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Taufe im Kleinkindalter - Fluch oder Segen? |
Fluch |
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91% |
[ 56 ] |
Segen |
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8% |
[ 5 ] |
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Stimmen insgesamt : 61 |
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Autor |
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1784957) Verfasst am: 27.09.2012, 14:38 Titel: |
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Einsiedler hat folgendes geschrieben: | <a href="http://www.welt.de/newsticker/news3/article109490024/Mitgliedschaft-in-Kirche-verpflichtet-zur-Zahlung-von-Kirchensteuer.html">Mitgliedschaft in Kirche verpflichtet zur Zahlung von Kirchensteuer</a>
"Es sei nicht möglich, den Austritt aus der Kirche als Körperschaft zu erklären und gleichzeitig in der Glaubensgemeinschaft bleiben zu wollen. ...
Der Anwalt des Erzbistums hatte während der mündlichen Verhandlung darauf verwiesen, dass in der katholischen Kirche durch die Taufe die Mitgliedschaft in der Glaubensgemeinschaft erlangt werde, nicht die Mitgliedschaft in einer Körperschaft öffentlichen Rechts."
Wie jetzt?
Ist nun Kirchenmitgliedschaft identisch zur Mitgliedschaft in der Glaubensgemeinschaft oder nicht? |
Ich bin irritiert, dass ein staatliches Gericht sich überhaupt damit beschäftigt. Das müsste doch eigentlich lediglich über die Mitgliedschaft in der Organisation und damit verbundene Rechte und Pflichten entscheiden können - und in der Hinsicht müsste die Sache doch klar sein: Ausgetreten, keine Pflichten (Kirchensteuer), keine Rechte als Mitglied. Und ob die Kirche darüber hinaus Leute als Mitglieder in einem weiteren, nicht rechtlich bindenden Sinn betrachtet oder nicht, müsste doch allein ihre Sache sein.
Höchstens, dass sie es einem Nichtmitglied untersagen lassen könnte, sich weiterhin Mitglied zu nennen, aber dass er formal ausgetreten ist, hat der Mann ja immer klar gesagt; und ob er sich nun irgendwie trotzdem weiterhin zugehörig fühlt, müsste ja nun wiederum seine Sache sein.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1784965) Verfasst am: 27.09.2012, 16:20 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Ich bin irritiert, dass ein staatliches Gericht sich überhaupt damit beschäftigt. Das müsste doch eigentlich lediglich über die Mitgliedschaft in der Organisation und damit verbundene Rechte und Pflichten entscheiden können - |
Das wäre richtig, wenn sich die Organisation wie alle anderen ans Vereinsgesetz halten würde, statt Sonderkonditionen vom Staat einzufordern.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1784983) Verfasst am: 27.09.2012, 17:57 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Ich bin irritiert, dass ein staatliches Gericht sich überhaupt damit beschäftigt. Das müsste doch eigentlich lediglich über die Mitgliedschaft in der Organisation und damit verbundene Rechte und Pflichten entscheiden können - |
Das wäre richtig, wenn sich die Organisation wie alle anderen ans Vereinsgesetz halten würde, statt Sonderkonditionen vom Staat einzufordern. |
Verstehe ich nicht. Auch bei einer Kirche als KdöR und dem Austritt vor dem Staat könnte man doch einfach feststellen: formal Mitglied --> entsprechende Rechte und Pflichten, kein Mitglied --> keine Rechte und Pflichten; um den Rest braucht sich die Justiz nicht zu kümmern.
Kann mir ein Jurist das erklären? Vielleicht bringt die Presse den juristischen Streitpunkt auch gar nicht richtig rüber.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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mat-in registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.12.2011 Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg
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(#1785113) Verfasst am: 28.09.2012, 07:57 Titel: |
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Das Problem das den Staat da involviert ist wohl, daß er das Geld für den Verein eintreibt und die Kirche da anderer Meinung ist was Mitgliedschaft und das Eintreiben angeht wie ihre Mitglieder. Mich irritieren solche Leute... wenn die katholische Kirche der einzig wahre Weg zur Erleuchtung ist, dann sind doch auch die Euros die man ihr Zwangszahlt Teil dieses Weges?
_________________ Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1785438) Verfasst am: 30.09.2012, 10:14 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Vielleicht bringt die Presse den juristischen Streitpunkt auch gar nicht richtig rüber. |
Allerdings.
Der Presse ist zu entnehmen, Zapp hätte verloren, die Kirche gewonnen.
Tatsächlich hat das Erzbistum Freiburg den Prozess verloren.
Der ging nämlich nicht um Kirche vs. Zapp, sondern um Erzbistum gegen Standesamt.
Das Gericht sollte das Standesamt anweisen, die Austrittserklärung, die mit dem Zusatz "aus der Körperschaft des öffentlichen Rechts" versehen war, nicht anzuerkennnen.
Das Gericht lehnt dieses Ansinnen ab. Die Austrittserklärung ist gültig.
Der Zusatz ist nicht nötig, schadet der Gültigkeit der Austrittserklärung aber auch nicht.
