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Israel- von der anderen Seite gesehen
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1896851) Verfasst am: 15.01.2014, 11:27    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
.....

Defätist hat folgendes geschrieben:
NoReply hat folgendes geschrieben:
... In meinem Empfinden ist Israel nach den USA das Land, das in deutschen Medien am zweithäufigsten kritisiert wird.

....
Das nur zu diesem Punkt.


Du kannst ja mal ...

... nachlesen, um was es mir ging.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
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Beitrag(#1896872) Verfasst am: 15.01.2014, 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

Israel ist der einzige Staat in der Region des Nahen Ostens, der demokratische Strukturen aufzuweisen hat.
Der Libanon, ursprünglich als Demokratie gelobt, ist instabil geschossen worden.
Seit seiner Gründung auf der Grundlage von UNO-Beschlüssen, bei deren Zustandekommen das Verhältnis der Großmächte 1947/48 eine entscheidende Rolle spielte, sah sich Israel den Angriffen benachbarter arabischer Staaten ausgesetzt (1948, 1956, 1967, 1973), ging seinerseits zur Offensive über und besetzte weitere Territorien, einigte sich darauf mit Ägypten und Jordanien, entgegen UNO-Beschlüssen hält Israel als Okkupationsmacht die Golanhöhen Syriens seit 1973 besetzt. In zahlreichen Auseinandersetzungen seitdem wurden zahlreiche Palästinenser vertrieben, in Lagern zusammengetrieben, ihre Häuser gesprengt und sie dadurch kollektiv bestraft, und ihnen die materielle Existenz durch den Bau einer Mauer erheblich erschwert. Die israelische Siedlungspolitik sorgt immer wieder für Zündstoff und Proteste, der Alltagsrassismus richtet sich gegen Araber und Einwanderer aus Afrika, so durften aus Äthiopien kommende Parlamentsabgeordnete kein Blut spenden.
http://www.freitag.de/autoren/walidmalik/israel-und-die-unheimliche-welt-des-rassismus
Israels Existenzrecht wurde von der UNO garantiert, von Palästinenserführern wie Arafat aber nicht anerkannt, Führer des Iran, Syriens und die Hisbollah bestreiten es heute noch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Existenzrecht_Israels

Der Raketenbeschuss auf israelisches Gebiet terrorisiert die Bevölkerung. Zwar wird darauf verwiesen, dass sich Israel bisher immer erfolgreich verteidigen konnte, so dass die Gefahr einer nochmaligen Auslöschung nicht mehr besteht. Aber das Trauma der Shoa sitzt tief im Gedächtnis der Israelis, eine nochmalige Gefahr für ihr Überleben muss ausgeschlossen werden – darin sind sie sich über die Parteiengrenzen hinweg einig. Zudem ist im Zeitalter der asymmetrischen Kriegführung ein einfacher Sieg durchaus nicht mehr sicher, wie die israelische Armee 2006 erfahren musste. Die Bevölkerung Israels wird sich immer solidarisieren, wenn Angriffe von außen erfolgen.

In drei Fragen habe ich eine bestimmte Position, die sich von der anderer hier unterscheidet:

1. Bezeichnet man das heutige Israel als „faschistisch“ oder „faschistoid“, wird es in die Nähe der schlimmsten mörderischen Regimes gerückt, die es im 20. Jahrhundert gegeben hat, von vornherein werden damit alle negativen Emotionen und Assoziationen, die mit dem Faschismus-Begriff verbunden sind, auf dieses Land konzentriert. Mit einer Bezeichnung als „faschistisch“ wird Israel, ein Staat mit demokratischer Struktur, delegitimiert (wie auch unquest feststellte), und ein Vertreter dieser These begibt sich unweigerlich in die Nähe jener, die Israel das Schlimmste wünschen und die es in seiner Existenz bedrohen. Dorians Texte sind immer nur auf Israel als Inkarnation des Schlechten konzentriert, während dessen Gegner nicht vorkommen, die Vernichtungsabsichten äußern.

2. „Boykottaufrufe“, wenn sie auch noch von deutschem Boden ausgehen, sind nicht nur dumm-geschichtsvergessen, weil in- und nahezu alle auswärtigen Betrachter ganz unwillkürlich an die Boykotte der Nazizeit nach 1933, die Rassegesetze 1935 und die Pogrome von 1938 erinnert werden müssen. Man kann doch nicht ausländischen Beobachtern vorwerfen, dass sie doch bitte schön die Unterschiede bei den Boykottforderern deutscher Zunge damals und heute unterscheiden sollen. Sie sind auch noch völlig unwirksam. In unserer Zeit ist Austausch und Kontakt zwischen den Vertretern aller Völker angesagt. Ich habe mich mit der Formulierung von Lea Rosh vom „Volk der Täter“ auseinanderzusetzen und mit der Weltwahrnehmung der Deutschen zu rechnen, man reist doch nach Israel und in andere Länder – will man da als thumber, geschichtsvergessener Germane dastehen? Für mich kommt darin die Arroganz und Einseitigkeit selbsternannter Rächer zum Vorschein. Ein Gregor Gysi dürfte das auch so sehen, wenn er mit vereinzelten Erscheinungen in seiner Partei zu tun hatte.

3. @beachbernie lehnt es ab, Israel eine „Sonderstellung“ beizumessen. Natürlich gelten auch für Israel die völkerrechtlichen Regeln, wie für alle UN-Mitgliedsstaaten. Aber ich meine, dass Israel eine historisch bestimmte Sonderstellung in der Region innehatt, durch die Herkunft der Gründergeneration und die Traumatisierung weiterer Generationen bis heute durch die faschistische Vernichtung – das gibt es in keinem anderen Land, durch seine demokratische Verfassung und die Existenz von Gegnern, die dem Staat mit der Vernichtung drohen.

