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Kreuzförmig

 
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#177922) Verfasst am: 12.09.2004, 12:26    Titel: Kreuzförmig Antworten mit Zitat

Habe ich ca 1997 in ner Ausgabe von G-Geschichte gelesen.
Demnach soll die spanische Armada unter Phillip II bei ihren Schlachten sehr oft in Kreuzformation angegriffen haben, sozusagen zur höhrern Ehre des Herrn.

Weiß jmand mehr darüber?
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44684

Beitrag(#177940) Verfasst am: 12.09.2004, 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiss nur, dass die Kreuzformation militärtaktisch absolut ineffizient ist!
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#177951) Verfasst am: 12.09.2004, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich weiss nur, dass die Kreuzformation militärtaktisch absolut ineffizient ist!

Keineswegs. Die Kreuzformation ermöglicht das schnelle Einkreisen feindlicher Schiffe mit anschlierßendem Beschuss des Gegners von allen seiten.

Dass es nicht DIE ultimative Formation ist ist klar.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#177957) Verfasst am: 12.09.2004, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Keineswegs. Die Kreuzformation ermöglicht das schnelle Einkreisen feindlicher Schiffe mit anschlierßendem Beschuss des Gegners von allen seiten.


Nicht wenn der Gegner ebenfalls etwas von Strategie versteht und die Typen an einem der Arme aufrollt.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#177958) Verfasst am: 12.09.2004, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ps.: Es soll keine X-Formation sein sondern wircklich ein Kreuz mit einem längeren Arm.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44684

Beitrag(#178015) Verfasst am: 12.09.2004, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich weiss nur, dass die Kreuzformation militärtaktisch absolut ineffizient ist!

Keineswegs. Die Kreuzformation ermöglicht das schnelle Einkreisen feindlicher Schiffe mit anschlierßendem Beschuss des Gegners von allen seiten.


Ach, es geht hier um Schiffe? Ich dachte, um Fußsoldaten. Ja, das erklärt natürlich einiges. Sehr glücklich
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#178039) Verfasst am: 12.09.2004, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich weiss nur, dass die Kreuzformation militärtaktisch absolut ineffizient ist!

Keineswegs. Die Kreuzformation ermöglicht das schnelle Einkreisen feindlicher Schiffe mit anschlierßendem Beschuss des Gegners von allen seiten.


Ach, es geht hier um Schiffe? Ich dachte, um Fußsoldaten. Ja, das erklärt natürlich einiges. Sehr glücklich


lol
Nergal hat folgendes geschrieben:
[...]die spanische Armada unter Phillip II [...]


[klugscheiss]in Geschichte nicht aufgepasst wie?! [/klugscheiss]
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#178049) Verfasst am: 12.09.2004, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

Wieso?

Die ist zwar relativ schnell von den GBs plattgemacht worden aber davor gab es auch ein paar Geplänkel.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#178109) Verfasst am: 12.09.2004, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Wieso?

Die ist zwar relativ schnell von den GBs plattgemacht worden aber davor gab es auch ein paar Geplänkel.


ich meinte die tatsache, das es sich bei der 'spanischen armada' um schiffe handelte.
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nickchanger
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Anmeldungsdatum: 07.06.2004
Beiträge: 1753

Beitrag(#178120) Verfasst am: 12.09.2004, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

nimmt man in der formation nicht einem der arme durch den "mast" den wind weg?
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den Zusammenhang kennt jeder hier, drum bleibt er unausgesprochen!
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#178122) Verfasst am: 12.09.2004, 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Ps.: Es soll keine X-Formation sein sondern wircklich ein Kreuz mit einem längeren Arm.


