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Gender Mainstreaming
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26453
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1907458) Verfasst am: 11.03.2014, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
.... Da aber unbewusste Bevorzugung und Benachteiligung von Gruppen erwiesener Fakt ist, muss man eben seine Bemühungen um die individuellen Bedürfnisse an verschiedenen Kategorien auf Gerechtigkeit überprüfen. Wer das grundsätzlich ablehnt, macht die unbewusste Ungleichbehandlung zur absichtlichen.

Ist ja interessant. Wo wurde dieser Fakt beim Thema Spielplätze denn erwiesen? (Ganz nebenbei: Wann warst Du denn das letzte Mal auf einem Spielplatz?)

Und nun rechne mir mal vor, wie Du es schaffst, wenn Du alle Kinder befragst und die Plätze nach dieser Umfrage ausrichtest, eine Gruppe zu benachteiligen. Ich bin gespannt.

Vielleicht erkennst Du dann ja den Grund, warum ich mit meiner Untersuchung nicht bei existierenden Spielplätzen beginne, sondern im Kindergarten und in der Schule.

@step: Aus Sicht einer allgemeinen Forschung stimme ich dir sofort zu. Aber hier ging es nicht um allgemeine Forschung, sondern um die Entscheidung einer Stadt. Deshalb habe ich auch gezielt nach dem praktischen Unterschied gefragt, weil nur der die Stadt interessiert.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1907500) Verfasst am: 11.03.2014, 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Nehmen wir mal das Ausgangsbeispiel der Planung des Kinderspielplatzes durch eine Stadt. Dann gehe ich in den Kindergarten oder in die Schule, um alle Kinder zu erfassen, und mach eine Umfrage
warum sie gerne Spielplätze benutzen,
warum sie nicht so gerne hingehen,
was sie da benutzen
was sie noch gerne benutzen würden.

Welchen praktischen Sinn hat in diesem Beispiel die Erfassung des Geschlechtes?

fwo


Der praktische Sinn besteht darin, dass erstens, wie du auch in diesem Thread lesen kannst, viele hier einfach nachsehen würden, dass die Fußballkäfige gut besucht sind, und damit zufrieden sind,

Wenn wer so denkt, nützt aucg die Erfassung des Geschlechts nicht, denn den interessiert nur, ob sein geliebter Fußballkäfig gut besucht ist. Von wem, und von wem nicht, ist dem egal, auch wenn der Fußballkäfig voller Mädchen wär.

Zweitens reden wir hier ja gerade über eine Erfassung der Interessen aller, zum Zwecke der Befriedigung der Interessen aller, und die Frage war, welchen Sinn die Erfassung des geschlechts dabei hätte. Diese Frage hast du aber einfach ignoriert, und aus der Umfrage, die genau das, was du beschreibst, vermeiden will, eine Umfrage gemacht, die aufdecken soll, dass das, wonach gefragt wurde, offensichtlich nicht stattfand. Sprich, auf die Frage bist du nicht eingegangen, behauptest einfach, dass die Situation ganz anders liege, und schwadronierst auf der Basis deiner Unterstellungen munter drauf los. Ergo: Es geht dir nicht darum. Benachteiligung zu vermeiden, es geht dir darum, Benachteiligung aufzudecken und drüber zu wehklagen. Das schlimmst, was dir passieren könnte, wäre, wenn es keine Benachteiligung gäbe, die du aufdecken kannst. Doiese Möglichkeit schließt du einfach kategorisch aus.

esme hat folgendes geschrieben:
und zweitens bei vielen Dingen nach Erfassung des Geschlechts (und anderer Kategorien) herauskommt, dass eben rein zufällig immer wieder die Bedürfnisse einer Gruppe weit mehr berücksichtigt werden als die Bedürfnisse der anderen.

Und auch hier geht es darum, zu überprüfen, ob tatsächlich aller Interessen befriedigt sind. Aber bitte erst im Nachhinein, wenns zu spät ist. Im vorhinein erfassen und einfach alle zufriedenstellen geht ja gar nicht, da könnte man sich hiterher ja nicht beschweren.

esme hat folgendes geschrieben:

Den Standpunkt "Wir sehen nicht nach, ob hier eine Ungleichbehandlung vorliegt, weil das Geschlecht (oder die andere Kategorie) egal sein *sollte*." ist eben nichts anderes als eine Ausrede. Wir setzen das Ziel als erreicht und verbieten nachzusehen, ob es tatsächlich der Fall ist.

