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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1867889) Verfasst am: 18.09.2013, 21:19 Titel: Zum Tode von Reich-Ranicki |
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Dieser Thread wurde nicht von beachbernie gestartet, sondern vom Nekrolog abgetrennt.
Was fuer eine "Karriere"!
Begonnen hat der Mann als kommunistischer Geheimpolizist und Zensor, spaeter hielt ihn sich die FAZ als Literaturclown in ihrem Feuilleton, bevor er schliesslich als so 'ne Art Alfred Tetzlaff der Kulturtalkshows zum Abschluss seines Wirkens wie zu dessen Beginn seiner Lieblingsbeschaeftigung nachgehen konnte: Auf den Werken grosser Literaten herumtrampeln und vergeblich zu versuchen sie kaputtzukritisieren.
Besonders uebel fiel mir der Knilch nach dem Tode Heinrich Boells auf als er in den dritten Programmen der ARD eine Serie von Boellverfilmungen mit seinen "Kommentaren" begleitete und dabei versuchte durch oberflaechlich als "Lob" getarnte heimtueckische Fehlinterpretionen Boells Lebenswerk zu beschaedigen. Z.B. deutete er "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" zu einer voellig unpolitischen grandiosen Liebesgeschichte a la "Romeo und Julia" um um Boells aetzende Gesellschaftskritik gerade in diesem Werk zu umgehen. Tote Literaten koennen sich ja schliesslich nicht mehr wehren. Deshalb faellt es mir recht leicht anlaesslich seines Todes auch meinerseits auf jede Art von Pietaet zu verzichten und diesen selbst literarisch voellig impotenten Giftzwerg angemessen zu wuerdigen.
_________________ Defund the gender police!!
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sünnerklaas Mietzekatzenkater - treibt den Kessel
Anmeldungsdatum: 30.09.2006 Beiträge: 11051
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist
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(#1867895) Verfasst am: 18.09.2013, 21:39 Titel: |
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Irgendwie war er mir stets einen Tick zu laut, einen Tick zu arrogant, einen Tick zu anmaßend, teilweise sexistisch. Ein Egozentriker, wie er im Bilderbuch steht. Allerdings: in manchen Dingen hatte er recht - vor allem darin, dass man ein Buch, das einen langweilt, nicht lesen muss. Und dass das Fernsehen schlecht ist.
Was ich allerdings von ihm gelernt habe, ist der positive Begriff des Patrioten: ein Patriot weiß, wo er her kommt und steht dazu. Punkt. Mehr nicht. Marcel Reich-Ranitzky war ein Patriot. Egal, was das Land, aus dem er kam und in dem er bis zum Schluß gelebt hat, ihm angetan hat. Er kam wieder zurück und blieb.
_________________ "Bullshit ist eine dritte Kategorie zwischen Wahrheit und Lüge" (Harry Frankfurt)
Ausser Hypochondrie habe ich alle Krankheiten.
Ich fordere: JEDEM VOLLPFOSTEN SEIN EIGENES "Mimi-Mimi!"
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bernard auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 12.06.2012 Beiträge: 634
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(#1867897) Verfasst am: 18.09.2013, 21:48 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Begonnen hat der Mann als kommunistischer Geheimpolizist und Zensor |
Das ist in der Tat eine sehr verwunderliche Sache: Seine Rolle bei den Kommunisten ist nie ganz aufgeklärt worden. Er selbst hat stets geschwiegen und vertuscht (solange es die öffentlich bekannte Faktenlage eben zugelassen hat). Durchaus möglich, dass er in seiner Rolle als Geheimagent für den Tod zahlreicher Deutschen und Polen gehörige Mitverantwortung trägt. Seinem Ruf in der veröffentlichten Meinung hat das aber nie ernsthaft geschadet
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1867932) Verfasst am: 19.09.2013, 00:35 Titel: Rufmord an MRR durch Bernard |
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bernard hat folgendes geschrieben: | (...)
Durchaus möglich, dass er in seiner Rolle als Geheimagent für den Tod zahlreicher Deutschen und Polen gehörige Mitverantwortung trägt. Seinem Ruf in der veröffentlichten Meinung hat das aber nie ernsthaft geschadet |
gefettet und unterstrichen von mir
Du bist eingeladen
Dich um leicht zugängliche Nachweise diesbezüglich zu bemühen.
Oder Du nimmst es hin - was ich Dir dazu sage.
Es gibt allenfalls ein paar Peinlichkeiten in seiner Geheimdiensttätigkeit - Leichen suchen Du und Deinesgleichen aber dort vergebens.
Die polnischen Archive hierzu stehen offen - und wäre etwas hierzu Relevantes gefunden worden - wäre es auch von interessierte Seite veröffentlicht worden.
Was sind denn bitte sehr Deine Quellen für diese an Rufmord grenzende wenn nicht sogar überschreitende Behauptung einer 'gehörigen Mitverantwortung Reich-Ranickis am Tod ach so zahlreicher Deutscher und Polen
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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bernard auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 12.06.2012 Beiträge: 634
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(#1867935) Verfasst am: 19.09.2013, 01:17 Titel: Re: Rufmord an MRR durch Bernard |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
Dich um leicht zugängliche Nachweise diesbezüglich zu bemühen.
