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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
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(#1762458) Verfasst am: 24.06.2012, 19:11 Titel: |
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Sargnagel hat folgendes geschrieben: | Wobei, urig war er schon irgendwie in seiner gnadenlosen Konsequenz. Mir fiel neulich die Geschichte mit den Jüngern auf dem Boot wieder ein, als ein Sturm aufkommt und er einfach natzt. Die hört man gar nicht mehr so oft von den Christen.
Da zeigt sich was das für Leute waren, mit denen der unterwegs war. Als auf hoher See ein bisschen Sturmwind aufkommt, geben sie gleich alles verloren anstatt mal anzupacken und das Boot zu halten. Kein Wort verstanden von dem was er ihnen über Duldsamkeit und Zuversicht erzählt hatte, verstört und planlos laufen sie durcheinander und jammern über ihr bevorstehendes Ende. Feine Matrosen die Herren, Fischer wollen sie sein, dass ich nicht lache, Hafengesindel, rückratlos und voller Selbstmitleid, so wie man es überall findet, Landratten.
Aber zu ihrem Führer da stehen sie bis zum Ende, der kann alles, wenns sein muss zaubern und das Wetter beeinflussen, nur der kann helfen in der Not. Also vergessen sie für einen Moment mal ihre gewohnte Zurückhaltung und brüllen den Ahnungslosen mit Leibeskräften aus der Koje.
Der, sobald er halbwegs überrissen hat, dass Seegang ist und die Mannschaft kreidebleich, erklärt etwas angefressen, dass man da jetzt eben nicht viel machen könne bis der Sturm vorüber ist und etwas resigniert, dass das elende Gewinsel erbärmlich ist und auch nichts bringt. Von Geschöpfen eines Gottes hat er sich eigentlich was anderes erwartet, aber was solls, schlafen kann er jetzt auch nicht mehr und nachts saufen sie wieder bei ihm. Ein paar Jahre noch... |
Awesome! Genau so eine Bibellektüre brauchen wir!
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1762470) Verfasst am: 24.06.2012, 19:37 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | - die Trennung ist nicht willkürlich, sondern orientiert sich an der intersubjektiven Wiederholbarkeit und Überprüfbarkeit | Drogenerfahrungen sind sehr wohl wiederholbar |
Marienerscheinungen auch. Es geht hier nicht um die Wiederholbarkeit des Rauschzustands.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | In der Wissenschaft werden häufig Erfahrungen untersucht, ohne daß der Wissenschaftler sie selbst gemacht haben müßte, z.B. Krebserkrankungen oder der Tod. | Du verwechselst Gegenstand und Zugang. Bei der Erforschung von Krebsgeschwüren wird nicht die Erfahrung, Krebs zu haben, erforscht, sondern eben das Krebsgeschwür (wie es der Erfahrung des Mediziners zugänglich ist). |
Ja, man muß das Krebsgeschwür selbst untersuchen und nicht den Glauben des Patienten, er habe Krebs. Ebenso wenig wissenschaftlich relevant für die Untersuchung von Rauschzuständen ist, was die Testperson meint gesehen zu haben.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
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(#1762474) Verfasst am: 24.06.2012, 19:44 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Ja, man muß das Krebsgeschwür selbst untersuchen und nicht den Glauben des Patienten, er habe Krebs. |
Das kommt sehr darauf an, was man wissen will. Woher kommt überhaupt dieser Imperativ? Aus der empirischen Wissenschaft jedenfalls nicht.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1762478) Verfasst am: 24.06.2012, 19:47 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Ja, man muß das Krebsgeschwür selbst untersuchen und nicht den Glauben des Patienten, er habe Krebs. | Das kommt sehr darauf an, was man wissen will. Woher kommt überhaupt dieser Imperativ? Aus der empirischen Wissenschaft jedenfalls nicht. |
Ja, natürlich kommt es drauf an, was man wissen will. Wenn man etwas über die Psyche des Patienten erfahren will oder über seine religöse Sozialisation, dann ist es evtl. durchaus wichtig, ob ihm die Gottesmutter oder Superman erschienen ist.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
