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The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst)

 
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#1762774) Verfasst am: 25.06.2012, 23:53    Titel: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Diese Buchbesprechung habe ich neulich gefunden: Bruce Hood - The Illusion of the Self

Die mir wesentlich erscheinenden Stellen habe ich mal übersetzt, (Anmerkung: mehr schlecht als recht - wie immer ist es besser, die Originalquelle zu lesen):

Zitat:
Für mich ist eine Illusion eine Wahrnehmung, die nicht so ist wie sie scheint. Illusionen sind Wahrnehmungen im Geiste, aber sie existieren nicht draußen in der Natur. Sondern sie sind Geschehnisse, die durch das Gehirn erzeugt werden. Ich habe eine solche [Illusion] und ich bezweifle nicht, dass andere sie ebenso haben - sich als autonome Individuen mit einer kohärenten Identität und einem Sinn für einen freien Willen ansehen. Aber diese Wahrnehmung ist eine Illusion - denn sie existiert nicht unabhängig von der Person, die das so wahrnimmt und sie ist sicher nicht so, wie sie scheint.

[...] das Gehirn halluziniert die Wahrnehmung, [dieser optischen Illusion]. Es gibt heute viele Studien, die solche Illusionen des Gehirnes aufdecken. Sie sind nicht real, aber das Gehirn behandelt sie so, als ob sie es seien.

Nun könnte man diese Argumentation auf alle Wahrnehmungen anwenden, jedoch sind nicht alle Wahrnehmungen Illusionen. Es gibt reale Formen und andere physikalische Regelmäßigkeiten draußen in der Welt, die zuverlässige Zustände in den Gehirnen von anderen erzeugen. Der Grund, warum dieser Status der Realität nicht auch auf das Selbst angewendet werden kann, liegt darin, dass dieses nicht für sich selbst existiert und zwar unabhängig von meinem Gehirn, das das Selbst erzeugt. Es mag so aussehen, es habe konsistente Regularität und Stabilität, so dass es real erscheint, aber diese Eigenschaften alleine machen es noch nicht real.

[...] Die Frage zu beantworten, wer die Illusion wahrnimmt oder wer die [eigene] Geschichte interpretiert ist viel problematischer. [...] Obwohl die Selbst-Illusion eine unlogische Tautologie zu sein scheint, meine ich, dass das nur ein oberflächliches Problem ist.

[...] die Selbst-Illusion ist vielleicht eine unausweichliche Wahrnehmung, die wir brauchen, um mit anderen und der Welt zu interagieren und in der Tat können wir nicht einfach diesen Einfluss ignorieren oder aufgeben, aber wir sollten skeptisch sein darüber, dass jeder von uns diejenige kohärente, eindeutige Entität ist, wie wir annehmen.

Mich interessiert das aus zwei Gründen:

1. verstehe ich nicht die hier zugrundegelegte Argumentation (spezieller gesagt: ich verstehe nicht das anscheinend zugrunde gelegte Realitätskonzept, noch spezieller gesagt: ich verstehe es zwar, aber es kommt mir völlig absurd vor, d.h. ich verstehe nicht, wie man ein solches Realitätskonzept vertreten kann)
2. verstehe ich nicht, was genau nun die Illusion dabei sein soll, wenn man von sich redet, bzw. die Illusion dabei, wie man sich selber sieht. Bzw. verstehe ich nicht, was der Autor eigentlich genau wahrnimmt, wenn er über sein 'Selbst' redet. Ich komme mir da ein bisschen vor wie der aus dem Märchen der Gebrüder Grimm, der auszog, das Gruseln zu lernen.

Oder anders gesagt: was fühlt Ihr und nehmt Ihr wahr und meint Ihr, wenn Ihr von 'Ich', 'Selbst' oder dergleichen redet.

Bzw. wenn Ihr das genausowenig wie ich tut, ebenso wie ich solche Substantivierungen merkwürdig findet: wie seht Ihr Euch selber? Als zusätzliches Ding in der Welt, zusätzlich zu Eurem Körper, Euren Gedanken, Erinnerungen, Überlegungen etc.? Oder was nehmt Ihr wahr?

Was genau beinhaltet also die Illusion, von der hier die Rede ist? Was ist nicht so, wie es scheint? Wie scheint es Euch?


Zuletzt bearbeitet von AgentProvocateur am 26.06.2012, 00:33, insgesamt 3-mal bearbeitet
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
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Beitrag(#1762777) Verfasst am: 26.06.2012, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht nochmal explizit gesagt, das kommt vielleicht oben noch nicht so richtig rüber: meine Einwände sind Folgende:

1. muss mE dabei sehr wohl dabei gesagt werden, wer oder was dieser angeblichen Illusion unterliegt. Diese Frage einfach als 'oberflächlich' abzutun und sie 'dualistisch' zu nennen hilft dabei kein Stück.

2. nach dem Realitätsverständnis des Autors - zumindest so, wie ich das verstehe - ist nur das real, was man anfassen kann, was z.B. Ecken und Kanten (oder andere sinnlich unmittelbar wahrnehmbare Eigenschaften) hat. Und alles andere existiert nicht und ist ergo Illusion. Was aber - zumindest mir - absurd erscheint, denn z.B. Prozesse sind meiner Ansicht nach ebenfalls real. Z.B. dieses Forum hier (das FGH) existiert, obwohl ich es nicht anfassen kann. Und ebenso sind z.B. meine Erinnerungen und Gedanken real - obwohl es die ohne mein Gehirn nicht gäbe und die ergo laut der Argumentation des Autors ganz genauso illusionär wie ich, (meinem Selbstbild oder wie auch immer - mit dem Begriff 'Selbst' habe ich so meine Schwierigkeiten, denn mir scheint, der impliziere eine Reifikation/Verdopplung von mir/eine Art Homunkulus, was ich aber nicht wahrnehme), sein müssten.