Was die Kirche dann damit macht, ob der Ausgetretene exkommuniziert ist, ob er weiterhin Leistungen der Kirche erhält, ist Sache der Kirche und hat das Gericht natürlich nicht entschieden.
Interessante aufklärende Links zu dem Thema:
http://www.regensburg-digital.de/kirchensteuer-urteil-wie-dpa-die-realitat-verbiegt/28092012/
Die Pressemitteilung des Bundesverwaltungsgerichts
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1785519) Verfasst am: 30.09.2012, 19:50 Titel: |
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Danke, so kann ich mir das vorstellen.
Dass dieser Zusatz gleichzeitig absolut unnötig, aber auch unschädlich ist, ist logisch - denn woraus sollte man vorm Standesamt auch sonst austreten, wenn nicht aus der Organisation in der Rechtsform der KdöR?
Und alles andere, ob sie die Leute zu irgendwelchen Leistungen von Gottesdienstbesuch über Sakramente bis zu irgendwelchen anderen Veranstaltungen zulässt oder nicht, und ob sie ihn in sonstiger, spiritueller Hinsicht dennoch iregendwie als zugehörig betrachtet oder nicht, muss schon die Kirche selbst wissen, da kann der Staat sich nicht einmischen.
Und ob der Typ selbst sich als dennoch spirituell zugehörig betrachtet, daran kann - solange er nicht behauptet, der tatsächlichen Organisation anzugehören - sowieso niemand was machen, weder Staat noch Kirche. Auch wenn die Kirche das wohl gerne hätte.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tricky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.11.2011 Beiträge: 140
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(#1789348) Verfasst am: 20.10.2012, 14:10 Titel: |
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Ne Freundin hat letztens ihre Tochter taufen lassen. Nicht aus religösen Gründen sonder eher als Tradition. Damit Oma und Opa stolz sein können uns so... Sie meinte sie könne ja austreten wenn sie Erwachsen ist.
Ich : "Warum überlasst ihr das nicht komplett dem Kind?"
Sie: Das wird immer so gemacht...*Themawechsel*
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1789354) Verfasst am: 20.10.2012, 14:38 Titel: |
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Tricky hat folgendes geschrieben: | Ne Freundin hat letztens ihre Tochter taufen lassen. Nicht aus religösen Gründen sonder eher als Tradition. Damit Oma und Opa stolz sein können uns so... Sie meinte sie könne ja austreten wenn sie Erwachsen ist.
Ich : "Warum überlasst ihr das nicht komplett dem Kind?"
Sie: Das wird immer so gemacht...*Themawechsel*
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Die Totschlagargumente schlechthin:
"Das haben wir schon immer so gemacht".
"Das haben wir noch nie gemacht".
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#1789838) Verfasst am: 22.10.2012, 19:26 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Tricky hat folgendes geschrieben: | Ne Freundin hat letztens ihre Tochter taufen lassen. Nicht aus religösen Gründen sonder eher als Tradition. Damit Oma und Opa stolz sein können uns so... Sie meinte sie könne ja austreten wenn sie Erwachsen ist.
Ich : "Warum überlasst ihr das nicht komplett dem Kind?"
Sie: Das wird immer so gemacht...*Themawechsel*
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Die Totschlagargumente schlechthin:
"Das haben wir schon immer so gemacht".
"Das haben wir noch nie gemacht". |
Naja, das eigentliche Argument war ja schon genannt worden: Damit Oma und Opa stolz sein können...
Das Argument kann man dann gelten lassen oder man kann den Eltern eine nervige Diskussion darüber aufdrücken. Dabei haben sie schon klar zu erkennen gegeben, daß hier lediglich Folklore vorliegt, so, wie Weihnachtsdekoration mit Sternchen Folklore ist.
Mich haben meine Eltern auch folklorehalber taufen lassen - das war dann ein netter Anlaß für ein großes Familientreffen und ich bekam dann als Kind zu Weihnachten und zu Geburtstagen immer noch zusätzlich Geschenke von meinen Pateneltern.
Außerdem konnte ich dann noch die Konfirmation (viele Geschenke...) mitnehmen, für deren Unterricht ich mich sogar selbst anmelden mußte, weil meine Eltern das sonst glatt vergessen hätten.
Und mit knapp 18 Jahren bin ich dann ausgetreten. Schaden tut so eine Folkloretaufe niemandem. Und man muß Leuten, die Lust haben, ihre Fenster zu dekorieren oder ihren Eltern mit ein bißchen Traditionsmeierei eine Freude zu machen, keine Debatten aufdrücken, in denen sie sich dann gegen die "reine" Lehre des Säkularismus zu wehren haben.
