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Mosebach will Blasphemie in der Kunst vom Staat verbieten lassen.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1772207) Verfasst am: 07.08.2012, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

Martin Mosebach konnte sich in seinem Artikel "Kunst und Religion. Vom Wert des Verbietens" auf eine Formulierung in der Präambel des Grundgesetzes stützen, als er schrieb:

"Das Grundgesetz ist seiner Präambel nach 'im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen' formuliert worden."

Welcher Gott sei gemeint, fragt Mosebach? Natürlich der Gott des Christentums, ein anderer war in Westdeutschland am Ende der 1940er Jahre wohl nicht vorstellbar.

Für Martin Mosebach scheint sowieso nur ein gläubiger Mensch vorstellbar. Für ihn ist das ein "Normalfall", genereller Unglaube ist für ihn "draußen".

Zwar galt das Grundgesetz bis 1990 auch für mich, der ich nicht in diesem Staat lebte, aber dieser Staat hatte eine eigene Verfassung ohne Gottesbezug.

Es geht Mosebach scheinbar um das, was Kunst darf und wo Grenzen durch Verbote gesetzt werden sollen - typisch Deutsch, könnte man sagen. Ein Verbot muß her. Damit kommt er zwar nicht durch, er hat aus seiner Sicht nur etwas in die Debatte gebracht.

Blasphemie wird allgemein als das "Verneinen, Verhöhnen oder Verfluchen bestimmter Glaubensinhalte" angesehen.
"Verneinen" ist ganz klar, da falle ich auch drunter.
"Verfluchen" wohnt noch etwas verdammt gruselig Atavistisches, Magisches inne, mit "Fluch belegen", bringt Unheil und zieht Strafen nach sich, usw. Man kann Dinge, Menschen, Göttliches mit Flüchen belegen, und Menschen würden sich dann über mich ärgern (Gott ist wegen Nichtexistenz leider verhindert); unprovoziert muß man das nicht machen, ist Geschmackssache.
"Verhöhnen" ist etwas für Leute, die sich in einer bestimmten Weise mit Glaubensinhalten auseinandersetzen und damit aus dem engsten Kreis heraustreten.

Nun heißt es im gleichen Blasphemie-Artikel von "Wikipedia", dass die Paragraphen über "Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und Redefreiheit" auch schützten:

"Genereller Unglaube (Atheismus)"

Bin ich also geschützt.
Nun gehe ich noch einmal in die Biographie von Mosebach.
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Mosebach

Er hat 2007 den "Georg-Büchner-Preis" erhalten. Georg Büchner war als begnadeter Schriftsteller auch ein Arzt, der den Menschen als Naturwesen ansah und sezierte, ein Ungläubiger, wie es ihn nur als solchen um 1830 in Hessen-Darmstadt geben konnte. Viel mehr Atheisten schienen die zu der Zeit nicht zu haben.

Und dann lese ich, dass er, Mosebach, eine Rede von Heinrich Himmler mit einer der letzten von Saint-Just verglichen habe, die dieser vor seiner Hinrichtung 1794 gehalten habe. noc
Das war einen Tag nach dem Ausruf des gestürzten Robespierre: "Die Räuber triumphieren!"
Die Anhänger der Formel "Bereichert Euch!", die 1795 die Hungerunruhen in Paris begünstigten, während die Jakobiner durch das Maximum 1793 noch dafür sorgen wollten, dass genug Brot für alle da sei.

Jetzt bin ich alarmiert. Er setzt die Ideale der Französischen Revolution, die zwar nur noch in ihrer Kulminationsphase 1794 ein "Höchstes Wesen" anbeten ließ, gleich -> mit Auslassungen eines der schlimmsten Verbrecher der Menschheitsgeschichte auf dem Höhepunkt des Holocaust! Der Mann wird jetzt für mich gefährlich! Wenn sich solche erzreaktionären Fanatiker wie der durchsetzen würden, wäre es sehr unbehaglich für mich als Konfessionslosen von Geburt an.