Oder Du nimmst es hin - was ich Dir dazu sage.
Es gibt allenfalls ein paar Peinlichkeiten in seiner Geheimdiensttätigkeit - Leichen suchen Du und Deinesgleichen aber dort vergebens. |
Ich sage ja nicht, dass all' die Geschichten über seine Tätigkeiten stimmen. Ich sage nur, dass er stets dazu geschwiegen hat und nie zur Aufklärung beitrug.
Google doch einfach, ich habe mir die Geschichten nicht ausgedacht.
Code: | http://ef-magazin.de/2009/04/15/1113-biographie-die-wahre-geschichte-des-marcel-reich-ranicki |
Link in Code gesetzt. Hati
Zitat: |
Nach seinem Einsatz in Schlesien kam er 1946 nach London. Dort betrieb er Spionage. Zum Beispiel sorgte er dafür, dass antikommunistische Exilpolen in ihr Heimatland zurückverfrachtet wurden. Laut Wikipedia wurden mehrere von ihnen später ermordet.
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Selbst die Nachrufe erwähnen das zum Teil (meistens natürlich apologetisch, über die Toden nur Gutes,....)
<a>http://www.taz.de/!123995/</a>
Zitat: |
Am schmerzhaftesten mag für Reich-Ranicki jedoch der Bruch mit Walter Jens gewesen sein, dem engen Telefonfreund über Jahrzehnte. Jens und Reich-Ranicki verstanden einander fabelhaft, bis Tilman Jens, der Sohn des Tübinger Rhetorikprofessors, in einem Fernsehbeitrag Marcel Reich-Ranickis Tätigkeit für den polnischen Geheimdienst während seiner Zeit als Konsul in London Ende der vierziger Jahre offenlegte. Von dieser Tätigkeit hatte Reich-Ranicki niemandem etwas erzählt (so wie Walter Jens niemandem etwas von seiner NSDAP-Mitgliedschaft erzählt hatte, wie wir heute hinzufügen dürfen).
Es stand der Vorwurf im Raum, Reich-Ranicki habe Mitglieder der antikommunistischen Exilregierung zur Rückkehr ins kommunistische Polen bewegt, wo sie inhaftiert worden seien.
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http://derstandard.at/1379291249507/Literaturkritiker-Marcel-Reich-Ranicki-gestorben
Zitat: | Dass man ihn wegen seiner Geheimdiensttätigkeit später angriff, ihn bezichtigte, dem einen oder anderen Exilpolen in England ernsthaft geschadet zu haben - er hat auch auf diese Anwürfe nicht reagiert. Aber es waren Attacken, die Wunden hinterließen, auch engste Freundschaften über Jahre zerstörten - wie die zu dem Tübinger Rhetorikprofessor Walter Jens. Auch wenn sich beide später wieder versöhnten. |
Zitat: | Die polnischen Archive hierzu stehen offen |
Die Arbeit von Geheimdiensten bringt es mit sich, dass nicht alles über Jahrzehnte archiviert wird
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air
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(#1867942) Verfasst am: 19.09.2013, 02:57 Titel: |
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Ad: beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Was fuer eine "Karriere"!
Begonnen hat der Mann als kommunistischer Geheimpolizist und Zensor, spaeter hielt ihn sich die FAZ als Literaturclown in ihrem Feuilleton, bevor er schliesslich als so 'ne Art Alfred Tetzlaff der Kulturtalkshows zum Abschluss seines Wirkens wie zu dessen Beginn seiner Lieblingsbeschaeftigung nachgehen konnte: Auf den Werken grosser Literaten herumtrampeln und vergeblich zu versuchen sie kaputtzukritisieren.
Besonders uebel fiel mir der Knilch nach dem Tode Heinrich Boells auf als er in den dritten Programmen der ARD eine Serie von Boellverfilmungen mit seinen "Kommentaren" begleitete und dabei versuchte durch oberflaechlich als "Lob" getarnte heimtueckische Fehlinterpretionen Boells Lebenswerk zu beschaedigen. Z.B. deutete er "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" zu einer voellig unpolitischen grandiosen Liebesgeschichte a la "Romeo und Julia" um um Boells aetzende Gesellschaftskritik gerade in diesem Werk zu umgehen. Tote Literaten koennen sich ja schliesslich nicht mehr wehren. Deshalb faellt es mir recht leicht anlaesslich seines Todes auch meinerseits auf jede Art von Pietaet zu verzichten und diesen selbst literarisch voellig impotenten Giftzwerg angemessen zu wuerdigen. |
sünnerklaas hat folgendes geschrieben: | Irgendwie war er mir stets einen Tick zu laut, einen Tick zu arrogant, einen Tick zu anmaßend, teilweise sexistisch. Ein Egozentriker, wie er im Bilderbuch steht. Allerdings: in manchen Dingen hatte er recht - vor allem darin, dass man ein Buch, das einen langweilt, nicht lesen muss. Und dass das Fernsehen schlecht ist.
