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Piercing...
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Anmeldungsdatum: 12.06.2008
Beiträge: 2546

Beitrag(#1745950) Verfasst am: 18.04.2012, 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Witz- und Kobold hat folgendes geschrieben:
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Und da diese "Körpermodifikation" nun mal keinen persönlichen "Nennwert" wie Essen, Trinken, Fernsehn und sonstige, den Lustgewinn steigernde Handlungen hat, müssen diese Handlungen im wesentlichen gesellschaftliche Ursachen haben, sind also einem gewissen Konformitätsdruck (Mode) geschuldet...


Warum schließt du die Möglichkeit aus, dass das jemandem einfach gefällt?


Gute Frage, aber ich habe das gar nicht ausgeschlossen.

Die Frage ist viel mehr, ob er im wirklichen und eigentlichen Sinne nicht eher anderen gefallen will.

Weiterhin bleibt die Frage offen, welchen Sinn es Macht, sich Schmuckstücke an seinen Körper zu montieren.

Wenn mir jetzt beispielsweise ein Schmuckstück, oder ein Edelstein gefällt, dann kann ich dieses ja ansehen, ich kann es mir auf den Schreibtisch stellen, oder von mir aus auch auf den Monitor kleben, damit ich es auch ständig ansehen kann.

Wenn ich mir aber ein Loch dafür ins Gesicht bohren soll, um dieses Schmuckstück in meinem Gesicht zu tragen, dann macht das keinen Sinn, denn ich müsste ja dann andauernd in den Spiegel schauen, um das Schmuckstück zu sehen.

Folglich tut derjenige, der sich Schmuck in das Gesicht montieren läßt das nicht um sich selbst zu gefallen, sondern um Anderen zu gefallen.

Wenn ich wirklich Schmuck im Gesicht haben wollt, um mir zu gefallen, dann würde ich da beispielsweise GIMP, oder PaintShopPro vorziehen, und in das Bild meines Gesichts ein Schmuckstück reinkopieren und das Bild dann ausdrucken. So könnte ich immer den Schmuck in meinem Gesicht sehen, und bräuchte dafür weder Spiegel noch Schmerz zu ertragen, und wenn mir der Schmuck in meinem Gesicht nicht mehr gefällt, dann brauchte ich bloß das Bild wegzu werfen, und nicht mir durch eine schmerzhafte Laserbehandlung bspw. ein Tatoo entfernen zu lassen.

...und vor alle wer käme von sich aus auf den hirnrissigen Gedanken, sich selbst zu verletzen, nur um ein Stück Metall an seinem Körper zu tragen?

nv.
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Witz- und Kobold
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Anmeldungsdatum: 03.03.2012
Beiträge: 516

Beitrag(#1745967) Verfasst am: 18.04.2012, 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Folglich tut derjenige, der sich Schmuck in das Gesicht montieren läßt das nicht um sich selbst zu gefallen, sondern um Anderen zu gefallen.


Ich denke nicht, dass es so einfach ist. Selbst wenn ich mich nicht ständig sehe, habe ich doch eine Vorstellung davon, wie ich aussehe. Und zu wissen, dass ich so aussehe, wie es mir gefällt, kann mir doch Vergnügen bereiten. Selbst dann, wenn meine Umgebung das anders beurteilt.
Zugegeben, auch ich gehe davon aus, dass viele, vermutlich sogar die meisten, Menschen Kleidung und Schmuck vor allem danach auswählen, wie sie auf andere wirken. Aber das ist m. E. nicht die einzig mögliche Motivation.


Zuletzt bearbeitet von Witz- und Kobold am 18.04.2012, 21:01, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 12.06.2008
Beiträge: 2546

Beitrag(#1745968) Verfasst am: 18.04.2012, 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
In gewissen "peergroups", insbesondere solchen, die aus juengeren Leuten bestehen, ist es heutzutage nicht gerade einfach dem Konformitaetsdruck zu widerstehen



Damit hast du leider recht, und ich finde es außerordentlich schade, dass es in unserer Gesellschaft diese Konformitätdrücke gibt. Ich würde viel mehr in einer Gesellschaft leben, in der es keinerlei Konformitätsdrücke gibt...

Zitat:


sich an allen moeglichen und unmoeglichen Stellen faerben und lochen zu lassen und alle moeglichen und unmoeglichen Sachen in die vielen Loecher hineinzustecken.

Ich persoenlich konnte solchen Dingen noch nie etwas abgewinnen, noch nicht mal das weitverbreitete Loch im Ohr kommt fuer mich infrage. Nichtsdestotrotz habe ich keine Probleme zu akzeptieren, dass manche Menschen das anders sehen



Genau an *DER STELLE* reibe ich mich, denn hier kommt die Verlogenheit ins Spiel.

Wenn ich bspw. sage, ich kämme mich, weil es mir gefällt, dann ist das einfach eine verdammte Lüge. Ich kämme micht, weil ich mir damit erhoffe, in der Gesellschaft ein besseres Ansehen zu haben - das ist die Wahrheit.

Und den Leuten, die sich alle möglichen Schmuckstücke ins Gesicht montieren zu lassen, kaufe ich einfach nicht ab, dass sie das tun, "..weil es ihnen gefällt..", genau so wenig, wie ich mich kämme, weil es mir gefällt, sondern weil ich gefallen will.

Das ist der Unterschied. Es geht mir dabei einfach um die Ehrlichkeit.

Wenn jemand - kaum jemand wird das öffentlich zugeben - einräumt, dass er sich piercen läßt, um damit andern zu gefallen oder in seiner "peergroup" hip zu sein, dann kann ich das (mit einem gewissen Bedauern) verstehen, genau so, wie ich bedaure, dass ich nicht in einer Gesellschaft lebe, die mich als Mensch, so wie ich nun mal bin, akzeptiert, sondern dass ich darauf angewiesen bin, mich "entsprechend herrichten" muss, um gesellschaftliche Akzeptanz zu bekommen.

Zitat:


und entsprechend klirren, wenn sie mit ihrer bunt lackierten Haut daherkommen. Die ueben auch nur, genauso wie ich, ihr gutes Recht auf Selbstbestimmung aus und das habe ich zu respektieren.


Ich habe überhaupt gar nix gegen das Recht auf Selbstbestimmung, es ist lediglich die (Selbst)belügerei, die ich nicht gut finde, vielleicht in der Hoffnung, dass diese Gesellschaft ein Stück weit humaner und toleranter wird, wenn mehr Menschen aufhören sich selbst und andere zu belügen, in dem sie vorgeben, dass sie das tun "...weil ihnen das gefällt...", anstatt einfach (erstmal vor sich selbst) einzuräumen, dass sie das alles tun, um ANDEREN zu gefallen, weil, und das ist mein großes Bedauern, diese Gesellschaft bzw die "peergroups", aus denen die Gesellschaft nun mal besteht, so intolernat sind, dass ein bestimmter "Dresscode" zwingend vorgeschrieben ist.

Bei den Jugendlichen heutzutage gehört es nun mal zu dem "Dresscode" dazu, irgend ein Metall im Gesicht zu tragen, und darin, in diesem Konformitätsdruck, besteht die Intoleranz dieser "peergroup". Wobei dann immer noch dieser Unterschied da ist, zwischen wirklicher Toleranz und geheuchelter Toleranz; das meiste, was als Toleranz ausgegeben wird, ist in Wirklichkeit nur Heuchelei, denn wenn ich beispielsweise tief im Inneren einen Berber verachte, aber behaupte, dass ich ihn ja toleriere, weil ich ihn nicht "angehe" oder ähnliches, dann ist das Heuchelei. Eine wirkliche Toleranz ist erst dann gegeben, wenn ich einen Menschen wirklich als Mensch annehme, und nicht, wenn ich ihn einfach bloß ignoriere.

