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Piratenpartei
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Zoff
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1747071) Verfasst am: 22.04.2012, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

NineBerry hat folgendes geschrieben:
Ich rede vom internationalen Markt. Deutsche Zahlen reichen da nicht aus. Ich kaufe meine Musik zu einem immer größeren Anteil nicht bei deutschen Anbietern.

Außerdem fehlen da in den Angaben die Einnahmen durch Merchandising, Liveauftritte und die GEMA-Abgaben.

Man muss auch sehen, dass in Deutschland die legalen digitalen Angebote noch nicht so weit sind wie in anderen Ländern. Spotify ist jetzt erst vor kurzem gestartet.

Hier nochmal zu Filmumsätzen:
http://www.guardian.co.uk/business/2010/jul/21/cinema-takings-at-record-high


Nein, in Deiner Rede geht es um den Konflikt zwischen der Gema und Youtube, sowie um die Vorstellungen der Piraten, alles deutsche Angelegenheiten.

Und ich habe nicht die geringste Lust, mir englische Texte zu übersetzen, um in einem deutschsprachigen Forum diskutieren zu können.
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NineBerry
Zahmer Wolf



Anmeldungsdatum: 27.04.2009
Beiträge: 209
Wohnort: Heidelberg

Beitrag(#1747072) Verfasst am: 22.04.2012, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Kinoumsätze in DE laut http://www.ffa.de/downloads/marktdaten/1_Fuenf_Jahre_Blick/06bis11_jahresabschluss.pdf:

2006: 814 Mio
2007: 757 Mio
2008: 794 Mio
2009: 976 Mio
2010: 920 Mio
2011: 958 Mio

Und da sind dann noch keine Einnahmen durch (in DE fast noch nicht vorhandene) Download-Umsätze und DVD-Verkauf und -Verleih und sowas dabei
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NineBerry
Zahmer Wolf



Anmeldungsdatum: 27.04.2009
Beiträge: 209
Wohnort: Heidelberg

Beitrag(#1747074) Verfasst am: 22.04.2012, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:

Nein, in Deiner Rede geht es um den Konflikt zwischen der Gema und Youtube, sowie um die Vorstellungen der Piraten, alles deutsche Angelegenheiten.


Es geht um ACTA, ein internationales Abkommen.

Zoff hat folgendes geschrieben:

Und ich habe nicht die geringste Lust, mir englische Texte zu übersetzen, um in einem deutschsprachigen Forum diskutieren zu können.


Pech...
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Zoff
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1747075) Verfasst am: 22.04.2012, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

NineBerry hat folgendes geschrieben:
Kinoumsätze in DE laut http://www.ffa.de/downloads/marktdaten/1_Fuenf_Jahre_Blick/06bis11_jahresabschluss.pdf:

2006: 814 Mio
2007: 757 Mio
2008: 794 Mio
2009: 976 Mio
2010: 920 Mio
2011: 958 Mio

Und da sind dann noch keine Einnahmen durch (in DE fast noch nicht vorhandene) Download-Umsätze und DVD-Verkauf und -Verleih und sowas dabei


Eben. Das wären dann die interessanten Zahlen.

Ich halte Deine Behauptung "Die Umsätze und Gewinne der Musikindustrie und der Filmindustrie sind in den letzten Jahren gestiegen" jedenfalls für frei erfunden.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1747078) Verfasst am: 22.04.2012, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

NineBerry hat folgendes geschrieben:
Ich rede vom internationalen Markt. Deutsche Zahlen reichen da nicht aus.

Aber Britische Zahlen von 2009 reichen?

Meine Fresse!
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1747082) Verfasst am: 22.04.2012, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

NineBerry hat folgendes geschrieben:
Kinoumsätze in DE laut http://www.ffa.de/downloads/marktdaten/1_Fuenf_Jahre_Blick/06bis11_jahresabschluss.pdf:

2006: 814 Mio
2007: 757 Mio
2008: 794 Mio
2009: 976 Mio
2010: 920 Mio
2011: 958 Mio

Und da sind dann noch keine Einnahmen durch (in DE fast noch nicht vorhandene) Download-Umsätze und DVD-Verkauf und -Verleih und sowas dabei
DVD-Verkauf und -Verleih dürften weiter rückläufig gewesen sein, wenn ich mich recht erinnere.

Und einen Einbruch in 2010 mit nachfolgender Erholung in 2011 als steigende Umsätze zu verkaufen ist schon ... naja, piratig halt. Aber in einem anderen Beitrag auf Deinem Blog hast Du ja selbst konstatiert, dass die Piraten nichtmal in ihren Kernthemen wirklich kompetent sind.
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1747095) Verfasst am: 22.04.2012, 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
DVD-Verkauf und -Verleih dürften weiter rückläufig gewesen sein, wenn ich mich recht erinnere.

Wie wenn du dich recht erinnerst?
Von den anderen Zahlen fordern und selbst von erinnern reden. Bring belastbare Zahlen.
Was ist denn mit Umsätzen aus digitalem Verleih?
Die Telekom zum Beispiel bietet das für den Hausgebrauch an. Das Zahlen im DVD Verleih rückläufig sind könnte auch dadurch erklärbar sein.
Zitat:

Und einen Einbruch in 2010 mit nachfolgender Erholung in 2011 als steigende Umsätze zu verkaufen ist schon ... naja, piratig halt. Aber in einem anderen Beitrag auf Deinem Blog hast Du ja selbst konstatiert, dass die Piraten nichtmal in ihren Kernthemen wirklich kompetent sind.