@murphy
Ich sehe durchaus, dass Dich diese Formulierungen emotional erregen, und ich frage mal nur: Kann es sein, dass für Dich der Begriff „Opfer“ so besetzt ist, wie er im jugend-szene-typischen Jargon erscheint? „Du Opfer“ = wehrlos, Schwächling? Ich bin, Jahrgang 1955, mit der allgegenwärtigen Ehrung der „Opfer des Faschismus“ aufgewachsen, da waren die Opfer, die Du aufzählst, damals an erster Stelle die Kommunisten, andere Widerstandskämpfer, Juden, Roma, die Schwulen und Zeugen Jehovas (von denen etliche auch hingerichtet wurden) waren damals allerdings vergessen. Aber diese Menschen wurden mit völligem Ernst als Opfer gezielten Terrors und Tötung aufgefasst. Diskussionen darüber, warum sich die Juden nicht gewehrt hätten, verstummten angesichts der gezielten Planung und Organisation der Auslöschungspolitik und ihrer Tarnung durch Euphemismen ("Endlösung" usw.).
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Murphy
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Beitrag(#1896880) Verfasst am: 15.01.2014, 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Das mag schon sein, obwohl ich mich echt lang dagegen gewehrt habe das Wort 'Opfer' so im neudeutschen Sinne zu verstehen. Das größere Problem ist aber vielleicht, dass man Menschen nicht auf ihr Opfer-sein reduzieren kann oder sollte. Wenn ich von einem Staat oder einem Land rede und seinen Bewohnern, dann meine ich doch Menschen, da kann ich doch nicht bloß von Opfern sprechen. Zum Dritten besteht Israel eben auch nicht nur aus Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen, sondern es ist ein Zuhause geworden, für Juden aus der ganzen Welt und einen Haufen Arabern, so weit ich weiß, dazu. Zum Vierten ist es mMn ungeschickt auf eine Art 'Sonderstellung' der Opfer des Holocaust hinzuweisen, so als hätte Deutschland das 'schlimmste Verbrechen der Geschichte' begangen, die Geschichte ist noch nicht zu Ende und wir waren sicher weit vorne damit (auch die Spanier waren nicht schlecht dabei in Amerika oder die roten Khmer in Kambodscha), aber das ist nunmal keine Auszeichnung sondern eine Schande und wenn man es mal realistisch betrachtet, dann sind Genozide wahrscheinlich Bestandteil der Menschheitsgeschichte seit je her und, so traurig das kling, auch in Zukunft und weder Deutschland noch seine Opfer sind da irgendeine besondere Ausnahme.
Das mag hart klingen, ist aber notwendig, weil sonst gleich der nächste Mythos von den 'größten Verbrechern' der Geschichte entsteht.
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Telliamed
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Beitrag(#1896881) Verfasst am: 15.01.2014, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Zu Antisemitismusvorwürfen
Seit 2008 orientiert sich der Bundestag, diesem Artikel über den Antisemitismus nach 1945 zufolge
http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus_(nach_1945)
an der von der „Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ (EUMC) erarbeiteten Arbeitsdefinition. Nach Äußerungen, in denen ein Hass auf Juden zum Vorschein komme, wird auch die Haltung zum Staat Israel thematisiert.

Demzufolge fallen unter „Antisemitismus“ auch

- „Manifestationen gegen den Staat Israel – angesehen als jüdische Gemeinschaft“

- „Israel sei ein rassistisches Projekt“

- „Vergleich der aktuellen Politik Israels mit der der Nazis“.

- Schließlich wird festgehalten: „Allerdings kann Kritik an Israel dann nicht als antisemitisch eingestuft werden, wenn sie in ähnlicher Weise auch gegenüber anderen Ländern geäußert wird.“

Damit ist Stoff zum Nachdenken gegeben.

Man tritt gegen den Staat Israel auf und meint damit "den Staat der Juden" (wo auch noch Vertreter anderer Ethnien leben). Auf eine Variante wird auch noch in dem Artikel aufmerksam gemacht: man nimmt auch die Juden in Haft für die Politik Israels, die anderswo leben.
Das kann auch gedankenlos sein, wenn man hier lebende Juden nicht in erster Linie als deutsche Staatsbürger sieht und von ihnen fordert, sie müssten irgendeine Stellungnahme zur Politik Israels abgeben.

Ich habe oben auf Alltagsrassismus in Israel verwiesen, müsste ich dann nicht auch auf diese Erscheinung in anderen Ländern zeigen, zum Beispiel in der Bundesrepublik? Im oben angeführten Sinn dürfte allerdings die als antisemitisch gekennzeichnete Formulierung zum Ausdruck bringen: Rassismus ("rassistisches Projekt") sei „grundlegende Doktrin des Staates“ - dann kann das in dieser Verallgemeinerung nicht zutreffen und bedeutet Ressentiments gegenüber diesem Staat Israel als Ganzem.
Das hier ist ein Diskussionsforum, kein Podium regierungsoffizieller Verlautbarungen. Was man von sich gibt, kann von vielen gelesen werden. Und wenn man sich die Fragen vorlegt „was, wann, wo, wie viel, warum“ (kann man erweitern), dürfte man sich fragen, ob nicht doch immer wieder Differenzierung angesagt ist. Man kann sich ruhig fragen, ich schließe mich ein, wer bin ich, dass ich bestimmte Feststellungen in dieser Allgemeinheit in die Welt setze? was auch bedeutet, dass man sich hin und wieder besser zurücknimmt. Vielleicht auf den Punkt gebracht: Angemessenheit und Verhältnismäßigkeit.
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Telliamed
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Beitrag(#1896883) Verfasst am: 15.01.2014, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Murphy hat folgendes geschrieben:
Das mag schon sein, obwohl ich mich echt lang dagegen gewehrt habe das Wort 'Opfer' so im neudeutschen Sinne zu verstehen. Das größere Problem ist aber vielleicht, dass man Menschen nicht auf ihr Opfer-sein reduzieren kann oder sollte. Wenn ich von einem Staat oder einem Land rede und seinen Bewohnern, dann meine ich doch Menschen, da kann ich doch nicht bloß von Opfern sprechen. Zum Dritten besteht Israel eben auch nicht nur aus Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen, sondern es ist ein Zuhause geworden, für Juden aus der ganzen Welt und einen Haufen Arabern, so weit ich weiß, dazu. Zum Vierten ist es mMn ungeschickt auf eine Art 'Sonderstellung' der Opfer des Holocaust hinzuweisen, so als hätte Deutschland das 'schlimmste Verbrechen der Geschichte' begangen, die Geschichte ist noch nicht zu Ende und wir waren sicher weit vorne damit (auch die Spanier waren nicht schlecht dabei in Amerika oder die roten Khmer in Kambodscha), aber das ist nunmal keine Auszeichnung sondern eine Schande und wenn man es mal realistisch betrachtet, dann sind Genozide wahrscheinlich Bestandteil der Menschheitsgeschichte seit je her und, so traurig das kling, auch in Zukunft und weder Deutschland noch seine Opfer sind da irgendeine besondere Ausnahme.
Das mag hart klingen, ist aber notwendig, weil sonst gleich der nächste Mythos von den 'größten Verbrechern' der Geschichte entsteht.