3. was immer der Autor wahrnimmt, wenn er über das 'Selbst' redet und was immer er meint, dass andere Leute wahrnehmen: ich selber hatte noch niemals den Eindruck bzw. die Wahrnehmung, dass ich das 'Selbst' anfassen könne. Ich kann mich selber, (meinen Körper), berühren, gut, das meine ich in der Tat; aber ich hatte auch noch nie den Eindruck, ich sei irgendwie eine Entität über mich hinaus. Daher kann ich nicht nachvollziehen, was er selber fälschlich von sich meint, tatsächlich aber nicht ist, was also genau hier die fälschliche Wahrnehmung sein soll, die er als 'Illusion' bezeichnet.
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Tom der Dino
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Anmeldungsdatum: 20.07.2011
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Beitrag(#1762782) Verfasst am: 26.06.2012, 01:04    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Vielleicht nochmal explizit gesagt, das kommt vielleicht oben noch nicht so richtig rüber: meine Einwände sind Folgende:

1. muss mE dabei sehr wohl dabei gesagt werden, wer oder was dieser angeblichen Illusion unterliegt. Diese Frage einfach als 'oberflächlich' abzutun und sie 'dualistisch' zu nennen hilft dabei kein Stück.
Sehr interessante Frage. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sieht der Autor die Wahrnehmung der eigenen Gefühle, des Körpers und der Wahrnehmungen als Selbst an. Ui ist das schwierig zu erklären. Ich versuch es an einem Beispiel, sorry wenn ich schon wieder von Messgeräten anfange. Das was er als real ansieht, sind Primärwahrnehmungen. Objekt wird vom Auge wahrgenommen, Signale werden ausgewertet. Das Selbst von dem er spricht erscheint mir wie Sekundärwahrnehmungen. Die Auswertungen der Signale werden in einen Kontext mit den anderen verfügbaren Signalen gesetzt. Das entstehende Gesamtbild ist sowohl das Selbst, als auch die "illusorische" Wahrnehmung. So versteh ich das zumindest. Da es alles messbare Prozesse sind, irrt er natürlich, wie du auch in deinem zweiten Kritikpunkt anmerkst.
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Myron
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Beitrag(#1762784) Verfasst am: 26.06.2012, 01:13    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

2. verstehe ich nicht, was genau nun die Illusion dabei sein soll, wenn man von sich redet, bzw. die Illusion dabei, wie man sich selber sieht.


"For most of us, the sense of our self is as an integrated individual inhabiting a body." – B. Hood

Die Illusion besteht für Hood also darin, dass die meisten von uns fälschlicherweise annehmen, dass sie, um Gilbert Ryle's berühmte Phrase aufzugreifen, "ghosts in machines" sind.
Sie schließen naiv von der subjektiven Tatsache ihres Selbsterlebens auf die Existenz eines dinglichen, aber von ihrem Körper verschiedenen Selbstes, Ichs oder Subjekts, womit sie sich identisch wähnen. Sie verstehen sich also als ein körperbewohnendes Wesen, das selbst etwas anderes ist als der bewohnte, "beseelte" Körper.
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Tom der Dino
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Beitrag(#1762786) Verfasst am: 26.06.2012, 01:15    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:

Sie schließen naiv von der subjektiven Tatsache ihres Selbsterlebens auf die Existenz eines dinglichen, aber von ihrem Körper verschiedenen Selbstes, Ichs oder Subjekts, womit sie sich identisch wähnen. Sie verstehen sich also als ein körperbewohnendes Wesen, das selbst etwas anderes ist als der bewohnte Körper.


Wäre mal interessant zu wissen, ob diese Vorstellung kulturell bedingt ist.
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Myron
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Beitrag(#1762787) Verfasst am: 26.06.2012, 01:21    Titel: Antworten mit Zitat

Galen Strawson über das Selbsterleben:

"There's a distinctive kind of experience which I'll call 'self-experience'. …Self-experience is not just experience of what is in fact oneself. Nor is it just expressly self-conscious experience of what is in fact oneself, i.e. experience of oneself conceived of specifically as oneself. In the ordinary human case it's experience of oneself as being an 'inner' subject of experience or locus of consciousness—inner relative to the human being that one is considered as a whole. More generally, it's experience of oneself as something which is not the same thing as a human being considered as a whole; experience of oneself as a specifically mental presence of some sort, a mental someone or something. One might say that it's experience of oneself as having nothing more than mental being, inasmuch as it doesn't involve any positive or express figuration of oneself as something that has any existence beyond one's mental being; but it certainly needn't positively exclude the idea that one has existence that goes beyond one's mental being. … Self-experience, then, is experience informed or shaped by—involving the deployment of—a certain complex experience-determining mental element: the idea or sense or feeling of the self. Self-experience can exist whether or not selves do, just as pink-elephant-experience can exist whether or not pink elephants do.
Let me repeat this: self-experience exists, as a form of experience, whether or not selves do. 'Self-experience' is a strictly phenomenological term. It's a name for an aspect of our existence of how things are that exists whether or not things are that way in fact. Self-experience may turn out to be illusory in so far as it purports to be experience of an existing entity properly called a self, but its phenomenological reality—its reality as a form of experience, a way of conceiving or apprehending things—is not in doubt."


(Strawson, Galen. Selves: An Essay in Revisionary Metaphysics. Oxford: Oxford University Press, 2009. pp. 1-2)

Im phänomenologischen Sinn besteht das Selbsterleben also im Erleben seiner selbst als eines inneren und geistigen Erlebnissubjektes, das nicht mit dem Körper oder zumindest nicht mit dem Körper als Ganzem identisch zu sein scheint.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1762788) Verfasst am: 26.06.2012, 01:24    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Myron hat folgendes geschrieben:
Sie schließen naiv von der subjektiven Tatsache ihres Selbsterlebens auf die Existenz eines dinglichen, aber von ihrem Körper verschiedenen Selbstes, Ichs oder Subjekts, womit sie sich identisch wähnen. Sie verstehen sich also als ein körperbewohnendes Wesen, das selbst etwas anderes ist als der bewohnte Körper.

Wäre mal interessant zu wissen, ob diese Vorstellung kulturell bedingt ist.