Ich denke, dass in unserer Gesellschaft vielfach Ingnoranz mit Toleranz verwechselt wird.

nv.
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Skoenner
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Anmeldungsdatum: 04.05.2011
Beiträge: 54

Beitrag(#1745972) Verfasst am: 18.04.2012, 21:15    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:


Die Frage ist viel mehr, ob er im wirklichen und eigentlichen Sinne nicht eher anderen gefallen will.



Die Komponente ist doch bei allem gegeben, was du mit deinem Körper machst, angefangen bei der Kleidung, die du trägst.

Zitat:

Weiterhin bleibt die Frage offen, welchen Sinn es Macht, sich Schmuckstücke an seinen Körper zu montieren.


Ich denke da kann man schlecht verallgemeinern. Sicher gibt es Menschen die aus Modegründen tun, andere wollen anecken, andere sehen es als eine Art ihre Persönlichkeit auszudrücken, andere haben andere Gründe.
Da musst du den individuellen Menschen fragen, jeder hat da seine eigene Antwort.

Zitat:

Wenn mir jetzt beispielsweise ein Schmuckstück, oder ein Edelstein gefällt, dann kann ich dieses ja ansehen, ich kann es mir auf den Schreibtisch stellen, oder von mir aus auch auf den Monitor kleben, damit ich es auch ständig ansehen kann.

Wenn ich mir aber ein Loch dafür ins Gesicht bohren soll, um dieses Schmuckstück in meinem Gesicht zu tragen, dann macht das keinen Sinn, denn ich müsste ja dann andauernd in den Spiegel schauen, um das Schmuckstück zu sehen.


Wenn du dir eine neue Hose kaufst, bleibt die dann auch ewig im Schrank und wird nur angeschaut oder trägst du sie dann auch? Ich meine, das würde ja keinen Sinn machen, weil du müsstest ja ständig nach unten oder in den Spiegel schauen.

Zitat:
Folglich tut derjenige, der sich Schmuck in das Gesicht montieren läßt das nicht um sich selbst zu gefallen, sondern um Anderen zu gefallen.


Nix folglich, deine Grundannahme ist mangelhaft.

Zitat:

...und vor alle wer käme von sich aus auf den hirnrissigen Gedanken, sich selbst zu verletzen, nur um ein Stück Metall an seinem Körper zu tragen?


Ich z.b.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1745977) Verfasst am: 18.04.2012, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:

Bei den Jugendlichen heutzutage gehört es nun mal zu dem "Dresscode" dazu, irgend ein Metall im Gesicht zu tragen,


heutzutage? wirklich? bei den *heutigen* jugendlichen?

vor ein paar jahren mag das mal so gewesen sein, ja; aber inzwischen ist diese welle doch wieder ziemlich abgeebbt, in meiner umgebung jedenfalls.

ist das bei euch anders?
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Skoenner
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Anmeldungsdatum: 04.05.2011
Beiträge: 54

Beitrag(#1745978) Verfasst am: 18.04.2012, 21:38    Titel: Antworten mit Zitat

Das kommt imo darauf an in welcher Szene man sich bewegt. Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass der Trend rückläufig ist.

EDIT: warum wird das Ganze eigentlich nur auf Jugendlich reduziert? Ich kenn einige Menschen im fortgeschrittenen Alter, die solche Modifikationen besitzen.
_________________
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Tom der Dino
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Anmeldungsdatum: 20.07.2011
Beiträge: 3949

Beitrag(#1745984) Verfasst am: 18.04.2012, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, das liegt an der Jugend von heute. Damals als wir noch jung waren, war alles besser!

Unglaublich, solche platten Kommentare in einem Freigeisterhaus zu lesen.
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Am Anfang war ......das Experiment.
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Anmeldungsdatum: 12.06.2008
Beiträge: 2546

Beitrag(#1745986) Verfasst am: 18.04.2012, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Witz- und Kobold hat folgendes geschrieben:
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Folglich tut derjenige, der sich Schmuck in das Gesicht montieren läßt das nicht um sich selbst zu gefallen, sondern um Anderen zu gefallen.


Ich denke nicht, dass es so einfach ist. Selbst wenn ich mich nicht ständig sehe, habe ich doch eine Vorstellung davon, wie ich aussehe. Und zu wissen, dass ich so aussehe, wie es mir gefällt, kann mir doch Vergnügen bereiten.



Ach was (sorry) Unsinn.

Ich behaupte mal - wobei ich jetzt mal den Beweis schuldig bleiben will - dass es den Menschen überhaupt nicht interessiert, "wie er aussieht". Das was ihn interessiert ist, welche Wirkung er auf andere Menschen hat. Und das Vergnügen, von dem du sprichst, ist im wesentlichen das Vergnügen dieses Menschen bei der Vorstellung, wie andere Menschen auf sein tolles Aussehen reagieren.

Einen absoluten Beweis für diese Behauptung kann ich nicht liefern - lediglich ein Indiz.

Weit über 90 Prozent der Menschen, möchte ich behaupten, kümmern sich erst dann um ihr Aussehen, wenn sie das Haus verlassen wollen. Wenn sie für längere Zeit alleine zuhause sind, ist den allermeisten Menschen ihr eigenes Aussehen scheißegal.

Auch das nur eine Behauptung von mir, die ich nicht belegen kann. Entscheide selbst, in wie weit du sie für zutreffend hältst.


Zitat:

Selbst dann, wenn meine Umgebung das anders beurteilt.


Das halte ich für Selbstbetrug.

Wir als Menschen sind essentiell darauf angewiesen - ich möchte sogar sagen genetisch darauf programiert, dass wir bei anderen Menschen gut ankommen, denn ein ein Mensch für sich alleine ist in der Regel und war auch in der Vergangenheit nicht lebensfähig. Folglich ist es erst die Akzeptanz von anderen Menschen, die für unser Überleben essentiell ist.

So zu tun, als sei einem das Urteil der Mitmenschen "scheißegal", ist Selbstbetrug - selbst wenn aus einer gewissen Trotzreaktion heraus, um dieser Abhängigkeit zu entfliehen, manche Menschen das genaue Gegenteil von dem tun, was "Gesellschaftskonform" ist, so ist aber auch dieses Verhalten letztendlich ein Ergebnis, was dem Verhalten der Mitmenschen geschuldet.

Ein Mensch für sich alleine würde nie auf die Idee kommen, sich ein Loch in den Körper zu bohren, um darin ein Stück Metall zu tragen, ja der würde sich noch nicht einmal die Haare färben oder sich meinetwegen frisieren, um irgendwie "auszusehen". D.h. ich behaupte einfach mal, dass alle Handlungen, die sich auf unser Äußeres beziehen, sich im wesentlichen im Hinblick auf die Reaktionen beziehen, die dabei in der Umwelt ausgelöst werden, erfolgen.

Ohne das irgendwo jemand da ist, der dir auf dein Äußeres irgend ein Feedback gibt, wäre dir dein Äußeres scheißegal .... behaupte ich jetzt einfach mal so. Entscheide selbst, ob ich damit Recht oder Unrecht habe, einen Beweis kann es für diese Behauptung nicht geben.

