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Todesstrafe
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1772520) Verfasst am: 08.08.2012, 09:22    Titel: Antworten mit Zitat

Thebe hat folgendes geschrieben:
@Ralf

Weil ich der Meinung bin, das ihnen wohl zu meist garnicht bewusst ist was sie da überhaupt getan haben.

Schon klar. Man könnte aber ebensogut sagen, daß es schlimmer ist bei einem, der das Potential hat, seine Tat zu reflektieren und sein Leben zu ändern (oder sogar schon getan hat. Es kommt ja erschwerend hinzu, daß gerade in den USA die Todesstrafe häufig nach langjähriger Haftstrafe vollstreckt wird, also zu einem Zeitpunkt, wo man in zivilisierten Ländern sagen würde, daß das Ziel der Justiz längst erreicht ist).
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1772536) Verfasst am: 08.08.2012, 10:08    Titel: Antworten mit Zitat

Die Berichterstattung weist durch ihre Wortwahl auch noch auf besonders düstere Umstände hin.
Da ist jemand, der in die Drogenszene geraten ist, vor 20 Jahren zum Tode verurteilt worden wegen Tötung eines "Polizeispitzels".
Und dann wurden Debatten darüber geführt, ob ein Intelligenzquotient von 61 oder dann von 70 ausreicht, die Tat auf eine bestimmte Art und Weise zu begehen oder ob das schon von mehr Intelligenz zeugt. So ein System, in dem solche Debatten geführt werden, hat selbst Krankheitswert.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1772540) Verfasst am: 08.08.2012, 10:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Thebe hat folgendes geschrieben:
http://www.n-tv.de/panorama/Texas-toetet-geistig-Behinderten-article6914266.html

Finde ich jedes mal wieder schockierend wenn geistig Behinderte Menschen hingerichtet werden.

Ich finde es immer schockierend, wenn Menschen vom Staat <s>hingerichtet</s> ermordet werden. Ich sehe aber nicht ganz ein, warum es bei geistig Behinderten schockierender sein sollte.


Es ist nach texanischer "Auge-um-Auge"-Ideologie sogar völlig folgerichtig. Es geht um Rache. Um dieses Bedürfnis optimal befriedigen zu können, müssen ja alle anderen Überlegungen, Differenzierungen und Abwägungen zurückstehen. Das ist entlarvend, aber eben auch konsequent. Schulterzucken
_________________
"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Murphy
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Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1773075) Verfasst am: 10.08.2012, 07:41    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn du in den Staaten nen Bullen umlegst wirst du gegrillt. Selbst wenn du nicht hingerichtet wirst kommst du wahrscheinlich nie wieder raus und hast kein schönes Leben. Inwieweit der Polizeispitzel Angehöriger der Polizei war geht aus dem Artikel nicht hervor, aber dass die da ziemlich rigoros vorgehen ist nichts Neues. Die Cops sind da drüben wie ne Bruderschaft, noch mehr als bei uns, und die tun alles um ihre Leute zu schützen und diejenigen, die diesen Nimbus zerstören, fertigzumachen.
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1805705) Verfasst am: 04.01.2013, 14:03    Titel: Schnellgerichte und Todesstrafe - Über Indien zur Menschenrechtsverletzung Antworten mit Zitat

Aktuell sorgt ja die Vergewaltätigung einer jungen Frau in Indien - die einige Tage nach der Vergewaltigung an ihren Verletzungen verstarb - auch bei uns für einiges Aufsehen. Die brutale Vergewaltigung wird in den Medien breit geschildert und auch der Zusammenhang zur diskriminierend schlechten Situation von Frauen in der indischen Gesellschaft wurde weit erörtert. Demonstrationen finden statt, die eine schnelle 'Aufklärung' der Tat und 'Verurteilung' der Täter fordern. Zig Tausende Demonstrieren - und die indische Regierung reagiert.
Und wie sie reagiert:
Für die mutmaßlichen Täter werden Schnellgerichte eingerichtet Geschockt
und die Medien berichten darüber, als ob es das normalste auf der Welt sei, wenn eine Demo von Tausenden die Verurteilung von X fordert - dass dann eine Regierung 'Schnellgerichte' einführt. Wie Nebenbei wird dann noch erwähnt, das Indien auch noch die Todesstrafe hat (wenn auch seit den 90ern nicht mehr angewandt) - eine Strafform, die wir aus guten Gründen eben nicht mehr haben. Während sonst aber - wie im Fall von China und den USA die Medienschelte gegen die Todesstrafe schon gepflegtes Ritual ist - scheint hier den Medien eine gleichzeitige Kritik der Todesstrafe wohl unangemessen - welches deutsche 'Organ' warnte denn vor Schnellgerichten und Todesstrafe in diesem Fall Frage

Ein gruseliges Beispiel für das Abrutschen der Medien ist ein Kommentar im Wiesbadener Kurier - Ausgabe vom Freitag, den 04-01-2012, Seite 11:



(...)



