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Männliche Beschneidung
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BlackWiddow
Anfänger



Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 8
Wohnort: Weinviertel

Beitrag(#1769536) Verfasst am: 26.07.2012, 10:29    Titel: Re: Man sollte unterscheiden können Antworten mit Zitat

jdf hat folgendes geschrieben:
BlackWiddow hat folgendes geschrieben:
Nebenbei bin auch auch dagegen, dass man kleinen Mädchen die Ohrläppchen durchsticht.

Same here. Und das, obwohl die meisten Menschen (und Gerichte) hier in Mitteleuropa Ohrlöcher bei Kindern als sozialadäquat ansehen dürften.


Beschneidungen werden ebenfalls so betrachtet und erbittert verteidigt.
_________________
Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht Goethe, Faust I nach einem Buddha-Zitat
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Zoff
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1769537) Verfasst am: 26.07.2012, 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

klauswerner hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:

Wundert sich außer mir eigentlich keiner, dass die säkularen Juden in Deutschland (und von denen gibt es reichlich), das Urteil nicht begrüßen?

Mich wundert, dass ausser ein paar alten -scheinbar äusserst einflussreichen- Funktionären keiner das Urteil kritisiert hat.

Ja, jetzt wo du es sagt: von jüdischen Religiösen gibt es wenige Stimmen (Graumann, Knobloch, Rabi Ehrenberg, Michel Friedmann). Bei der Bedeutung des Themas müsste sich doch aus jeder jüdischen Gemeinde, auch lokal, einer bei seiner regionalen Zeitung mal melden und ein Statement abgeben.
(Ok, in Nürnberg gab es das - Arno Hamburger, 89 Jahre alt).
Ich habe eigentlich noch nix von jungen jüdischen Gemeindemitgliedern gehört, und wenn, dann waren das eher die kritischen Stimmen:
- "unsere seltsame Tradition, http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/beschneidungsdebatte-unsere-seltsame-tradition-11827726.html",
- "Danke Vater, dass ich nicht beschnitten wurde!", http://www.welt.de/kultur/article108264046/Danke-Vater-dass-ich-nicht-beschnitten-wurde.html

Ausser den Beispielen waren da noch andere in Zeitungsauschnitten und Kommentaren, müsste ich aber alle nochmals durchlesen.
Vielleicht sollten wir genau diese Kommentare nochmals suchen und zusammentragen. Ich denke da kommen einige kritische jüdische und muslimische Stimmen zusammen, auch wenn das natürlich keine Funktionäre aus einer meist älteren Generation sind.

Vielleicht ist die Kritik ausserhalb der Funktionäre ja in Wirklichkeit schon größer als wir denken? Nur wird vielleicht den Funktionären nicht direkt widersprochen?

Und von muslimischer Seite gibt es ebenfalls kaum Statements.

Eigentlich für eine Debatte dieser Art schon seltsam.

Vielleicht ist aber auch überall schon so ein gewissens Unbehagen da, das sich nun beginnt auszudrücken und zu manifestieren. (Wenn es schon heist 30% würden ihre Kinder nur aufgrund des sozialen Drucks beschneiden lassen).
Was aber auch dafür spricht, nüchtern die Fakten zu sammeln und vorzutragen.


http://www.tagesspiegel.de/politik/beschneidungsdebatte-das-ritual/6872788.html
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1769540) Verfasst am: 26.07.2012, 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde den Einwurf: "Warum müssen wir grad hier in Deutschland damit anfangen?" scheinheilig, unpassend und der Bedeutung des Problems unangemessen. nichts sehen, nichts hören, nichts sagen

Wir sind eine rechtsstaatliche Demokratie mit einem Grundgesetz und Mitglied bei den vereinten Nationen.
Wir sind nicht Erfüllungsgehilfe brutaler religiöser Opferrituale die den o.g. Punkten widersprechen oder Mitglied im internationalen Religionsverband.

Wenn das so ist, ist es unerheblich, ob wir als Erste oder Letzte dagegen vorgehen. Wichtig ist, dass wir es zu dem Zeitpunkt tun, an dem uns dieses Unrecht bewusst wird. Unerheblich ist dabei auch, welche rückständige und internationalen Schutzbestimmungen zuwiderlaufende Praxis durch welche religiöse Gemeinschaft davon betroffen ist - haben wir Kenntnis, müssen wir handeln.
Wir können nicht immer andere vors Loch schieben, wenn mal auf internationalem Parkett Ungemach droht. Das ist feige und ich möchte dies auch keinem beschnittenen Kind gegenüber erklären müssen:
"Ach Kleines, ich weiß ja dass hier Mist passiert, aber weine nicht, der Schmerz geht vorbei und die Briten wollen demnächst mal dagegen was machen..."
nee
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brf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.05.2010
Beiträge: 366

Beitrag(#1769541) Verfasst am: 26.07.2012, 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

klauswerner hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
Mad Magic hat folgendes geschrieben:

Es macht keinen Sinn, Lesermeinungen derart provokativ zu benutzen. Wir wissen, dass im Internet die übelsten Spiele gespielt werden, gerade was das "Täuschen" angeht.

Wir sollten als Humanisten jetzt nicht noch weiter "polemisches Öl" in das Feuer gießen, dieses ist längst entfacht. Die humanistische Sichtweise reicht völlig aus, dem Gegenüber die Stirn zu bieten :wink:

:daumen:

Und man kann nur hoffen, dass diejenigen, die hier für Kinderrecht vor religiöse/traditionelle Körperverletzung plädieren, nicht mit den Schreihälsen in einen Topf geworfen werden, wie diesen:

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
ja genau genommen bleibt den Beschneidungsbefürwortern auch nur noch die unredliche Tour übrig, denn mit rationalen Argumenten ist die Kinderfolter der Beschneidung nicht zu rechtfertigen.


