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Gauck - und die Würde des Amtes
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26398
Wohnort: München

Beitrag(#1734633) Verfasst am: 06.03.2012, 09:43    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
Malwieder hat folgendes geschrieben:
Oha, es wird immer doller:
Frau Klarsfeld wird von CDU/CSU und FDP nicht empfangen, ...

Es ist doch konsequent und für die Politik bezeichnend, dass diese Parteien von einer Faschisten"jägerin" nichts wissen wollen. zwinkern


Wo sind all die Nazis hin, wo sind sie geblieben? Frau Klarsfeld konnte ja nicht alle fangen.
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1734875) Verfasst am: 07.03.2012, 07:56    Titel: Antworten mit Zitat

Malwieder hat folgendes geschrieben:
Oha, es wird immer doller:
Frau Klarsfeld wird von CDU/CSU und FDP nicht empfangen, von den Grünen aber schon...


und wieder ein gewaltiger Unterschied im Umgang mit dem politischen Gegner:
Zitat:

...
Die Linke war von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als einzige der sechs im Bundestag vertretenen Parteien von der Suche nach einem Konsenskandidaten ausgeschlossen worden. Als Reaktion darauf hatte die Linke die langjährige Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld als eigene Kandidatin aufgestellt. Trotzdem lud die Fraktionsführung Gauck wie schon bei der letzten Bundespräsidentenwahl zur Vorstellung ein. Der frühere Stasi-Akten-Beauftragte wertete das als Zeichen des Respekts und der Aufmerksamkeit. Es sei für ihn selbstverständlich gewesen, die Einladung anzunehmen.

Fraktionschef Gregor Gysi sagte, die Gesprächs-Atmosphäre sei "keineswegs unangenehm" gewesen.
...

http://www.stern.de/politik/ausland/designierter-bundespraesident-bei-der-linksfraktion-gauck-verfassungsschutz-sollte-die-linke-beobachten-1796317.html

Der Ausschluss an sich stellt ja schon mal einen politischen Fehltritt vom Feinsten dar. Dann aber noch den Gegenkandidaten zu schneiden und die eigenen Parlamentarier als unmündig und die Wahl Gaucks wiederum als alternativlos darzustellen ... Da muss man der deutschen Einheitspartei CDUFDPSPD doch mal sagen: Demokratie geht anders!
Wenigstens der grüne Flügel hat noch ein wenig Anstand.

Was der Artikel ansonsten als "Mumm" Gaucks darzustellen versucht und auch sonst in diesen normalen politischen Vorgang hineininterpretiert ("so richtig unbeliebt gemacht", blablubb) ist allerdings eher fragwürdig.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1736231) Verfasst am: 11.03.2012, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

Mit allen Wassern ungewaschen
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1736245) Verfasst am: 11.03.2012, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Mit allen Wassern ungewaschen


Lachen
Genial geschrieben! ... wenn es nur nicht so traurig wäre ... Weinen
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1736330) Verfasst am: 12.03.2012, 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

Es gab nach 1990 auch unter den Bürgerrechtlern und Oppositionellen Leute, die sahen, dass die Stasiakten ein brisantes, vergiftetes Material darstellten, die auf Jahrzehnte große Probleme bei der Herstellung der Einheit bereiten konnten. Manche wollten sie lieber vernichtet sehen, um einen Neuanfang wagen zu können. Friedrich Schorlemmer. Der jetzt 90jährige Egon Bahr war Realist genug, um die zweifelhafte Aussagekraft der Akten zu bemerken.
Bei Stendal hatte man um 1988 Kühltürme für ein Kernkraftwerk an der Elbe aufgebaut, die dann zum Glück wieder abgerissen wurden. Hirsch, Kranich und Biber eroberten sich ihren Lebensraum zurück. Ein verführerischer Gedanke: den ganzen Schund in so einen Kühlturm und weg damit ...

Die Stasiakten waren unvollständig. Sie waren manipuliert, gaben nur Fragmente der Wirklichkeit wider. In der 1992/93 einsetzenden Hysterie konzentrierte man sich ausschließlich auf die DDR-Seite. Das war die Glanzzeit des Joachim Gauck.
Es wurden viele Menschen vernichtet. Eines Tages wird sich auch herausstellen, wie viele Menschen Selbstmord begingen, weil die Akten irgendetwas gegen sie herzugeben schienen. Ich muß immer an den Bundestagsabgeordneten Gerhard Riege denken, der zu ihnen gehörte. Die traurige Tradition der Original-Stasi wurde fortgesetzt, Menschen auf der Grundlage von Indizien und zweifelhafter Aktenbefunde in Mißkredit zu bringen, zu isolieren und sie fertigzumachen.

