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Grüne Bildungspolitik
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Hatiora
sukkulent



Anmeldungsdatum: 16.09.2012
Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#1828498) Verfasst am: 30.03.2013, 01:02    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

Hatiora hat folgendes geschrieben:
Dass Kinder mit Sprachschwierigkeiten separat Unterricht erhalten, um den Abstand aufzuholen, finde ich sinnvoll.

Die Frage ist: wann soll dieser separate Unterricht stattfinden?

Bereits im Kindergarten? In der Vorschule, falls es im Kindergarten versäumt wurde? Oder in einer flexiblen Eintrittsklasse?
Die Antwort kann nur lauten: "im Kindergarten". Ob die Betreuerzahl das hergibt, steht auf einem anderen Blatt.


Die Kinder sollten alle ein zufriedenstellendes Sprachniveau haben, wenn sie in die Grundschule kommen. Also Kindergarten, eventuell das letzte Jahr vom Kiga intensiver.

Allerdings sieht die Realitaet so aus, dass die Kindergartenbetreuer zumindest auf dem platten Land jetzt schon alle Haende voll zu tun haben, die Kinder ohne Sprachprobleme schulreif "zu bekommen", Stifte halten, mit Papier hantieren etc. Anscheinend gibt es da jetzt einen regelrechten "Kinder-TUV", was die Kindern wann wie wo koennen muessen... skeptisch

Ich denke nicht, dass die Kindergartenbetreuer das jetzt leisten koennen. Da muessen natuerlich mehr Betreuer eingestellt werden, eventuell auch auf Sprachunterricht fuer Kinder spezialisierte (wenn es sowas gibt), aber dass das eine ewige Baustelle ist, ist schon klar.
_________________
"Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1828628) Verfasst am: 30.03.2013, 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.zeit.de/2013/13/Elsbeth-Stern-Aljoscha-Neubauer-Intelligenz
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bernard
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Anmeldungsdatum: 12.06.2012
Beiträge: 634

Beitrag(#1828637) Verfasst am: 30.03.2013, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
http://www.zeit.de/2013/13/Elsbeth-Stern-Aljoscha-Neubauer-Intelligenz


Bei allen Unkorrektheiten macht sie trotzdem Werbung für etwas, das zumindestens einige grüne Landesverbände fordern: Längeres gemeinsames Lernen
Zitat:

Aus Sicht der Intelligenzforschung wäre die Trennung der Kinder in Gymnasiasten und andere Schüler frühestens ab der sechsten Klasse sinnvoll, weil es sonst Spätentwickler womöglich nicht aufs Gymnasium schafften, während "getrimmte" Kinder zu Unrecht dort landeten. Eine Verlängerung der Grundschulzeit sollte in Deutschland und Österreich aber erst dann auf die Tagesordnung gesetzt werden, wenn die Grundschullehrer fachlich gut genug ausgebildet sind, um auch Sechstklässlern anspruchsvollen Unterricht zu erteilen. Eine bloße Ausweitung der Grundschulzeit nützt gar nichts.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1828711) Verfasst am: 30.03.2013, 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

bernard hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
http://www.zeit.de/2013/13/Elsbeth-Stern-Aljoscha-Neubauer-Intelligenz


Bei allen Unkorrektheiten macht sie trotzdem Werbung für etwas, das zumindestens einige grüne Landesverbände fordern: Längeres gemeinsames Lernen
Zitat:

Aus Sicht der Intelligenzforschung wäre die Trennung der Kinder in Gymnasiasten und andere Schüler frühestens ab der sechsten Klasse sinnvoll, weil es sonst Spätentwickler womöglich nicht aufs Gymnasium schafften, während "getrimmte" Kinder zu Unrecht dort landeten. Eine Verlängerung der Grundschulzeit sollte in Deutschland und Österreich aber erst dann auf die Tagesordnung gesetzt werden, wenn die Grundschullehrer fachlich gut genug ausgebildet sind, um auch Sechstklässlern anspruchsvollen Unterricht zu erteilen. Eine bloße Ausweitung der Grundschulzeit nützt gar nichts.


Die Begründung ist dann aber etwas anders:

Grüne wollen das wohl, weil sie hoffen, dass gemeinsames längeres Lernen alle Schüler untereinander profitieren lässt. Sie hingegen will dass erst später sortiert wird, weil sich erst im späteren Alter alle Intelligenzgene auswirken.