Nö, zuallererst wäre es interessant, zu erfahren, ob das überhaupt stimmt, ob also die Vermutung von Hood richtig ist. Mag ja vielleicht sein, dass er selber das von sich glaubt, aber daraus folgte noch lange, lange, lange nicht, dass er das einfach so auf andere übertragen könne.

Und wenn es nicht stimmt, dann hat nur Hood ein Problem. Und wenn er selber das nicht glaubt, sondern nur glaubt, dass die meisten anderen das glauben, er das aber nicht belegen kann, dann ist alles nur Bullshit, was er sagt. Sorry.

Edit: dasselbe gilt für Galen Strawson.
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Tom der Dino
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Beiträge: 3949

Beitrag(#1762801) Verfasst am: 26.06.2012, 08:31    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Myron hat folgendes geschrieben:
Sie schließen naiv von der subjektiven Tatsache ihres Selbsterlebens auf die Existenz eines dinglichen, aber von ihrem Körper verschiedenen Selbstes, Ichs oder Subjekts, womit sie sich identisch wähnen. Sie verstehen sich also als ein körperbewohnendes Wesen, das selbst etwas anderes ist als der bewohnte Körper.

Wäre mal interessant zu wissen, ob diese Vorstellung kulturell bedingt ist.

Nö, zuallererst wäre es interessant, zu erfahren, ob das überhaupt stimmt, ob also die Vermutung von Hood richtig ist. Mag ja vielleicht sein, dass er selber das von sich glaubt, aber daraus folgte noch lange, lange, lange nicht, dass er das einfach so auf andere übertragen könne.

Und wenn es nicht stimmt, dann hat nur Hood ein Problem. Und wenn er selber das nicht glaubt, sondern nur glaubt, dass die meisten anderen das glauben, er das aber nicht belegen kann, dann ist alles nur Bullshit, was er sagt. Sorry.

Edit: dasselbe gilt für Galen Strawson.


Allerdings ist die vermeintliche Rennung von Körper und Geist/Seele doch gesellschaftlich so vordergründig, dass sie bereits Einzug in Sprichwörter gehalten hat. Es existieren diverse Vorstellungen wie Wiedergeburt, Seelenwanderung, und Einzug ins Paradies etc. die ebenfalls darauf hindeuten, dass dieser Gedanke weit verbreitet ist. Die Aussage von Hood erscheint mir also durchaus plausibel.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1762805) Verfasst am: 26.06.2012, 08:50    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

2. verstehe ich nicht, was genau nun die Illusion dabei sein soll, wenn man von sich redet, bzw. die Illusion dabei, wie man sich selber sieht.


"For most of us, the sense of our self is as an integrated individual inhabiting a body." – B. Hood

Die Illusion besteht für Hood also darin, dass die meisten von uns fälschlicherweise annehmen, dass sie, um Gilbert Ryle's berühmte Phrase aufzugreifen, "ghosts in machines" sind.
Sie schließen naiv von der subjektiven Tatsache ihres Selbsterlebens auf die Existenz eines dinglichen, aber von ihrem Körper verschiedenen Selbstes, Ichs oder Subjekts, womit sie sich identisch wähnen. Sie verstehen sich also als ein körperbewohnendes Wesen, das selbst etwas anderes ist als der bewohnte, "beseelte" Körper.

Ich verstehe das ähnlich. Die meisten Leute sagen zwar, daß der Körper auch "zu ihrem Selbst gehöre", scheint daran nichts zu ändern. Es hängt vielleicht irgendwie mit der Bewußtseinsschranke zusammen: Das Gehirn bildet ein Modell von Körper und Bewußtsein. Da die körperliche Realisierung des Bewußtseins selbst nicht ins Bewußtsein dringt, wohl aber die Bewußtheit selbst Teil des Modells ist, meint man intuitiv, eine Art "autonomer Agent" im "eigenen" Körper zu sein, auch wenn viele wissen, daß dem nicht so ist.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Landei
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Beitrag(#1762806) Verfasst am: 26.06.2012, 08:50    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

3. was immer der Autor wahrnimmt, wenn er über das 'Selbst' redet und was immer er meint, dass andere Leute wahrnehmen: ich selber hatte noch niemals den Eindruck bzw. die Wahrnehmung, dass ich das 'Selbst' anfassen könne. Ich kann mich selber, (meinen Körper), berühren, gut, das meine ich in der Tat; aber ich hatte auch noch nie den Eindruck, ich sei irgendwie eine Entität über mich hinaus. Daher kann ich nicht nachvollziehen, was er selber fälschlich von sich meint, tatsächlich aber nicht ist, was also genau hier die fälschliche Wahrnehmung sein soll, die er als 'Illusion' bezeichnet.


Außer "dir" gibt es in deinem Gehirn noch ein Modell vom Rest der Welt, das "du" befragen kannst, und das dir relativ objektive und von dir kaum zu beeinflussende Antworten gibt. Am ausgeprägtesten ist dieses Modell für andere (u.U. charakterlich völlig von dir verschiedene) Menschen, deren Verhalten du quasi "automatisch" extrapolieren kannst. Wie außergewöhnlich diese Fähigkeit eigentlich ist, ist wohl erst bei Beschäftigung mit Asperger-Autismus so richtig klar geworden. Nun kannst du dieses Modell sogar nutzen, um vorauszusagen, wie andere dich sehen und was sie von dir denken. Und das alles in "deinem" Kopf. Insofern kann ich diese Abgrenzung des "Ich" von der Gesamt-Entität schon nachvollziehen (wobei der Autor anscheinend eine etwas seltsame Beschreibung und Terminologie verwendet). So furchtbar neu und revolutionär finde ich das aber nicht, eher ziemlich trivial (die Tatsache an sich, nicht die Mechanismen dahinter, die wir immer noch nicht richtig verstehen).
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Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. (Kemal Atatürk)
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Skeptiker
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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1762833) Verfasst am: 26.06.2012, 10:56    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Diese Buchbesprechung habe ich neulich gefunden: Bruce Hood - The Illusion of the Self

Die mir wesentlich erscheinenden Stellen habe ich mal übersetzt, (Anmerkung: mehr schlecht als recht - wie immer ist es besser, die Originalquelle zu lesen):

Zitat:
Für mich ist eine Illusion eine Wahrnehmung, die nicht so ist wie sie scheint. Illusionen sind Wahrnehmungen im Geiste, aber sie existieren nicht draußen in der Natur. Sondern sie sind Geschehnisse, die durch das Gehirn erzeugt werden. Ich habe eine solche [Illusion] und ich bezweifle nicht, dass andere sie ebenso haben - sich als autonome Individuen mit einer kohärenten Identität und einem Sinn für einen freien Willen ansehen. Aber diese Wahrnehmung ist eine Illusion - denn sie existiert nicht unabhängig von der Person, die das so wahrnimmt und sie ist sicher nicht so, wie sie scheint.