Und er war sozusagen ein geschlossener, dicht angereihter Stossarm, der aus speziell konstruierten Schiffen bestand (hierbei nutzten die Spanier den Vorteil ihrer Technik der auf kurze Distanz besonders extrem schlagkräftigen, aber auf längere Entfernung eher unbrauchbaren Kanonen, sowie die Konzentration der Frontalbeplankung dh Panzerung der Schiffe an der vordersten Spitze), um in die Front des Gegners in einem konzentrietem Stoss eine Lücke zu schlagen und sie somit in ein Durcheinander zu versetzen. Am Kopf kratzen

Gelang der Stossvormation, also dem längerem Arm des Kreuzes ein totaler Durchbruch, so konnte die Speerspitze dieses langen Arms, in den Rücken des Gegners fallen und ihn entgültig in ein Chaos zu versetzen, quasi wie ein Hacken. skeptisch

Die eigene Formation, der dieser lange Arm vorausschwimmt, stosst dann frontal auf breiter Linie auf die bereits angschlagene und desorganisierte Front des Gegners, der dann von vorne und hinten gleichzeitig aufgerieben wurde. Pfeil

Der kurze Arm hinten, also gegenüber dem langem Arm, der vorne den Gegner bereits bekämpfte, hatte eine ausgeklügelte Reservefunktion, weil die Linienformation, die auf breiter Linie angreift an ihren äusseren Spitzen schnelle und bewegliche Schiffe hatte, um die Einkreisung des Gegners zu vollenden, bzw. entlaufene feindliche Schiffe einzuhollen und zu versenken.

Mussten also diese Schnellsegler zur Erfüllung ihrer Aufgabe von den äusseren Stellen der breiten Linie wegschwimmen, so wurden diese Positionen durch die Ersatzschiffe gefüllt, die auch frontal an den schwächsen oder kritischsten Stellen der eigenen Front dazustießen um sie zu halten zu helfen. Mit den Augen rollen

Somit hatte nur der Stoßarm eine offensive, Blitzangriffsartige Funktion, während der Rest der Armanda (abgesehen von den Schnellseglern an der Flanke, die den Gegner zuletzt völlig ausmanövrierten) eher Devensiv operierte. skeptisch

Diese Taktik war aber gegen die britische Flotte nicht sehr empfehlenswert, da diese über Kanonen mit sehr großer Schussweite und unter anderem auch über sehr schnelle und wendige Schiffe verfügte. Ob die Kreuzformationstaktik aber in der Schlacht, wo die Armanda zerstört wurde trotzem gegen die Briten eingesetzt wurde, weis ich nicht... Schulterzucken
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annox
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Anmeldungsdatum: 30.05.2004
Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin

Beitrag(#178130) Verfasst am: 12.09.2004, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:

Diese Taktik war aber gegen die britische Flotte nicht sehr empfehlenswert, da diese über Kanonen mit sehr großer Schussweite und unter anderem auch über sehr schnelle und wendige Schiffe verfügte. Ob die Kreuzformationstaktik aber in der Schlacht, wo die Armanda zerstört wurde trotzem gegen die Briten eingesetzt wurde, weis ich nicht... Schulterzucken


Entscheidend fuer den Sieg der Briten gegen die spanische Armada waren die neuartigen Kanonen der Briten. M.W. waren es schweizerische oder oesterreichische Kanonenschmiede, die sich den Briten andienten. Entscheidend war auch die moderne, schnelle Gusstechnik, die die kurzfristige Ausruestung der britischen Schiffe ueberhaupt erst ermoeglichte.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#178208) Verfasst am: 13.09.2004, 05:44    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
ich meinte die tatsache, das es sich bei der 'spanischen armada' um schiffe handelte.


War doch klar, oder?
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fingalo
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Anmeldungsdatum: 08.09.2004
Beiträge: 337
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#178401) Verfasst am: 13.09.2004, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Entscheidend fuer den Sieg der Briten gegen die spanische Armada waren die neuartigen Kanonen der Briten. M.W. waren es schweizerische oder oesterreichische Kanonenschmiede, die sich den Briten andienten. Entscheidend war auch die moderne, schnelle Gusstechnik, die die kurzfristige Ausruestung der britischen Schiffe ueberhaupt erst ermoeglichte.