_________________ Still confused - but on a higher level.
Mein Zeugs auf deviantart
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1789840) Verfasst am: 22.10.2012, 19:39 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | ....Schaden tut so eine Folkloretaufe niemandem. ... |
Das sehe ich auch so. Im Gegensatz zur Beschneidung ist bei dieser Waschung nicht mit irreversiblen Schäden zu rechnen, wenn nicht gerade eine hochpathogene Verkeimung dieses Waschwassers vorliegt.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1789842) Verfasst am: 22.10.2012, 19:41 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Tricky hat folgendes geschrieben: | Ne Freundin hat letztens ihre Tochter taufen lassen. Nicht aus religösen Gründen sonder eher als Tradition. Damit Oma und Opa stolz sein können uns so... Sie meinte sie könne ja austreten wenn sie Erwachsen ist.
Ich : "Warum überlasst ihr das nicht komplett dem Kind?"
Sie: Das wird immer so gemacht...*Themawechsel*
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Die Totschlagargumente schlechthin:
"Das haben wir schon immer so gemacht".
"Das haben wir noch nie gemacht". |
Naja, das eigentliche Argument war ja schon genannt worden: Damit Oma und Opa stolz sein können...
Das Argument kann man dann gelten lassen oder man kann den Eltern eine nervige Diskussion darüber aufdrücken. Dabei haben sie schon klar zu erkennen gegeben, daß hier lediglich Folklore vorliegt, so, wie Weihnachtsdekoration mit Sternchen Folklore ist.
Mich haben meine Eltern auch folklorehalber taufen lassen - das war dann ein netter Anlaß für ein großes Familientreffen und ich bekam dann als Kind zu Weihnachten und zu Geburtstagen immer noch zusätzlich Geschenke von meinen Pateneltern.
Außerdem konnte ich dann noch die Konfirmation (viele Geschenke...) mitnehmen, für deren Unterricht ich mich sogar selbst anmelden mußte, weil meine Eltern das sonst glatt vergessen hätten.
Und mit knapp 18 Jahren bin ich dann ausgetreten. Schaden tut so eine Folkloretaufe niemandem. Und man muß Leuten, die Lust haben, ihre Fenster zu dekorieren oder ihren Eltern mit ein bißchen Traditionsmeierei eine Freude zu machen, keine Debatten aufdrücken, in denen sie sich dann gegen die "reine" Lehre des Säkularismus zu wehren haben. |
Ich bin da allerdings andere Ansicht.
Du betrachtest es als Folklore, aber es ist tatsächlich ein Zeichen, dass man der Kirche angehört.
Die traditionelle Kirchen fühlen sich berechtigt, sich überal einzumischen. Es sind ja immerhin so und soviele "getaufte" Menschen. "Die müssen ja vertreten werden".
Aber bei einem Enkel von mir hats auch nichts genutzt.
Meine Tochter konnte sich tatsächlich durchsetzen, und hat ihren Lütten nicht taufen lassen.
Eines Tages kommt der heim und sagt: "Mama, ich möchte meine Komunion machen".
Die Umgebung war stärker.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1789843) Verfasst am: 22.10.2012, 19:58 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Chinasky hat folgendes geschrieben: | ....Schaden tut so eine Folkloretaufe niemandem. ... |
Das sehe ich auch so. Im Gegensatz zur Beschneidung ist bei dieser Waschung nicht mit irreversiblen Schäden zu rechnen, wenn nicht gerade eine hochpathogene Verkeimung dieses Waschwassers vorliegt.
fwo |
Es verfälscht aber die Mitgliederzahlen, mit denen die Kirche hausieren geht.
Ansonsten ist das natürlich nur Wasser übern Kopf, mehr nicht
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#1790113) Verfasst am: 23.10.2012, 23:52 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Es verfälscht aber die Mitgliederzahlen, mit denen die Kirche hausieren geht.
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Tja, man kann nicht beides haben: Hohe Kirchenaustritts-Zahlen und wenige, die austreten können...
Will sagen: Genau an solchen Stellen fängt die ideologische Halsstarrigkeit an: Wenn man sich mit Freunden in unangenehme Streitgespräche begibt, obwohl es letztlich nur darum geht, ob der weltanschauliche Gegner nun 13.000.000 Mitglieder hat, oder 12.999.999.
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Mein Zeugs auf deviantart
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1790148) Verfasst am: 24.10.2012, 09:39 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Meine Tochter konnte sich tatsächlich durchsetzen, und hat ihren Lütten nicht taufen lassen.
Eines Tages kommt der heim und sagt: "Mama, ich möchte meine Komunion machen".
Die Umgebung war stärker. |
Oh Sch...!!
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1790158) Verfasst am: 24.10.2012, 10:16 Titel: |
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Man kann die Frage nach der Taufe nicht isoliert von der Gottesfrage beantworten.
Wenn es Gott gibt und die Bibel wahr ist, dann ist auch die Taufe ein Segen. Wenn es Gott nicht gibt und die Bibel nicht wahr ist, dann ist sie bestenfalls überflüssiger Ballast. Wie halt alles was mit Religion zu tun hat.
Ich finde es unredlich so zu tun, als könne man die Gottesfrage ausklammern und dann trotzdem auf Augenhöhe sachlich über die Taufe diskutieren.