Ja, denke auch alle Argumente liegen auf dem Tisch. Ich finde es fantastisch, wieviele Quellen und Fakten hier in kürzester Zeit zusammengetragen wurden.
Was ich mir jetzt wünschen würde, wäre so ne Art "Gutenbergplag" zur gemeinsamen Erstellung eines Faktenpapieres, sauber gegliedert, alle Quellen angaben, evtl. Statistiken zu Todesfällen, Komplikationen, was wir eben noch bekommen können. Und dieses Papier dann in die Diskussion einbringen, z.B. allen Abgeordneten aber auch jüdischen und muslimischen Gemeinden, Ärtzen etc. zukommen lassen könnten.

Das Papier von Putze ist ja mehr eine juristische Bewertung. Ne Faktensammlumg wäre nicht schlecht. Und hier im Forum ist inzwischen so eine gigantische Menge ...

Ja daran habe ich auch schon gedacht. Nachdem Flat eine Denkpause einlegt und die Debatte wieder sachlicher wird, sollten wir die Argumente auch sichten. So gab es durchaus keine einheitliche Meinung in Sachfragen (ist Beschneidung in England/Kanada/Australien jetzt verboten oder nicht? Wo wird Metzitzah und in welchem Umfang praktiziert?..) Diese fragen sollten wir klären, um die Argumente (die dann auch gegenüber Abgeordneten und dem Bundestag vorgetragen werden können) zu schärfen.
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hardi
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Anmeldungsdatum: 25.07.2008
Beiträge: 179
Wohnort: Lübeck

Beitrag(#1769544) Verfasst am: 26.07.2012, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:




Zitat:
Info 1998 hat die israelische "Vereinigung gegen Genitalverstümmelung" eine Petition beim Obersten Gerichtshof in Jerusalem eingereicht. Das Gericht sollte Beschneidung als "kriminellen und barbarischen Akt" verurteilen. Sie scheiterte. Der oberste Richter meinte damals: Israel könne nicht das einzige Land sein, das dieses Ritual verbietet.


Irgendwie kommt mir diese Argumentation bekannt vor.


Ist schon richtig lustig... Lachen

In schweden leistet man sich übrigens auch eine merkwürdige Regelung, die m.E. Moslems diskreminiert.

http://www.pflegewiki.de/wiki/Zirkumzision
Schweden
Am 1. Oktober 2001 trat in Schweden – nach einer längeren öffentlichen Debatte wegen Todesfällen von mehreren Babys durch Beschneidungen – ein neues Gesetz in Kraft, dass Beschneidungen ohne medizinische Begründung bei Jungen, die älter als 2 Monate sind, generell verbietet. Beschneidungen an jüngeren Babys dürfen nur noch unter Betäubung und in Anwesenheit eines Arztes vorgenommen werden. Schweden ist damit das erste Land der Welt, das rituelle Beschneidungen, die ohne Zustimmung der Betroffenen vorgenommen werden, durch Gesetz explizit eingeschränkt hat.

Mal abgesehen davon scheinen in Schweden Jungen erst ab dem 3. Lebensmonat beschützenswerte Bürger zu sein. Skurril, oder?
_________________
und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein lichtlein her.
Frag nicht nach dem Sinn des Lebens, gib ihm einen!
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Fake
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Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1769546) Verfasst am: 26.07.2012, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Mad Magic hat folgendes geschrieben:
Wir sollten als Humanisten jetzt nicht noch weiter "polemisches Öl" in das Feuer gießen, dieses ist längst entfacht. Die humanistische Sichtweise reicht völlig aus, dem Gegenüber die Stirn zu bieten zwinkern


Öl ins Feuer gießen ist aber viel lustiger! Sehr glücklich

Ich bin dafür nach dem Vorbild von Lot eine Vergewaltigungssekte zu gründen und im Namen der Religionsfreiheit die Legalisierung derselben zu fordern. zynisches Grinsen
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1769551) Verfasst am: 26.07.2012, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist, wie so oft, der Unterschied zwischen einer Sicht "von innen" und "von außen". Nichtjüdische Deutsche urteilen "von außen" über jüdische und muslimische Gebräuche.

Das Interview zeigt, wie sich Juden, die in Berlin-Prenzlauer Berg wohnen (in der Nähe der Rykestraße habe ich auch einmal gewohnt) als Fremde im eigenen Land und in die Enge getrieben fühlen. Man hat hier sicher mit Absicht für das Interview Juristen gewählt, die ja nun einen spezifischen Blickwinkel auf die Wirklichkeit haben, und die bei all ihrer Bildung den alten Traditionen folgen.

Hier wird gefragt, warum sich so wenige Juden in der Debatte äußern. Weil es ihnen wieder mulmig wird in diesem Land, weil sie dann an einer Debatte teilnehmen müssten, die aus der Sicht vieler bereits da "draußen" geführt wird!

*zugespitzt*
"Ihr seid herzlich eingeladen, an unserer Debatte in unserem Deutschland teilzunehmen - denn Ihr gehört ja zu uns - und müsst Euch da aber auch von uns Nichtbetroffenen einiges über Eure Rückständigkeit und Euren religiösen Aberglauben anhören!"* Großartig.

Ist es nicht vermessen, darauf zu setzen, dass Deutsche die innerjüdischen Debatten im Sinne der Aufklärung, der Grundrechte usw. beeinflussen zu müssen/zu können glauben?

Man kann nicht in Deutschland eine Debatte über Beschneidung führen, ohne die jüdische Tradition und die deutsche Vergangenheit umfassend in die Betrachtung einzubeziehen. Es geht überhaupt nicht darum, die Nazikeule herauszuholen - diese Assoziationen - wieder einmal allein in fremder Umgebung da zu stehen und sich mit Auswanderungsgedanken zu tragen - sind bereits schon da bei zahlreichen Juden.

Ich sehe die Debatte nicht in erster Linie aus dem Blickwinkel des Einflusses der Religionen, wenngleich dieses Thema im Mittelpunkt des FGH steht, sondern vordergründig als innen- und außenpolitisches Problem. Das Verhältnis zu der jüdischen Minderheit im Land ist nachhaltig belastet, und es wird noch viel Ärger geben.

Mir ist klar, dass ich hier ziemlich allein stehe. Meine Meinung ist übrigens in diesem Zusammenhang ziemlich unwichtig. Aber sei es drum.

