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Sind Lottozahlen berechenbar?
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Heiner
Grundrechte-Fan



Anmeldungsdatum: 29.05.2006
Beiträge: 1217

Beitrag(#1739771) Verfasst am: 24.03.2012, 19:37    Titel: Sind Lottozahlen berechenbar? Antworten mit Zitat

Meint ihr, dass sich Lottozahlen prinzipiell im Voraus berechnen lassen?

Begreift man die Lottomaschine als deterministisches System, müsste dies doch der Fall sein.

Man müsste nur die Anfangsbedingungen (Lage der Lottokugeln, wirkende Kräfte) so genau wie möglich kennen, um dann die Ziehung voraussagen zu können.

Die Vorhersage der Ziehung der Lottozahlen müsste also funktionieren wie Wettervorhersagen.

Eure Meinung?
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1739772) Verfasst am: 24.03.2012, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Die Geräte zur Ziehung der Lottozahlen sind daraufhin optimiert, daß sie nicht berechenbar sind. Soweit ich mich erinnere (hab die Rechnung mal gesehen), ist hier tatsächlich schon nach etwa 20-30 Stößen der Effekt der Unschärferelation nicht mehr vernachlässigbar, obwohl es sich um makroskopische Objekte handelt.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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brf
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Anmeldungsdatum: 25.05.2010
Beiträge: 366

Beitrag(#1739773) Verfasst am: 24.03.2012, 19:58    Titel: Selbstverständlich sind Lottozahlen berechenbar Antworten mit Zitat

Ich habe ein relativ kurzes C-Programm, das mit <stdlib> und rand() die Lottozahlen in hervorragender Qualität berechnet.

Leider habe ich es noch nicht überredet, auch den Zeitpunkt der Ziehung auszugeben.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46360
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1739779) Verfasst am: 24.03.2012, 20:20    Titel: Re: Sind Lottozahlen berechenbar? Antworten mit Zitat

Heiner hat folgendes geschrieben:
Meint ihr, dass sich Lottozahlen prinzipiell im Voraus berechnen lassen?

Begreift man die Lottomaschine als deterministisches System, müsste dies doch der Fall sein.

Man müsste nur die Anfangsbedingungen (Lage der Lottokugeln, wirkende Kräfte) so genau wie möglich kennen, um dann die Ziehung voraussagen zu können.

Die Vorhersage der Ziehung der Lottozahlen müsste also funktionieren wie Wettervorhersagen.

Eure Meinung?


Jetzt mal ein laienhenhafte Gedanke dazu. Wenns berechenbar wäre, würden sie doch jedesmal gleich kullern.
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Lord Snow
I am the one who knocks



Anmeldungsdatum: 05.09.2006
Beiträge: 6444
Wohnort: Würzburg

Beitrag(#1739780) Verfasst am: 24.03.2012, 20:23    Titel: Re: Sind Lottozahlen berechenbar? Antworten mit Zitat

Heiner hat folgendes geschrieben:


Eure Meinung?


Dann dürften wir schon von diversen Lottomillionären gehört haben, die genau das taten. Kann natürlich auch sein dass eine Formel zur Berechnung geheim gehalten wird... Pfeifen
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Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht

"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1739781) Verfasst am: 24.03.2012, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Die Geräte zur Ziehung der Lottozahlen sind daraufhin optimiert, daß sie nicht berechenbar sind. Soweit ich mich erinnere (hab die Rechnung mal gesehen), ist hier tatsächlich schon nach etwa 20-30 Stößen der Effekt der Unschärferelation nicht mehr vernachlässigbar, obwohl es sich um makroskopische Objekte handelt.


Hm. Ist das nicht ein typischer Fall von: Stochastisch rechnen, weil deterministisch zu kompliziert?
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pera
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Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1739787) Verfasst am: 24.03.2012, 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Die Geräte zur Ziehung der Lottozahlen sind daraufhin optimiert, daß sie nicht berechenbar sind. Soweit ich mich erinnere (hab die Rechnung mal gesehen), ist hier tatsächlich schon nach etwa 20-30 Stößen der Effekt der Unschärferelation nicht mehr vernachlässigbar, obwohl es sich um makroskopische Objekte handelt.