Erbrechen Erbrechen

Schon seltsam, das beim Begriff Schnellgerichte nicht alle Warnglocken bimmeln. Diktaturen haben ja auch häufig Schnellgerichte - die gründliche Ermittlung ist in diesem ja auch nicht mehr so wichtig. Die Kombination - Schnellgericht und Todesstrafe - sollte eigentlich jeden an universellen Menschenrechten interessierten erschrecken. Stattdessen feiert man diese Regierungsaktion als Erfolg und Fortschritt.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1805723) Verfasst am: 04.01.2013, 15:44    Titel: Re: Schnellgerichte und Todesstrafe - Über Indien zur Menschenrechtsverletzung Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Aktuell sorgt ja die Vergewaltätigung einer jungen Frau in Indien - die einige Tage nach der Vergewaltigung an ihren Verletzungen verstarb - auch bei uns für einiges Aufsehen. Die brutale Vergewaltigung wird in den Medien breit geschildert und auch der Zusammenhang zur diskriminierend schlechten Situation von Frauen in der indischen Gesellschaft wurde weit erörtert. Demonstrationen finden statt, die eine schnelle 'Aufklärung' der Tat und 'Verurteilung' der Täter fordern. Zig Tausende Demonstrieren - und die indische Regierung reagiert.
Und wie sie reagiert:
Für die mutmaßlichen Täter werden Schnellgerichte eingerichtet Geschockt
und die Medien berichten darüber, als ob es das normalste auf der Welt sei, wenn eine Demo von Tausenden die Verurteilung von X fordert - dass dann eine Regierung 'Schnellgerichte' einführt. Wie Nebenbei wird dann noch erwähnt, das Indien auch noch die Todesstrafe hat (wenn auch seit den 90ern nicht mehr angewandt) - eine Strafform, die wir aus guten Gründen eben nicht mehr haben. Während sonst aber - wie im Fall von China und den USA die Medienschelte gegen die Todesstrafe schon gepflegtes Ritual ist - scheint hier den Medien eine gleichzeitige Kritik der Todesstrafe wohl unangemessen - welches deutsche 'Organ' warnte denn vor Schnellgerichten und Todesstrafe in diesem Fall Frage

Ein gruseliges Beispiel für das Abrutschen der Medien ist ein Kommentar im Wiesbadener Kurier - Ausgabe vom Freitag, den 04-01-2012, Seite 11:



(...)



Erbrechen Erbrechen

Schon seltsam, das beim Begriff Schnellgerichte nicht alle Warnglocken bimmeln. Diktaturen haben ja auch häufig Schnellgerichte - die gründliche Ermittlung ist in diesem ja auch nicht mehr so wichtig. Die Kombination - Schnellgericht und Todesstrafe - sollte eigentlich jeden an universellen Menschenrechten interessierten erschrecken. Stattdessen feiert man diese Regierungsaktion als Erfolg und Fortschritt.


An ähnliche Tönen kann ich mich zur Zeiten der RAF erinnern.
Mit dem Unterschied, dass da nicht drauf eingegangen worden ist.

Aktionismus, um von den wirklichen Probleme abzulenken. Mitglieder der Regierung sollen in den Verdacht der Vergewaltigung stehen.
Das war bisher in Indien sowas wie ein "Kavaliersdelikt".
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Skeptiker
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Beitrag(#1805755) Verfasst am: 04.01.2013, 17:58    Titel: Re: Schnellgerichte und Todesstrafe - Über Indien zur Menschenrechtsverletzung Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Aktuell sorgt ja die Vergewaltätigung einer jungen Frau in Indien - die einige Tage nach der Vergewaltigung an ihren Verletzungen verstarb - auch bei uns für einiges Aufsehen. Die brutale Vergewaltigung wird in den Medien breit geschildert und auch der Zusammenhang zur diskriminierend schlechten Situation von Frauen in der indischen Gesellschaft wurde weit erörtert. Demonstrationen finden statt, die eine schnelle 'Aufklärung' der Tat und 'Verurteilung' der Täter fordern. Zig Tausende Demonstrieren - und die indische Regierung reagiert.
Und wie sie reagiert:
Für die mutmaßlichen Täter werden Schnellgerichte eingerichtet Geschockt
und die Medien berichten darüber, als ob es das normalste auf der Welt sei, wenn eine Demo von Tausenden die Verurteilung von X fordert - dass dann eine Regierung 'Schnellgerichte' einführt. Wie Nebenbei wird dann noch erwähnt, das Indien auch noch die Todesstrafe hat (wenn auch seit den 90ern nicht mehr angewandt) - eine Strafform, die wir aus guten Gründen eben nicht mehr haben. Während sonst aber - wie im Fall von China und den USA die Medienschelte gegen die Todesstrafe schon gepflegtes Ritual ist - scheint hier den Medien eine gleichzeitige Kritik der Todesstrafe wohl unangemessen - welches deutsche 'Organ' warnte denn vor Schnellgerichten und Todesstrafe in diesem Fall Frage

Ein gruseliges Beispiel für das Abrutschen der Medien ist ein Kommentar im Wiesbadener Kurier - Ausgabe vom Freitag, den 04-01-2012, Seite 11:



(...)