Brauche ich noch zu betonen, dass ich eine Beschneidung für einen schmerzhaften und nachhaltigen Eingriff halte, der nicht ohne medizinischen Grund und unter besten hygienischen Bedingungen durchgeführt werden sollte.

*Ich schweife ab und werde aus der Sicht der meisten von Euch vollends OT, aber sei es drum:
Romney tönt herum, dass er wieder auf die Kraft der US-Armee bauen wird, das Land zur führenden Macht in der Welt werden will, mehr zu Israel halten will, er setzt auf die Russenfurcht und tritt gegen Russland auf * Israel rüstet zum Krieg * Angela Merkel hat den folgenschweren Satz vom Existenzrecht Israels als deutscher Staatsräson ausgesprochen * es wird zum Krieg im Nahen und Mittleren Osten kommen, da wird Deutschland sich zu Israel bekennen müssen * ein wirtschaftlich entscheidend geschwächtes Europa * aber auch China wird wirtschaftlich geschwächt sein und sich militärisch heraushalten * eine Zukunft, bei der schwer zu sagen sein wird, wie die Kräfte danach verteilt sind. Hat das was mit den Juden in Deutschland zu tun? In meinen Augen ja.
Und tschüß ...
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Lord Snow
I am the one who knocks



Anmeldungsdatum: 05.09.2006
Beiträge: 6444
Wohnort: Würzburg

Beitrag(#1769556) Verfasst am: 26.07.2012, 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Rabbiner sehen Domino-Effekt auf sich zukommen:

http://www.kath.net/detail.php?id=37498
_________________
Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht

"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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klauswerner
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.12.2009
Beiträge: 715
Wohnort: Nürnberger Land

Beitrag(#1769557) Verfasst am: 26.07.2012, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:

http://www.tagesspiegel.de/politik/beschneidungsdebatte-das-ritual/6872788.html


Zitat:
"Das bunt gemusterte Tuch, mit dem sie ihre Haare verdeckt, verrät, dass die alten Traditionen ihr wichtig sind."


Diese Zeile spricht nicht für den Durchschnitts-Juden. Zumindest ist mir so was noch nicht aufgefallen.
Das sieht ganz nach den religiös überzeugten aus, wie man sie im Christentum eher bei den Evangelikalen findet.

Die Frage ist ja, wie geht der säkulare und/oder Alltagsjude damit um? Die so der großen Masse der Wohlfühl-Christen entsprechen, wenn du weisst was ich meine.

Die religiös überzeugten sind nie, durch keinen Kompromiss zu erreichen. Stell dir vor, Beschneidung wäre durch Arzt und mit betäubung erlaubt - deswegen, wegen des Rituals, werden die Mohels sicher nicht arbeitslos.

Zitat:
"Als Angriff auf jüdische Identität. Sie steht vom Küchentisch auf und geht zum Bücherregal. Auf Augenhöhe steht die Thora. Sie zieht sie aus dem Regal und setzt sich wieder. Nur kurz muss sie in der heiligen Schrift suchen, bis sie die richtige Stelle gefunden hat"


Ich kenne nicht viele Christen mit Bibel im Küchenregal, noch weniger welche die sofort eine gesuchte Bibelstelle finden würden. Die meisten die ich kenne, würden wohl erstmal auf die Suche gehen, ob überhaupt eine Bibel im Haus ist und wo Smilie
_________________
Grüßle
klauswerner


Zuletzt bearbeitet von klauswerner am 26.07.2012, 11:55, insgesamt einmal bearbeitet
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1769560) Verfasst am: 26.07.2012, 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

Lord Snow hat folgendes geschrieben:
Rabbiner sehen Domino-Effekt auf sich zukommen:

http://www.kath.net/detail.php?id=37498


Aufmarsch der Lobbyisten... und los geht's!

Zitat:
Der Verband werde das Gespräch mit Parlamentariern europaweit suchen, um wie in Deutschland politische Unterstützung zu erhalten.

_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1769562) Verfasst am: 26.07.2012, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Lord Snow hat folgendes geschrieben:
Rabbiner sehen Domino-Effekt auf sich zukommen:

http://www.kath.net/detail.php?id=37498


Die Pointe liegt - neben der Taeter/Opfer-Verdrehung - in der Forderung, die Beschneidungsfreiheit solle im staatlichen Privileg fuer die betreffende Religionsgemeinschaft geregelt werden und nicht etwa als Teil des elterlichen Erziehungsrechtes. Das konstituiert ein voellig absurdes Recht der Gemeinschaft am Kinde. Damit kann dann natuerlich die Religionsgemeinschaft festlegen, dasz die Beschneidung nicht von medizinischem Fachpersonal nach anerkannten medizinischen Standards durchgefuehrt werden muss.
_________________
"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1769563) Verfasst am: 26.07.2012, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Ist es nicht vermessen, darauf zu setzen, dass Deutsche die innerjüdischen Debatten im Sinne der Aufklärung, der Grundrechte usw. beeinflussen zu müssen/zu können glauben?

es ist aber keine innerjüdische debatte, weil die beschneidungen deutsche gesetze betreffen. eine innerjüdische debatte wäre dann statthaft, wenn es um ihre essgewohnheiten (koscher) ginge.
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I'm tapping in the dusternis
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jdf
MIM-104C Nikopol
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1769565) Verfasst am: 26.07.2012, 12:04    Titel: Re: Man sollte unterscheiden können Antworten mit Zitat

BlackWiddow hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
BlackWiddow hat folgendes geschrieben:
Nebenbei bin auch auch dagegen, dass man kleinen Mädchen die Ohrläppchen durchsticht.

Same here. Und das, obwohl die meisten Menschen (und Gerichte) hier in Mitteleuropa Ohrlöcher bei Kindern als sozialadäquat ansehen dürften.

Beschneidungen werden ebenfalls so betrachtet und erbittert verteidigt.