Welcher Beitrag?
Was bitte verstehst du unter Kompetenz?
Muss da alles fehlerfrei sein? Oder reicht es da am kompetentesten von allen Parteien zu sein?
Weisst du wie inkompetent die anderen Parteien bei den Kernthemen der Piraten sind?

Was glaubst du warum diese Partei entstanden und großgeworden ist?

Fragen über Fragen zu dessen Beantwortung dir wohl die Kompetenz fehlt. Behaupte ich jetzt mal, so wie du ja auch vieles behauptet hast.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1747130) Verfasst am: 23.04.2012, 06:39    Titel: Antworten mit Zitat

Bemerkenswert, wie viele doch ziemlich pikante Thesen und Arbeitsfragen einem zu so einer Zeit im Kopf rumgehen können:

(1) Wobei man vielleicht bemerken muß, daß die deutsche Industrie da einen Trend mehr oder weniger verschlafen hat und erst sehr spät auf die Idee kam, daß man auch im Internet mit entsprechenden Inhalten Geld verdienen könnte. Was an Angeboten kam, war häufig schwer zu bedienen, qualitativ schlecht, DRM-verkrüppelt, könnte als "Kundenverarsche" gesehen werden et cetera.

Die deutsche Musikindustrie spricht selbst davon, daß heute (naja, 2009) etwa 30% ihrer Umsätze im Internet stattfänden (Link; Link), es gibt aber auch andere Zahlen im Bereich von etwa 10% für 2009 und etwa 15% im Jahr 2011 - und wird damit auf dem Stand eines "Netz-Entwicklungslandes" gesehen (Link) - während in den USA schon die Hälfte des kompletten Marktes im Internet abgewickelt wird (Link).

(2) Außerdem ist ja noch die Frage der Bewertung des Ganzen: In der ökonomischen Sicht fallen ja Umsätze, wenn das Angebot für die Kunden nicht mehr attraktiv ist - Klingeltöne würden beispielsweise wie blöde runtergeladen. (Ansonsten, vielleicht noch eine Zahl am Rande, sei die Musikindustrie selbst im "Krisenjahr" 2008 um 4.7% gewachsen.) (Link). Und wenn Unternehmen verschwinden, dann wird das als Resultat des "freien Spiels der Kräfte" gesehen.

(Gerade Großunternehmen sind aber bekanntermaßen dann Verfechter neoliberaler Ideen, wenn es ihnen gutgeht, während entweder nach Geld oder Gesetzgebung vom Staat gerufen wird, wenn es schlecht geht.)

(3a) Ansonsten könnte ja auch eine Transformation oder besser gesagt eine "Korrektur" stattfinden, weil sich ja mit den Medien auch der Markt wandelt: Betrachten wir nur einmal die Preise, dann kostet die Download-Version eines Albums z.B. bei Amazon nur mehr die Hälfte der physischen Version als CD. Da sind ja ganz verschiedene Dinge weg: Kosten für die physische Herstellung, für Lagerhaltung und Handling, ... . Wieso beklagt man dann, daß es schwieriger wird, das zu bezahlen, was in dem Maße wegfallen würde, wenn der digitale Anteil sich erhöht?

(3b) Ein Kuriosum ist auch, daß man sich schon seit über 30 Jahren beklagt, man gehe zugrunde - angefangen durch die Musikcassette, später durch selbst beschreibbare CDs, und jetzt durch das Internet. Das erscheint langsam auch ein bißchen witzlos.

(Man könnte ja z.B. sehen, daß man in Wirklichkeit während des "CD-Zeitalters" viel mehr verkauft hat als je zuvor - obwohl man sich schon Ende der 1970er Jahre beklagt hat, daß durch Tonband und durch das unsägliche Selbstaufnehmen aus dem Radio der Markt kaputtgehe.)

(3c) Wenn man sich beispielsweise gegen die Einführung einer Kulturflatrate (bei der letztlich Jeder, der das Internet oder zumindest die angebotene "Kultur" nutzen will, einzahlt) oder eines ähnlichen Modells wehrt, gräbt man sich damit nicht eigentlich eine sichere Quelle für Umsatz ab?

(4) Und schließlich Arbeitsfragen: z.B. könnte man fragen, wer die illegalen Downloader sind. Die von der Musikindustrie selbst produzierte Studie hat das vor ein paar Monaten nicht gezeigt: könnten das auch diejenigen sein, die schon früher vergleichsweise wenig gekauft haben Am Kopf kratzen?? Wo aber geht das freiwerdende Geld nun hin?
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#1747159) Verfasst am: 23.04.2012, 10:45    Titel: Antworten mit Zitat

Will auhc mal was böses über die Piraten verlinken!

http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/04/21/piraten-bezeichnen-sitzblockaden-gegen-rechts-als-%E2%80%9Enazimethoden_8445

Zitat:
Der Landeschef der Grünen, Daniel Wesener, hat am Freitag auf einen Blogbeitrag Semkens aus dem Oktober 2011 hingewiesen. Darin heißt es, wer zur Blockade von Nazi-Aufmärschen aufrufe, wende selbst „Nazimethoden“ an. Semken habe vom Kampf gegen Rechts nichts verstanden, sagte Wesener. „Die Piraten müssen wissen, ob er tragbar ist.“
Gibt es beim Godwinen irgendwie einen Preis zu gewinnen?
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1747162) Verfasst am: 23.04.2012, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Will auhc mal was böses über die Piraten verlinken!


Das sind natuerlich alles blosz belanglose Einzelfaelle von voellig unbekannten Basispiraten, welche seitens der uebelwollenden politischen Konkurrenz und den feindlichen Medien extrem aufgebauscht werden, um die ehrbare Piratenpartei zu diskreditieren. scheinheilig
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1747166) Verfasst am: 23.04.2012, 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Will auhc mal was böses über die Piraten verlinken!


