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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1829115) Verfasst am: 01.04.2013, 02:17 Titel: Dispensorische Erziehungstheorie |
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Es war eine Deutschlehrerin, die uns diesen Text zur dispensorischen Theorie vorgestellt hat. Das war vermutlich die beste Schulstunde, die ich je hatte. Die Lektion habe ich mir gemerkt, da habe ich was gelernt fürs Leben.
Zitat: | Die dispensorische Erziehungstheorie
Was den denkenden Menschen von anderen unterscheidet, ist seine Kritikfähigkeit.
Kulturen entstehen und gehen unter. Dies ist ein Gesetz allen biologischen Lebens. Eine strukturelle Dialektik zwischen Innovation und Stagnation ist allumfassend konstatierbar. Schon die griechischen Philosophen, und dort vor allem Euklyptos, haben auf diesen Sachverhalt hingewiesen. Dies gilt sogar für das Klima und die Folge der Jahreszeiten. Die menschliche Gesellschaft gleicht so einem Garten, in dem die prächtigsten Pflanzen neben häßlichem Unkraut gedeihen. Um einen Eisschrank zu erwerben, muß ein Arbeiter in England zehn Stunden arbeiten, in Argentinien etwa zehnmal soviel. Demgegenüber gibt es kaum ein Dorf in Afrika, in dem nicht ein Transistorradio anzutreffen wäre.
Die Erziehung in Afrika unterscheidet sich von der Erziehung in Amerika oder Europa. Die Gültigkeit einer mathematischen Formel ist nicht durch Kontinente begrenzt. Gegenstand der Naturwissenschaft ist die Natur. Wenn Naturwissenschaft alles ist, so ist auch alles Gegenstand der Naturwissenschaft. Feld, Wald, Transistorradios und Menschen bilden so eine Einheit im Ganzen. Im Boxsport kommt es darauf an, den Gegner k.o. zu schlagen. Der Stärkere gewinnt gegen den Schwächeren. Schönheit als Kategorie der Natur spielt im Boxsport keine Rolle. Die Phänomene der Welt müssen beschrieben und geordnet werden, bevor sie in eine Theorie gebracht werden können. Nichts anderes ist die Grundlage der dispensorischen Theorie, die den Anspruch erhebt, die Phänomene der Welt in ihrer Totalität zu erfassen. Versucht man diese Theorie auf die Erziehung anzuwenden, so heißt dies, eine allumfassende Theorie der Erziehung zu begründen, die ihre Bestätigung letztlich in der Praxis erfährt, wobei Praxis im einfachen Sinne als individuelles und gesellschaftliches Handeln verstanden werden soll. Die dispensorische Erziehungstheorie ist somit nicht nur erkenntnistheoretisches Prinzip, sondern bedeutet vor allem Handlungsorientierung zur Veränderung und Verbesserung individueller und sozialer Lebensbedingungen, die die kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede tendenziell aufzuheben vermag.
(W. Reyem
Dispensorische Theorie und kritische Gesellschaft
Oldenburg 1980, S. 33)
http://www.uni-koblenz.de/didaktik/krawitz/dispensorische_Theorie.pdf |
Ich sollte das näher erläutern. Hab' auch schon angefangen, eine ausführliche Begründung zu schreiben, aber es ist bereits zu spät, um das zu Ende zu bringen. Muß auch nicht sein. Mit der Tür ins Haus fallen widerspricht der dispensorischen Methode. Erkenntnisrelevantes Subjekt kann nur das freie Individuum sein. Die Frage "Welche Farbe hat grünes Gras?" ist didaktisch wertlos.
Falls jemand die dispensorische Erziehungstheorie schon kennt, freue ich mich auf regen Gedankenaustausch.
Kritische Theorie war gestern. Heute geht es, mehr denn je, um Kritische Praxis (TM).
_________________ "There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1829118) Verfasst am: 01.04.2013, 02:30 Titel: |
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_________________ Trish:(
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1829123) Verfasst am: 01.04.2013, 02:42 Titel: |
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Hübsch.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1829125) Verfasst am: 01.04.2013, 02:47 Titel: |
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Ich hab's erst nicht gemerkt..
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
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(#1829133) Verfasst am: 01.04.2013, 08:21 Titel: |
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_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kat ich bin dann mal weg...
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 1200
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(#1829142) Verfasst am: 01.04.2013, 09:46 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Ich hab's erst nicht gemerkt.. |
Hä? Also ist das jetzt ein Aprilscherz?