Zitat:

Zugegeben, auch ich gehe davon aus, dass die viele, vermutlich sogar die meisten, Menschen Kleidung und Schmuck vor allem danach auswählen, wie sie auf andere wirkt. Aber das ist m. E. nicht die einzig mögliche Motivation.


Ich "erachte" das anders. Ich gehe sogar noch ein Stück weiter, und behaupte mal, dass das was uns gefällt und was uns nicht gefällt maßgeblich durch die Gesellschaft selbst geprägt wird.

So gab es mal die Zeit, da galt blasse Haut als "schick und sexy" - es war die Zeit, als der "Bauernpöbel" in der Sonne ackern musste, während der Adel vor der Sonne gut geschützt sich faul in seien Schlössern herumlümmeln konnte.

Heute ist es genau umgekehrt - da muss der Fabrikarbeiterpöbel in Fabriken malochen und bleibt blass, weil er keine Sonne abbekommt, und der "Geldadel" kann sich faul in der Sonne herumlümmeln. Jetzt ist plötzlich im Empfinden der Menschen das, was damals als "hässlich" galt plötzlich schick und sexy und umgekehrt. (Ähnliche Geschmacksvertauschungen gibt es auch bei der Idealfigur...)

Aus all dem läßt sich ableiten, dass unser "Geschmack" durch gesellschaftliche Konditionierungen vorgegeben wird, und folglich jede Manipulation an unserem Äußeren im engen Kontext zur Gesellschaft steht. Ob du das jetzt annimmst, oder dich lieber weiterhin selbstbelügst (betrügst), ist deine Sache. Die Behauptung, es könne auch andere Motivationen, außer der gesellschftlichen Motivation, geben, sich mit seinem Äußeren zu beschäftigen ist meiner ansicht nach nix anderes als eine selbstgeschaffene Hintertüre, um sich auch weiterhin guten Gewissens selbst belügen zu können.

Ne, die anderen sind ja alle nur "Trendsetter", aber DU (weil DU ja was BESONDERES BIST) beschäftigst dich mit deinem Äußern aus dir selbst heraus - und damit ist der Selbstbetrug dann perfekt. ...aber ein jeder hat auch hier das Recht, sich selbst nach Strich und Faden selbst zu belügen....

nv.


Zuletzt bearbeitet von Navigator2 am 18.04.2012, 22:02, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 12.06.2008
Beiträge: 2546

Beitrag(#1745989) Verfasst am: 18.04.2012, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

Witz- und Kobold hat folgendes geschrieben:
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Folglich tut derjenige, der sich Schmuck in das Gesicht montieren läßt das nicht um sich selbst zu gefallen, sondern um Anderen zu gefallen.


Ich denke nicht, dass es so einfach ist. Selbst wenn ich mich nicht ständig sehe, habe ich doch eine Vorstellung davon, wie ich aussehe. Und zu wissen, dass ich so aussehe, wie es mir gefällt, kann mir doch Vergnügen bereiten.



Ach was (sorry) Unsinn.

Ich behaupte mal - wobei ich jetzt mal den Beweis schuldig bleiben will - dass es den Menschen überhaupt nicht interessiert, "wie er aussieht". Das was ihn interessiert ist, welche Wirkung er auf andere Menschen hat. Und das Vergnügen, von dem du sprichst, ist im wesentlichen das Vergnügen dieses Menschen bei der Vorstellung, wie andere Menschen auf sein tolles Aussehen reagieren.

Einen absoluten Beweis für diese Behauptung kann ich nicht liefern - lediglich ein Indiz.

Weit über 90 Prozent der Menschen, möchte ich behaupten, kümmern sich erst dann um ihr Aussehen, wenn sie das Haus verlassen wollen. Wenn sie für längere Zeit alleine zuhause sind, ist den allermeisten Menschen ihr eigenes Aussehen scheißegal.

Auch das nur eine Behauptung von mir, die ich nicht belegen kann. Entscheide selbst, in wie weit du sie für zutreffend hältst.


Zitat:

Selbst dann, wenn meine Umgebung das anders beurteilt.


Das halte ich für Selbstbetrug.

Wir als Menschen sind essentiell darauf angewiesen - ich möchte sogar sagen genetisch darauf programiert, dass wir bei anderen Menschen gut ankommen, denn ein ein Mensch für sich alleine ist in der Regel und war auch in der Vergangenheit nicht lebensfähig. Folglich ist es erst die Akzeptanz von anderen Menschen, die für unser Überleben essentiell ist.

So zu tun, als sei einem das Urteil der Mitmenschen "scheißegal", ist Selbstbetrug - selbst wenn aus einer gewissen Trotzreaktion heraus, um dieser Abhängigkeit zu entfliehen, manche Menschen das genaue Gegenteil von dem tun, was "Gesellschaftskonform" ist, so ist aber auch dieses Verhalten letztendlich ein Ergebnis, was dem Verhalten der Mitmenschen geschuldet.

Ein Mensch für sich alleine würde nie auf die Idee kommen, sich ein Loch in den Körper zu bohren, um darin ein Stück Metall zu tragen, ja der würde sich noch nicht einmal die Haare färben oder sich meinetwegen frisieren, um irgendwie "auszusehen". D.h. ich behaupte einfach mal, dass alle Handlungen, die sich auf unser Äußeres beziehen, sich im wesentlichen im Hinblick auf die Reaktionen beziehen, die dabei in der Umwelt ausgelöst werden, erfolgen.

Ohne das irgendwo jemand da ist, der dir auf dein Äußeres irgend ein Feedback gibt, wäre dir dein Äußeres scheißegal .... behaupte ich jetzt einfach mal so. Entscheide selbst, ob ich damit Recht oder Unrecht habe, einen Beweis kann es für diese Behauptung nicht geben.

Zitat:

Zugegeben, auch ich gehe davon aus, dass die viele, vermutlich sogar die meisten, Menschen Kleidung und Schmuck vor allem danach auswählen, wie sie auf andere wirkt. Aber das ist m. E. nicht die einzig mögliche Motivation.


Ich "erachte" das anders. Ich gehe sogar noch ein Stück weiter, und behaupte mal, dass das was uns gefällt und was uns nicht gefällt maßgeblich durch die Gesellschaft selbst geprägt wird.

So gab es mal die Zeit, da galt blasse Haut als "schick und sexy" - es war die Zeit, als der "Bauernpöbel" in der Sonne ackern musste, während der Adel vor der Sonne gut geschützt sich faul in seien Schlössern herumlümmeln konnte.

Heute ist es genau umgekehrt - da muss der Fabrikarbeiterpöbel in Fabriken malochen und bleibt blass, weil er keine Sonne abbekommt, und der "Geldadel" kann sich faul in der Sonne herumlümmeln. Jetzt ist plötzlich im Empfinden der Menschen das, was damals als "hässlich" galt plötzlich schick und sexy und umgekehrt. (Ähnliche Geschmacksvertauschungen gibt es auch bei der Idealfigur...)

Aus all dem läßt sich ableiten, dass unser "Geschmack" durch gesellschaftliche Konditionierungen vorgegeben wird, und folglich jede Manipulation an unserem Äußeren im engen Kontext zur Gesellschaft steht. Ob du das jetzt annimmst, oder dich lieber weiterhin selbstbelügst (betrügst), ist deine Sache. Die Behauptung, es könne auch andere Motivationen, außer der gesellschftlichen Motivation, geben, sich mit seinem Äußeren zu beschäftigen ist meiner ansicht nach nix anderes als eine selbstgeschaffene Hintertüre, um sich auch weiterhin guten Gewissens selbst belügen zu können.