Hm. Ist das nicht ein typischer Fall von: Stochastisch rechnen, weil deterministisch zu kompliziert?


Wenn zutrifft was Step geschrieben hat nicht.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1739804) Verfasst am: 24.03.2012, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Die Geräte zur Ziehung der Lottozahlen sind daraufhin optimiert, daß sie nicht berechenbar sind. Soweit ich mich erinnere (hab die Rechnung mal gesehen), ist hier tatsächlich schon nach etwa 20-30 Stößen der Effekt der Unschärferelation nicht mehr vernachlässigbar, obwohl es sich um makroskopische Objekte handelt.


Hm. Ist das nicht ein typischer Fall von: Stochastisch rechnen, weil deterministisch zu kompliziert?


Wenn zutrifft was Step geschrieben hat nicht.


Das interessiert mich jetzt aber schon näher. Habt ihr dazu irgendwelche Links?
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pera
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Beiträge: 4256

Beitrag(#1739812) Verfasst am: 24.03.2012, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
pera hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Die Geräte zur Ziehung der Lottozahlen sind daraufhin optimiert, daß sie nicht berechenbar sind. Soweit ich mich erinnere (hab die Rechnung mal gesehen), ist hier tatsächlich schon nach etwa 20-30 Stößen der Effekt der Unschärferelation nicht mehr vernachlässigbar, obwohl es sich um makroskopische Objekte handelt.


Hm. Ist das nicht ein typischer Fall von: Stochastisch rechnen, weil deterministisch zu kompliziert?


Wenn zutrifft was Step geschrieben hat nicht.


Das interessiert mich jetzt aber schon näher. Habt ihr dazu irgendwelche Links?


M.E. ist es aufgrund der Unschärferelation prinzipiell nicht möglich. Also selbst wenn der Zustand des Systems (Ziehungsgerät etc.) mit gigantischem Aufwand gemessen würde, wäre eine Vorhersage nicht möglich.
Der Teil über physikalischen Determinismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Determinismus
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1739820) Verfasst am: 24.03.2012, 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
pera hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Die Geräte zur Ziehung der Lottozahlen sind daraufhin optimiert, daß sie nicht berechenbar sind. Soweit ich mich erinnere (hab die Rechnung mal gesehen), ist hier tatsächlich schon nach etwa 20-30 Stößen der Effekt der Unschärferelation nicht mehr vernachlässigbar, obwohl es sich um makroskopische Objekte handelt.
Hm. Ist das nicht ein typischer Fall von: Stochastisch rechnen, weil deterministisch zu kompliziert?
Wenn zutrifft was Step geschrieben hat nicht.
Das interessiert mich jetzt aber schon näher. Habt ihr dazu irgendwelche Links?
M.E. ist es aufgrund der Unschärferelation prinzipiell nicht möglich. Also selbst wenn der Zustand des Systems (Ziehungsgerät etc.) mit gigantischem Aufwand gemessen würde, wäre eine Vorhersage nicht möglich.

Genau. Bzw. man müßte den Quantenzustand des Lottosystems und sämtlicher, dekohärierend auf dieses wirkenden Umgebungssysteme kennen, inklusive Lottofee usw.. Deren Gesamtwellenfunktion evolviert tatsächlich deterministisch. In der Kopenhagener Deutung gibt es nun mysteriöse Zustandskollapse, die bei jeder Dekohärenz einen Teil der Wellenfunktion verwerfen. Diese sind echt zufällig und daher prinzipiell unberechenbar. Laut Viele-Welten-Interpretation dagegen kann man den Endzustand (prinzipiell) angeben. Allerdings ist er dummerweise ein Produktzustand aus allen (oder sehr vielen) Lottozahlenkombinationen und ihren jeweiligen Gewinnern. In der Praxis sagen beide Interpretation dasselbe Verhalten voraus.

