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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1815046) Verfasst am: 08.02.2013, 12:05 Titel: Warum bessert Einsicht? |
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ähh..Philosophie.
Meine Frage: Warum verhält man sich automatisch besser, wenn man einen gewissen Grad an Einsicht und Reife erlangt? Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht.
Trotzdem lässt man es im Normalfall von selbst, wenn man die Erkenntnis erlangt, dass es schadet.
Oder ist das überhaupt nicht so und es kommt mir bloß so vor?
Meiner Erfahrung nach ist das jedenfalls so. Wenn man z.B. in der Schule die Schwächeren geärgert hat, war das lustig, wenn man aber irgendwann eingesehen hat, wie schlecht es den Anderen dabei geht, dann lässt man es ganz von alleine. Woran liegt das?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815050) Verfasst am: 08.02.2013, 12:10 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Murphy hat folgendes geschrieben: |
Meiner Erfahrung nach ist das jedenfalls so. Wenn man z.B. in der Schule die Schwächeren geärgert hat, war das lustig, wenn man aber irgendwann eingesehen hat, wie schlecht es den Anderen dabei geht, dann lässt man es ganz von alleine. Woran liegt das? |
Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Mensch nicht im Kern "böse", sondern hat einen Drang, "das Richtige" zu tun.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1815053) Verfasst am: 08.02.2013, 12:14 Titel: |
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Einsicht in die Umstände alleine ändert nach meiner Einschätzung sehr wenig am Verhalten. Wichtiger sind Empathie und, für die Rationalisierung, die Stärke der Bindung an Werte.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1815063) Verfasst am: 08.02.2013, 12:42 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: |
Meiner Erfahrung nach ist das jedenfalls so. Wenn man z.B. in der Schule die Schwächeren geärgert hat, war das lustig, wenn man aber irgendwann eingesehen hat, wie schlecht es den Anderen dabei geht, dann lässt man es ganz von alleine. Woran liegt das? |
Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Mensch nicht im Kern "böse", sondern hat einen Drang, "das Richtige" zu tun. |
Aber was ist "das Richtige"?
Ich glaube, was hier wirkt, ist die aus der Empathie geborene goldene Regel.
EDIT: Upps - das passiert, wenn man ein Fenster vor dem Beantworten schon so lange offen hat.
btw: @zelig : sieh doch mal in dein Postfach.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815074) Verfasst am: 08.02.2013, 13:12 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: |
Meiner Erfahrung nach ist das jedenfalls so. Wenn man z.B. in der Schule die Schwächeren geärgert hat, war das lustig, wenn man aber irgendwann eingesehen hat, wie schlecht es den Anderen dabei geht, dann lässt man es ganz von alleine. Woran liegt das? |
Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Mensch nicht im Kern "böse", sondern hat einen Drang, "das Richtige" zu tun. |
Aber was ist "das Richtige"? |
Das ist inhaltlich unterschiedlich geformt; dennoch gibt es einen allgemeinen Drang dazu, gutes, moralisch richtiges zu tun. In diesem speziellen Fall mag Empathie der Grund sein.
Zitat: | Ich glaube, was hier wirkt, ist die aus der Empathie geborene goldene Regel. |
Nun, während (im allgemeinen, eher... keiner Verallgemeinerung usw.) aber z. B. Empathie bei unreligiösen eine entscheidendes Element für das moralische Handeln ist, ist es bei religiösem Menschen deutlich davon abgekoppelt.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1815077) Verfasst am: 08.02.2013, 13:25 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Kival hat folgendes geschrieben: | ....
Nun, während (im allgemeinen, eher... keiner Verallgemeinerung usw.) aber z. B. Empathie bei unreligiösen eine entscheidendes Element für das moralische Handeln ist, ist es bei religiösem Menschen deutlich davon abgekoppelt. |
Bist Du dir sicher, da keinem Ebenenfehler zu verfallen?