Was ich allerdings von ihm gelernt habe, ist der positive Begriff des Patrioten: ein Patriot weiß, wo er her kommt und steht dazu. Punkt. Mehr nicht. Marcel Reich-Ranitzky war ein Patriot. Egal, was das Land, aus dem er kam und in dem er bis zum Schluß gelebt hat, ihm angetan hat. Er kam wieder zurück und blieb. |
Andererseits hat es dem Absatz von Böll, Walser, Grass und Co. vielleicht auch nicht geschadet, von Reich-Ranicki besprochen oder ggf. auch verrissen zu werden?!
Man sieht aber auch an den heutigen Runden, daß natürlich auch Kritiker nicht "objektiv" sind, oder Sachverhalte auch unterschiedlich bewerten, ihre Einschätzung nicht "das letzte Wort" ist:
Da lobt der eine das Buch oder den Film über den grünen Klee, das sei so gut geschrieben, so vielschichtig, findet Aspekt X so toll dargestellt etc., und der andere findet, es sei sprachlich arm, langatmig und überfrachtet, und findet die Abhandlung von Aspekt X 08/15 oder hat den Aspekt am Ende gar nicht gesehen. Sicher hat der eine oder andere Kritiker schon mehr gelesen als man selbst oder auch einen gewissen Hintergrund, vor dem er bestimmte Aspekte relativ gut beurteilen und sagen kann, wer sich für X interessiere, der finde dort etwas Erbauliches oder eher nicht .
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1867943) Verfasst am: 19.09.2013, 04:00 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: |
Andererseits hat es dem Absatz von Böll, Walser, Grass und Co. vielleicht auch nicht geschadet, von Reich-Ranicki besprochen oder ggf. auch verrissen zu werden? |
Ich denke das hat diesen literarischen Gnom fast zur Weissglut getrieben.
Critic hat folgendes geschrieben: | Man sieht aber auch an den heutigen Runden, daß natürlich auch Kritiker nicht "objektiv" sind, oder Sachverhalte auch unterschiedlich bewerten, ihre Einschätzung nicht "das letzte Wort" ist: |
Es verlangt auch niemand, dass Kritiker objektiv zu sein haben. Kritik ist immer auch Meinung und die ist nun mal subjektiv. Kritiker duerfen auch polemisch sein, das gibt ihrer Kritik oft erst die richtige "Wuerze".
Was ich diesem Wicht vorzuwerfen hatte ist vor allem seine Hinterfotzigkeit, die gerade bei meinem Beispiel, dem damals frisch verstorbenen Boell, voll sichtbar wurde. Kaum war der Mann, immerhin einer der bedeutendsten deutschen Nachkriegsautoren, im Grab, begann Ranitzky Dinge ueber dessen Werke zum Besten zu geben, die er sich zu seinen Lebzeiten nie getraut haette. Sowas zeugt von einem recht miesen Charakter. Wie bereits erwaehnt: Tote koennen sich nicht mehr wehren! Auch nicht gegen kuehl kalkuliertes "Lob", das nicht wirklich als Lob gemeint ist, sondern als eine Art Beinchen heben am offenen Sarg!
Critic hat folgendes geschrieben: | Da lobt der eine das Buch oder den Film über den grünen Klee, das sei so gut geschrieben, so vielschichtig, findet Aspekt X so toll dargestellt etc., und der andere findet, es sei sprachlich arm, langatmig und überfrachtet, und findet die Abhandlung von Aspekt X 08/15 oder hat den Aspekt am Ende gar nicht gesehen. Sicher hat der eine oder andere Kritiker schon mehr gelesen als man selbst oder auch einen gewissen Hintergrund, vor dem er bestimmte Aspekte relativ gut beurteilen und sagen kann, wer sich für X interessiere, der finde dort etwas Erbauliches oder eher nicht . |
Klar gehen die Meinungen ueber Autoren und ihre Werke auch unter Kritikern bisweilen recht weit auseinander. Ich werfe auch keinem Kritiker vor, wenn er ein Buch mit offenem Visier "verreisst" oder sonstwie herabsetzt. Aber bitte so, dass der betreffende Autor auch noch Gelegenheit hat, sich dagegen zur Wehr zu setzen und nicht bewusst damit gewartet wird, bis der verstorben ist.
_________________ Defund the gender police!!
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sünnerklaas Mietzekatzenkater - treibt den Kessel
Anmeldungsdatum: 30.09.2006 Beiträge: 11051
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist
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(#1867969) Verfasst am: 19.09.2013, 09:41 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: |
Andererseits hat es dem Absatz von Böll, Walser, Grass und Co. vielleicht auch nicht geschadet, von Reich-Ranicki besprochen oder ggf. auch verrissen zu werden?!