Gauck hatte höchst zweifelhafte Kriterien, wonach schon Berichte mit Unterschrift genügten, um jemand in Bedrängnis zu bringen und zu entlassen. Nach einer Auslandsreise in den Westen waren Reisende aus Institutionen der DDR verpflichtet, Berichte zu schreiben, und das MfS trat nicht immer klar als Auftraggeber hervor. Was ist nun, wenn jemand berichtete: Ich halte N.N., mit dem ich in den Westen reiste, für einen überaus integren, anständigen Menschen?
Gauck selbst hat in seinen Interviews hervorgehoben, dass er so etwas gut findet!
(Nur gut, wer nicht in diese Verlegenheit kam und nicht reisen durfte.)
Er sonnte sich in seiner Rolle. Er baute sich mit Hilfe der Presse eine moralische Legitimation auf. Seine famose Nachfolgerin Birthler gehört auch noch zu dieser Laien-Darstellertruppe. Wenn man ihn aber noch vor Jahren als Inquisitor kritisiert hätte - und es gibt Leute, die ihn als eine der abstoßendsten Figuren sehen, die es aus der DDR in die Politik gespült hat - wäre man Gefahr gelaufen: Ach, Sie haben wohl Zweifel an der Berechtigung der Gauck-Behörde, wollen wohl gar keine Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, sind wohl selber so einer Auf Sie muß man aufpassen?

Der Autor dieses ironischen Statements kann heute relativ frei schreiben. Er dürfte kaum aus der DDR kommen. Sonst wäre er in die Zange genommen worden.
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wuffi
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Anmeldungsdatum: 23.12.2009
Beiträge: 1256

Beitrag(#1736338) Verfasst am: 12.03.2012, 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Wie wahr , auch die Stasi baute patjomkinsche Dörfer auch um irgendwelche Planziele zu erfüllen ,
was später für bare Münze genommen wurde , oder nicht differenziert betrachtet .
Gestern noch ein Interview von ihm gehört über den DDR Sport , mir wäre fast das Kotzen gekommen
vor so viel Eitelkeit , sein pastorales Gequake wie : wenn er bereut und aufrichtig am Rechtsstaat
mitwirkt , kann man ihn auch im bundesdeutschen Sport weiterbeschäftigen , natürlich nicht gleich als
Bundestrainer . diesen Tenor hatte das ganze Interview , eben Grossinquisitor
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 21633
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#1736430) Verfasst am: 12.03.2012, 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

achknut, respektive philipp lengsfeld will hier auch was sagen:



http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/amtsbrueder_und_schwestern_unter_sich_diese_art_von_klein_klein_schadet_ost/
_________________
"als ob"
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wuffi
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Anmeldungsdatum: 23.12.2009
Beiträge: 1256

Beitrag(#1736473) Verfasst am: 12.03.2012, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
achknut, respektive philipp lengsfeld will hier auch was sagen:



http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/amtsbrueder_und_schwestern_unter_sich_diese_art_von_klein_klein_schadet_ost/

Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum aber mehr nach rechts .
( Vera Wollenberger Lengsfeld und Sohn )

„Vielleicht empfielt es sich, die Internetseite "Achse des Guten"… aus der Debatte herauszuhalten. Sie hat sich eher als Achse des Bösen gezeigt.“
Die Zeit
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wuffi
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Anmeldungsdatum: 23.12.2009
Beiträge: 1256

Beitrag(#1737715) Verfasst am: 17.03.2012, 10:00    Titel: Antworten mit Zitat

Schorlemmer Interview heute früh im Deutschlandfunk : Er sollte an den Marxsatz denken , das die
Freiheit aller die Voraussetzung der Freiheit des Einzelnen sei , Ein Bild aus einer grösseren Zeitung
von angeblich 1989 auf dem er mit Jugendlichen diskutiert ,stammt aus 1990 , ohne seine
Richtigstellung .
Gauck's Meinung , 1 oder 2 Figuren seien gegen ihn . Schorlemmer : Dann sag doch gleich Elemente ,
Joachim Gauck . ( Elemente war Stasi Jargon )
so schnell aus dem Gedächtnis , vieleicht kommt es noch als Audiofile
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1737943) Verfasst am: 18.03.2012, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

Heute vormittag betet eine ökumenische Versammlung für den künftigen Präsidenten.

Seitdem ich hier etwas zur Politik geschrieben habe (2008), brachte ich meine Ablehnung für Joachim Gauck zum Ausdruck. Da waren Emotionen im Spiel. In so einem Fall sollte man sich wohl eher zurücknehmen und besser in ruhigem Zustand schreiben.
Das konnte als Ablehnung einer kritischen Auseinandersetzung mit DDR und Stasi ausgelegt werden. Ich kann hier nur schreiben, dass es nicht so war und ich dieses Anliegen auch aus biographischen Gründen sehr unterstütze.

Nur hatte ich allerdings andere Vorstellungen darüber, wie dieses Vorhaben angegangen werden sollte, die sich 1992/93 in Sympathien für die Gruppierung "Weil das Land Versöhnung braucht" äußerten (Weizsäcker, Gaus, Dönhoff, Schorlemmer). Diese Menschen gingen in die Geschichte und argumentierten mit Frankreich, Spanien, Chile und Südafrika. Es hatte allerdings seine Folgen, wenn in den Schulbüchern für die spanischen Kinder die Jahre 1936 bis 1939 nur sehr knapp gehalten waren. Noch jetzt gibt es dort Zehntausende von trauernden Familien.