Völlig einverstanden: "..., dass man Menschen nicht auf ihr Opfer-sein reduzieren kann oder sollte. Wenn ich von einem Staat oder einem Land rede und seinen Bewohnern, dann meine ich doch Menschen, da kann ich doch nicht bloß von Opfern sprechen."
Gerade Israel demonstriert Waffenstärke (allerdings dürften auch kaum einem anderen Land der Region Angehörige der Streitkräfte so oft ihre Zweifel am Sinn ihres Tuns äußern).
Israel kann man nicht so einfach auf einen Nenner bringen, da gibt es waffenstarrende Verhaue und eine Mauer, die an die der DDR erinnert, die Jugend tummelt sich an Badestränden und in Cafes, Schleier und Bikini, Angehörige der Generationen, die die meisten Opfer brachten, wehren sich gegen die Musik Wagners, Barenboim sucht jüdische und palästinensische Musiker zusammenzubringen ...

Du hast Deine Zweifel daran, wie es weitergehen soll, die sind aus meiner Sicht auch berechtigt, siehst Düsteres, und der Nahe und Mittlere Osten stellen ein Pulverfass dar.
Und da meine ich: wir sollten als Neugierige kommen, die Länder kennenlernen, aber nicht die Israelis darüber zu belehren suchen, dass sie in einem "faschistischen" Staat leben, der einem Warenboykott unterzogen werden sollte.


Zuletzt bearbeitet von Telliamed am 15.01.2014, 14:16, insgesamt einmal bearbeitet
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Dorian
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Beiträge: 761

Beitrag(#1896884) Verfasst am: 15.01.2014, 14:16    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Zu Antisemitismusvorwürfen
Seit 2008 orientiert sich der Bundestag, diesem Artikel über den Antisemitismus nach 1945 zufolge
http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus_(nach_1945)
an der von der „Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ (EUMC) erarbeiteten Arbeitsdefinition. Nach Äußerungen, in denen ein Hass auf Juden zum Vorschein komme, wird auch die Haltung zum Staat Israel thematisiert.

Demzufolge fallen unter „Antisemitismus“ auch

- „Manifestationen gegen den Staat Israel – angesehen als jüdische Gemeinschaft“

- „Israel sei ein rassistisches Projekt“

- „Vergleich der aktuellen Politik Israels mit der der Nazis“.

- Schließlich wird festgehalten: „Allerdings kann Kritik an Israel dann nicht als antisemitisch eingestuft werden, wenn sie in ähnlicher Weise auch gegenüber anderen Ländern geäußert wird.“

Damit ist Stoff zum Nachdenken gegeben.

...


Google mal "Siedlerkolonialismus und Israel". Kolonialismus trägt immer Rassismus im Gepäck. Auch unser deutscher Neo- Kolonialismus. Na, habe ich mich nun sauber aus der Antisemitismus- Falle gerettet?
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Dorian
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Anmeldungsdatum: 26.03.2013
Beiträge: 761

Beitrag(#1896885) Verfasst am: 15.01.2014, 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

Murphy hat folgendes geschrieben:
Das mag schon sein, obwohl ich mich echt lang dagegen gewehrt habe das Wort 'Opfer' so im neudeutschen Sinne zu verstehen. Das größere Problem ist aber vielleicht, dass man Menschen nicht auf ihr Opfer-sein reduzieren kann oder sollte. Wenn ich von einem Staat oder einem Land rede und seinen Bewohnern, dann meine ich doch Menschen, da kann ich doch nicht bloß von Opfern sprechen. Zum Dritten besteht Israel eben auch nicht nur aus Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen, sondern es ist ein Zuhause geworden, für Juden aus der ganzen Welt und einen Haufen Arabern, so weit ich weiß, dazu. Zum Vierten ist es mMn ungeschickt auf eine Art 'Sonderstellung' der Opfer des Holocaust hinzuweisen, so als hätte Deutschland das 'schlimmste Verbrechen der Geschichte' begangen, die Geschichte ist noch nicht zu Ende und wir waren sicher weit vorne damit (auch die Spanier waren nicht schlecht dabei in Amerika oder die roten Khmer in Kambodscha), aber das ist nunmal keine Auszeichnung sondern eine Schande und wenn man es mal realistisch betrachtet, dann sind Genozide wahrscheinlich Bestandteil der Menschheitsgeschichte seit je her und, so traurig das kling, auch in Zukunft und weder Deutschland noch seine Opfer sind da irgendeine besondere Ausnahme.
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Du bist ja ein richtiger "Holocaust- Relativierer"! Ich auch: in der Ukraine ließ Stalin 1933 6 Mio Menschen bewusst verhungern. 6 Millionen- kommt uns diese Zahl bekannt vor?
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Wolf
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Beitrag(#1896886) Verfasst am: 15.01.2014, 14:19    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:

Man tritt gegen den Staat Israel auf und meint damit "den Staat der Juden" (wo auch noch Vertreter anderer Ethnien leben).
Sieht sich Israel nicht selbst so?
Zitat:

Ich habe oben auf Alltagsrassismus in Israel verwiesen, müsste ich dann nicht auch auf diese Erscheinung in anderen Ländern zeigen, zum Beispiel in der Bundesrepublik?
Der Alltagsrassismus in Israel ist allerdings von einer anderen Qualität als in der BRD.
Wird teilweise staatlich gefördert oder mindestens geduldet und geht bis zur Enteignung Palästinenser.
_________________
Trish:(
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Murphy
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Beitrag(#1896888) Verfasst am: 15.01.2014, 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Und da meine ich: wir sollten als Neugierige kommen, die Länder kennenlernen, aber nicht die Israelis darüber zu belehren suchen, dass sie in einem "faschistischen" Staat leben, der einem Warenboykott unterzogen werden sollte.

Zustimmung, weil das mit dem Faschismusvorwurf find ich auch unmöglich. Anders sehe ich jedoch die Sache mit dem Boykott: Zum einen, weil jedem selber überlassen bleibt, wohin er sein Geld trägt. Da frage ich mich allerdings schon, warum dann nicht beispielsweise mal ein USA-Boykott, wo doch die USA den meisten Israelfeinden mindestens ebenso verhasst sind und dabei sicher wesentlich Verbraucherschädigender agieren.
Zum anderen, weil ich bei 'Boykott' nicht an marodierende Nazihorden und eingeworfene Schaufenster denke, sondern an Birkenstockträger, die vorm McDonalds ihr Müsli ausm Jutesäckchen holen und ihre zusammengesparten Einsfünfzig in den Gulli werfen, während auf der anderen Seite Herren in Nadelstreifen hinter verspiegeltem Glas einen durchkapitalisierten Großkonzern leiten, der im Sekundentakt Milliarden druckt.
Das ist halt so mein Eindruck, ich bin eben ein Kind der 80er, ich glaube nicht, dass ein Boykott jemals etwas anderes bewirken kann, als den Boykottierer lächerlich zu machen. Schau, sogar die Amis haben sich blamiert mit ihren Freedom Fries.
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Murphy
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Beitrag(#1896889) Verfasst am: 15.01.2014, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