Auch ganz interessant:

http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2010-11/interview-spitzer-lernen-gene/komplettansicht

Zitat:
Was bestimmt bei Goldmedaillengewinnern heute, wer gewinnt? Die Genetik. Denn alle guten Athleten trainieren maximal. Und wenn alle maximal üben, dann gibt es nur noch eine Varianzquelle für Unterschiede: die einen haben die etwas besseren und die anderen die etwas schlechteren Gene. Und die entscheiden dann über die Goldmedaille. Nun sind wir in der Bildung weit davon entfernt, dass wir alle maximal fördern. Mit schlechtem Unterricht sind einfach alle hinterher schlecht. Aber eine Studie zeigt, dass es mit gutem Unterricht eine viel größere Variationsbreite der Resultate gibt. Dies liegt an den Unterschieden in der Begabung, die man nicht leugnen sollte. Das hören viele nicht gern. Es kann aber gar nicht anders sein. Ein Beispiel: Sie nehmen verschiedene Weizensorten, die verschieden hoch wachsen. Wenn Sie alle auf schlechten Acker werfen, dann mickern alle vor sich hin. Wenn Sie die verschiedenen Weizensorten jedoch auf den besten denkbaren Acker werfen, dann gibt es die größten Unterschiede. Warum? Die Sorten unterscheiden sich durch die Gene.


Ein besseres Bildungssystem würde die Leistung aller Schüler steigern, aber die ohnehin leistungsstarken Schüler würden in höherem Umfang profitieren. Die Bildungsunterschiede würden sich nur verstärken. Viele Grüne meinen ja, dass ein gutes Bildungssystem den schlechteren Bildungsstand der Eltern ausgleichen kann.
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Johannes6/20
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Anmeldungsdatum: 24.07.2012
Beiträge: 144
Wohnort: RLP

Beitrag(#1828724) Verfasst am: 30.03.2013, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Was bestimmt bei Goldmedaillengewinnern heute, wer gewinnt? Die Genetik. Denn alle guten Athleten trainieren maximal.

maximal ist aber nicht der Punkt. Was heißt: maximal trainieren? 24 Stunden am Tag? Das Geheimnis liegt im optiomalen Training - und da bestimmen die Gene nur bedingt, wer die Nase vorn hat.

Zitat:
Ein Beispiel: Sie nehmen verschiedene Weizensorten, die verschieden hoch wachsen. Wenn Sie alle auf schlechten Acker werfen, dann mickern alle vor sich hin. Wenn Sie die verschiedenen Weizensorten jedoch auf den besten denkbaren Acker werfen, dann gibt es die größten Unterschiede. Warum? Die Sorten unterscheiden sich durch die Gene.

Auch hier wieder ein fundamentaler Denkfehler: Es gibt nicht den besten denkbaren Acker(boden), sonst hätte sich auch in der Natur lediglich eine Weizensorte durchgesetzt. Außerdem ist langes Halmwachstum kein Kriterium für guten Ertrag.

narziss hat folgendes geschrieben:
Viele Grüne meinen ja, dass ein gutes Bildungssystem den schlechteren Bildungsstand der Eltern ausgleichen kann.

In unserem Schulsystem gibt es wohl keinen Zweifel, dass der Grund für die enorme Benachteiligung von Kindern aus "bildungsfernen Schichten" nicht im teuren Schulunterricht zu suchen ist, sondern in der vom System vorausgesetzten Hilfslehrkraft Mutti, die diese Rolle in diesen Familien nun mal nicht ausfüllen kann. Und da würde eine Ganztagsschule und längerer gemeinsamer Unterricht sehr wohl für eine Angleichung der Chancen sorgen. Aber wie die Ablehnungsaktion des Hamburger Mittelstandes gezeigt hat, will man sich das Unterschichtenkroppzeug ja möglichst schnell von der Backe wischen und hat deshalb die geplante Verlängerung des gemeinsamen Unterrichts von 4 auf 6 Jahre per "Bürgervotum" zu Fall gebracht.

quote repariert. vrolijke
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Unter den vielen Unglücken, die die Menschheit bisher getroffen haben, zählen die Religionen zu den größten
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step
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Beitrag(#1828729) Verfasst am: 30.03.2013, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ein besseres Bildungssystem würde die Leistung aller Schüler steigern, aber die ohnehin leistungsstarken Schüler würden in höherem Umfang profitieren. Die Bildungsunterschiede würden sich nur verstärken. Viele Grüne meinen ja, dass ein gutes Bildungssystem den schlechteren Bildungsstand der Eltern ausgleichen kann.