Leider habe ich die Publikation nicht mehr vorrätig, in der gezeigt wurde, daß die Unschärferelation schon nach n Stößen nicht mehr vernachlässigbar ist.
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Heiner
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Anmeldungsdatum: 29.05.2006
Beiträge: 1217

Beitrag(#1739821) Verfasst am: 24.03.2012, 22:07    Titel: Re: Sind Lottozahlen berechenbar? Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Heiner hat folgendes geschrieben:
Meint ihr, dass sich Lottozahlen prinzipiell im Voraus berechnen lassen?

Begreift man die Lottomaschine als deterministisches System, müsste dies doch der Fall sein.

Man müsste nur die Anfangsbedingungen (Lage der Lottokugeln, wirkende Kräfte) so genau wie möglich kennen, um dann die Ziehung voraussagen zu können.

Die Vorhersage der Ziehung der Lottozahlen müsste also funktionieren wie Wettervorhersagen.

Eure Meinung?


Jetzt mal ein laienhenhafte Gedanke dazu. Wenns berechenbar wäre, würden sie doch jedesmal gleich kullern.


Die Kugeln würden imo nur dann gleich kullern, wenn die Ausgangsbedingungen exakt die gleichen wären. Die Bedingungen sind ja meistens etwas anders.

Aber offenbar nicht immer: In Israel wurden innerhalb eines Monats genau dieselben Lottozahlen gezogen. "Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ergebnisses binnen weniger Wochen betrage eins zu vier Billionen, erklärte der Statistikprofessor Zvi Galula."

Siehe:

http://www.welt.de/vermischtes/kurioses/article10355420/Zweimal-dieselben-Lottozahlen-in-Israel-gezogen.html
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1739822) Verfasst am: 24.03.2012, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Leider habe ich die Publikation nicht mehr vorrätig, in der gezeigt wurde, daß die Unschärferelation schon nach n Stößen nicht mehr vernachlässigbar ist.


Schade. Ich bin immer noch verwirrt, warum Quanteneffekte hier überhaupt eine Rolle spielen. Werden beim Lottoziehen irgendwie Quantenmechanismen benutzt? Oder hab ich irgendwas' anderes hier im Thread grundsätzlich nicht verstanden?
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1739823) Verfasst am: 24.03.2012, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Leider habe ich die Publikation nicht mehr vorrätig, in der gezeigt wurde, daß die Unschärferelation schon nach n Stößen nicht mehr vernachlässigbar ist.
Schade. Ich bin immer noch verwirrt, warum Quanteneffekte hier überhaupt eine Rolle spielen. Werden beim Lottoziehen irgendwie Quantenmechanismen benutzt? Oder hab ich irgendwas' anderes hier im Thread grundsätzlich nicht verstanden?

Die Stöße sind irgendwie durch das Mateial speziell so gemacht, daß minimale Änderungen Auswirkungen haben. Durch die Summierung der Stöße spielen Unterschiede auf atomarer Ebene nach ca. 30 Stößen (genaue Zahl weiß ich nicht mehr) eine wesentliche Rolle.

Aber ohne Gewähr, ich müßte länger suchen, um es sicher zu behaupten.
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Heiner
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Anmeldungsdatum: 29.05.2006
Beiträge: 1217

Beitrag(#1739825) Verfasst am: 24.03.2012, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Leider habe ich die Publikation nicht mehr vorrätig, in der gezeigt wurde, daß die Unschärferelation schon nach n Stößen nicht mehr vernachlässigbar ist.


Schade. Ich bin immer noch verwirrt, warum Quanteneffekte hier überhaupt eine Rolle spielen. Werden beim Lottoziehen irgendwie Quantenmechanismen benutzt? Oder hab ich irgendwas' anderes hier im Thread grundsätzlich nicht verstanden?


Dass bei makroskopischen Kugeln Effekte der Unschärferelation zum Tragen kommen, hätte ich jetzt auch nicht gedacht...

