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Sanfter Atheismus?

 
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 21453
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#1854514) Verfasst am: 28.07.2013, 11:38    Titel: Sanfter Atheismus? Antworten mit Zitat

habe ein interview mit alain de botton http://de.wikipedia.org/wiki/Alain_de_Botton,

der sich selbst als sanften atheisten bezeichnet gelesen. was er damit meint?

http://www.buchjournal.de/627990/

Zitat:
Obwohl Sie nicht gläubig sind, scheinen Sie eine Sehnsucht nach einer Zeit zu haben, als Religionen prägender waren für unser Leben.
Alain de Botton: Für mich wie für viele andere Menschen ist es schlicht nicht möglich, an Gott zu glauben. Doch daraus ergeben sich verschiedene Gefahren, um die man wissen sollte: die Gefahr des Individualismus, also den Menschen als Mittelpunkt von allem zu sehen; die Gefahr des technischen Perfektionismus, mithin die Idee, dass sich durch Technologien alle menschlichen Probleme lösen lassen. Drittens ist es ohne Gottglauben wahrscheinlicher, jegliche Perspektive zu verlieren, also nur unsere gegenwärtige Welt zu sehen, und schließlich besteht die Gefahr, Empathie und Moral gering zu schätzen.


Zitat:
Sexorgie zu sehen – jedoch als fröhliche Feier wilder Ausgelassenheit. Halten Sie es wirklich für erstrebenswert, sich öffentlich zu paaren?
Ich glaube, der Sinn für Gemeinschaft ist eines der wichtigsten Dinge, die Religionen uns lehren können. Das erwähnte Beispiel spielt an auf den Karneval und das Narrenfest – zwei wichtige religiöse Feiertage. Aber in einem Interview ist das nur unzureichend auszuführen. Wir haben die Religion erfunden, um zwei zentrale Bedürfnisse zu befriedigen, die bis auf den heutigen Tag virulent sind: zum einen die Notwendigkeit, in Gemeinschaft zu leben, trotz unserer tief sitzenden egoistischen und gewalttätigen Impulse. Und zum anderen die Erfordernis, Schmerzen zu ertragen, verursacht durch unsere Fehltritte, den Tod von geliebten Menschen und unseren unvermeidlichen körperlichen Niedergang. Der moderne Atheismus hat schlicht übersehen, wie viele Aspekte des Glaubens weiterhin relevant geblieben sind, obschon die zugrunde liegenden religiösen Gewissheiten verworfen wurden.

Frage
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"als ob"
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1854522) Verfasst am: 28.07.2013, 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Vorweg: Ich habe nur dieses Interview gelesen.

Seine Aussagen enthalten viele Annahmen, denen ich nicht zustimme, z.B. die Gefahr des technischen Perfektionismus, die durch die Religion gemindert werde. Aber gerade im Christentum heißt es: Macht euch die Erde untertan, es besteht also kein Widerspruch zwischen dem, was ich Ingenieursseele nenne und Christentum.

Er projiziert also eine ganze Menge aktueller Probleme auf den Rückgang der Religion, ohne zu prüfen, ob da wirklich Religion ein Probelm gelöst hatte oder ob es einfach ein neues Problem ist, zu dem die Religion aber auch nichts zu sagen hat, oder ob es vielleicht ein Problem war, dass nur unter kirchlicher Repression nicht sichtbar war, aber ebenfalls nicht gelöst.

Seine Aussagen zur Funktion der Religion halte ich dementsprechend für nicht wirklich durchdacht.

Wenn man das Gedöns um die Religion wegnimmt, kommt dann etwas raus, über das wir hier auch regelmäßig reden - die Nützlichkeit von Ritualen, die Nuützlichkeit sozialer Vernetzung usw.