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(#1762483) Verfasst am: 24.06.2012, 19:54 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Wenn man etwas über die Psyche des Patienten erfahren will oder über seine religöse Sozialisation, dann ist es evtl. durchaus wichtig, ob ihm die Gottesmutter oder Superman erschienen ist. |
Zum Beispiel. Man kann aber z.B. auch etwas über die Gesellschaft erfahren, aus der er kommt. Und selbst damit sind sogar nur die Erkenntnismöglichkeiten bei "etischer" Betrachtung aufgezählt. Der Glaube, eine Drogenerfahrung könne "emisch" grundsätzlich keine Erkenntnisse produzieren, ist strukturell absolut vergleichbar mit dem Glauben, Teleskope seien Teufelszeug. Du kannst schlichtweg nicht ausschließen, dass eine Gesellschaft, in der Drogengebrauch nicht nur nicht stigmatisiert ist, sondern es eine systematische Erforschung der (sogenannten) "Innenperspektive" solcher Erfahrungen gibt, diesbezüglich zu völlig anderen Ergebnissen kommt als du. Das hat übrigens gar nichts mit Kulturrelativismus zu tun. Ich halte Wahrheit nicht für kulturabhängig.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1762488) Verfasst am: 24.06.2012, 20:03 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Du kannst schlichtweg nicht ausschließen, dass eine Gesellschaft, in der Drogengebrauch nicht nur nicht stigmatisiert ist, sondern es eine systematische Erforschung der (sogenannten) "Innenperspektive" solcher Erfahrungen gibt, diesbezüglich zu völlig anderen Ergebnissen kommt als du. |
Willst Du damit andeuten, daß die wissenschaftliche Bestätigung der Existenz der Gottesmutter davon abhängt, ob religiöse Rauschzustände in einer Gesellschaft stigmatisiert oder hoch angesehen sind?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
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(#1762494) Verfasst am: 24.06.2012, 20:11 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Willst Du damit andeuten, daß die wissenschaftliche Bestätigung der Existenz der Gottesmutter davon abhängt, ob religiöse Rauschzustände in einer Gesellschaft stigmatisiert oder hoch angesehen sind? |
Es kommt darauf an, was für eine Art von Objekt das sein soll, dem du da "Existenz" zusprichst. Als ein Bild im Unbewussten existiert die Gottesmutter durchaus.
Solange es um Erfahrungsinhalte geht, lässt sich die Frage nach der Existenz eines Gegenstandes auflösen in Fragen nach der Beschaffenheit des Gegenstandes.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1762512) Verfasst am: 24.06.2012, 20:32 Titel: |
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In dem Zusammenhang fällt mir ein Buch über Schamanismus ein, welches ich vor längerer Zeit gelesen habe. Das Beeindruckende war für mich der Umstand, das Praktiken und Vorstellungen aus dem Bereich, in weit auseinanderliegenden Gegenden der Welt sehr ähnlich beschrieben wurden und die Praktizierenden sowohl mit als auch ohne Drogen ihre Rituale abhielten. Gleich war auch die Ein-
stimmung, Trommeln, Versenkung, Meditation.
Vielleicht finde ich das Buch wieder, wenn ich mich aufraffen kann.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
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(#1762516) Verfasst am: 24.06.2012, 20:38 Titel: |
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pera hat folgendes geschrieben: | Vielleicht finde ich das Buch wieder, wenn ich mich aufraffen kann. |
Der Titel würde mich sehr interessieren.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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fritzferdinand Humanist und Freireligiöser
Anmeldungsdatum: 05.06.2011 Beiträge: 89
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(#1762543) Verfasst am: 24.06.2012, 21:32 Titel: |
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(Nebenbemerkung: ich denke dualistisches denken ist dieses tertium non datur, also etwas ist so oder etwas ist nicht so, ein drittes gibt es nicht . war das aristoteles? Bedeutet soviel wie analytisches Denken)
Man muß Mystizismus und Kontemplation nicht aufgeben, wenn man Gottesvorstellungen aufgibt, ganz und gar nicht. Wenn man darunter menschliche Fähigkeiten versteht und nicht irgendwas wie tatsächlich die Berührung Gottes oder Verschmelzen mit dem Kosmos oder sowas.