Aus den "falschen Konjunktiven" des Schriftstellers, der vielfach an der deutschen Grammatik zu scheitern scheint, könnten eines Tages Befehlsformen werden.
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Mad Magic
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 08.09.2007
Beiträge: 2172

Beitrag(#1773341) Verfasst am: 11.08.2012, 02:46    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Martin Mosebach [...] Der Mann wird jetzt für mich gefährlich! Wenn sich solche erzreaktionären Fanatiker wie der durchsetzen würden, wäre es sehr unbehaglich für mich als Konfessionslosen von Geburt an.

Wenn er sich durchsetzen könnte, wäre es in der Tat höchst bedenklich. Aber ich hätte weniger Angst vor Leuten wie Mosebach, eher vor denen, die ihn als Marionette benutzen um ihre eigenen Ziele zu verfolgen...

Religion ist doch in Wahrheit nichts anderes als ein Instrument der Herrschaft Schulterzucken
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Geobacter
Normalbürger



Anmeldungsdatum: 06.03.2012
Beiträge: 117
Wohnort: Italy

Beitrag(#1775685) Verfasst am: 19.08.2012, 20:42    Titel: Re: Mosebach will Blasphemie in der Kunst vom Staat verbieten lassen. Antworten mit Zitat

Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Catholik hat folgendes geschrieben:
Chinasky hat folgendes geschrieben:
Hier geht's zum Artikel in der Frankfurter Rundschau.

Was sagt Ihr dazu?....


Ob es ein gesetzliches Verbot sein muss?
Noch setze ich darauf, dass die Künstler in diesem Land soviel Anstand besitzen, dass sie von sich aus auf manche "Kunst" verzichten.


Gott im Land?
Na Gott sei Dank,
Ist Gott zum Teil
Schon unbekannt.

Nun, wer meint,
dass Blasphemie
Zu ahnden sei,
Mit harter Hand

Dem sei gesagt
Die Freiheit hie
Erlaubt sie mir,
die Blasphemie.

Ich schelte Gott,
Ich lach ihn aus
Ich glaub nicht dran
Ha, Ei der Daus.

Und niemand kann,
Kein Papst, kein Pfaff
Mich hindern dran,
Ich bin kein Schaf!

Bin ich jetz ein Künstler Mr. Green

nö! Einer der sich nur den Finger in den Allerwertesten schiebt, um zu "dichten", würde damit wesentlichers an Kunst anbieten. Cool
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Tom der Dino
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.07.2011
Beiträge: 3949

Beitrag(#1775715) Verfasst am: 19.08.2012, 22:23    Titel: Re: Mosebach will Blasphemie in der Kunst vom Staat verbieten lassen. Antworten mit Zitat

Geobacter hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Catholik hat folgendes geschrieben:
Chinasky hat folgendes geschrieben:
Hier geht's zum Artikel in der Frankfurter Rundschau.

Was sagt Ihr dazu?....


Ob es ein gesetzliches Verbot sein muss?
Noch setze ich darauf, dass die Künstler in diesem Land soviel Anstand besitzen, dass sie von sich aus auf manche "Kunst" verzichten.


Gott im Land?
Na Gott sei Dank,
Ist Gott zum Teil
Schon unbekannt.

Nun, wer meint,
dass Blasphemie
Zu ahnden sei,
Mit harter Hand

Dem sei gesagt
Die Freiheit hie
Erlaubt sie mir,
die Blasphemie.

Ich schelte Gott,
Ich lach ihn aus
Ich glaub nicht dran
Ha, Ei der Daus.

Und niemand kann,
Kein Papst, kein Pfaff
Mich hindern dran,
Ich bin kein Schaf!

Bin ich jetz ein Künstler Mr. Green

nö! Einer der sich nur den Finger in den Allerwertesten schiebt, um zu "dichten", würde damit wesentlichers an Kunst anbieten. Cool


Och, dann will ich kein Künstler sein.
_________________
Am Anfang war ......das Experiment.
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Catholikx
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 17.08.2012
Beiträge: 656

Beitrag(#1775719) Verfasst am: 19.08.2012, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wie war das nochmal?
"Kunst kommt von können!"
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moecks
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1775726) Verfasst am: 19.08.2012, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

Catholikx hat folgendes geschrieben:
Wie war das nochmal?
"Kunst kommt von können!"

Nicht ganz.
http://www.kufferath.ch/buecher9.html
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