Das sind natuerlich alles blosz belanglose Einzelfaelle von voellig unbekannten Basispiraten, welche seitens der uebelwollenden politischen Konkurrenz und den feindlichen Medien extrem aufgebauscht werden, um die ehrbare Piratenpartei zu diskreditieren. scheinheilig

Nein, das sind Idioten die hoffenlich bald die Partei verlassen oder rausgeschmissen werden. Keiner der Piraten hier hat etwas anderes behauptet.

Oder glaubst du das die Mehrheit der Piraten dem rechten Bereich zuzuordnen sind?
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1747167) Verfasst am: 23.04.2012, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
Nein, das sind Idioten die hoffenlich bald die Partei verlassen oder rausgeschmissen werden. Keiner der Piraten hier hat etwas anderes behauptet.


Der Rauswurf des Holocaust-Leugners Thiessen ist doch - nachdem das Verfahren jahrelang beim Bundesschiedsgericht rumlag -, aus formalen Gruenden abgelehnt worden.
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1747171) Verfasst am: 23.04.2012, 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Will auhc mal was böses über die Piraten verlinken!

http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/04/21/piraten-bezeichnen-sitzblockaden-gegen-rechts-als-%E2%80%9Enazimethoden_8445

Zitat:
Der Landeschef der Grünen, Daniel Wesener, hat am Freitag auf einen Blogbeitrag Semkens aus dem Oktober 2011 hingewiesen. Darin heißt es, wer zur Blockade von Nazi-Aufmärschen aufrufe, wende selbst „Nazimethoden“ an. Semken habe vom Kampf gegen Rechts nichts verstanden, sagte Wesener. „Die Piraten müssen wissen, ob er tragbar ist.“
Gibt es beim Godwinen irgendwie einen Preis zu gewinnen?


Ich wusste bisher nicht, dass die Nazis die Sitzblockaden erfunden haben. Man lernt nie aus.
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Argeleb
Misanthropischer Humanist



Anmeldungsdatum: 02.01.2010
Beiträge: 2056

Beitrag(#1747295) Verfasst am: 23.04.2012, 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Mir stellt sich gerade die Frage, wie wir (also die in diesem Thread Beteiligten) es mit dem Voltaire zugeschriebenen Zitat halten: "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst"

Ich persönlich würde mein Leben nicht für die rechtsextremen Ideen geben wollen
Gegen legale Aktionen (und die meisten Naziaufmärsche sind leider legal) mit illegalen Methoden vorzugehen halte ich für kontraproduktiv. Wo würden wir denn die Grenzen ziehen? Wäre es ok, mit Steinen zu werfen? Ich denke nicht.

Zum Glück ist es noch nicht notwendig, gegen rechte Gruppierungen mit Gewalt vorzugehen (also ziviler Gewalt). Es ist vollkommen in Ordnung die Piratenpartei zu kritisieren und den Finger in die Wunde zu legen, aber man sollte schon ein wenig Augenmaß anlegen.

Das viel größere Problem sehe ich in der Unfähigkeit der Sicherheitsbehörden, gegen die Straftäter auf dem rechten Spektrum vorzugehen.
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Denny Crane!
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Zoff
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1747301) Verfasst am: 23.04.2012, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Argeleb hat folgendes geschrieben:
Mir stellt sich gerade die Frage, wie wir (also die in diesem Thread Beteiligten) es mit dem Voltaire zugeschriebenen Zitat halten: "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst"

Ich persönlich würde mein Leben nicht für die rechtsextremen Ideen geben wollen
Gegen legale Aktionen (und die meisten Naziaufmärsche sind leider legal) mit illegalen Methoden vorzugehen halte ich für kontraproduktiv. Wo würden wir denn die Grenzen ziehen? Wäre es ok, mit Steinen zu werfen? Ich denke nicht.

Zum Glück ist es noch nicht notwendig, gegen rechte Gruppierungen mit Gewalt vorzugehen (also ziviler Gewalt). Es ist vollkommen in Ordnung die Piratenpartei zu kritisieren und den Finger in die Wunde zu legen, aber man sollte schon ein wenig Augenmaß anlegen.

Das viel größere Problem sehe ich in der Unfähigkeit der Sicherheitsbehörden, gegen die Straftäter auf dem rechten Spektrum vorzugehen.


Es geht doch um dieses Zitat:

“Sorry, dass das so klar gesagt werden muss: wer Nazis mit Nazimethoden entgegentritt ist selber nicht besser; das mag dann kein brauner Dreck sein sondern lila Dreck, aber Dreck bleibt Dreck.”

(fett von mir)

Den friedlichen Widerstand gegen Nazis auf eine solche Weise diskreditieren zu wollen geht überhaupt nicht. Ich finde diesen Satz wesentlich übler, als den von neulich, in dem es um den Umgang mit innerparteilichen Rechtsextremen ging. Sorry, aber so jemand ist einfach untragbar, nicht nur in einer Position, sondern in einer demokratischen Partei überhaupt. Schulterzucken
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1747315) Verfasst am: 23.04.2012, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Nazi-Vergleiche, Grabenkämpfe, Attacken der Etablierten: Die Piraten sind angetreten, um zu reizen - jetzt kriegen sie die Härte der politischen Alltagsarena zu spüren. Sie selbst sind mitschuldig daran. Weil sie permanent ihre eigenen Bemühungen um Profil und Glaubwürdigkeit sabotieren.

