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Sterbehilfe als Thema bei Hart aber Fair

 
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#1796152) Verfasst am: 22.11.2012, 04:29    Titel: Sterbehilfe als Thema bei Hart aber Fair Antworten mit Zitat

Aktive Sterbehilfe ist hier sicherlich schon zur Genüge erörtert worden, und ich bin klarer Befürworter. Es geht mir jetzt um die mediale Präsenz des Themas in den Medien anhand dieser Sendung in den Öffentlich-Rechtlichen. Zunächst stellt sich die Frage nach dem Grund für die Zusammenstellung der Debattanten: drei Fünftel gehören den Sterbehilfegegnern an, obwohl bekanntermaßen Dreiviertel der Bevölkerung die Sterbehilfe gutheißen. Die Befürworter in der Runde sind reine "Praktiker" und medial unerfahren, und haben daher dem obligatorischen Kirchenvertreter bei diesem Thema, in diesem Fall ein Mönch, nicht viel entgegenzusetzen. Dessen Auftritt war eine von Plaßberg kulant geduldete Frechheit: Er hat ausschließlich emotionalisiert und polemisiert. Stets wurde ihm "eiskalt" zumute, wenn der Ehegatte einer schwerstkranken Sterbewilligen ihren von Exit unterstützten Freitod schilderte. Als gäb es nicht nichts Herzloseres auf der Welt. Nicht mit einem Wort wurde diesem blasierten vermeintlichen Moralapostel entgegnet, ob ihm vielleicht wärmer ums Herz würde, wenn er untätig dabeisitzt, während Jemand Höllenqualen leidet und um seine Erlösung fleht. Dieses Argument ist so naheliegend, dass es mich sehr wundert, warum es von seinen Gegnern trotz deren Unerfahrenheit nicht erwähnt wurde. Ich vermute, dass eine Anspielung auf diesen passiven Sadismus aus weltanschaulichen Gründen im Briefing vor der Sendung untersagt wurde. Weiters wundert mich das Ausbleiben eines ebenfalls starken Argumentes gegen die Palliativmedidzin wider Willens: nämlich deren finanzielles Interesse an allmählich Sterbenden mit hohem Arzneiverbrauch! Anscheinend wäre es höchst unethisch, so ein Interesse redlichen Palliativmedizinern und frommen Gottesvertretern überhaupt zu unterstellen - oder gar, bei diesem sensiblen Thema den Mammon ins Spiel zu bringen, so dass man am Ende automatisch den Schwarzen Peter bekommt, weil man das finanzielle Argument als Erster ins Feld führte, obwohl es genau umgekehrt gemeint war. Aber das Allerverwunderlichste: Niemand erwähnte, dass es sich bei aktiver Sterbehilfe um die Entscheidung zweier mündiger Menschen handelt, die niemanden sonst etwas angeht! Dass es diesen Sterbehilfegegnern schlichtweg nicht zusteht, sich anzumaßen, über fremde Schicksale zu entscheiden. Innerhalb ihrer Weltanschauungsgemeinschaft können sie ja tun und lassen was sie wollen, aber sich nicht in die existentiellen Belange anderer Menschen einmischen, noch dazu aufgrund einer lediglich eingebildeten Befugnis, deren Grundlage für Andere nicht existent ist. So ging es letztlich nur um Befindlichkeiten und die stärksten Argumente wurden schlichtweg unterschlagen. Überzeugende Vertreter eines gesellschaftlichen Liberalismus - die kundtun, dass jede Einschränkung einer Freiheit zehnmal überlegt sein muss, da die Freiheit als solche ein "superiores" Gut sei - sind meines Erachtens ohnehin untervertreten in den Medien, aber das ist ein anderes Thema.

Jedenfalls hätte ich diesem anmaßenden Mönch, der sich nicht nur mit Weisheit, sondern auch mit Moralität gemästet glaubte, allzu gerne einen gehörigen Satz wärmender Ohrfeigen verpasst, spätestens als er zum dutzenden Male seinen Kontrahenten emotionale Kälte unterstellte. Wirklich, selten hat mich ein Fernsehauftritt aufgrund von unverhohlen und vor allem ungestraft zur Schau gestellter Dummheit und Arroganz mehr in Rage versetzt als an diesem Abend.
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