Ich steh wohl auf der Leitung...
Andreas
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Waschmaschine777 auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.07.2008 Beiträge: 4007
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1829150) Verfasst am: 01.04.2013, 10:38 Titel: |
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Als Physiker denkt man dabei natürlich gleich an Alan Sokal:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sokal-Aff%C3%A4re
Zitat: | Sokals Beitrag war in postmodernem Jargon formuliert und gab vor, die Quantengravitation als linguistisches und soziales Konstrukt zu deuten, wobei die Quantenphysik die postmodernistische Kritik stütze. ... 1996 reichte der amerikanische Physiker Alan Sokal einen Aufsatz mit dem Titel Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity (deutsch: Die Grenzen überschreiten: Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantengravitation) bei der amerikanischen, für ihre postmoderne Ausrichtung bekannten Zeitschrift für Cultural studies Social Text zur Veröffentlichung ein. Diese druckte ihn unbeanstandet mit anderen in einer Sondernummer ab. ... |
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
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(#1829169) Verfasst am: 01.04.2013, 11:42 Titel: |
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Im Artikel in der Zeit wird es als Folge von Authoritätshörigkeit gesehen. Ähnliches wird auch im Rahmen eines Aufstand gegen Autoritäten gerne verzapft.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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Kat ich bin dann mal weg...
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 1200
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#1829241) Verfasst am: 01.04.2013, 16:08 Titel: |
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So ist es Kat.
_________________ Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......
.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...
....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.
(Jan Delay)
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moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
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(#1829269) Verfasst am: 01.04.2013, 17:20 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | moritura hat folgendes geschrieben: | Im Artikel in der Zeit wird es als Folge von Authoritätshörigkeit gesehen. Ähnliches wird auch im Rahmen eines Aufstand gegen Autoritäten gerne verzapft. |
ich habe erst mal gar nicht verstanden, was der Text überhaupt sagen will. Da wird ja alles mögliche durcheinander gemixt. |
yep. Genau!
Es gibt sog. Autoritäten, die sowas absondern und entsprechende "Wir wehren uns gegen die Gleichschaltung durch Autoritäten", die dann ähnliches von sich geben.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1829280) Verfasst am: 01.04.2013, 17:56 Titel: |
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Zeit hat folgendes geschrieben: | Auch Studenten sind heute offenbar nicht mehr in der Lage, sinnleere von sinnvollen Texten zu unterscheiden! Woher auch? Schüler, Studenten, Referendare und Lehrer fallen auf den falschen Schein der Wissenschaft herein |
Als Student/Schüler hat man Nachteile zu befürchten, wenn seinem Professor/Lehrer in seinem Schwurbelfach auf sein unsinniges Geschwurbel hinweist.
_________________ Trish:(
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goatmountain auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2009 Beiträge: 2810
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(#1829282) Verfasst am: 01.04.2013, 18:06 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Zeit hat folgendes geschrieben: | Auch Studenten sind heute offenbar nicht mehr in der Lage, sinnleere von sinnvollen Texten zu unterscheiden! Woher auch? Schüler, Studenten, Referendare und Lehrer fallen auf den falschen Schein der Wissenschaft herein |
Als Student/Schüler hat man Nachteile zu befürchten, wenn seinem Professor/Lehrer in seinem Schwurbelfach auf sein unsinniges Geschwurbel hinweist. |
nicht nur als student/schueler ist das so. das setzt sich im berufsleben fort, leider.
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1829292) Verfasst am: 01.04.2013, 18:25 Titel: |
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Du fühlst dich am 1. April verarscht?
Lies noch mal zurück. Da stand ganz ausdrücklich:
Zitat: | Was den denkenden Menschen von anderen unterscheidet, ist seine Kritikfähigkeit.
Dispensorische Theorie und kritische Gesellschaft
Heute geht es, mehr denn je, um Kritische Praxis. |
Hätte ich dazuschreiben sollen: VORSICHT, SCHERZ!
Dabei ist handelt es sich hier nur vordergründig um einen Scherz. Die Sache selbst ist ernst - ich hätte sie an jedem anderen Tag auch einstellen können. Nur erschien mir der 1. April besser.
Hier der ernste Teil:
Zitat: | Wolfgang Meyer: Der Gipfel der Gläubigkeit.