Die Kanonen waren auch erheblich leichter. Denn die Wandung des Laufs war vorn dünner als hinten, wo der Explosionsdruck am größten war.
Es kam noch hinzu, dass erstmalig standardisierte Kaliber verwendet wurden, d.h.: Alle Kanonen hatten den gleichen Laufdurchmesser, so dass alle Kugeln an Bord von allen Kanonen verschossen werden konnten. Vorher (und auch bei der Armada) hatte jede Kanone ihre eigenen Kugeln. Wenn die verschossen waren, war Ende mit Nero.
(Gab mal einen Film über die Schiffsherstellung vor dem Kampf. Dort wurde auch gezeigt, dass es den Experimental-Archäologen nicht gelungen ist, eine Kanone nachzugießen: Sie hatte einen Haarriss)
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Jabberwock
burbles as he comes



Anmeldungsdatum: 09.10.2003
Beiträge: 107

Beitrag(#178413) Verfasst am: 13.09.2004, 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

fingalo hat folgendes geschrieben:

(Gab mal einen Film über die Schiffsherstellung vor dem Kampf. Dort wurde auch gezeigt, dass es den Experimental-Archäologen nicht gelungen ist, eine Kanone nachzugießen: Sie hatte einen Haarriss)



Das spricht aber nicht unbedingt gegen die Fähigkeiten der Experimental-Ärchäologen. Wir wissen ja nicht, wieviel Ausschuss in den seinerzeitigen Kanonengießereien anfiel.

Jabberwock
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#178544) Verfasst am: 13.09.2004, 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

fingalo hat folgendes geschrieben:


Die Kanonen waren auch erheblich leichter. Denn die Wandung des Laufs war vorn dünner als hinten, wo der Explosionsdruck am größten war.
Es kam noch hinzu, dass erstmalig standardisierte Kaliber verwendet wurden, d.h.: Alle Kanonen hatten den gleichen Laufdurchmesser, so dass alle Kugeln an Bord von allen Kanonen verschossen werden konnten. Vorher (und auch bei der Armada) hatte jede Kanone ihre eigenen Kugeln. Wenn die verschossen waren, war Ende mit Nero.
(Gab mal einen Film über die Schiffsherstellung vor dem Kampf. Dort wurde auch gezeigt, dass es den Experimental-Archäologen nicht gelungen ist, eine Kanone nachzugießen: Sie hatte einen Haarriss)


Das mit der Standartisierung war ebenfalls ein entscheidender Vorteil für die Briten.

Bei der spanischen Armanda hatte die Taktik und Bewaffung andere Grundgedanken: Man verwendete sehr verschiedene Kanonen, die man optimal zu kombinieren versuchte. An der Spitze des Stossarms waren größe und schlagkräftige Kanonen konzentriert. Ein erheblicher Teil der dortigen Besatzung hatte alleine die Aufgabe, eine dieser Kanonen nachzulanden und die Munition bereit zu stellen, damit man so schnell, wie möglich feuern konnte.
Die Bereitstellung und das Nachladen der dortigen Kanonen ging derart Ruck-zug, wie eine besonders schnelle Fließbandarbeit: Jeder führte immer nur einen bestimmten Handgriff aus, was die Zündvorrichtungen, das Zielen, das Positionieren, das rüberbringen der Kugeln usw. betraf.

Die dicht angereihten und massiv mit Kanonen bestückten Schiffe an der Speerspitze des Stoßarms konnten ein mörderisch schnelles, starkes und dichtes Feuer eröffnen, mit welchem sie sich durch die Linien der Gegner, wie durch Butter durchbohrten.

Die schwerbeplankten Schiffe der Spitze standen in mehreren dichten reihen hintereinander. Sie hatten ihre "Panzerung" an der Stirnseite besonders stark konzentriert und wurden durch Flankschiffe gedeckt, die an der nach Aussen gerichteten Seite stark beplankt waren, die ihrerseits in zwei länglichen Reihen standen und damit den Kern der Formation umhüllten, dh. die Spitze des Stoßarms.

Der Stoßarm war somit fast unzerstörbar und wenn er auf die Reihen der Gegner traf, kaum aufzuhalten - aber er war langsam.