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Reich-Ranickis öffentlicher Verriss von Grass's Buch "Ein weites Feld" hat Grass mit Sicherheit nicht geschadet. Ich hatte damals das nicht ganz unbegründete Gefühl, dass der lautstarke Verriss eine verdeckte Promotion-Tour von Reich-Ranicki für Grass war. Ich habe mir damals das Buch nicht gekauft, weil ich es affig fand, mir ein Buch zu kaufen, was wegen eines Artikels zu einem Bestseller geworden war, den sich Leute nur anschafften, weil es "cool" war, das im Bücherschrank zu haben. Ich habe dann später ein Exemplar im Zug gefunden und es angefangen zu lesen: ich fand's hocharrogant, sehr selbstgefällig, herablassend, langweilig und anbiedernd bei Fontane. Nach ungefähr einem Drittel hab ich's nicht mehr ausgehalten und es auf einer anderen längeren Bahnfahrt bewusst wieder im ICE liegen gelassen.
Hätte Reich-Ranicki da nicht so ein großes Gehabe gemacht, wäre das Buch kein Bestseller geworden. Die Allerlallermeisten hätte es NICHT gekauft. Ranicky hat eben in seiner ihm ganz eigenen Form Bücher verkauft... Und da konnte er schon ein Schlemihl sein .
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1868010) Verfasst am: 19.09.2013, 12:00 Titel: |
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RR war _der_ Mann, der die Literaturkritik (und somit auch die Literatur) in Deutschland aus den Feuilletons in die Massenmedien hob. Trotz seiner Ecken und Kanten, trotz seiner Vita, die einige Risse aufweist, wird diese Leistung das sein, woran man sich erinnern wird.
Die an Geifer grenzenden Beiträge vom Triple-B ignoriere ich mal einfach.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1868148) Verfasst am: 19.09.2013, 17:03 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | RR war _der_ Mann, der die Literaturkritik (und somit auch die Literatur) in Deutschland aus den Feuilletons in die Massenmedien hob. Trotz seiner Ecken und Kanten, trotz seiner Vita, die einige Risse aufweist, wird diese Leistung das sein, woran man sich erinnern wird.
Die an Geifer grenzenden Beiträge vom Triple-B ignoriere ich mal einfach. |
Da muss ich dir sogar mal recht geben. Auch in Bezug auf den Geifer.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1868168) Verfasst am: 19.09.2013, 17:43 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | RR war _der_ Mann, der die Literaturkritik (und somit auch die Literatur) in Deutschland aus den Feuilletons in die Massenmedien hob. Trotz seiner Ecken und Kanten, trotz seiner Vita, die einige Risse aufweist, wird diese Leistung das sein, woran man sich erinnern wird.... |
Jupp. Denn er hatte unabhängig davon, ob man ihm in allem zustimmte, etwas, was die meisten Literaturfritzen nicht haben: Unterhaltungswert.
Ich fand übrigens auch "Mein Leben" gut. Auch die Reaktion meines Vaters zeigte, dass Ranicki die Zeit sehr gut getroffen haben muss: Mein Vater war unfähig, sich mit mir über die Passagen zum Warschauer Ghetto zu unterhalten - das war zu mächtig für ihn. (Er gehörte nicht zu den Kriegsverbrechern des "dritten Reiches", aber nachdem er zu den Menschen gehörte, die in allem einen Sinn sehen müssen, und durch den Krieg, den er als Offizier mitgemacht hatte, Heimat - Danzig - , Familie und deren Vermögen verloren hatte, unterlag er regelmäßig dem Zwang, den ganzen Irrsinn immer wieder rechtfertigen zu müssen. Das hat er mit reichlich Intellekt gemacht, und bei ihm Sprachlosigkeit zu erreichen, dazu bedurfte es viel.)
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1868243) Verfasst am: 19.09.2013, 19:50 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | RR war _der_ Mann, der die Literaturkritik (und somit auch die Literatur) in Deutschland aus den Feuilletons in die Massenmedien hob. Trotz seiner Ecken und Kanten, trotz seiner Vita, die einige Risse aufweist, wird diese Leistung das sein, woran man sich erinnern wird.
[ad hominem entfernt] |
Das Bezeichnende an seiner Vita ist, dass Reich-Ranicki innerlich zeitlebens immer der Geheimpolizist und Zensor geblieben ist, der er nach dem Krieg war. Der Geifer, der ihm stets aus den Mundwinkeln tropfte, verriet ihn. Er hatte bloss keine Macht mehr und musste stattdessen als Witzfigur durch die Feullitonseiten und Talkshows hampeln.
Der Mann hat keinesfalls zur Popularisierung von Literatur beigetragen, wobei es sicher Menschen gab, die sich wegen ihm Talkshows ueber Literatur reinzogen. Die waren aber nur an seiner Clownereien interessiert und die fingen deshalb nicht ploetzlich an Buecher zu lesen, geschweige denn sie zu verstehen.
_________________ Defund the gender police!!
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1868270) Verfasst am: 19.09.2013, 20:53 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der Mann hat keinesfalls zur Popularisierung von Literatur beigetragen, wobei es sicher Menschen gab, die sich wegen ihm Talkshows ueber Literatur reinzogen. Die waren aber nur an seiner Clownereien interessiert und die fingen deshalb nicht ploetzlich an Buecher zu lesen, geschweige denn sie zu verstehen. |
und das weisst du woher?