Hans-Jochen Tschiche machte mir 1990/91 klar, dass es noch ganz anders eingestellte Geistliche gibt.

Man könnte sagen, dass das alles rückwärtsgewandt sei. Heute stünden andere Aufgaben auf der Tagesordnung.

Nun also die große Einheit der fünf Parteien, die sich auf diesen Kandidaten geeinigt haben und die in Zukunft schaudernd ab und zu ein mahnendes "Du ! Du!" von seiten des Präsidenten erwarten. Eigentlich passt der Mann gut zu diesem System, das solche Dinge wie Hartz.IV erfunden hat, die Immobilienbetrüger schützt (Senator Braun) und auch jetzt noch kurz vor dem Abzug den Witwen die Notwendigkeit des Krieges in Afghanistan vor Augen führen will.

Vielleicht entlässt Gauck erst einmal eher kleinere Versprecher, die ihn in den Augen der von führenden Medien geprägten Öffentlichkeit noch sympathischer erscheinen lassen.

Wenn es schon um die Vergangenheit geht, so fand ich doch die Wahl der Beate Klarsfeld als einen geschickten Zug. Zu der Ohrfeige für Kiesinger fällt den CDU-Granden heute nur ein, dass sie damals mit Sympathien in der DDR und möglicherweise mit einer kleinen materiellen Unterstützung begleitet wurde. Die Reflexe der damaligen antikommunistischen Ära funktionieren. Unter den Tisch fällt, dass die CDU zahlreiche Nazis zu ihren Gründervätern zählte.

Die auf der anderen Seite hatten allerdings einen Melsheimer als Generalstaatsanwalt, der gut sowohl von Freisler als auch von Vyshinskij gelernt hatte. Ich lasse nicht außer acht, dass dieses andere System den Vater Gaucks unschuldig ins Lager und beinahe ums Leben brachte. Das prägte seine Biographie.

So, nun hoffe ich, dass sich die Wahlleute fromm und fröhlich, ökumenisch gestärkt versammeln.

Hat jemand die "Nachtwachen des Bonaventura" gelesen? Am Ende Verhallen. Vorhang.
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Desperadox
Nischenprodukt



Anmeldungsdatum: 18.01.2012
Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1741924) Verfasst am: 01.04.2012, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

http://newsburger.de/ruecktritt-bundespraesident-joachim-gauck-tritt-zurueck-48527.html
_________________
SUUM CUIQUE
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1741948) Verfasst am: 01.04.2012, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Desperadox hat folgendes geschrieben:
http://newsburger.de/ruecktritt-bundespraesident-joachim-gauck-tritt-zurueck-48527.html


Aufs Datum schau. *Verdammt!*
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1742562) Verfasst am: 04.04.2012, 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Desperadox hat folgendes geschrieben:
http://newsburger.de/ruecktritt-bundespraesident-joachim-gauck-tritt-zurueck-48527.html


Aufs Datum schau. *Verdammt!*
Das sagst du auch nur bis du rausfindest, dass Helmut Kohl der Nachfolger werden sollte. Lachen
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1756061) Verfasst am: 29.05.2012, 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ich versuche mal, die Meldung im Nachrichtenticker hier unterzubringen, obwohl sie auch in einen Israel- oder Iran-Thread passen könnte.

Newsticker

Zitat:
Die Schlagzeilen des Tages:



29.05.2012, 17:27


Gauck warnt in Israel vor Krieg mit dem Iran
Bundespräsident Joachim Gauck hat Israel im Konflikt mit dem Iran deutsche Unterstützung zugesichert, aber vor einer kriegerischen Eskalation gewarnt. Er wolle nicht in Kriegsszenarien denken, sagte Gauck in Jerusalem während seines Staatsbesuchs. Ein Präventivschlag Israels gegen den Iran stehe nach seiner Einschätzung auch nicht unmittelbar bevor. Die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland seien trotz der historischen Belastung enger als je zuvor.


Ich kenne nicht den Wortlaut seiner Stellungnahme. Hier müsste jedes Wort abgewogen werden. Sicher hat er sein Auftreten auch mit der Kanzlerin abgestimmt, die die Richtlinien der Außenpolitik bestimmt. Dennoch bleibt ein gewisser schaler Beigeschmack.
Der Bundespräsident vertritt das Land, sicher wird erwartet, dass er zu bestimmten außenpolitischen Problemen Stellung bezieht. Dabei spielt allerdings auch eine Rolle, wo er das tut.

Das geschieht jetzt in Israel selbst, mit dessen Präsidenten er zusammenkommt. Auch mit dem Präsidenten der Palästinenser Abbas war ein Treffen geplant.