Das ist kein Widerspruch. Die Kinder mit schlechterem Elternbildungsstand sind derzeit stärker benachteiligt, als es rein genetisch betrachtet der Fall wäre. Ein Bildungssystem, das dies ändert, wäre jedenfalls zu befürworten, selbst wenn dadurch die (genetisch) leistungsstarken Schüler noch stärker profitieren würden.
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narziss
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Beitrag(#1828732) Verfasst am: 30.03.2013, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ein besseres Bildungssystem würde die Leistung aller Schüler steigern, aber die ohnehin leistungsstarken Schüler würden in höherem Umfang profitieren. Die Bildungsunterschiede würden sich nur verstärken. Viele Grüne meinen ja, dass ein gutes Bildungssystem den schlechteren Bildungsstand der Eltern ausgleichen kann.

Das ist kein Widerspruch. Die Kinder mit schlechterem Elternbildungsstand sind derzeit stärker benachteiligt, als es rein genetisch betrachtet der Fall wäre. Ein Bildungssystem, das dies ändert, wäre jedenfalls zu befürworten, selbst wenn dadurch die (genetisch) leistungsstarken Schüler noch stärker profitieren würden.
Natürlich hast du da recht. Es erinnert mich an ein Szenario entworfen hast.
Ich glaube es ging um 2 Länder, die sich dadurch unterscheiden, dass das eine zwar ein höheres Durchschnittsgehalt, aber eben auch mehr Menschen in Armut hat. Man sollte sich entscheiden, welches der beiden Länder das "gerechtere" wäre. (oder so ähnlich).
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narziss
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Beitrag(#1828737) Verfasst am: 30.03.2013, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab nochmal gesucht, es war ein bisschen anders:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=7514&start=0
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bernard
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Beitrag(#1828745) Verfasst am: 30.03.2013, 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ich hab nochmal gesucht, es war ein bisschen anders:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=7514&start=0


Zitat:

Das gewählte Thema oder der Beitrag existiert nicht.


Oder ist das ein Link in eines der Unterforen, die nicht für alle sichtbar sind Frage
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narziss
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Beitrag(#1828746) Verfasst am: 30.03.2013, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ethik-Unterforum
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: Germering

Beitrag(#1828749) Verfasst am: 30.03.2013, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Die Kinder mit schlechterem Elternbildungsstand sind derzeit stärker benachteiligt, als es rein genetisch betrachtet der Fall wäre. Ein Bildungssystem, das dies ändert, wäre jedenfalls zu befürworten, selbst wenn dadurch die (genetisch) leistungsstarken Schüler noch stärker profitieren würden.
Natürlich hast du da recht. Es erinnert mich an ein Szenario entworfen hast.
Ich glaube es ging um 2 Länder, die sich dadurch unterscheiden, dass das eine zwar ein höheres Durchschnittsgehalt, aber eben auch mehr Menschen in Armut hat. Man sollte sich entscheiden, welches der beiden Länder das "gerechtere" wäre. (oder so ähnlich).

So ähnlich, da ging es um das "mere addition paradox". Aber hier würde ich noch weiter gehen, zumindest mal in der Theorie: Nachdem die Ungerechtigkeit durch die Eltern beseitigt wäre, müßte man nicht zukünftig erwägen, auch die genetische Varianz als eine Art Ungerechtigkeit anzusehen und sie, wenn schon nicht genetisch, dann auf andere Weise auszugleichen?
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narziss
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Beitrag(#1828768) Verfasst am: 30.03.2013, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Und wie soll das gehen?
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step
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Beitrag(#1828770) Verfasst am: 30.03.2013, 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Und wie soll das gehen?

Keine Ahnung - vielleicht weniger große Gehaltsspannen zwischen den Berufsfeldern?

Aber als nächstes kommt jemand und fordert (nicht ganz ohne Berechtigung) Kompensation für Häßlichkeit?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1828774) Verfasst am: 30.03.2013, 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Und wie soll das gehen?

Keine Ahnung - vielleicht weniger große Gehaltsspannen zwischen den Berufsfeldern?

Aber als nächstes kommt jemand und fordert (nicht ganz ohne Berechtigung) Kompensation für Häßlichkeit?
In den USA gibt es schon die Begriffe ageism und lookism als Gegenstück zu racism.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22332

Beitrag(#1828775) Verfasst am: 30.03.2013, 23:59    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Und wie soll das gehen?