Also eher so ein Prechtkasper nur ohne lange fettige Haare.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 21453
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#1854535) Verfasst am: 28.07.2013, 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

sehe ich auch so.

komisches bild, was er da malt...

auch das hier:

Zitat:
m Kapitel "Die richtige Perspektive" empfiehlt Alain de Botton uns allen mehr Bescheidenheit. Hiob und Spinoza werden zitiert. Aber etwa Immanuel Kant - der alles schon längst und viel besser gesagt hat - ist im Buch weit und breit nicht zu entdecken. Ein bewusster Blick in den nächtlichen Sternenhimmel soll den Atheisten helfen, sich nicht zu überschätzen und ihre "grundlegende Nichtigkeit einzusehen und anzuerkennen".



aus einem interview zu seinem buch: "Religion für Atheisten. Vom Nutzen der Religion für das Leben", Frankfurt am Main 2013

http://www.dradio.de/dkultur/s endungen/religionen/2111259/
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"als ob"
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unquest
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Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#1854609) Verfasst am: 28.07.2013, 22:17    Titel: Re: Sanfter Atheismus? Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:

http://www.buchjournal.de/627990/

Zitat:
Doch daraus ergeben sich verschiedene Gefahren, um die man wissen sollte: die Gefahr des Individualismus, also den Menschen als Mittelpunkt von allem zu sehen; ...


Was hat er gegen Individualismus? Gesellschaften und Gesellschaftsideale die vorgeben antiindividualistisch zu sein, gehören nicht zu meinen Favoriten.
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Rabert
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Anmeldungsdatum: 31.03.2010
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Beitrag(#1854618) Verfasst am: 28.07.2013, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte nichts von sanftem Atheismus. Für mich klingt das ähnlich wie "liebevoller Totschlag". Ich bin da mehr für die militante Version.
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Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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kennstenich
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Beiträge: 301

Beitrag(#1854656) Verfasst am: 29.07.2013, 09:31    Titel: Antworten mit Zitat

Immer diese Verallgemeinerung eigener Erfahrungen.
In der Schweiz geboren, jetzt in London lebend, eine schwierige Familie, die er zu heilen versuchte ...
könnte man aufdröseln, wenn man Zeit hätte
jedenfalls widerstrebt mir das alles, was er von sich gibt
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Fake
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Beiträge: 3548

Beitrag(#1854657) Verfasst am: 29.07.2013, 09:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ich meine, dass sich Abstufungen von Atheismus schon begrifflich verbieten. Entweder man glaubt an Gott/Götter oder halt nicht. Das ist eine digitale Angelegenheit.
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fwo
Caterpillar D9



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Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1854664) Verfasst am: 29.07.2013, 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Ich meine, dass sich Abstufungen von Atheismus schon begrifflich verbieten. Entweder man glaubt an Gott/Götter oder halt nicht. Das ist eine digitale Angelegenheit.
fett von mir
Du meinst binär oder boolsch.

Aber ist das wirklich so? Was ist mit Pantheisten, für die ihr Gott zwar als Umfassendes der Welt verehrt wird, aber nicht als Person ansprechbar ist?

Aber dieser Heini meinte mit seinem sanften Atheismus nicht die Haltung zu Gott, sondern die gegenüber den Kirchen und der Religiosität allgemein. Unabhängig davon, dass er in meinen Augen methodische Fehler macht (s.o.), ist das eine Haltung, die gar nicht so selten ist. An dieser Stelle das Kind nicht mit dem Bade ausschütten zu wollen, ist etwas was in den Predigten von MSS auch regelmäßig vorkommt.

fwo
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Kival
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Beiträge: 24071

Beitrag(#1854667) Verfasst am: 29.07.2013, 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ich will das Kind aber gar nicht haben, also schütte ich es auch gerne mit aus...
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Schlumpf
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Beiträge: 2572

Beitrag(#1854679) Verfasst am: 29.07.2013, 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Ich meine, dass sich Abstufungen von Atheismus schon begrifflich verbieten. Entweder man glaubt an Gott/Götter oder halt nicht. Das ist eine digitale Angelegenheit.