Wie eine Nonsens-Theorie ernst genommen wird
in: DIE ZEIT Nr. 45 vom 30.10.1981
...Ich entwarf einen Text ohne Sinn, bestehend aus Gemeinplätzen, Unrichtigkeiten, unzusammenhängenden und inhaltsleeren Phrasen, die allerdings in eine pseudowissenschaftliche Form gebracht wurden. Die Überschrift des Textes: Die dispensorische Erziehungstheorie.
Den Schülern stellte ich den Text mit der Bemerkung vor, daß es sich hierbei um die neueste erziehungswissenschaftliche
Theorie handelt. Meine Vermutung bewahrheitete sich. In einer Doppelstunde wurden besprochen: die Ziele der dispensorischen Theorie, das Menschenbild der dispensorischen Theorie, der wissenschaftstheoretische und philosophische Hintergrund dieser Theorie, ihre Methode. Keiner der zukünftigen Abiturienten entlarvte den Text als Schwachsinn. Die Hausaufgabe zum Text wurde brav gemacht.
http://www.zeit.de/1981/45/der-gipfel-der-glaeubigkeit/seite-1 |
Tja, sind halt Schüler, könnte man einwenden. Aber es kam noch schlimmer:
Zitat: | Anschließend zeigte ich den Text einem Fachreferendar, der auf Grund seiner Ausbildung befähigt sein sollte, den Text als unsinnigzu erkennen. Sein spontaner Kommentar signalisierte, daß er sich bereits in einem Stadium der Lehrerausbildung befand: ‚Interessant - schwierig - abstrakter Text - welche Klasse? - in der 13 machbar!‘ Dieser Sachverständigenkommentar ermutigte mich, die Sache weiter zu betreiben. Andere Kollegen bekamen den Text zu lesen. Die Wirkung war verblüffend!
Die dispensorische Theorie wurde nicht entlarvt.
Einen Fachleiter, dem auf Grund seiner Tätigkeit als Referendarausbilder die neueren pädagogischen Theorien nicht unbekannt geblieben sind, hatten offenbar die naturphilosophischen Betrachtungen des Textes sehr beeindruckt. Er befand den Text für ‚äußerst interessant‘, zumal er ihn an die ‚Kommunikative Theorie‘ erinnerte. Sein professioneller Hintergrund wurde auch dadurch deutlich, daß er den Text zugleich auf seine didaktische Verwendbarkeit hin eflektierte. Ein weiterer Fachleiter des Referendarseminars meinte, Züge der ‚Kompensatorischen Theorie‘ in dem Text wiederzuerkennen.
Daß der Schwachsinn offenbar Methode hat, zeigte sich einige Wochen später. Die dispensorische Theorie bewährt sich auch an der Hochschule. Ein befreundeter Assistant, der an der Uni Köln Proseminare in Pädagogik abhält, besprach den Text mit seinen Studenten. Das Ergebnis war das gleiche wie an der Schule.
Auch Studenten sind heute offenbar nicht mehr in der Lage, sinnleere von sinnvollen Texten zu unterscheiden. Woher auch? Schüler, Studenten, Referendare und Lehrer fallen auf den falschen Schein der Wissenschaft herein.
Sicherlich gibt es dafür eine Reihe von subjektiven Gründen: der Leistungsdruck, ständig Schlaues sagen zu müssen, der naive und gutgläubige Respekt vor Autoritäten, Eitelkeit und Wichtigtuerei, die Angst vor Blamage. Sind dies auch hinreichende Ursachen, das Aussetzen des gesunden Menschenverstandes zu erklären?
[...]
Fairerweise sollte ich aber auch zugeben, daß die dispensorische Theorie auch auf mich nicht ohne
Wirkung geblieben ist. Auf Grund der Reaktionen fing ich nämlich allmählich an zu zweifeln, ob mir
mit dem Text nicht ein grundlegender philosophischer Entwurf gelungen ist. |
step hat bereits darauf hingewiesen: das ist im Prinzip nichts anderes als die Sokal-Affäre.
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1829295) Verfasst am: 01.04.2013, 18:34 Titel: |
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Der Text ist aber auch fies gebaut.
Jede Menge Fremdwoerter, um einen Nicht-Geisteswissenschaftler schonmal dahingehend einzuschuechtern, dass man vielleicht nicht genug Grundlagenwissen hat.
Saetze aneinandergereiht, die im Prinzip ja stimmen, auch wenn in ihnen Triviales in Schwurbel verpackt ist.
Sinnfreie, aber formal korrekte Zusammenhaenge beschrieben.
