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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1844306) Verfasst am: 06.06.2013, 08:16 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Desperadox hat folgendes geschrieben: | Bin ich froh, dass ich diesen Schwachsinn nicht in mein Leben lassen muss. Meine Tochter(16) meinte übrigens heute, "jede Frau, die sich durch generisches Maskulinum diskriminiert fühlt, muss arge Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein haben". Es besteht also noch Hoffnung für die nächste Generation. |
Es geht doch hier nicht - nur oder in erster Linie - ums diskriminiert fühlen... Es geht darum, dass unsere Sprache strukturell so geformt ist, dass sie eine Ungleichheit von Männern und Frauen begünstigt. Zumindest geht es darum, dass das so gesehen wird. Und in der Verarbeitung von eben bspw. dem generischen Maskulinum gibt es eine deutlische männlich-bias. Das kann man dann verschiedentlich interpretieren. Wenn man aber eben denkt, dass Sprache nicht nur Ausdruck sozialer Phänomene ist, sondern sie eben auch mitformt, dann kann es eben sein, dass man darüber nachdenkt, wie sich eine Sprache reformieren ließe, welche Änderungen möglich wären, um diese Gender-bias herauszunehmen. |
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1844309) Verfasst am: 06.06.2013, 08:38 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Wenn man aber eben denkt, dass Sprache nicht nur Ausdruck sozialer Phänomene ist, sondern sie eben auch mitformt, dann kann es eben sein, dass man darüber nachdenkt, wie sich eine Sprache reformieren ließe, welche Änderungen möglich wären, um diese Gender-bias herauszunehmen. |
Und niemand hätte etwas dagegen, wenn die darüber nachdenkenden Personen nicht permanent so aberwitzige Wortungeheuer wie "Studierende" oder das sperrige BinnenI in die Welt scheißen würden. Wenn Sprachgefühl und Ästhetik mit Füßen getreten werden, richtet sich der Widerstand regelmäßig nicht gegen das Ziel, sondern gegen die Art und Weise. Feinschliff gerne, aber bitte nicht mit einer Raspel!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1844313) Verfasst am: 06.06.2013, 09:04 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Wenn man aber eben denkt, dass Sprache nicht nur Ausdruck sozialer Phänomene ist, sondern sie eben auch mitformt, dann kann es eben sein, dass man darüber nachdenkt, wie sich eine Sprache reformieren ließe, welche Änderungen möglich wären, um diese Gender-bias herauszunehmen. |
Und niemand hätte etwas dagegen, wenn die darüber nachdenkenden Personen nicht permanent so aberwitzige Wortungeheuer wie "Studierende" oder das sperrige BinnenI in die Welt scheißen würden. |
Anders als Du dir vielleicht wünschst, sind die Partizipkonstruktrionen wie Studierende eigentlich allgemein anerkannt mittlerweile und es gibt keinen ernsthaften Widerstand, der sich dagegen regt.
Zitat: | Wenn Sprachgefühl und Ästhetik mit Füßen getreten werden, richtet sich der Widerstand regelmäßig nicht gegen das Ziel, sondern gegen die Art und Weise. Feinschliff gerne, aber bitte nicht mit einer Raspel! |
Ein generisches Femininum würde das Sprachgefühl aber beispielsweise nicht verletzen Genau deshalb ist es ja interessant damit zu operieren. Ich will dir aber Recht geben, dass eine wirklich brauchbare Lösung noch nicht gefunden wurde. Die Nutzung eines generischen Femininum dient auch gerade nicht dazu, eine solche endgültige Lösung darzustellen, sondern Aufmerksamkeit zu schaffen und eben auf etwas hinzuweisen. Außerdem ist es auch einfach amüsant, es zu nutzen. Gerade weil es nicht so sehr eigentlich üblichen Schreibweisen widerspricht, finde ich es eigentlich viel interessanter als Binnen-I und co. Ich kann aber damit leben, wenn jemand Binnen-I oder ähnliches verwenden möchte. Es ist halt keine wirklich gute Lösung, aber es ist immerhin eine partielle Lösung.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1844317) Verfasst am: 06.06.2013, 09:24 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Anders als Du dir vielleicht wünschst, sind die Partizipkonstruktrionen wie Studierende eigentlich allgemein anerkannt mittlerweile und es gibt keinen ernsthaften Widerstand, der sich dagegen regt.
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Und dennoch ist es sprachlich Mist. Ein Studierender ist ein Mensch, der in einem bestimmten Moment studiert, also beispielsweise gerade in der Bibliothek sitzt, wähernd ein Student oder eine Studentin durchaus mit anderen Dingen beschäftigt sein kann, als zu studieren -- z.B Bier trinken. Dann erschließt sich die Unsinnigkeit, wenn daraus biertrinkende Studierende (oder studierende Biertrinkende?) werden.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1844318) Verfasst am: 06.06.2013, 09:29 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Desperadox hat folgendes geschrieben: | Bin ich froh, dass ich diesen Schwachsinn nicht in mein Leben lassen muss. Meine Tochter(16) meinte übrigens heute, "jede Frau, die sich durch generisches Maskulinum diskriminiert fühlt, muss arge Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein haben". Es besteht also noch Hoffnung für die nächste Generation. |
Es geht doch hier nicht - nur oder in erster Linie - ums diskriminiert fühlen... Es geht darum, dass unsere Sprache strukturell so geformt ist, dass sie eine Ungleichheit von Männern und Frauen begünstigt. Zumindest geht es darum, dass das so gesehen wird. Und in der Verarbeitung von eben bspw. dem generischen Maskulinum gibt es eine deutlische männlich-bias. Das kann man dann verschiedentlich interpretieren. Wenn man aber eben denkt, dass Sprache nicht nur Ausdruck sozialer Phänomene ist, sondern sie eben auch mitformt, dann kann es eben sein, dass man darüber nachdenkt, wie sich eine Sprache reformieren ließe, welche Änderungen möglich wären, um diese Gender-bias herauszunehmen. |
Wie kommst Du eigentlich auf die Idee, dass, wenn man Sprache künstlich umgestaltet, das dann auch angenommen wird und vor allem auch Auswirkungen auf die gesellschaftliche Realität hätte?