[...] das Gehirn halluziniert die Wahrnehmung, [dieser optischen Illusion]. Es gibt heute viele Studien, die solche Illusionen des Gehirnes aufdecken. Sie sind nicht real, aber das Gehirn behandelt sie so, als ob sie es seien.

Nun könnte man diese Argumentation auf alle Wahrnehmungen anwenden, jedoch sind nicht alle Wahrnehmungen Illusionen. Es gibt reale Formen und andere physikalische Regelmäßigkeiten draußen in der Welt, die zuverlässige Zustände in den Gehirnen von anderen erzeugen. Der Grund, warum dieser Status der Realität nicht auch auf das Selbst angewendet werden kann, liegt darin, dass dieses nicht für sich selbst existiert und zwar unabhängig von meinem Gehirn, das das Selbst erzeugt. Es mag so aussehen, es habe konsistente Regularität und Stabilität, so dass es real erscheint, aber diese Eigenschaften alleine machen es noch nicht real.

[...] Die Frage zu beantworten, wer die Illusion wahrnimmt oder wer die [eigene] Geschichte interpretiert ist viel problematischer. [...] Obwohl die Selbst-Illusion eine unlogische Tautologie zu sein scheint, meine ich, dass das nur ein oberflächliches Problem ist.

[...] die Selbst-Illusion ist vielleicht eine unausweichliche Wahrnehmung, die wir brauchen, um mit anderen und der Welt zu interagieren und in der Tat können wir nicht einfach diesen Einfluss ignorieren oder aufgeben, aber wir sollten skeptisch sein darüber, dass jeder von uns diejenige kohärente, eindeutige Entität ist, wie wir annehmen.

Mich interessiert das aus zwei Gründen:

1. verstehe ich nicht die hier zugrundegelegte Argumentation (spezieller gesagt: ich verstehe nicht das anscheinend zugrunde gelegte Realitätskonzept, noch spezieller gesagt: ich verstehe es zwar, aber es kommt mir völlig absurd vor, d.h. ich verstehe nicht, wie man ein solches Realitätskonzept vertreten kann)
2. verstehe ich nicht, was genau nun die Illusion dabei sein soll, wenn man von sich redet, bzw. die Illusion dabei, wie man sich selber sieht. Bzw. verstehe ich nicht, was der Autor eigentlich genau wahrnimmt, wenn er über sein 'Selbst' redet. Ich komme mir da ein bisschen vor wie der aus dem Märchen der Gebrüder Grimm, der auszog, das Gruseln zu lernen.

Oder anders gesagt: was fühlt Ihr und nehmt Ihr wahr und meint Ihr, wenn Ihr von 'Ich', 'Selbst' oder dergleichen redet.

Bzw. wenn Ihr das genausowenig wie ich tut, ebenso wie ich solche Substantivierungen merkwürdig findet: wie seht Ihr Euch selber? Als zusätzliches Ding in der Welt, zusätzlich zu Eurem Körper, Euren Gedanken, Erinnerungen, Überlegungen etc.? Oder was nehmt Ihr wahr?

Was genau beinhaltet also die Illusion, von der hier die Rede ist? Was ist nicht so, wie es scheint? Wie scheint es Euch?


Es ist die alte Kiste:

- Illusion der Willensfreiheit
- Illusion des Selbst
- Illusion von Wahrnehmungen

Was fehlt:

- Illusion der Illusion

Und das Ganze ist ein alter Kalauer und kommt von Schopenhauer, der von einer Welt als "Wille und Vorstellung" fantasierte.

Nix neues auffer Welt, die sich im Kreis dreht ...- Cool
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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
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Beitrag(#1762894) Verfasst am: 26.06.2012, 15:24    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Es ist die alte Kiste:

- Illusion der Willensfreiheit
- Illusion des Selbst
- Illusion von Wahrnehmungen

Was fehlt:

- Illusion der Illusion

Und das Ganze ist ein alter Kalauer und kommt von Schopenhauer, der von einer Welt als "Wille und Vorstellung" fantasierte.

Nix neues auffer Welt, die sich im Kreis dreht ...- Cool

Ja, faszinierend, Leute, die ganz fest davon überzeugt sind, daß alles nur Illusion ist! Oder die dazu aufrufen, wir sollten uns endlich für die Erkenntnis entscheiden, daß wir uns gar nicht entscheiden können. Und uns bewußt werden, daß unser Bewußtsein ein Epiphänomen ist. Lachen
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es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Wohnort: Berlin

Beitrag(#1762900) Verfasst am: 26.06.2012, 15:37    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Myron hat folgendes geschrieben:
Die Illusion besteht für Hood also darin, dass die meisten von uns fälschlicherweise annehmen, dass sie, um Gilbert Ryle's berühmte Phrase aufzugreifen, "ghosts in machines" sind.
Sie schließen naiv von der subjektiven Tatsache ihres Selbsterlebens auf die Existenz eines dinglichen, aber von ihrem Körper verschiedenen Selbstes, Ichs oder Subjekts, womit sie sich identisch wähnen. Sie verstehen sich also als ein körperbewohnendes Wesen, das selbst etwas anderes ist als der bewohnte, "beseelte" Körper.

Ich verstehe das ähnlich. Die meisten Leute sagen zwar, daß der Körper auch "zu ihrem Selbst gehöre", scheint daran nichts zu ändern.