Bin aber gespannt, mehr zu erfahren...Frage
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Heiner
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Anmeldungsdatum: 29.05.2006
Beiträge: 1217

Beitrag(#1739859) Verfasst am: 25.03.2012, 08:07    Titel: Antworten mit Zitat

Also, hier noch mal die präzisierte Ausgangsfrage. Sollten wir sie hier nicht klären können, werde ich sie demnächst mal bei Quarks&Co. einreichen, dann soll Ranga Yogeshwar uns det erklären. Sehr glücklich

Frage: Lässt sich das Ergebnis der Lottomaschine grundsätzlich voraussagen - oder nicht?

Möglichkeit a): Die Lottomaschine ist ein Apparat, der nach streng deterministisch-mechanischen Gesetzen funktioniert. Genauso, wie sich die Bahn einer angestoßenen Billardkugel mit den Gesetzen der klassischen Physik berechnen lässt, müsste das auch für die Lottokugeln gelten. Nur dass die wirkenden Kräfte hier ungleich komplexer sind. Wüsste man sämtliche Ausgangsbedingungen hinreichend genau, könnte man daraus die gezogenen Lottozahlen mittels klassischer Physik berechnen und prognostizieren.

Das Ergebnis der Lottomaschine wäre in diesem Fall pseudo-zufällig. Als Zufall erscheint das Lotto-Ergebnis nur aufgrund des mangelnden Wissens über die Gesamtheit aller Bedingungen, denen der Apparat unterliegt.

Möglichkeit b): Bei der Lottomaschine kommen neben den mechanischen Gesetzen quantenphysikalische Effekte zum Tragen, die sich so gravierend auswirken, das sie das von der Maschine produzierte Endergebnis beeinflussen. Die gezogenen Lottozahlen lassen sich damit (mit den Regeln klassischer Physik) grundsätzlich nicht berechnen.

Die Lottomaschine würde somit "echten Zufall" generieren. Die Berechenbarkeit des Ergebnisses scheitert nicht an mangelnder/unvollständiger Information, sondern an der Quanten-Unbestimmtheit.
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brf
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Anmeldungsdatum: 25.05.2010
Beiträge: 366

Beitrag(#1739860) Verfasst am: 25.03.2012, 09:01    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt mal im Ernst: Definiere bitte vorher "echten Zufall"! Wenn Du unter echtem Zufall nur alles verstehst, was durch die Unschärferelation signifikant beeinflußt wird, dann gilt b). Aber selbst wenn dir Welt komplett deterministisch wäre (Laplace-Dämon und Billiardmodell inclusive), würden die Lottokugeln echten Zufall erzeugen. Und zwar weil
1. eine Vorausberechnung der Zukunft eine genaue Lösung der beteiligten Differentialgleichungen voraussetzt (10^n Gleichungen mit 10^n Startwerten und n ist wirklich groß) und
2. diese DGL nach aktueller Kenntnis chaotische Lösungen produzieren.

Aus 2. folgt, dass ein winzig kleiner Messfehler von einem der vielen Anfangsbedingungen zu völlig anderen Lösungen führt.

Ohne UNENDLICHE Mess- und Rechengenauigkeit ist die Ziehung auch deterministisch zufällig und nicht berechenbar. Schon nach wenigen Stößen. (die Chaostheorie widerlegt Laplace, dass man die Welt bei Kenntnis der Anfangsbedingungen berechnen könnte. Genauer sie präzisiert ihn; man benötigt unendliche Genauigkeit, die man in der Rechenpraxis nicht hat. Wir rechnen praktisch immer mit rationalen und nicht mit reellen Zahlen. Selbst der genaueste Wert von pi heute hat nur 10^13 Stellen und ist rational - 17.10.2011 - http://www.numberworld.org/misc_runs/pi-5t/details.html)

Deshalb hat ein Herr Boltzmann die statistische Physik erfunden. Sonst kann man schon thermodynamisch gar nichts mehr berechnen.