Keine Ahnung - vielleicht weniger große Gehaltsspannen zwischen den Berufsfeldern?

Das wäre durchaus nahe liegend.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1828776) Verfasst am: 31.03.2013, 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Und wie soll das gehen?

Keine Ahnung - vielleicht weniger große Gehaltsspannen zwischen den Berufsfeldern?

Aber als nächstes kommt jemand und fordert (nicht ganz ohne Berechtigung) Kompensation für Häßlichkeit?
In den USA gibt es schon die Begriffe ageism und lookism als Gegenstück zu racism.


Und das zurecht Schulterzucken
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Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44755

Beitrag(#1828811) Verfasst am: 31.03.2013, 07:51    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Aber als nächstes kommt jemand und fordert (nicht ganz ohne Berechtigung) Kompensation für Häßlichkeit?

Hässlichkeit ist aber nicht einfach biologisches, sondern ein soziales Faktum. Modemagazine, Hollywoodfilme, etc. bilden unser Empfinden für Schönheit nicht einfach nur ab, sondern sie produzieren es auch. Genauso wie man nicht einfach an seinem Aussehen leidet, sondern an der Differenz des eigenen Aussehens zu einem Ideal, die wiederum mit auf verschiedene Art und Weise mit sozialen Verhaltensweisen anderer Menschen in Verbindung steht. Dein Vorschlag, genetische Unterschiede auf soziale und politische (oder auch ökonomische) Weise zu kompensieren, verweist m.E. darauf, dass diese Unterschiede, insofern sie überhaupt das Problem der Gerechtigkeit berühren, nicht bloß biologische, sondern bereits soziale Unterschiede sind. Ich finde, das sollte man auch so sagen. zwinkern
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1828823) Verfasst am: 31.03.2013, 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Aber als nächstes kommt jemand und fordert (nicht ganz ohne Berechtigung) Kompensation für Häßlichkeit?

Hässlichkeit ist aber nicht einfach biologisches, sondern ein soziales Faktum. Modemagazine, Hollywoodfilme, etc. bilden unser Empfinden für Schönheit nicht einfach nur ab, sondern sie produzieren es auch. Genauso wie man nicht einfach an seinem Aussehen leidet, sondern an der Differenz des eigenen Aussehens zu einem Ideal, die wiederum mit auf verschiedene Art und Weise mit sozialen Verhaltensweisen anderer Menschen in Verbindung steht. Dein Vorschlag, genetische Unterschiede auf soziale und politische (oder auch ökonomische) Weise zu kompensieren, verweist m.E. darauf, dass diese Unterschiede, insofern sie überhaupt das Problem der Gerechtigkeit berühren, nicht bloß biologische, sondern bereits soziale Unterschiede sind. Ich finde, das sollte man auch so sagen. zwinkern
Das Empfinden für Hässlichkeit ist primär ein biologisches. Es wird höchstens noch sozial verstärkt.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
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Beitrag(#1828827) Verfasst am: 31.03.2013, 10:38    Titel: Analogiepropleme in der digitalen Welt Antworten mit Zitat

Am Rande:

http://www.zeit.de/2013/13/Elsbeth-Stern-Aljoscha-Neubauer-Intelligenz

daraus:

Zitat:
Inzwischen ist unstrittig, dass Intelligenzunterschiede in hoch entwickelten Gesellschaften zu einem großen Teil auf Unterschiede in der genetischen Ausstattung zurückzuführen sind. Es gibt nicht das Intelligenz-Gen; aber ein Orchester von Genen bestimmt maßgeblich unsere geistigen Fähigkeiten. Die Gene legen unser Intelligenzpotenzial fest. In welchem Ausmaß es zum Tragen kommt, entscheidet die Umwelt. Hier ist die Analogie zur Pflanzenwelt hilfreich: Aus einem Gänseblümchen-Samen entwickelt sich auch bei bester Pflege keine Rose. Aber damit Gänseblümchen und Rose ordentlich wachsen und ihre Pracht entfalten können, brauchen sie Sonne und müssen gegossen werden.