Ungetaufte Menschen haben wie unrelegiöse Menschen alle Argumente auf ihrer Seite, müssen dafür aber mit dem Risiko leben, nach dem Tod in die Hölle zu kommen. Christen müssen mit einem intellektuellen Spagat leben, dürfen dafür aber aufs Paradies hoffen. Das ist doch fast fair.
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#1790171) Verfasst am: 24.10.2012, 10:54 Titel: |
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Naastika hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Meine Tochter konnte sich tatsächlich durchsetzen, und hat ihren Lütten nicht taufen lassen.
Eines Tages kommt der heim und sagt: "Mama, ich möchte meine Komunion machen".
Die Umgebung war stärker. |
Oh Sch...!! |
Warum denn? Was soll das überhaupt heißen: "die Umgebung war stärker"? Hat die Mutter darum gekämpft, daß der Lütte nicht zur Kommunion geht? Man kann das auch als Erziehungserfolg werten: der Junge hat genügend Courage, entgegen den elterlichen Wünschen sich durchzusetzen und etwas zu tun, was seine Peergroup in der Mehrheit tut. Wenn ein kleines Mädchen aus muslimischem Elternhaus sich durchsetzen würde, kein Kopftuch zu tragen, entgegen den elterlichen Wünschen - dann wäre hier doch wohl einhellige Begeisterung angesagt, oder?
Und nochmal: wenn ich von meinem eigenen Beispiel ausgehe, dann heißt der Wunsch des Jungen, zur Kommunion zu gehen, keinesfalls, daß er später mal ein hundertfuffzichprozentiger Kathole wird. Ich wollte auch von mir aus zum Konfirmandenunterricht. Weil alle anderen in meine Alter da hingingen. Weil es am Ende Geschenke gab. Weil da auch ein ganz bestimmtes Mädel aus meinem Dorf hinging und ich die Gelegenheit sah, einmal pro Woche mit ihr gemeinsam da hinzugehen (Konfus fand in einem Nachbardorf statt)... Meine Eltern verhielten sich da - wenn ich heute so zurückschaue - genau richtig: Sie machten das (obwohl mein Vater schon früher aus der Kirche ausgetrat, links eingestellter Gewerkschaftler, der er war...) überhaupt nicht zur Streitfrage. Wozu auch? Ich durfte da hin, wie ich in den Angelverein durfte oder in den Fußballverein. Und somit war Religion kein Streitthema, mittels dessen ich in meiner Abnabelungsphase mein Profil ihnen gegenüber hätte schärfen können. Wenn ich meine Eltern ärgern wollte, so fiel mir die Option "besonders stark religiös sein" überhaupt nicht ein.
So komplett unideologisch erzogen worden zu sein (auch die politischen Überzeugungen meiner Eltern waren im Familienkreis kaum mal ein Thema, daß mein Vater Gewerkschaftler und aus der Kirche ausgetreten war, hab ich erst viel später bewußt mitgekriegt) - das halte ich für eine gute Voraussetzung, um selbst kein Ideologe zu werden. Wenn Vrolijkes Tochter ihrem Sohn ein gutes, unaufgeregt unideologisches Leben vorlebt, dann wird aus ihrem Sohn trotz der Kommunion auch kein Katholiban. Wenn sie ihm soliden Skeptizismus vorgelebt hat, kann er gegebenenfalls sogar den Pfarrer im Kommunionsunterricht ein bisserl ärgern...
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Vobro Privatnachdenker
Anmeldungsdatum: 10.11.2011 Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal
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(#1790175) Verfasst am: 24.10.2012, 10:58 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | Man kann die Frage nach der Taufe nicht isoliert von der Gottesfrage beantworten.
Wenn es Gott gibt und die Bibel wahr ist, dann ist auch die Taufe ein Segen. Wenn es Gott nicht gibt und die Bibel nicht wahr ist, dann ist sie bestenfalls überflüssiger Ballast. Wie halt alles was mit Religion zu tun hat.
Ich finde es unredlich so zu tun, als könne man die Gottesfrage ausklammern und dann trotzdem auf Augenhöhe sachlich über die Taufe diskutieren.
Ungetaufte Menschen haben wie unrelegiöse Menschen alle Argumente auf ihrer Seite, müssen dafür aber mit dem Risiko leben, nach dem Tod in die Hölle zu kommen. Christen müssen mit einem intellektuellen Spagat leben, dürfen dafür aber aufs Paradies hoffen. Das ist doch fast fair. |
Klar kann man die Taufe als tradiertes aber religiös vollkommen sinnentleertes Ritual isoliert von der Gottesfrage betrachten. Viele ganz und gar gottlose Menschen lassen ihre Kinder taufen, auch wenn sie sonst nichts mit der Kirche oder irgendeiner Religion irgendetwas am Hut haben und auch nicht losgelöst davon an Gott glauben.
Einer der wesentlichen Faktoren der Bildung von Gruppenstabilität oder Identität ist nun einmal die Tradition, also bestimmte Rituale, seien sie nun (ursprünglich) religiös motiviert oder nicht.