Mystik ist nicht eine SICHTWEISE oder Philosophie, sondern ein ERLEBEN, das Gefühl (!) dass Begrenzungen, z.B. die zwischen mir und der Welt um mich, nicht mehr sind, Stichwort "unio mystica". Ich finde, hehr und heilig (und bombastisch) ist aber das nur, wenn man tatsächlich sowas an sowas wie Gott glaubt, aber warum sollte man nicht auch die schlankere Version nehmen.
Aber wenn man sich wirklich Zeit nimmt und ab und zu (aber "regelmäßig") ein bißchen einübt, das Sich-Fließen-Lassen, schließlich das sich auflösen und still werden, und das Gefühl, von gar nichts mehr getrennt oder unterschieden zu sein, auch nicht von Gegensätzlichem; das hat etwas Nettes an sich, manchmal auch etwas Tiefgreifendes, Wesentliches, eine Klarheit und Frische, in der man sozusagen gelebt wird, statt lebt. Tut gut, man trifft sich sozusagen selber, es macht oft friedlich, versöhnlich, freundlich, usw. Manchmal aber auch aufwühlend, oder aus heiterem Himmel, und nicht ohne Glücksmomente; wenn man sich drauf einlassen kann.
Ist halt nicht was, was groß zu DISKUTIEREN wäre. Man kann 's probieren oder lassen.
_________________ Beton ist nicht Bauwerk.
Zufall ist nicht Evolution.
Dass Zement keine Fenster hat, ist kein Beweis gegen Wolkenkratzer !
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1762548) Verfasst am: 24.06.2012, 21:42 Titel: |
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pera hat folgendes geschrieben: | ... Praktiken und Vorstellungen ... sehr ähnlich ... |
Wie schon jemand Anderer schrieb, ist das doch vor allem ein Indiz dafür, daß in unseren Gehirnen artweit ähnliche Mechanismen ablaufen, wenn wir in Trance geraten.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1762576) Verfasst am: 24.06.2012, 22:46 Titel: |
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fritzferdinand hat folgendes geschrieben: | ... schließlich das sich auflösen und still werden, und das Gefühl, von gar nichts mehr getrennt oder unterschieden zu sein, auch nicht von Gegensätzlichem; das hat etwas Nettes an sich, manchmal auch etwas Tiefgreifendes, Wesentliches, eine Klarheit und Frische, in der man sozusagen gelebt wird, statt lebt. Tut gut, man trifft sich sozusagen selber, es macht oft friedlich, versöhnlich, freundlich, usw. Manchmal aber auch aufwühlend, oder aus heiterem Himmel, und nicht ohne Glücksmomente; wenn man sich drauf einlassen kann. |
so stell ich mir einsetzende Demenz vor.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1762592) Verfasst am: 24.06.2012, 23:24 Titel: |
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Sargnagel hat folgendes geschrieben: | fritzferdinand hat folgendes geschrieben: | ... schließlich das sich auflösen und still werden, und das Gefühl, von gar nichts mehr getrennt oder unterschieden zu sein, auch nicht von Gegensätzlichem; das hat etwas Nettes an sich, manchmal auch etwas Tiefgreifendes, Wesentliches, eine Klarheit und Frische, in der man sozusagen gelebt wird, statt lebt. Tut gut, man trifft sich sozusagen selber, es macht oft friedlich, versöhnlich, freundlich, usw. Manchmal aber auch aufwühlend, oder aus heiterem Himmel, und nicht ohne Glücksmomente; wenn man sich drauf einlassen kann. |
so stell ich mir einsetzende Demenz vor. |
Ich fürchte die ist nicht so nett, eher verwirrend und angstmachend. So stell ich mir eher eine gute Meditation vor.
_________________ Tja
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1762596) Verfasst am: 24.06.2012, 23:29 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | pera hat folgendes geschrieben: | Vielleicht finde ich das Buch wieder, wenn ich mich aufraffen kann. |
Der Titel würde mich sehr interessieren. |
Tut mir leid. Es ist wohl bei einem unserer letzten Umzüge verschenkt oder zurückgelassen worden. Das Original war jedenfalls in Englisch, ich hatte eine deutsche Übersetzung, relativ alt.
