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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#189186) Verfasst am: 07.10.2004, 17:39 Titel: Bewußtsein bei Tieren? |
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Wie sind sich Tiere ihrer selbst bewußt?
Bei Hund Katze etc kann ich schleht glauben dass die keine Ahnung von sich haben, di sind neugierig, können Probleme lösen etc.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#189188) Verfasst am: 07.10.2004, 17:40 Titel: |
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Meiner Meinung nach nicht. Spielt es eine Rolle ob an sich selber bewusst ist solange man instinktiv alles tut um zu überleben?
_________________ Trish:(
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#189189) Verfasst am: 07.10.2004, 17:42 Titel: |
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Was meint ihr mit "bewusst"?
Ich meine, es gibt sogar viele Menschen, die sich nicht wirklich "bewusst" sind.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Klaus-Peter auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.01.2004 Beiträge: 1534
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(#189193) Verfasst am: 07.10.2004, 17:49 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Was meint ihr mit "bewusst"?
Ich meine, es gibt sogar viele Menschen, die sich nicht wirklich "bewusst" sind.  |
Bist Du Dir bewusst?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#189194) Verfasst am: 07.10.2004, 17:51 Titel: |
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Nein, ich bin mir nicht voll bewusst! Vielleicht verstehst du jetzt, worauf ich hinaus will?
Nimm doch meine Beiträge nicht immer so krampfhaft wörtlich!
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#189201) Verfasst am: 07.10.2004, 18:06 Titel: |
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du weißt das du existierst, du bist dich deiner bewusst.
_________________ Trish:(
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#189203) Verfasst am: 07.10.2004, 18:08 Titel: |
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Ich weiss, dass kein Ego existiert. Bin ich mir nun meiner bewusst oder nicht?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#189205) Verfasst am: 07.10.2004, 18:15 Titel: |
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Erkläre genauer.
_________________ Trish:(
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sascha bekennender magnusfe-Fan
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen
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(#189209) Verfasst am: 07.10.2004, 18:45 Titel: Re: Bewußtsein bei Tieren? |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Wie sind sich Tiere ihrer selbst bewußt?
Bei Hund Katze etc kann ich schleht glauben dass die keine Ahnung von sich haben, di sind neugierig, können Probleme lösen etc. | Kommt drauf an, was man unter Bewusstsein versteht(?) Den Spiegel-Test z.B. bestehen z.B. Schimpansen, Bonobos und ich glaube auch noch Makis. Ob Delphine auch, weiss ich nicht. Wenn man einer Elster oder einem Octopus einen Spiegel vor die Nase hält, glauben sie, es handele sich bei dem Spiegelbild um einen Artgenossen; Hunde nehmen glaube ich ihr Spiegelbild überhaupt nicht wahr, allerdings hat das vielleicht auch optische Gründe(?), d.h. das würde ich sogar vermuten. Allerdings geht es ja wenn ich das richtig sehe beim Spiegelbild um Bewusstsein im Sinne von self-awareness. Solange man Bewusstsein nicht an self awareness festmacht, glaube ich schon, dass man bei Hunden oder Katzen von so etwas wie einem Bewusstsein sprechen kann. Bewusstsein ist auch keine duale Eigenschaft ("hat-man-oder-hat-man-nicht"), sondern das verläuft in Abstufungen. Im Dämmerschlaf hat der Mensch imho auch ein reduziertes Bewusstsein. Die Ansicht, alle Menschen hätten ein Bewusstsein und alle Tiere nicht, entstammt dem üblichen - oft religiös begründeten - Anthropozentrismus. Dem wir imho auch einen guten Teil unserer Umweltprobleme zu verdanken haben.
Interessant im Hinblick auf Bewusstseinsbildung ist sicher auch dies hier:
http://www.pae.asn-graz.ac.at/linux2/tutor-bu/hege.htm
http://en.wikipedia.org/wiki/Panzee_and_Panbanisha
Zuletzt bearbeitet von sascha am 07.10.2004, 22:37, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#189212) Verfasst am: 07.10.2004, 18:53 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Erkläre genauer. |
Naja, was heißt kein Ego, kein kontinuierliches Ego wäre vielleicht treffender. "Ich" bin z.B. nicht das selbe Ego wie "ich" gestern war. Ich habe nur z.T. identische Erinnerungen, mehr nicht.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#189221) Verfasst am: 07.10.2004, 19:29 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | modorok hat folgendes geschrieben: | Erkläre genauer. |
Naja, was heißt kein Ego, kein kontinuierliches Ego wäre vielleicht treffender. "Ich" bin z.B. nicht das selbe Ego wie "ich" gestern war. Ich habe nur z.T. identische Erinnerungen, mehr nicht. |
Zu dumm. Dann macht es ja gar keinen Sinn, sich mit "Dir" langfristig zu verabreden.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#189226) Verfasst am: 07.10.2004, 19:46 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Dann macht es ja gar keinen Sinn, sich mit "Dir" langfristig zu verabreden. |
Doch, natürlich, schließlich habe ich die gleichen Erinnerungen (und somit meistens auch die gleichen Gefühle).