Oder glaubt etwa jeder, der zu Weihnachten in die Kirche rennt, an Gott? Oder jeder, der kirchlich heiratet?
_________________ "Es gibt so stumpfsinnige Menschen, dass jeder Gedanke, der auf der Oberfläche ihres Gehirns aufginge, sogleich aus Einsamkeit Selbstmord begehen würde." - Emile Cioran
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1790191) Verfasst am: 24.10.2012, 11:44 Titel: |
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Vobro hat folgendes geschrieben: | .....
Einer der wesentlichen Faktoren der Bildung von Gruppenstabilität oder Identität ist nun einmal die Tradition, also bestimmte Rituale, seien sie nun (ursprünglich) religiös motiviert oder nicht.
Oder glaubt etwa jeder, der zu Weihnachten in die Kirche rennt, an Gott? Oder jeder, der kirchlich heiratet? |
Das ist schon richtig. Und wir haben es unserem Sohn natürlich freigestellt, als er mit seinen Klassen- kameraden konfirmiert werden wollten. Allerdings habe wir ihn um Verständnis dafür gebeten, dass wir als Heiden ihm dafür kein Fest bereiten würden und dass Geschenke aus unserer Umgebung kaum zu erwarten seinen. Diese Feststellung hat sein Interesse dann auf 0 reduziert.
Aber die grundsätzliche Stärke, die die Kirche politisch aus jedem zieht, der offiziell Mitglied ist, um ihn dann in einer Weise zu "vertreten", die vielen eigentlich gegen den Strich gehen dürfte, ist ein Punkt, der man auch nicht völlig wegdrücken sollte. Für die, deren Kinder noch unter 14 konfirmiert werden, gäbe es übrigens eine schöne Variante, die ich leider noch nie gesehen habe: Man lässt die Kinder für aller Vergnügen konfirmieren und verfügt anschließend ihren Kirchenaustritt. Kann man ja als Eltern. Man könnte es in einer religiösen Gegend sogar religiös begründen, indem man darauf hinweist, für wie wichtig man es hält, dass die Kinder diese existenzielle Entscheidung zur Kirche aus eigenen Antrieb fällen und als eigene Entscheidung erleben. Eintreten können sie dann mit 14 nämlich selbständig, wenn sie das wollen.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#1790227) Verfasst am: 24.10.2012, 13:36 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Für die, deren Kinder noch unter 14 konfirmiert werden, gäbe es übrigens eine schöne Variante, die ich leider noch nie gesehen habe: Man lässt die Kinder für aller Vergnügen konfirmieren und verfügt anschließend ihren Kirchenaustritt. Kann man ja als Eltern. Man könnte es in einer religiösen Gegend sogar religiös begründen, indem man darauf hinweist, für wie wichtig man es hält, dass die Kinder diese existenzielle Entscheidung zur Kirche aus eigenen Antrieb fällen und als eigene Entscheidung erleben. Eintreten können sie dann mit 14 nämlich selbständig, wenn sie das wollen.
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Klar, wenn man sich einen Dreck darum schert, wie peinlich so ein Spielchen den Kindern vermutlich ist, könnte man das eventuell tun. Ob man das als "schöne Variante" betrachtet, ist eine Frage der Perspektive. Wenn die Idee nicht vom Kind selbst kommen sollte, würde ich diese "Variante" als Instrumentalisierung der eigenen Kinder zu ideologischen Zwecken empfinden.
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Mein Zeugs auf deviantart
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1790228) Verfasst am: 24.10.2012, 13:42 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | ...
Klar, wenn man sich einen Dreck darum schert, wie peinlich so ein Spielchen den Kindern vermutlich ist, könnte man das eventuell tun. Ob man das als "schöne Variante" betrachtet, ist eine Frage der Perspektive. Wenn die Idee nicht vom Kind selbst kommen sollte, würde ich diese "Variante" als Instrumentalisierung der eigenen Kinder zu ideologischen Zwecken empfinden. |
Das stimmt nur, wenn Du es öffentlich mit viel Trara drum machst, und die Konfirmation, ohne dass die Kinder das wollen..
fwo
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1790233) Verfasst am: 24.10.2012, 14:07 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Für die, deren Kinder noch unter 14 konfirmiert werden, gäbe es übrigens eine schöne Variante, die ich leider noch nie gesehen habe: Man lässt die Kinder für aller Vergnügen konfirmieren und verfügt anschließend ihren Kirchenaustritt. Kann man ja als Eltern. |
Nö, kann man nicht ...
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1790237) Verfasst am: 24.10.2012, 14:23 Titel: |
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Ich könnte das nie verstehen, wenn die Kinder aus Protest oder Rebellion heraus katholisch werden wollen. Dass sie irgendwann gegen so ziemlich alles was die Eltern vertreten konträre Positionen einnehmen, das lass ich mir ja noch eingehen. Aber aus Trotz gegen eine atheistische, d.h. schlicht nicht-religiöse Erziehung dann ausgerechnet katholisch werden - ich glaub ich würd zusammenbrechen.