@israelische Lottozahlen: der erwähnte Professor hat denselben Fehler gemacht, den jeder macht, der sich wundert, warum in einer Klasse mit etwa 25 Schülern ausgerechnet 2 am selben Tag Geburtstag haben (Wahrscheinlichkeit > 1/2!). Er hat die Wahrscheinlichkeit ausgerechnet, mit der in einer Woche zweimal FEST VORGEGEBENE Lottozahlen herauskommen und nicht die Wahrscheinlichkeit, mit der zufällig in einer (beliebigen!) Woche zweimal IRGENDWELCHE zwei Ziehungen gleich sind. Diese Zahl ist immer noch klein, aber viel viel größer als die angegebene.
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1739874) Verfasst am: 25.03.2012, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

brf hat folgendes geschrieben:

@israelische Lottozahlen: der erwähnte Professor hat denselben Fehler gemacht, den jeder macht, der sich wundert, warum in einer Klasse mit etwa 25 Schülern ausgerechnet 2 am selben Tag Geburtstag haben (Wahrscheinlichkeit > 1/2!). Er hat die Wahrscheinlichkeit ausgerechnet, mit der in einer Woche zweimal FEST VORGEGEBENE Lottozahlen herauskommen und nicht die Wahrscheinlichkeit, mit der zufällig in einer (beliebigen!) Woche zweimal IRGENDWELCHE zwei Ziehungen gleich sind. Diese Zahl ist immer noch klein, aber viel viel größer als die angegebene.


Und dann muss man es fairerweise auf alles Lotto in der Welt umlegen, da hier auch über den Vorfall in Israel berichtet wird.
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Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Er_Win
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#1739987) Verfasst am: 25.03.2012, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

dem Statement von brf schliesse ich mich an und möcht ergänzen, dass die zufällige Ziehung völlig identischer Lottozahlen kurz nacheinander sicher nicht bedeutet, dass deshalb dieselben identischen Ausgangsbedingungen vorlagen.


step hat folgendes geschrieben:
... ist hier tatsächlich schon nach etwa 20-30 Stößen der Effekt der Unschärferelation nicht mehr vernachlässigbar, obwohl es sich um makroskopische Objekte handelt.


verstehe ich dich richtig Geschockt

bei vergleichsweise etwas so trivial, simplem, wie einer Lottomaschine wirken (echt zufällige) Quanteneffekte, welche andererseits bei den handlungsunfreien, im Verhalten determinierten Menschen (vgl. deine Willen(un)freiheits-"Argumente") natürlich dank Dekohärenz keine Rolle spielen und somit auch in biologischen Systemen - also wenn man dir glaubt - soetwas wie Zufall keine "echte" Rolle spielt.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1739994) Verfasst am: 25.03.2012, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... ist hier tatsächlich schon nach etwa 20-30 Stößen der Effekt der Unschärferelation nicht mehr vernachlässigbar, obwohl es sich um makroskopische Objekte handelt.
verstehe ich dich richtig Geschockt

bei vergleichsweise etwas so trivial, simplem, wie einer Lottomaschine wirken (echt zufällige) Quanteneffekte, welche andererseits bei den handlungsunfreien, im Verhalten determinierten Menschen (vgl. deine Willen(un)freiheits-"Argumente") natürlich dank Dekohärenz keine Rolle spielen und somit auch in biologischen Systemen - also wenn man dir glaubt - soetwas wie Zufall keine "echte" Rolle spielt.

Also erstmal vorweg: Beim Lotto bin ich mir wie gesagt nicht sicher, habe aber mal eine Arbeit dazu gelesen, die mir plausibel schien. Vielleicht kannst Du es ja mal vorrechnen.

Jetzt zur Klärung Deines (falschen) Vergleichs:

- Wenn bei der Lottomaschine Impuls-/Ortsunschärfen Auswirkungen auf das Ergebnis haben, dieses also Aspekte echten Zufalls besitzt, so bedeutet das keineswegs, daß die Lottomaschine ein Quantencomputer sei. Der Quanten-Schmetterlingseffekt wirkt dort ja im Gegenteil gerade durch die starke Dekohärenz.