Trotzdem war diese Taktik einige Zeit sehr erfolgreich, weil sie an die gewöhnliche Reaktion des Gegners angepasst war, die eine weniger dichte Kampflinie samt Reserveschiffen in seinem Rücken vorsah, in der Hoffnung, den Vorteil der Devensivformation zu nutzen und so den Angriff abzuwehren, was aber ein fataler Fehler war, denn in diesem Fall war der Vorteil einer solchen Verteidigungslinie gegen einen solchen konzentrierten Angriff des Stoßarms gar nicht gegeben.

Die Briten schlugen die Armanda, indem sie zum ersten Mal darauf verzichteten, dem gefürchtetem Stoßarm mit einer starren Verteidigungslinie zu begegnen, sondern griffen zu einer flexiblen Taktik und zum Beschuss auf große Distanz über, für welchen ihre Kanonen besser geeignet waren, als die spanischen.
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fingalo
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Anmeldungsdatum: 08.09.2004
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Beitrag(#178705) Verfasst am: 14.09.2004, 10:35    Titel: Antworten mit Zitat

Das war wirklich instruktiv. Du kennst dich gut aus. Viel Neues erfahren.
Danke Coole Sache, das...

Zitat:
Die Briten schlugen die Armanda, indem sie zum ersten Mal darauf verzichteten, dem gefürchtetem Stoßarm mit einer starren Verteidigungslinie zu begegnen, sondern griffen zu einer flexiblen Taktik und zum Beschuss auf große Distanz über, für welchen ihre Kanonen besser geeignet waren, als die spanischen.


Nach meiner Information vermieden es die Engländer, überhaupt in Reichweite der spanischen Kanonen zu kommen, was sie auf Grund der größeren Reichweite ihrer eigenen Kanonen leicht durchführen konnten.
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Hannibal
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Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#178852) Verfasst am: 14.09.2004, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

fingalo hat folgendes geschrieben:
Das war wirklich instruktiv. Du kennst dich gut aus. Viel Neues erfahren.
Danke


Naja... Ist so ein Hobby von mir, die Militärgeschichte. zwinkern

fingalo hat folgendes geschrieben:

Nach meiner Information vermieden es die Engländer, überhaupt in Reichweite der spanischen Kanonen zu kommen, was sie auf Grund der größeren Reichweite ihrer eigenen Kanonen leicht durchführen konnten.


Genau so war es. Pfeil Die Briten versuchten mithilfe einer offeneren Formation in einer weiteren Entfernung eine möglichst günstige Position für ihren Beschuss des Gegners zu erreichen, während die Spanier darauf abzielten, mit ihren (wenigen) Schnellseglern die britischen Schiffe einzuhollen, sie durch ein Geplänke zu verlangsamen, bis die langsamen, schlagkräftigen Schiffe auf die britische Linien treffen würden.

Doch die Spanier unterschätzten sowohl die Schnelligkeit, als auch die Schlagkraft der britischen Schiffe: Die Schnellsegler erlitten bei ihren Versuchen, die Manövierfähigkeit der Briten einzuschränken zu hohe Verluste und mussten sich zurrückziehen. Schulterzucken

Der Rest der Armada, welcher insgesamt weit schlagkräftiger war, als die britischen Einheiten, war zu langsam, um die btirischen Schiffe bis zu ihrer Schussweite einzuhollen, während sie ununterbrochen von diesen beschossen wurden. So erlangen die Briten durch ihre überlegene Schnelligkeit und Reichweite die entscheidende Überlegenheit in der Schlacht.

Achja; Noch eine wichtige Anmerkung:

Taktiken, wie das Fließbandartige Nachladen schwerer Waffen waren schon relativ früh verbreitet und die Briten hatten zu dieser Zeit bereits standartisierte Kanonengrößen.

Das bedeutete jedoch nicht, dass man damals bereits die Massenproduktion in der Wrtschaft kannte. Die standartisierten Kanonenkugeln machten sich im Bereich der Produktion damals nur dadurch bemerkbar, dass es nun eine Konstruktionsvorschrift mehr für Kanonen gab. Pfeil

Die Produktion der Kanonen selbst lief aber nach genau demgleichen Muster, wie schon früher: Sie wurden weiterhin in kleinen Werkstätten, in einzelnen Stücken und in Handarbeit gefertigt.