(Oder hab ich da was hineingelesen?)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1844319) Verfasst am: 06.06.2013, 09:38 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Anders als Du dir vielleicht wünschst, sind die Partizipkonstruktrionen wie Studierende eigentlich allgemein anerkannt mittlerweile und es gibt keinen ernsthaften Widerstand, der sich dagegen regt.
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Und dennoch ist es sprachlich Mist. Ein Studierender ist ein Mensch, der in einem bestimmten Moment studiert, also beispielsweise gerade in der Bibliothek sitzt, wähernd ein Student oder eine Studentin durchaus mit anderen Dingen beschäftigt sein kann, als zu studieren -- z.B Bier trinken. Dann erschließt sich die Unsinnigkeit, wenn daraus biertrinkende Studierende (oder studierende Biertrinkende?) werden. |
Studierender hat eben noch eine weitere BEdeutung gefunden. Diese Partizipkonstruktionen wandeln sich eben. Insgesamt verändert(?) sich eben der Status von Partizipkonstruktionen in Deutschland dazu, dass sie nicht mehr (?) nur noch aktuelle Handlungen bezeichnen sondern eben auch als zentrale Bezeichnung der Haupthandlungen, die einer Person zugeschrieben werden, verstanden werden kann.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1844320) Verfasst am: 06.06.2013, 09:41 Titel: |
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Murphy hat folgendes geschrieben: | Wie kommst Du eigentlich auf die Idee, dass, wenn man Sprache künstlich umgestaltet, das dann auch angenommen wird und vor allem auch Auswirkungen auf die gesellschaftliche Realität hätte?
(Oder hab ich da was hineingelesen?) |
Ein Diskurs über Sprache und bewusste Veränderung von Sprache ist nicht künstlicher als es die Nutzung von Anglizismen aus anderen Motiven ist. Sprache wird aus zig verschiedenen Gründen verändert. Ob die Gründe angenommen und akzeptiert werden und ob die Veränderungen angenommen und akzeptiert werden, dafür gibt es sehr viele verschiedene Faktoren. Eine Änderung der Sprache allein wird kaum die gesellschaftliche Realität ändern. Ich denke aber, dass eine Veränderung von Sprache und ein bewusster Umgang damit durchaus auch Einfluss auf die Denkweise und das Verhalten haben. Natürlich ist das nur ein Teil vieler Faktoren.
Und ja, die künstliche Umgestaltung wird faktisch bspw. bei "Studierender" akzeptiert. Andere Umgestaltungen mehr oder weniger. Ich finde auch, dass man ohne gleich vor Wut zu kochen, konkrete Vorschläge ablehnen kann, wenn angeblich - wie hier behauptet - grundsätzlich Veränderungen nicht als inakzeptabel angesehen werden. Diese Diskussion um die Sprache hat auch nicht nur die Funktion, die Sprache zu verändern, sondern über die Diskussion über die Wirkung der Sprache auf Strukturen wird natürlich auch auf diese Strukturen hingewiesen.
Das heißt alles nicht, dass jede Behauptung oder Vermutung korrekt oder jeder Vorstoß vernünftig ist. Aber dieser nahezu religiöse Eifer mit dem das hier angefeidet ist, ist schon bedenklich. Ich habe es auch früher stärker abgelehnt, aber bspw. Studien die zeigen, dass das generische Maskulinum eben tatsächlich eine Gender-Bias in sich trägt, bei den Menschen, die es interpretieren, lassen mich schon deutlich wohlwollender auf solche Phänomene sehen.
... später mehr, bin schon zu spät!
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1844322) Verfasst am: 06.06.2013, 09:44 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | ... Es geht darum, dass unsere Sprache strukturell so geformt ist, dass sie eine Ungleichheit von Männern und Frauen begünstigt. .... |
Nur zur Info. Männer und Frauen sind ungleich - und das ist auch gut so.
Das hat nichts mit einer Wertigkeit zu tun. Vorschlag: Könnte es nicht vielleicht reichen, in der Schule einfach die Geschichtlichkeit, sowohl von Gesellschaft als auch von Sprache zu unterrichten, um den Verdacht zu zerstreuen, dass es etwas mit Wertigkeit zu tun hätte? (Findet eigentlich sowieso statt.) Mir kommt das gerade alles etwas zwanghaft vor.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Samson83 registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.01.2013 Beiträge: 6833
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(#1844329) Verfasst am: 06.06.2013, 10:24 Titel: |
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Glaubst du, dass eine verordnete Umstellung der Sprache letztlich wirklich zu einer Änderung des Denkens führt? (Ich habe keine Ahnung ob das zutreffen könnte). Oder letztlich die Sprache sich durch eine Änderung der gesellschaftlichen Umstände von selbst ändert?