Da muss man ja vermuten, es koennte ein tieferer Sinn drin stecken..und man ist nur zu daemlich, ihn zu finden!
(ehrlich gestanden, meine erste Reaktion ; ich war erleichtert, dass dem offenbar doch nicht so ist..).
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1829305) Verfasst am: 01.04.2013, 19:00 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | Da muss man ja vermuten, es koennte ein tieferer Sinn drin stecken..und man ist nur zu daemlich, ihn zu finden! |
Das ist genau der Punkt. Man sucht den Fehler bei sich, weil man durch das sprachliche Gebaren eines Textes, durch Zitatangaben und so weiter eingeschüchtert wird. Immerhin hat das doch ein Wissenschaftler geschrieben - und die machen bekanntlich nie Fehler und sich sich immer einig.
Jemand hat sein Fazit zu der Sache so formuliert: Zitat: | Ich hab auf jeden Fall dazugelernt, dass ich Mist auch Mist finden darf und nicht jede rhetorische Absonderung mit demselben Ernst behandeln sollte. |
Wenn ein Text unverständlich ist, dann liegt es vielleicht am Text, und nicht am Leser.
PS:
Der Teil mit der Lehrerin ist nicht erfunden. Das war wirklich eine der besten Stunden, die ich je hatte. Was gelernt für's Leben. Wenn Schule immer so wäre...
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Kat ich bin dann mal weg...
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 1200
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(#1829312) Verfasst am: 01.04.2013, 19:22 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | Du fühlst dich am 1. April verarscht? |
Naja, ob die Uni Koblenz das auch so lustig finden wird?
Ich hätte da eher die Uni Bielefeld genommen, die sind sowas vermutlich eher gewöhnt.
Doch zurück zum Thema. Ich hatte ehrlich gesagt nur nicht verstanden, was dieser Artikel überhaupt soll. Da ist die Überschrift: "Die dispensorische Erziehungstheorie" und dann kommt jede Menge unzusammenhängendes Wischi-Waschi und dann ist der Artikel zu Ende, ohne dass überhaupt geschrieben wurde, von was diese Theorie nun handelt.
Also wenn mir als Lehrer (der ich GottseiDank nicht bin) jemand sowas vorgelegt hätte, dann hätte ich denjenigen nur gefragt, was denn diese Theorie nun sein soll und wenn ich darauf keine vernünftige Antwort erhalten hätte, dann wäre das Geschreibsel im Papierkorb gelandet.
Aber Gut, über Humor läßt sich nicht streiten.
Andreas
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1829314) Verfasst am: 01.04.2013, 19:23 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Zeit hat folgendes geschrieben: | Auch Studenten sind heute offenbar nicht mehr in der Lage, sinnleere von sinnvollen Texten zu unterscheiden! Woher auch? Schüler, Studenten, Referendare und Lehrer fallen auf den falschen Schein der Wissenschaft herein |
Als Student/Schüler hat man Nachteile zu befürchten, wenn seinem Professor/Lehrer in seinem Schwurbelfach auf sein unsinniges Geschwurbel hinweist. |
Das ist halt die Frage, ob das langfristig wirklich ein Nachteil ist.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1829315) Verfasst am: 01.04.2013, 19:24 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | Zeit hat folgendes geschrieben: | Auch Studenten sind heute offenbar nicht mehr in der Lage, sinnleere von sinnvollen Texten zu unterscheiden! Woher auch? Schüler, Studenten, Referendare und Lehrer fallen auf den falschen Schein der Wissenschaft herein |
Als Student/Schüler hat man Nachteile zu befürchten, wenn seinem Professor/Lehrer in seinem Schwurbelfach auf sein unsinniges Geschwurbel hinweist. |
Das ist halt die Frage, ob das langfristig wirklich ein Nachteil ist. |
Es ist auch die Frage, ob das überhaupt stimmt. Meiner Erfahrung entspricht das nicht.
Aber vielleicht sind meine Fächer auch nicht schwurbelig genug ...