Ne, die anderen sind ja alle nur "Trendsetter", aber DU (weil DU ja was BESONDERES BIST) beschäftigst dich mit deinem Äußern aus dir selbst heraus - und damit ist der Selbstbetrug dann perfekt. ...aber ein jeder hat auch hier das Recht, sich selbst nach Strich und Faden selbst zu belügen....

nv.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1745991) Verfasst am: 18.04.2012, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Skoenner hat folgendes geschrieben:
Das kommt imo darauf an in welcher Szene man sich bewegt. Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass der Trend rückläufig ist.

EDIT: warum wird das Ganze eigentlich nur auf Jugendlich reduziert? Ich kenn einige Menschen im fortgeschrittenen Alter, die solche Modifikationen besitzen.

ja klar, die, die vor 7-11 jahren jugendlich waren, als selbst das schoenste maedchen sich noch mit irgendeinem ring durch lippe, augenbraue oder nase uebelst verunstalten musste, die tragen das heute zum teil immer noch.

nur bei den heutigen jugendlichen, da sehe ich das eher seltener, und wie mir scheint, nur noch in der untersten sozialen schicht.
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Skoenner
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Anmeldungsdatum: 04.05.2011
Beiträge: 54

Beitrag(#1746002) Verfasst am: 18.04.2012, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Skoenner hat folgendes geschrieben:
Das kommt imo darauf an in welcher Szene man sich bewegt. Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass der Trend rückläufig ist.

EDIT: warum wird das Ganze eigentlich nur auf Jugendlich reduziert? Ich kenn einige Menschen im fortgeschrittenen Alter, die solche Modifikationen besitzen.

ja klar, die, die vor 7-11 jahren jugendlich waren, als selbst das schoenste maedchen sich noch mit irgendeinem ring durch lippe, augenbraue oder nase uebelst verunstalten musste, die tragen das heute zum teil immer noch.

nur bei den heutigen jugendlichen, da sehe ich das eher seltener, und wie mir scheint, nur noch in der untersten sozialen schicht.


Meine erstes Tattoo hatte ich mit 25, mein erstes Piercing 2 Jahre später.

Kann man diese Diskusion eigentlich auch ohne Vokabeln wie "verunstalten" und "unterste soziale Schicht" führen? Das eine lässt auf den persönlcihe Geschmack schließen und über den lässt sich bekanntlich nciht streiten, das andere ist einfach nur polemisch.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1746007) Verfasst am: 18.04.2012, 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

Skoenner hat folgendes geschrieben:

Kann man diese Diskusion eigentlich auch ohne Vokabeln wie "verunstalten" und "unterste soziale Schicht" führen? Das eine lässt auf den persönlcihe Geschmack schließen und über den lässt sich bekanntlich nciht streiten, das andere ist einfach nur polemisch.

ich wuesste nicht, wieso ich meinen persoenlichen geschmack oder meinen eindruck fuer mich behalten muesste. es steht dir ja frei, einen anderen geschmack zu haben.

es ist deine freiheit, dich zu verunstalten, wenn du willst, aber es ist meine freiheit, das fuer verunstaltet zu halten, wenn mir danach ist.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1746009) Verfasst am: 18.04.2012, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Skoenner hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:

ja klar, die, die vor 7-11 jahren jugendlich waren, als selbst das schoenste maedchen sich noch mit irgendeinem ring durch lippe, augenbraue oder nase uebelst verunstalten musste, die tragen das heute zum teil immer noch.

nur bei den heutigen jugendlichen, da sehe ich das eher seltener, und wie mir scheint, nur noch in der untersten sozialen schicht.


Meine erstes Tattoo hatte ich mit 25, mein erstes Piercing 2 Jahre später.


ach, lass mich doch mal raten: das war vor 7 bis 11 jahren? Smilie

ok, das ist vielleicht etwas knapp gefasst: mit dem engen zeitraum kann ich auf der nase landen Smilie
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Skoenner
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Anmeldungsdatum: 04.05.2011
Beiträge: 54

Beitrag(#1746014) Verfasst am: 18.04.2012, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

ja, aber nicht jugendlich zwinkern
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Anmeldungsdatum: 12.06.2008
Beiträge: 2546

Beitrag(#1746018) Verfasst am: 18.04.2012, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

Skoenner hat folgendes geschrieben:
Als Tattoo besitzer und Gepiercter, mal mein Senf dazu:

Navigator2 hat folgendes geschrieben:


Die Frage ist doch im Grunde genommen, was "brächte" mir ein Piercing (...oder ein Tatoo oder jede sonstige "Körpermodifikation" ohne medizinischen Grund).

Die Antwort ist: Persönlich: Nichts! ...



Zitat:
Und da diese "Körpermodifikation" nun mal keinen persönlichen "Nennwert" wie Essen, Trinken, Fernsehn und sonstige, den Lustgewinn steigernde Handlungen hat, müssen diese Handlungen im wesentlichen gesellschaftliche Ursachen haben, sind also einem gewissen Konformitätsdruck (Mode) geschuldet...



Dass sich manche Menschen piercen oder tättowieren lassen, um einem Trend zu folgen, ist wohl richtig. Trotzdem sollte man da nicht alle Leute über einen Kamm scheren.



Ich muss da mal zu einem stilistisch sehr unschönen Mittel greifen....

Ne, die "Andern" sind ja nur die Trendfolger, aber Du, dieses einzigartig edle Wesen, du tust das ja alles aus ganz anderen Gründen.

Dass ich nicht lache! Du übst wohl gerade für die Meisterschaft in Sachen Selbstbetrug und Selbstverarschung....

(... ich kann es verstehen, wenn du mich jetzt verachtest....aber diese Argumentation, dass bei anderen ja alles ganz anders, und bei einem selbst ja was ganz anderes, einzigartiges ist, die kenne ich nur zu gut.....)

Zitat:

Es ist auch nicht so, dass solche darüber hinaus "nichts bringen" würden. Ich denke jeder der sich mal tättowieren oder piercen hat lassen, wird mir zustimmen, dass das Gefühl während dessen und danach umwerfend ist. Ein ziemlicher Adrenalin Kick, der die Schmerzen erstmal vergessen lässt.


Es ist einfach phenomenal, wie du dir deine Welt zurechtlügst. Willkommen in der Welt des Selbstbetrugs. Vermutlich bist du in dieser Meisterschaft des Selbstbetrugs schon so weit fortgeschritten, dass du gar nicht mehr merkst, wie sehr du sich selbst bescheißt...aber jeder wie er will, hier ist ein freies Land...

Zitat:


Nach meinem ersten Tattoo vor Jahren hät ich am liebsten direkt nen neuen Termin gemacht, einfach ein Wahnsinnsgefühl.


Mit der nötigen Autosuggestion kann man auch salziges als süß, und süßes als salzig empfinden. Nichts desto trotz scheinst du dir das alles "schönzureden"...

Zitat:




Gewisse Piercings an gewissen Stellen haben ausserdem durchaus luststeigernde Effekte.



Falsche Grammatik! "Können haben" muß es heißen, so wie jede Phantasie luststeigernde Effekte haben kann.

Sie können aber auch außerordentlich unlustig und schmerzhaft sein, dann nämlich, wenn dir dabei aufgrund einer Infektion der Schwanz abfault....

Zitat:


Eine solche Modifikation kann auch den Marktwert beim anderen Geschlecht in gewissen Kreisen erhöhen. Wie gesagt, kann, muss nicht.


Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wenn aber nur aus dem Grund, weil ich keinen PrinzAlbert trage, eine Frau nicht mit mir poppen will, dann ist das wohl die falsche Frau.

Im umgekehrten Fall fände ich es als Armutszeugnis, wenn eine Fraun nur mit mir poppen würde, weil ich einen PA trage.

Aber macht mal Leute, jagt euch die Eisennägel von mir aus in alle Weichteile, aber ohne mich!

Darüber hinaus finde ich die Sprache schon symptomatisch, dass man jetzt schon einen "Marktwert" haben muss, um anzukommen, und dass man nicht einfach als Mensch, so wie man ist, akzeptiert angenommen und geliebt wird. Wenn ich aber dafür, um einen Marktwert zu haben, mir Eisennägel in den Pullerman rammen soll, dann verzichte ich dankend auf diesen Marktwert und auf diese Gesellschaft.

Ihr könnt ja mal sowas als Piercingschmuck verwenden...
http://downloads.xwaha.de/bilder/metallknobel.jpg

Damit könnt ihr euch dann aneinander ketten und anschließend knobeln, wie ihr die Metallteile wieder voneinandert trennt Sehr glücklich

nv.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
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Beitrag(#1746021) Verfasst am: 18.04.2012, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

Skoenner hat folgendes geschrieben:
ja, aber nicht jugendlich zwinkern


*g* treffer also.

ja, damals war diese (un-)sitte wirklich extrem verbreitet, da konnte sie wohl auch leute mitte 20 noch erfassen Smilie

heute dagegen hat sich das "problem" (es ist je eigentlich gar kein problem) doch weitgehend erledigt. ist wohl uncool geworden.

(was metall im gesicht angeht. was andere koerperregionen angeht (ohr, bauchnabel, intim(?)), bin ich da nicht so sicher.)
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Witz- und Kobold
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Anmeldungsdatum: 03.03.2012
Beiträge: 516

Beitrag(#1746022) Verfasst am: 18.04.2012, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
So gab es mal die Zeit, da galt blasse Haut als "schick und sexy" - es war die Zeit, als der "Bauernpöbel" in der Sonne ackern musste, während der Adel vor der Sonne gut geschützt sich faul in seien Schlössern herumlümmeln konnte.


Ob du mir das nun glaubst oder nicht, aber mir gefällt blasse Haut (wenn sie nicht krank wirkt, sondern frisch und rosig) tatsächlich besser als gebräunte. Und ich kann nicht erkennen, dass ich diesen Eindruck mit irgendeinem bestimmten Wert verbinde, der über die Ästhetik hinausginge. Schulterzucken

Zitat:
Aus all dem läßt sich ableiten, dass unser "Geschmack" durch gesellschaftliche Konditionierungen vorgegeben wird, und folglich jede Manipulation an unserem Äußeren im engen Kontext zur Gesellschaft steht. Ob du das jetzt annimmst, oder dich lieber weiterhin selbstbelügst (betrügst), ist deine Sache. Die Behauptung, es könne auch andere Motivationen, außer der gesellschftlichen Motivation, geben, sich mit seinem Äußeren zu beschäftigen ist meiner ansicht nach nix anderes als eine selbstgeschaffene Hintertüre, um sich auch weiterhin guten Gewissens selbst belügen zu können.


Warum so radikal? Dass man sich bei der Herrichtung seines Äußeren zu einem großen Teil an der vermuteten Beurteilung durch andere orientiert, bestreite ich doch gar nicht. Und viele Menschen mögen dabei wirklich nichts anderes im Sinn haben. Ich weiß übrigens auch nicht, ob es dazu Untersuchungen gibt und was die Ergebnisse gewesen sein mögen.

Auf der anderen Seite ist ein Mensch aber doch auch fähig eine Selbstrepräsentation zu entwickeln und da finde ich es einfach unplausibel vollkommen auszuschließen, dass manch einer hier und da eine kleine Modifikation an seiner Erscheinung vornimmt, bloß um an der entsprechenden Selbstrepräsentation Gefallen zu finden.
Dass der zugrundeliegende Geschmack auch verursacht ist und sich so vielleicht doch wieder auf gesellschaftliche Einflüsse zurückführen lassen könnte, mag ja sein. Aber auch das würde ich anders beurteilen als den Fall, dass jemand sich auf eine bestimmte Weise herrichtet, um von anderen so oder so angesehen zu werden.
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Beitrag(#1746042) Verfasst am: 18.04.2012, 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

Skoenner hat folgendes geschrieben:
Navigator2 hat folgendes geschrieben:


Die Frage ist viel mehr, ob er im wirklichen und eigentlichen Sinne nicht eher anderen gefallen will.



Die Komponente ist doch bei allem gegeben, was du mit deinem Körper machst, angefangen bei der Kleidung, die du trägst.


Danke dass du meine These, dass Menschen Körpermodifikationen an sich vornehmen lassen, "nur" um anderen Menschen zu gefallen, bestätigst.

Wozu noch der Versuch, dieses Verhalten noch über andere Motive zu rechtfertigen?
Zitat:


Zitat:

Weiterhin bleibt die Frage offen, welchen Sinn es Macht, sich Schmuckstücke an seinen Körper zu montieren.


Ich denke da kann man schlecht verallgemeinern. Sicher gibt es Menschen die aus Modegründen tun, andere wollen anecken, andere sehen es als eine Art ihre Persönlichkeit auszudrücken, andere haben andere Gründe.
Da musst du den individuellen Menschen fragen, jeder hat da seine eigene Antwort.



Also Kurz: Um anderen Menschen zu imponieren.

Ist das so schwer, dieses unumwunden zuzugeben?

Zitat:




Zitat:

Wenn mir jetzt beispielsweise ein Schmuckstück, oder ein Edelstein gefällt, dann kann ich dieses ja ansehen, ich kann es mir auf den Schreibtisch stellen, oder von mir aus auch auf den Monitor kleben, damit ich es auch ständig ansehen kann.

Wenn ich mir aber ein Loch dafür ins Gesicht bohren soll, um dieses Schmuckstück in meinem Gesicht zu tragen, dann macht das keinen Sinn, denn ich müsste ja dann andauernd in den Spiegel schauen, um das Schmuckstück zu sehen.


Wenn du dir eine neue Hose kaufst, bleibt die dann auch ewig im Schrank und wird nur angeschaut oder trägst du sie dann auch?



Eine Hose kaufe ich, weil sie mich wärmt und weil es schon quasi eine gesellschaftliche Verpflichtung ist, nur mit Hose auf die Straße zu gehen.

Schmuck kaufe ich *gar nicht*, weil ich das für Geldverschwendung halte und mein Geld lustvoller ausgeben kann....

Wenn mir ein Schmuckstück gefällt, dann fotographiere ich ihn allenfalls - wozu sollte ich es besitzen wollen, und noch bekloppter kommt mir die Vorstellung vor, es "blutig" in meinen Körper implantieren zu wollen....

Zitat:



Ich meine, das würde ja keinen Sinn machen, weil du müsstest ja ständig nach unten oder in den Spiegel schauen.



Ich hab dir erklärt, wozu ich eine Hose kaufe, um meine Autoschlüssel in die Hosentasche zu stecken, mein Portemonaie in die Hosentasche zu stecken, um mich bei Kälte zu wärmen, um meine Haut vor Hautabschürfungen zu schützen und weil es geradezu gesellschaftlich verpflichtend ist, die Strasse nur mit Hose zu betretn, deshalb trage ich Hosen.