Wenn Gauck sagt, dass er im "Konflikt mit dem Iran" deutsche Unterstützung zugesichert habe, so ist damit zwar nicht direkt ein Krieg gemeint.
Er spielt an auf die Bemühungen der EU um eine Offenlegung des Atomprogramms.
Er warnte "vor einer kriegerischen Eskalation". Wen? Vermutlich beide Seiten.
Gauck ist nicht Günter Grass.
"Ein Präventivschlag Israels gegen den Iran" stehe nicht bevor, und zwar nicht unmittelbar. Holla, da lehnt sich aber jemand sehr weit aus dem Fenster. Ein Präsident der BRD verweist in Israel nicht nur auf Kriegsplanungen allgemein, sondern auf einen "Präventivschlag gegen den Iran". Ein Bundespräsident ist m. E. nicht der Mann, der im Staate Israel dessen von Gerüchten des Militärs und anderer Kräfte umwaberte Kriegsplanungen zu kommentieren hat.

Der Expfaffe spricht von historischer Belastung, doch hat sich seine Evangelische Kirche nur sehr zögerlich mit der historischen Verantwortung während des Naziregimes befasst. Man konnte sich lange Zeit so schön hinter der Bekennenden Kirche verstecken.

Dieser Mann tritt mit dem Bewusstsein auf, eine entsprechende deutsche Wirtschaftsmacht hinter sich zu haben. Seine Äußerungen haben allerdings das Zeug zur Grenzüberschreitung.
Ich habe in den letzten Wochen oft gehört: "So schlimm, wie Du ihn machst, ist er doch gar nicht. Er tritt doch recht geschickt auf." Ich würde ja meine jahrelang gehegten Ressentiments gegen den Mann überprüfen wollen. Aber das, was er hier abliefert, scheint mir mehr als heikel zu sein.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1756085) Verfasst am: 29.05.2012, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Passend zu diesem Thema ein Kommentar aus der "Süddeutschen Zeitung":

http://www.sueddeutsche.de/politik/bundespraesident-gauck-in-israel-jerusalems-falsche-politik-1.1368383



Zitat:
Einer gerade veröffentlichten Umfrage zufolge finden 70 Prozent der Deutschen, dass Israel seine Interessen rücksichtslos gegenüber anderen Völkern durchsetzt, 59 Prozent halten es für ein aggressives Land, und nur noch 16 Prozent geben an, dass der jüdische Staat ihnen nahestehe. Im Vergleich mit früheren Umfragen ist Israels Ansehen in Deutschland dramatisch gesunken - und dieser Rückgang ist noch weit beunruhigender als der stabile Bodensatz von 13 Prozent Antisemiten, die Israels Existenzrecht nicht anerkennen wollen.


Hat noch jemand zuvor etwas von einer solchen Umfrage gehört? Ich möchte mal wissen, wie die das mit so einer Umfrage anstellen. Dürfte es nicht so sein, dass ein bedeutender Teil der Bevölkerung sich lieber nicht zu den Fragestellungen in dieser Form äußern möchte?

"nur noch" 16 Prozent. Heisst das nun, dass es mit den Sympathien für Israel zuvor anders war?

Möglicherweise bewege ich mich vorwiegend in einer Umgebung, in der nicht gerade über Israel diskutiert wird, wo es jedenfalls nicht das Hauptthema der Politik ist.

Gauck sagte unlängst über Grass, dessen Äußerungen gäben seine persönliche Meinung wieder, nicht aber die der deutschen Politik.

Gauck ist jetzt also bei einer auf Wunsch von Perez zum "Staatsbesuch" aufgewerteten Visite der Verkünder der deutschen Politik.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1756096) Verfasst am: 29.05.2012, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

@Teliamed


Zunaechst mal vorweg: Ich bin absolut kein Freund des Bundespraesidenten Gauck. Ich halte den fuer absolut ungeeignet dieses Amt auszufuellen. Ich halte ihn fuer einen Blender und Opportunisten, von der Sorte wie es einige nach dem Zusammenbruch der DDR nach oben gespuelt hat.

Deine Kritik an seinem Israelbesuch kann ich dennoch nicht teilen. Zum einen gibt die duerre Meldung nicht so viel her wie Du da rausliest, zum Anderen glaube ich nicht, dass der Gauck hier in irgendeiner Weise fuer sich spricht. Du hast es ja bereits selbst angedeutet, dass er sich mit Sicherheit mit Merkel vor der Reise "abgestimmt" hat. Ich wuerde da sogar noch weiter gehen und behaupten, dass er, insbesondere was diese Thematik angeht, mit ausdruecklichem Auftrag Merkels unterwegs ist eine Botschaft zu ueberbringen und diese Botschaft schlicht so lautet: "Wir unterstuetzen vorbehaltlos alle Eure diplomatischen Bemuehungen den Iran von seinem Atomprogramm abzubringen. An einem eventuellen militaerischen Angriff Eurerseits auf den Iran werden wir uns allerdings nicht beteiligen! Ueberlegt Euch gut, was Ihr da macht!"

Ich denke darueberhinaus, dass eine solche Haltung Deutschlands richtig ist und auch, dass es richtig ist diese Haltung so mehr oder weniger direkt zu kommunizieren.