Zitat:
Es ist lobenswert, dass die Piraten mit der Hide-and-Seek-Strategie der Guttenbergs und Wulffs brechen, Salamitaktiken begraben wollen. Viele etablierte Politiker sollten sich daran ein Beispiel nehmen. Doch dieser Ansatz allein reicht nicht. Semken und Delius haben nicht nur Zweifel an der Integrität der Partei befeuert. Sie haben ihre eigene Verantwortung im politischen Betrieb offenbar unterschätzt.

[...]

Hätten die Piraten nur ein Vermittlungsproblem, es wäre durch einen professionellen Mitarbeiterstab schnell gelöst - auch wenn der Charme des Unfertigen darunter erheblich leiden würde. Doch die Piraten haben vor allem ein Haltungsproblem. Wenn sie weiterhin keine klaren Positionen zu zentralen gesellschaftspolitischen Fragen entwickeln, wird ihnen auch in Zukunft jeder Irrläufer als Parteimeinung ausgelegt werden.

Die Piraten sind keine rechtspopulistische Partei. Aber sie sabotieren permanent ihre eigenen Bemühungen, jenen Verdacht auszuräumen. Auch weil Bundes- und Landesvorstände so schwach reagieren. Fragwürdige Ansichten über den Zentralrat der Juden, geäußert von einem Direktkandidaten? Aus dem Zusammenhang gerissen, heißt es aus der Pressestelle. Regelmäßige Vorfälle von Mitgliedern mit rechter Gesinnung? Es gebe in jeder Partei einen gewissen Prozentsatz Idioten. Aufrufe gegen Rechts? Werden sofort von Hunderten Piraten unterschrieben, von Oberpiraten gelobt. Aber dann passiert lange nichts.

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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1747317) Verfasst am: 23.04.2012, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Deutsche Politik – infantil und mutlos

Zitat:
Der Unfähigkeit der Politik zur Erneuerung aus Angst vor dem Volk, von dem sie annimmt, es wolle sich auch nicht ändern, entspricht der Unernst jener Gegenbewegung, der viele Akteure den Glorienschein der Innovation verleihen: die Piraten.

Aber was ist ihr unreflektiertes, formloses Gebrabbel anderes als eine Farce des Politischen?

Deutschland leistet sich auch noch dieses Feuerwerk der Infantilität. Wer glaubt, dass hieraus eine Inspiration oder Erneuerung der Parteiendemokratie erwüchse, muss mit dem Klammerbeutel gepudert sein.

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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
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Beitrag(#1747318) Verfasst am: 23.04.2012, 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Nazi-Vergleiche, Grabenkämpfe, Attacken der Etablierten: Die Piraten sind angetreten, um zu reizen - jetzt kriegen sie die Härte der politischen Alltagsarena zu spüren. Sie selbst sind mitschuldig daran. Weil sie permanent ihre eigenen Bemühungen um Profil und Glaubwürdigkeit sabotieren.

Zitat:
Es ist lobenswert, dass die Piraten mit der Hide-and-Seek-Strategie der Guttenbergs und Wulffs brechen, Salamitaktiken begraben wollen. Viele etablierte Politiker sollten sich daran ein Beispiel nehmen. Doch dieser Ansatz allein reicht nicht. Semken und Delius haben nicht nur Zweifel an der Integrität der Partei befeuert. Sie haben ihre eigene Verantwortung im politischen Betrieb offenbar unterschätzt.

[...]

Hätten die Piraten nur ein Vermittlungsproblem, es wäre durch einen professionellen Mitarbeiterstab schnell gelöst - auch wenn der Charme des Unfertigen darunter erheblich leiden würde. Doch die Piraten haben vor allem ein Haltungsproblem. Wenn sie weiterhin keine klaren Positionen zu zentralen gesellschaftspolitischen Fragen entwickeln, wird ihnen auch in Zukunft jeder Irrläufer als Parteimeinung ausgelegt werden.

Die Piraten sind keine rechtspopulistische Partei. Aber sie sabotieren permanent ihre eigenen Bemühungen, jenen Verdacht auszuräumen. Auch weil Bundes- und Landesvorstände so schwach reagieren. Fragwürdige Ansichten über den Zentralrat der Juden, geäußert von einem Direktkandidaten? Aus dem Zusammenhang gerissen, heißt es aus der Pressestelle. Regelmäßige Vorfälle von Mitgliedern mit rechter Gesinnung? Es gebe in jeder Partei einen gewissen Prozentsatz Idioten. Aufrufe gegen Rechts? Werden sofort von Hunderten Piraten unterschrieben, von Oberpiraten gelobt. Aber dann passiert lange nichts.

lustiger aus dem artikel ist das hier:
spiegel online hat folgendes geschrieben:
Immerhin scheint die Debatte das Immunsystem der Partei auf Touren zu bringen. Auf dem Parteitag der Niedersachsen-Piraten am Wochenende verließen Hunderte Piraten geschlossen den Saal, als ein Kandidat zur Bewerbungsrede ansetzte, der von sich selbst sagt, er sei ein "Islam-Konvertit mit deutsch-nationaler Einstellung". Vielleicht sind solche Aktionen ein erster Schritt zur Besserung.

wie kann ein islam-konvertit gleichzeititg deutsch-national sein? anscheinend ziehen die echt viele "irre" an.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1747319) Verfasst am: 23.04.2012, 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Keiner weiß, was die Piraten wollen, aber alle stimmen ihnen zu. Über eine Partei die ihre Unfähigkeit zum Aushängeschild gemacht hat.

Zitat:
Mit jedem Irrtum, zu dem sich die Piraten freimütig bekennen, wächst die Sympathie des Publikums; jede programmatische Leerstelle, jede misslungene Äußerung – die die zunehmend unruhige politische Konkurrenz sofort skandalisiert – steigert die Umfragewerte der Partei.