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1762601) Verfasst am: 25.06.2012, 03:12 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: | Sargnagel hat folgendes geschrieben: | fritzferdinand hat folgendes geschrieben: | ... schließlich das sich auflösen und still werden, und das Gefühl, von gar nichts mehr getrennt oder unterschieden zu sein, auch nicht von Gegensätzlichem; das hat etwas Nettes an sich, manchmal auch etwas Tiefgreifendes, Wesentliches, eine Klarheit und Frische, in der man sozusagen gelebt wird, statt lebt. Tut gut, man trifft sich sozusagen selber, es macht oft friedlich, versöhnlich, freundlich, usw. Manchmal aber auch aufwühlend, oder aus heiterem Himmel, und nicht ohne Glücksmomente; wenn man sich drauf einlassen kann. |
so stell ich mir einsetzende Demenz vor. |
Ich fürchte die ist nicht so nett, eher verwirrend und angstmachend. So stell ich mir eher eine gute Meditation vor. |
Ja, oder gute Medikation, Haldolspritze oder so. Ach so, Meditation. Ich mag das nicht, wenn das so schwärmerisch verklärt wird, das ist eine an sich recht nüchterne Angelegenheit und erfordert Disziplin. Richtig gemacht bist du einfach nur du selbst. Oder bist du einfach nur.
'Einklang' hätte ich auch gelten lassen.
Und was die Demenz angeht, vielleicht hatte ich Debilität gemeint. (auf jeden Fall kommts mir bekannt vor)
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SchoeM auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 22.06.2012 Beiträge: 24
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(#1763214) Verfasst am: 27.06.2012, 19:44 Titel: |
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Fasse ich es also richtig zusammen, dass Mystik, Kontemplation, Meditation, etc. alles mit einer eigentlichen Religionsunabhängigkeit und schwurbeligen Texten ebenso ausgedrückt und erfahren werden kann?
Ist das der Vorwurf, dem man der v.a. christlichen Mystik machen kann?
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1763218) Verfasst am: 27.06.2012, 20:00 Titel: |
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Hier ein vielleicht interessanter Link zum Thema Religion, Spiritualität und Wissenschaft: Thomas Metzinger - Spiritualität und intellektuelle Redlichkeit
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
Zuletzt bearbeitet von Marcellinus am 27.06.2012, 20:09, insgesamt einmal bearbeitet |
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SchoeM auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 22.06.2012 Beiträge: 24
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(#1763220) Verfasst am: 27.06.2012, 20:02 Titel: |
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Danke, den hatte schom jemand auf der vorherigen Seite (Beitrag #1762369) empfohlen. Dennoch danke!
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1763221) Verfasst am: 27.06.2012, 20:09 Titel: |
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SchoeM hat folgendes geschrieben: | Danke, den hatte schom jemand auf der vorherigen Seite (Beitrag #1762369) empfohlen. Dennoch danke! |
Sorry, hatte ich übersehen.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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SchoeM auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 22.06.2012 Beiträge: 24
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(#1763794) Verfasst am: 30.06.2012, 17:41 Titel: |
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SchoeM hat folgendes geschrieben: | Fasse ich es also richtig zusammen, dass Mystik, Kontemplation, Meditation, etc. alles mit einer eigentlichen Religionsunabhängigkeit und schwurbeligen Texten ebenso ausgedrückt und erfahren werden kann?
Ist das der Vorwurf, dem man der v.a. christlichen Mystik machen kann? |
Meine Frage sei nochmal in die Runde gestellt...
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
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(#1763796) Verfasst am: 30.06.2012, 18:33 Titel: |
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"In the wide sense, let us say that a ‘mystical experience,’ is:
A (purportedly) super sense-perceptual or sub sense-perceptual experience granting acquaintance of realities or states of affairs that are of a kind not accessible by way of sense perception, somatosensory modalities, or standard introspection.
In the narrow sense, more common among philosophers, ‘mystical experience’ refers to a sub-class of mystical experience in the wide sense. Specifically it refers to:A (purportedly) super sense-perceptual or sub sense-perceptual unitive experience granting acquaintance of realities or states of affairs that are of a kind not accessible by way of sense-perception, somatosensory modalities, or standard introspection."