Jo. Es gab diverse Urteile auch noch in den letzten Jahren, in denen genau so argumentiert wurde. Aber ich nehme an, dass sich diese Sicht nicht mehr durchsetzen lassen wird. Die Gesetzgebung bzw. -auslegung wird früher oder später dem Zeitgeist, der sich gestützt von medizinischen und psychologischen Erkenntnissen aber auch anderen Übereinkünften (UN-Kinderrechtskonvention) zB auch im Kölner Urteil ausdrückt, folgen. Ich bin mir fast sicher, dass ein Beschneidungsgesetz spätestens vom EGMR kassiert werden wird.

Mein Eindruck ist sowieso, dass Regierung und Gesetzgeber so ein Gesetz nur zu dem Zweck anstreben, um die Verantwortung für ein Verbot der Beschneidung an die Gerichte abgeben zu können, nach dem Motto: "Wir haben alles versucht, aber die Gerichte wollen die Bescheidung einfach nicht zulassen. Da können wir leider nichts mehr machen."
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1769566) Verfasst am: 26.07.2012, 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

@ Telliamed:

Ich finde deinen Beitrag wie immer sehr lehrreich und gerade wegen seiner unterschiedlichen Sicht auf diese Debatte sehr interessant.

Wichtig ist mir aber dabei, dass
a) dieses Aufheizen der Angstgefühle ggü. den jüdischen (warum komischerweise nicht den islamischen?) Migranten und Deutschen nur durch bestimmte, an Einfluss interessierten Personen geschürt wird, die
b) zumeist eben aus der Sicht ihrer Verfolgung, bzw. deren Befürwortung (im Falle der zumeist rechtsradikalen Trittbrettfahrer), heraus eben so instinktiv argumentieren und denen in dem Zusammenhang die angestoßene Problematik der Kindesverstümmelung (aus z.B. meiner humanistischen Sicht heraus) vollkommen fremd ist, eben weil sie sich
c) damit gar nicht befassen (müssen), da sie so sehr damit beschäftigt sind, sich dieser Diskussion zu verwehren, weil diese an ihren Traditionen und Riten rüttelt.

Ganz klar muss man hierbei aber auch sagen, die Gesetze unseres Landes gelten für alle Bürger dieses Landes in gleichem Umfang und mit gleicher Konsequenz. Das hat nichts mit der Sicht von außen oder innen zu tun. Hier lebende Juden (ob deutsch oder nicht) unterwerfen sich nationalen, zwischenstaatlichen und internationalen Gesetzen und Normen des zwischenmenschlichen Zusammenlebens. Das müssen sie tun, wollen sie nicht immer und überall außerhalb dieser Gesetze und Normen behandelt werden.

Diesen Menschen wird ja nicht deswegen "mulmig", weil es diesmal wirklich um die Abschaffung eines brutalen Ritus geht, sondern ihnen wird mulmig, weil sie sich in ihrer Existenz und Identität bedroht fühlen. Das kann ich nachvollziehen. Dann müssen wir und sie sich eben zusammen hinsetzen und die Dinge, um die es wirklich geht, verdeutlichen und diskutieren.

Genau das wird ja aber bereits im Vorhinein aus Angst abgewürgt. Bei der jüdischen Gemeinde aus Angst vor Verlust der Identität und bei den deutschen Politikern, deren Aufgabe es eigentlich wäre, diese Punkte gezielt und fundiert zu kommunizieren, aus Angst davor, auch nur den kleinsten Anschein zu erwecken, den jüdischen (auch hier wohlgemerkt nicht den muslimischen) Menschen ihre Identität absprechen oder diese auch nur verändern zu wollen.

Und so wird, wie bei einem alten Ehepaar, eben der Frust geschluckt, die Klappe gehalten und alles unter den Teppich gekehrt. Es kann nicht sein, was nicht sein darf, egal ob zutreffend oder nicht.
Wäre mal gar nicht so schlimm, ginge es dabei eben nur um dieses alte Ehepaar, und nicht um deren Kinder, Enkel und Urenkel, die Generation um Generation deswegen Schmerzen leiden müssen, vor denen sie eigentlich von ihren Vorfahren bewahrt werden sollten.

Edit: RS + Gr


Zuletzt bearbeitet von Defätist am 26.07.2012, 12:26, insgesamt einmal bearbeitet
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Einsiedler
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1769567) Verfasst am: 26.07.2012, 12:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ich versuche gerade, mir vorzustellen, das schnelle Vorpreschen unserer Politiker sei rein taktisch motiviert, um die Empörung erst mal zu dämpfen. Jetzt gibt es eine Atempause bis zum Herbst. Wenn dann die Bundesregierung verkündet, daß sie - leider, leider - noch kein Gesetz vorlegen kann, weil die Sachlage ja so kompliziert ist und so viele Aspekte zu berücksichtigen sind und überhaupt, dann wird es einen erneuten, aber vielleicht schon schwächeren Aufschrei geben. Und bis Anfang kommenden Jahres wird vielleicht dem einen oder anderen Gläubigen dämmern, daß jüdisches und moslemisches Leben in Deutschland selbstverständlich weiterhin möglich ist, die Gläubigen nach wie vor unbehelligt in Synagogen und Moscheen ihren Andachten nachgehen können und selbst die Beschneidungs<i>feier</i> als solche abgehalten werden kann (eben nur unter Verzicht auf den eigentlichen Eingriff und seine Ersetzung gegen eine symbolische Beschneidung). Die Ankündigung einer weiteren Verzögerung könnte dann schon fast ungehört verhallen.
Ich weiß, nur ein Wunschtraum, aber trotzdem ...

@Telliamed: Mir ist nicht klar, worauf Du hinaus willst. Daß ein Beschneidungsverbot bei etlichen Eltern ein gewisses "seelisches Leiden" verursachen wird, ist (mir zumindest) klar, auch wenn nicht explizit darauf hingewiesen wird. Ich sehe halt diese Seelenpein (die im Falle eines erfolgreichen Verbots ohnehin in zwei, drei Generationen keine Rolle mehr spielen dürfte) gegenüber dem physischen <i>und</i> seelischen Leiden der Kinder (auch zukünftiger!) als geringer zu wichten an.
In diesem Konflikt gibt es einfach keine Lösung, die allen Seiten gerecht wird. Entweder nimmt man in Kauf, beschneidungswillige Eltern vor den Kopf zu stoßen, oder man akzeptiert, daß weiterhin Kinder beschnitten werden. Eine andere Lösung gibt es nicht (zumindest sehe ich keine; mir wäre nichts lieber, als mich hierin zu irren).