Dorian hat folgendes geschrieben:
Murphy hat folgendes geschrieben:
Das mag schon sein, obwohl ich mich echt lang dagegen gewehrt habe das Wort 'Opfer' so im neudeutschen Sinne zu verstehen. Das größere Problem ist aber vielleicht, dass man Menschen nicht auf ihr Opfer-sein reduzieren kann oder sollte. Wenn ich von einem Staat oder einem Land rede und seinen Bewohnern, dann meine ich doch Menschen, da kann ich doch nicht bloß von Opfern sprechen. Zum Dritten besteht Israel eben auch nicht nur aus Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen, sondern es ist ein Zuhause geworden, für Juden aus der ganzen Welt und einen Haufen Arabern, so weit ich weiß, dazu. Zum Vierten ist es mMn ungeschickt auf eine Art 'Sonderstellung' der Opfer des Holocaust hinzuweisen, so als hätte Deutschland das 'schlimmste Verbrechen der Geschichte' begangen, die Geschichte ist noch nicht zu Ende und wir waren sicher weit vorne damit (auch die Spanier waren nicht schlecht dabei in Amerika oder die roten Khmer in Kambodscha), aber das ist nunmal keine Auszeichnung sondern eine Schande und wenn man es mal realistisch betrachtet, dann sind Genozide wahrscheinlich Bestandteil der Menschheitsgeschichte seit je her und, so traurig das kling, auch in Zukunft und weder Deutschland noch seine Opfer sind da irgendeine besondere Ausnahme.
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Reiß Dich zamm!
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fwo
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Beitrag(#1896924) Verfasst am: 15.01.2014, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
.... Als ob man mit den unbestreitbaren Verbrechen gegen die europaeischen Juden auch nur irgendwas rechtfertigen koennte, was im heutigen Israel geschieht!

Kann man nicht, und das will hier auch keiner. Aber man kann damit rechtfertigen, dass Israel existiert.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mich stoert am Begriff "Staat der Opfer" vor allem, dass es eine schallende Ohrfeige in das Gesicht der Opfer eben diesen Staates ist! Vor allem vor dem Hintergrund, dass gerade ein ziemlich uebler israelischer Taeter gestorben ist!

Laut Un-Bericht, dem mW auch die israelische Untersuchung zustimmt, trägt Sharon für das Massaker von Sabra und Schatila zwar die politische Verantwortung, aber ein Vorsatz auf seiner Seite für die Taten der Phalange erschien auch der UN zu konstruiert.

Die besonderen Freunde der Palästinenser sollten dabei auch nicht so tun, als seinen alle umgekommenen Palästinenser nur durch die Israelis bzw. "unter israelischer Regie" umgebracht worden. Gerade in der Zeit der Lagerkriege wurden evtl. mehr Palästinenser von Arabern umgebracht als von Israelis. So gab es ein Massaker in Sabra und Schatila auch von der Amal. Davon hört man aber nur sehr wenig.

Womit Sharon politisch in meinen Augen mehr angerichtet hat, war seine Demo auf dem Tempelberg 2000, die dann als offizieller Anlass für die "zweite Intifada" herhalten konnte, um damit Leute zu radikalisieren. Aber innerhalb der Gesamtlage da unten ist das alles nichts, was uns dazu veranlassen sollten, die trockene Aussprache zu verlieren.

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Beitrag(#1896928) Verfasst am: 15.01.2014, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

Murphy hat folgendes geschrieben:
Das mag schon sein, obwohl ich mich echt lang dagegen gewehrt habe das Wort 'Opfer' so im neudeutschen Sinne zu verstehen. Das größere Problem ist aber vielleicht, dass man Menschen nicht auf ihr Opfer-sein reduzieren kann oder sollte. ....

Wer tut das denn hier?

Sieh dir doch mal den Post an, den Du zitierst und über den Du dich aufregst. Da steht an dieser Stelle nicht nur das Wort auch drin, es ist genau wie jetzt hier von Anfang an für die optisch geforderten unter den Anwesenden fett gesetzt gewesen - es ist auch in deinem Zitat fett. Das Fett-Zeichen für Braille kenne ich leider nicht.

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Beitrag(#1896931) Verfasst am: 15.01.2014, 16:51    Titel: Re: Sharon ist tot Antworten mit Zitat

Dorian hat folgendes geschrieben:
....
Die Insassen eines Gefängnisses sind auf ihre Weise natürlich auch "autonom", oder?

In diesen Frage wendest Du dich bitte an den Betreiber bzw. Verwalter dieses Gefängnisses, die UN bzw. Ägypten.

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Beitrag(#1896938) Verfasst am: 15.01.2014, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Murphy hat folgendes geschrieben:
Das mag schon sein, obwohl ich mich echt lang dagegen gewehrt habe das Wort 'Opfer' so im neudeutschen Sinne zu verstehen. Das größere Problem ist aber vielleicht, dass man Menschen nicht auf ihr Opfer-sein reduzieren kann oder sollte. ....

Wer tut das denn hier?

Sieh dir doch mal den Post an, den Du zitierst und über den Du dich aufregst. Da steht an dieser Stelle nicht nur das Wort auch drin, es ist genau wie jetzt hier von Anfang an für die optisch geforderten unter den Anwesenden fett gesetzt gewesen - es ist auch in deinem Zitat fett. Das Fett-Zeichen für Braille kenne ich leider nicht.

fwo

Telliamed und tillich habens getan und darüber hab ich mich aufgeregt und in deren post steht nix von 'auch', und selbst in Deinem, wenn Du schreibst 'die Israelis sind auch Opfer [des Holocaust]' und nicht 'auch Israelis sind Opfer', dann ist das schlicht und ergreifend falsch, wie ich schon dreimal erklärt habe. Mit den Augen rollen
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Beitrag(#1896952) Verfasst am: 15.01.2014, 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

Murphy hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Murphy hat folgendes geschrieben:
Das mag schon sein, obwohl ich mich echt lang dagegen gewehrt habe das Wort 'Opfer' so im neudeutschen Sinne zu verstehen. Das größere Problem ist aber vielleicht, dass man Menschen nicht auf ihr Opfer-sein reduzieren kann oder sollte. ....

Wer tut das denn hier?

Sieh dir doch mal den Post an, den Du zitierst und über den Du dich aufregst. Da steht an dieser Stelle nicht nur das Wort auch drin, es ist genau wie jetzt hier von Anfang an für die optisch geforderten unter den Anwesenden fett gesetzt gewesen - es ist auch in deinem Zitat fett. Das Fett-Zeichen für Braille kenne ich leider nicht.

fwo

Telliamed und tillich habens getan und darüber hab ich mich aufgeregt und in deren post steht nix von 'auch', und selbst in Deinem, wenn Du schreibst 'die Israelis sind auch Opfer [des Holocaust]' und nicht 'auch Israelis sind Opfer', dann ist das schlicht und ergreifend falsch, wie ich schon dreimal erklärt habe. Mit den Augen rollen

Das auch , auf das Du dich jetzt beziehst, gehört aber in einen Zusammenhang, um den es hier gar nicht geht. Wenn ich über die Israelis schreibe, kann ich schreiben, dass sie Opfer des Holocaust sind, und das ist richtig.