- Im Gehirn haben wir ebenfalls starke Dekohärenz. Daher ist klar, daß das Gehirn kein Quantencomputer ist, daß also kohärente Zustände nicht zum Treffen einer Entscheidung genutzt werden können. Die Frage ist viel mehr, ob sich die Unschärfen im Gehirn zu einem makroskopisch chaotischen Verhalten verstärken (wie bei der Lottomaschine) oder ob sie herausgemittelt werden - letzteres ist mE der Fall.
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Kival
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Beiträge: 24071

Beitrag(#1740197) Verfasst am: 26.03.2012, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

Zufall macht nicht frei.
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Fake
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Beiträge: 3548

Beitrag(#1740199) Verfasst am: 26.03.2012, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
(echt zufällige) Quanteneffekte

Wer sagt, dass Quanteneffekte echt zufällig sind? Wir können sie nicht erklären. Das ist etwas anderes.

Darüber hinaus dürfte es völlig egal sein, ob sich Quantenfeffekte in der Lottomaschiene auswirken, da wir die Zahlen auch ohne Auswirkung der Quanteneffekte nicht berechnen könnten. Wobei "nicht berechnen können" nicht gleichbedeutend ist mit "prinzipiell nicht berechenbar". In 50 Jahren ist es vielleicht möglich.
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step
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Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1740214) Verfasst am: 26.03.2012, 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Zufall macht nicht frei.

Aber unberechenbar!
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Beitrag(#1740219) Verfasst am: 26.03.2012, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
(echt zufällige) Quanteneffekte

Wer sagt, dass Quanteneffekte echt zufällig sind?
Die Bellsche Ungleichung und andere No-Go-Theoreme tun das, sofern man die "üblichen" Bedingungen an die Welt und die QM stellt.
Zitat:
Wir können sie nicht erklären. Das ist etwas anderes.
...

Eben, das ist etwas anderes.

Wie auch immer, es dürfte noch sehr lang sehr einfach sein, eine Lottomaschine so zu bauen, dass die Berechnung viel teurer ist als jeder damit zu erzielende Gewinn. zwinkern
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Unsere Welt wird noch so fein werden, daß es so lächerlich sein wird, einen Gott zu glauben als heutzutage Gespenster.
(G. Chr. Lichtenberg)
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Beiträge: 4482

Beitrag(#1740234) Verfasst am: 26.03.2012, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Also erstmal vorweg: Beim Lotto bin ich mir wie gesagt nicht sicher, habe aber mal eine Arbeit dazu gelesen, die mir plausibel schien. Vielleicht kannst Du es ja mal vorrechnen.


nein, kann ich nicht, da mir schon der Ansatz was überhaupt gerechnet werden soll wenig plausibel erscheint. Ich sehe bei dem - soweit mir bekannt - Aufbau einer Lottomaschine nirgends etwas, das bei einem math. Ansatz die Unschärferelation direkt beinhalten würde, bzw. integrieren könnte. Ich bin nicht der Ansicht, dass quantenmechanische Impuls-/Ortsunschärfen bei Lottokugeln tatsächlich irgendeine Rolle spielen.

Ich unterstelle da, dass du eventuell den auch bei wikipedia anzutreffenden Vergleich zu wörtlich verstehst, statt vom Prinzip chaotischer Systeme her, wie zB. ich ihn lese.

step hat folgendes geschrieben:

Jetzt zur Klärung Deines (falschen) Vergleichs:

- Wenn bei der Lottomaschine Impuls-/Ortsunschärfen Auswirkungen auf das Ergebnis haben, dieses also Aspekte echten Zufalls besitzt, so bedeutet das keineswegs, daß die Lottomaschine ein Quantencomputer sei. Der Quanten-Schmetterlingseffekt wirkt dort ja im Gegenteil gerade durch die starke Dekohärenz.

- Im Gehirn haben wir ebenfalls starke Dekohärenz. Daher ist klar, daß das Gehirn kein Quantencomputer ist, daß also kohärente Zustände nicht zum Treffen einer Entscheidung genutzt werden können. Die Frage ist viel mehr, ob sich die Unschärfen im Gehirn zu einem makroskopisch chaotischen Verhalten verstärken (wie bei der Lottomaschine) oder ob sie herausgemittelt werden - letzteres ist mE der Fall.