Erbrechen Erbrechen

Schon seltsam, das beim Begriff Schnellgerichte nicht alle Warnglocken bimmeln. Diktaturen haben ja auch häufig Schnellgerichte - die gründliche Ermittlung ist in diesem ja auch nicht mehr so wichtig. Die Kombination - Schnellgericht und Todesstrafe - sollte eigentlich jeden an universellen Menschenrechten interessierten erschrecken. Stattdessen feiert man diese Regierungsaktion als Erfolg und Fortschritt.


Das ist richtig.

Und wenn man Indien und China vergleicht, dann schneidet China bei den Frauenrechten unvergleichlich besser ab, abgesehen von einigen konfuzianischen Sitten auf dem Land.

Dabei zeigt sich, dass der unabhängige, antikolonialistische Entwicklungsweg Chinas und die Bekämpfung religiöser Rückständigkeit schon vieles positive für die Frauen dort bewirkt hat.
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step
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Beitrag(#1805763) Verfasst am: 04.01.2013, 18:19    Titel: Re: Schnellgerichte und Todesstrafe - Über Indien zur Menschenrechtsverletzung Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dabei zeigt sich, dass der unabhängige, antikolonialistische Entwicklungsweg Chinas und die Bekämpfung religiöser Rückständigkeit schon vieles positive für die Frauen dort bewirkt hat.

Wobei man auch bedenken muß, daß viele Gesetze in China nur auf dem Papier stehen, insbesondere bei Frauenrechten:

http://www.bpb.de/internationales/asien/china/44315/frauenrechte?
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Liz
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Beitrag(#1805764) Verfasst am: 04.01.2013, 18:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde es schockierend, dass die aktuellen Vorgänge in Indien in hiesigen Medien als "demokratisch" oder "fortschrittlich" dargestellt werden. Nicht nur, dass sich hier eine Tendenz abzeichnet, dass sich die Gerichte, die - zumindest nach meinem Demokratieverständnis - eigenlich unabhängig sein und allein an die Gesetze gebunden handeln sollten, und vor allem zunächst die Frage nach Schuld oder Unschuld untersuchen und beantworten müssten (denn es wird wohl allgemein schon von der Schuld der Angeklagten ausgegangen - keine Spur des Prinzips "unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils"), dass sich also ebenjene Gerichte dem "Druck der Straße" beugen und sich wohl auf "Schnellurteile" einstellen (und dazu teile ich die Ansicht von Religionskritik-Wiesbaden).
Was ich ebenfalls schlimm finde, ist das Verhalten der indischen Anwälte, die sich offenbar weigern, die Angeklagten zu verteidigen! Sicher, es handelt sich um ein abscheuliches Verbrechen, dessen Täter eine entsprechende Strafe verdienen (wobei ich die Todesstrafe prinzipiell ablehne). Trotzdem werden diese 6 Männer (für die im im Übrigen keine Sympathie hege, nicht falsch verstehen!) momentan so ziemlich zum Ziel des Volkszorns, gewissermaßen zum Punchingball einer ganzen Nation. Und scheinbar findet das niemand schlimm!
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Waschmaschine777
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Beiträge: 4007

Beitrag(#1805766) Verfasst am: 04.01.2013, 18:27    Titel: Antworten mit Zitat

Liz hat folgendes geschrieben:

Was ich ebenfalls schlimm finde, ist das Verhalten der indischen Anwälte, die sich offenbar weigern, die Angeklagten zu verteidigen! Sicher, es handelt sich um ein abscheuliches Verbrechen, dessen Täter eine entsprechende Strafe verdienen (wobei ich die Todesstrafe prinzipiell ablehne). Trotzdem werden diese 6 Männer (für die im im Übrigen keine Sympathie hege, nicht falsch verstehen!) momentan so ziemlich zum Ziel des Volkszorns, gewissermaßen zum Punchingball einer ganzen Nation. Und scheinbar findet das niemand schlimm!


Die indischen Anwälte würden selbst zur Zielscheibe des Volkszorns, wenn sie die Verteidigung übernähmen. Wer will schon gelyncht werden?
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Ahriman
Tattergreis



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Beitrag(#1805770) Verfasst am: 04.01.2013, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

Wie ich in einer Nachrichtensendung vernahm, ist die Justiz in Indien ebenso lahmarschig wie unsere, eher noch langsamer. Man kann also nicht von einem "Schnellgericht" sprechen, wenn mal eine Strafsache vorgezogen wird, statt sie wie alle anderen jahrelang vor sich her zu schieben.

Ich habe noch nie Verständnis für Anwälte gehabt, die die übelsten Verbrecher rauspauken und auch noch stolz darauf sind, daß sie das so gut können. Da bin ich wohl einer Meinung mit Robert A. Heinlein, der in einem seiner Romane alle amerikanischen Anwälte hängen ließ.
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astarte
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Beitrag(#1805776) Verfasst am: 04.01.2013, 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:

Ich habe noch nie Verständnis für Anwälte gehabt, die die übelsten Verbrecher rauspauken und auch noch stolz darauf sind, daß sie das so gut können. Da bin ich wohl einer Meinung mit Robert A. Heinlein, der in einem seiner Romane alle amerikanischen Anwälte hängen ließ.