(Die Unsitte, dass Frauen mit dem Beruf ihres Mannes angesprochen wurden - Frau Amtmann, Frau Oberinspektor; Kurioser Weise sogar "Frau Doktor" bei nur promoviertem Mann) und Frauen total durch den Status ihres Ehemanns definiert wurden, ist ja auch nicht durch Verordnung von oben entstanden.
Und gerade bei Profesorinnen habe ich nicht den Eindruck, dass diese eine Hilfe durch Sprachänderung nötig hätten. Zumal ich durchaus den Eindruck habe, dass zumindest in meinem Fach eine Vielzahl von Professorinnen nachwächst.
Andererseits ist die Maßnahme der Uni Leipzip bei genauerem Nachdenken und Verstehen des missverständlichen Spon-Textes nicht mehr so bizarr wie anfangs angenommen. Die Verwendung des weiblichen Terminus ist zudem erheblich weniger Sprachunästhetisch als das Binnen-I oder die Verwendung eines gänzlich neuen Wortes. Ich würde mich auch lieber mit "Studentinnen" mitangesprochen fühlen (den Sturm auf den Verbindungshäusern würde ich dann gerne sehen) als dem Irrsinn, dass es nur noch "Studierende" gibt.
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1844333) Verfasst am: 06.06.2013, 10:51 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Diese Partizipkonstruktionen wandeln sich eben. Insgesamt verändert(?) sich eben der Status von Partizipkonstruktionen in Deutschland dazu, dass sie nicht mehr (?) nur noch aktuelle Handlungen bezeichnen sondern eben auch als zentrale Bezeichnung der Haupthandlungen, die einer Person zugeschrieben werden, verstanden werden kann. |
Auf Kosten der sprachlichen Genauigkeit. Herzlichen Glückwunsch.
Das generisches Femininum ersetzt nur eine Unzulänglichkeit durch eine andere. Die einzig konsequente Lösung wäre wohl ein generisches Neutrum. Wie im englischen könnte man sich darauf einigen, die Artikel "der" und "die" ersatzlos zu streichen und nur noch "das" zu verwenden.
"Das Student" ist mir immer noch lieber als "der Studierende". Und die FeministInnen hätten endlich ihre geschlechtslose Gesellschaft. Den Begriff "Frau" könnte man bei der Gelegenheit auch entsorgen. "Das Mensch" reicht völlig.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1844342) Verfasst am: 06.06.2013, 11:44 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | Das generisches Femininum ersetzt nur eine Unzulänglichkeit durch eine andere. Die einzig konsequente Lösung wäre wohl ein generisches Neutrum. Wie im englischen könnte man sich darauf einigen, die Artikel "der" und "die" ersatzlos zu streichen und nur noch "das" zu verwenden.
"Das Student" ist mir immer noch lieber als "der Studierende". Und die FeministInnen hätten endlich ihre geschlechtslose Gesellschaft. Den Begriff "Frau" könnte man bei der Gelegenheit auch entsorgen. "Das Mensch" reicht völlig. |
Ha, da sind die Bayern mal wieder vorn dran. Seit mehr als zweihundert Jahren ist in Bayern "das Mensch" eine Frau. Es gibt da auch das "Staatsmensch" das ist eine besonders schöne Frau, das "Kuchlmensch" ist die Köchin und die Schlafkammer der Mägde auf den altbayerischen Bauernhöfen war "die Menscherkammer".
Und zum Armeedenkmal in der Münchner Feldherrnhalle gibt es den Text:
So san mir Bayern: Raufen daß's Hemd in Fetzen geht, aber das Mensch net auslassen.
(Das Bild gibt es auch viel größer, aber das hätte den Thread platzen lassen. Sucht gegf. bei Google unter "München Feldherrnhalle".
Zuletzt bearbeitet von Ahriman am 06.06.2013, 11:59, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1844343) Verfasst am: 06.06.2013, 11:46 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Diese Partizipkonstruktionen wandeln sich eben. Insgesamt verändert(?) sich eben der Status von Partizipkonstruktionen in Deutschland dazu, dass sie nicht mehr (?) nur noch aktuelle Handlungen bezeichnen sondern eben auch als zentrale Bezeichnung der Haupthandlungen, die einer Person zugeschrieben werden, verstanden werden kann. |
Auf Kosten der sprachlichen Genauigkeit. Herzlichen Glückwunsch. |
Unsere Sprache ist auch ansonsten nicht genau. Ich habe ja auch nicht behauptet, dass es eine ideale Lösung ist, sondern, dass es eine Entwicklung ist, die faktisch durchaus immer mehr akzeptiert wird.
Zitat: | Das generisches Femininum ersetzt nur eine Unzulänglichkeit durch eine andere. Die einzig konsequente Lösung wäre wohl ein generisches Neutrum. Wie im englischen könnte man sich darauf einigen, die Artikel "der" und "die" ersatzlos zu streichen und nur noch "das" zu verwenden. |
Wie gesagt bezweifel ich, dass viele das generische Femininum als eine Lösung ansehen. Eine Form eines generischen Neutrums wäre ideal. Etwas in die Richtung sind übrigens die verlachten Ansätze mit dem -x. Ja, ich glaube nicht, dass dieser Ansatz tragfähig ist, aber das ist dabei ja genau der Versuch.