Und vor allem würd ich misstrauisch werden: So einen abstrusen Blödsinn wie die KK ihn verzapft, zusätzlich mit all den unnützen Einschränkungen und einschläfernden Pflichten, da rennt doch jedes vernünftige Kind schreiend weg, wenn es nicht gerade zielorientierten Werbeangriffen ausgesetzt ist, die künstlich ein positives Bild von dem erzeugen, was von Natur aus gezwungen, widersprüchlich, unglaubwürdig und lebens- und lustfeindlich erscheint. Die Kirche steht doch gegen alles, was muntere Kinder repräsentieren.
Auch das Gerede vom Style, von der Ästhetik im Ritus meinetwegen, der angeblich so viele anzieht, ist doch völlig aus der Luft gegriffen: Mehr dreckigen Kitsch als die Kirche bietet nichtmal der chinesische Schnellimbiss in der Einkaufspassage, also wenn ein Kind sagt es schnuppert gern Weihrauch und findet diese verstörten Kirchenbilder cool, die verstaubten Klamotten da und die Musik, dann würd ich mir mehr Sorgen um seine Wahrnehmung und sein Geschmacksempfinden machen als um seine Weltanschauung.
Ich würd das echt nicht packen, die einzige Hoffnung ist, dass die kleinen Wichtel schlau sind und das ganze Theater nur aus eiskalter Berechnung abziehen, wegen der Wirkung, die es hat und in Wahrheit kein Wort davon glauben (Wobei das wiederum ein Grund wäre stolz auf sie zu sein).
Und ich bin da echt tolerant, Moon-Sekte: von mir aus, Scientology: wennste meinst, Church of Tarantino: also gut, aber Parteigänger vom Fummeltragenden Ratzinger, dem Chefinquisitor der sich selbst für unfehlbar hält, dem langweiligsten, habgierigsten und dabei gefährlichsten Haufen sexuell verklemmter Vorschriftsfetischisten und Privatsphärenneurotiker? -.- Ich wüsste echt nicht was ich tun sollte, ich glaub ich würds an den nächsten Zirkus verkaufen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1790238) Verfasst am: 24.10.2012, 14:26 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Für die, deren Kinder noch unter 14 konfirmiert werden, gäbe es übrigens eine schöne Variante, die ich leider noch nie gesehen habe: Man lässt die Kinder für aller Vergnügen konfirmieren und verfügt anschließend ihren Kirchenaustritt. Kann man ja als Eltern. |
Nö, kann man nicht ... |
... denn schon ab 12 kann ein Wechsel nicht mehr gegen den Willen des Kindes stattfinden.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#1790240) Verfasst am: 24.10.2012, 14:42 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Chinasky hat folgendes geschrieben: | ...
Klar, wenn man sich einen Dreck darum schert, wie peinlich so ein Spielchen den Kindern vermutlich ist, könnte man das eventuell tun. Ob man das als "schöne Variante" betrachtet, ist eine Frage der Perspektive. Wenn die Idee nicht vom Kind selbst kommen sollte, würde ich diese "Variante" als Instrumentalisierung der eigenen Kinder zu ideologischen Zwecken empfinden. |
Das stimmt nur, wenn Du es öffentlich mit viel Trara drum machst, und die Konfirmation, ohne dass die Kinder das wollen..
fwo |
Hä? Verstehe ich jetzt gerade nicht. Die Konfirmation machen, ohne daß die Kinder das (also die Konfirmation) wollen? Oder was ist mit dem gefetteten "das" gemeint?
Wenn mein Kind nicht konfirmiert werden will, warum sollte ich es dann gegen seinen Willen konfirmieren lassen und hernach dann aus der Kirche austreten lassen? Das wäre ja nun wirklich ein absolut perverses Spielchen, wo das Kind komplett als Instrument, nicht als Person, behandelt wird.
Ausgangspunkt war der Enkelsohn von vroljike (jedenfalls hab ich das so verstanden), der entgegen den Wünschen der Mutter zur Kommunion möchte (die übrigens meines Wissens früher im Leben angesiedelt ist als die evangelische Konfirmation, aber da lasse ich mich gern von Katholiken belehren ).
Und dann kam Deine Idee der "schönen Variante" bezüglich der Konfirmation. Wie genau sieht diese Variante nun aus? Läßt man das unter-14-jährige Kind auf seinen Wunsch hin konfirmieren, oder läßt man es aufgrund der elterlichen Erziehungsmacht konfirmieren, bevor man es aus der Kirche wieder abmeldet? Falls ich caballito richtig verstehe, ist das wohl juristisch so gar nicht machbar - aber war das zumindest Deine Idee abseits von formaljuristischen Erwägungen?
Beide Interpretationsarten, die ich jetzt zu Deiner schönen Variante hätte, wären in meinen Augen dem Kindeswillen gegenüber ignorant in einer Weise, wie typischerweise Ideologen den Willen anderer ignorieren - so sollten sich Eltern nicht gegenüber ihren Kindern verhalten. Vielleicht sind beide Interpretationsarten Mißinterpretationen, dann wäre ich an einer "korrekten" Interpretation interessiert.