Aber jetzt erkläre du mir mal im Gegenzug, welchen Sinn es macht, wenn du dir Metallnägel ins Gesicht implantierst. Außer dem Grund, damit irgendwelchen anderen Menschen imponieren zu wollen, halte ich das für eine völlig sinnfreies und sogar irrationales Verhalten, welches über den Effekt, andern Menschen imponieren zu wollen nur Nachteile mit sich bringt.

Zitat:


Zitat:
Folglich tut derjenige, der sich Schmuck in das Gesicht montieren läßt das nicht um sich selbst zu gefallen, sondern um Anderen zu gefallen.


Nix folglich, deine Grundannahme ist mangelhaft.



Kläre mich doch mal darüber auf, welche Gründe, außer andern Menschen imponieren zu wollen es denn sonst noch geben könnte, sich Metallnägel ins Gesicht zu rammen. Ich finde keine....

Essen macht Spaß.

Sex macht auch Spaß.

Schnell mit dem Auto durch die Landschaft zu rasen, macht auch Spaß.

Sich einen Metallteil in die Backe zu rammen tut weh, und außer seiner Umwelt zu signalisieren wie "Ey, was bin ich cool mir ein Metallknopf in die Backe zu rammen" kann ich beim besten willen keinen Voreil finden, wobei noch nicht einmal garantiert ist, dass die Gesellschaft das wirklich "cool" findet, wenn sich jemand einen Metallknopf in die Backe rammt - ein andere Teil der Gesellschaft - zu dem ich übrigens auch gehöre - hält das eher für bekloppt.

Zitat:





Zitat:

...und vor alle wer käme von sich aus auf den hirnrissigen Gedanken, sich selbst zu verletzen, nur um ein Stück Metall an seinem Körper zu tragen?


Ich z.b.


Glaub ich dir nicht, dass du VON DIR HERAUS auf diesen Gedanken gekommen bist.

Vor 30 Jahren ist, wenn man von den Ohrringen der Frauen absieht, keine Sau von sich aus auf den Gedanken gekommen, sich Metallteile ins Gesicht zu implantieren.

Jetzt plötzlich rammt sich jeder Metallteile in alle möglichen Weichteile, und fast jeder behaupte, dass er das "von sich heraus" getan hätte.

Das ist einfach unglaubwürdig, um nicht zu sagen lachhaft.

Aber lebe von mir aus weiter in dem Glauben, du scheinst diese Lebenslüge dringend notwendig zu haben, um nicht die Pein der Einsicht der Unsinnigkeit deiner Handlung zu spüren... ich gestatte mir indes unauffällig zu grinsen...

nv.
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Beitrag(#1746047) Verfasst am: 18.04.2012, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Wenn mir ein Schmuckstück gefällt, dann fotographiere ich ihn allenfalls - wozu sollte ich es besitzen wollen, und noch bekloppter kommt mir die Vorstellung vor, es "blutig" in meinen Körper implantieren zu wollen....


Erstens ist doch das Foto eines Schmuckstückes etwas anderes als das Schmuckstück selbst. Und zweitens: welchen Zweck erfüllt denn dieses Foto oder auch der schöne Gegenstand auf deinem Schreibtisch, von dem du vorher geschrieben hast? Lusterzeugend wie Sex oder Essen ist der doch auch nicht. Und wenn du schon so weit bist, nachvollziehen zu können, dass auch nur der Anblick eines schönen Gegenstandes Freude bereiten kann, dann sollte es dir doch nicht so schwer fallen auch die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass manche Menschen auch die bloße Vorstellung, selbst schön zu sein, erfreulich finden. Die menschliche Einbildungskraft treibt halt auch mal seltsame Blüten...
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Beitrag(#1746050) Verfasst am: 19.04.2012, 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

Witz- und Kobold hat folgendes geschrieben:
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
So gab es mal die Zeit, da galt blasse Haut als "schick und sexy" - es war die Zeit, als der "Bauernpöbel" in der Sonne ackern musste, während der Adel vor der Sonne gut geschützt sich faul in seien Schlössern herumlümmeln konnte.


Ob du mir das nun glaubst oder nicht, aber mir gefällt blasse Haut (wenn sie nicht krank wirkt, sondern frisch und rosig) tatsächlich besser als gebräunte. Und ich kann nicht erkennen, dass ich diesen Eindruck mit irgendeinem bestimmten Wert verbinde, der über die Ästhetik hinausginge. Schulterzucken



Deine persönliche Präferenz stellt aber eine gesellschaftliche Minderheitenmeinung dar, und ist daher für die gesellschaftliche Beurteilung irrelevant.

Tatsache ist, dass in unserer Gesellschaft "baungebrannt" als schick gilt, und sich millionen Menschen auf Sonnenbänken grillen lassen, um diesem Schöheitsideal zu entsprechen.

Zitat:



Zitat:
Aus all dem läßt sich ableiten, dass unser "Geschmack" durch gesellschaftliche Konditionierungen vorgegeben wird, und folglich jede Manipulation an unserem Äußeren im engen Kontext zur Gesellschaft steht. Ob du das jetzt annimmst, oder dich lieber weiterhin selbstbelügst (betrügst), ist deine Sache. Die Behauptung, es könne auch andere Motivationen, außer der gesellschftlichen Motivation, geben, sich mit seinem Äußeren zu beschäftigen ist meiner ansicht nach nix anderes als eine selbstgeschaffene Hintertüre, um sich auch weiterhin guten Gewissens selbst belügen zu können.


Warum so radikal? Dass man sich bei der Herrichtung seines Äußeren zu einem großen Teil an der vermuteten Beurteilung durch andere orientiert, bestreite ich doch gar nicht. Und viele Menschen mögen dabei wirklich nichts anderes im Sinn haben. Ich weiß übrigens auch nicht, ob es dazu Untersuchungen gibt und was die Ergebnisse gewesen sein mögen.

Auf der anderen Seite ist ein Mensch aber doch auch fähig eine Selbstrepräsentation zu entwickeln und da finde ich es einfach unplausibel vollkommen auszuschließen, dass manch einer hier und da eine kleine Modifikation an seiner Erscheinung vornimmt, bloß um an der entsprechenden Selbstrepräsentation Gefallen zu finden.



Du bist ein wahrer Meister in dem dir selbst zu wiedersprechen.

Eine Repräsentanz ist immer gleichbedeutent damit, einem anderen etwas zu zeigen, also darzustellen.

Sich selbst sich selbst zu representieren ist sinnfreier Unsinn, es geht bei Repräsentanz immer darum, einem andern etwas zu zeigen.

Und genau so geht es bei den Knopflöchern in der Backe mit dem Eisendraht drinnen darum, dem anderen etwas zu zeigen, nämlich: Hey, was bin ich für ein toller Typ, dass ich Metallspäne im Gesicht trage.

Das Problem was hier jetzt auftaucht, und weshalb die ganzen Metalldrahtfetischisten hier jetzt am rundern sind, ist, dass ein bestimmer Teil der Gesellschaft aber nicht denkt, "....was seid ihr für tolle Typen...", sondern "....was seid ihr für bekloppte Typen..."