_________________ I'm tapping in the dusternis
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1868275) Verfasst am: 19.09.2013, 20:59 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Das Bezeichnende an seiner Vita ist, dass Reich-Ranicki innerlich zeitlebens immer der Geheimpolizist und Zensor geblieben ist, der er nach dem Krieg war. Der Geifer, der ihm stets aus den Mundwinkeln tropfte, verriet ihn. Er hatte bloss keine Macht mehr und musste stattdessen als Witzfigur durch die Feullitonseiten und Talkshows hampeln.
Der Mann hat keinesfalls zur Popularisierung von Literatur beigetragen, wobei es sicher Menschen gab, die sich wegen ihm Talkshows ueber Literatur reinzogen. Die waren aber nur an seiner Clownereien interessiert und die fingen deshalb nicht ploetzlich an Buecher zu lesen, geschweige denn sie zu verstehen. |
Du hast anscheinend wenig Kenntnis vom Buchmarkt. Für den Buchhandel war das Literarische Quartett ein wichtiger Umsatzfaktor, wenn es stattfand. Wenn es zum Sortiment passte, wurden die besprochenen Titel eingekauft. Was Du als Clownereien bezeichnest, hatte im Zusammenspiel mit Karasek einen hohen Unterhaltungswert. Und das war eine gute Entwicklung, da das deutsche Feuilleton noch unter dem naserümpfenden Dünkel der sogenannten Hochkultur litt.
edit: sinngebende korrektur
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1868277) Verfasst am: 19.09.2013, 21:02 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Das Bezeichnende an seiner Vita ist, dass Reich-Ranicki innerlich zeitlebens immer der Geheimpolizist und Zensor geblieben ist, der er nach dem Krieg war. Der Geifer, der ihm stets aus den Mundwinkeln tropfte, verriet ihn. Er hatte bloss keine Macht mehr und musste stattdessen als Witzfigur durch die Feullitonseiten und Talkshows hampeln.
Der Mann hat keinesfalls zur Popularisierung von Literatur beigetragen, wobei es sicher Menschen gab, die sich wegen ihm Talkshows ueber Literatur reinzogen. Die waren aber nur an seiner Clownereien interessiert und die fingen deshalb nicht ploetzlich an Buecher zu lesen, geschweige denn sie zu verstehen. |
Du hast anscheinend wenig Kenntnis vom Buchmarkt. Für den Buchhandel war das Literarische Quartett ein wichtiger Umsatzfaktor, wenn er stattfand. Wenn es zum Sortiment passte, wurden die besprochenen Titel eingekauft. Was Du als Clownereien bezeichnest, hatte im Zusammenspiel mit Karasek einen hohen Unterhaltungswert. Und das war eine gute Entwicklung, da das deutsche Feuilleton noch unter dem naserümpfenden Dünkel der sogenannten Hochkultur litt. |
So ist es.
Ranicki ist wirklich ein Verlust. Man wird ihn vermissen ...-!
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1868279) Verfasst am: 19.09.2013, 21:04 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Das Bezeichnende an seiner Vita ist, dass Reich-Ranicki innerlich zeitlebens immer der Geheimpolizist und Zensor geblieben ist, der er nach dem Krieg war. Der Geifer, der ihm stets aus den Mundwinkeln tropfte, verriet ihn. Er hatte bloss keine Macht mehr und musste stattdessen als Witzfigur durch die Feullitonseiten und Talkshows hampeln.
Der Mann hat keinesfalls zur Popularisierung von Literatur beigetragen, wobei es sicher Menschen gab, die sich wegen ihm Talkshows ueber Literatur reinzogen. Die waren aber nur an seiner Clownereien interessiert und die fingen deshalb nicht ploetzlich an Buecher zu lesen, geschweige denn sie zu verstehen. |
Du hast anscheinend wenig Kenntnis vom Buchmarkt. Für den Buchhandel war das Literarische Quartett ein wichtiger Umsatzfaktor, wenn er stattfand. Wenn es zum Sortiment passte, wurden die besprochenen Titel eingekauft. Was Du als Clownereien bezeichnest, hatte im Zusammenspiel mit Karasek einen hohen Unterhaltungswert. Und das war eine gute Entwicklung, da das deutsche Feuilleton noch unter dem naserümpfenden Dünkel der sogenannten Hochkultur litt. |
BB verrrrmutet, es wurrrden insgesamt nicht mehrrrr Bücherrr verrrrkauft, sonderrrrn die falschen. RR hat sicherrrr viel zurrr Popularrrisierrrung derrr Literrraturrrkrrritik beigetrrrragen.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1868280) Verfasst am: 19.09.2013, 21:06 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | BB verrrrmutet, es wurrrden insgesamt nicht mehrrrr Bücherrr verrrrkauft, sonderrrrn die falschen. RR hat sicherrrr viel zurrr Popularrrisierrrung derrr Literrraturrrkrrritik beigetrrrragen. |
Erkannt. ; )
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1868289) Verfasst am: 19.09.2013, 21:28 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der Mann hat keinesfalls zur Popularisierung von Literatur beigetragen, wobei es sicher Menschen gab, die sich wegen ihm Talkshows ueber Literatur reinzogen. Die waren aber nur an seiner Clownereien interessiert und die fingen deshalb nicht ploetzlich an Buecher zu lesen, geschweige denn sie zu verstehen. |
und das weisst du woher? |
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1868293) Verfasst am: 19.09.2013, 21:39 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der Mann hat keinesfalls zur Popularisierung von Literatur beigetragen, wobei es sicher Menschen gab, die sich wegen ihm Talkshows ueber Literatur reinzogen. Die waren aber nur an seiner Clownereien interessiert und die fingen deshalb nicht ploetzlich an Buecher zu lesen, geschweige denn sie zu verstehen. |
und das weisst du woher? |
Aus eigener Erfahrung? |
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1868312) Verfasst am: 19.09.2013, 23:14 Titel: Re: Rufmord an MRR durch Bernard |
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bernard hat folgendes geschrieben: | Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
Dich um leicht zugängliche Nachweise diesbezüglich zu bemühen.