Du meinst, ein Anwalt sollte schon vor der Verhandlung beurteilen, ob jemand ein übler Verbrecher ist, und jene sollten keine Verteidigung bekommen? Oder wie darf ich das verstehen?
_________________
Tja
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zelig
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Beitrag(#1805778) Verfasst am: 04.01.2013, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Wie leicht Menschen in unseren Breiten dazu gebracht werden können, demokratische und/oder humanistische Prinzipien über Bord zu werfen, finde ich auch ernüchternd. Immerhin handelt es sich bei den Tätern um Menschen, auch wenn sie schreckliches getan haben.
Zur Hetze (und Verhetzung) braucht es nur wenige Zutaten - daran hat sich seit dem Mittelalter nichts geändert.
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moecks
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Beitrag(#1805780) Verfasst am: 04.01.2013, 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:

Ich habe noch nie Verständnis für Anwälte gehabt, die die übelsten Verbrecher rauspauken und auch noch stolz darauf sind, daß sie das so gut können. Da bin ich wohl einer Meinung mit Robert A. Heinlein, der in einem seiner Romane alle amerikanischen Anwälte hängen ließ.

Jeder hat das Recht professionelle Unterstützung vor Gericht zu erhalten. Das ist doch gerade deshalb wichtig, weil die Angeklagten vor Gericht nur Profis auf der Gegenseite haben.
Dieses Recht gestehe ich eben jedem zu und irgendjemand muss diesen Job auch machen.
Das dann eben bestmöglich.
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1805786) Verfasst am: 04.01.2013, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Wie leicht Menschen in unseren Breiten dazu gebracht werden können, demokratische und/oder humanistische Prinzipien über Bord zu werfen, finde ich auch ernüchternd. Immerhin handelt es sich bei den Tätern um Menschen, auch wenn sie schreckliches getan haben.
Zur Hetze (und Verhetzung) braucht es nur wenige Zutaten - daran hat sich seit dem Mittelalter nichts geändert.


Ja, Schritt eins ist immer die Entmenschlichung. "Das sind gar keine Menschen, sondern Tiere/Monster" etc, was dann natürlich einen völlig anderen Umgang mit ihnen rechtfertigt. Das ist verstandsmäßig natürlich Unsinn, funktioniert emotional aber hervorragend.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1805787) Verfasst am: 04.01.2013, 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wie leicht Menschen in unseren Breiten dazu gebracht werden können, demokratische und/oder humanistische Prinzipien über Bord zu werfen, finde ich auch ernüchternd. Immerhin handelt es sich bei den Tätern um Menschen, auch wenn sie schreckliches getan haben.
Zur Hetze (und Verhetzung) braucht es nur wenige Zutaten - daran hat sich seit dem Mittelalter nichts geändert.


Ja, Schritt eins ist immer die Entmenschlichung. "Das sind gar keine Menschen, sondern Tiere/Monster" etc, was dann natürlich einen völlig anderen Umgang mit ihnen rechtfertigt. Das ist verstandsmäßig natürlich Unsinn, funktioniert emotional aber hervorragend.


Ganz genau!
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1805791) Verfasst am: 04.01.2013, 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Ich habe noch nie Verständnis für Anwälte gehabt, die die übelsten Verbrecher rauspauken und auch noch stolz darauf sind, daß sie das so gut können.


Wenn es einem Anwalt gelingt, seinen Mandanten rauszupauken, also einen Freispruch zu erwirken, dann konnte die Schuld des Angeklagten nicht nachgewiesen werden, somit auch nicht die Behauptung, es handele sich um einen üblen Verbrecher.
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1805793) Verfasst am: 04.01.2013, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Ich habe noch nie Verständnis für Anwälte gehabt, die die übelsten Verbrecher rauspauken und auch noch stolz darauf sind, daß sie das so gut können.


Wenn es einem Anwalt gelingt, seinen Mandanten rauszupauken, also einen Freispruch zu erwirken, dann konnte die Schuld des Angeklagten nicht nachgewiesen werden, somit auch nicht die Behauptung, es handele sich um einen üblen Verbrecher.


Na ja, es gibt da schon üble Fälle, in denen die Schuld praktisch fessteht, es aber Form- oder Verfahrensfehler gab, auf die sich der Anwalt dann beruft. Ist rechtlich natürlich nix gegen zu sagen, ich kann aber schon verstehen, wenn man einen solchen Anwalt nicht unbedingt zum Freund haben will. Gilt natürlich auch umgekehrt für übereifrige Staatsanwälte.
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Ahriman
Tattergreis



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Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#1805795) Verfasst am: 04.01.2013, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Ich habe noch nie Verständnis für Anwälte gehabt, die die übelsten Verbrecher rauspauken und auch noch stolz darauf sind, daß sie das so gut können.