Und deshalb wird jetzt gerade wohl versucht, diesen Massentrend zur Selbstverletzung irgendwie zu adeln....und dann wird halt behauptet, man tue das "aus sich selbst" heraus, anstatt einfach einzuräumen, dass man einem Modetrend erlegen ist, und man ohne diesen Modetrend niemals auf diesen schwachsinnigen Gedanken gekommen wäre, sich Metallteile ins Gesicht zu verpflanzen....

nv. ....wieder langsam blutleckend zwinkern
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Beiträge: 2546

Beitrag(#1746055) Verfasst am: 19.04.2012, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Witz- und Kobold hat folgendes geschrieben:
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Wenn mir ein Schmuckstück gefällt, dann fotographiere ich ihn allenfalls - wozu sollte ich es besitzen wollen, und noch bekloppter kommt mir die Vorstellung vor, es "blutig" in meinen Körper implantieren zu wollen....


Erstens ist doch das Foto eines Schmuckstückes etwas anderes als das Schmuckstück selbst.

Zitat:


Welchen Vorteil hätte ich, wenn ich das Schmuckstück in meinen vier Wänden beherrbergte?



Und zweitens: welchen Zweck erfüllt denn dieses Foto oder auch der schöne Gegenstand auf deinem Schreibtisch, von dem du vorher geschrieben hast? Lusterzeugend wie Sex oder Essen ist der doch auch nicht.



Deshalb habe ich ja auch keine "schönen Dinge" auf meinem Schreibtisch.

Dennoch können schöne Dinge durchaus die Sinne erfreuen.

Nur weshalb man sie deshalb gleich in den Körper implantieren muss, bleibt mir ein Rätsel...

Zitat:


Und wenn du schon so weit bist, nachvollziehen zu können, dass auch nur der Anblick eines schönen Gegenstandes Freude bereiten kann, dann sollte es dir doch nicht so schwer fallen auch die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass manche Menschen auch die bloße Vorstellung, selbst schön zu sein, erfreulich finden. Die menschliche Einbildungskraft treibt halt auch mal seltsame Blüten...


Der Witz ist doch ganz einfach, dass ein Mensch nicht dadurch schön wird, in dem er Schmuck trägt.

Eine schöne Frau ist schön ganz ohne jeden Schmuck, und eine hässliche Schabracke bleibt eine hässliche Schabracke, egal wie sehr sie sich mit Schmuck behängt...

nv
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Beitrag(#1746066) Verfasst am: 19.04.2012, 00:46    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Deine persönliche Präferenz stellt aber eine gesellschaftliche Minderheitenmeinung dar, und ist daher für die gesellschaftliche Beurteilung irrelevant.


Hier schon. Denn deiner Meinung nach dürfte ich diese persönliche Präferenz doch gar nicht haben.

Zitat:
Du bist ein wahrer Meister in dem dir selbst zu wiedersprechen.

Eine Repräsentanz ist immer gleichbedeutent damit, einem anderen etwas zu zeigen, also darzustellen.

Sich selbst sich selbst zu representieren ist sinnfreier Unsinn, es geht bei Repräsentanz immer darum, einem andern etwas zu zeigen.


Ich will nicht bestreiten, dass das Selbstbild vorwiegend soziale Funktionen erfüllt und dass sich die Herausbildung der entsprechenden Fähigkeiten des Menschen gerade so erklären lässt. Aber trotzdem bin ich doch auch einfach in der Lage mich mir selbst vorzustellen und in dem Bewusstsein zu leben, dass das, was ich als "meinen Körper" erfahre, mitunter auch sehen kann, dem entspricht, was mir gefällt.
Dabei ist mein Punkt, noch einmal, nicht, dass das nicht irgendwie auf sozialer Kognition aufbaut oder auch, dass mein Geschmack völlig ohne soziale Einwirkungen entstanden ist. Mir geht es bloß darum, dass nicht notwendig jede Änderung an meinem Äußeren nur aus dem Grund geschieht, dass ich mir davon eine bestimmte Wirkung auf andere verspreche. Es kann auch tatsächlich bloß darum gehen, auf sich selbst auf eine bestimmte Weise zu wirken.


Zuletzt bearbeitet von Witz- und Kobold am 19.04.2012, 00:54, insgesamt einmal bearbeitet
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Desperadox
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Beitrag(#1746068) Verfasst am: 19.04.2012, 00:52    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:

Eine Repräsentanz ist immer gleichbedeutent damit, einem anderen etwas zu zeigen, also darzustellen.

Sich selbst sich selbst zu representieren ist sinnfreier Unsinn, es geht bei Repräsentanz immer darum, einem andern etwas zu zeigen.

Und genau so geht es bei den Knopflöchern in der Backe mit dem Eisendraht drinnen darum, dem anderen etwas zu zeigen, nämlich: Hey, was bin ich für ein toller Typ, dass ich Metallspäne im Gesicht trage.
Ich würde meinen Schmuck (u.a.einen Ohrring) auch auf einer einsamen Insel tragen, selbst wenn ich wüßte, das ich nie wieder einen anderen Menschen zu Gesicht kriegen würde.Ich glaube, das wiederspricht deiner Aussage.
_________________
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Witz- und Kobold
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Beitrag(#1746070) Verfasst am: 19.04.2012, 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Der Witz ist doch ganz einfach, dass ein Mensch nicht dadurch schön wird, in dem er Schmuck trägt.


Das sollte man wohl jeden für sich selbst beurteilen lassen.
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Critic
oberflächlich



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Beitrag(#1746071) Verfasst am: 19.04.2012, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Und deshalb wird jetzt gerade wohl versucht, diesen Massentrend zur Selbstverletzung irgendwie zu adeln....und dann wird halt behauptet, man tue das "aus sich selbst" heraus, anstatt einfach einzuräumen, dass man einem Modetrend erlegen ist, und man ohne diesen Modetrend niemals auf diesen schwachsinnigen Gedanken gekommen wäre, sich Metallteile ins Gesicht zu verpflanzen....


Das passiert in unterschiedlichen Gesellschaften auch aus ganz unterschiedlichen Gründen (wahrscheinlich nicht erschöpfend und auch nicht trennscharf):
- Initiationsritus (dann gilt man als "richtige Frau/richtiger Mann" bzw. als Teil der Gesellschaft),
- Schönheitsideal/Abgrenzung von anderen Gruppen (es gibt z.B. Stämme in Afrika, in denen Frauen Piercings oder Ziernarben verpaßt werden, wobei das einerseits wie vor im eigenen Stamm aufgewertet wird, während die Nachbarn das eher nicht so sehen - Vorteil: die eigenen Frauen bleiben dem eigenen Stamm erhalten),
- Sexualität (wenn man halt meint, es sei stimulierend),
- Übermitteln einer Botschaft (berüchtigte Theorie zum berüchtigten "Arschgeweih": "besonders nette Zeitgenossen kriegen auch zu sehen, was da noch kommt"),
- Darstellen einer "Individualität" respektive Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe/Status,
- Vielleicht will man auch für Leute attraktiv werden, die das gerade attraktiv finden, ... .

Oder halt, weil es einem selbst gefällt: Das Argument, daß man es ja nicht sehen kann, wenn es unter Kleidung verborgen ist, könntest Du ja auch auf anderen Besitz übertragen: was würde mir ein Porsche und ein Haus in der Toscana nützen, wenn ich damit nicht rumfahre oder ständig Fotos davon rumzeige. Wenn man es aber für sich selbst will, dann ist es ja unerheblich, das zu kommunizieren -- in Pennäler-Zeiten war das mal interessant, aber ich habe nach der Schulzeit auch nicht mehr mit jemandem darüber gesprochen, mit wieviel MHz sein PC läuft. Wer weiß, vielleicht unterhalten sich Manche so über die Motoren ihrer Autos, aber weiß ich nicht Am Kopf kratzen.
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)


Zuletzt bearbeitet von Critic am 19.04.2012, 02:30, insgesamt einmal bearbeitet
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River Queen
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Beitrag(#1746085) Verfasst am: 19.04.2012, 02:23    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Skoenner hat folgendes geschrieben:
Das kommt imo darauf an in welcher Szene man sich bewegt. Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass der Trend rückläufig ist.