EDIT Tippfehler verbessert
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Zuletzt bearbeitet von tillich (epigonal) am 01.04.2013, 21:47, insgesamt einmal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1829317) Verfasst am: 01.04.2013, 19:26 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | Zeit hat folgendes geschrieben: | Auch Studenten sind heute offenbar nicht mehr in der Lage, sinnleere von sinnvollen Texten zu unterscheiden! Woher auch? Schüler, Studenten, Referendare und Lehrer fallen auf den falschen Schein der Wissenschaft herein | Als Student/Schüler hat man Nachteile zu befürchten, wenn seinem Professor/Lehrer in seinem Schwurbelfach auf sein unsinniges Geschwurbel hinweist. | Das ist halt die Frage, ob das langfristig wirklich ein Nachteil ist. |
Sowas wollte ich gerade auch schreiben. Ich werde nicht müde, meine Kinder zu ermuntern, so etwas in der Schule nicht hinzunehmen, auch wenn sie dann vielleicht mal ne schlechtere Note bekommen. Man kann ja sachlich bleiben, aber auf die Dauer hilft es allen mehr weiter, wenn man Geschwurbel enttarnt.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26507
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1829323) Verfasst am: 01.04.2013, 19:54 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | esme hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | Zeit hat folgendes geschrieben: | Auch Studenten sind heute offenbar nicht mehr in der Lage, sinnleere von sinnvollen Texten zu unterscheiden! Woher auch? Schüler, Studenten, Referendare und Lehrer fallen auf den falschen Schein der Wissenschaft herein |
Als Student/Schüler hat man Nachteile zu befürchten, wenn seinem Professor/Lehrer in seinem Schwurbelfach auf sein unsinniges Geschwurbel hinweist. |
Das ist halt die Frage, ob das langfristig wirklich ein Nachteil ist. |
Es ist auch die Frage, ob das überhaupt stimmt. Meiner Erfahrung entspricht das nicht.
Aber vielleicht sind eine Fächer auch nicht schwurbelig genug ... | fett von mir
meine oder seine?
Als ich das Teil gelesen hatte, hat es mich zu sehr an die Pädagogik erinnert, die meine Frau noch studiert hat. Deshalb habe ich davon abgesehen, dazu überhaupt etwas zu äußern - ich habe mir dazu schon zu oft angehört, dass ich da ja kein Fachmann bin. Dass dieser Nonsens aber auch heute an der Uni noch so durchgeht, wie die ZEIT es beschreibt, zeigt, dass mein damaliges Urteil zu diesem Fachbereich noch relativ aktuell ist.
Vernünftiges war damals von den Didaktikern zu hören, die reine Pädagogik war damals regelmäßig so wie der hier vorgestellte Text, z.T. auch mit Anleihen aus der Esoterik.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1829325) Verfasst am: 01.04.2013, 19:58 Titel: |
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ach, der link soll nirgendwo hinfuehren, sondern der gepostete text war schon der ganze text?
dass der gepostete text nur inhaltsleeres gewaesch war, war mir klar, aber ich dachte, dazu gaebs noch ne ausfuehrliche inhaltsleere theorie
zu meinen zeiten als schueler hat das auch eine deutschlehrerin mit meinem GK deutsch gemacht: uns einen inhaltsleeren text gegeben. (ich glaub, es war ein anderer text, koennte eher in form einer rede gewesen sein.) der text hatte eine ausfuehrliche einleitung, die nahtlos in einen ebenso ausfuehrlichen schluss ueberging - nur was das, worueber er reden wollte, nun sei, darueber stand nichts im text.
ich bemaengelte dies, und wie deutschlehrer so sind, stellte sie das zur diskussion. daraufhin wurden mir alle moeglichen saetze aus dem text an den kopf geworfen, so nach dem motto, da steht doch was, ich koenne das doch nicht als inhaltsleer bezeichnen. aber all diese saetze betonten nur, wie wichtig das sei, was der autor sagen wolle, bzw. wie wichtig es sei, was er gesagt habe und aehnliches - nur gesagt hatte er eben nichts.
diese diskussion zog sich also die ganze deutschstunde lang hin und brachte mich an den rand der verzweiflung... ich versuchte immer wieder zu erklaeren, wieso in den mir an den kopf geworfenen saetzen nichts ueber die sache selbst (welche eigentlich?) drin stand, und verzweifelte allmaehlich am verstand meiner mitschueler; wobei ich solch sinnfreien unterricht allerdings nicht als voellig untypisch fuer das fach empfand, aber das was schon besonders krass.
am schluss loeste die lehrerin das ganze dann auf, indem sie mir in vollem umfang recht gab: der text sei komplett inhaltsleer. sie habe halt mal sehen wollen, wer es merkt und wie sich die diskussion entwickele.
die sache mit alan sokal kannte ich noch nicht, aber: super.