Textformate geänderte von mir

mmh,
ich habe hier ein Analogieproblem - denn intelligentere Menschen sind ja immer noch Menschen und keine höhere Säugetierart.
Die Gänseblümchen- Rosenanalogie scheint mir nicht so intelligent zu sein - aber gut fürs Zeilenhonorar. Lachen
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1828831) Verfasst am: 31.03.2013, 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich sind für Diskriminierungszusammenhänge nur solche biologischen Aspekte relevant, die ins soziale Bewußtsein rücken. Letztlich ist es daher mE egal, ob ein bestimmtes Häßlichkeitsempfinden instinktiv ist oder durch Mode manipuliert.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#1828834) Verfasst am: 31.03.2013, 10:50    Titel: Re: Analogiepropleme in der digitalen Welt Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
ich habe hier ein Analogieproblem - denn intelligentere Menschen sind ja immer noch Menschen und keine höhere Säugetierart.

Ja, aber wie wichtig ist idZ überhaupt die Artgrenze? Entscheidend für die Analogie ist doch die "gegebene" genetische Ausstattung und ihre Unterschiedlichkeit.

Na gut, einen Punkt gäbe es doch: Ein genetisch bedingt weniger intelligenter Mensch könnte durch entsprechende Paarung wenigstens seine Kinder etwas intelligenter machen. Die Möglichkeit hat das Gänseblümchen nicht.
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Kival
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Beitrag(#1828835) Verfasst am: 31.03.2013, 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Aber als nächstes kommt jemand und fordert (nicht ganz ohne Berechtigung) Kompensation für Häßlichkeit?

Hässlichkeit ist aber nicht einfach biologisches, sondern ein soziales Faktum. Modemagazine, Hollywoodfilme, etc. bilden unser Empfinden für Schönheit nicht einfach nur ab, sondern sie produzieren es auch. Genauso wie man nicht einfach an seinem Aussehen leidet, sondern an der Differenz des eigenen Aussehens zu einem Ideal, die wiederum mit auf verschiedene Art und Weise mit sozialen Verhaltensweisen anderer Menschen in Verbindung steht. Dein Vorschlag, genetische Unterschiede auf soziale und politische (oder auch ökonomische) Weise zu kompensieren, verweist m.E. darauf, dass diese Unterschiede, insofern sie überhaupt das Problem der Gerechtigkeit berühren, nicht bloß biologische, sondern bereits soziale Unterschiede sind. Ich finde, das sollte man auch so sagen. zwinkern
Das Empfinden für Hässlichkeit ist primär ein biologisches. Es wird höchstens noch sozial verstärkt.


Nope.
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pera
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Beiträge: 4256

Beitrag(#1828836) Verfasst am: 31.03.2013, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

So ähnlich, da ging es um das "mere addition paradox". Aber hier würde ich noch weiter gehen, zumindest mal in der Theorie: Nachdem die Ungerechtigkeit durch die Eltern beseitigt wäre, müßte man nicht zukünftig erwägen, auch die genetische Varianz als eine Art Ungerechtigkeit anzusehen und sie, wenn schon nicht genetisch, dann auf andere Weise auszugleichen?


Noch mal dazu. Sagen wir eine Gegend, in der es nur Bergbau gibt. Die einen verfügen(genetisch bedingt) über einen robusten Körperbau mit entsprechender Muskelkraft, die anderen sind damit verglichen eher klein und schwach. Die Arbeit ist für alle die gleiche. Sie werden nach geförderten Tonnen Erz bezahlt.
Ist es da gerechtfertigt den einen mehr und den anderen weniger pro Tonne zu bezahlen um diesen Unterschied auszugleichen?
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narziss
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Beiträge: 21939

Beitrag(#1828852) Verfasst am: 31.03.2013, 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.psychologytoday.com/blog/homo-consumericus/201004/beauty-culture-specific-or-universally-defined

Das ist sein Blogbeitrag, der am ehesten auf das Thema eingeht, er kommt aber in vielen anderen seiner Beiträge immer kurz darauf zu sprechen.
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Beiträge: 21939

Beitrag(#1829043) Verfasst am: 31.03.2013, 21:21    Titel: Re: Analogiepropleme in der digitalen Welt Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Am Rande:

http://www.zeit.de/2013/13/Elsbeth-Stern-Aljoscha-Neubauer-Intelligenz

daraus:

Zitat:
Inzwischen ist unstrittig, dass Intelligenzunterschiede in hoch entwickelten Gesellschaften zu einem großen Teil auf Unterschiede in der genetischen Ausstattung zurückzuführen sind. Es gibt nicht das Intelligenz-Gen; aber ein Orchester von Genen bestimmt maßgeblich unsere geistigen Fähigkeiten. Die Gene legen unser Intelligenzpotenzial fest. In welchem Ausmaß es zum Tragen kommt, entscheidet die Umwelt. Hier ist die Analogie zur Pflanzenwelt hilfreich: Aus einem Gänseblümchen-Samen entwickelt sich auch bei bester Pflege keine Rose. Aber damit Gänseblümchen und Rose ordentlich wachsen und ihre Pracht entfalten können, brauchen sie Sonne und müssen gegossen werden.