Deinen "schalen Beigeschmack" schmecke ich nicht. Es handelt sich hier keineswegs um irgendwas, was man auch nur entfernt mit "Antisemitismus" in Verbindung bringen koennte, sondern lediglich um eine deutliche Aussage was Israel bezueglich seiner kuenftigen Aussenpolitik von der Bundesregierung erwarten kann und was nicht. Schlimmer faende ich es, wenn sich die deutsche Politik missverstaendlicher ausdruecken wuerde und sich z.B. Israel ermutigt fuehlen koennte den Iran anzugreifen um sich hinterher von der Bundesregierung "alleingelassen" zu fuehlen. So kann die Bundesregierung im Falle des Falles darauf verweisen, dass man bereits vorher unmissverstaendlich klar gemacht hat, dass sich Deutschland nicht an einem Angriffskrieg gegen den Iran beteiligen wird. Insbesondere, wenn ich mir vor Augen fuehre, welche dubiosen rechtsradikalen Gestalten in dieser israelischen Regierung mit am Kabinettstisch sitzen, da ist es sogar angeraten sehr deutlich zu machen, was mit Deutschland geht und was nicht, auch wenn das in manchen Ohren vielleicht etwas zu undiplomatisch klingen mag. Das was z.B. ein Minister Libermann ode manche andere israelische Minister so von sich geben, klingt auch nicht immer sonderlich diplomatisch, wie z.B. kuerzlich als ein israelisches Regierungsmitglied Auslaender in Israel als "Krebsgeschwuer" bezeichnete.
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Tricky
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Anmeldungsdatum: 25.11.2011
Beiträge: 140

Beitrag(#1756112) Verfasst am: 29.05.2012, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

Gaucks Besuch im "heiligem Land" : Landung, Yat Vashem besuchen , Erzählen das die Sicherheit Israels Hohe Priorität grnießt, Interwiews geben wo er sagen wird das ein Angriff Israels auf den Iran nicht bevor stünde (weil sie im das gessagt haben wirds wohl auch stimmen) ach ja und dann das Bekenntnis zur 2-Staaten-...dann nich hab zu den Palis und sagen "Kopf hoch wird schon wieder" Palis lächeln gezwungen...

Dann nocvh ein wenig Sonne tanken und die Mediterane Küche genießen bis es dann wieder ins kalte D-land geht ( Am Wochenende ist Schafskälte angesagt)

Wieder mal ein völlig bedeutungsloser Besuch...
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#1756133) Verfasst am: 30.05.2012, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Also, auch auf die Gefahr hin, daß ich "gesteinigt" werde... ich finde, Gauck macht bisher als Bundespräsident, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, eine ausgesprochen gute Figur. Sehr glücklich
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1756136) Verfasst am: 30.05.2012, 01:29    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Also, auch auf die Gefahr hin, daß ich "gesteinigt" werde... ....

Möchtest Du das gerne? Dann solltest Du dir ein anderes Thema aussuchen als diesen Langweiler.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16369
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1756150) Verfasst am: 30.05.2012, 03:15    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
... Das was z.B. ein Minister Libermann ode manche andere israelische Minister so von sich geben, klingt auch nicht immer sonderlich diplomatisch, wie z.B. kuerzlich als ein israelisches Regierungsmitglied Auslaender in Israel als "Krebsgeschwuer" bezeichnete.


Eine "Quellenangabe" dazu: "Israel: Gegen Gewalt, für Ausweisung"

Gauck konstatierte bei seinem Besuch "(w)achsende Ressentiments gegenüber Israel". Auch und gerade die Deutschen müßten sich aber fragen, wie sie über die israelische Politik urteilten: ("Kritik bitte nur im Geist der Freundschaft"). (Zwischendurch hatte ich heute in den Nachrichten (hauptsächlich DLF) gehört, daß Gauck die "Israelkritik" kritisiert habe, und da schon Angst bekommen.)
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1756165) Verfasst am: 30.05.2012, 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
@Teliamed


Zunaechst mal vorweg: Ich bin absolut kein Freund des Bundespraesidenten Gauck. Ich halte den fuer absolut ungeeignet dieses Amt auszufuellen. Ich halte ihn fuer einen Blender und Opportunisten, von der Sorte wie es einige nach dem Zusammenbruch der DDR nach oben gespuelt hat.

Deine Kritik an seinem Israelbesuch kann ich dennoch nicht teilen. Zum einen gibt die duerre Meldung nicht so viel her wie Du da rausliest, zum Anderen glaube ich nicht, dass der Gauck hier in irgendeiner Weise fuer sich spricht. Du hast es ja bereits selbst angedeutet, dass er sich mit Sicherheit mit Merkel vor der Reise "abgestimmt" hat. Ich wuerde da sogar noch weiter gehen und behaupten, dass er, insbesondere was diese Thematik angeht, mit ausdruecklichem Auftrag Merkels unterwegs ist eine Botschaft zu ueberbringen und diese Botschaft schlicht so lautet: "Wir unterstuetzen vorbehaltlos alle Eure diplomatischen Bemuehungen den Iran von seinem Atomprogramm abzubringen. An einem eventuellen militaerischen Angriff Eurerseits auf den Iran werden wir uns allerdings nicht beteiligen! Ueberlegt Euch gut, was Ihr da macht!"