Empathie gibt es hier doppelt:
Einmal als Gefühl, das zwar trainierbar ist, aber zu unserer Grundausstattung gehört. Und da gehe ich nicht davon aus, dass dieses Gefühl bei Religiösen wesentlich anders verteilt ist als bei Areligiösen.
Und einmal auf der Intellektebene, nämlich genau dann, wenn Du die Leute fragst, warum sie etwas tun. Aber was Du da bekommst, ist nicht der Grund, sondern nur seine Rationalisierung. Die ist allerdings zwangsläufig kulturabhängig. Nach deinen eigenen Untersuchungen erheblich stärker kulturabhängig als das Verhalten.
fwo
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1815101) Verfasst am: 08.02.2013, 14:55 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Mensch nicht im Kern "böse", sondern hat einen Drang, "das Richtige" zu tun. |
Stimmt. Aber nicht etwa, weil er stattdessen im Kern "gut" wäre. Sondern weil er sich besser fühlt, wenn er die Erwartungen der Anderen erfüllt. Zum großen Teil impft die Gemeinschaft ihm das von Beginn an ein, teilweise ist es evtl. auch erblich.
Kival hat folgendes geschrieben: | ... dennoch gibt es einen allgemeinen Drang dazu, gutes, moralisch richtiges zu tun. |
Es gibt einen Drang, konform mit dem äußeren Moralgesetz zu handeln. Und es gibt einen Drang, für moralisch richtig gehaltenes zu tun, also konform mit dem verinnerlichten Moralgesetz zu handeln.
Kival hat folgendes geschrieben: | ... während (im allgemeinen, eher... keiner Verallgemeinerung usw.) aber z. B. Empathie bei unreligiösen eine entscheidendes Element für das moralische Handeln ist, ist es bei religiösem Menschen deutlich davon abgekoppelt. |
Hmm ... bei der konkreten Handlungsmoral würde ich vermuten, daß der Unreligiöse diese auch nicht direkt an Empathie koppelt, sondern an (nicht releigiös vorgegebene) Wertmaßstäbe wie etwa Ehrlichkeit, Verläßlichkeit, Gerechtigkeit usw.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815102) Verfasst am: 08.02.2013, 15:03 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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@step/fwo
Saslow, L. et al. (2013): My brother's keeper? Compassion predicts generosity more among less
religious individuals. In: Social Psychology and Personality Science. 4 (1), S. 31-38.
Zitat: | Past research argues that religious commitments shape individuals’ prosocial sentiments, including their generosity and solidarity. But what drives the prosociality of less religious people? Three studies tested the hypothesis that, with fewer religious expectations of prosociality, less religious individuals’ levels of compassion will play a larger role in their prosocial tendencies. In Study 1, religiosity moderated the relationship between trait compassion and prosocial behavior such that compassion was more critical to the generosity of less religious people. In Study 2, a compassion induction increased generosity among less religious individuals but not among more religious individuals. In Study 3, state feelings of compassion predicted increased generosity across a variety of economic tasks for less religious individuals but not among more religious individuals. These results suggest that the prosociality of less religious individuals is driven to a greater extent by levels of compassion than is the prosociality of the more religious. |
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1815104) Verfasst am: 08.02.2013, 15:07 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Menschen verhalten sich oft entgegen den herrschenden gesellschaftlichen Erwartungen, Werten und Belohnungen/Bestrafungen menschenfreundlich, etwa wenn Leute einen Asylbewerber, der abgeschoben werden soll, verstecken oder wenn ein Arzt auf eigene Rechnung einen Nichtversicherten oder sans papier behandelt.
Ich denke, das meint auch Murphy, oder? Also das menschenfreundliche Handeln aus inneren und eigenen Antrieben, welche durchaus sozusagen gegen den Mainstream sein können als eine Art von Ungehorsam gegen ein inumane Gesellschaft.
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1815111) Verfasst am: 08.02.2013, 15:18 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Kival hat folgendes geschrieben: | @step/fwo
Saslow, L. et al. (2013): My brother's keeper? Compassion predicts generosity more among less
religious individuals. In: Social Psychology and Personality Science. 4 (1), S. 31-38.