Zitat: | Den Begriff "Frau" könnte man bei der Gelegenheit auch entsorgen. "Das Mensch" reicht völlig. |
Das ist ja unsinnig. Es geht hier nicht darum, Begriffe die unterschiedliches bezeichnen abzuschaffen, sondern Überbegriffe zu neutralisieren, die für verschiedene Gruppen
fwo hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | ... Es geht darum, dass unsere Sprache strukturell so geformt ist, dass sie eine Ungleichheit von Männern und Frauen begünstigt. .... |
Nur zur Info. Männer und Frauen sind ungleich - und das ist auch gut so. |
Es gibt Unterschiede. Diese sind aber erheblich gesellschaftlich bestimmt, was sich alleine dadurch zeigt, dass diese Unterschiede in verschiedenen Kulturen und zu verschiedenen Zeiten sehr sehr unterschiedlich ausgeprägt waren. Zudem ist damit sehr wenig gesagt. Ein mittlerer Unterschied von Frauen und Männern ist außerordentlich ungeeignet, eine Einschätzung für konkrete einzelne Personen zu treffen, gerade auch weil die Varianz innerhalb der Geschelchter deutlich größer ist als zwischen den Geschlechtern. Die Sprache verleitet aber dazu, diese mittleren unterschiede und vor allem auch traditionellere Differenzen zu essentialisieren, also sie zu verabsolutieren.
Zitat: | Das hat nichts mit einer Wertigkeit zu tun. Vorschlag: Könnte es nicht vielleicht reichen, in der Schule einfach die Geschichtlichkeit, sowohl von Gesellschaft als auch von Sprache zu unterrichten, um den Verdacht zu zerstreuen, dass es etwas mit Wertigkeit zu tun hätte? (Findet eigentlich sowieso statt.) Mir kommt das gerade alles etwas zwanghaft vor. |
Es gibt faktisch Wertungen. Das kann man genausowenig einfach ignorieren wie faktisch bestehende Unterschiede. Es geht hierbei aber auch darum, zu sagen, dass die Unterschiede durchaus veränderlich sind und eher mittlere sind und keine absoluten. Dadurch dass ein "mittleres" oder oft auch eher irreales idealbild von den Geschlechtern dargestellt wird, ergibt sich ja auch ein sozialer Druck, sich an diesen Vorstellungen zu orientieren. Frauen - aber auch andersrum Männer - die nicht diesen Rollenvorstellungen entsprechen fühlen sich dadurch dann oft falsch, insbesondere wenn sie noch Kinder sind und sie sind einem starken Normierungsdruck ausgesetzt. (Das führt jetzt aber von der Frage weg, welche Rolle Sprache genau spielt).
Samson83 hat folgendes geschrieben: | Glaubst du, dass eine verordnete Umstellung der Sprache letztlich wirklich zu einer Änderung des Denkens führt? (Ich habe keine Ahnung ob das zutreffen könnte). Oder letztlich die Sprache sich durch eine Änderung der gesellschaftlichen Umstände von selbst ändert? |
Ich glaube, dass es beide gibt. Ich bin mir aber auf jeden Fall sicher, dass sich Veränderung von Sprache und Denken gegenseitig beeinflussen und eben nicht einseitig verändertes Denken zu veränderter Sprache führt. Sprache spielt vor allem auch eine Rolle davon, wie stark Veränderungen kulturell verankert werden.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1844357) Verfasst am: 06.06.2013, 12:37 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | ... aber bspw. Studien die zeigen, dass das generische Maskulinum eben tatsächlich eine Gender-Bias in sich trägt, bei den Menschen, die es interpretieren ... |
Selbst wenn es so wäre, so wäre nachzuweisen, daß aus diesem Umstand tatsächliche, konkrete Benachteiligungen erwachsen, die sich auf andere Weise nicht oder nur schwer beseitigen lassen. In dem Fall wäre ich durchaus dafür zu haben. Aber nicht, um bloß einen Phantomschmerz einiger Weniger zu lindern, die sich durch die gegebene Sprachpraxis "entnannt" fühlen, aber ansonsten keinerlei Benachteiligung ausgesetzt sind.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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bernard auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 12.06.2012 Beiträge: 634
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(#1844360) Verfasst am: 06.06.2013, 12:45 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Ein mittlerer Unterschied von Frauen und Männern ist außerordentlich ungeeignet, eine Einschätzung für konkrete einzelne Personen zu treffen |
Ganz im Gegenteil, diese mittleren Unterschiede liefern außerordentlich praktische Faustregeln für das alltägliche Leben.
Wenn ich eine einschätzen muss, wie ich mich gegenüber einer weitgehend unbekannten Person am besten verhalte bzw. sie einzuschätzen habe, liege ich häufiger richtig, wenn ich von den üblichen Mann-Frau-Stereotypen ausgehe, als wenn ich mich von genderistischen Gleichheitsphantasien leiten lassen. Insofern haben diese Stereotypen ihre Berechtigung. Genderisten wollen uns dazu bringen, rationale Erwartungshaltungen aufzugeben, um es einer Gattung von Menschen einfacher zu machen, die extrem von diesen Stereotypen abweichen.
Je besser man eine Person kennt, desto unwichtiger werden natürlich Stereotypen. Aber die meisten Kontakte sind nun einmal oberflächlich.
Zitat: | gerade auch weil die Varianz innerhalb der Geschelchter deutlich größer ist als zwischen den Geschlechtern. |
Und? Natürlich ist die Varianz groß, es gibt ohne Zweifel unzählige junge Frauen, die schneller sind als die allermeisten ihre männlichen Altersgenossen. Aber unter der Auswahl der Schnellsten eines Jahrgangs werden trotzdem nur Männer sein. Dem Klischee "schnelle Person" wird immer das Attribut "männlich" anhaften.