Ich habe nirgends etwas von einem Quantencomputer geschrieben oder vergleichsweise an einen solchen gedacht ! Weder bei den Lottokugeln, noch beim Gehirn. Insoferne ist aus meiner Sicht nichts "falsch" an meiner Gegenüberstellung.

btw. zB. epileptische Zustände lassen sich chaostheoretisch recht gut modellieren.

Was mich bei dir aber immer wieder verblüfft ist, wie nochalant du kardinale Grössenunterschiede bei Komplexitätsklassen (Lottomaschine <-> Hirn) bei deinen "Erklärungen" ignorierst.

Und deshalb erachte ich mittlerweile auch Diskussionen, was Hirn/Bewußtsein anlangt mit dir als wenig sinnvoll, da sie - wie auch die Vergangenheit gezeigt hat - binnen kürzester Zeit einfach nur die Struktur eines "Glaubenskriegs" annehmen. Das hat mit wissenschaftlichem Diskurs nichts zu tun und ist ähnlich unsinnig wie deine physikalischen "Diskussionen" mit zB. uwebus zwinkern


Zuletzt bearbeitet von Er_Win am 26.03.2012, 14:50, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#1740236) Verfasst am: 26.03.2012, 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Zufall macht nicht frei.

Aber unberechenbar!


und wenn ich mir der eigenen Unberechenbarkeit bewußt bin, dann ... Mit den Augen rollen zwinkern

Aber das hat im Grunde Gymnasialniveau ...
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step
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Beitrag(#1740246) Verfasst am: 26.03.2012, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Also erstmal vorweg: Beim Lotto bin ich mir wie gesagt nicht sicher, habe aber mal eine Arbeit dazu gelesen, die mir plausibel schien. Vielleicht kannst Du es ja mal vorrechnen.
nein, kann ich nicht, da mir schon der Ansatz was überhaupt gerechnet werden soll wenig plausibel erscheint. Ich sehe bei dem - soweit mir bekannt - Aufbau einer Lottomaschine nirgends etwas, das bei einem math. Ansatz die Unschärferelation direkt beinhalten würde, bzw. integrieren könnte. Ich bin nicht der Ansicht, dass quantenmechanische Impuls-/Ortsunschärfen bei Lottokugeln tatsächlich irgendeine Rolle spielen.

Ich dachte an einen Ansatz etwa folgendermaßen:

Ausgangspunkt ist die Annahme einer plausiblen Unschärfe einer Lottokugel mir r = 1E-2 m, etwa in Form einer durch thermische Schwingungen bedingte Ortsunschärfe von 1E-10 m (Atomdurchmesser). Diese resultiert beim Stoß z.B. in einer Unschärfe des Streuwinkels in der Größenordnung 1E-10/1E-2 bei optimal zentralem Stoß. Sagen wir die Kugel fliegt nach dem Stoß 10 Kugeldurchmesser, dann erwarten wir am Ende eine Ortsabweichung von 1E-9. Beim nächsten Stoß ca. 1E-8, bei nichtzentralen Stößen ist der Effekt sogar nichtlinear, da die Streuung bei größeren Winkeln erfolgt. Das legt nahe, daß nach spätestens ca. 20 Stößen allein aufgrund der thermischen Schwingung ein chaotisches Verhalten zu erwarten wäre, selbst wenn alle anderen Parameter unendlich genau bekannt wären.
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Er_Win
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Beitrag(#1740377) Verfasst am: 26.03.2012, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich dachte an einen Ansatz etwa folgendermaßen:

[...]
Das legt nahe, daß nach spätestens ca. 20 Stößen allein aufgrund der thermischen Schwingung ein chaotisches Verhalten zu erwarten wäre, selbst wenn alle anderen Parameter unendlich genau bekannt wären.


Ich hätte ja erwartet, dass du Versuche die Thermodynamik auf Quanteneffekte zurückzuführen als "esoterisch" betrachtest, da sich solches dann ja schwerlich auf "optimierte" (?!) Lottokugeln beschränken wird. Und dein sonstiges Credo ist doch, dass Q-Effekte qua Dekohärenz makroskopisch keine Rolle spielen.