Zitat: | Past research argues.... | |
Das könnte jetzt was bringen, wenn man wüsste ob es sich hier um Experimentalergebnisse handelte.
Das Wort Studie lässt mich eher vermuten, dass auch hier wieder Umfragen am Werk waren. Dann wärest Du mit dem Ebenenfehler nach dem ich gefragt habe, zwar in guter Gesellschaft ("Zitate sind immer richtig"), aber es wäre immer noch derselbe Fehler.
Die Frage ist doch, ob wir uns hier über Rationalisierungen unterhalten oder über Verhalten.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1815112) Verfasst am: 08.02.2013, 15:19 Titel: |
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In meiner Jugendzeit wurde ich häufig von Älteren mit dem Begriff "folgenkritisches Denken" konfrontiert. Man sollte mit der Zeit immer mehr an die Folgen seines Tuns denken.
Je nach bisheriger Entwicklung muss dieser Ratschlag allerdings auch nicht immer gleichermaßen hilfreich sein. Ein ausgesprochener Zauderer, der jeden künftigen Schritt auf seine möglicherweise nachteiligen Folgen abklopft, wird nicht als sonderlich entschlussfreudig gelten können.
Ein anderer begibt sich eher munter hinein ins Getümmel: mal sehen wie es ausgeht.
Das Beispiel im Eingangspost betreffend: solange ich das zurückverfolgen kann, kann ich mich nicht erinnern, jemals einen Schwächeren verspottet oder gehänselt zu haben. Allerdings hätte ich vielleicht eingreifen sollen, wenn ich so etwas beobachtet habe, das kann sein.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815114) Verfasst am: 08.02.2013, 15:24 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Kival hat folgendes geschrieben: | @step/fwo
Saslow, L. et al. (2013): My brother's keeper? Compassion predicts generosity more among less
religious individuals. In: Social Psychology and Personality Science. 4 (1), S. 31-38.
Zitat: | Past research argues that religious commitments shape individuals’ prosocial sentiments, including their generosity and solidarity. But what drives the prosociality of less religious people? Three studies tested the hypothesis that, with fewer religious expectations of prosociality, less religious individuals’ levels of compassion will play a larger role in their prosocial tendencies. In Study 1, religiosity moderated the relationship between trait compassion and prosocial behavior such that compassion was more critical to the generosity of less religious people. In Study 2, a compassion induction increased generosity among less religious individuals but not among more religious individuals. In Study 3, state feelings of compassion predicted increased generosity across a variety of economic tasks for less religious individuals but not among more religious individuals. These results suggest that the prosociality of less religious individuals is driven to a greater extent by levels of compassion than is the prosociality of the more religious. | |
Bei Studie 2 handelt es sich um ein experimentelles Design. Bei Studie 1 wird seperat voneinander gefragt, wie empathisch jemand ist (natürlich nicht direkt!) und wie häufig er anderen hilft usw. - auch keine Rechtfertigung.
zu Studie 3:
Saslow et al. 2013: S. 35 hat folgendes geschrieben: | In Studies 1 and 2, we found that compassion moderated the
impact of religiosity on prosociality. A limitation of Studies
1 and 2, however, are that they assess either self-reported
(Study 1) or hypothetical (Study 2) prosociality. In Study 3,
we expanded upon our previous two studies by examining
behavioral outcomes with real stakes. Specifically, we examined
whether religiosity would moderate the impact of momentary
feelings of compassion across various measures of
economic prosociality. We hypothesized that greater state
compassion would significantly predict greater generosity for
the less religious, but not for the more religious |
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815118) Verfasst am: 08.02.2013, 15:33 Titel: |
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Glaube hier kann man den Artikel (oder eine andere Version davon) auch ohne Zugang lesen.