Oder Du nimmst es hin - was ich Dir dazu sage.
Es gibt allenfalls ein paar Peinlichkeiten in seiner Geheimdiensttätigkeit - Leichen suchen Du und Deinesgleichen aber dort vergebens. |
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bernard hat folgendes geschrieben: |
Ich sage ja nicht, dass all' die Geschichten über seine Tätigkeiten stimmen. Ich sage nur, dass er stets dazu geschwiegen hat und nie zur Aufklärung beitrug. |
Dabei hättest Du es belassen sollen, statt mit oben erwähnten zahlreichen Morden an Deutschen und Polen zu kommen. Aber nein,
Du hast ja Quellen:
bernard hat folgendes geschrieben: |
Google doch einfach, ich habe mir die Geschichten nicht ausgedacht. |
Stell Dir vor, wenn Du UFOs in Deine Suchmaschine eingibst,
wirst Du sie irgendwann finden,
wirst irgendwann auch bei notwendiger Eingabe Gott und Götter,
Göttinnen und Nazis finden,
und letztere in der Hohlerde lebend, etc.
Aber nun schauen wir,
was Deine Googlewundertüte so hergibt:
Code: | http://ef-magazin.de/2009/04/15/1113-biographie-die-wahre-geschichte-des-marcel-reich-ranicki |
Code: |
Nach seinem Einsatz in Schlesien kam er 1946 nach London. Dort betrieb er Spionage. Zum Beispiel sorgte er dafür, dass antikommunistische Exilpolen in ihr Heimatland zurückverfrachtet wurden. Laut Wikipedia wurden mehrere von ihnen später ermordet. |
Der Autor hat folgende Quellen: Wikipedia und Reportagen,
ist selber Amerikanist und kennt sich wahrscheinlich nur sehr oberflächlich mit dem Thema aus.
Das mit „zurückverfrachtet“ sollte der Autor auch belegen – denn sonst liest man in diesem Zusammenhang immer ‚überredet’. Aber es gibt schlimmeres bei diesem Autor.
Später fasst er seine Mutmaßungen zu MRR wie folgt zusammen:
Code: | http://ef-magazin.de/2009/04/15/1113-biographie-die-wahre-geschichte-des-marcel-reich-ranicki |
Code: | Aber MRR war nicht einfach nur KP-Mitglied. Er war Kapitan bei der stalinistischen Geheimpolizei, und zwar in einer hohen Position. Er war Gestapo, Stasi, KGB, bei den etwas böseren Jungs also. Was hat er da gemacht? Wem hat er geschadet? Welche Exilpolen hat er ihren Mördern ans Messer geliefert? Welche Hitlerjungen hat er in Schlesien foltern lassen? Hatte er möglicherweise 1958 einen Geheimauftrag, als er nach Deutschland ging? |
Und wie bekommt Deine Quelle das mit der Gestapo hin:
Code: | http://ef-magazin.de/2009/04/15/1113-biographie-die-wahre-geschichte-des-marcel-reich-ranicki |
Code: | mit seiner Rolle als Chefdolmetscher im Warschauer Ghetto während der deutschen Besatzung |
und die anderen rechtspopulistischen Fragen können wir getrost überspringen,
aber nicht dies:
Dein Rufmörder setzt noch eines drauf, denn es gab offensichtlich schlimmere Verbrechen als die der Nazis, denn man kann diese in der Nachkriegszeit getoppt sehen:
Code: | http://ef-magazin.de/2009/04/15/1113-biographie-die-wahre-geschichte-des-marcel-reich-ranicki |
Code: | In PC-Deutschland spricht man nicht über diese Untaten, weil die Verbrechen der Nazis durch die der polnischen und russischen Kommunisten nach 1945 getoppt wurden und weil das als Verharmlosung des NS-Regimes gilt. |
Sorry, das erfüllt den schon den Tatbestand der Holocaustverharmlosung. Wenn Dir das nicht auffällt,
hast Du wirklich ein Problem.
bernard hat folgendes geschrieben: |
Die Arbeit von Geheimdiensten bringt es mit sich, dass nicht alles über Jahrzehnte archiviert wird |
Blödsinn,
es ist auch in Polen viel dokumentiert worden.
