben: | Das traurige an der Geschichte ist, dass die Initiative wirklich von den Unbeteiligten abgelehnt worden ist. Wenn man als Rentner 52 Wochen Urlaub hat, dann kümmert es einen wohl wenig, wieviel die anderen kriegen. Wenn man das ganze noch geschickt mit ein wenig Angst vor Arbeitslosigkeit vermischt, hat man schnell mal eine Mehrheit. Ein Kollege von mir, der beim Staat angestellt ist, hat die Initiative auch mit der Begründung "Ich kriege beim Bund ja schon 6 Wochen, wieso soll man der Wirtschaft schaden, wenn es mir nichts bringt." abgelehnt. |
Darin sehe ich den eigentlichen Grund fuer die Ablehnung, die beruehmten 2 Woelfe haben sich mit dem gleichfalls beruehmten einen Schaf in demokratischer Abstimmung darauf geeinigt, was es zum Abendessen gibt.
Die ganze Diskussion ueber "calvinistische Arbeitsethik" halte ich fuer am Kern der Sache vorbei und wohl mehr dem Drang geschuldet das Ergebnis unbedingt mit Religion erklaeren zu wollen.
Alles in allem ein weiteres Musterbeispiel dafuer, weshalb die direkte Demokratie in einer kleinbuergerlichen Miefgesellschaft, in der den Leuten die eigene Hose naeher ist als anderer Leute Rock, ergo kleinkarierte Egoismen im Zweifel die Verantwortung fuer das Ganze locker uebertrumpfen, keine so furchtbar gute Idee ist. Insbesondere im Licht der vorhergehenden Umfragen betrachtet, wurde vor allem nach persoenlicher Interessenlage abgestimmt und keinesfalls religioesen bedingten Grundueberzeugungen Ausdruck verliehen.
_________________ Defund the gender police!!
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