http://spp.sagepub.com/content/4/1/31.full
EDIT: Ne, scheint doch nicht zu gehen. Frage per PN wenn Interesse.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1815121) Verfasst am: 08.02.2013, 15:42 Titel: |
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Ohne Institutszugang oder persönliches Abo: 25$
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815127) Verfasst am: 08.02.2013, 15:53 Titel: |
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Ja, ich war wohl noch bei der Bibliothek eingeloggt.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1815129) Verfasst am: 08.02.2013, 16:25 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Murphy hat folgendes geschrieben: |
Meine Frage: Warum verhält man sich automatisch besser, wenn man einen gewissen Grad an Einsicht und Reife erlangt?
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Weil ein geistig gesunder Mensch sich selbst "und" seine Umwelt in der Regel immer von Leid, Schaden und Negativität wegbewegt, anstatt mitten hinein,
und weil Einsicht bedeutet, das man "weis", was gut ist und was nicht. Es ist eigentlich extrem simpel. Ein Beispiel wäre zum selbigen ein Autofahrer, der mal einen Unfall durch Alkohol am Steuer ausgelöst hat und glücklich mit dem Leben davongekommen ist.
Einsicht = Er weis ganz genau, das er sich nie wieder so gehen lassen wird. Er hat "eingesehen", das es besser ist, nüchtern zu fahren. Für ihn 'und' seine Umwelt. Dies ist zwar im Normalfall schon allen klar - aber es gibt immer wieder Menschen, die erst die Praxis erlebt haben müssen, bevor sie die Theorie respektieren.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1815131) Verfasst am: 08.02.2013, 16:35 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Murphy hat folgendes geschrieben: |
Meiner Erfahrung nach ist das jedenfalls so. Wenn man z.B. in der Schule die Schwächeren geärgert hat, war das lustig, wenn man aber irgendwann eingesehen hat, wie schlecht es den Anderen dabei geht, dann lässt man es ganz von alleine. Woran liegt das? |
Es ist wenig erstaunlich, dass ein Verhalten, bei dem du dir Feinde fürs Leben schaffst, ohne dass es dir einen Nutzen bringt, nicht so tief in der evolutionär geformten Psychologie des Menschen verankert ist. Ich bin zwei Jahre lange jeden Tag weinend von der Schule nach Hause gekommen und kann dir versichern, dass die Verantwortlichen besser niemals auf meinen guten Willen angewiesen sein sollten.
Werden sie in der heutigen Gesellschaft natürlich eher nicht. Einer von ihnen hat inzwischen ein Buch darüber geschrieben, wie schwer er es doch nicht in der Schule hatte, und wird von der Presse groß gefeiert, weil es so herzerwärmend ist, dass auch Adelskinder Schwierigkeiten in der Schule hatten.
In einer traditionellen Gesellschaft ist es dann doch recht wahrscheinlich, dass sie irgendwann einmal was von mir gebraucht hätten.
Deine Beschreibung klingt im übrigen so, als ob du davon ausgehst, dass alle hier deine Erfahrung teilen, dass es so normal ist, anderen zur eigenen Belustigung Schaden zuzufügen, und sie klingt weiters so, als hättest du dich niemals bei den Betroffenen entschuldigt.
Wie wäre es mal mit der Frage, wieso dir überhaupt etwas Spaß macht, was anderen schadet und dir nichts nützt? Wieso findest du das nicht seltsam, sondern setzt es als selbstverständlich voraus?
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1815134) Verfasst am: 08.02.2013, 16:45 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht. |
solche leute gibt es auch.
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1815137) Verfasst am: 08.02.2013, 16:49 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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esme hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: |
Meiner Erfahrung nach ist das jedenfalls so. Wenn man z.B. in der Schule die Schwächeren geärgert hat, war das lustig, wenn man aber irgendwann eingesehen hat, wie schlecht es den Anderen dabei geht, dann lässt man es ganz von alleine. Woran liegt das? |
Es ist wenig erstaunlich, dass ein Verhalten, bei dem du dir Feinde fürs Leben schaffst, ohne dass es dir einen Nutzen bringt, nicht so tief in der evolutionär geformten Psychologie des Menschen verankert ist. Ich bin zwei Jahre lange jeden Tag weinend von der Schule nach Hause gekommen und kann dir versichern, dass die Verantwortlichen besser niemals auf meinen guten Willen angewiesen sein sollten.