Ich denke darueberhinaus, dass eine solche Haltung Deutschlands richtig ist und auch, dass es richtig ist diese Haltung so mehr oder weniger direkt zu kommunizieren.

Deinen "schalen Beigeschmack" schmecke ich nicht. Es handelt sich hier keineswegs um irgendwas, was man auch nur entfernt mit "Antisemitismus" in Verbindung bringen koennte, sondern lediglich um eine deutliche Aussage was Israel bezueglich seiner kuenftigen Aussenpolitik von der Bundesregierung erwarten kann und was nicht. Schlimmer faende ich es, wenn sich die deutsche Politik missverstaendlicher ausdruecken wuerde und sich z.B. Israel ermutigt fuehlen koennte den Iran anzugreifen um sich hinterher von der Bundesregierung "alleingelassen" zu fuehlen. So kann die Bundesregierung im Falle des Falles darauf verweisen, dass man bereits vorher unmissverstaendlich klar gemacht hat, dass sich Deutschland nicht an einem Angriffskrieg gegen den Iran beteiligen wird. Insbesondere, wenn ich mir vor Augen fuehre, welche dubiosen rechtsradikalen Gestalten in dieser israelischen Regierung mit am Kabinettstisch sitzen, da ist es sogar angeraten sehr deutlich zu machen, was mit Deutschland geht und was nicht, auch wenn das in manchen Ohren vielleicht etwas zu undiplomatisch klingen mag. Das was z.B. ein Minister Libermann ode manche andere israelische Minister so von sich geben, klingt auch nicht immer sonderlich diplomatisch, wie z.B. kuerzlich als ein israelisches Regierungsmitglied Auslaender in Israel als "Krebsgeschwuer" bezeichnete.


Dennoch: ein Bundespräsident läßt sich überhaupt auf inner-israelische Planspiele ein. Es wäre besser, er teilt dann seine Bedenken den israelischen Politikern unter vier Augen mit, als in der Presse herumzutönen. Warum kann nicht mal in diesem sensiblen, überaus verfahrenen Konfliktraum, wo so vieles Widersprüchliches zusammenkommt, die größte BRD der Welt mal eine Runde Schweiz oder Schweden spielen?
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Anmeldungsdatum: 01.06.2007
Beiträge: 626

Beitrag(#1756177) Verfasst am: 30.05.2012, 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
... Das was z.B. ein Minister Libermann ode manche andere israelische Minister so von sich geben, klingt auch nicht immer sonderlich diplomatisch, wie z.B. kuerzlich als ein israelisches Regierungsmitglied Auslaender in Israel als "Krebsgeschwuer" bezeichnete.


Eine "Quellenangabe" dazu: "Israel: Gegen Gewalt, für Ausweisung"

Gauck konstatierte bei seinem Besuch "(w)achsende Ressentiments gegenüber Israel". Auch und gerade die Deutschen müßten sich aber fragen, wie sie über die israelische Politik urteilten: ("Kritik bitte nur im Geist der Freundschaft"). (Zwischendurch hatte ich heute in den Nachrichten (hauptsächlich DLF) gehört, daß Gauck die "Israelkritik" kritisiert habe, und da schon Angst bekommen.)


Ich frage mich wo die Grenze der deutschen Kritiklosigkeit gegenüber Israel liegt. Was müsste wohl Israel noch machen, damit deutsche Politiker auch echte Kritik außerhalb des Geistes der Freundschaft äußern würden? Angeblich darf Deutschland Israel nicht kritisieren, weil im Holocaust 6 Millionen Juden ermordet wurden. Andererseits hat Sowjetunion über 15 Millionen Zivilisten verloren und das war noch nie ein Grund mit der Kritik am dortigen Regime zu sparen.

Wir erschrecken und unsere Medien machen es zum Tagesthema, wenn in Syrien wieder Zivilisten sterben. Von bombardierten Krankenhäusern im Gazastreifen erfährt man aber höchstens vom Guardian oder Amnesty International. Wo bleibt die Empörung darüber, dass israelische Armee bei Hausdurchsuchungen im Gaza nackte palästinensische Kinder vorschickt... wovon es auch noch genug Videos gibt. Oder hungernde Gefangene ohne Anklage... Fall Timoschenko war ja dagegen über Wochen ein Riesenthema. Diese Doppelmoral bringt mich auf die Palme.
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Shadaik
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Beitrag(#1756205) Verfasst am: 30.05.2012, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Also, auch auf die Gefahr hin, daß ich "gesteinigt" werde... ich finde, Gauck macht bisher als Bundespräsident, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, eine ausgesprochen gute Figur. Sehr glücklich
Auf internationaler vielleicht, auf nationaler hab ich von ihm noch so gar nichts mitbekommen. Vielleicht kannst du mir ja helfen: Was sagt der heldenhafte Verfechter der Freiheit denn zum Beispiel zu Blockupy?
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Telliamed
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Beitrag(#1759246) Verfasst am: 12.06.2012, 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