Nur u.U. nicht mehr die gleichen Gedanken, z.T. sogar nicht einmal mehr die gleichen Denkweisen (obwohl Letzteres bei den Meisten doch eher seltener ist)...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#189240) Verfasst am: 07.10.2004, 20:37 Titel: |
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Man ist nur im Moment, nicht in der Vergangheit, aber man ist und was noch wichtiger ist man wird.
_________________ Trish:(
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#192328) Verfasst am: 12.10.2004, 20:54 Titel: |
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Was man unter "Bewusstsein" versteht, das genau zu sagen (zu definieren) mag schwierig sein.
Trotzdem verstehen wir den Begriff "Bewusstsein" gut genug,
um zu verstehen, was gemeint ist,
wenn im folgenden Text bewusste Wahrnehmung von nicht-bewusster unterschieden wird. Es gibt Menschen, die überhaupt nichts bewusst sehen können,
aber dennoch auf Lichtreize reagieren können.
Sie können nicht sagen, was sie vor sich haben; nach ihrer eigenen Aussage sind sie blind.
Dennoch können diese Menschen auf das, was vor ihnen sichtbar ist, teilweise angemessen reagieren:
Sie können Hindernissen ausweichen,
und wenn sie aufgefordert werden, einen vor ihnen liegenden Gegenstand zu ergreifen,
dann bewegen sie ihre Hände unterschiedlich, je nachdem, ob sie nach einem Tennisball oder nach einer Kaffeetasse greifen.
Dies Phänomen nennt man Blindsight.
Es tritt auf bei Menschen, bei denen die visuelle Großhirnrinde zerstört ist,
bei denen aber im Stammhirn noch eine Verarbeitung von visuellen Reizen stattfindet,
die zu gewissen angemessenen Reaktionen befähigt. Menschen kann man fragen, was sie bewusst wahrnehmen.
Es gibt Verfahren, festzustellen, wann welche Hirnregionen aktiv sind,
und es gibt Menschen, bei denen bestimmte Hirnregionen beschädigt sind oder fehlen.
Auf diese Weise kann festgestellt werden, welche Hirnregionen für bewusste Wahrnehmungen erforderlich sind.
Auch für die bewusste Verarbeitung von Wahrnehmungen und Informationen,
z. B. beim Rechnen oder beim Übersetzen,
und für die bewusste Steuerung von Bewegungen können wir feststellen,
welche Hirnregionen dafür erforderlich sind.
Wir können wohl davon ausgehen, dass diejenigen Wirbeltiere,
bei denen die entsprechenden Hirnregionen vorhanden sind und genutzt werden,
ebenso Bewusstsein haben wie wir.
Eine stark gefaltete Großhirnrinde ist eine Besonderheit von Säugetieren.
Anscheinend kann also vermutet werden, dass Säugetiere ein Bewusstsein haben
(hier kann ich nur Vermutungen anstellen; um Behauptungen aufzustellen, weiß ich nicht genug).
Vögel haben einen "Wulst" genannten Hirnteil anstelle des Großhirns.
Ob dieser Bewusstsein ermöglicht, kann ich nicht sagen.
Reptilien, Amphibien und Fische haben überhaupt keine Großhirnrinde.
Und die Hirne von Insekten und anderen Nicht-Wirbeltieren unterscheiden sich vom menschlichen Hirn
wahrscheinlich so sehr, dass wir überhaupt nicht mehr vom Menschen auf diese Tiere schließen können.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#192339) Verfasst am: 12.10.2004, 21:07 Titel: |
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Vielleicht ist es ein Kommunikationsproblem? Wenn ein Wesen sich nicht artikulieren kann (oder will) oder wir seine Sprache nicht verstehen, haben wir keine Ahnung, von dem, was es denkt/fühlt/weiß (=wessen es sich bewußt ist).
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#192674) Verfasst am: 13.10.2004, 13:10 Titel: |
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Der Spiegel-test ist mE völlig ungeeignet.
Er testet nicht, ob ein Tier sich selbst bewusst ist, sondenr ob es sich in seinem Spiegelbild wiedererkennt.