Aber das stimmt so einfach nicht. Frag doch mal Leute, was sie meinen, was zu ihrem 'Selbst' oder zu ihrem 'Ich' gehört. Sie werden Dich sicher meist mit großen Augen anschauen und nicht wissen, was Du von ihnen willst. Denn die Substantivierungen 'das Selbst' und 'das Ich' sind keine Bestandteile der Alltagssprache, die Leute haben kein Konzept davon. Dieses müsstest Du ihnen erst mal näherbringen und ich finde das problematisch, weil diese Konzepte schon implizit eine Reifizierung/Verdopplung der Realität beinhalten: "ich und mein Ich", "ich und mein Selbst" - die es aber so in der Alltagssprache nicht gibt. Frage die Leute hingegen, wie sie sich selber und die Welt sehen, wie sie sich und andere wahrnehmen und dann können sie Dir einiges erzählen.

Ich halte es an der Stelle mit Beckermann: ich glaube, dass diese beiden Substantivierungen möglichst zu vermeiden sind, weil sie nur Scheinprobleme erzeugen.

Es stimmt zwar, dass man nicht wahrnimmt, wie Gedanken, also der Geist erzeugt wird, welche körperlichen Prozesse (Prozesse im Gehirn) dem zugrundeliegen, aber darin steckt noch keine Illusion.

Ich glaube zwar nun auch nicht, dass die meisten Leute meinten, sie seien 'ghosts in the machine', aber das ist eine empirische Frage, die durch Befragungen geklärt werden müsste. Ich finde es merkwürdig, wenn eine solche empirische Frage per se einfach aus dem Lehnstuhl heraus als eindeutig geklärt vorausgesetzt und darauf aufbauend argumentiert wird.

Aber ich glaube nun auch nicht, dass der Autor darauf abheben will. Das größte Problem habe ich mit dieser Aussage:

The Illusion of the Self - Bruce Hood hat folgendes geschrieben:
The reason that the status of reality cannot be applied to the self, is that it does not exist independently of my brain alone that is having the experience. It may appear to have a consistency of regularity and stability that makes it seem real, but those properties alone do not make it so.

Denn nach meinem Konzept von 'Realität' ist es so, dass diese sehr wohl auf das Verständnis von sich selber angewendet werden kann. Wäre dem nicht so und wäre Hoods Argumentation gültig, dann müsste er ebenso sagen, dass Gedanken nicht existierten. Und überhaupt würden dann alle Konzepte (z.B. 'Wissenschaft', 'Philosophie', 'Demokratie', 'Rechte', 'Wissen', 'Meinung' etc. pp.) nicht existieren, würden sich nicht auf etwas Reales beziehen, wären demnach Illusion. Kann man zwar vielleicht so definieren, aber nach meinem Sprachgebrauch wäre das falsch.
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Myron
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Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3625

Beitrag(#1762912) Verfasst am: 26.06.2012, 17:24    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Frag doch mal Leute, was sie meinen, was zu ihrem 'Selbst' oder zu ihrem 'Ich' gehört. Sie werden Dich sicher meist mit großen Augen anschauen und nicht wissen, was Du von ihnen willst. Denn die Substantivierungen 'das Selbst' und 'das Ich' sind keine Bestandteile der Alltagssprache, die Leute haben kein Konzept davon. Dieses müsstest Du ihnen erst mal näherbringen und ich finde das problematisch, weil diese Konzepte schon implizit eine Reifizierung/Verdopplung der Realität beinhalten: "ich und mein Ich", "ich und mein Selbst" - die es aber so in der Alltagssprache nicht gibt. Frage die Leute hingegen, wie sie sich selber und die Welt sehen, wie sie sich und andere wahrnehmen und dann können sie Dir einiges erzählen.


"It’s true that the use of the word ‘self’ is unnatural in many speech contexts. Some think that we can conclude from this that it’s an illusion to think that there are such things as selves, an illusion that arises from an improper use of language. This, however, is very implausible. People are not that stupid. The problem of the self doesn’t arise from an unnatural use of language that arises from nowhere. On the contrary: use of the word ‘self’ arises from a powerful, prior, and independent sense that there is such a thing as the self. The word may be unusual in ordinary speech, and it may have no obvious direct translation in some languages, but all languages have words or phrases that lend themselves naturally to playing the role that ‘self’ plays in English, however murky that role may be, and such words and phrases certainly mean something to most people. They have a natural use in religious, philosophical, and psychological contexts, and these are very natural contexts for human beings."

(Strawson, Galen. Selves: An Essay in Revisionary Metaphysics. Oxford: Oxford University Press, 2009. p. 20)
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step
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Beitrag(#1762930) Verfasst am: 26.06.2012, 18:27    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Frag doch mal Leute, was sie meinen, was zu ihrem 'Selbst' oder zu ihrem 'Ich' gehört. Sie werden Dich sicher meist mit großen Augen anschauen und nicht wissen, was Du von ihnen willst. Denn die Substantivierungen 'das Selbst' und 'das Ich' sind keine Bestandteile der Alltagssprache, die Leute haben kein Konzept davon. Dieses müsstest Du ihnen erst mal näherbringen und ich finde das problematisch, weil diese Konzepte schon implizit eine Reifizierung/Verdopplung der Realität beinhalten: "ich und mein Ich", "ich und mein Selbst" - die es aber so in der Alltagssprache nicht gibt. Frage die Leute hingegen, wie sie sich selber und die Welt sehen, wie sie sich und andere wahrnehmen und dann können sie Dir einiges erzählen.

Aber dann beschreiben sie doch ihre Persönlichkeit, also ihre Wesenseigenschaften. Wenn man "das Selbst" subjektivirt - wozu ich keineswegs aufrufe - dann beinhaltet dies darüberhinaus den reflektiven Aspekt, es deuet darauf hin, daß hier ein Gehirn sich ein Bild vom Körper und Bewußtsein macht, etwas mit ausfransenden Rändern, das sich beim Bewußt-Sein beobachtet.