Wenn ich über den Holocaust schreibe, und dann nur die Juden erwähne, schreibe ich zuwenig, da gehören noch mehr dazu.

Um das an einem etwas weniger belasteten Beispiel sichtbar zu machen: Wenn ich über VW schreibe und schreibe, dass VW Autos baut, dann stimmt diese Aussage, auch ohne dass ich dazusage, dass auch Mazda, Porsche, Opel usw Autos bauen. Wenn ich aber über Autobauer schreibe, sollte ich die alle aufzählen.

Diese Diskussion hier dreht sich um Israel.

fwo
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Beitrag(#1896959) Verfasst am: 15.01.2014, 18:04    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Wenn ich über die Israelis schreibe, kann ich schreiben, dass sie Opfer des Holocaust sind, und das ist richtig.

nope.

Wenn Du über Israelis schreibts, ist das teilweise richtig.
Wenn über die Israelis schreibst ist das teilweise falsch und damit im Ganzen nicht mehr richtig.
fwo hat folgendes geschrieben:

Um das an einem etwas weniger belasteten Beispiel sichtbar zu machen: Wenn ich über VW schreibe und schreibe, dass VW Autos baut, dann stimmt diese Aussage, auch ohne dass ich dazusage, dass auch Mazda, Porsche, Opel usw Autos bauen. Wenn ich aber über Autobauer schreibe, sollte ich die alle aufzählen.

Diese Diskussion hier dreht sich um Israel.

fwo

Um mal bei Deinem Beispiel zu bleiben:

Wenn ich schreibe 'Opel baut Autos' dann ist das richtig.
Wenn ich schreibe 'Opel baut die Autos' dann nicht.

Murphy hat folgendes geschrieben:
Zum Dritten besteht Israel eben auch nicht nur aus Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen, sondern es ist ein Zuhause geworden, für Juden aus der ganzen Welt und einen Haufen Arabern, so weit ich weiß, dazu.

Es ist eben nicht der Staat der Opfer des Holocaust, sondern ein Staat vieler Menschen, zu denen auch Opfer des Holocaust gehören. Aber das weigerst Du Dich ja beharrlich anzuerkennen, Deiner Meinung nach müssen alle Israelis Opfer des Holocaust sein und das ist Blödsinn.
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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1896962) Verfasst am: 15.01.2014, 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Murphy hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wenn ich über die Israelis schreibe, kann ich schreiben, dass sie Opfer des Holocaust sind, und das ist richtig.

nope.

Wenn Du über Israelis schreibts, ist das teilweise richtig.
Wenn über die Israelis schreibst ist das teilweise falsch und damit im Ganzen nicht mehr richtig.
fwo hat folgendes geschrieben:

Um das an einem etwas weniger belasteten Beispiel sichtbar zu machen: Wenn ich über VW schreibe und schreibe, dass VW Autos baut, dann stimmt diese Aussage, auch ohne dass ich dazusage, dass auch Mazda, Porsche, Opel usw Autos bauen. Wenn ich aber über Autobauer schreibe, sollte ich die alle aufzählen.

Diese Diskussion hier dreht sich um Israel.

fwo

Um mal bei Deinem Beispiel zu bleiben:

Wenn ich schreibe 'Opel baut Autos' dann ist das richtig.
Wenn ich schreibe 'Opel baut die Autos' dann nicht.

Murphy hat folgendes geschrieben:
Zum Dritten besteht Israel eben auch nicht nur aus Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen, sondern es ist ein Zuhause geworden, für Juden aus der ganzen Welt und einen Haufen Arabern, so weit ich weiß, dazu.

Es ist eben nicht der Staat der Opfer des Holocaust, sondern ein Staat vieler Menschen, zu denen auch Opfer des Holocaust gehören. Aber das weigerst Du Dich ja beharrlich anzuerkennen, Deiner Meinung nach müssen alle Israelis Opfer des Holocaust sein und das ist Blödsinn.


Es ist ohnehin so, dass *wir* uns daran gewöhnt haben, dass ein ordentlicher bürgerlicher Staat immer ein Staat mit Mauern ist. Israel ist auch so ein bürgerlicher Staat mit Mauern. Er grenzt aus und er grenzt ein.

Wäre Israel ein weltoffener Staat, dann könnte man sagen:

"Wow, das ist mal ein Beispiel für die Welt!"

Ist Israel aber nicht.

Dazu kommt, dass Israel für den Westen der Fuß in der Tür zum nahen Osten und seinen Rohstoffen ist. Viel mehr ist Israel aus der Sicht Nordamerikas und Westeuropas nicht.

Und der Rest ist Heuchelei ...-
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Beitrag(#1896971) Verfasst am: 15.01.2014, 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
Nordkorea, gefolgt von Syrien,


Aktuell, innerhalb der letzten beiden Jahre, vielleicht ja. Langfristig gesehen sehe ich es nicht so.

Außerdem wird dort nur über die Regierung negativ berichtet, nicht über das Land als ganzes. Immerhin sind die Rebellen, die durch al-Assad bekämpft werden ja auch Syrer.

Und die Verhältnisse in Nordkorea sind auch unvergleichbar schlimmer als die in Israel.

Defätist hat folgendes geschrieben:
Iran, Russland,


Sehe ich, auch aktuell, beide hinter USA und Israel. Und auch hier mit einer starken Differenzierung zwischen Regierung und Bevölkerung. Im Falle des Irans ging es ja meist um Reden und Ansichten von Ahmadinedschad und um das Atomwaffenprogramm. Im Falle Russlands richtet sich die Kritik meist gegen Putin direkt. Die Gegner sind meist selber Russen wie Pussy Riot oder Chodorkowski, die positiv dargestellt werden.

Beim Georgien- und Tschetschenienkonflikt wurde meines Erachtens nie so einseitig anti-russisch berichtet.

Defätist hat folgendes geschrieben:
Venezuela sowie Kuba,


Wann ist Venezuela denn groß in der Presse? Kuba ging es doch in letzter Zeit nur um den Boykott der USA. War doch eher pro-kubanisch.

Defätist hat folgendes geschrieben:
die Türkei und China.