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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1747325) Verfasst am: 23.04.2012, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
DVD-Verkauf und -Verleih dürften weiter rückläufig gewesen sein, wenn ich mich recht erinnere.

Wie wenn du dich recht erinnerst?
Ja. Wenn ich mir nicht sicher bin, wann ich wo was gelesen habe, schliesse ich einen eigenen Irrtum nicht aus.
moecks hat folgendes geschrieben:
Von den anderen Zahlen fordern
nee, das war Zoff.

Ich habe nur darauf hingewiesen, dass ich es albern finde, Zoff zu belehren, dass es nicht um das deutsche sondern um das internationale Geschäft geht, und damit einen Link auf einen (alten) Artikel zu rechtfertigen, in dem es um britische Verkaufszahlen geht.
moecks hat folgendes geschrieben:
und selbst von erinnern reden. Bring belastbare Zahlen.
Sollte ich einen Redebeitrag planen, in welchem von steigenden oder sinkenden Verkaufzahlen die Rede ist, dann habe ich vorher belastbare Zahlen, darauf kannst du Dich verlassen.
moecks hat folgendes geschrieben:
Was ist denn mit Umsätzen aus digitalem Verleih?
Die Telekom zum Beispiel bietet das für den Hausgebrauch an. Das Zahlen im DVD Verleih rückläufig sind könnte auch dadurch erklärbar sein.
Könnte durchaus. Nineberry jedoch meinte, Download-Umsätze seien in Deutschland fast nicht vorhanden. Wagst Du etwa, Nineberry des Irrtums oder der Lüge zu zeihen?
moecks hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Und einen Einbruch in 2010 mit nachfolgender Erholung in 2011 als steigende Umsätze zu verkaufen ist schon ... naja, piratig halt. Aber in einem anderen Beitrag auf Deinem Blog hast Du ja selbst konstatiert, dass die Piraten nichtmal in ihren Kernthemen wirklich kompetent sind.

Welcher Beitrag?
In einem Beitrag auf seinem Blog, steht doch da.
moecks hat folgendes geschrieben:
Was bitte verstehst du unter Kompetenz?
Wieso ich? Nineberry schreibt das doch auf seinem Blog. Frag ihn doch oder lies selbst nach.
moecks hat folgendes geschrieben:
Muss da alles fehlerfrei sein? Oder reicht es da am kompetentesten von allen Parteien zu sein?
Weisst du wie inkompetent die anderen Parteien bei den Kernthemen der Piraten sind?

Was glaubst du warum diese Partei entstanden und großgeworden ist?

Fragen über Fragen zu dessen Beantwortung dir wohl die Kompetenz fehlt. Behaupte ich jetzt mal, so wie du ja auch vieles behauptet hast.
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Beitrag(#1747332) Verfasst am: 23.04.2012, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
wie kann ein islam-konvertit gleichzeititg deutsch-national sein? anscheinend ziehen die echt viele "irre" an.


Von diesem famosen Kommunalpolitiker der Piratenpartei war hier schon die Rede. Dass ist jener Herr, welcher die Sitzungsleitung aufforderte, seine Sitznachbarin zu ermahnen, ihn keinesfalls mehr anzusprechen. Seine Nachbarin war die lokale FDP-Abgeordnete, die den Piraten freundlich und diskret darauf hinwies, dass es vielleicht unvorteilhaft sein koennte, vor den Medienvertretern in der konstituierenden Sitzung sichtbar aus einer Bierflasche zu sueppeln. Es muss sich natuerlich um alkoholfreies Bier gehandelt haben! Cool
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Beitrag(#1747344) Verfasst am: 23.04.2012, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Liberalität ohne Überzeugungen ist gefährlich

Zitat:
Entscheidend ist, wie die Piraten mit solchen Auswüchsen umgehen. Und hier ist ihre Haltung – wie bei vielen Themen – bisher viel zu diffus: Zwar steht ein Bekenntnis gegen Faschismus in der Satzung, zwar treten führende Piraten in Interviews gegen Menschenverachtung und Ausgrenzung ein. Gleichzeitig aber plädieren andere ungestraft für Toleranz im Umgang mit rechten Parteifreunden und warnen vor Rausschmissen. Diesen Widerspruch löst die Partei bisher nicht auf, müsste es aber dringend tun.

Eine Liberalität ohne Überzeugungen, die alle Meinungen nur um der Freiheit des Einzelnen willen zulässt, ist gefährlich, weil sie Minderheitenrechte ignoriert. Und sie ist zutiefst unpolitisch. Politik benennt Unterschiede, klärt Mehrheiten und zieht Konsequenzen. Den Piraten steht eine solche inhaltliche Klärung bei vielen Themen bevor, auf Dauer wird ein charmantes „Wir diskutieren noch“ nicht reichen.

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Kival
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Beitrag(#1747352) Verfasst am: 24.04.2012, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ohweia, es gibt Piraten, die auf Laissez-faire stehen... gab's sowas nicht bei den Grünen auch? Hm.... Jeder solcher Artikel bringt mich mehr dazu, doch die Piraten zu wählen...
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1747354) Verfasst am: 24.04.2012, 01:46    Titel: Antworten mit Zitat

Die Piraten sehen sich als Heilsbringer der Demokratie. In ihrer Selbstüberschätzung verkennen sie die politischen Abläufe und stärken am Ende die Politikverdrossenheit. Ein Erfahrungsbericht aus Berlin.