Wenn es einem Anwalt gelingt, seinen Mandanten rauszupauken, also einen Freispruch zu erwirken, dann konnte die Schuld des Angeklagten nicht nachgewiesen werden, somit auch nicht die Behauptung, es handele sich um einen üblen Verbrecher.

Vielleicht bei uns? Da habe ich so meine Zweifel. Vor Gericht siegt nicht die gerechte Sache, sondern der bessere Anwalt.
Nein, ich denke da jetzt an das bizarre us-amerikanische Justizsystem, wo ein "Formfehler" einem erwiesenen Serienmörder oder Vergewaltiger die Freiheit bringen kann. Wer CSI sieht, kennt das inzwischen gut.
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Alchemist
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Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1805798) Verfasst am: 04.01.2013, 19:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Ich habe noch nie Verständnis für Anwälte gehabt, die die übelsten Verbrecher rauspauken und auch noch stolz darauf sind, daß sie das so gut können.


Wenn es einem Anwalt gelingt, seinen Mandanten rauszupauken, also einen Freispruch zu erwirken, dann konnte die Schuld des Angeklagten nicht nachgewiesen werden, somit auch nicht die Behauptung, es handele sich um einen üblen Verbrecher.

Vielleicht bei uns? Da habe ich so meine Zweifel. Vor Gericht siegt nicht die gerechte Sache, sondern der bessere Anwalt.
Nein, ich denke da jetzt an das bizarre us-amerikanische Justizsystem, wo ein "Formfehler" einem erwiesenen Serienmörder oder Vergewaltiger die Freiheit bringen kann. Wer CSI sieht, kennt das inzwischen gut.


Oha, Meinungsbildung mittels fiktiver Fernsehserien?? Mit den Augen rollen
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Zumsel
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Beiträge: 4667

Beitrag(#1805809) Verfasst am: 04.01.2013, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Nein, ich denke da jetzt an das bizarre us-amerikanische Justizsystem, wo ein "Formfehler" einem erwiesenen Serienmörder oder Vergewaltiger die Freiheit bringen kann.


Also dass das bei uns viel besser ist, würde ich mal in Frage stellen. Und es funktioniert ja nicht nur in die eine Richtung. Z.B.. wenn ein schlechter Anwalt nicht in der Lage ist, angemessen auf übereifrige Staatsanwälte oder mglw. befangene Richter zu reagieren. Der Fall Kachelmann wäre mit einem billigeren und weniger guten Anwalt wahrscheinlich anders ausgegangen. Und von dem Fall weiß man nur auf Grund seiner Prominenz.
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Hatiora
sukkulent



Anmeldungsdatum: 16.09.2012
Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#1805812) Verfasst am: 04.01.2013, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wie leicht Menschen in unseren Breiten dazu gebracht werden können, demokratische und/oder humanistische Prinzipien über Bord zu werfen, finde ich auch ernüchternd. Immerhin handelt es sich bei den Tätern um Menschen, auch wenn sie schreckliches getan haben.
Zur Hetze (und Verhetzung) braucht es nur wenige Zutaten - daran hat sich seit dem Mittelalter nichts geändert.


Ja, Schritt eins ist immer die Entmenschlichung. "Das sind gar keine Menschen, sondern Tiere/Monster" etc, was dann natürlich einen völlig anderen Umgang mit ihnen rechtfertigt. Das ist verstandsmäßig natürlich Unsinn, funktioniert emotional aber hervorragend.


Dem schließe ich mich an.

Benötigt Indien Schnellgerichte, ist etwa keine funktionsfähige Justiz vorhanden? Die Täter sind verhaftet. Da sollte man jetzt eher gründlich verhandeln, nach Ursachen suchen, psychologische Profile erstellen und insgesamt das Wertesystem der indischen Gesellschaft mal unter die Lupe nehmen.

Aber ofensichtlich steht das gewünschte Urteil ja schon fest. Traurig

Da wird jetzt an einigen (schuldigen) Sündenböcken ein drakonisches Urteil vollstreckt, um über die Misere der gesamten Justiz und die bedenkliche Situation von Frauen in Indien insgesamt abzulenken.

Das geringe Ansehen von Frauen in Indien insgesamt hat mit dazu beigetragen, daß so etwas überhaupt passieren konnte.
War nicht vor einiger Zeit ein Beitrag über Frauenbusse in Indien?

Todesurteile; ein zivilisierter Staat braucht sowas nicht. Meine Meinung.
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"Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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astarte
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Beiträge: 46493

Beitrag(#1805814) Verfasst am: 04.01.2013, 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hatiora hat folgendes geschrieben:

Da wird jetzt an einigen (schuldigen) Sündenböcken ein drakonisches Urteil vollstreckt, um über die Misere der gesamten Justiz und die bedenkliche Situation von Frauen in Indien insgesamt abzulenken.

Und den Zorn der Leute zu beruhigen.

Zitat:
Das geringe Ansehen von Frauen in Indien insgesamt hat mit dazu beigetragen, daß so etwas überhaupt passieren konnte.
War nicht vor einiger Zeit ein Beitrag über Frauenbusse in Indien?