Wieder vertritt Gauck die Politik der amtierenden Bundesregierung und setzt mit bestimmten rhetorischen Akzenten noch eins drauf:


Im Nachrichtenticker heißt es:

Zitat:
12.06.2012, 14:14


Gauck würdigt Bundeswehr-Soldaten als «Mut-Bürger in Uniform»
Antrittsbesuch des Bundespräsidenten in der Hamburger Führungsakademie: Joachim Gauck hat die Bundeswehr als «Friedensmotor» gewürdigt. Die Soldaten lobte er als «Mut-Bürger in Uniform». Frieden, Freiheit und Achtung der Menschenwürde entstünden nicht von allein, das wüssten gerade die Deutschen, denen einst ausländische Soldaten die Möglichkeit der Freiheit geschenkt hätten. Auf dem Balkan, in Afghanistan und vor Somalia sei die Bundeswehr heute im Einsatz gegen Terror und Piraten. Sie trage zur Lösung von Konflikten bei, und schaffe friedliche Koexistenz, wo Hass regiere.


Wer eine andere Deutung der Kriegseinsätze vertritt, wird somit ausgegrenzt. Auch Pazifisten! Sind das Narren, die heute keine Daseinsberechtigung mehr haben?
Für sie spricht der Ex-Pfarrer nicht, das sollten sich auch einmal in diesem Punkt diejenigen vor Augen halten, die Frau Käßmann insgesamt verurteilen.

Wie erfolgt die Bewertung der Tötung Unschuldiger durch Bundeswehrsoldaten, sind das dann "Kollateralschäden"? Serbische Zivilisten, die eine Brücke überqueren (nach dem Bombardement Belgrads durch deutsche Truppen 1941, die Zehntausende Todesopfer forderten und ihre Spuren in der Erinnerung der Serben hinterließen)? Afghanische Ölzapfer, die zu den Tankwagen liefen? Die Angehörigen somalischer "Piraten", die nunmehr auch an Land von der Luft aus angegriffen werden dürfen?

Wie steht es denn mit den sowjetischen Soldaten, der Macht, die Gaucks Vater verschwinden ließen, gehören sie auch zu den "ausländischen Soldaten", die den "Deutschen "die Möglichkeit der Freiheit geschenkt hätten"?

Die Soldaten schaffen also "friedliche Koexistenz", da müssen vor dem Abzug aus Afghanistan 2014 nur noch ein paar Stammeskrieger umgelegt werden, die sich in Halbtagsarbeit immer wieder in friedliche Bauern verwandeln. Also da hat der Herr Pfarrer gut aufgepasst, die "friedliche Koexistenz" war eine von Chrustschow 1957 propagierte Fortsetzung des Klassenkampfes im kalten Krieg mit anderen Mitteln, die selbstverständlich einem "heißen Krieg", wie in Korea und Vietnam, vorzuziehen war.

Die Gegner einer Kriegspolitik werden hingestellt als Leute, die zu faul sind, sich zu informieren, und sich keine Gedanken über die Bundeswehr als Glücksbringer mit Feuer und Schwert weiter machen.

Wie weit ist dieser Mann von seinen´ehemaligen Amtskollegen Schorlemmer, Führer und Tschiche entfernt, die einst "Schwerter zu Pflugscharen" umschmieden wollten und es im Falle Schorlemmers auch persönlich vorführten.

Auch jetzt wird noch einmal, nach Wulffs Abgang, der Paragraph über Verunglimpfung des Bundespräsidenten bedenkenswert. Ich muss aufpassen, was ich hier für ein Smiley setze. Ach was soll's ...


Zuletzt bearbeitet von Telliamed am 12.06.2012, 14:54, insgesamt einmal bearbeitet
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Vektral Proximus
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Beitrag(#1759248) Verfasst am: 12.06.2012, 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, ganz gleich wie man zur Bundeswehr auch stehen mag: Die deutschen Soldaten, die sich in Afgahnistan ihren Gegnern stellen sind doch ohn Zweifel mutig oder ist es zu "rechtsradikal", das zu sagen?
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Telliamed
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Beitrag(#1759257) Verfasst am: 12.06.2012, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Vektral Proximus hat folgendes geschrieben:
Nun, ganz gleich wie man zur Bundeswehr auch stehen mag: Die deutschen Soldaten, die sich in Afgahnistan ihren Gegnern stellen sind doch ohn Zweifel mutig oder ist es zu "rechtsradikal", das zu sagen?


Sicher ist der Einsatz für viele Bundeswehrsoldaten gefährlich, sie müssen ihren Kopf hinhalten für die Durchsetzung einer bestimmten Politik, mehr als ein halbes Hundert von ihnen sind bereits gestorben. Noch höher durfte die Zahl der zivilen Opfer des Krieges sein.

Und was sagt man nun den Hinterbliebenen, den Witwen und Waisen, wofür diese Soldaten gestorben sind? Werden sie das akzeptieren, was der Bundespräsident als das Ziel des Einsatzes hinstellt?
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Vektral Proximus
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Beitrag(#1759262) Verfasst am: 12.06.2012, 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Nun sind die deutschen Soldaten nicht in Afghanistan um die Sicherheit vor Terrorismus und auch den Frieden und den Wohlstand der dortigen Bevölkerung zu sichern?