[Edit: Tippfehler]
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1769568) Verfasst am: 26.07.2012, 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Lord Snow hat folgendes geschrieben:
Rabbiner sehen Domino-Effekt auf sich zukommen:

http://www.kath.net/detail.php?id=37498


Aufmarsch der Lobbyisten... und los geht's!

Zitat:
Der Verband werde das Gespräch mit Parlamentariern europaweit suchen, um wie in Deutschland politische Unterstützung zu erhalten.


Genau das ist der von mir auch vorher bemängelte Punkt. Das Gespräch nicht suchen, um das Problem zu beseitigen, sondern lediglich das Gespräch suchen, um die eigene Sicht zu demonstrieren und betonieren.
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1769569) Verfasst am: 26.07.2012, 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Mir ist klar, dass ich hier ziemlich allein stehe. Meine Meinung ist übrigens in diesem Zusammenhang ziemlich unwichtig. Aber sei es drum.

Nein, ist sie nicht. Mir jedenfalls ist Deine Sicht sehr wichtig, auch wenn ich Deine Meinung nicht teile. Ich denke, das weisst Du auch, genauso wie Du weisst, dass das nicht exklusiv für mich gilt.

Das stelle ich bewusst an den Anfang, weil Widerspruch manchmal unangenehm sein kann, Du aber wissen solltest, dass Deine Sichtweise nicht leichtfertig beiseite gewischt wird.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Es ist, wie so oft, der Unterschied zwischen einer Sicht "von innen" und "von außen". Nichtjüdische Deutsche urteilen "von außen" über jüdische und muslimische Gebräuche.
Daran ist nichts Ungewöhnliches. Über viele Dinge urteilen wir von aussen, wer sich Mühe gibt, kann auch ein wenig in das Innere eintauchen. In diesem Zusammenhang fällt mir aber auch auf, dass die Gegenseite so gar nicht bemüht ist, in die Kinderseele oder auch die Beweggründe der Ablehner einzutauchen, vielmehr Säuglinge quasi als Empfindungsunfähig darstellt und den Gegnern ausschliesslich antisemitische Motive unterstellt.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Das Interview zeigt, wie sich Juden, die in Berlin-Prenzlauer Berg wohnen (in der Nähe der Rykestraße habe ich auch einmal gewohnt) als Fremde im eigenen Land und in die Enge getrieben fühlen. Man hat hier sicher mit Absicht für das Interview Juristen gewählt, die ja nun einen spezifischen Blickwinkel auf die Wirklichkeit haben, und die bei all ihrer Bildung den alten Traditionen folgen.
Meinst Du den Tagesspiegelartikel mit Interview? Dieser Artikel ist in meinen Augen einer der Tiefpunkte des Journalismus, am Tage nach der Rabbinerkonferenz erschienen, welche sinnlose Ängste herbeifantasierte. In diesem Artikel werden sämtliche Klischees aufgewärmt und zwei- bis viermal wird sich inhaltlich widersprochen. z.B. an dem Punkt, wo beklagt wird, ob sich denn für die Beschneidung eines künftigen Sohnes überhaupt noch Ärzte finden werden, obwohl der erste Sohn durch einen Moghel beschnitten wurde.

Darüber hinaus finde ich es faszinierend, wie in diesem Lande lebende Menschen ihr Hierbleiben letztendlich am straflosen Vorhautverlust ihres Neugeborenen festmachen. Es gibt für mich einiges in Deutschland, was mir missfällt. Auch als Atheist hat man es hier nicht immer leicht. Dennoch würde ich meinen Verbleib im Lande nicht davon abhängig machen, ob meine Kinder in der Eifel gerichtlich zum Religionsunterricht gezwungen werden oder nicht.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Hier wird gefragt, warum sich so wenige Juden in der Debatte äußern. Weil es ihnen wieder mulmig wird in diesem Land, weil sie dann an einer Debatte teilnehmen müssten, die aus der Sicht vieler bereits da "draußen" geführt wird!
Kennst du deren Motivation wirklich? Mich erinnert jedoch die Rabbinerkonferenz in vielem an das alte Politbüro der DDR. Alte Männer, welche den Krieg glücklich überlebt haben und mit dem Schüren von Feindbildern die eigene Position behaupten wollen.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
*zugespitzt*
"Ihr seid herzlich eingeladen, an unserer Debatte in unserem Deutschland teilzunehmen - denn Ihr gehört ja zu uns - und müsst Euch da aber auch von uns Nichtbetroffenen einiges über Eure Rückständigkeit und Euren religiösen Aberglauben anhören!"* Großartig.
Mal ganz ehrlich, viel wirklich Nachdenkliches hört man von der Befürworterseite ja nun wirklich nicht, bisschen Hygiene, bisschen AIDS, bisschen Schmerzunempfindlichkeit der Säuglinge und ganz viel Abraham. Und unter uns, die Story vom 99-jährigen Greis, der nach dem Verlust der Vorhaut noch einen Sohn bekam, nachdem er vorher mit seiner Magd schon einen Sohn gezeugt hatte ...

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Ist es nicht vermessen, darauf zu setzen, dass Deutsche die innerjüdischen Debatten im Sinne der Aufklärung, der Grundrechte usw. beeinflussen zu müssen/zu können glauben?

Man kann nicht in Deutschland eine Debatte über Beschneidung führen, ohne die jüdische Tradition und die deutsche Vergangenheit umfassend in die Betrachtung einzubeziehen. Es geht überhaupt nicht darum, die Nazikeule herauszuholen - diese Assoziationen - wieder einmal allein in fremder Umgebung da zu stehen und sich mit Auswanderungsgedanken zu tragen - sind bereits schon da bei zahlreichen Juden.