Myron hat folgendes geschrieben:
"... the use of the word ‘self’ arises from a powerful, prior, and independent sense that there is such a thing as the self. ... such words and phrases ... have a natural use in religious, philosophical, and psychological contexts, and these are very natural contexts for human beings."

(Strawson, Galen. Selves: An Essay in Revisionary Metaphysics. Oxford: Oxford University Press, 2009. p. 20)

Dasselbe könnte man aber auch über "Geist", "Seele", "Gott", "Magie" usw. sagen. Ich sehe nicht, wieso das ein überzeugendes Kriterium für Existenz sein soll. Natürlich existiert das Selbstbild - als Modell auf der inneren Leinwand des Bewußtseins.
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Tom der Dino
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Beitrag(#1762931) Verfasst am: 26.06.2012, 18:35    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Natürlich existiert das Selbstbild - als Modell auf der inneren Leinwand des Bewußtseins.


Kannst du das genauer erklären?
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Am Anfang war ......das Experiment.
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step
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Beitrag(#1762934) Verfasst am: 26.06.2012, 18:39    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Natürlich existiert das Selbstbild - als Modell auf der inneren Leinwand des Bewußtseins.
Kannst du das genauer erklären?

Diese Modell hat ein neuronales Korrelat. Man könnte es auch mit einem Gemälde oder Film vergleichen.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1762938) Verfasst am: 26.06.2012, 18:54    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Aber dann beschreiben sie doch ihre Persönlichkeit, also ihre Wesenseigenschaften. Wenn man "das Selbst" subjektivirt - wozu ich keineswegs aufrufe - dann beinhaltet dies darüberhinaus den reflektiven Aspekt, es deuet darauf hin, daß hier ein Gehirn sich ein Bild vom Körper und Bewußtsein macht, etwas mit ausfransenden Rändern, das sich beim Bewußt-Sein beobachtet.

Ersteres mag schon sein. Ich verstehe aber nun leider immer noch nicht das Konzept 'das Selbst', so wie es Hood verwendet. Edit: wenn es nicht auf die Frage "wie siehst Du Dich selber/nimmst Du Dich selber wahr, was ist Teil von Dir, was rechnest Du Dir wann wie zu, und was unter welchen Umständen nicht..." hinausläuft. Und bei dieser Frage kann man mE auf das Substantiv 'das Selbst' locker verzichten.

Noch eine Anmerkung dazu: Begriffe wie 'Selbsterleben', 'Selbstwahrnehmung', 'Selbstversorger', 'Selbstbild', 'Selbstmodell' etc. beziehen sich meiner Ansicht nach nicht auf eine Entität namens 'Selbst', sondern sie referenzieren auf sich selbst zurück. Eine Art Zeiger auf sich selber. Ist so, wie wenn ich sagte: "ich habe mir selber die Haare geschnitten". Und in dem Sinne finde ich das Wörtchen 'selber'/'selbst' sinnvoll und hilfreich. Aber mit dem Substantiv 'das Selbst' kann ich nicht viel anfangen.
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step
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Beitrag(#1762960) Verfasst am: 26.06.2012, 19:49    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Noch eine Anmerkung dazu: Begriffe wie 'Selbsterleben', 'Selbstwahrnehmung', 'Selbstversorger', 'Selbstbild', 'Selbstmodell' etc. beziehen sich meiner Ansicht nach nicht auf eine Entität namens 'Selbst', sondern sie referenzieren auf sich selbst zurück.

Ja, sehe ich auch so.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Eine Art Zeiger auf sich selber. Ist so, wie wenn ich sagte: "ich habe mir selber die Haare geschnitten". Und in dem Sinne finde ich das Wörtchen 'selber'/'selbst' sinnvoll und hilfreich. Aber mit dem Substantiv 'das Selbst' kann ich nicht viel anfangen.

Kann ich so nachvollziehen und leuchtet mir auch ein. Ich glaube aber, daß es gar nicht so auf die Subjektivierung dieses Begriffes ankommt, sondern eher darauf, wie diese Selbstreferenzierung erlebt und intuitiv gedeutet wird, also auf die - wie Metzinger das nennt - Meinigkeit. Unser Gehirn erzeugt - soweit mir bekannt - eine möglichst konsistente Deutung bewußter Zustände in Gestalt eines zentralen Akteurs. Etwa indem es inkosistente Anteile wegfiltert, die emergenten und dezentralen Ursachen erst gar nicht abbildet und bestimmte Vorgänge als indendiert umdeutet. Dadurch entsteht ein Selbstbild (oder auch ein Ich), das sehr stark abweicht von der Realität, auf die es referenziert.
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Myron
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Beitrag(#1762965) Verfasst am: 26.06.2012, 20:03    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

Myron hat folgendes geschrieben:
"... the use of the word ‘self’ arises from a powerful, prior, and independent sense that there is such a thing as the self. ... such words and phrases ... have a natural use in religious, philosophical, and psychological contexts, and these are very natural contexts for human beings."
(Strawson, Galen. Selves: An Essay in Revisionary Metaphysics. Oxford: Oxford University Press, 2009. p. 20)

Dasselbe könnte man aber auch über "Geist", "Seele", "Gott", "Magie" usw. sagen. Ich sehe nicht, wieso das ein überzeugendes Kriterium für Existenz sein soll. Natürlich existiert das Selbstbild - als Modell auf der inneren Leinwand des Bewußtseins.


Im phänomenologischen Sinn ist das Selbsterleben zunächst ein Als-ob-Erleben, d.h. man erlebt sich selbst so, als ob oder wie wenn es ein vom Körper (als Ganzem) verschiedenes geistiges Selbst oder Ich gäbe, womit man identisch ist. Ob dieses Als-ob-Erleben ein wahrhaftiges Erleben ist, d.h. ob es derartige Selbste oder Ichs wirklich gibt, ist eine andere Frage. Für Hood ist dieses Als-ob-Erleben illusionär, weil es solche Selbste oder Ichs seiner Meinung nach eben nicht wirklich gibt.
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Myron
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Beitrag(#1762967) Verfasst am: 26.06.2012, 20:09    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe aber nun leider immer noch nicht das Konzept 'das Selbst', so wie es Hood verwendet.