Da gibt's ja auch noch die Agnostiker, die sich nicht entscheiden können bzw. nicht konsequent genug sind.
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Ayers
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Beiträge: 361
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Beitrag(#1854686) Verfasst am: 29.07.2013, 12:03    Titel: Antworten mit Zitat

Oder sich weigern, Fragen nach Bauchgefühl zu beantworten, die rational unentscheidbar sind.

ayers
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fritzferdinand
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Beitrag(#1854705) Verfasst am: 29.07.2013, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Nimm das .....

http://predigtgarten.blogspot.de/2013/01/ideenklau-erste-kirche-fur-atheisten.html !!!


Und das ....

http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft.html?&news%5Bid%5D=6408&news%5Bimage%5D=1&news%5Baction%5D=detail


Und das ...

http://sundayassembly.com !!!


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Ayers
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Anmeldungsdatum: 29.06.2013
Beiträge: 361
Wohnort: im Westen

Beitrag(#1854707) Verfasst am: 29.07.2013, 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Wer jetzt? Und warum?

ayers
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vrolijke
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Beitrag(#1854720) Verfasst am: 29.07.2013, 16:03    Titel: Re: Sanfter Atheismus? Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

http://www.buchjournal.de/627990/

Zitat:
Doch daraus ergeben sich verschiedene Gefahren, um die man wissen sollte: die Gefahr des Individualismus, also den Menschen als Mittelpunkt von allem zu sehen; ...


Was hat er gegen Individualismus? Gesellschaften und Gesellschaftsideale die vorgeben antiindividualistisch zu sein, gehören nicht zu meinen Favoriten.


Zu meine auch nicht. Aber ich denke, (rein vom Bauchgefühl) dass Gesellschaften ohne "wir-Gefühl" eine höhere Kriminalitätsrate aufweist.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Fake
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Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1854837) Verfasst am: 30.07.2013, 09:06    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich meine, dass sich Abstufungen von Atheismus schon begrifflich verbieten. Entweder man glaubt an Gott/Götter oder halt nicht. Das ist eine digitale Angelegenheit.

Da gibt's ja auch noch die Agnostiker, die sich nicht entscheiden können bzw. nicht konsequent genug sind.

"Glauben" ist ein Verb, früher Tuwort. Glauben ist kein passiver Zustand. Man muss es tun. Pysikalisch betrachtet bedeutet das, man muss Zeit und Energie darauf verwenden. Glauben ist Gehirnaktivität. Das ist zumindest theoretisch messbar.

Wer das tut ist gläubig, wer das nicht tut ist Atheist.

Wie die Menschen sich selber nennen ist dabei irrelevant. Agnostiker sind in der Regeln wegen des Restrisikos Hölle nur zu feige, sich korrekt zu bezeichnen. Richard Dawkins schreibt im Gotteswahn, dass für die meisten seiner Kollegen die Idee eines Gottes so absurd ist, dass sie sich nicht einmal als Atheisten bezeichnen, weil eine Positionierung zu dieser Frage den Eindruck erwecken könne, die Frage sei es wert ernsthaft diskutiert zu werden. Atheisten sind sie aber trotzdem, ob sie wollen oder nicht.
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plato
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Beiträge: 8
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1855335) Verfasst am: 02.08.2013, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Agnostiker sind in der Regeln wegen des Restrisikos Hölle nur zu feige, sich korrekt zu bezeichnen.


Ha ha!! Jetzt habe ich das Argument, dass ich gesucht habe. Sehr glücklich

Ich muss aber sagen, dass Alain de Botton sehr viele Dinge von sich gegeben hat, denen ich zustimmen kann. Ich persönliche finde Religion einen sehr wichtigen Bestandteil der Gesellschaft, ohne sie wären wir nicht dort wo wir wären. Die Bedürfnisse des Menschen werden dadurch zumindest im Prinzip sehr gut erfüllt. Dass das alles mittlerweile ein bisschen aus dem Ruder gelaufen ist und ganz schön weltfremd geworden ist, muss man ja auch nicht noch weiter ausführen.

Ich werde mir mal noch ein wenig mehr von Herrn Botton antun. Danke für den Link! zwinkern
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1855342) Verfasst am: 02.08.2013, 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich meine, dass sich Abstufungen von Atheismus schon begrifflich verbieten. Entweder man glaubt an Gott/Götter oder halt nicht. Das ist eine digitale Angelegenheit.