die geisteswissenschaftler haben oft genug die von ihnen nicht verstandene quantentheorie missbraucht, gut, dass das mal einer deutlich gemacht hat, wie die wissenschaft von ihnen missbraucht wird.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1829330) Verfasst am: 01.04.2013, 20:16 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | [ Dass dieser Nonsens aber auch heute an der Uni noch so durchgeht, wie die ZEIT es beschreibt, zeigt, dass mein damaliges Urteil zu diesem Fachbereich noch relativ aktuell ist. |
Der Artikel ist von '81
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1829356) Verfasst am: 01.04.2013, 22:21 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: |
Sowas wollte ich gerade auch schreiben. Ich werde nicht müde, meine Kinder zu ermuntern, so etwas in der Schule nicht hinzunehmen, auch wenn sie dann vielleicht mal ne schlechtere Note bekommen. Man kann ja sachlich bleiben, aber auf die Dauer hilft es allen mehr weiter, wenn man Geschwurbel enttarnt. |
In der Schule war es mir relativ egal, wir haben keinen NC. In meinem Studium gibts zum Glück (fast) keine Schwurbelfächer. Ich würde mir allerdings nicht trauen, es mir mit den Professoren, die für die wichtigste Prüfung meines Lebens zuständig sind, zu verscherzen.
Mir reichten die Berichte von Studenten aus anderen Studienrichtungen, die dies getan haben.
_________________ Trish:(
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1829358) Verfasst am: 01.04.2013, 22:25 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | ... Professoren, die für die wichtigste Prüfung meines Lebens zuständig sind ... |
Was ist denn das für ein Fach, in dem eine einzige Prüfung so wichtig für Dein Leben ist? Und kannst Du Dir nicht die Professoren aussuchen, bei denen Du Prüfungen ablegst? Bei mir war das so.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44680
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(#1829359) Verfasst am: 01.04.2013, 22:36 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Und kannst Du Dir nicht die Professoren aussuchen, bei denen Du Prüfungen ablegst? Bei mir war das so. |
Kommt darauf an. Mein zweites Magisternebenfach Kommunikationsforschung war in Bonn z.B. nur klein und ohnehin im Abbau begriffen, sodass ich effektiv nur einen Professor als Prüfer für die Magisterprüfung zur Auswahl hatte (mit dem ich aber zum Glück gut auskam). Inzwischen ist das Fach in Bonn ganz gestrichen. Ganz frei ist man auch nicht in jedem Fach, in Politikwissenschaft z.B. konnte ich mir auch nicht einfach so jeden Prüfer aussuchen, den ich gerne gewollt hätte. Es kommt sehr auf das Fach und die Umstände an.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1829366) Verfasst am: 01.04.2013, 23:39 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Und kannst Du Dir nicht die Professoren aussuchen, bei denen Du Prüfungen ablegst? Bei mir war das so. |
Kommt darauf an. Mein zweites Magisternebenfach Kommunikationsforschung war in Bonn z.B. nur klein und ohnehin im Abbau begriffen, sodass ich effektiv nur einen Professor als Prüfer für die Magisterprüfung zur Auswahl hatte (mit dem ich aber zum Glück gut auskam). Inzwischen ist das Fach in Bonn ganz gestrichen. Ganz frei ist man auch nicht in jedem Fach, in Politikwissenschaft z.B. konnte ich mir auch nicht einfach so jeden Prüfer aussuchen, den ich gerne gewollt hätte. Es kommt sehr auf das Fach und die Umstände an. |
Kommunikationsforschung? Was ist denn das für ein Schwurbelfach?
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Ibo Caj dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 21.03.2013 Beiträge: 128
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(#1829507) Verfasst am: 02.04.2013, 17:01 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Kommunikationsforschung? Was ist denn das für ein Schwurbelfach? |
Für Verständigungskrüppel, die ihre Karriere mit Geschrei begonnen haben, damit man ihnen auch noch ein zweites Milupa in den Hals stopft, die mit Fäusten durchsetzten, was ihnen andere im Kindergarten verwehrten, die mit Arschlöchern um sich warfen, als sie dem Geschwätz der Lehrer nicht folgen konnten und sie im Beruf dann eine Mischung aus allem hinbekamen, um nicht abzuschmieren, die dann ihre Niederlagen in Diskussionsforen aufbessern müssen, wo sie sich mit Chauffeurwissen wichtig machen, das schnell recherchiert ist, ist clever kommunizieren was für Danebene und die Bedeutung von Verständigung in der Totalität aller Unphänome nichts weiter als Geschwurbel.
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