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"Im weiteren Sinn ist ein mystisches Erlebnis ein (angeblich) über- oder untersinnliches Wahrnehmungserlebnis, wodurch man Wirklichkeiten oder Sachverhalte erkennt, die derartig sind, dass sie sich der Sinneswahrnehmung, den Körpersinnen und der normalen Selbstbeobachtung entziehen.
Im engeren Sinn…ist ein mystisches Erlebnis ein (angeblich) über- oder untersinnliches Wahrnehmungserlebnis, das als vereinigend erfahren wird und wodurch man Wirklichkeiten oder Sachverhalte erkennt, die derartig sind, dass sie sich der Sinneswahrnehmung, den Körpersinnen und der normalen Selbstbeobachtung entziehen."
[© meine Übers.]
(http://plato.stanford.edu/entries/mysticism/)
Aus naturalistischer Sicht sind angebliche mystische Erfahrungen, Einsichten, Erschauungen (Intuitionen, Visionen) keine wahrhaftige Erkenntnisquelle, sondern supernaturalistische Einbildungen. Es handelt sich dabei um ideologisch missinterpretierte und spiritualistisch verklärte natürliche Erfahrungen, die kein Tor zu einer spirituellen Übernatur öffnen – vor allem deshalb nicht, weil es eine solche nicht gibt.
"Mystik (von, myô, schließen, nämlich die Augen, um in die Innenwelt sich zu versenken) ist die (vermeintliche) Erfassung des Übersinnlichen, Göttlichen, Transzendenten (nicht durch die Sinne, nicht durch Vernunft, sondern) durch eigenartige innere Erfahrung, durch unmittelbare (intellektuelle) Intuition, Contemplation, gefühlsmäßiges Erleben, liebendes Erfassen im Zustande der Ekstase; Streben nach Versenkung in die Tiefen des eigenen Gemüts, um so der Vereinigung mit dem göttlichen Sein (»unio mystica«) auf unbegreifliche, geheimnisvolle Weise teilhaftig zu werden."
(http://www.textlog.de/4495.html)
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Vobro Privatnachdenker
Anmeldungsdatum: 10.11.2011 Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal
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(#1763800) Verfasst am: 30.06.2012, 18:49 Titel: |
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SchoeM hat folgendes geschrieben: | SchoeM hat folgendes geschrieben: | Fasse ich es also richtig zusammen, dass Mystik, Kontemplation, Meditation, etc. alles mit einer eigentlichen Religionsunabhängigkeit und schwurbeligen Texten ebenso ausgedrückt und erfahren werden kann?
Ist das der Vorwurf, dem man der v.a. christlichen Mystik machen kann? |
Meine Frage sei nochmal in die Runde gestellt... |
Ich für meinen Teil habe keine Ahnung, wonach Du eigentlich fragst.
Die Begriffe, die Du nennst, sollten nicht von einer bestimmten Religion vereinnahmt werden, egal von welcher, und können durchaus auch ganz frei von einer wie auch immer gearteten Gotteserfahrung sein, das jedenfalls ist meine Meinung dazu.
Ganzheits- oder Absolutheitserfahrungen können als Gotteserfahrungen erlebt oder interpretiert werden, es geht aber immer um etwas zutiefst Subjektives, da diese inneren Erfahrungen nicht auf etwas äußeres hinweisen, selbst wenn es subjektiv so erlebt werden.
Vor allem der Begriff der Meditation hat zunächst rein gar nichts mit religiösen Dingen zu tun, es geht eigentlich nur darum, durch innere Sammlung und Konzentration geistig tätig zu sein, was immer das dann auch sein mag. Ganz bei sich selber zu sein, sich innerlich reinigen, egal wie man es formuliert, da geht es nicht um Religion oder Gott.
Schwierig wird es wieder dann, wenn durch Meditation bestimmte Erfahrungen als Bewußtseinserweiterung erlebt werden und sich auf das Universum oder Gott beziehen, da wird wieder eine innere Erfahrung nach Außen verlegt.
Hierzu Joseph Reichholf, der es ganz simpel aber sehr gut verstehbar beschreibt:
http://www.youtube.com/watch?v=rbL_TUinpCA ab 12:19-13:40
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