Werden sie in der heutigen Gesellschaft natürlich eher nicht. Einer von ihnen hat inzwischen ein Buch darüber geschrieben, wie schwer er es doch nicht in der Schule hatte, und wird von der Presse groß gefeiert, weil es so herzerwärmend ist, dass auch Adelskinder Schwierigkeiten in der Schule hatten.
In einer traditionellen Gesellschaft ist es dann doch recht wahrscheinlich, dass sie irgendwann einmal was von mir gebraucht hätten.
Deine Beschreibung klingt im übrigen so, als ob du davon ausgehst, dass alle hier deine Erfahrung teilen, dass es so normal ist, anderen zur eigenen Belustigung Schaden zuzufügen, und sie klingt weiters so, als hättest du dich niemals bei den Betroffenen entschuldigt.
Wie wäre es mal mit der Frage, wieso dir überhaupt etwas Spaß macht, was anderen schadet und dir nichts nützt? Wieso findest du das nicht seltsam, sondern setzt es als selbstverständlich voraus? |
Ich habe geschrieben 'geärgert', nicht 'gemobbt'. Und nach allem was ich an Lebenserfahrung habe - und was auch Du bestätigst - ist das wirklich normal, wenn die größeren Kinder die Kleineren oder Schwächeren ärgern. Ich selbst war übrigens sowohl Opfer als auch Täter und zum Glück habe ich, meiner Einschätzung nach, weniger angestellt als abbekommen.
Außerdem glaube ich dir nicht, dass Du es den Leuten heute heimzahlen würdest, eben weil Du auch erwachsen geworden bist und siehst, dass die Leute ihr Handeln damals nicht völlig überblickt haben. Das wäre doch sehr unreif von Dir.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815142) Verfasst am: 08.02.2013, 17:09 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht. |
solche leute gibt es auch. |
Ist aber sehr untypisch. Das wäre eigentlich ein klares Zeichen für etwas pathologisches.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1815154) Verfasst am: 08.02.2013, 17:29 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Kival hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht. |
solche leute gibt es auch. |
Ist aber sehr untypisch. Das wäre eigentlich ein klares Zeichen für etwas pathologisches. |
ich hab da zweifel, ob jeder, der aus spass an der freud zB fremdes eigentum kaputtmacht, als krank anzusehen ist, aber das kannst du definieren, wie du willst.
jedenfalls gibts diese faelle, und leider auch einige davon. die grosse mehrheit allerdings tickt gluecklicherweise anders.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815157) Verfasst am: 08.02.2013, 17:39 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht. |
solche leute gibt es auch. |
Ist aber sehr untypisch. Das wäre eigentlich ein klares Zeichen für etwas pathologisches. |
ich hab da zweifel, ob jeder, der aus spass an der freud zB fremdes eigentum kaputtmacht, als krank anzusehen ist, aber das kannst du definieren, wie du willst. |
Sachbeschädigung ist etwas anderes als Mobbing oder Gewalt. Sowieso geht es nicht darum, Spaß an etwas zu haben, was eventuell gegen soziale Normen verstößt. Es geht darum, eigentlich einzusehen, dass es falsch ist (!) und es dennoch oder gerade deswegen gerne tun. Einzusehen, dass man etwas falsch macht, aber dann sich daran erfreuen "so wie auf der dunklen Seite der Macht" ist qua Definition Soziopathie. Da braucht es dann auch fehlende Empathie zu.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1815159) Verfasst am: 08.02.2013, 17:45 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht. |
solche leute gibt es auch. |
Da muß nicht mal pathologisch sein; wenn "das Mist Bauen" von der Mehrzahl der Freunde als positiv erlebt wird und man dadurch Ansehen in der eigenen Gruppe erlebt.