Auch hier wieder Chinesen bzw. Türken, die durch ihre eigenen Regierung bekämpft werden (Gezi-Park bzw. Liu Xiaobo). Oder mal Wirtschaftsthemen oder der Streit mit Japan um diese Inselgruppe.

Nicht das Volk als ganzes wird negativ dargestellt und auch seltener als USA und Israel.

Mag ja auch sein, dass mein subjektiver Eindruck mich täuscht, aber zumindest denke ich nicht, dass ich der einzige bin, der ihn hat.
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unquest
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Beitrag(#1896997) Verfasst am: 15.01.2014, 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Womit Sharon politisch in meinen Augen mehr angerichtet hat, war seine Demo auf dem Tempelberg 2000, die dann als offizieller Anlass für die "zweite Intifada" herhalten konnte, um damit Leute zu radikalisieren. Aber innerhalb der Gesamtlage da unten ist das alles nichts, was uns dazu veranlassen sollten, die trockene Aussprache zu verlieren.

fwo


Nach camera äußerten sich palästinensische Führer ganz ähnlich. Für sie war allerdings der Besuch nicht Ursache sondern willkommene Gelegenheit:

Imad Faluji
Zitat:
Whoever thinks that the intifada broke out because of the despised Sharon's visit to the Al-Aqsa Mosque, is wrong, even if this visit was the straw that broke the back of the Palestinian people. This intifada was planned in advance, ever since President Arafat's return from the Camp David negotiations, where he turned the table upside down on President Clinton... [Arafat] rejected the American terms and he did it in the heart of the US.


Marwan Barghouti
Zitat:
The intifada did not start because of Sharon's visit to Al-Aqsa, although that was the last straw. The intifada began because of the desire to put an end to the occupation and because the Palestinians did not approve of the peace process in its previous form.
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unquest
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Beitrag(#1896999) Verfasst am: 15.01.2014, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Angemessenheit und Verhältnismäßigkeit.


Eine Übersetzerin der UNO hat es ungewollt letzten Herbst auf den Punkt gebracht.
Netanyahu hat ihr einen Job in Israel angeboten. Lachen

Zitat:
“I mean I think when you have five statements, not five, but like a total of 10 resolutions on Israel and Palestine, there’s gotta be something, c’est un peu trop, non? [It’s a bit much, no?] I mean I know, yes, yes, but there’s other really bad shit happening, but no one says anything about the other stuff.”

JPost
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fwo
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Beitrag(#1897000) Verfasst am: 15.01.2014, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Womit Sharon politisch in meinen Augen mehr angerichtet hat, war seine Demo auf dem Tempelberg 2000, die dann als offizieller Anlass für die "zweite Intifada" herhalten konnte, um damit Leute zu radikalisieren. Aber innerhalb der Gesamtlage da unten ist das alles nichts, was uns dazu veranlassen sollten, die trockene Aussprache zu verlieren.

fwo


Nach camera äußerten sich palästinensische Führer ganz ähnlich. Für sie war allerdings der Besuch nicht Ursache sondern willkommene Gelegenheit:
.....

Ich halte diesen Besuch auch nicht für die Ursache und habe das ganz bewusst so formuliert, wie ich es formuliert habe: Er konnte als Anlass herhalten, um damit Leute zu radikalisieren. Und genau das ist sehr erfolgreich gemacht worden. Es war kein Verbrechen, aber eine wahrscheinlich folgenreiche Eselei, weil es das Aufwiegeln vermutlich ernorm erleichtert hat. (Ich würde auch die Formulierung aus der TIMES in diesem Sinn verstehen "It was Mr. Sharon’s visit, in September 2000,...., that helped set off the riots that became the second Palestinian uprising.", über die Camera sich mokiert.)

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Defätist
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Beitrag(#1897016) Verfasst am: 15.01.2014, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
....Mag ja auch sein, dass mein subjektiver Eindruck mich täuscht, aber zumindest denke ich nicht, dass ich der einzige bin, der ihn hat.

Ja, es kommt immer auf die Perspektive an. Schulterzucken
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beachbernie
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Beitrag(#1897048) Verfasst am: 16.01.2014, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:


1. Bezeichnet man das heutige Israel als „faschistisch“ oder „faschistoid“, wird es in die Nähe der schlimmsten mörderischen Regimes gerückt, die es im 20. Jahrhundert gegeben hat, von vornherein werden damit alle negativen Emotionen und Assoziationen, die mit dem Faschismus-Begriff verbunden sind, auf dieses Land konzentriert. Mit einer Bezeichnung als „faschistisch“ wird Israel, ein Staat mit demokratischer Struktur, delegitimiert (wie auch unquest feststellte), und ein Vertreter dieser These begibt sich unweigerlich in die Nähe jener, die Israel das Schlimmste wünschen und die es in seiner Existenz bedrohen. Dorians Texte sind immer nur auf Israel als Inkarnation des Schlechten konzentriert, während dessen Gegner nicht vorkommen, die Vernichtungsabsichten äußern.


Dann solltest Du konsequent sein und den Gebrauch der Bezeichnungen "faschistisch" und "faschistoid" in bezug auf rezente Staaten generell ablehnen.

Wobei ich selbst uebrigens der Bezeichnung "faschistisch" fuer den Staat Israel widersprochen haben und lediglich Teile der israelischen Politik als "faschistoid" bezeichne.
Ich halte es lediglich fuer absolut unangebracht diese Kategorien speziell in bezug auf Israel fuer absolut tabu zu erklaeren und dabei auf den Holocaust zu verweisen. Mit dem selben Recht wie man Laender wie Iran oder Saudi-Arabien als "faschistisch" bezeichnen kann, kann man das auch mit Bezug auf Israel tun. Ob eine solche Bezeichnung im Einzelfall als zutreffend angesehen werden kann, steht demgegenueber auf einem anderen Blatt.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
2. „Boykottaufrufe“, wenn sie auch noch von deutschem Boden ausgehen, sind nicht nur dumm-geschichtsvergessen, weil in- und nahezu alle auswärtigen Betrachter ganz unwillkürlich an die Boykotte der Nazizeit nach 1933, die Rassegesetze 1935 und die Pogrome von 1938 erinnert werden müssen. Man kann doch nicht ausländischen Beobachtern vorwerfen, dass sie doch bitte schön die Unterschiede bei den Boykottforderern deutscher Zunge damals und heute unterscheiden sollen. Sie sind auch noch völlig unwirksam. In unserer Zeit ist Austausch und Kontakt zwischen den Vertretern aller Völker angesagt. Ich habe mich mit der Formulierung von Lea Rosh vom „Volk der Täter“ auseinanderzusetzen und mit der Weltwahrnehmung der Deutschen zu rechnen, man reist doch nach Israel und in andere Länder – will man da als thumber, geschichtsvergessener Germane dastehen? Für mich kommt darin die Arroganz und Einseitigkeit selbsternannter Rächer zum Vorschein. Ein Gregor Gysi dürfte das auch so sehen, wenn er mit vereinzelten Erscheinungen in seiner Partei zu tun hatte.