Wenn ich eine schnelle Person benötige, suche ich am besten unter jungen Männern danach. Das Klischee liefert auch hier eine gute Faustregel. Daran ändert der Hinweis auf die große Varianz wenig.
Zitat: | Frauen - aber auch andersrum Männer - die nicht diesen Rollenvorstellungen entsprechen fühlen sich dadurch dann oft falsch |
Ja, traurig. Aber anderen helfen diese Rollenvorstellungen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, sie bestätigen und bestärken ihre Identität. Man kann es nicht allen Recht machen.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1844369) Verfasst am: 06.06.2013, 13:36 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | ...
fwo hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | ... Es geht darum, dass unsere Sprache strukturell so geformt ist, dass sie eine Ungleichheit von Männern und Frauen begünstigt. .... |
Nur zur Info. Männer und Frauen sind ungleich - und das ist auch gut so. |
Es gibt Unterschiede. Diese sind aber erheblich gesellschaftlich bestimmt, was sich alleine dadurch zeigt, dass diese Unterschiede in verschiedenen Kulturen und zu verschiedenen Zeiten sehr sehr unterschiedlich ausgeprägt waren. Zudem ist damit sehr wenig gesagt. Ein mittlerer Unterschied von Frauen und Männern ist außerordentlich ungeeignet, eine Einschätzung für konkrete einzelne Personen zu treffen, gerade auch weil die Varianz innerhalb der Geschelchter deutlich größer ist als zwischen den Geschlechtern. Die Sprache verleitet aber dazu, diese mittleren unterschiede und vor allem auch traditionellere Differenzen zu essentialisieren, also sie zu verabsolutieren. .... |
Ich bezog mich auf einen sehr wesentlichen Unterschied, der in keiner Weise gesellschaftlich, sondern nur genetisch bestimmt ist, fast immer zur Ausprägung kommt und dabei sehr viele Auswirkungen hat, unter anderem auf das reale Geschlecht und damit wer die Kinder auszutragen hat, mit all den Folgen, die diese Funktion über die Evolution mit sich bringt. Über das Hormonsystem wirkt dieser genetische Unterschied auch auf das Verhalten. Auf diese basale (und eigentlich banale) Aussage von mir einen Vortrag über die gesellschaftliche Formbarkeit des Menschen zu beginnen, zeugt in meinen Augen von einem gewissen Hang zur Realitätsleugnung.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1844375) Verfasst am: 06.06.2013, 13:58 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | ...
fwo hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | ... Es geht darum, dass unsere Sprache strukturell so geformt ist, dass sie eine Ungleichheit von Männern und Frauen begünstigt. .... |
Nur zur Info. Männer und Frauen sind ungleich - und das ist auch gut so. |
Es gibt Unterschiede. Diese sind aber erheblich gesellschaftlich bestimmt, was sich alleine dadurch zeigt, dass diese Unterschiede in verschiedenen Kulturen und zu verschiedenen Zeiten sehr sehr unterschiedlich ausgeprägt waren. Zudem ist damit sehr wenig gesagt. Ein mittlerer Unterschied von Frauen und Männern ist außerordentlich ungeeignet, eine Einschätzung für konkrete einzelne Personen zu treffen, gerade auch weil die Varianz innerhalb der Geschelchter deutlich größer ist als zwischen den Geschlechtern. Die Sprache verleitet aber dazu, diese mittleren unterschiede und vor allem auch traditionellere Differenzen zu essentialisieren, also sie zu verabsolutieren. .... |
Ich bezog mich auf einen sehr wesentlichen Unterschied, der in keiner Weise gesellschaftlich, sondern nur genetisch bestimmt ist, fast immer zur Ausprägung kommt und dabei sehr viele Auswirkungen hat, unter anderem auf das reale Geschlecht und damit wer die Kinder auszutragen hat, mit all den Folgen, die diese Funktion über die Evolution mit sich bringt. Über das Hormonsystem wirkt dieser genetische Unterschied auch auf das Verhalten. Auf diese basale (und eigentlich banale) Aussage von mir einen Vortrag über die gesellschaftliche Formbarkeit des Menschen zu beginnen, zeugt in meinen Augen von einem gewissen Hang zur Realitätsleugnung. |
Welche Konsequenz soll das denn haben? Welche Bedeutungen hat dieser Unterschied denn konkret? Ich bezweifel sehr stark, dass Du einen klaren wissenschaftlichen Konsens dafür findest, welche praktisch vorhandenen Differenzen auf biologische Unterschiede zurückzuführen sind. Der Mensch ist außerdem so stark ein Kulturwesen, dass diese biologischen unterschiede sehr stark umgeformt, unterdrückt oder verstärkt werden können. Deine Anmerkung zu den Unterschieden macht nur dann Sinn, wenn Du damit die unterschiedliche Wahrnehmung von Berufen, die durch Sprache mitgeformt wird, rechtfertigen willst.Welche Rolle soll das spielen? Kinder auszutragen alleine bestimmt nicht allzuviel, das kann ganz unterschiedliche gesellschaftliche Folgen haben. Auch in Hinblick auf die Sexualität sind die biologischen Differenzen sehr relativ vergleichen zu den immensen inner-geschlechtlichen Differenzen und der kulturellen Formung dieser*. Also was konkret soll das heißen? Ich gehe mal davon aus, dass Du was mehr als diese ziemlich schwach argumentierenden Steinzeittheorien zu bieten hast.