Das Selbst, das Ich ist das Subjekt des Bewusstseins, des Erlebens.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Noch eine Anmerkung dazu: Begriffe wie 'Selbsterleben', 'Selbstwahrnehmung', 'Selbstversorger', 'Selbstbild', 'Selbstmodell' etc. beziehen sich meiner Ansicht nach nicht auf eine Entität namens 'Selbst', sondern sie referenzieren auf sich selbst zurück. Eine Art Zeiger auf sich selber. Ist so, wie wenn ich sagte: "ich habe mir selber die Haare geschnitten".


Die Frage ist: Was ist dasjenige, worauf ich mich beziehe, wenn ich mich mit dem Wort "ich" auf mich selbst beziehe?


Zuletzt bearbeitet von Myron am 26.06.2012, 20:11, insgesamt einmal bearbeitet
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Kramer
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Beitrag(#1762968) Verfasst am: 26.06.2012, 20:09    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
Im phänomenologischen Sinn ist das Selbsterleben zunächst ein Als-ob-Erleben, d.h. man erlebt sich selbst so, als ob oder wie wenn es ein vom Körper (als Ganzem) verschiedenes geistiges Selbst oder Ich gäbe, womit man identisch ist.


Wer behauptet das? Und woher weiss der, wie ich mich erlebe?
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Kramer
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Beitrag(#1762969) Verfasst am: 26.06.2012, 20:10    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
Was ist dasjenige, worauf ich mich beziehe, wenn ich mich auf mich selbst beziehe?


Wenn dasjenige eine Illusion ist, dann bezieht sich eine Illusion auf eine Illusion.
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Myron
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Beitrag(#1762975) Verfasst am: 26.06.2012, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

"A self is certainly—essentially—a subject of experience, and it’s certainly—essentially— not the same thing as a human being considered as a whole. I take these two claims to be true by definition. Some say that the only thing that is legitimately called ‘the subject of experience’ is the human being considered as a whole. One must reject this view if one holds that there are such things as selves. A self is some sort of inner conscious presence that is not the same thing as a human being considered as a whole, if it is anything at all. It’s the kind of thing human beings have had in mind, over thousands of years, in talking of ‘my inmost self’; ‘my self, my inward self I mean’; the ‘living, central,…inmost I’; the ‘secret self…enclosed within’. It’s part of what Hindus have argued about for at least three millennia, and Buddhists for almost as long: ‘my self, that which I most intimately am’.

Self-experience is experience of there being such a thing as this. It’s experience as of there being there being such a thing as the self, whether or not there are such things. Self-experience exists on a view like Dennett’s, for example, according to which selves don’t really exist in the straightforward sense I’ve committed myself to defending, but are, rather, useful fictions or abstractions that help us to organize our experience when we think about ourselves and our lives.

It’s a mistake to think that this form of experience, this sense of self, is a peculiarly modern or ‘Western’ phenomenon, or a product of the Romantic movement or of an unusually leisured or intellectual life. It is, for one thing, and as just remarked, something that has been explicitly discussed in the Eastern tradition of thought for thousands of years. But that is a vanishingly small point next to the point that self-experience, as understood here, is as old as humanity, fundamental to the daily experience of all normal human beings.

If you doubt this, I haven’t yet managed to convey what I have in mind. Self-experience is something extremely basic. It begins in early childhood. It’s vivid in one’s coming to consciousness of the fact that one’s thoughts are unobservable by others and of the fundamental respect in which one is ‘alone in one’s head’. It’s universal in ordinary human beings, in the sense in which I’m concerned with it. It’s not subject to significant cultural variation. There is, furthermore, no conflict between the fact that self-experience presents the self as a specifically mental presence or entity and the fact that self-experience is fundamentally grounded, in all ordinary human beings, in the experience of embodiment.

Self-experience is not something that is less available or natural in (say) traditional African societies. Mbiti considers the replacement, in such societies, of the Cartesian ‘I think, therefore I am’ with ‘I am because we are, and since we are, therefore I am’ (1969: 106). Senghor suggests replacing or complementing ‘I think, therefore I am’[9]with ‘I think, I dance the other; I am’. These proposals have a clear and vivid point, but the sense in which they’re accurate doesn’t conflict with the present claim that self-experience is universal in ordinary human beings. To think that it might be somehow less prevalent or less strong in such societies is to show that one hasn’t understood what I have in mind when I talk of self-experience. One is thinking instead in terms of some more theoretically and culturally encumbered notion of self-experience.

When Henry James writes, of an early book, ‘I think of…the masterpiece in question…as the work of quite another person than myself…a rich relation, say, who…suffers me still to claim a shy fourth cousinship’ (1915: 562–3), he knows perfectly well that he’s the same human being as the author of that book, but he doesn’t feel he’s the same person or self as the author of that book. This feeling is common when people consider their past, and perhaps also their future: one of the ways in which people tend to figure themselves to themselves, quite independently of whether or not they have any religious beliefs, is as something whose persistence conditions—identity conditions, existence conditions—are not necessarily the same as the persistence conditions of the whole human being that they are. This way of figuring oneself presupposes—involves—the fundamental phenomenon of self-experience."


(Strawson, Galen. Selves: An Essay in Revisionary Metaphysics. Oxford: Oxford University Press, 2009. pp. 8-9)

"Some philosophers deny that they have any self-experience, any sense of themselves as a subject of experience or locus of consciousness that isn’t the same thing as the human being considered as a whole. This isn’t because they’ve engaged in meditative practices of the kind that are designed to eliminate a sense of the self but rather, it seems, because they subscribe to deeply entrenched doctrines in philosophical metaphysics and philosophy of mind, philosophical logic, and in philosophical psychology—doctrines about personal identity, about the reference of the word ‘I’, about the fundamental importance of the body in shaping our experience, and so on—that they take to provide powerful grounds for resistance not only to the claim that there’s such a thing as the self, the subject conceived of as something distinct from the human being considered as a whole, but also to the claim that self-experience exists. Trefil, though, is right about the phenomenology: ‘no matter how my brain works …, one single fact remains…I am aware of a self that looks out at the world from somewhere inside my skull…this is…the central datum with which every theory of consciousness has to grapple’ (1997: 181), as is Dawkins: ‘each of us humans knows that the illusion of a single agent sitting somewhere in the middle of the brain is a powerful one’ (1998: 283–4)—even as he says that this experience is illusory.