Die Jahre 1945 – 1948 / 49 haben zwar Lücken,
da in dieser Zeit ein Bürgerkrieg herrschte,
die bürgerlichen Parteien erst die Wahlen gewannen – dann ausgeschaltet wurden,
schließlich fand die Auslöschung der Linkssozialisten, der PPS statt,
aber an sich sind die Verstrickungen mit dem Geheimdienst gut dokumentiert. Die Kaczka-Regierung nutzte dereinst die Archive diesbezüglich maßgeblich – um unliebsame Politiker der SLD auszuschalten. Eine McCarthy Zeit brach in Polen zwischen 2005-2008 an. Zu Fall kamen auch eine Reihe von Priestern und Bischöfen – bis hin zu ehemaligen Beratern des ExEx-Papstes ging die Mitarbeiterspur des Geheimdienstes.
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1868313) Verfasst am: 19.09.2013, 23:17 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Das Bezeichnende an seiner Vita ist, dass Reich-Ranicki innerlich zeitlebens immer der Geheimpolizist und Zensor geblieben ist, der er nach dem Krieg war. Der Geifer, der ihm stets aus den Mundwinkeln tropfte, verriet ihn. Er hatte bloss keine Macht mehr und musste stattdessen als Witzfigur durch die Feullitonseiten und Talkshows hampeln.
Der Mann hat keinesfalls zur Popularisierung von Literatur beigetragen, wobei es sicher Menschen gab, die sich wegen ihm Talkshows ueber Literatur reinzogen. Die waren aber nur an seiner Clownereien interessiert und die fingen deshalb nicht ploetzlich an Buecher zu lesen, geschweige denn sie zu verstehen. |
Du hast anscheinend wenig Kenntnis vom Buchmarkt. Für den Buchhandel war das Literarische Quartett ein wichtiger Umsatzfaktor, wenn er stattfand. Wenn es zum Sortiment passte, wurden die besprochenen Titel eingekauft. Was Du als Clownereien bezeichnest, hatte im Zusammenspiel mit Karasek einen hohen Unterhaltungswert. Und das war eine gute Entwicklung, da das deutsche Feuilleton noch unter dem naserümpfenden Dünkel der sogenannten Hochkultur litt. |
BB verrrrmutet, es wurrrden insgesamt nicht mehrrrr Bücherrr verrrrkauft, sonderrrrn die falschen. RR hat sicherrrr viel zurrr Popularrrisierrrung derrr Literrraturrrkrrritik beigetrrrragen. |
Ich vermute gar nichts. Und Du sagst es ja selbst. RR hat vor allem zur "Popularisierung der Literaturkritk" beigetragen, nicht zu der der Literatur, oder was er fuer Literaturkritik hielt, also zur Popularisierung seiner selbst.
Und eines habe ich nie bestritten: Der Mann hatte Unterhaltungswert, was auch in meiner oft gebrauchten Bezeichnung fuer ihn, "der Literaturclown aus der FAZ" zum Ausdruck kommt. Deshalb haben ihn viele Leute gern gesehen, z.B. meine Tante, die zwar nie ein anderes Buch als ein Kochbuch in die Hand nimmt, aber von RR immer sehr begeistert war. O-Ton: "Der ist immer so suess, wenn er sich aufregt.
_________________ Defund the gender police!!
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#1868326) Verfasst am: 19.09.2013, 23:58 Titel: Re: Zum Tode von Reich-Ranicki |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Dieser Thread wurde nicht von beachbernie gestartet, sondern vom Nekrolog abgetrennt.
Was fuer eine "Karriere"!
Begonnen hat der Mann als kommunistischer Geheimpolizist und Zensor, spaeter hielt ihn sich die FAZ als Literaturclown in ihrem Feuilleton, bevor er schliesslich als so 'ne Art Alfred Tetzlaff der Kulturtalkshows zum Abschluss seines Wirkens wie zu dessen Beginn seiner Lieblingsbeschaeftigung nachgehen konnte: Auf den Werken grosser Literaten herumtrampeln und vergeblich zu versuchen sie kaputtzukritisieren.
Besonders uebel fiel mir der Knilch nach dem Tode Heinrich Boells auf als er in den dritten Programmen der ARD eine Serie von Boellverfilmungen mit seinen "Kommentaren" begleitete und dabei versuchte durch oberflaechlich als "Lob" getarnte heimtueckische Fehlinterpretionen Boells Lebenswerk zu beschaedigen. Z.B. deutete er "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" zu einer voellig unpolitischen grandiosen Liebesgeschichte a la "Romeo und Julia" um um Boells aetzende Gesellschaftskritik gerade in diesem Werk zu umgehen. Tote Literaten koennen sich ja schliesslich nicht mehr wehren. Deshalb faellt es mir recht leicht anlaesslich seines Todes auch meinerseits auf jede Art von Pietaet zu verzichten und diesen selbst literarisch voellig impotenten Giftzwerg angemessen zu wuerdigen. |
Begonnen hat der Mann als deutscher Mitbürger, Abiturient - mit damals schon mehr Ahnung von Literatur, als Du heute - dem man verboten hatte zu studieren, der dann nach Polen zwangsdeportiert wurde.