Wie stehst Du zu der interessanten Auffassung, dass mit einem Beschneidungserlaubnisgesetz aus religiösen Gründen Söhne von Juden und Muslimen zu Menschen zweiter Klasse bezüglich Artikel 2 des Grundgesetzes erklärt werden?
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Sticky
vae victis



Anmeldungsdatum: 12.10.2005
Beiträge: 5449
Wohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur!

Beitrag(#1769570) Verfasst am: 26.07.2012, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

"Interessanter" Artikel auch von Islam-Blogger: http://www.islam-blogger.de/2012/07/22/beschneidungs-verbot-diskussion-auf-schweiz-ubergeschwappt/

Zitat:
Starke Befürworter von Beschneidungs-Verbot sind größtenteils Antisemiten, Islamophobe und Atheisten

Das Kölner Urteil freute vor allem eine atheistische Gruppe, die ständig gegen Muslime und Juden aktiv ist. Sie wollen religiöses Leben in Deutschland grundsätzlich einschränken und setzen dabei auch auf rechtliche Auseinandersetzungen um religiöse Praktiken weitestgehend einzuschränken oder zu verbieten.

So wurde das Urteil beispielsweise von der als „humanistisch“ bezeichneten Giordano-Bruno-Stiftung befürwortet. Gleichzeitig hat die Stiftung versucht Einfluss auf eine Abstimmung im Bundestag zu nehmen, bei der sich fast alle Fraktionen (bis auf die Grünen) geschlossen für eine religiös motivierte Beschneidung aussprachen.

Gleichzeitig sind vor allem rechtsextreme und Nazi-Gruppen auf ein Beschneidungs-Verbot aus. Hier lassen vor allem auch Gruppen, die vermeintlich „pro-jüdisch“ und „pro-israelisch“ ausgelegt sind, ihre Masken fallen. Sowohl Muslime als auch Juden sind im Visier der Rassisten.

Wegen der Debatte um Beschneidungen nehmen auch antisemitische und islamfeindliche Karikaturen zu. Besonders heikel: Auch normale Kritiker bedienen sich solcher Karikaturen. Damit wird unterschwelligem Rassismus Vorschub geleistet. Der Akt der Beschneidung wird nicht nur kriminalisiert, sondern gleich als barbarischer Akt von Zurückgebliebenen dargestellt.


Die benannte "Einflussnahme" auf die Abstimmung im Bundestag war lediglich dieser Artikel von MSS: http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/bundestag-will-kinderrechte-beschneiden
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Gruss: Sticky

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hardi
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Beitrag(#1769571) Verfasst am: 26.07.2012, 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Es ist, wie so oft, der Unterschied zwischen einer Sicht "von innen" und "von außen". Nichtjüdische Deutsche urteilen "von außen" über jüdische und muslimische Gebräuche.

Das Interview zeigt, wie sich Juden, die in Berlin-Prenzlauer Berg wohnen (in der Nähe der Rykestraße habe ich auch einmal gewohnt) als Fremde im eigenen Land und in die Enge getrieben fühlen. Man hat hier sicher mit Absicht für das Interview Juristen gewählt, die ja nun einen spezifischen Blickwinkel auf die Wirklichkeit haben, und die bei all ihrer Bildung den alten Traditionen folgen.

Hier wird gefragt, warum sich so wenige Juden in der Debatte äußern. Weil es ihnen wieder mulmig wird in diesem Land, weil sie dann an einer Debatte teilnehmen müssten, die aus der Sicht vieler bereits da "draußen" geführt wird!

*zugespitzt*
"Ihr seid herzlich eingeladen, an unserer Debatte in unserem Deutschland teilzunehmen - denn Ihr gehört ja zu uns - und müsst Euch da aber auch von uns Nichtbetroffenen einiges über Eure Rückständigkeit und Euren religiösen Aberglauben anhören!"* Großartig.

Ist es nicht vermessen, darauf zu setzen, dass Deutsche die innerjüdischen Debatten im Sinne der Aufklärung, der Grundrechte usw. beeinflussen zu müssen/zu können glauben?

Man kann nicht in Deutschland eine Debatte über Beschneidung führen, ohne die jüdische Tradition und die deutsche Vergangenheit umfassend in die Betrachtung einzubeziehen. Es geht überhaupt nicht darum, die Nazikeule herauszuholen - diese Assoziationen - wieder einmal allein in fremder Umgebung da zu stehen und sich mit Auswanderungsgedanken zu tragen - sind bereits schon da bei zahlreichen Juden.

Ich sehe die Debatte nicht in erster Linie aus dem Blickwinkel des Einflusses der Religionen, wenngleich dieses Thema im Mittelpunkt des FGH steht, sondern vordergründig als innen- und außenpolitisches Problem. Das Verhältnis zu der jüdischen Minderheit im Land ist nachhaltig belastet, und es wird noch viel Ärger geben.

Mir ist klar, dass ich hier ziemlich allein stehe. Meine Meinung ist übrigens in diesem Zusammenhang ziemlich unwichtig. Aber sei es drum.

Brauche ich noch zu betonen, dass ich eine Beschneidung für einen schmerzhaften und nachhaltigen Eingriff halte, der nicht ohne medizinischen Grund und unter besten hygienischen Bedingungen durchgeführt werden sollte.

*Ich schweife ab und werde aus der Sicht der meisten von Euch vollends OT, aber sei es drum:
Romney tönt herum, dass er wieder auf die Kraft der US-Armee bauen wird, das Land zur führenden Macht in der Welt werden will, mehr zu Israel halten will, er setzt auf die Russenfurcht und tritt gegen Russland auf * Israel rüstet zum Krieg * Angela Merkel hat den folgenschweren Satz vom Existenzrecht Israels als deutscher Staatsräson ausgesprochen * es wird zum Krieg im Nahen und Mittleren Osten kommen, da wird Deutschland sich zu Israel bekennen müssen * ein wirtschaftlich entscheidend geschwächtes Europa * aber auch China wird wirtschaftlich geschwächt sein und sich militärisch heraushalten * eine Zukunft, bei der schwer zu sagen sein wird, wie die Kräfte danach verteilt sind. Hat das was mit den Juden in Deutschland zu tun? In meinen Augen ja.
Und tschüß ...