Wenn die momentane Kultur (der Mainstream) Mobbing oder Ärgern mit höherem Ansehen belohnt, wäre es dumm, dieses Hilfsmittel nicht zu verwenden. Viele Schüler, die mobben, können ihr Verhalten auch "erklären" bzw. relativieren:
der ist halt so komisch, warum verhält er sich nicht einfach anders
das war doch gar nicht so schlimm
die anderen haben ja auch
Eventuell muß man Empathie auch erst lernen, bis sie voll ausgeprägt ist, und dieser Prozess läuft bei jedem unterschiedlich ab.
Vielleicht wird die Ausbildung von Empathie auch dadurch gefördert, daß man selbst Situationen erlebt, in denen man ausgeliefert ist.
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815160) Verfasst am: 08.02.2013, 17:47 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht. |
solche leute gibt es auch. |
Da muß nicht mal pathologisch sein; wenn "das Mist Bauen" von der Mehrzahl der Freunde als positiv erlebt wird und man dadurch Ansehen in der eigenen Gruppe erlebt.
Wenn die momentane Kultur (der Mainstream) Mobbing oder Ärgern mit höherem Ansehen belohnt, wäre es dumm, dieses Hilfsmittel nicht zu verwenden. Viele Schüler, die mobben, können ihr Verhalten auch "erklären" bzw. relativieren:
der ist halt so komisch, warum verhält er sich nicht einfach anders
das war doch gar nicht so schlimm
die anderen haben ja auch |
Dann gibt es aber ja auch die Einsicht nicht, dass es falsch ist.
Zitat: |
Eventuell muß man Empathie auch erst lernen, bis sie voll ausgeprägt ist, und dieser Prozess läuft bei jedem unterschiedlich ab.
Vielleicht wird die Ausbildung von Empathie auch dadurch gefördert, daß man selbst Situationen erlebt, in denen man ausgeliefert ist. | #
Das Ausmaß der Empathie ist formbar, aber fast alle Menschen sind zu Empathie fähig.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1815163) Verfasst am: 08.02.2013, 17:49 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Kival hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht. |
solche leute gibt es auch. |
Ist aber sehr untypisch. Das wäre eigentlich ein klares Zeichen für etwas pathologisches. |
ich hab da zweifel, ob jeder, der aus spass an der freud zB fremdes eigentum kaputtmacht, als krank anzusehen ist, aber das kannst du definieren, wie du willst. |
Sachbeschädigung ist etwas anderes als Mobbing oder Gewalt. Sowieso geht es nicht darum, Spaß an etwas zu haben, was eventuell gegen soziale Normen verstößt. Es geht darum, eigentlich einzusehen, dass es falsch ist (!) und es dennoch oder gerade deswegen gerne tun. Einzusehen, dass man etwas falsch macht, aber dann sich daran erfreuen "so wie auf der dunklen Seite der Macht" ist qua Definition Soziopathie. Da braucht es dann auch fehlende Empathie zu. |
ich versteh deinen punkt nicht: ist das bei sachbeschaedigung irgendwie anders? auch der, der sinnlos sachen fremder leute beschaedigt, weiss doch, dass das falsch ist, und er weiss, dass das leuten schadet. es ist ihm nur total egal, bzw. er hat auch noch spass daran, diesen anderen leuten zu schaden.
ist das jetzt deiner ansicht nach schon krank bzw. soziopathie?
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1815164) Verfasst am: 08.02.2013, 17:51 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: |
....
Eventuell muß man Empathie auch erst lernen, bis sie voll ausgeprägt ist, und dieser Prozess läuft bei jedem unterschiedlich ab.
.... |
Ja Empathie beginnt sich in der Kindheit zu entwickeln. Die Bezugspersonen haben afaik Einfluss, wie die sich entwickeln kann.