Da gibt's ja auch noch die Agnostiker, die sich nicht entscheiden können bzw. nicht konsequent genug sind.

"Glauben" ist ein Verb, früher Tuwort. Glauben ist kein passiver Zustand. Man muss es tun. Pysikalisch betrachtet bedeutet das, man muss Zeit und Energie darauf verwenden. Glauben ist Gehirnaktivität. Das ist zumindest theoretisch messbar.

Wer das tut ist gläubig, wer das nicht tut ist Atheist.

Wie die Menschen sich selber nennen ist dabei irrelevant. Agnostiker sind in der Regeln wegen des Restrisikos Hölle nur zu feige, sich korrekt zu bezeichnen. Richard Dawkins schreibt im Gotteswahn, dass für die meisten seiner Kollegen die Idee eines Gottes so absurd ist, dass sie sich nicht einmal als Atheisten bezeichnen, weil eine Positionierung zu dieser Frage den Eindruck erwecken könne, die Frage sei es wert ernsthaft diskutiert zu werden. Atheisten sind sie aber trotzdem, ob sie wollen oder nicht.


Glauben ist weitaus schwammiger, als Du es hier versuchst dazustellen.

Wider besseres Wissen glaubt man vieles. Fast das meiste würde ich sagen.
Dass der Mond um die Erde dreht, glaube ich z.B. weil das alle einigermaßen anerkannte wissenschaftler sagen.
Bei Gericht, glaubt man erst mal den Zeugen, bis sich herausstellt, dass er doch nicht so "klar" gesehen hat, wie er erst behauptet hat.
Ich kann also Glauben, und dennoch leichte, bis erhebliche Zweifel haben.
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1855351) Verfasst am: 02.08.2013, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Ich meine, dass sich Abstufungen von Atheismus schon begrifflich verbieten. Entweder man glaubt an Gott/Götter oder halt nicht. Das ist eine digitale Angelegenheit.

Da gibt's ja auch noch die Agnostiker, die sich nicht entscheiden können bzw. nicht konsequent genug sind.

"Glauben" ist ein Verb, früher Tuwort. Glauben ist kein passiver Zustand. Man muss es tun. Pysikalisch betrachtet bedeutet das, man muss Zeit und Energie darauf verwenden. Glauben ist Gehirnaktivität. Das ist zumindest theoretisch messbar.

Wer das tut ist gläubig, wer das nicht tut ist Atheist.

Wie die Menschen sich selber nennen ist dabei irrelevant. Agnostiker sind in der Regeln wegen des Restrisikos Hölle nur zu feige, sich korrekt zu bezeichnen. Richard Dawkins schreibt im Gotteswahn, dass für die meisten seiner Kollegen die Idee eines Gottes so absurd ist, dass sie sich nicht einmal als Atheisten bezeichnen, weil eine Positionierung zu dieser Frage den Eindruck erwecken könne, die Frage sei es wert ernsthaft diskutiert zu werden. Atheisten sind sie aber trotzdem, ob sie wollen oder nicht.


Glauben ist weitaus schwammiger, als Du es hier versuchst dazustellen.

Wider besseres Wissen glaubt man vieles. Fast das meiste würde ich sagen.
Dass der Mond um die Erde dreht, glaube ich z.B. weil das alle einigermaßen anerkannte wissenschaftler sagen.
Bei Gericht, glaubt man erst mal den Zeugen, bis sich herausstellt, dass er doch nicht so "klar" gesehen hat, wie er erst behauptet hat.
Ich kann also Glauben, und dennoch leichte, bis erhebliche Zweifel haben.


etwas glauben != dem Glauben

Schade das es hierfür nicht verschieden Wörter gibt.

PS: Ist das in anderen Sprachen anders?
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1855358) Verfasst am: 02.08.2013, 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
PS: Ist das in anderen Sprachen anders?