Todesurteile; ein zivilisierter Staat braucht sowas nicht. Meine Meinung.

sign
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Skeptiker
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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1805815) Verfasst am: 04.01.2013, 20:39    Titel: Re: Schnellgerichte und Todesstrafe - Über Indien zur Menschenrechtsverletzung Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dabei zeigt sich, dass der unabhängige, antikolonialistische Entwicklungsweg Chinas und die Bekämpfung religiöser Rückständigkeit schon vieles positive für die Frauen dort bewirkt hat.

Wobei man auch bedenken muß, daß viele Gesetze in China nur auf dem Papier stehen, insbesondere bei Frauenrechten:

http://www.bpb.de/internationales/asien/china/44315/frauenrechte?


Die BPB kannst du generell fast nicht gebrauchen. Die dortigen Infos sind nicht unbedingt immer falsch, aber stets so selektiv ausgewählt und aus dem Zusammenhang gerissen, dass man kaum von politischer Aufklärung sprechen kann.

Dort ist z.B. der große Unterschied zwischen Stadt und Land nur am Rande erwähnt, die auf dem Lande immer noch starke religiöse Volksverdummung gar nicht.

Mir ging es auch vorrangig um den starken Kontrast zwischen Indien und China bei den Frauenrechten insgesamt. Und da ist die Situation eindeutig und steht im Zusammenhang mit den unterschiedlichen politischen Grundlagen beider Länder. Ein solches unmenschliches Verbrechen wie jüngst in Neu Dehli wäre im heutigen China meiner Ansicht nach völlig unmöglich. Die Gesellschaft ist eine ganz andere.

"Nur auf dem Papier" stimmt einfach nicht, wenn du z.B. mal den folgenden Artikel liest:

Zitat:
Einst fanden Chinas Frauen nur mickrige Jobs als Näherinnen. Heute ist der Boom des Riesenreiches auch eine Erfolgsgeschichte der Frauen. Viele junge Chinesinnen sind gebildet und heiß auf Höchstleistung - wie Sichen Shang, die neben dem MBA-Studium einen künftigen Weltmarktführer aufbauen will. (...)

Dass ihre Mütter arbeiten gehen, sind Chinesinnen seit Generationen gewöhnt. Der wichtigste Grund sind wirtschaftliche Notwendigkeiten. Schon bei Gründung der Volksrepublik China galt Maos Parole, dass "Frauen die Hälfte des Himmels tragen". Die kommunistische Planwirtschaft setzte Frauen in allen Wirtschaftsbereichen ein. Heute ist in China fast die Hälfte aller Angestellten weiblich. In einem Drittel der Staatsunternehmen haben sie es sogar in Führungsjobs geschafft. (...)

Frauen leiten selbst als männlich geltende Betriebe wie Bergbauminen oder Kohlekraftwerke. Laut dem Grant Thornton Business Report schafft es in China insgesamt ein Fünftel aller Managerinnen, CEO zu werden, zehn Prozent mehr als in Europa. Und während die Zahl weiblicher CEOs im Rest der Welt schrumpfte, wurden es in China mehr - in den letzten zwei Jahren wieder zusätzliche drei Prozent. (...)

Konfuzianische Traditionen erschweren es Frauen immer noch, allein auf Geschäftsreisen zu gehen. Während sie in den Firmen zurückbleiben, betreiben Chinas Männer ihr Networking unterwegs - oft verbunden mit hohem Schnapskonsum und "Entspannungsmethoden" wie intimen Massagen. (...)


http://www.spiegel.de/karriere/ausland/chinas-karrieretoechter-frauen-tragen-die-haelfte-des-himmels-a-789936.html


Die intimen Massagen auf ihren Geschätsreisen hätten Chinas Frauen sicherlich auch gern, und die Unterschiede zu den Männern werden auch hier nach und nach verschwinden oder sind bereits verschwunden. Cool
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step
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Beitrag(#1805833) Verfasst am: 04.01.2013, 21:24    Titel: Re: Schnellgerichte und Todesstrafe - Über Indien zur Menschenrechtsverletzung Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dabei zeigt sich, dass der unabhängige, antikolonialistische Entwicklungsweg Chinas und die Bekämpfung religiöser Rückständigkeit schon vieles positive für die Frauen dort bewirkt hat.
Wobei man auch bedenken muß, daß viele Gesetze in China nur auf dem Papier stehen, insbesondere bei Frauenrechten:

http://www.bpb.de/internationales/asien/china/44315/frauenrechte?
Die BPB kannst du generell fast nicht gebrauchen. Die dortigen Infos sind nicht unbedingt immer falsch, aber stets so selektiv ausgewählt und aus dem Zusammenhang gerissen, dass man kaum von politischer Aufklärung sprechen kann.

Ich kann mir dagegen schon vorstellen, welche Agitation Du als "politische Aufklärung" bezeichnen würdest.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dort ist z.B. der große Unterschied zwischen Stadt und Land nur am Rande erwähnt, die auf dem Lande immer noch starke religiöse Volksverdummung gar nicht.