Eine Massenproduktion gab es nicht, weil die Zünfte sich dem effecktiv in den Weg stellten: Die Zahl der Handwerkmeister, die Preise, die Quallität und noch viele andere Sachen wurden genau vorgeschrieben und blieben oft über Jahrhunderte immer gleich, was in vielen Bereichen eine Standartisierung verhinderte. Doch damit nicht genug!
Auch gab es eine Höchstgrenze, wieviel jeder Meister an Lehrlingen und Gesellen anstellen durfte.
Manchmal wurde sogar die maximale Stückzahl pro Handwerkerksbetrieb festgeschrieben. Erbrechen

Aber das war nicht der einzige Faktor, der die Massenproduktion nicht zulies: Die Handwerker hatten schlichtweg nicht das Kapital dazu um ihre Werkstätte auf einen Massenbetrieb auszubauen und es gab auch niemanden, der ihm das Geld zur Verfügung stellen würde. Deprimiert

Zusätzlich gab es noch ein sehr konservatives Denken der Gesellschaft: Moderne Sachen wurden nur zögernd übernommen, weil derjenige, der den anderen technisch vorraus war (für den seltenen Fall, dass er es sich überhaupt leisten konnte), war dem Neid aus seiner Umgebung hilflos ausgesetzt. Dabei kannten die Schikanen der anderen Menschen oft keine Grenzen und da es kein effecktives Justizwesen gab, konnte auch niemand einen vor der wütenden Masse schützen. Argh

Die Adlingen, die noch am ehesten sowohl das Geld, als auch die Macht für die Gründung von produktiveren Großwerkstätten hätten, lebten auch ohne diesen sehr bequem. Ausserdem würde auch der Adel damit gegen die Tradition verstossen und sich mögliche Feindseeligkeiten machen, was ihm zu stressig war... Böse

Blieb also oft nur der König selbst als potentieller Gründer und Investor für die Volkswirtschaft. Aber auch die Könige lebten lieber durch die Ausbeutung der Kleinstunternehmen, als sich über die Wirtschaft den Kopf zu zerbrechen. Sowohl für ihn, als auch aus der Sicht des Adels war die Wirtschaft eine "unreine Angelegenheit der Untertanen". Schulterzucken

Ludwig XIV baute seinen Prunk lange Zeit aus, ohne sich Gedanken über die Volkswirtschaft zu machen.

Erst als sein eigenes Geld für den Prunk an seinem Hof trotz mehrerer Steuererhöhungen zu knapp war und sich von der armen Bevölkerung keine höheren Steuern mehr eintreiben liesen, begann er mit Hilfe seines Finanzministers Colbert endlich, wenn auch halbherzig, in die Wirtschaft zu investieren, Manufakturen zu gründen, den Handel voran zu treiben und die Maßeinheiten zu vereinheitlichen.

Für diese Maßnahmen wandte er nur einen gernigen Teil seiner Staatsausgaben auf, trotzdem machte diese Wirtschaftspolitik Frankreich zu einer führenden Wirtschaftsmacht, weil diese Politik mit der Tradition brach, wonach die Herrschenden und reich begüterten nur konsumierten und nicht investierten! Nein
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fingalo
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Beitrag(#178864) Verfasst am: 14.09.2004, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Sie hatten ihre "Panzerung" an der Stirnseite besonders stark konzentriert und wurden durch Flankschiffe gedeckt, die an der nach Aussen gerichteten Seite stark beplankt waren, die ihrerseits in zwei länglichen Reihen standen und damit den Kern der Formation umhüllten, dh. die Spitze des Stoßarms.