Ja. Zumindest ansatzweise im Englischen (believe, faith...)
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Rabert
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Anmeldungsdatum: 31.03.2010
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Beitrag(#1855449) Verfasst am: 02.08.2013, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

plato hat folgendes geschrieben:
Ich persönliche finde Religion einen sehr wichtigen Bestandteil der Gesellschaft, ohne sie wären wir nicht dort wo wir wären.

Vielleicht wären wir ohne Religion sehr viel weiter mit unserer Gesellschaft? Religion hat sich seine Bedeutung in der Gesellschaft mit Mord, Totschlag und Folter angeeignet. Sie ist nicht wichtig per se, sondern wird nur als wichtig dargestellt in der Kriegsgewinnlergeschichtsschreibung, und hat seine faktische - und in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten glücklicherweise stetig sinkenden - Bedeutung nur deshalb errungen, weil sie sich diese mit rücksichtsloser Gewalt angeeignet hat und seitdem mit allen Mitteln verteidigt.
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narr
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Anmeldungsdatum: 02.01.2009
Beiträge: 3884

Beitrag(#1855452) Verfasst am: 02.08.2013, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

plato hat folgendes geschrieben:
... Religion einen sehr wichtigen Bestandteil der Gesellschaft, ohne sie wären wir nicht dort wo wir wären.

Richtig, wir wären irgendwo anders - so what?. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wären wir weiter. Aber was soll der Irrealis hier?
Was ist denn deiner Meinung nach das 'Wichtige' an dem Bestandteil?
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pera
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Beiträge: 4256

Beitrag(#1858325) Verfasst am: 14.08.2013, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Wollte nicht noch einen Atheismus-Thread anfangen.
Deshalb hab ich es hiereingestellt. Und zwar zwei Artikel deren Grundgedanke vermutlich schon von einigen gedacht wurde.

http://evidentist.wordpress.com/2013/08/12/warum-ich-nicht-mal-atheist-sein-will/

und

http://evidentist.wordpress.com/2013/08/14/warum-sam-harris-kein-atheist-sein-will/
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Hatiora
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Beiträge: 4896
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Beitrag(#1858332) Verfasst am: 14.08.2013, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:
Wollte nicht noch einen Atheismus-Thread anfangen.
Deshalb hab ich es hiereingestellt. Und zwar zwei Artikel deren Grundgedanke vermutlich schon von einigen gedacht wurde.

http://evidentist.wordpress.com/2013/08/12/warum-ich-nicht-mal-atheist-sein-will/

und

http://evidentist.wordpress.com/2013/08/14/warum-sam-harris-kein-atheist-sein-will/


Schoene Beitraege! Daumen hoch!

Das Recht, nicht nur kein Theist zu sein, sondern sich mit Religion ueberhaupt nicht beschaeftigen zu muessen. Herrlich, vor allem der Vergleich mit der Epidemologie hat mir sehr gut gefallen (ich mag boese Vergleiche..).


Aber im Gegensatz zu Sam Harris waere ich schon fuer ein eingaengiges positives "Label" fuer Atheisten. Ist vielleicht auch nur eine Phase von mir, bevor ich noch aelter und gereifter werde.

Irgendwas, das "Vernunft" oder "Realitaet" anklingen laesst.. wobei man sich schon fragen kann, ob alle Atheisten vernuenftig und alle Theisten es nicht sind..
_________________
"Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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astarte
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Beitrag(#1858334) Verfasst am: 14.08.2013, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hatiora hat folgendes geschrieben:

Aber im Gegensatz zu Sam Harris waere ich schon fuer ein eingaengiges positives "Label" fuer Atheisten. Ist vielleicht auch nur eine Phase von mir, bevor ich noch aelter und gereifter werde.

Irgendwas, das "Vernunft" oder "Realitaet" anklingen laesst.. wobei man sich schon fragen kann, ob alle Atheisten vernuenftig und alle Theisten es nicht sind..

Bleib noch ein bisschen im Forum, dann wird das keine Frage mehr sein... Teufel
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moecks
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Beiträge: 4560

Beitrag(#1858337) Verfasst am: 14.08.2013, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, gefällt mir.
Den Begriff des Atheisten wird es natürlich solange geben, wie es Theisten gibt.
Die Frage ist nur welche der beiden Anschauungen als natürlich wahrgenommen wird.