*Hier nur ein Beispiel: Frauen wissen im Allgemeinen, ob ein Kind von ihnen ist. Ob es aber überhaupt von großer Bedeutung ist, wer der Vater ist, ist eine gesellschaftlich definierter Aspekt. So führt eine patrilineare Kultur, bei der also Verwandtschaft und Erbschaft vor allem über die männliche Herkunft funktioniert, zu einer tendentiell starken Reglementierung weiblicher Sexualität, um die Herkunft der Kinder "sicherstellen" zu können. Matrilineare Kulturen neigen hingegen dazu, die Sexualität der Frauen freier zu gestalten, da der hier kulturell relavante Apsekt der Herkunft des Kindes hier i.A. klarer auszumachen ist und der Vater auch nicht für die Versorgung zuständig ist und auch sonst keine Vaterolle übernimmt (das sind dann eher die Brüder suw.) (und ja, im Gegensatz zu matriarchalen Kulturen gab es solche matrinliearen Strukturen weitaus öfter; da gibt es dann auch matrilineare aber patriarchale Kulturen, bei denen aber dann nicht so sehr die Väter die dominante Rolle haben, sondern andere Männer...)
Das ist natürlich nicht der einzige Faktor und es gibt/gab auch matrinileare und/oder patrinileare Kulturen, die von diesem Muster abweichen, aber das spielt beispielsweise da dann eine viel größere Rolle für die institutionellen Beschränkungen aber auch für das Denken und die Einstellung der Geschlechter.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1844376) Verfasst am: 06.06.2013, 14:07 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Desperadox hat folgendes geschrieben: | Bin ich froh, dass ich diesen Schwachsinn nicht in mein Leben lassen muss. Meine Tochter(16) meinte übrigens heute, "jede Frau, die sich durch generisches Maskulinum diskriminiert fühlt, muss arge Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein haben". Es besteht also noch Hoffnung für die nächste Generation. |
Es geht doch hier nicht - nur oder in erster Linie - ums diskriminiert fühlen... Es geht darum, dass unsere Sprache strukturell so geformt ist, dass sie eine Ungleichheit von Männern und Frauen begünstigt. Zumindest geht es darum, dass das so gesehen wird. Und in der Verarbeitung von eben bspw. dem generischen Maskulinum gibt es eine deutlische männlich-bias. Das kann man dann verschiedentlich interpretieren. Wenn man aber eben denkt, dass Sprache nicht nur Ausdruck sozialer Phänomene ist, sondern sie eben auch mitformt, dann kann es eben sein, dass man darüber nachdenkt, wie sich eine Sprache reformieren ließe, welche Änderungen möglich wären, um diese Gender-bias herauszunehmen. |
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Desperadox Nischenprodukt
Anmeldungsdatum: 18.01.2012 Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg
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(#1844377) Verfasst am: 06.06.2013, 14:10 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | . Den Begriff "Frau" könnte man bei der Gelegenheit auch entsorgen. "Das Mensch" reicht völlig. |
Dann bin ich ja mal gespannt, wie in Zukunft Kontaktanzeigen aussehen. Könnte zu Missverständnissen führen.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1844379) Verfasst am: 06.06.2013, 14:12 Titel: |
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bernard hat folgendes geschrieben: |
Jetzt mal im ernst. Ich bin mir sicher, dass auch solche Menschen in die Gesellschaft integriert werden können. Aber ihnen gleich einen Lehrstuhl geben, in dem sie ihre Andersartigkeit zur Ideologie ausarbeiten können? Ist das nicht ein wenig übertrieben? |
Früher war man Langzeitstudent, heute wird man Professor für Gender-Studien. Im Prinzip ist das aber das gleiche.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1844381) Verfasst am: 06.06.2013, 14:31 Titel: |
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Desperadox hat folgendes geschrieben: | Fake hat folgendes geschrieben: | . Den Begriff "Frau" könnte man bei der Gelegenheit auch entsorgen. "Das Mensch" reicht völlig. |
Dann bin ich ja mal gespannt, wie in Zukunft Kontaktanzeigen aussehen. Könnte zu Missverständnissen führen. |
Mensch sucht Mensch zum menscheln.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1844383) Verfasst am: 06.06.2013, 14:51 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | ... Also was konkret soll das heißen? Ich gehe mal davon aus, dass Du was mehr als diese ziemlich schwach argumentierenden Steinzeittheorien zu bieten hast.
.... |
Jupp. Ich Steinzeit, Du modern.
Glücklicherweise brauche ich diese Diskussion, die ich vor ca. 40 Jahren das erste Mal geführt habe, heute nicht mehr zu führen. Damals habe ich immer lange diskutiert und dann irgendwann einfach aufgegeben. Und mich dann Jahre später leise amüsiert, wenn die jungen Eltern, die auch noch die Chance hatten, ihre Kinder in einer relativ uniformen "linken" Umgebung aufwachsen zu lassen, entsetzt erzählten, dass ihre Kinder sich ganz normal zu Jungs und Mädchen entwickelten, von denen sich die Jungs prügelten und nach Waffen und Technik verlangten und die Mädchen mit Puppen spielten usw., und das trotz der vielen Versuche, ihnen das auszutreiben. Wohlgemerkt: Alles nicht "rein", sondern mit der üblichen Streuung. Heute ist ihnen die Erinnerung an diese Diskussionen peinlich.