Das mit den 20 erscheint mir durchaus plausibel - auch andere recht banale "chaotische" Systeme (zB. Doppelpendel) zeigen sehr schnell chaotisches Verhalten.
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step
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Beitrag(#1740452) Verfasst am: 27.03.2012, 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Ich hätte ja erwartet, dass du Versuche die Thermodynamik auf Quanteneffekte zurückzuführen als "esoterisch" betrachtest, ...

Wie bitte? Wir wissen doch schon seit ewigen Zeiten, daß die Thermodynamik überhaupt nur mithilfe der Quantenstatistik begründbar ist.

Er_Win hat folgendes geschrieben:
... da sich solches dann ja schwerlich auf "optimierte" (?!) Lottokugeln beschränken wird.

Vorsicht, nicht das Kind mit dem Bade ausschütten! In einem Auto etwa hast Du zwar ebenfalls eine Fülle thermischer Schwingungen und Quanteneffekte, aber fährt deswegen nicht nach Paris statt nach Warschau.

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Und dein sonstiges Credo ist doch, dass Q-Effekte qua Dekohärenz makroskopisch keine Rolle spielen.

Ich hatte es oben zu erklären versucht, aber scheinbar ist es nicht angekommen: Es kommt drauf an, ob
1) kohärente Zustände vorherrschen ("Quantencomputer", Penrose behauptete sowas fürs Gehirn, wurde aber widerlegt)
2) sich die Quanteneffekte trotz starker Dekohärenz verstärken (chaotisches System, Lotto mit optimierten Kugeln)
3) sich die Quanteneffekte herausmitteln (das ist mE bei der neuronalen Reizverarbeitung der Fall)
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Beitrag(#1740655) Verfasst am: 27.03.2012, 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt ja sogar (selten und nur wenige) makroskopische Quantenobjekte, die sich absolut quantenmechanisch verhalten. Und makroskopisch wahrnehmbare Quanteneffekte kennt jeder: Supraleitung, Suprafluidität...

Die Quantenmechanik ist eine mikroskopische Theorie hat aber wegen ihres Wahrheitsgehaltes (besser als Newton!) deutliche Aurwirkungen auf die Makrowelt.

Und bei schwarzen Löchern fehlt uns derzeit (fast) jedes Verständnis, _weil_ wir keine gemeinsame Theorie der Makro- und Mikrophysik haben.
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Er_Win
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Beitrag(#1741636) Verfasst am: 31.03.2012, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

...
2) sich die Quanteneffekte trotz starker Dekohärenz verstärken (chaotisches System, Lotto mit optimierten Kugeln)
3) sich die Quanteneffekte herausmitteln (das ist mE bei der neuronalen Reizverarbeitung der Fall)


also falls überhaupt - was ich nicht weiss und *afaik bzgl. der TD plausibel scheinende Hypothesen sind - sich Quanteneffekte direkt makroskopisch auswirken, dann sicher nicht nur bei "optimierten" Lottokugeln. Nach meinen Recherchen betrifft deren "Optimierung" auch ganz makroskopische Herstellungsparameter bzgl. glatte Oberfläche, optimale Kugelform, Gleichartigkeit aller Kugeln. Auch gänzlich "unoptimierte" Doppelpendel zeigen sehr schnell chaotisches Verhalten...

Und deiner für mich naiven Sichtweise bzw. Anwendung eines reduktionistischen Glaubens (bzw. physikalistischen Modells) bei komplexen, dynamischen, stark rückgekoppelten biologischen Systemen kann ich, wie dir bekannt sein dürfte, wenig abgewinnen. Insoferne ist deine 3. Aussage - sogar falls sie in vielen Fällen dessen, was unter "neuronaler Reizverarbeitung" gemessen wird, zutrifft, für das Gesamtsystem dessen, was Bewußtsein ausmacht, nicht besonders relevant.
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