Und dann dürfte einiges gefestigt sein, bis die peergroup mehr Einfluss hat.
_________________ Tja
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1815168) Verfasst am: 08.02.2013, 18:01 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht. |
solche leute gibt es auch. |
Ist aber sehr untypisch. Das wäre eigentlich ein klares Zeichen für etwas pathologisches. |
ich hab da zweifel, ob jeder, der aus spass an der freud zB fremdes eigentum kaputtmacht, als krank anzusehen ist, aber das kannst du definieren, wie du willst. |
Sachbeschädigung ist etwas anderes als Mobbing oder Gewalt. Sowieso geht es nicht darum, Spaß an etwas zu haben, was eventuell gegen soziale Normen verstößt. Es geht darum, eigentlich einzusehen, dass es falsch ist (!) und es dennoch oder gerade deswegen gerne tun. Einzusehen, dass man etwas falsch macht, aber dann sich daran erfreuen "so wie auf der dunklen Seite der Macht" ist qua Definition Soziopathie. Da braucht es dann auch fehlende Empathie zu. |
ich versteh deinen punkt nicht: ist das bei sachbeschaedigung irgendwie anders? auch der, der sinnlos sachen fremder leute beschaedigt, weiss doch, dass das falsch ist, und er weiss, dass das leuten schadet. es ist ihm nur total egal, bzw. er hat auch noch spass daran, diesen anderen leuten zu schaden.
ist das jetzt deiner ansicht nach schon krank bzw. soziopathie? |
Ich glaube was Kival meint, ist, dass man eigentlich immer nur 'das Richtige' tun will. Das entspricht auch in etwa meiner Frage, warum das so ist.
Ich meine, wenn jemand etwas sinnlos kaputt macht, Sachbeschädigung z.B., dann denkt er immer noch irgendwo, dass das richtig so ist, sonst würde er es ja nicht tun. Wenn Empathie fehlt, macht er es halt um selbst Spaß zu haben, oder weil er jemandem eins auswischen will. Dann denkt er aber es ist richtig, dass derjenige eins ausgewischt bekommt.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1815169) Verfasst am: 08.02.2013, 18:04 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht wird die Ausbildung von Empathie auch dadurch gefördert, daß man selbst Situationen erlebt, in denen man ausgeliefert ist. |
Eher nicht, wenn man als Kind wenig empathische Bezugspersonen erlebt, also mit seinen Empfindungen allein gelassen wird, nicht verstanden wird, und sich ausgeliefert fühlt, hindert das mE eher die Entwicklung der Empathie.
Später mag das vielleicht stimmen. Es gibt ja Ansätze zB bei Gewaltverbrechen die Täter mit dem Erleben der Opfer zu konfrontieren, um das Nachfühlen zu fördern und Rückfälle zu verhindern. Aber ob das erfolgreich ist, weiß ich nicht.
Einen Artikel zur Entwicklung der Empathie gefunden: http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/104027.html
_________________ Tja
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1815173) Verfasst am: 08.02.2013, 18:28 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Murphy hat folgendes geschrieben: | Ich meine, man könnte doch zwar einsehen, dass man gerade Mist baut, aber es könnte einem doch egal sein oder man könnte sich daran erfreuen, so wie auf der dunklen Seite der Macht. |
solche leute gibt es auch. |
Ist aber sehr untypisch. Das wäre eigentlich ein klares Zeichen für etwas pathologisches. |
ich hab da zweifel, ob jeder, der aus spass an der freud zB fremdes eigentum kaputtmacht, als krank anzusehen ist, aber das kannst du definieren, wie du willst. |
Sachbeschädigung ist etwas anderes als Mobbing oder Gewalt. Sowieso geht es nicht darum, Spaß an etwas zu haben, was eventuell gegen soziale Normen verstößt. Es geht darum, eigentlich einzusehen, dass es falsch ist (!) und es dennoch oder gerade deswegen gerne tun. Einzusehen, dass man etwas falsch macht, aber dann sich daran erfreuen "so wie auf der dunklen Seite der Macht" ist qua Definition Soziopathie. Da braucht es dann auch fehlende Empathie zu. |
ich versteh deinen punkt nicht: ist das bei sachbeschaedigung irgendwie anders? |
Sachbeschädigung hat weitaus weniger mit Empathie zu tun als Mobbing und Gewalt. Mir ist es wichtig, da deutlich zu trennen, da so gerne "Gewalt" gegen Dinge mit der "Gewalt gegen Personen" vemischt wird.