Heute führe ich diese Diskussion auch nicht mehr, sondern mache höchstens noch launige Bemerkungen dazu (s.o.). Und verweise ansonsten auf etwas wie dieses. Was die da schreiben, ist alles sehr gut belegt. Dagegen erscheint mir in meiner "biologistischen" Sicht das Kapitel Gender relativ traurig. Und das, obwohl ich hier in den Diskussionen zu anderen Themen regelmäßig die Formbarkeit des Menschen betone.
Du hast also gewonnen.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1844387) Verfasst am: 06.06.2013, 15:07 Titel: |
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Desperadox hat folgendes geschrieben: | Fake hat folgendes geschrieben: | . Den Begriff "Frau" könnte man bei der Gelegenheit auch entsorgen. "Das Mensch" reicht völlig. |
Dann bin ich ja mal gespannt, wie in Zukunft Kontaktanzeigen aussehen. Könnte zu Missverständnissen führen. |
Ach was, das ist doch die Gelegenheit für unsere Gesellschaft endlich auch sexuell toleranter zu werden.
Nach dem Motto: Arsch ist Arsch.
Für ewig gestrige bleibt als Unterscheidungsmerkmal die Anzahl der Eingänge.
"5-Loch-Paar sucht..."
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1844388) Verfasst am: 06.06.2013, 15:09 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Desperadox hat folgendes geschrieben: | Bin ich froh, dass ich diesen Schwachsinn nicht in mein Leben lassen muss. Meine Tochter(16) meinte übrigens heute, "jede Frau, die sich durch generisches Maskulinum diskriminiert fühlt, muss arge Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein haben". Es besteht also noch Hoffnung für die nächste Generation. |
Es geht doch hier nicht - nur oder in erster Linie - ums diskriminiert fühlen... Es geht darum, dass unsere Sprache strukturell so geformt ist, dass sie eine Ungleichheit von Männern und Frauen begünstigt. Zumindest geht es darum, dass das so gesehen wird. Und in der Verarbeitung von eben bspw. dem generischen Maskulinum gibt es eine deutlische männlich-bias. Das kann man dann verschiedentlich interpretieren. Wenn man aber eben denkt, dass Sprache nicht nur Ausdruck sozialer Phänomene ist, sondern sie eben auch mitformt, |
ich kann mir nicht vorstellen, dass das generische maskulinum heute noch ernsthaft soziale phaenomene mitformt.
(ausser dass es tausende von leuten mit sinnlosen umformulierungsarbeiten beschaeftigt, durch die die umformulierten texte nicht besser werden.)
von mir aus kann man statt des generischen maskulinums ein generisches femininum nehmen, da faellt mir kein zacken bei aus der krone.
aber dieses krampfhafte gegender, bei dem jedes wort gleichermassen in der weiblichen und in der maennlichen form auftauchen muss (oder ersatzweise in einer geschlechtsneutralen form), geht mir nur auf den keks.
schon bei meiner ersten begegnung mit diesem problem habe ich vorgeschlagen, den text, um den es ging, allein mit den weiblichen formen zu schreiben. aber nein, das war den gleichberechtigungsaktivistinnen ("gender" gabs damals noch nicht) dann auch nicht recht. in dem augenblick habe ich saemtliches verstaendnis fuer diese umformulierungsforderungen verloren.
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1844393) Verfasst am: 06.06.2013, 15:27 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Ein generisches Femininum würde das Sprachgefühl aber beispielsweise nicht verletzen |
ach nein?
ich finde herr professorin mindestens nur albern, aber eigentlich sträuben sich mir die nackenhaare dabei.
_________________ I'm tapping in the dusternis
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1844397) Verfasst am: 06.06.2013, 15:31 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | ...
fwo hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | ... Es geht darum, dass unsere Sprache strukturell so geformt ist, dass sie eine Ungleichheit von Männern und Frauen begünstigt. .... |
Nur zur Info. Männer und Frauen sind ungleich - und das ist auch gut so. |
Es gibt Unterschiede. Diese sind aber erheblich gesellschaftlich bestimmt, was sich alleine dadurch zeigt, dass diese Unterschiede in verschiedenen Kulturen und zu verschiedenen Zeiten sehr sehr unterschiedlich ausgeprägt waren. Zudem ist damit sehr wenig gesagt. Ein mittlerer Unterschied von Frauen und Männern ist außerordentlich ungeeignet, eine Einschätzung für konkrete einzelne Personen zu treffen, gerade auch weil die Varianz innerhalb der Geschelchter deutlich größer ist als zwischen den Geschlechtern. Die Sprache verleitet aber dazu, diese mittleren unterschiede und vor allem auch traditionellere Differenzen zu essentialisieren, also sie zu verabsolutieren. .... |
Ich bezog mich auf einen sehr wesentlichen Unterschied, der in keiner Weise gesellschaftlich, sondern nur genetisch bestimmt ist, fast immer zur Ausprägung kommt und dabei sehr viele Auswirkungen hat, unter anderem auf das reale Geschlecht und damit wer die Kinder auszutragen hat, mit all den Folgen, die diese Funktion über die Evolution mit sich bringt. Über das Hormonsystem wirkt dieser genetische Unterschied auch auf das Verhalten. Auf diese basale (und eigentlich banale) Aussage von mir einen Vortrag über die gesellschaftliche Formbarkeit des Menschen zu beginnen, zeugt in meinen Augen von einem gewissen Hang zur Realitätsleugnung. |
Welche Konsequenz soll das denn haben? |
von mir aus sollten die biologischen unterschiede gar keine konsequenz haben (ausser den unvermeidbaren biologischen konsequenzen). ich hasse es, wenn wegen des geschlechts unterschiede gemacht werden, die ueber die biologischen unterschiede hinausgehen.