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mmh,
ich habe hier ein Analogieproblem - denn intelligentere Menschen sind ja immer noch Menschen und keine höhere Säugetierart.
Die Gänseblümchen- Rosenanalogie scheint mir nicht so intelligent zu sein - aber gut fürs Zeilenhonorar. Lachen
Sinn einer Analogie ist es nunmal eine komplexe Sache überspitzt auszudrücken - diese Vereinfachung kann man ihr nunmal nicht vorwerfen. Und schau mal in den Link von Spitzer, der verwendet ein ähnliches Argument, aber nur mit Weizen. Dann ist alles schön innerhalb einer Art.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1829077) Verfasst am: 31.03.2013, 23:01    Titel: Re: Analogiepropleme in der digitalen Welt Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Am Rande:

http://www.zeit.de/2013/13/Elsbeth-Stern-Aljoscha-Neubauer-Intelligenz

daraus:

Zitat:
Inzwischen ist unstrittig, dass Intelligenzunterschiede in hoch entwickelten Gesellschaften zu einem großen Teil auf Unterschiede in der genetischen Ausstattung zurückzuführen sind. Es gibt nicht das Intelligenz-Gen; aber ein Orchester von Genen bestimmt maßgeblich unsere geistigen Fähigkeiten. Die Gene legen unser Intelligenzpotenzial fest. In welchem Ausmaß es zum Tragen kommt, entscheidet die Umwelt. Hier ist die Analogie zur Pflanzenwelt hilfreich: Aus einem Gänseblümchen-Samen entwickelt sich auch bei bester Pflege keine Rose. Aber damit Gänseblümchen und Rose ordentlich wachsen und ihre Pracht entfalten können, brauchen sie Sonne und müssen gegossen werden.

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mmh,
ich habe hier ein Analogieproblem - denn intelligentere Menschen sind ja immer noch Menschen und keine höhere Säugetierart.
Die Gänseblümchen- Rosenanalogie scheint mir nicht so intelligent zu sein - aber gut fürs Zeilenhonorar. :lol:
Sinn einer Analogie ist es nunmal eine komplexe Sache überspitzt auszudrücken - diese Vereinfachung kann man ihr nunmal nicht vorwerfen.[...]

Was bedeutet schon "vorwerfen"? Man kann zu recht vermuten, daß die Wahl der Analogie auf einem falschen Verständnis beruht. Immerhin wäre es ein Leichtes, eine weniger irreführende Analogie zu wählen. Daher ist RWs Anmerkung völlig angebracht.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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step
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Beitrag(#1829158) Verfasst am: 01.04.2013, 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:
Sagen wir eine Gegend, in der es nur Bergbau gibt. Die einen verfügen(genetisch bedingt) über einen robusten Körperbau mit entsprechender Muskelkraft, die anderen sind damit verglichen eher klein und schwach. Die Arbeit ist für alle die gleiche. Sie werden nach geförderten Tonnen Erz bezahlt.
Ist es da gerechtfertigt den einen mehr und den anderen weniger pro Tonne zu bezahlen um diesen Unterschied auszugleichen?

Ja, könnte man so sehen. Analog könnte man fragen, welcher Lebenshaltungsstatus einem Behinderten zugemessen werden sollte.

Die dahinterstehende Frage ist, wo Du die Rolle des Menschen in Deinem Weltbild einordnest:

Ist die wesentliche gemeinschaftsrelevante Rolle des Individuums
(a) seine objektive Effizienz im Wirtschaftsgefüge?
(b) seine Anstrengung für das Gemeinwesen?
(c) seine normierten Bedürfnisse?
(d) seine individuellen Bedürfnisse?

Je nachdem mußt Du im Extremfall
(a) nach Tonnen (Kapitalismus)
(b) nach Anstrengung (Gutmenschen)
(c) ohne Leistung (Kommunismus)
(d) gar nicht (Anarchie?)
bezahlen.

Disclaimer: Ja, es ist pauschalisiert, es sind Mischungen denkbar, der Ausdruck "Gutmenschen" ist pfui, es fehlen Varianten, die Rolle des globalen Spekulantentums ist vernachlässigt, usw. ...
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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