Das ist mindestens zwei-drei Komplexitätsstufen höher als das bloße Bewusstsein seiner selbst. Man könnte auch gleich ausprobieren, ob ein Tintenfisch den Sinn und Zweck eines ihm hingestellten Stuhls erfassen kann - hier wird der kulturelle Unterschied Mensch-Tintenfisch ebenso stark ignoriert.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#192677) Verfasst am: 13.10.2004, 13:16 Titel: |
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Für Katzen und Hunde ist der Geruchsinn extrem wichtig. Deshalb schnuppern die ja immer alles und jeden ab. Da das Spiegelbild nicht riecht, wird es nicht erkannt. Affen hingegen sind so wie Menschen sehr visuell ausgerichtet.
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#192916) Verfasst am: 13.10.2004, 17:17 Titel: |
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Es wäre mal interessant, welche Tiere Abbildungen auf Bildschirmen oder im Vierfarbendruck erkennen.
Für den Menschen ergänzen sich Rot und Grün auf dem Bildschirm zu Gelb,
und im Druck ergänzen sich Gelb und Blau zu Grün.
Aber wissen wir, ob das bei Tieren auch so ist?
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#192925) Verfasst am: 13.10.2004, 17:44 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Spiegel-test ist mE völlig ungeeignet.
Er testet nicht, ob ein Tier sich selbst bewusst ist, sondenr ob es sich in seinem Spiegelbild wiedererkennt.
Das ist mindestens zwei-drei Komplexitätsstufen höher als das bloße Bewusstsein seiner selbst. |
Wenn das so wäre, hätte der Spiegeltest doch einen gewissen Wert. Zwar könnte man ihn nicht brauchen, um das Nichtvorhandensein von Bewusstsein zu beweisen, aber wer der Spiegeltest bestünde, hätte auch Bewusstsein.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#192930) Verfasst am: 13.10.2004, 18:00 Titel: |
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Leony hat folgendes geschrieben: | Es wäre mal interessant, welche Tiere Abbildungen auf Bildschirmen oder im Vierfarbendruck erkennen.
Für den Menschen ergänzen sich Rot und Grün auf dem Bildschirm zu Gelb,
und im Druck ergänzen sich Gelb und Blau zu Grün.
Aber wissen wir, ob das bei Tieren auch so ist? |
Sicher, anhand der Netzhaut an der Zahl und Art der Zäpfchen (Farben) und Stäbchen (Helligkeit). Hunde sehen mW überhaupt nur Schwarzweiß. Bei Katzen ist die Farbauflösung wesentlich geringer als bei Menschen, dafür sind sie wesentlich empfindlicher auf Helligkeit. Außerdem sind sie auf eine Farbe farbenblind, glaub ich. Bei Primaten ist das ja auch so, allerdings in geringerem Maße. In der Dämmerung können wir Farben nicht so gut unterscheiden. Auch sonst ist unsere Farbauflösung geringer. Das machen sich übrigens auch Kompressionsverfahren wie JPEG und MPEG&Co zu Nutze, in dem sie mehr Bits für Helligkeit als für Farbe aufwenden.
Edit: "auf Helligkeit" hinzugefügt
Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 13.10.2004, 19:22, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#192943) Verfasst am: 13.10.2004, 18:50 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Bei Katzen ist die Farbauflösung wesentlich geringer als bei Menschen, dafür sind sie wesentlich empfindlicher. Außerdem sind sie auf eine Farbe farbenblind, glaub ich. |
Das ist vielleicht eine Erklärung für etwas, worüber ich mich oft gewundert habe.
Ich fand immer, dass schwarz-weiße Zebras in einer bräunlichen Steppe ziemlich gut zu sehen sind.
Vielleicht aber nicht für Raubkatzen.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#192951) Verfasst am: 13.10.2004, 19:25 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Vielleicht ist es ein Kommunikationsproblem? Wenn ein Wesen sich nicht artikulieren kann (oder will) oder wir seine Sprache nicht verstehen, haben wir keine Ahnung, von dem, was es denkt/fühlt/weiß (=wessen es sich bewußt ist). |
Voraussetzung für Kommunikation ist,
dass jemand erst einmal lernt,
mit bestimmten Wörtern, Symbolen, Lautäußerungen, Gesten etc. eine Bedeutung zu verbinden.
Bei Begriffen der äußeren Welt ist das relativ einfach:
Ein Kind lernt, was ein Löffel ist,
wenn jemand ihm einen Löffel zeigt und dazu das Wort "Löffel" sagt (oder "Das ist ein Löffel.").
Auf ein Gefühl kann man aber nicht so einfach zeigen.