_________________ Still confused - but on a higher level.
Mein Zeugs auf deviantart
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1790241) Verfasst am: 24.10.2012, 14:44 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: |
Ausgangspunkt war der Enkelsohn von vroljike (jedenfalls hab ich das so verstanden), der entgegen den Wünschen der Mutter zur Kommunion möchte (die übrigens meines Wissens früher im Leben angesiedelt ist als die evangelische Konfirmation, aber da lasse ich mich gern von Katholiken belehren ). |
Jo, is früher.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
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(#1790242) Verfasst am: 24.10.2012, 14:50 Titel: |
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Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich wüsste echt nicht was ich tun sollte, ich glaub ich würds an den nächsten Zirkus verkaufen. |
Aber laß das keinen Propagandisten der "Gegenseite" mitkriegen, denn die BLÖD-Schlagzeilen, die sich daraus dengeln ließen (Atheistischer Glaube gebietet den Verkauf von Kindern!), wären verheerend für die säkulare Sache.
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Mein Zeugs auf deviantart
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1790243) Verfasst am: 24.10.2012, 14:57 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Für die, deren Kinder noch unter 14 konfirmiert werden, gäbe es übrigens eine schöne Variante, die ich leider noch nie gesehen habe: Man lässt die Kinder für aller Vergnügen konfirmieren und verfügt anschließend ihren Kirchenaustritt. Kann man ja als Eltern. |
Nö, kann man nicht ... |
Was steht dagegen, dass ich mein Kind, das ich bei der Geburt als z.B. evangelisch im Standesamt gemeldet habe, im Standesamt als konfessionsfrei umtragen lasse, solange es nicht religionsmündig ist?
Was ist mit Kindern, deren Eltern konvertieren und die Kinder "mitnehmen" wollen?
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1790246) Verfasst am: 24.10.2012, 15:07 Titel: |
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Chinasky hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Chinasky hat folgendes geschrieben: | ...
Klar, wenn man sich einen Dreck darum schert, wie peinlich so ein Spielchen den Kindern vermutlich ist, könnte man das eventuell tun. Ob man das als "schöne Variante" betrachtet, ist eine Frage der Perspektive. Wenn die Idee nicht vom Kind selbst kommen sollte, würde ich diese "Variante" als Instrumentalisierung der eigenen Kinder zu ideologischen Zwecken empfinden. |
Das stimmt nur, wenn Du es öffentlich mit viel Trara drum machst, und die Konfirmation, ohne dass die Kinder das wollen..
fwo |
Hä? Verstehe ich jetzt gerade nicht. Die Konfirmation machen, ohne daß die Kinder das (also die Konfirmation) wollen? Oder was ist mit dem gefetteten "das" gemeint? |
Du hast schon richtig verstanden, was da steht, ich habe allerdings ein "nicht" vergessen.
Chinasky hat folgendes geschrieben: |
Wenn mein Kind nicht konfirmiert werden will, warum sollte ich es dann gegen seinen Willen konfirmieren lassen und hernach dann aus der Kirche austreten lassen? Das wäre ja nun wirklich ein absolut perverses Spielchen, wo das Kind komplett als Instrument, nicht als Person, behandelt wird.
Ausgangspunkt war der Enkelsohn von vroljike (jedenfalls hab ich das so verstanden), der entgegen den Wünschen der Mutter zur Kommunion möchte (die übrigens meines Wissens früher im Leben angesiedelt ist als die evangelische Konfirmation, aber da lasse ich mich gern von Katholiken belehren ).
Und dann kam Deine Idee der "schönen Variante" bezüglich der Konfirmation. Wie genau sieht diese Variante nun aus? Läßt man das unter-14-jährige Kind auf seinen Wunsch hin konfirmieren, oder läßt man es aufgrund der elterlichen Erziehungsmacht konfirmieren, bevor man es aus der Kirche wieder abmeldet? Falls ich caballito richtig verstehe, ist das wohl juristisch so gar nicht machbar - aber war das zumindest Deine Idee abseits von formaljuristischen Erwägungen?
Beide Interpretationsarten, die ich jetzt zu Deiner schönen Variante hätte, wären in meinen Augen dem Kindeswillen gegenüber ignorant in einer Weise, wie typischerweise Ideologen den Willen anderer ignorieren - so sollten sich Eltern nicht gegenüber ihren Kindern verhalten. Vielleicht sind beide Interpretationsarten Mißinterpretationen, dann wäre ich an einer "korrekten" Interpretation interessiert. |
Es ist insofern dem Kindeswillen gegenüber ignorant, als ich ihm (und Opa und Oma und Onkeln und Tanten) auf der einen Seite seinen Spaß lasse, ihn auf der anderen Seite vor den rechtlichen Konsequenzen bewahre, die er in dem Moment nicht übersehen kann. Das wäre auch kein demonstrativer Akt, weil ich es dem Kind erst mitteilen würde, wenn es volljährig ist / auszieht / diese Rechtsauskunft benötigt. Dann kann es immer eintreten und hätte auch mit keinem Streit von meiner Seite aus zu rechnen.