Boykottaufrufe gegen Staaten sind ein voellig legitimes Mittel um gegen deren Politik zu protestieren. Weil solche Aktionen treffen die betreffenden Staaten dort, wo es richtig tut, naemlich am Geldbeutel. Der langjaehrige Boykott suedafrikanischer Waren hat beispielsweise massgeblich zu Beseitigung des Apartheidregimes mit beigetragen.

Dies mit Boykottaktionen gegen Minderheiten im eigenen Land zu vergleichen, die einem voellig anderen Zweck dienen und oft als Instrument ethnischer Saeuberung dienen sollen, ist voellig unakzeptabel und verleumderisch. Es handelt sich bei solchen polemischen Ausfaellen um reine Propaganda um zu versuchen Boykottbewegungen zu diskreditieren und deren Boykott so zu unterminieren.

Wer in Israel hergestellte Waren boykottiert ist genausowenig ein Antisemit wie derjenige, der frueher suedafrikanische Waren boykottiert hat, ein Rassist ist!


Konkret steht Israel auf meiner Liste boykottierter Staaten, u.a. neben dem Iran, Saudiarabien sowie Ungarn (Letzteres uebrigens u.a. wegen seiner antisemitischen Politik gegenueber den ungarischen Juden!). Dabei habe ich genausowenig was gegen Juden wie ich was gegen Perser, Araber oder Ungarn haette. Ich habe auch keinerlei Probleme damit bei hiesigen Angehoerigen dieser Ethnien einzukaufen, ich lasse bloss Produkte, deren Etikett erkennen laesst, dass sie in dem betreffenden Land hergestellt wurden (und somit Steuergelder in die entsprechende Staatskasse spuelen!), im Regal stehen.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
3. @beachbernie lehnt es ab, Israel eine „Sonderstellung“ beizumessen. Natürlich gelten auch für Israel die völkerrechtlichen Regeln, wie für alle UN-Mitgliedsstaaten. Aber ich meine, dass Israel eine historisch bestimmte Sonderstellung in der Region innehatt, durch die Herkunft der Gründergeneration und die Traumatisierung weiterer Generationen bis heute durch die faschistische Vernichtung – das gibt es in keinem anderen Land, durch seine demokratische Verfassung und die Existenz von Gegnern, die dem Staat mit der Vernichtung drohen.


Es war von Anfang an ein Riesenfehler Israel eine solche Sonderstellung einzuraeumen, sozusagen der Urfehler der UN, der die Region und die restliche Welt bis heute plagt. Man hat von Anfang an weggesehen wie im Falle Israels internationales Recht gebrochen wurde und dies erst war es, was Israel Gegner geschaffen hat, "die dem Staat mit der Vernichtung drohen". Man hat tatenlos zugesehen wie eine kleine radikale Gruppierung mit unprovozierter terroristischer Gewalt einen eigenen, auf voelkischer Grundlage errichteten Staat herbeigebombt und -gemordet hat und das Ergebnis nicht nur anstandslos legitimiert, sondern darueberhinaus noch fuer sakrosankt erklaert. Der doppelte Standard, der hier zur Anwendung kommt, dass man im Falle Israels wegen seiner angeblichen "Sonderstellung" ueber Dinge hinwegsieht, die im Falle seiner Nachbarn durch die internationale Gemeinschaft sofort bestraft werden (auch mit Boykottaktionen, die in diesem Fall natuerlich niemand mit historischen Boykottaktionen in voellig anderem Kontext vergleicht! Da ist selbstverstaendlich alles legitim!), verfestigt die Erbitterung in der Region ueber die dreiste bis heute andauernde Landnahme Israels und das beredte Schweigen des Westens dazu vergiftet das Klima zwischen der westlichen Welt und der arabischen nun schon seit ueber einem halben Jahrhundert!

Solange fuer Israel andere internatioinale Standards gelten als fuer seine Nachbarn, solange wird die Region ein Pulverfass bleiben. Erst wenn gleiches internationales Recht fuer alle Beteiligten zur Anwendung kommt, erst dann wird es eine Chance geben, diesen gefaehrlichen Krisenherd zu entschaerfen. Und ja, dann wird ploetzlich die Frage auftauchen, ob Israel in seiner heutigen Form wirklich eine Existenzberechtigung hat oder ob es nicht endlich andere staatliche Strukturen auf nichtvoelkischer Basis in Palaestina geben muss, die allen dort lebenden Menschen gleiche Rechte garantieren.
Die Alternative waere den ungerechten Status Quo weiter aufrechtzuerhalten bis es irgendwann knallt und ein moeglicher grosser internationaler Konflikt getriggert wird und/oder ein neuer grosser Voelkermord neue Tatsachen schafft, indem er die eine oder die andere Volksgruppe eliminiert, wobei keinesfalls sicher ist, dass tillichs angeblicher "Staat der Opfer" nicht als Taeter firmieren wird. Die Zeichen stehen an der Wand seit ein leibhaftiger israelischer Kabinettsminister den Palaestinensern eine "Shoah" angedroht hat, falls sie sich nicht fuegen.
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schtonk
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Beitrag(#1897052) Verfasst am: 16.01.2014, 01:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ich versuche seit vielen Jahren, mir eine schlüssige Meinung zum Staat Israel zu bilden.
Es gelingt mir nicht.

Gruß
vom schtonk
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sehr gut
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Beiträge: 14852

Beitrag(#1897057) Verfasst am: 16.01.2014, 01:34    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Ich versuche seit vielen Jahren, mir eine schlüssige Meinung zum Staat Israel zu bilden.
Es gelingt mir nicht.

Weil es schwer ist _die_ eine Meinung darüber zu finden. Fahr 50 km von TelAviv nach Jerusalem und du meinst in unterschiedlichen Ländern zu sein.

Du findest Extreme auf kleinem Raum zusammen.

Dieses Land braucht äussere Feinde, der gemeinsame Feind ist der Kit zwischen den Extremen, Frieden bedeutet Zerfall des Staates.
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beachbernie
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Beitrag(#1897072) Verfasst am: 16.01.2014, 04:59    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
.....
Man tritt gegen den Staat Israel auf und meint damit "den Staat der Juden" (wo auch noch Vertreter anderer Ethnien leben). Auf eine Variante wird auch noch in dem Artikel aufmerksam gemacht: man nimmt auch die Juden in Haft für die Politik Israels, die anderswo leben.
Das kann auch gedankenlos sein, wenn man hier lebende Juden nicht in erster Linie als deutsche Staatsbürger sieht und von ihnen fordert, sie müssten irgendeine Stellungnahme zur Politik Israels abgeben......