aber das aendert alles nichts daran, dass es diese von fwo erwaehnten biologischen unterschiede gibt, und das kannst du auch nicht wegdiskutieren, indem du ihn kilobyteweise zutextest! (da packt er sich nur annen kopp bei und beisst verzweifelt in die tischkante...)
eine vernuenftige antwort deinerseits waere eher gewesen, dass es natuerlich biologische unterschiede gebe, aber du eben gemeint haettest, dass unsere sprache strukturell so geformt sei, dass sie eine ungleichheit von maennern und frauen noch ueber diese unabweisbaren biologischen unterschiede hinaus beguenstige.
dazu allerdings haette ich dann doch gern mal einen beleg.
oder wenigstens ne sinnvolle begruendung
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1844398) Verfasst am: 06.06.2013, 15:39 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Ein generisches Femininum würde das Sprachgefühl aber beispielsweise nicht verletzen |
ach nein?
ich finde herr professorin mindestens nur albern, aber eigentlich sträuben sich mir die nackenhaare dabei. |
Da hast Du natürlich recht. Man sollten den Herrn deshalb auch konsequenter mit Frau Professorin anreden - und ihm bei Gelegenheit natürlich auch in den Mantel helfen.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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bernard auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 12.06.2012 Beiträge: 634
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(#1844400) Verfasst am: 06.06.2013, 15:40 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | aber nein, das war den gleichberechtigungsaktivistinnen ("gender" gabs damals noch nicht) dann auch nicht recht. in dem augenblick habe ich saemtliches verstaendnis fuer diese umformulierungsforderungen verloren. |
Das diskriminiert eben Trans- und Intersex-Menschen; alle Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau fühlen.
Sie alle werden weg_genannt, wenn man nur abwechselnd männliche oder weibliche Formen nimmt (oder nur eines von beiden).
So reproduziert man die ZweiGenderung. Als wäre die Unterscheidung Mann-Frau selbstverständlich, natürlich, unhinterfragbar, objektiv gesetzt.
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1844402) Verfasst am: 06.06.2013, 15:45 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Ein generisches Femininum würde das Sprachgefühl aber beispielsweise nicht verletzen |
ach nein?
ich finde herr professorin mindestens nur albern, aber eigentlich sträuben sich mir die nackenhaare dabei. |
Da hast Du natürlich recht. Man sollten den Herrn deshalb auch konsequenter mit Frau Professorin anreden - und ihm bei Gelegenheit natürlich auch in den Mantel helfen.
fwo |
Eigentlich dachte ich, dass diese Vorschlaege nur bei Gruppen/Sammelbezeichnungen verwendet werden. Und Einzelpersonen als das, was sie sind bezeichnet werden.
Etwa so: "die Dozentinnen berieten blablabla.... Herr Soundso gab zu bedenken...laberlaber... Frau DiesundDas schlug vor...sabbelsabbel..."
Wo ist das Problem?
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1844404) Verfasst am: 06.06.2013, 15:49 Titel: |
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bernard hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | aber nein, das war den gleichberechtigungsaktivistinnen ("gender" gabs damals noch nicht) dann auch nicht recht. in dem augenblick habe ich saemtliches verstaendnis fuer diese umformulierungsforderungen verloren. |
Das diskriminiert eben Trans- und Intersex-Menschen; alle Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau fühlen.
Sie alle werden weg_genannt, wenn man nur abwechselnd männliche oder weibliche Formen nimmt (oder nur eines von beiden).
So reproduziert man die ZweiGenderung. Als wäre die Unterscheidung Mann-Frau selbstverständlich, natürlich, unhinterfragbar, objektiv gesetzt. |
Ja nee, is klar.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1844409) Verfasst am: 06.06.2013, 15:54 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Ein generisches Femininum würde das Sprachgefühl aber beispielsweise nicht verletzen |
ach nein?
ich finde herr professorin mindestens nur albern, aber eigentlich sträuben sich mir die nackenhaare dabei. |
der einzelne und maennliche herr hiesse doch weiterhin professor.
nur in texten, in denen es gleichermassen um professoren und professorinnen geht, wuerde dann eben die weibliche form verwendet.
also statt in einer pruefungsordnung zu schreiben "der professor erteilt dem studenten im abstimmung mit dem zweitpruefer eine note und teilt diese dem vorsitzenden des pruefungsausschusses mit" hiesse es dann eben "die professorin erteilt der studentin im abstimmung mit der zweitprueferin eine note und teilt diese der vorsitzenden des pruefungsausschusses mit".
das ist sicher gewoehnungsbeduerftig, aber allemal besser als krampf a la "die professorin oder der professor erteilt der studentin oder dem studenten im abstimmung mit der zweitprueferin oder dem zweitpruefer eine note und teilt diese der vorsitzenden oder dem vorsitzenden des pruefungsausschusses mit" oder "der/die professorIn erteilt der/m studenten/in im abstimmung mit der/dem zweitprueferIn eine note und teilt diese der/m vorsitzenden des pruefungsausschusses mit" oder "der/die lehrende erteilt dem/der studierenden im abstimmung mit der/dem zweitpruefenden eine note und teilt diese dem/der vorsitzenden des pruefungsausschusses mit".
dieser gequirlte spachgenderscheiss kotzt mich einfach nur an. nehme man generisches femininum, und gut is. von mir aus auch einfach nur in jedem zweiten text, der gleichberechtigung der maenner wegen, mir scheiss egal. aber bitte nicht diesen modernen firlefanz!
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