Andererseits werden dort eben auch Beispiele aus den Städten aufgeführt.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Mir ging es auch vorrangig um den starken Kontrast zwischen Indien und China bei den Frauenrechten insgesamt. Und da ist die Situation eindeutig und steht im Zusammenhang mit den unterschiedlichen politischen Grundlagen beider Länder. Ein solches unmenschliches Verbrechen wie jüngst in Neu Dehli wäre im heutigen China meiner Ansicht nach völlig unmöglich. Die Gesellschaft ist eine ganz andere.

Vor allem würde es nicht so öffentlich. Aber im Vergleich zu Indien stimme ich Dir dennoch durchaus zu. Deshalb war meine Bemerkung oben auch eher ergänzend gemeint, damit nicht der Eindruck entsteht, China wäre trotz oder gar aufgrund seiner diktatorischen Gewaltherrschaft ein Paradies für Frauenrechte.

Vielleicht sollte auch noch erwähnt werden, daß einer der ersten Akte der Gleichberechtigung darin bestand, daß durch Maos "der Zweck heiligt die Mittel"- Wirtschaftspolitik viele Zehnmillionen Frauen und Männer gleichermaßen draufgingen.
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Beitrag(#1805834) Verfasst am: 04.01.2013, 21:39    Titel: Re: Schnellgerichte und Todesstrafe - Über Indien zur Menschenrechtsverletzung Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Vor allem würde es nicht so öffentlich. Aber im Vergleich zu Indien stimme ich Dir dennoch durchaus zu. Deshalb war meine Bemerkung oben auch eher ergänzend gemeint, damit nicht der Eindruck entsteht, China wäre trotz oder gar aufgrund seiner diktatorischen Gewaltherrschaft ein Paradies für Frauenrechte.


Und ich wollte ausdrücken, dass die Inhumanität immer eine gesellschaftliche Grundlage hat und dass es in China keine besondere Law-and-order-Politik braucht, um Frauen gleichzustellen.

step hat folgendes geschrieben:
Vielleicht sollte auch noch erwähnt werden, daß einer der ersten Akte der Gleichberechtigung darin bestand, daß durch Maos "der Zweck heiligt die Mittel"- Wirtschaftspolitik viele Zehnmillionen Frauen und Männer gleichermaßen draufgingen.


Das Prinzip "Der Zweck heiligt die Mittel" ist eher ein europäisch-christliches. Es wird als Zitat insbesondere Macchiavelli zugeschrieben.

Aber die Gleichberechtigung der Frauen in China geht schon auf Mao Tse Tung und sein Motto, dass "Frauen die Hälfte des Himmels tragen" zurück. Da beisst die Maus keinen Faden ab.

Ghandi hat für Indien keine entsprechenden Leistungen vorzuweisen. Die Folgen sehen wir heute.
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Zumsel
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Beitrag(#1805837) Verfasst am: 04.01.2013, 21:58    Titel: Re: Schnellgerichte und Todesstrafe - Über Indien zur Menschenrechtsverletzung Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Wobei man auch bedenken muß, daß viele Gesetze in China nur auf dem Papier stehen, insbesondere bei Frauenrechten:

http://www.bpb.de/internationales/asien/china/44315/frauenrechte?


Man muss das fairerweise aber auch historisch einordnen. Frauen- oder Minderheitenrechte haben auch in westlichen Staaten häufig zunächst nur auf dem Papier existiert. Trotzdem sind solche Festschreibungen nicht wertlos und können am Beginn einer gesellschaftlichen Entwicklung stehen, von der ja letztlich der Erfolg jeder Reform abhängig ist.
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fwo
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Beitrag(#1805838) Verfasst am: 04.01.2013, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Hatiora hat folgendes geschrieben:

Da wird jetzt an einigen (schuldigen) Sündenböcken ein drakonisches Urteil vollstreckt, um über die Misere der gesamten Justiz und die bedenkliche Situation von Frauen in Indien insgesamt abzulenken.

Und den Zorn der Leute zu beruhigen.

Zitat:
Das geringe Ansehen von Frauen in Indien insgesamt hat mit dazu beigetragen, daß so etwas überhaupt passieren konnte.
War nicht vor einiger Zeit ein Beitrag über Frauenbusse in Indien?

Todesurteile; ein zivilisierter Staat braucht sowas nicht. Meine Meinung.

sign

Das ist die eine Seite, die auch sehr viel für sich hat. Auf der anderen Seite zeigen die Zustände schon allein durch ihre Existenz, dass das vorhandene Rechtssystem nicht zu einer sonderlich zivilisierten Welt geführt hat. Wenn ich mir den Status quo in Indien ansehe, kann ich mir vorstellen, dass ein theoretisch problematischeres Rechssystem ("Schnellgerichte") mit geringerer Einzelfallgerechtigkeit in der Summe einen größeren Nutzen für die Gesellschaft hat als der Versuch, mit den vorhandenen Richtern in dieser Gesellschaft ein europäisches Rechssystem zu zelebrieren, das aber gleichzeitig so langsam ist, dass in der Summe die Nichtverfolgung den Normalfall darstellt - das ist doch das Problem, das sie haben.