Ist wie mit den Rauchern und Nichtrauchern.
Solange es Raucher gibt, ist die Unterscheidung Raucher/Nichtraucher sinnvoll.
Hier ist wohl klar welches die natürliche Position ist und welche nicht.

Bei Theisten sollten wir an den gleichen Punkt kommen.
Atheist zu sein, sollte der Normalzustand sein und keine Abweichung von der Norm.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Beitrag(#1858360) Verfasst am: 15.08.2013, 08:40    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
Ja, gefällt mir.
Den Begriff des Atheisten wird es natürlich solange geben, wie es Theisten gibt.
Die Frage ist nur welche der beiden Anschauungen als natürlich wahrgenommen wird.

Ist wie mit den Rauchern und Nichtrauchern.
Solange es Raucher gibt, ist die Unterscheidung Raucher/Nichtraucher sinnvoll.
Hier ist wohl klar welches die natürliche Position ist und welche nicht.

Bei Theisten sollten wir an den gleichen Punkt kommen.
Atheist zu sein, sollte der Normalzustand sein und keine Abweichung von der Norm.

Es geht glücklicherweise nicht um natürlich oder nicht natürlich, und inzwischen auch weniger um Norm im Sinne einer bindenden Vorschrift, bei der die Abweichler und Apostaten bestraft werden (Na ja, im ach so toleranten Islam geht es noch genau darum), als vielmehr um Norm im Sinne von Mehrheit . Und in diesem Sinne wird der Ungläubige als solcher auffallen und bezeichnet werden, solange er in der Minderheit ist: Wir erinnern uns: Nachrichten sind die Informationen mit Seltenheitswert.

Solange die Aussage "Peter Müller ist Atheist" eine geringere Wahrscheinlichkeit hat als "Peter Müller glaubt an einen Gott", ist sie berechtigt, während z.B. die Aussage "Peter Müller ist ein Mensch" stillschweigend vorausgesetzt werden kann.

fwo
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1858396) Verfasst am: 15.08.2013, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
Ja, gefällt mir.
Den Begriff des Atheisten wird es natürlich solange geben, wie es Theisten gibt.
Die Frage ist nur welche der beiden Anschauungen als natürlich wahrgenommen wird.

Das stimmt so nicht. Den Begriff des Atheisten (jedenfalls in seiner breiten Bedeutung) kann es nur geben, solange Theismus als natürlich wahrgenommen wird. Denn nur solange ist der Atheist in der markierten Position. Der Begriff des Atheisten wird benötigt, wenn und solange die verschiedenen religiösen Kategorien jede für sich als Top-Level-Kategorien wahrgenommen werden. Solange in Christen, Muslime, Buddhisten ... eingeteilt wird, braucht man einen Begriff für den, der außerhalb dieser Kategorisierung steht. Wenn "Religiös" als markierte Top-Level-Kategorie angesehen wird, gibt es keine Atheisten mehr. Insoweit hat der Autor recht. Nur sind wir davon noch verdammt weit weg - es ist ja noch nicht mal "Christ" als Oberkategorie etabliert.
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Beitrag(#1858513) Verfasst am: 15.08.2013, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ein "Atheist" sein zu wollen, halte ich für genau so sinvoll, wie "unbedingt" - "ein Gläubiger" sein zu wollen...




Man kann an ein bestimmtes Weltbild glauben, oder nicht. Die Tatsache, das soviele Menschen daraus irgendwie immer meinen, "ein Thema" machen zu müssen, führt mich stark zu der Annahme - das man sich auf sein Weltbild ja irgendwo auch was "einbilden",


also quasi: " Sich damit erhöhen " will. Die Ansicht " Ich bin was besseres " ist immer da, selbst wenn sie nicht offen ausgesprochen wird.


Es ist wirklich NICHT wichtig, "ob" jemand gläubig ist, oder nicht. Es sei' denn, man will daraus was wichtiges machen.
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