Sicherlich verunsichert das Urteil alle, die Beschneidung bisher für richtig und gut halten, egal ob Muslime, Juden oder andere Befürworter.
Die Debatte, ob oder ob der Staat eine Körperverletzung im Rahmen Religiöser Riten zulassen kann, ist im Grunde schon klar verneint und es gibt einen fast Weltweiten Konsens darüber, festgehalten in den UN-Kinderrechtskonventionen von 1990, ratifiziert auch von Israel.

Das dies trotz klarer formulierung in der den Religionen nicht zu einer Anpassung ihrer Riten geführt hat, zeigt, dass hier der Reformwille so gering ist, dass dieser Druck am Ende von Aussen kommen muss.

Diese Tatsache dringt nun ins Bewußtsein der Öffentlichkeit. Das ist alles.
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klauswerner
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Beitrag(#1769573) Verfasst am: 26.07.2012, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Es ist, wie so oft, der Unterschied zwischen einer Sicht "von innen" und "von außen". Nichtjüdische Deutsche urteilen "von außen" über jüdische und muslimische Gebräuche.


Das Problem haben wir häufig, oder?:
- Verschärfung der Waffengesetze (Mitglieder von Schützenvereinen kontro Nichtschützen)
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Beitrag(#1769574) Verfasst am: 26.07.2012, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Kennst du deren Motivation wirklich? Mich erinnert jedoch die Rabbinerkonferenz in vielem an das alte Politbüro der DDR. Alte Männer, welche den Krieg glücklich überlebt haben und mit dem Schüren von Feindbildern die eigene Position behaupten wollen.


Yep, wie meine Links im vorherigen Post zeigen, sind die Prostimmen der Juden zur Beschneidung meistens älteren Semesters, die Kontra-Stimmen der Juden meist jüngeren Semesters.
Scheint auch so bei der Diskussion in Israel zu sein.
Ein Generationenkonflikt um zurückgehende Gläubigkeit?

Auch bei Katholiken, also den "Funktionären", sieht man häufig die Reaktion: je mehr die Gläubigen schwinden, desto fundamentalistischer, strikter wird man.
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Beitrag(#1769575) Verfasst am: 26.07.2012, 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sticky hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Gleichzeitig hat die Stiftung versucht Einfluss auf eine Abstimmung im Bundestag zu nehmen,

...sind immer die anderen. Schulterzucken

Solange es einen Lobbyismus gibt, ist grundsätzlich niemand davon auszuschließen.


Sticky hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Starke Befürworter von Beschneidungs-Verbot sind größtenteils Antisemiten, Islamophobe und Atheisten


Und dazu lässt sich nur sagen, dass es niemanden überraschen dürfte, dass Antisemiten und Islamophobe gegen eine Zulassung der Beschneidung sind; wer etwas anderes erwartet, darf sich nicht über die Bezeichnung Vollidiot wundern. Im Umkehrschluss ist ein solches In-einen-Topf-Schmeißen mit Atheisten, Humanisten etc. nichts als billigste Polemik mit dem Zweck, nicht über die Sache zu reden, sondern nur über das Personal.
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Beitrag(#1769578) Verfasst am: 26.07.2012, 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

klauswerner hat folgendes geschrieben:
Frauenorganisation gegen Beschneidung von Jungs:
http://www.cicero.de/berliner-republik/terres-des-femmes-zur-beschneidung-genitalverstuemmelung-kann-man-fuer-jungen-ein-anderes-gesetz-machen-als-fuer-maedchen/51330

Zitat:
Seit 30 Jahren setzt sich Terre des Femmes für die Bekämpfung der Genitalverstümmelung von Frauen ein. Wir wussten, dass junge Männer beschnitten werden, aber auch bei uns ist dieser Eingriff verharmlost worden. Natürlich sind das zwei unterschiedliche Dinge, aber die Debatte ist ähnlich.

Oha, Respekt.

Da würde mich doch glatt mal Rezas heutige Sicht interessieren... Komplett von der Rolle
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klauswerner
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Beitrag(#1769579) Verfasst am: 26.07.2012, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Merkwürdiger Kommentar aus der linken Ecke:

http://jungle-world.com/artikel/2012/30/45934.html#c
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Beitrag(#1769581) Verfasst am: 26.07.2012, 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

klauswerner hat folgendes geschrieben:
Merkwürdiger Kommentar aus der linken Ecke:

http://jungle-world.com/artikel/2012/30/45934.html#c


Ja, auch das gibt es. Schulterzucken
Dabei werden die gleichen Wirkmuster, wie von Telliamed angesprochen, preisgegeben und, wie bereits auch hier im Thread schon gehabt, mit unlauteren Argumenten (von mir gefettet) gestützt:
ALEXANDER HASGALL hat folgendes geschrieben:
.... Ob man es wahrhaben will oder nicht: Die Beschneidung am achten Lebenstag ist ein zentraler Aspekt der jüdischen Identität. Es ist nicht vorstellbar, dass ausgerechnet Deutsche hier plötzlich eine Praxisänderung erzwingen könnten. Ein Beschneidungsverbot wäre das Ende eines guten Teiles des jüdischen Lebens in Deutschland. Wer ernsthaft ein Verbot der rituellen Beschneidung fordert, muss bereit sein, offen die Verantwortung für dessen Konsequenz zu übernehmen. Müsste dann nicht konsequenterweise die Polizei Synagogen durchsuchen und Beschneidungswerkzeug beschlagnahmen?


Das Einzige, was man deutlich heraus lesen kann, ist die omnipräsente Angst. Angst vor Übergriffen, Angst vor Ausgrenzung, Angst vor Verlust der Identität, Angst ... ein schlechter Ratgeber und eine trügerische Triebfeder.
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hardi
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Beitrag(#1769582) Verfasst am: 26.07.2012, 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.taz.de/Gruener-Abgeordneter-gegen-Beschneidung/!98008

Herr Kilic von den Grünen bezieht öffentlich Stellung. Er sagt, er habe gegen den Antrag gestimmt, da er zu eilig durchgesetzt wurde.