Ein Kind lernt die Bedeutung eines Ausdrucks wie "Das hat weh getan",
weil andere so etwas sagen in Situationen, in denen sie davon ausgehen, dass das Kind sich weh getan hat,
z. B. wenn es hingefallen ist, sich eine Hautabschürfung geholt hat und weint.
Mit der Zeit lernt das Kind, mit dem Ausdruck "Das hat weh getan" nicht die äußeren Umstände zu verbinden,
sondern das Gefühl, dass es unter diesen Umständen hatte.
Wenn es dann als Erwachsener ein Kind sieht, das hingefallen ist, sich eine Hautabschürfung geholt hat und weint,
dann gibt es für den Erwachsenen nur eine Möglichkeit, sich eine Vorstellung davon zu machen, was das Kind empfindet:
den Analogieschluss.
Das heißt, er erinnert sich daran, was er selbst in einer solchen Situation empfunden hat,
und geht davon aus, dass das Kind das Gleiche empfindet.
In diesem Fall sind Analogieschlüsse vernünftig,
weil die meisten Menschen - mit Ausnahme von bestimmten Schwerbehinderten - körperlich im Wesentlichen gleich sind
und es deshalb vernünftig ist, davon auszugehen,
dass auch ihre Empfindungen im Wesentlichen gleich sind.
Auch Säugetiere sind uns noch ähnlich genug,
dass es vernünftig ist, davon auszugehen, dass ihre Empfindungen im Wesentlichen den unseren gleichen.
Aber wenn ein Tier sich so sehr von uns unterscheidet wie z. B. ein Insekt,
dann wissen wir nicht mehr, wo genau wir die körperlichen Analogien sehen sollen,
und dann werden Analogieschlüsse über die Empfindungen
zu unbegründeter Spekulation.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#192953) Verfasst am: 13.10.2004, 19:31 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Spiegel-test ist mE völlig ungeeignet.
Er testet nicht, ob ein Tier sich selbst bewusst ist, sondenr ob es sich in seinem Spiegelbild wiedererkennt.
Das ist mindestens zwei-drei Komplexitätsstufen höher als das bloße Bewusstsein seiner selbst. |
Wenn das so wäre, hätte der Spiegeltest doch einen gewissen Wert. Zwar könnte man ihn nicht brauchen, um das Nichtvorhandensein von Bewusstsein zu beweisen, aber wer der Spiegeltest bestünde, hätte auch Bewusstsein. |
Nein. Man könnte ja auch ein System aus Digitalkamera und Computer bauen, das den Spiegeltest bestehen könnte.
Trotzdem würden wir davon ausgehen, dass dies System kein Bewusstsein hat.
Wahrnehmungen zu haben, zu verarbeiten und angemessen darauf zu reagieren,
das erfordert kein Bewusstsein.
Auch bei Lebewesen nicht, wie die Reaktionen von Blindsight-Patienten auf visuelle Reize zeigen.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#192954) Verfasst am: 13.10.2004, 19:43 Titel: |
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Leony hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Spiegel-test ist mE völlig ungeeignet.
Er testet nicht, ob ein Tier sich selbst bewusst ist, sondenr ob es sich in seinem Spiegelbild wiedererkennt.
Das ist mindestens zwei-drei Komplexitätsstufen höher als das bloße Bewusstsein seiner selbst. |
Wenn das so wäre, hätte der Spiegeltest doch einen gewissen Wert. Zwar könnte man ihn nicht brauchen, um das Nichtvorhandensein von Bewusstsein zu beweisen, aber wer der Spiegeltest bestünde, hätte auch Bewusstsein. |
Nein. Man könnte ja auch ein System aus Digitalkamera und Computer bauen, das den Spiegeltest bestehen könnte.
Trotzdem würden wir davon ausgehen, dass dies System kein Bewusstsein hat. |
Es geht nicht darum, ein beliebiges Bild erkennen zu können (also z.B. auch ein Spiegelbild). Es geht vielmehr darum, in diesem Bild sich selbst zu erkennen. Und da hätte ich bei deiner Kamera meine Zweifel.
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sascha bekennender magnusfe-Fan
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen
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(#192975) Verfasst am: 13.10.2004, 20:09 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Für Katzen und Hunde ist der Geruchsinn extrem wichtig. Deshalb schnuppern die ja immer alles und jeden ab. Da das Spiegelbild nicht riecht, wird es nicht erkannt. Affen hingegen sind so wie Menschen sehr visuell ausgerichtet. | Wie kommt es dann, dass, wenn der Hund meines Vaters (ist ein sehr kleiner, Lhasa-Apso) in der Fensterbank sitzt, und sieht, dass draussen auf dem Bürgersteig ein Hund langläuft, dass der diesen als solchen erkennt und bellt? Sollte man mutmaßen, dass er den durch Fensterscheibe hindurch riechen kann?