Hier moechte ich mal kurz nachhaken.

Ich kritisiere an Israel genau das: Dass es sich nach eigenem Selbstverstaendnis als "Heimstatt aller Juden" versteht, schon seit Generationen auf seinem Staatsgebiet lebende Nichtjuden aus seinem Staatsvolk herausdefiniert und diesem stattdessen alle Juden weltweit, ob die das wollen oder nicht, auf ideologische Weise einverleibt. Ich negiere diesen Anspruch und sehe deshalb nicht wie man ausserhalb Israels lebende Juden fuer Verbrechen dieses Staates pauschal in Mithaftung nehmen kann. Was immer der Staat Israel tut, es ist nicht geeignet deshalb die Stellung von juedischen Minderheiten in anderen Laendern in Frage zu stellen. Die haben vollkommen unabhaengig davon jedes Recht als vollauf gleichberechtigte Mitbuerger in ihren jeweiligen Heimatlaendern zu leben, ihre Religion auszuueben und sich, falls sie das wuenschen, auch in eigenen Verbaende zu organisieren. Genauso wie ich uebrigens vom Staat Israel verlange, dass er ganz unabhaengig davon mit seinen nichtjuedischen Bewohnern genauso verfaehrt.



Zitat:
...Ich habe oben auf Alltagsrassismus in Israel verwiesen, müsste ich dann nicht auch auf diese Erscheinung in anderen Ländern zeigen, zum Beispiel in der Bundesrepublik? Im oben angeführten Sinn dürfte allerdings die als antisemitisch gekennzeichnete Formulierung zum Ausdruck bringen: Rassismus ("rassistisches Projekt") sei „grundlegende Doktrin des Staates“ - dann kann das in dieser Verallgemeinerung nicht zutreffen und bedeutet Ressentiments gegenüber diesem Staat Israel als Ganzem...


Was ist daran falsch bzw. "antisemitisch", angesichts der Tatsache, dass bis heute z.B. Araber in Jerusalem nur aus dem einzigen Grund weil sie Araber sind aus ihren Haeusern und Wohnungen vertrieben werden um Platz fuer juedische "Siedler" zu schaffen oder angesichts der Tatsache, dass Juden in Israel keine Nichtjuden heiraten duerfen etc. zu fragen ob nicht vielleicht der ganze Staat von seiner Staatsideolgie her rassistisch angelegt ist?

Nach dieser Logik haette man auch den suedafrikanischen Apartheidstaat nie als "rassistisches Projekt" bezeichnen duerfen ohne sich des "Rassismus gegen Weisse" schuldig zu machen.
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Tarvoc
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Beitrag(#1897077) Verfasst am: 16.01.2014, 06:56    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
Nordkorea, gefolgt von Syrien,

[...] Außerdem wird dort nur über die Regierung negativ berichtet, nicht über das Land als ganzes.

Bei Nordkorea? Machst du Witze? Mit den Augen rollen
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fwo
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Beitrag(#1897091) Verfasst am: 16.01.2014, 10:08    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
NoReply hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
Nordkorea, gefolgt von Syrien,

[...] Außerdem wird dort nur über die Regierung negativ berichtet, nicht über das Land als ganzes.

Bei Nordkorea? Machst du Witze? Mit den Augen rollen

Wahrscheinlich sollte man sich vor dieser Diskussion darauf einigen, was man als negative Berichterstattung bezeichnet: schlechte Nachrichten oder Nachrichten schlechter als mein Bild, meine Erwartung, oder mit negativer Bewertung.

Ich gehe davon aus, dass hier die Wahrnehmung sehr verschieden sein dürfte, weil mit unterschiedlichen Filtern wahrgenommen wird. Da braucht man keine Witze zu machen, um zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen zu kommen.

Wenn es nur um schlechte Nachrichten geht, kann ich vom Land Korea nichts anderes erwarten: Die Regierung ist nach demokratischen Gesichtspunkten kaum anders als Räuberbande zu bewerten und handelt auch kaum anders und den Leuten geht es einfach nur dreckig. Wenn man über die Aktionen Nordkoreas berichtet, berichtet man zwangsläufig über die Aktionen des gerade amtierenden Kim trallala, der so agiert, dass China Mühe hat, noch zu ihm zu halten, da weiß ich nicht, wie man das noch negativer als die Realität beschreiben soll, aber da liegt gleichzeitig immer auch eine negative Bewertung bei. Das erinnert mich allerdings an den Kommentar, dass man über die Mafia keine positiven Nachrichten erwarten sollte. Die negativen Nachrichten vom Land, sind meist negative Nachrichten von der Regierung, die dieses Land in diesen Zustand gebracht hat, aber nicht wirklich von Antipathien gegen das Land getragen, mehr von Mitleid mit der Bevölkerung.

Ich nehme an, das ist es, was noreply meint.

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Beitrag(#1897095) Verfasst am: 16.01.2014, 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
... Die negativen Nachrichten vom Land, sind meist negative Nachrichten von der Regierung, die dieses Land in diesen Zustand gebracht hat, aber nicht wirklich von Antipathien gegen das Land getragen, mehr von Mitleid mit der Bevölkerung.

Ich nehme an, das ist es, was noreply meint.

fwo

Das ist aber genau der Punkt, der auch auf Nachrichten aus/über Israel und die USA zutrifft, weshalb ich mich frage, wo und wie über diese Länder ständig und tendentiell (sowie im Vergleich zu anderen Ländern überwiegend) immer nur negative Nachrichten generiert werden sollen. Das stimmt mMn einfach so nicht.
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Beitrag(#1897099) Verfasst am: 16.01.2014, 10:25    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
... Die negativen Nachrichten vom Land, sind meist negative Nachrichten von der Regierung, die dieses Land in diesen Zustand gebracht hat, aber nicht wirklich von Antipathien gegen das Land getragen, mehr von Mitleid mit der Bevölkerung.

Ich nehme an, das ist es, was noreply meint.

fwo

Das ist aber genau der Punkt, der auch auf Nachrichten aus/über Israel und die USA zutrifft, weshalb ich mich frage, wo und wie über diese Länder ständig und tendentiell (sowie im Vergleich zu anderen Ländern überwiegend) immer nur negative Nachrichten generiert werden sollen. Das stimmt mMn einfach so nicht.

Ich kann das Urteil schon verstehen. Vergleich mal im Fall Scharon den Tenor der Erwähnung des Massakers von Sabra und Schatila mit dem Tenor des UN-Berichtes dazu. unquest gibt einen Link, in dem der UN-Bericht zusammengefasst ist, falls Du ihn nicht kennst.

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