Er hat seine Meinung durch die Diskussion der letzten Tage überdacht und ist jetzt gegen die Beschneidung bis zur Religionsmündigkeit mit 14 Jahren.

Respekt.

Öffentliche Einsichtsfähigkeit. Coole Sache, das...
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Kramer
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Beitrag(#1769583) Verfasst am: 26.07.2012, 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
Navigator2 hat folgendes geschrieben:

Die Existenz jüdischen Lebens ist in Deutschland nicht bedroht, selbst wenn die jüdische Religion "flöten" ginge, ist jüdisches Leben hier genau so weinig bedroht, wie deutsches Leben hier bedroht wäre, wenn das Christentum hier "flöten" ginge.


Besser könntest Du Deine absulute Ignoranz bezüglich der Gefühlslage der Juden in Deutschland nicht dokumentieren.


Wessen Gefühlslage davon abhängt, ob er kleinen Kindern an den Genitalien rumschnippeln darf, der hat sich seine Portion Ignoranz gehörig verdient.
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Beitrag(#1769588) Verfasst am: 26.07.2012, 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Ist es nicht vermessen, darauf zu setzen, dass Deutsche die innerjüdischen Debatten im Sinne der Aufklärung, der Grundrechte usw. beeinflussen zu müssen/zu können glauben?

es ist aber keine innerjüdische debatte, weil die beschneidungen deutsche gesetze betreffen. eine innerjüdische debatte wäre dann statthaft, wenn es um ihre essgewohnheiten (koscher) ginge.


Genau! Coole Sache, das...

Und außerdem sehe ich durch eine solche Beschneidungserlaubnis *MEINE* Menschenrechte gefährdet, denn Menschenrechte sind nun mal nicht teilbar und auch nicht relativierbar.

Wenn aber mal jedemad damit Anfängt die Menschenrechte zu relativieren und Einschränken, dann besteht die Gefahr, dass auch noch weitere Menschenrechte aufgeweicht.

...und außerdem, wer weiß, vielleicht funktioniert das mit der Widergeburt ja doch, und ich werde entweder als Muslem oder als Jude widergevoren, und da wäre es mir äußerst peinsam, wenn man mir dann die Vorhaut wegschnippel wollte.... zwinkern

nv.
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Einsiedler
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Beitrag(#1769591) Verfasst am: 26.07.2012, 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Wessen Gefühlslage davon abhängt, ob er kleinen Kindern an den Genitalien rumschnippeln darf, der hat sich seine Portion Ignoranz gehörig verdient.

Na ja, so einfach ist das nun auch wieder nicht. Die Konsequenzen eines Beschneidungsverbots sind schon erheblich.

Vielleicht wurde es in der bisherigen Debatte nicht hinreichend deutlich (weil als selbstverständlich angenommen), weshalb ich hier stellvertretend für hoffentlich viele Beschneidungsgegner anmerken möchte, daß mir die Befindlichkeiten der betroffenen Religionsgemeinschaften durchaus bewußt sind, ich aber trotzdem die körperliche Unversehrtheit höher schätze. Und ich wäre notfalls bereit, den Betroffenen ins Gesicht zu sagen: Ich finde es schade und traurig, daß Ihr so an diesem Ritual hängt, es würde mich auch sehr schmerzen, wenn Ihr deshalb Deutschland den Rücken kehrt, aber trotzdem will ich, daß Ihr hier in Deutschland damit aufhört.

Umgekehrt erwarte ich von jedem, der wegen der Befindlichkeiten der Beschneidungsbefürworter Bauchschmerzen mit einem Verbot hat, so viel Ehrlichkeit (nicht zuletzt sich selbst gegenüber!), einem fiktiven Jungen (wer einen Sohn hat, kann das auch mit einem konkreten Gegenüber machen) ins Gesicht zu sagen: Ich weiß zwar, daß Dir eine Beschneidung sehr weh tun wird und Dein Sexualempfinden höchstwahrscheinlich lebenslang beeinträchtigen wird, aber trotzdem will ich, daß Dir ein solcher Eingriff zugefügt wird!
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klauswerner
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Beitrag(#1769592) Verfasst am: 26.07.2012, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Wessen Gefühlslage davon abhängt, ob er kleinen Kindern an den Genitalien rumschnippeln darf, der hat sich seine Portion Ignoranz gehörig verdient.

Na ja, so einfach ist das nun auch wieder nicht. Die Konsequenzen eines Beschneidungsverbots sind schon erheblich.

Vielleicht wurde es in der bisherigen Debatte nicht hinreichend deutlich (weil als selbstverständlich angenommen), weshalb ich hier stellvertretend für hoffentlich viele Beschneidungsgegner anmerken möchte, daß mir die Befindlichkeiten der betroffenen Religionsgemeinschaften durchaus bewußt sind, ich aber trotzdem die körperliche Unversehrtheit höher schätze. Und ich wäre notfalls bereit, den Betroffenen ins Gesicht zu sagen: Ich finde es schade und traurig, daß Ihr so an diesem Ritual hängt, es würde mich auch sehr schmerzen, wenn Ihr deshalb Deutschland den Rücken kehrt, aber trotzdem will ich, daß Ihr hier in Deutschland damit aufhört.

Umgekehrt erwarte ich von jedem, der wegen der Befindlichkeiten der Beschneidungsbefürworter Bauchschmerzen mit einem Verbot hat, so viel Ehrlichkeit (nicht zuletzt sich selbst gegenüber!), einem fiktiven Jungen (wer einen Sohn hat, kann das auch mit einem konkreten Gegenüber machen) ins Gesicht zu sagen: Ich weiß zwar, daß Dir eine Beschneidung sehr weh tun wird und Dein Sexualempfinden höchstwahrscheinlich lebenslang beeinträchtigen wird, aber trotzdem will ich, daß Dir ein solcher Eingriff zugefügt wird!

Coole Sache, das... Coole Sache, das...
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