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Sicher, anhand der Netzhaut an der Zahl und Art der Zäpfchen (Farben) und Stäbchen (Helligkeit). Hunde sehen mW überhaupt nur Schwarzweiß. | Das ist meines Wissens überholt und man nimmt heute an, dass Hunde Farben sehen können, allerdings mit einer ausgeprägten Schwäche in einer bestimmten Farbe (iirc Rot) und die Farben sind bei ihnen auch nicht so intensiv.
Edit:
Quellen Farbwahrnehmung Hunde
http://www.egbeck.de/skripten/12/bs12-39.htm
http://www.barfers.de/anatomie/sehen.htm
Zuletzt bearbeitet von sascha am 13.10.2004, 20:24, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#192978) Verfasst am: 13.10.2004, 20:14 Titel: |
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sascha hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Für Katzen und Hunde ist der Geruchsinn extrem wichtig. Deshalb schnuppern die ja immer alles und jeden ab. Da das Spiegelbild nicht riecht, wird es nicht erkannt. Affen hingegen sind so wie Menschen sehr visuell ausgerichtet. | Wie kommt es dann, dass, wenn der Hund meines Vaters (ist ein sehr kleiner, Lhasa-Apso) in der Fensterbank sitzt, und sieht, dass draussen auf dem Bürgersteig ein Hund langläuft, dass der diesen als solchen erkennt und bellt? Sollte man mutmaßen, dass er den durch Fensterscheibe hindurch riechen kann? |
Nein, aber ein Hund vergewissert sich immer durch Schnuppern, wenn der andere Hund dann in der Nähe ist. Junge Katzen versuchen ja auch mit dem Spiegelbild zu spielen. Nur den Litmustest hält das Spiegelbild halt nicht stand.
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#192990) Verfasst am: 13.10.2004, 20:28 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Es geht nicht darum, ein beliebiges Bild erkennen zu können (also z.B. auch ein Spiegelbild). Es geht vielmehr darum, in diesem Bild sich selbst zu erkennen. Und da hätte ich bei deiner Kamera meine Zweifel. |
Wieso sollte man einen Computer nicht so programmieren können,
dass er dann, wenn er von der Kamera sein Spiegelbild gezeigt bekommt,
die Angabe machen kann: "Das ist mein Spiegelbild"?
Ich nehme an, man könnte ihn sogar so programmieren,
dass er einen Roboterarm so steuert, dass er eine CD in sein Laufwerk einlegen könnte
und dabei die Bilder von sich selbst, die von der Kamera geliefert werden,
benutzt, um den Roboterarm richtig zu steuern.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#193138) Verfasst am: 14.10.2004, 00:43 Titel: |
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Leony hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Es geht nicht darum, ein beliebiges Bild erkennen zu können (also z.B. auch ein Spiegelbild). Es geht vielmehr darum, in diesem Bild sich selbst zu erkennen. Und da hätte ich bei deiner Kamera meine Zweifel. |
Wieso sollte man einen Computer nicht so programmieren können,
dass er dann, wenn er von der Kamera sein Spiegelbild gezeigt bekommt,
die Angabe machen kann: "Das ist mein Spiegelbild"? |
In diesem Fall hätte er den Spiegeltest bestanden und sein Bewusstsein wäre zweifelsfrei festgestellt.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#193144) Verfasst am: 14.10.2004, 01:26 Titel: |
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Meine Güte, Computer, Tiere... möglicherweise können die sich selbst erkennen im Spiegel - oder auch nicht
Gnothi Seautón -Erkenne Dich selbst- stand am delphischem Heiligtum zu lesen. Eine Forderung, die ganz offenbar nur die wenigsten der Menschen erfüllen können (ich hoffe zwar, dass ich es dereinst mal leisten werden kann, bin aber eher skeptisch).
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#193149) Verfasst am: 14.10.2004, 01:44 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | ... |
Wieso sollte man einen Computer nicht so programmieren können,
dass er dann, wenn er von der Kamera sein Spiegelbild gezeigt bekommt,
die Angabe machen kann: "Das ist mein Spiegelbild"? |
In diesem Fall hätte er den Spiegeltest bestanden und sein Bewusstsein wäre zweifelsfrei festgestellt. |
Das sehe ich nicht so.
Ich sehe keinen Grund, aus bestimmten Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung
auf bewusstes Erleben zu schließen.
Ein Computer bleibt ein technisches Gerät,
und ich sehe keinen Grund, bei einem technischen Gerät bewusstes Erleben zu vermuten.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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