Das war jetzt nur mal so ins Grobe gedacht, um zu sagen, dass ich mir nicht sicher bin, dass unsere Ansprüche an ein Rechtssystem wirklich immer und überall sinnvoll sind. Allerdings glaube ich auch bei denen, die das jetzt so laut bejubeln, nicht, dass sie die ganze Geschichte wirklich bis zu Ende durchdacht haben.

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Beitrag(#1805844) Verfasst am: 04.01.2013, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Das war jetzt nur mal so ins Grobe gedacht, um zu sagen, dass ich mir nicht sicher bin, dass unsere Ansprüche an ein Rechtssystem wirklich immer und überall sinnvoll sind. Allerdings glaube ich auch bei denen, die das jetzt so laut bejubeln, nicht, dass sie die ganze Geschichte wirklich bis zu Ende durchdacht haben.

Auch bedenkenswert, ja.
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Beitrag(#1805868) Verfasst am: 04.01.2013, 23:35    Titel: Re: Schnellgerichte und Todesstrafe - Über Indien zur Menschenrechtsverletzung Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Aktuell sorgt ja die Vergewaltätigung einer jungen Frau in Indien - die einige Tage nach der Vergewaltigung an ihren Verletzungen verstarb - auch bei uns für einiges Aufsehen. Die brutale Vergewaltigung wird in den Medien breit geschildert und auch der Zusammenhang zur diskriminierend schlechten Situation von Frauen in der indischen Gesellschaft wurde weit erörtert. Demonstrationen finden statt, die eine schnelle 'Aufklärung' der Tat und 'Verurteilung' der Täter fordern. Zig Tausende Demonstrieren - und die indische Regierung reagiert.
Und wie sie reagiert:
Für die mutmaßlichen Täter werden Schnellgerichte eingerichtet Geschockt
und die Medien berichten darüber, als ob es das normalste auf der Welt sei, wenn eine Demo von Tausenden die Verurteilung von X fordert - dass dann eine Regierung 'Schnellgerichte' einführt. Wie Nebenbei wird dann noch erwähnt, das Indien auch noch die Todesstrafe hat (wenn auch seit den 90ern nicht mehr angewandt) - eine Strafform, die wir aus guten Gründen eben nicht mehr haben. Während sonst aber - wie im Fall von China und den USA die Medienschelte gegen die Todesstrafe schon gepflegtes Ritual ist - scheint hier den Medien eine gleichzeitige Kritik der Todesstrafe wohl unangemessen - welches deutsche 'Organ' warnte denn vor Schnellgerichten und Todesstrafe in diesem Fall Frage

Ein gruseliges Beispiel für das Abrutschen der Medien ist ein Kommentar im Wiesbadener Kurier - Ausgabe vom Freitag, den 04-01-2012, Seite 11:



(...)



Erbrechen Erbrechen

Schon seltsam, das beim Begriff Schnellgerichte nicht alle Warnglocken bimmeln. Diktaturen haben ja auch häufig Schnellgerichte - die gründliche Ermittlung ist in diesem ja auch nicht mehr so wichtig. Die Kombination - Schnellgericht und Todesstrafe - sollte eigentlich jeden an universellen Menschenrechten interessierten erschrecken. Stattdessen feiert man diese Regierungsaktion als Erfolg und Fortschritt.


An ähnliche Tönen kann ich mich zur Zeiten der RAF erinnern.
Mit dem Unterschied, dass da nicht drauf eingegangen worden ist.

Aktionismus, um von den wirklichen Probleme abzulenken. Mitglieder der Regierung sollen in den Verdacht der Vergewaltigung stehen.
Das war bisher in Indien sowas wie ein "Kavaliersdelikt".



Es handelt sich natuerlich um ein ganz besonders widerliches Verbrechen, weshalb verstaendlich ist, dass die Emotionen schnell hochkochen.

Ich wuerde auch dafuer plaedieren, dass in solch ueblen Faellen die Hoechsstrafe, die ein Rechtssystem vorsieht, verhaengt wird.

Die "Todesstrafe" halte ich dabei aus prinzipiellen Gruenden fuer inakzeptabel.

Auch "Schnellgerichte" wecken bei mir recht ungute Assoziationen.

Und wenn jemand gar eine Kombination aus diesen beiden Monstrositaeten vorschlaegt, dann klingeln bei mir vollends alle Alarmglocken. Das riecht dann foermlich danach, dass man im Zweifel auch den ein oder anderen in der Eile unschuldig Hingerichteten als Kolateralschaden hinzunehmen bereit ist, weil "Schnellgerichte" naturgemaess nicht so sorgfaeltig vorgehen koennen wie regulaere Gerichte und unschuldig Hingerichtete lassen sich nun mal eher schlecht wieder lebendig machen, wenn man im nachhinein feststellt, dass ein Fehlurteil vorlag.
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