EDIT: warum wird das Ganze eigentlich nur auf Jugendlich reduziert? Ich kenn einige Menschen im fortgeschrittenen Alter, die solche Modifikationen besitzen.

ja klar, die, die vor 7-11 jahren jugendlich waren, als selbst das schoenste maedchen sich noch mit irgendeinem ring durch lippe, augenbraue oder nase uebelst verunstalten musste, die tragen das heute zum teil immer noch.

nur bei den heutigen jugendlichen, da sehe ich das eher seltener, und wie mir scheint, nur noch in der untersten sozialen schicht.


Well done, dude!

Mit diesem Kommentar hast du es nun auch in meinem verstaubten Schubladenschrank ganz nach unten geschafft.
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beefy
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Beitrag(#1746098) Verfasst am: 19.04.2012, 08:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hätte ich damals schon gewußt welche Reaktionen sowas noch heute hervorruft,dann hätte ich jetzt noch mehr Tattoos. Lachen

Mannomann.
Ich persönlich hab schon genug Probleme mit dem Charakter und den Handlungen meiner Mitmenschen.Wenn ich mich auch noch mit deren Selbstdarstellung befassen würde.....Nee,das ist mir echt sowas von egal ob sich jemand das Gesicht mit dem Locher bearbeitet,die Haare aus den Ohren über die Glatze kämmt oder seine Hoden an den Oberschenkeln festtackert.Wichtig ist doch,daß sie keine Arschlöcher sind.
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Landei
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Beitrag(#1746103) Verfasst am: 19.04.2012, 08:43    Titel: Antworten mit Zitat

beefy hat folgendes geschrieben:
Hätte ich damals schon gewußt welche Reaktionen sowas noch heute hervorruft,dann hätte ich jetzt noch mehr Tattoos. Lachen

Mannomann.
Ich persönlich hab schon genug Probleme mit dem Charakter und den Handlungen meiner Mitmenschen.Wenn ich mich auch noch mit deren Selbstdarstellung befassen würde.....Nee,das ist mir echt sowas von egal ob sich jemand das Gesicht mit dem Locher bearbeitet,die Haare aus den Ohren über die Glatze kämmt oder seine Hoden an den Oberschenkeln festtackert.Wichtig ist doch,daß sie keine Arschlöcher sind.


Schön gesagt.

Ich hatte da mal ein Schlüsselerlebnis bei Y-Tours: Als ich aus der Grundausbildung zu einer anderen Kompanie versetzt wurde, meinte dort ein Unteroffizier, den Überkorrekten heraushängen zu lassen und den Neuen ein wenig zu herumzukommandieren. In meinem Zimmer saß ein Punk, tätowiert, bunte Haare in gerade noch tragbarer Bundeswehr-Länge, der krank geschrieben war. Der sah sich den Zirkus eine Minute an, dann sagte er dem Uffz, er solle mich gefälligst in Ruhe lassen. Nach einem kurzen, aber lautstarken Streit zog der Uffz mit hochrotem Kopf ab. Ich habe selten erlebt, dass sich jemand einfach so für mich eingesetzt hat - immerhin hatte er genau genommen einen Befehl verweigert und einen Vorgesetzten bedroht. Seitdem versuche ich bewusst, nicht nach dem Aussehen zu urteilen, auch wenn es zugegebenermaßen manchmal schwer fällt.
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Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. (Kemal Atatürk)
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Beitrag(#1746287) Verfasst am: 19.04.2012, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Desperadox hat folgendes geschrieben:
Navigator2 hat folgendes geschrieben:

Eine Repräsentanz ist immer gleichbedeutent damit, einem anderen etwas zu zeigen, also darzustellen.

Sich selbst sich selbst zu representieren ist sinnfreier Unsinn, es geht bei Repräsentanz immer darum, einem andern etwas zu zeigen.

Und genau so geht es bei den Knopflöchern in der Backe mit dem Eisendraht drinnen darum, dem anderen etwas zu zeigen, nämlich: Hey, was bin ich für ein toller Typ, dass ich Metallspäne im Gesicht trage.
Ich würde meinen Schmuck (u.a.einen Ohrring) auch auf einer einsamen Insel tragen, selbst wenn ich wüßte, das ich nie wieder einen anderen Menschen zu Gesicht kriegen würde.Ich glaube, das wiederspricht deiner Aussage.


Hättest du dir auf einer "einsamen Insel" auch den Ohrring ins Fleisch gebohrt?

Ich nicht.

Wenn du ja, weshalb? Tut doch weh sowas. Außerdem kann sich das entzünden, und wenn man einen Kopfhörer aufsetzt, gibe es eine weitere schmerzhafte Druckstelle, die den Musikgenuss trübt.... ich bin froh, einen Kopfhörer gefunden zu haben, denn ich, wenn ich will, den ganzen Tag aufsetzen kann, ohne dass er stört. Weshalb sollte man sich diesen Komfort durch Eisennägel im Ohr kaputt machen?

....und ich glaub dir auch nicht, dass du auf einer einsamen Insel dir einen Ohrring gestochen hättest, denn dazu bedarf es "Vorbilder". Diese hätte es auf der einsamen Insel nicht gegeben, folglich wärest du gar nicht auf die Idee gekommen, so etwas zu tun, und wenn dir das jemand vorgeschlagen hätte, hättest du den vermutlich für verrückt erklärt.

Erst dadurch, dass es hier in Mode gekommen ist, hast du Vorbilder für diese Handlung gefunden, die du "cool" fandest.

Und damit auch ein bischen von dieser "Coolniss" auf die abfällt, hast du es quasi nachgemacht.

Denn es muss ja schließlich einen Grund dafür geben, dass Bodymodifikation sich nur da ausbreitet, wo es auch die entsprecheden Vorbilder gibt. Ohne diese Vorbilder - also vor 30 Jahren, da hätte sich niemand einen Stahlstift durch die Backe gezogen.

nv.
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Misterfritz
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Beitrag(#1746292) Verfasst am: 19.04.2012, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:


Hättest du dir auf einer "einsamen Insel" auch den Ohrring ins Fleisch gebohrt?

Ich nicht.

Wenn du ja, weshalb? Tut doch weh sowas. Außerdem kann sich das entzünden, und wenn man einen Kopfhörer aufsetzt, gibe es eine weitere schmerzhafte Druckstelle, die den Musikgenuss trübt.... ich bin froh, einen Kopfhörer gefunden zu haben, denn ich, wenn ich will, den ganzen Tag aufsetzen kann, ohne dass er stört. Weshalb sollte man sich diesen Komfort durch Eisennägel im Ohr kaputt machen?

tatsächlich tut das stechen eines ohrring-loches im ohrläpchen fast nicht weh - das ist im übrigen der grund, weshalb man, wenn man nur ein wenig blut zur untersuchung braucht, es auch von dort holt.
entzündungen gibt es hauptsächlich, weil viele menschen eine allergie haben und sich kein reines silber oder gold in die ohrläppchen tun.
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