Zitat:
Die Piraten machen nun alles besser? Im Gegenteil. Ihre polemische, anti-staatliche Grundhaltung und das fadenscheinige Infragestellen von Prozessen sind reiner Selbstzweck und könnten am Ende unserer Demokratie eher schaden als nützen. Wer es nicht glaubt, dem empfehle ich zehn Stunden Anschauungsunterricht im Berliner Abgeordnetenhaus. Die Piraten greifen, eine schwarz-weiße Brille tragend, Politik und Parlament pauschal an, polemisieren und arbeiten sich an Formalien parlamentarischer Prozesse ab. Sie propagieren, den Bürgerinnen und Bürgern würde von Parteien und Parlament die Teilhabe an Entscheidungen verweigert.


Zitat:
Wenn sich der Pirat Christopher Lauer nicht zu einer Auffanggesellschaft für die Mitarbeiterinnen bei Schlecker positionieren kann und will, dann halte ich es für Polemik, wenn er fordert, Abgeordnete sollten Gesetzestexte wieder selbst verfassen, ohne ihre Referenten. Sie selbst haben noch keinen eigenen Gesetzestext ins Parlament eingebracht.

Ich finde es nicht sexy, mit Unwissenheit zu kokettieren oder sich mit Hilfe eines fortlaufenden Änderungsmodus im Liquid Feedback vor Entscheidungen zu drücken. Es ist richtig, zuzugeben, wenn man etwas nicht weiß. Aber dann fordere ich diejenigen Piraten auf, anzuerkennen, dass Partizipation eben kein Selbstzweck ist und dass es harte Arbeit ist, politische Entscheidungen zu treffen. Politiker tragen in der Tat selbst die Verantwortung, das Vertrauen der Bürger zu gewinnen und zu halten. Mit ihrer anti-staatlichen Grundhaltung erschweren die Piraten diese Aufgabe aber und verklären zielgerichtet die Realität.

[...]

Kern meiner Kritik an den Piraten ist deren grundsätzlich anti-staatliche Propaganda, mit der sie erfolgreich punkten. Sie bedienen gängige Klischees von faulen, korrupten und machtgierigen, aber unfähigen Politikern. Das verwundert erst einmal, da die Piraten derzeit selbst vor allem mit internen Machtkämpfen Schlagzeilen machen. Es ist aber schon auffällig, mit welcher Selbstüberschätzung sie die parlamentarische Arbeit angreifen und damit die Komplexität von politischen Entscheidungen bewusst verkennen.


Zitat:
Indem sie die Bürger gegen die Parlamente mobilisieren, stärken sie die Regierungen, die über schwache Parlamente hinweg entscheiden. Ziel muss es doch sein, das Parlament als Vertreter des Volkes zu stärken, wobei das Volk einen aktiven, konstruktiven Part wahrnimmt. So gesehen, sind die Piraten mit ihrer inhaltslosen Polemik gegen den Parlamentarismus ein Beitrag zu weniger Demokratie.

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panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1747355) Verfasst am: 24.04.2012, 01:49    Titel: Antworten mit Zitat

Herdentrieb
Sollen wir jetzt die Piraten wählen?


Zitat:
Die Innovation der Piraten scheint mit der Fokus auf Verfahren zu sein – aber liquid feedback ist an sich weder rechts noch links sondern ein politisch neutrales, und in meinen Augen sehr fragwürdiges Instrument, um individuelle Präferenzen zu aggregieren und in kollektives Handeln umzusetzen, zumal wir seit Kenneth Arrow wissen, dass soziale Entscheidungen nur begrenzt aus dem Willen des Einzelnen abgeleitet werden können.

Die repräsentative Demokratie hat schon ihren Sinn, und wer zB denkt – was ich nicht tue –, der Staat sei von den bösen Bankern gekauft, der kann ja die Linkspartei wählen. Mit anderen Worten: Mir ist nicht klar, wofür diese Partei steht und ich glaube, dass ist kein Zufall sondern ein immanentes Problem der Piraten, die die Form zum Inhalt erkoren haben.

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panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1747356) Verfasst am: 24.04.2012, 01:58    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
[...]bringt mich mehr dazu, doch die Piraten zu wählen...
Die Wahl einer Post-Gender - Partei, in der ehemalige Freundinnen von Abgeordnetenkollegen unsanktioniert als 'Ex-Fickse' bezeichnet werden koennen, musst Du Feminist nicht mir gegenueber rechtfertigen. Cool
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oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1747357) Verfasst am: 24.04.2012, 02:07    Titel: Antworten mit Zitat

Also wißt Ihr, da habe ich gerade eine Stunde lang an einem Beitrag rumrecherchiert und getippt und jetzt haben der automatische Logout und der Browser den im Verbund vernichtet. Ich versuche den nochmal zusammenzubringen, aber so schön wie beim ersten Mal wird es nicht nochmal.

Also nochmal, in Fortsetzung zu meinem obigen Beitrag von heute früh, in dem ich zwei Thesen bzw. Fragen aufgestellt hatte, nämlich (1) daß die Musikindustrie ausgesprochen spät auf das Internet reagiert hat, und (2), ob Filesharing wirklich die Ursache für den Umsatzrückgang ist.


(1) Zu dieser Frage zunächst ein Diskussionspapier mit dem Titel "The Music Industry and the Internet" von Ulrich Dolata (2011, Link):

Demnach hat die Musikindustrie zunächst einmal negativ auf das Internet reagiert, nämlich es hauptsächlich als Bedrohung gesehen und die Unternehmen, die versucht haben, aus der Musik im Internet einen Markt zu machen, zunächst bekämpft - zunächst war das der Außenseiter Bertelsmann, die versucht haben, aus Napster einen Musikmarkt zu machen, später gab es dann Versuche, einzelner Musikkonzerne, die allerdings unkomfortabel waren bzw. an der Nicht-Bereitschaft der anderen Unternehmen scheiterten, sich auf eine gemeinsame Vermarktung zu einigen. Man war sich einfach zu sicher, daß man einen Markt, den man seit Jahrzehnten beherrschte, auch weiterhin kontrollieren könne. Und in der ökonomischen Theorie bestraft der Markt Unflexibilität und mangelnde Innovationsbereitschaft, und er belohnt agile Mitbewerber. Den eigentlichen Durchbruch für den Musikmarkt im Internet brachte jedenfalls ein damaliger Außenseiter, nämlich Apple mit seinem iTunes Store.