Das sagt der Bundespräsident doch ganz richtig.
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Misterfritz
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Beitrag(#1759272) Verfasst am: 12.06.2012, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Und was sagt man nun den Hinterbliebenen, den Witwen und Waisen, wofür diese Soldaten gestorben sind? Werden sie das akzeptieren, was der Bundespräsident als das Ziel des Einsatzes hinstellt?

die soldaten sind berufssoldaten, die wussten, dass sie auch zu gefährlichen auslandseinsätzen geschickt werden können.
wenn man selber entscheiden möchte, welche einsätze "gut" und welche "schlecht" sind, kann man kaum soldat werden/sein.

und den angehörigen wird auch das klar sein.

man kann natürlich fragen, ob der einsatz in afghanistan richtig ist, aber ich denke, der buprä ist in diesem fall dazu da, die soldaten, die in diesem einsatz sind, zu unterstützen.

aber das sind zwei verschiedene themen, die nicht vermischt werden sollten, und schon gar nicht mit einer auf die tränendrüse drückende frage....
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Telliamed
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Beitrag(#1759366) Verfasst am: 12.06.2012, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Und was sagt man nun den Hinterbliebenen, den Witwen und Waisen, wofür diese Soldaten gestorben sind? Werden sie das akzeptieren, was der Bundespräsident als das Ziel des Einsatzes hinstellt?

die soldaten sind berufssoldaten, die wussten, dass sie auch zu gefährlichen auslandseinsätzen geschickt werden können.
wenn man selber entscheiden möchte, welche einsätze "gut" und welche "schlecht" sind, kann man kaum soldat werden/sein.

und den angehörigen wird auch das klar sein.

man kann natürlich fragen, ob der einsatz in afghanistan richtig ist, aber ich denke, der buprä ist in diesem fall dazu da, die soldaten, die in diesem einsatz sind, zu unterstützen.

aber das sind zwei verschiedene themen, die nicht vermischt werden sollten, und schon gar nicht mit einer auf die tränendrüse drückende frage....


Mmm, tja, Du magst in vielem recht haben ...

Also zum einen stört mich das Vokabular Gaucks, das dick aufgetragen und pathetisch wirkt: "Mutbürger in Uniform", "Friedensmotor", Mit den Augen rollen und das angesichts der vielen Getöteten, auch der unschuldigen Opfer. Ich mag auf die Thränendrüsen gedrückt haben. Aber dann hat Gauck überdrehtes Pathos gebraucht (und dass mir der Mann zuwider ist, kann zahlreichen Postings entnommen werden - ein Thema, bei dem eben auch Emotionen hineinspielen, hier bin ich nicht ganz sachlich).

Sodann der Widerspruch, dass zum einen mehrere Parteien den Rückzug aus Afghanistan 2014 für beschlossene Sache halten und lieber früher als später sehen, damit er womöglich nicht noch in eine wilde Flucht a la Vietnam 1975 ausartet. Einige Politiker geben unumwunden zu: Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen, oder auch schon: Dieser Einsatz endet mit einem Desaster. Darunter einstige Kalte Krieger, wie Todenhöfer. Oder auch der Erfinder der "Verteidigung deutscher Interessen am Hindukusch", Peter Struck, distanziert sich von früheren Vorstellungen.

Das stößt einen auf den Umstand, dass in Deutschland keine öffentliche Diskussion über den Kriegseinsatz in Afghanistan und Kriegseinsätze fern von Europa geführt worden ist, in der auch auf Ansichten der Gegner dieser Einsätze eingegangen werden würde. Die sind nicht nur in der Partei der Linken zu finden. Wer glaubt noch im Regierungslager daran, dass afghanische Mädchen von europäischen Soldaten sicher zur Schule geleitet werden sollen.

Du hast recht, es sind Berufssoldaten, Freiwillige. Und ich will ihnen auch keine einheitliche Motivation unterstellen. Manche mögen tatsächlich glauben, dass sie Friedensbringer sind. Ferner ist bekannt, dass eben doch wieder der allergrößte Teil von ihnen in die Heimat zurückgekehrt, wenn auch außer den Toten und Verwundeten etliche psychisch traumatisiert und deutsche Psychologen damit konfrontiert sind, erstmals seit Jahrzehnten wieder Kriegstraumata therapieren zu müssen. Ebenso bekannt ist, dass etliche Soldaten den Dienst beim Bund der Arbeitslosigkeit zu Hause vorziehen, und der Auslandsdienst wird aus gutem Grund derart üppig vergütet, dass sich manche eine neue Existenz aufbauen können. Oder auch nicht, es gibt Beispiele von Afghanistan-Soldaten, die sich nach einer bestimmten Zeit wieder bei der Arge einfinden müssen.
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Beitrag(#1759387) Verfasst am: 12.06.2012, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Sein Arbeitsplatz - Kampfplatz für den Frieden
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