Tatü, tata, die Feuerwehr

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Sonntag, 5. September 2004, 2345 Uhr, Wien 2. Bezirk nähe Prater

Das Mädchen wollte der Stimmung des Raumes etwas Gutes tun, bevor die Filmnacht beginnt und entzündete, unter dem wohlwollenden, aber auch konzentrierten Blick ihres Gefährten (der gerade den Windows Media Player in Betrieb nahm) einige Teelichter in der Wohnung.

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Man entschied sich für "Der letzte Tango in Paris", brach allerdings ab, nachdem klar geworden war, daß dieser Film nur in der französischen Fassung vorlag - und griff daraufhin zu "The day after tomorrow" im englischen Original.

Somit eine Frage der Verständlichkeit.

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Montag, 6. September 2004, 0140 Uhr

Der Film näherte sich bereits dem Finale, als plötzlich ein Höllenlärm von Sirenen und lauten Motoren, vermischt mit dem Geräusch vorbeirauschender Schwerfahrzeuge sich dem Wohnblock näherte. Kurz darauf wurde auch der heimelige Schein der Teelichter von blauen, flackernden Lichtern zerissen - und der gesunde Menschenverstand stellte schnell klar, daß es sich wohl um einen Feuerwehreinsatz handeln mußte.

Ein Blick aus dem Fenster bestätigte diesen educated guess und so beschloß man, sich wieder in Schale zu werfen, um einer eventuellen Evakuierung des Gebäudes auf entsprechende Art und Weise zu begegnen.

5 Feuerwehrfahrzeuge und 2 Polizeiautos standen in der Straße, hell erleuchtet, als wäre ein Großbrand ausgebrochen, man wartete nur noch darauf, daß das feuchte Spiel der Schläuche und Tanks beginnen würde.

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Zuerst vermutete man, daß ein psychisch äußerst verwirrter Nachbar aus dem gleichen Stockwerk vielleicht mal wieder den Notruf mit der Hotline für die Entsorgung geistiger Krampfanfälle verwechselt hat...

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Montag, 6. September 2004, 0150 Uhr

"Hat es bei Ihnen gebrannt?" fragte der Hauptlöschmeister, der die Wohnung der Pärchens betrat.

"Nein, warum?" lautete die erstaunte Gegenfrage...

"Der Nachbar gegenüber meinte, aus Ihrem Fenster hätte er ein Feuer lodern sehen."

Ein kurzer Verweis auf die Teelichter genügte und die drei Feuerwehrleute, die die Wohnung betraten, verließen diese kopfschüttelnd.

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Der Mann, der die Feuerwehr angerufen hatte, stand noch lange danach in seinem Schlafrock und mit seiner Glatze als einziger Bedeckung seines alten Hauptes auf der Straße.

Er hatte seine 5 Minuten.

[Hannibal]

So! Und jetzt würde mich mal die Sicht des Mannes interessieren, welcher die 122er anrief.
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Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!

[Nergal]

Ich finde so etwas nicht schlimm, manchmal frge ich mich auch ob ich für irgendwas entweder die Polizei, die FW oder den Notarzt herbeirufen soll.
Dabei ist es wohl besser gelegentlich etwas vorsichtiger zu sein.
Nur ein Bsp von vor wenigen Tagen:

Da strömt dichter Rauch aus der Küche eines Nachbarn, meine Mutter und ihre Freundin bemerken das, klopfen und klingeln an die Tür des Nachbarn um zu sehen ob alles ok ist, niemand meldet sich.
Das schlimmste vermutend rufen die Beiden die Feuerwehr.
Diese versucht es mit Klopfen und ihr wird reingelassen.
Der Nachbar war momentan mit seiner Freundin bechäftigt und in der Küche ist irgendwas übergelaufen.

Natürlich sind neugierige und gaffende Nachbarn eine unangenehme Sache, aber aus dem Blikwinkel des Nachbarn, bei Nacht können die Teelichter durchaus anders ausgesehen haben, besonders wenn man bedenkt das bei euch vermutlich die Beleuhtung aus war und die Bildröhre des Monitors/Fernsehers flackernde Lichter im Raum erzeugt hat.

Ich denke in solchen Fällen ist es eher besser überzureagiern als garnicht, ausserdem werden ihm die Feuerwehrleute wohl kräftig den Marsch geblasen haben, oder?

[nickchanger]

und bedenke bitte die wohnraumknappheit!

eure wohnung hätte für wochen unbewohnbar sein können und ihr hättet vielleicht seinem vermieter ein konkurrenzangebot unterbreiten können.
der mann hatte angst um sein dach über dem kopf.

und in deinem fall kannst ja noch froh sein, dass es teelichter waren und nicht sm-kerzen! bis auf die kopfshüttelnden feuerwehrleute würde die geschichte dann anders erzählt
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RKK, Mafiosi, Kinderschänder, Hetzer, Massenmörder
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!

[Ralf Rudolfy]

Ich bin fast sicher:

Wenn es richtig gebrannt hätte, da hätte sich der Nachbar schön mit einem Kissen untern Arm am Fenster zum Gaffen niedergelassen und darauf vertraut, daß schon irgendwer die Feuerwehr gerufen haben würde.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)

[Ralf Rudolfy]

[nickchanger]

[Ralf Rudolfy]

[nocquae]

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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky

[nocquae]

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-- Kurt Tucholsky

[Eifellady]

Wer weiß, was der arme, alte Mann schon so alles erlebt hat- mit diesem Nachbarn

Oder die Teelichter sind in Wien viel größer als anderswo.
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[nocquae]

[Eifellady]

[Zebra]

Wir wussten ja nicht, was vorgeht und haben deswegen eine Weile die Feuerwehrleute beobachtet. Der Nachbar stand unten und hat zu uns hinauf geblickt. Als dann der Löschmeister von unserem Fenster rief, ob dies das bewusste Fenster sei, und der Mann bejahte, hätte man sich natürlich schon fragen können, wieso wir bei einem Brand in unserer Wohnung seelenruhig die Feuerwehr beobachten...

[Shadaik]

Nur zur Sicherheit nochmal nachgefragt: Ist "Teelicht" evtl. ein österreichisches Wort für Scheiterhaufen? Ihc mein, ihr habt ja ne Menge komischer Worte da unten.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode

[Eifellady]

[Zebra]

[Eifellady]

[Shadaik]

[Nergal]

Hm, Die Dinger gibt es ja für gewöhnlich in den großen 100er Packungen, die ich, als großer Katastrophenplan-Fan, ja in diesen Mengen kaufe.
Möglicherweise hat der Navigator ja mehrere 100er Packungen angezündet um Strom zu sparen.

[Shadaik]

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[Zebra]

Vllt hat ihn auch nur die übermäßige Rauchentwicklung beunruhigt

[Zamis]

Erinnert mich an eine Kurzgeschichte von Ilse Aichinger:

http://de.geocities.com/schulnetz/texte_deutsch/fenstertheater.html

[Reichsbedenkenträger]