(2) Zu der Frage, wie es mit dem Zusammenhang zwischen Filesharing und Einkommen, Alter etc. steht, hatte die Musikwirtschaft in ihrer "Brennerstudie" zwar doch eine Erhebung durchgeführt, die sind aber nur in der Bezahlversion enthalten. Was ich so gefunden habe, ist eine Analyse von Eric Boorstin mit dem Titel "Music Sales in the Age of File Sharing" aus dem Jahre 2004 (Link).

Dieser hat eine statistische Analyse über solche Größen durchgeführt, die zwar ihrer Natur nach keine letztgültigen Belege liefern kann, aber schon interessant ist.

a. Zum einen kann man festhalten, daß - wenn man die Altersgruppen betrachtet - schon diejenigen, die am meisten Musik sharen, auch am meisten Musik kaufen: Demnach sei das Filesharing erwartbar besonders ausgeprägt in der Altersgruppe zwischen 15 und 24 Jahren, aber in der Altersgruppe werden eben auch pro Kopf die meisten Alben gekauft (vgl. Boorstin, S.27 und 61).

Ansonsten gibt es natürlich auch Zusammenhänge zwischen Einkommen, Internetnutzung und Filesharing-Nutzung und andererseits zum Musikkauf: Es wird natürlich einen Zusammenhang zwischen der Internetnutzung im allgemeinen und der Nutzung von Filesharingdiensten im speziellen geben. Wer weniger Geld hat, wird ansonsten auch mehr kostenlos beziehen. Jedenfalls kauft mehr Musik, wer auch mehr Geld zur Verfügung hat. In Regionen, in denen die Internetnutzung weniger verbreitet ist, ist natürlich auch das Einkommen und damit der Umsatz durch CD-Verkäufe geringer (vgl. Boorstin, S.60f.).

Gut, das können natürlich ökologische Fehlschlüsse sein, weil man ja nicht von einer Gruppe auf individuelle Merkmale schließen kann - die Filesharer und die letztendlichen Käufer könnten ja ganz unterschiedliche Gruppen sein. Interessant ist aber auch der Punkt b.:

b. Zu der Frage, ob nun das Filesharing für den Rückgang der Umsätze verantwortlich zu machen sei, eben die statistische Analyse: Demnach würden besonders die Jüngeren, die das Internet und insbesondere auch Filesharingdienste nützten, zwar weniger Musik kaufen - die 18-24jährigen etwa 15% weniger. Allerdings würden die Älteren, die Musik "teilen", auch wieder mehr Musik kaufen. Das sei zum einen dadurch zu erklären, daß die Jüngeren tendentiell durch Downloads CD-Käufe ersetzen würden, während die Älteren Filesharing eher nutzen würden, um Stücke "probezuhören" und Titel oder Alben, die ihnen gefallen, dann regulär kaufen würden. Würde man zum anderen die festgestellten Veränderungen mit den Anteilen dieser Gruppen an der Bevölkerung gewichten, so ergebe sich letztendlich keine Veränderung in den Umsätzen infolge Filesharing (vgl. Boorstin, S.57f.). Und gerade die Älteren seien ja auch durch Abmahnungen leichter abzuschrecken -- also würde man gerade diejenigen, die Gewinne bringen könnten, eher von sich wegtreiben und dadurch die eigenen Umsätze eher schmälern (vgl. Boorstin, S.63).

Zu dem Ergebnis kamen damals auch andere Studien (vgl. Boorstin, S.44f.).

Andererseits könnten Unternehmen, wenn sie das Internet besser als Markt nutzen würden, dort auch wirtschaftlich erfolgreich sein (vgl. Boorstin, S.64).

c. Wir sollten natürlich auch mögliche Kritiken an der Analyse und alternative Erklärungsmodelle betrachten. Andere Papiere sehen einige der Thesen halt nicht so - z.B., daß man die Umsatzentwicklung gegeben Filesharing mehr nach populären und weniger populären Titeln oder nach Genres hätte aufschlüsseln müssen (vgl. Stan Liebowitz, "Economists Examine File-Sharing and Music Sales", 2005, Link, S.17-19 und 27f.), oder wer z.B. eine CD, die ihm gut gefalle, schon kostenlos runtergeladen habe, würde sie nicht unbedingt nochmal kaufen (vgl. Liebowitz, S.7), betrachten aber etwa, daß in den letzten Jahren der Musikkonsum als solcher abgenommen habe - besonders gerade in jüngeren Altersgruppen (vgl. Liebowitz, S.25).

Und man könnte auch sehr wohl fragen, in wieweit die These, daß ein Zugriff via Filesharing, der verhindert würde, dazu führe, daß jemand die CD dann kauft, wirklich zutrifft. Und so fort.