Allein dass Du hier leichenschänderisch unterschlägst was dieser Mann mit viel Glück überlebt hat, spricht für sich. (Stigmatisiert wurde er vor seiner Arbeit bei der FAZ in der Redaktion der ZEIT)
RR hatte im kleinen Finger mehr (leidenschaftliche) StreitKULTUR als Du in deinem Hohlkopf.
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#1868328) Verfasst am: 20.09.2013, 00:11 Titel: |
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bernard hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Begonnen hat der Mann als kommunistischer Geheimpolizist und Zensor |
Das ist in der Tat eine sehr verwunderliche Sache: Seine Rolle bei den Kommunisten ist nie ganz aufgeklärt worden. Er selbst hat stets geschwiegen und vertuscht (solange es die öffentlich bekannte Faktenlage eben zugelassen hat). Durchaus möglich, dass er in seiner Rolle als Geheimagent für den Tod zahlreicher Deutschen und Polen gehörige Mitverantwortung trägt. Seinem Ruf in der veröffentlichten Meinung hat das aber nie ernsthaft geschadet |
Dir stehen diejenigen näher, die nach 1949 schamlos ihre Laufbahn fortsetzten, nachdem sie im zwölfjährigen Millennium deutschen Mitbürgern das Studieren verboten hatten, deutsche Mitbürger nach Polen zwangsdeportierten; das geht aus fast allen Deinen Beiträgen hervor.
Warum verschwindest Du Kotzbrocken nicht endlich aus diesem Forum und meldest Dich bei der NPD an? Da gehörst Du hin.
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1868329) Verfasst am: 20.09.2013, 00:15 Titel: Re: Zum Tode von Reich-Ranicki |
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satsche hat folgendes geschrieben: | ... |
Wisch Dir erst mal den Schaum vom Mund und versuche dann ohne beleidigend zu werden zu formulieren, was Du eigentlich sagen willst.
_________________ Defund the gender police!!
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1868331) Verfasst am: 20.09.2013, 00:34 Titel: Re: Zum Tode von Reich-Ranicki |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | satsche hat folgendes geschrieben: | ... |
Wisch Dir erst mal den Schaum vom Mund und versuche dann ohne beleidigend zu werden zu formulieren, was Du eigentlich sagen willst. |
Und wenn die Beleidigung das war, was er eigentlich sagen wollte?
Hier geht's um einen literarisch impotenten Giftzwerg, das Niveau hast du doch vorgegeben
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1868338) Verfasst am: 20.09.2013, 01:17 Titel: |
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Da bei Aldi schon Weihnachtsartikel angeboten werden, könnte man sich ja eigentlich schon mal Gedanken über den schlechtesten Thread des Jahres machen.
_________________ Dieser Beitrag verwendet Cookies, um Dein Surferlebnis zu verbessern.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1868342) Verfasst am: 20.09.2013, 02:25 Titel: Re: Zum Tode von Reich-Ranicki |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | satsche hat folgendes geschrieben: | ... |
Wisch Dir erst mal den Schaum vom Mund und versuche dann ohne beleidigend zu werden zu formulieren, was Du eigentlich sagen willst. |
Und wenn die Beleidigung das war, was er eigentlich sagen wollte?
Hier geht's um einen literarisch impotenten Giftzwerg, das Niveau hast du doch vorgegeben |
Aber Addilein...was hast Du denn?
Ich druecke es zugegebenermassen etwas polemisch aus, das sollte in bezug auf einen Polemiker allerdings erlaubt sein. RR selbst hat schliesslich manchen Literaten uebleres nachgesagt als "literarische Impotenz".
Aber gehen wir meine Aussage doch mal durch:
"literarisch impotent":
RR hatte sich in jungen Jahren mal als Literat versucht und hat dabei nichts Gescheites zustandegebracht, bevor er ein Einsehen hatte, das schriftstellern sein liess und sich stattdessen auf den destruktiven Umgang mit den Werken erfolgreicherer Literaten verlegte. Passt also!
"Giftzwerg":
Dass RR als Kritiker recht giftig war, leugnen noch nicht mal seine groessten Fans, im Gegenteil, die preissen das sogar als angeblich besonderes Qualitaetsmerkmal!
Von sonderlich huehnenhafter Statur war RR auch nicht, sondern eher gnomenhaft. Das passt also auch.
Und wo ist jetzt Dein Problem?
_________________ Defund the gender police!!
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1868355) Verfasst am: 20.09.2013, 08:00 Titel: |
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Ich konnte ihn nie leiden. Auch für ihn gilt das Wort: Kritiker sind wie Eunuchen. Sie wissen genau, wie man es macht. Aber sie können es nicht.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1868362) Verfasst am: 20.09.2013, 08:51 Titel: |
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Aber mein Bernilein. Ich habe doch gar kein Problem. Weder mit Beleidigungen noch mit Polemiken. Ich verstehe doch, was Du sagen wolltest, mein Hohlköpfchen.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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