Zitat: | auch der, der sinnlos sachen fremder leute beschaedigt, weiss doch, dass das falsch ist, und er weiss, dass das leuten schadet. |
Hat er die Einsicht, dass es falsch ist und tut es deshalb? Oder hat er eventuell einfach andere Wertvorstellungen? (Wir müssen zudem noch unterscheiden: Bei Jugendlichen kann das schon eher vorkommen, hat dann aber auch den Grund des "Widerstands" gegen vorgeschriebene Normen)
Zitat: | es ist ihm nur total egal, bzw. er hat auch noch spass daran, diesen anderen leuten zu schaden. |
An welche Art der Sachbeschädigung denkst Du genau?
Zitat: | ist das jetzt deiner ansicht nach schon krank bzw. soziopathie? |
Wenn er es tut, UM jemandem zu schaden, das also bewusst und nur aus diesem Grund tut, dann ist es Soziopathie, ja. Aber noch eine schwächere Form, er könnte immer noch in der Lage sein Empathie gegenüber jemandem zu empfinden, mit dem er direkt in Kontakt ist.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1815174) Verfasst am: 08.02.2013, 18:31 Titel: Re: Warum bessert Einsicht? |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Wenn die momentane Kultur (der Mainstream) Mobbing oder Ärgern mit höherem Ansehen belohnt, wäre es dumm, dieses Hilfsmittel nicht zu verwenden. Viele Schüler, die mobben, können ihr Verhalten auch "erklären" bzw. relativieren:
der ist halt so komisch, warum verhält er sich nicht einfach anders
das war doch gar nicht so schlimm
die anderen haben ja auch |
Dann gibt es aber ja auch die Einsicht nicht, dass es falsch ist.
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Im Prinzip schon, denn wenn es nicht falsch wäre, müßte man es ja nicht relativieren.
Der Schaden für das Opfer wird kleingeredet (oder dem Opfer wird die Schuld zugewiesen), und der Grad der eigenen Verantwortung wird relativiert.
Wenn wirklich keine Einsicht da wäre, wäre die Antwortwohl eher: Ja und?
Das wäre dann ein eventuell schon pathologisches Verhalten.
Zitat: | Ja Empathie beginnt sich in der Kindheit zu entwickeln. Die Bezugspersonen haben afaik Einfluss, wie die sich entwickeln kann.
Und dann dürfte einiges gefestigt sein, bis die peergroup mehr Einfluss hat. |
Ah, ok. Dann würde bereits in der Kindheit die Grundlage dafür gelegt, daß und inwieweit sich das Kind später als Jugendlicher an Mobbing beteiligt.
Wenn die Eltern dem Kind kein Interesse entgegenbringen, ist die Empathiefähigkeit des Kindes auch eher schwach entwickelt. Und die Wahrscheinlichkeit größer, daß das Kind sich an Mobbing und Sachbeschädigung ergötzt, weil es nur den Nutzen (Reputation, Spaß an der Macht) sieht, für die negativen Folgen beim Opfer aber nicht sensibilisiert ist.
Aber warum hören dann Mobber oder "Ärgerer", wie Murphy beschrieben hat, dann irgendwann auf damit? Verlagern sich da einfach die Interessen?
Wie etwa so: immer nur auf die Kleinen einzudreschen bringt auf Dauer keinen Vorteil und kein Ansehen mehr, ein Engagement in einer Band dagegen schon..?
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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