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(3) Schließlich kann man es auch von einer anderen Seite betrachten, nämlich ob die vorgeblichen Interessen, die da gewahrt werden sollen, wirklich die Interessen der Künstler seien:

So äußert Boorstin auch Kritik am Verhalten der Musikindustrie gegenüber den Künstlern, die sie vermarkte: Demnach könnten nur wenige Künstler, nämlich solche, deren Titel sich hunderttausende Male verkauften, überhaupt vom Plattenverkauf leben. Das beträfe etwa 5% der Titel. Eine Sängerin, die bereits mehr als 25 Alben bei major labels veröffentlicht hatte, erzählte im Interview, ihren Lebensunterhalt verdiene sie vor allem damit, daß sie über die Bühnen tingele und vor Publikum spiele (vgl. Boorstin, S.10f.) - und daß sie dadurch, daß Leute CDs von ihr gekauft hätten, nachdem sie Musikstücke von ihr kostenlos heruntergeladen hätten, heute mehr Geld verdiene als in Vor-Internet-Zeiten (vgl. Boorstin, S.3).

Ähnliches habe ich gerade heute wieder in einem Radiointerview mit Julie Zeh gehört (es wird wohl in einem Kultur- oder Musikmagazin im DLR Kultur oder DLF gewesen sein), daß es der Industrie in ihrem Bestreben auf dem bestehenden Urheberrecht bzw. sogar Verschärfungen darin kaum um die Urheber, sprich Autoren oder Musiker, sondern hauptsächlich um die eigenen Einkünfte gehe. Nicht umsonst würden sich vor allem die Künstler, die sich hervorragend vermarkteten, gegen das Filesharing stellen, während die eher unbekannteren, die so ein größeres Publikum erreichen könnten, ihm eher offen gegenüberstehen würden.


(4) Schließlich folgt daraus ein Treppenwitz: Der Berichterstatter sprach davon, daß (ausgerechnet der als Beispiel) Justin Bieber zunächst durch Youtube-Videos bekannt geworden sei. Und heute würden seine Videos gesperrt. Ein Vorposter hat ja bereits geschrieben, daß ihm schon begegnet sei, daß Videos gesperrt worden seien, weil jemand da was nachgesungen oder ein paar Takte geklampft hätte. Da will niemand etwas vermarkten, für den Originaltitel hält es auch niemand, also wie gesagt, frage ich mich doch, wie sollte ein Titel denn bekannt werden, wenn man ihn nirgendwo hören kann - wird dann nicht auf einem gewissen Niveau das Veröffentlichte zu einem Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens oder der Kultur, das nicht mehr wieder weggeschlossen werden kann? (Wenn ansonsten Jeder, der einen aktuellen Titel nachgröhlt, dafür Gema-Gebühren zahlen müßte, dann wäre die Industrie doch saniert noc.)

Ich habe ja einen durchaus speziellen Musikgeschmack. Ich habe natürlich auch schon Einiges "taub" gekauft und bin manchmal damit reingefallen, weil es mir eher nicht gefallen hat -- und hätte das Geld natürlich, hätte ich besser gewußt, ob die CD überhaupt gut ist, anders einsetzen können. Einiges von dem aber, das ich an Musikstücken als besonders wertvoll erachte, habe ich noch nie im Radio oder Fernsehen gehört oder gesehen. Ich hätte die also gar nicht erst kennengelernt, hätte ich nicht das Internet oder nicht Youtube und ähnliche Seiten gehabt, - oder auch nicht ein Suchfenster, das mir mal bei der Suche nach einem Titel X auch andere Titel geliefert hätte, die ich mir dann auch mal hätte anhören können. Da hätte ich natürlich ein Beispiel anbringen wollen, aber bei der Suche danach habe ich festgestellt, daß es nicht mehr im Internet aufzufinden ist - nicht "bloß" mit Gema-Vermerk versehen, sondern ganz raus. Hätte ich den Titel nicht inzwischen, würde ich mich "kosmisch gesehen" irgendwie ärmer fühlen noc.
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
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Beitrag(#1747370) Verfasst am: 24.04.2012, 09:35    Titel: Antworten mit Zitat

Spiegel.de meldet: "Ober-Piratin" Weisband hat sich verlobt.

Bescheuert. Ich hab mir den Artikel verkniffen. Wozu diese Meldung? Wozu?
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Fake
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Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1747371) Verfasst am: 24.04.2012, 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Keiner weiß, was die Piraten wollen, aber alle stimmen ihnen zu. Über eine Partei die ihre Unfähigkeit zum Aushängeschild gemacht hat.

Zitat:
Mit jedem Irrtum, zu dem sich die Piraten freimütig bekennen, wächst die Sympathie des Publikums; jede programmatische Leerstelle, jede misslungene Äußerung – die die zunehmend unruhige politische Konkurrenz sofort skandalisiert – steigert die Umfragewerte der Partei.

Wenn man nur die Wahl hat zwischen:

a) Inkompetenz + Ehrlichkeit
b) Inkompetenz + Heuchelei

scheint a) nach und nach die attraktivere Variante zu werden. Das war früher offenbar anders.

Ich glaube allerdings nicht, dass sich "der Wähler" grundlegend geändert hat. Es liegt am gestiegenen Informationsangebot, dem man sich heute gar nicht mehr entziehen kann. Früher wollten die Leute gut belogen werden und ihre Ruhe haben. Das wollen sie immer noch. Aber er klappt nicht mehr. Weil uns die Medien jede Inkompetenz von Politikern, Bankern und andern "Experten" so lange unter die Nase reiben, bis sie uns aus den Ohren wieder rauskommt. Wenn man aber weiss, dass man von Scharlatanen regiert wird, ist man eben nicht mehr gut belogen. Und schlecht belügen lassen will man sich auch nicht. Dann doch lieber die Wahrheit...
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1747372) Verfasst am: 24.04.2012, 09:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ist doch schön, dass der Fallibilismus endlich auch in die Politik einhält.
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