Noch eine Frage, wo Du so gut Bescheid weißt.
Wenn die eine Seite stärker beplankt ist als die andere, dann habe ich zum Verständnis zwie Probleme:
1. Die Statik. Das schiff ist auf einer Seite schwerer und Schief im Wasser.
2. Ich kann die Schiffe nicht von einer Seite auf eine andere schicken, um etwaige dortige Lücken zu füllen. Sie müssen auf der Seite bleiben, wo sie hingehören.
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Nergal
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Beitrag(#178875) Verfasst am: 14.09.2004, 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, das ist nun ziemlich an der Frage vorbei gegngen zynisches Grinsen
Ich meinte nun nicht ob die Kreuzformation in bestimmten Fällen gut bzw Schlecht war sondern ob die Armada diese, aus den oben genannten Gründen angewendet hat.
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Hannibal
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Beitrag(#178933) Verfasst am: 14.09.2004, 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Hm, das ist nun ziemlich an der Frage vorbei gegngen zynisches Grinsen
Ich meinte nun nicht ob die Kreuzformation in bestimmten Fällen gut bzw Schlecht war sondern ob die Armada diese, aus den oben genannten Gründen angewendet hat.


Starke Religiosität der Machthaber wie auch der Kämpfer spielen dabei eine Rolle und werden dann noch mit der Effizienz dieser Formation verbunden.

Aber in Fällen, wo diese Formation unbrauchbar ist, hilft der religiöse Wahn der Kämpfer auch nicht viel - durch Gebete waren die Spanier jedenfalls nicht in der Lage, die Reichweite ihrer Kanonen zu steigern. Schulterzucken zynisches Grinsen
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Hannibal
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Beitrag(#178942) Verfasst am: 14.09.2004, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

fingalo hat folgendes geschrieben:


Noch eine Frage, wo Du so gut Bescheid weißt.


Du willst doch nicht an meiner Weisheit zweifeln, oder? Pfeifen zynisches Grinsen Teufel

fingalo hat folgendes geschrieben:

Wenn die eine Seite stärker beplankt ist als die andere, dann habe ich zum Verständnis zwie Probleme:
1. Die Statik. Das schiff ist auf einer Seite schwerer und Schief im Wasser.


Nicht unbedingt: Die Beplankung ist auch unter Wasser stärker und breiter, was für einen stärkeren Auftrieb zum Ausgleich sorgt.

Die Schiffe waren damals nicht aus Metall, sondern weitestgehend aus Holz. zwinkern

fingalo hat folgendes geschrieben:

2. Ich kann die Schiffe nicht von einer Seite auf eine andere schicken, um etwaige dortige Lücken zu füllen. Sie müssen auf der Seite bleiben, wo sie hingehören.


Reserveschiffe waren gewöhnlich nicht in die Kämpfe verwickelt und konnten an die schwachen Stellen hineinmanövriert werden.
Ihre Aufgabe bestand darin, die Versorgungsschiffe und auch die Hauptkampflinie (also die beiden Seiten des "Kreuzes") im Falle eines Angriffs im Rücken zu schützen und um dafür zu sorgen, dass die eigene Linienformation an der Front hinter dem Stossarm stets stabil bleibt, weil man sich in einer geschlossenen Reihe besser verteidigen kann, als in einem Chaos, wo die Schiffe quasi durcheinander schwimmen und kaum noch kämpfen könnten.

Sobald also ein Schiff versunken ist, kommen einige Reserveschiffe um auch die über Bord geratenen Soldaten und Matrosen zu retten und um aufzupassen, dass feindliche Schiffe nicht in die Lücke eindringen können und sie (die Lücke) idealerweise, falls diese Lücke zugänglich ist, zu füllen.
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fingalo
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Beitrag(#179172) Verfasst am: 15.09.2004, 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
[quote="Kossuth"]
fingalo hat folgendes geschrieben:


Noch eine Frage, wo Du so gut Bescheid weißt.


Du willst doch nicht an meiner Weisheit zweifeln, oder? Pfeifen zynisches Grinsen Teufel


Wie könnte ich es wagen!

Zitat:
fingalo hat folgendes geschrieben:

Wenn die eine Seite stärker beplankt ist als die andere, dann habe ich zum Verständnis zwie Probleme:
1. Die Statik. Das schiff ist auf einer Seite schwerer und Schief im Wasser.


Nicht unbedingt: Die Beplankung ist auch unter Wasser stärker und breiter, was für einen stärkeren Auftrieb zum Ausgleich sorgt.


Nur dann, wenn die Holzfläche unter Wasser genauso groß ist, wie über Wasser.
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