Es wäre die Herstellung genau der juristischen Situation, die ich eigentlich auch bei religiösen Eltern vom Gesetzgeber fordere, nämlich, dass positive Entscheidungen für eine Religion oder Kirche vor der Religionsmündigkeit keine rechtlichen Folgen haben - unabhängig davon, von wem sie erfolgen.
Wenn Du das Ignoranz nennst, lebe ich damit.
fwo
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The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1790259) Verfasst am: 24.10.2012, 16:17 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Für die, deren Kinder noch unter 14 konfirmiert werden, gäbe es übrigens eine schöne Variante, die ich leider noch nie gesehen habe: Man lässt die Kinder für aller Vergnügen konfirmieren und verfügt anschließend ihren Kirchenaustritt. Kann man ja als Eltern. |
Nö, kann man nicht ... |
Was steht dagegen, dass ich mein Kind, das ich bei der Geburt als z.B. evangelisch im Standesamt gemeldet habe, im Standesamt als konfessionsfrei umtragen lasse, solange es nicht religionsmündig ist? |
Die Tatsache, dass du das nicht gegen seinen Willen tun darfst, wenn es 12 ist - wie oben schon gepostet. Und 12 ist man bei der Konfirmation ja wohl auf jeden Fall.
fwo hat folgendes geschrieben: | Was ist mit Kindern, deren Eltern konvertieren und die Kinder "mitnehmen" wollen? |
Auch das ist, wenn die Kinder zwischen 12 und 14 sind, nicht gegen ihren Willen möglich.
fwo hat folgendes geschrieben: | Es ist insofern dem Kindeswillen gegenüber ignorant, als ich ihm (und Opa und Oma und Onkeln und Tanten) auf der einen Seite seinen Spaß lasse, ihn auf der anderen Seite vor den rechtlichen Konsequenzen bewahre, die er in dem Moment nicht übersehen kann. Das wäre auch kein demonstrativer Akt, weil ich es dem Kind erst mitteilen würde, wenn es volljährig ist / auszieht / diese Rechtsauskunft benötigt. Dann kann es immer eintreten und hätte auch mit keinem Streit von meiner Seite aus zu rechnen. |
Ach, also komplett hinter dem Rücken des Jugendlichen? Ich bin vom humanistischen Respekt vor dem Willen des Kindes begeistert ...
Einerseits Christen vorwerfen, Entscheidungen ohne den Willen des Kindes zu treffen, nämlich im Säuglingsalter, wo sich das Kind gar nicht äußern kann; es andererseits aber für gut halten, selbst Entscheidungen gegen seinen ausdrücklichen Willen und hinter seinem Rücken zu treffen in einem Alter, wo es durcvhaus mitsprachefähig ist. Es lebe die Konsistenz ...
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26505
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1790263) Verfasst am: 24.10.2012, 16:32 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ....
Ach, also komplett hinter dem Rücken des Jugendlichen? Ich bin vom humanistischen Respekt vor dem Willen des Kindes begeistert ...
Einerseits Christen vorwerfen, Entscheidungen ohne den Willen des Kindes zu treffen, nämlich im Säuglingsalter, wo sich das Kind gar nicht äußern kann; es andererseits aber für gut halten, selbst Entscheidungen gegen seinen ausdrücklichen Willen und hinter seinem Rücken zu treffen in einem Alter, wo es durcvhaus mitsprachefähig ist. Es lebe die Konsistenz ... |
Wenn Du mir jetzt erklären könntest, wo diese Entscheidung völlig unabhängig von seiner eigenen Entscheidung irgendwelchen Einfluss auf das konkrete Leben des Kindes hat, könnte ich deine Aufregung vielleicht verstehen.
Es ist weder ein Anhalten zum Glauben, noch eins zum Unglauben. Es hat keinen Einfluss auf seine Handlungsmöglichkeiten. Es handelt sich nur um die Verhinderung einer frühen juristischen Festlegung in Form einer Markierung in den Steuerkennzeichen eines nicht steuerpflichtigen Kindes. (Dass es juristisch ab 12 anscheinend ohne Zustimmung des Kindes nicht mehr geht, ändert hier nichts an meiner grundsätzlichen Einstellung zu diesem Thema - es passt ansonsten genauso gut zur Taufe.)
Das Einzige, was es praktisch bedeutet, ist, dass sich das Kind, falls es aktiv in der Kirche sein sollte, bei seinem ersten Steuerbescheid wundert, warum seine geliebte Kirche nichts abbekommt. Das kann es nachholen. Das Normale in unserer heutigen Gesellschaft ist aber, dass diese Erinnerung an die Konfirmation, die da auf dem Gehaltsausdruck steht, als unliebsam empfunden wird und abgewägt wird, ob man die lieben Alten mit einem Austritt evtl. verärgert.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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