It’s wrong to think that self-experience automatically incorporates some sort of belief in an immaterial soul, or in life after bodily death. It doesn’t, even if it’s often the basis of such a belief. Philosophical materialists who believe as I do that we’re wholly physical beings who don’t survive bodily death, and that complicated conscious experience of the sort with which we are familiar evolved by purely physical natural processes on a planet where no such experience previously existed, have self-experience as strongly as anyone else."


(Strawson, Galen. Selves: An Essay in Revisionary Metaphysics. Oxford: Oxford University Press, 2009. p. 37)
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1763000) Verfasst am: 26.06.2012, 21:57    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist: Was ist dasjenige, worauf ich mich beziehe, wenn ich mich mit dem Wort "ich" auf mich selbst beziehe?

Dazu will ich mich mal selbst (mein früheres Selbst ;) ) zitieren:

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
[...] Falls es Dich interessiert, was im 'commonsense' mit dem 'Selbst' gemeint ist, dann empfehle ich dieses Papier. Extrem kurz zusammengefasst: es gibt drei unterschiedliche Konzepte vom Selbst:

1. Das Köperkonzept ("ich bin mein Körper")
2. Das psychologische Konzept ("ich bin meine Erinnerungen, Weltanschauung, Überlegungen etc.")
3. Das externe Konzept ("ich bin nicht Gedanken, ich bin nicht Handlung, ich bin nicht Gefühle, ich bin etwas, das denkt, handelt und fühlt")

Diese drei Konzepte schließen sich nun aber nicht aus, sondern werden, je nach Kontext, (die Autoren nennen es 'zoom-in' und 'zoom-out'), von ein- und derselben Person angewendet.

Soweit die These der Autoren, die sie versuchen, plausibel zu machen, was ihnen mE gelungen ist. Und das deckt sich ziemlich gut mit meinen Intuitionen, dem, wie ich mich selber sehe. [...]

Das finde ich sehr viel plausibler als das, was Strawson dazu sagt, (außerdem wurden empirische Daten dazu erhoben, um das zu stützen, ist also keine reine Lehnstuhl-Philosophie, die lediglich auf den eigenen Intuitionen basiert). Und das stimmt auch wesentlich besser mit meinen eigenen Intuitionen / meinen eigenen Wahrnehmungen / meinem eigenen Erleben überein als diese Aussage:

Myron hat folgendes geschrieben:
Im phänomenologischen Sinn ist das Selbsterleben zunächst ein Als-ob-Erleben, d.h. man erlebt sich selbst so, als ob oder wie wenn es ein vom Körper (als Ganzem) verschiedenes geistiges Selbst oder Ich gäbe, womit man identisch ist. Ob dieses Als-ob-Erleben ein wahrhaftiges Erleben ist, d.h. ob es derartige Selbste oder Ichs wirklich gibt, ist eine andere Frage. Für Hood ist dieses Als-ob-Erleben illusionär, weil es solche Selbste oder Ichs seiner Meinung nach eben nicht wirklich gibt.
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Myron
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Beitrag(#1763005) Verfasst am: 26.06.2012, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

"Ich" in Eislers philosophischem Wörterbuch: http://www.textlog.de/3995.html
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1763006) Verfasst am: 26.06.2012, 22:06    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich glaube aber, daß es gar nicht so auf die Subjektivierung dieses Begriffes ankommt, sondern eher darauf, wie diese Selbstreferenzierung erlebt und intuitiv gedeutet wird, also auf die - wie Metzinger das nennt - Meinigkeit. Unser Gehirn erzeugt - soweit mir bekannt - eine möglichst konsistente Deutung bewußter Zustände in Gestalt eines zentralen Akteurs. Etwa indem es inkosistente Anteile wegfiltert, die emergenten und dezentralen Ursachen erst gar nicht abbildet und bestimmte Vorgänge als indendiert umdeutet. Dadurch entsteht ein Selbstbild (oder auch ein Ich), das sehr stark abweicht von der Realität, auf die es referenziert.

Es ist ja sicher unbestritten, dass wir uns nicht nur irren können, sondern uns auch oft irren, auch und vielleicht sogar insbesondere bezüglich uns selber, (und unserer Erinnerungen, Wahrnehmungen etc.).

Nur: sich manchmal (oder auch oft) irren ergibt noch keine Illusion. Man könnte nur berechtigt von einer Illusion reden, wenn wir uns bezüglich unseres Selbstbildes komplett irren würden.

Und dann wäre die spannende Frage, wie denn die dann völlig falsch gesehene Realität tatsächlich ist.
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Vobro
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Anmeldungsdatum: 10.11.2011
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Beitrag(#1763030) Verfasst am: 27.06.2012, 00:39    Titel: Re: The Illusion of the Self (Die Illusion des Selbst) Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Es ist die alte Kiste:

- Illusion der Willensfreiheit
- Illusion des Selbst
- Illusion von Wahrnehmungen

Was fehlt:

- Illusion der Illusion

Und das Ganze ist ein alter Kalauer und kommt von Schopenhauer, der von einer Welt als "Wille und Vorstellung" fantasierte.

Nix neues auffer Welt, die sich im Kreis dreht ...- Cool

Ja, faszinierend, Leute, die ganz fest davon überzeugt sind, daß alles nur Illusion ist! Oder die dazu aufrufen, wir sollten uns endlich für die Erkenntnis entscheiden, daß wir uns gar nicht entscheiden können. Und uns bewußt werden, daß unser Bewußtsein ein Epiphänomen ist. Lachen


Es gibt wunderbare Formulierungen, z.B. hörte ich neulich von jemandem, er versuche buddhistische Meditation zu erlernen, um sein Ich aufzulösen, um dann viel bewußter leben zu können...

Wünsche ihm viel Spaß dabei.
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