Den Standpunkt vertritt hier keiner. Stattdessen vertrittst du den Standpukt "Wir müssen nicht vorher nachsehen, was benötigt wird, weil hinterher ja eh die Jungs bevorzugt werden"

esme hat folgendes geschrieben:

Selbstverständlich geht es um die individuellen Bedürfnisse. Da aber unbewusste Bevorzugung und Benachteiligung von Gruppen erwiesener Fakt ist

... muss man denjenigen, die sich bemühen wollen, es nicht zu tun, aber bitteschön die dicke Diskriminierungskeule überhauen und ihnen klar machen, dass sie in Wirklichkeit ja doch nur Chauvinisten sind. Es sind nicht die anderen, die Diskriminierung nict zur kenntnis nehmen, es bist du, die Nichtdiskriminierung nicht zur Kenntnis nimmt.
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1907502) Verfasst am: 11.03.2014, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Nehmen wir mal das Ausgangsbeispiel der Planung des Kinderspielplatzes durch eine Stadt. Dann gehe ich in den Kindergarten oder in die Schule, um alle Kinder zu erfassen, und mach eine Umfrage
warum sie gerne Spielplätze benutzen,
warum sie nicht so gerne hingehen,
was sie da benutzen
was sie noch gerne benutzen würden.

Welchen praktischen Sinn hat in diesem Beispiel die Erfassung des Geschlechtes?

Einen direkten Nutzen für die Kinder hätte das natürlich nicht. Allerdings könnte man es z.B. verwenden, um über Korrelationen kausalen Zusammenhängen auf die Spur zu kommen. Ähnlich etwa wie man bei Umfragen zum Bildungsabschluss zuweilen auch nach dem der Eltern fragt.

Ja. Aber was hätte das mit dem hier vertretenen feministischen Anliegen zu tun? Außerdem, du sagst es ja selbst, gibts da noch viel mehr Unterscheidungskategorien als nur das Geschlecht.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1907504) Verfasst am: 11.03.2014, 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Und nun rechne mir mal vor, wie Du es schaffst, wenn Du alle Kinder befragst und die Plätze nach dieser Umfrage ausrichtest, eine Gruppe zu benachteiligen. Ich bin gespannt.

Indem du das ja eh nicht machst, sondern dich doch sowieso nur interessiert, dass der Fußballkäfig gut besucht ist. So sind Männer halt.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22266

Beitrag(#1907507) Verfasst am: 11.03.2014, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Und nun rechne mir mal vor, wie Du es schaffst, wenn Du alle Kinder befragst und die Plätze nach dieser Umfrage ausrichtest, eine Gruppe zu benachteiligen. Ich bin gespannt.

Wie step gesagt hat, kann man durch die Berücksichtigung des Geschlechts kausalen Zusammenhängen auf die Spur kommen, zB für Vorlieben, Abneigungen, Probleme etc. bei der Spielplatzbenutzung. Insbesondere kann man solchen Zusammenhängen auf die Spur kommen, die die Befragten (als Einzelne und aus ihrer Perspektive) selbst nicht erkennen oder verstehen; das gibt es schon bei Erwachsenen oft genug, wie viel mehr wohl bei Kindern? Zusammenhänge, die man nicht erfasst, kann man auch nicht bei evtl. Lösungen berücksichtigen, sondern muss von unreflektierten Vorannahmen ausgehen. Voilà.

Umgekehrt muss ich mal fragen: Man kann hier durch eine sehr einfache Frage mögliche kausale Zusammenhänge bei Fragen rund um die Spielplatznutzung um zumindest einen Aspekt genauer erfassen. Aus welchen Gründen sollte man diese Frage unterlassen?
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Hatiora
sukkulent



Anmeldungsdatum: 16.09.2012
Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#1907511) Verfasst am: 11.03.2014, 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Und nun rechne mir mal vor, wie Du es schaffst, wenn Du alle Kinder befragst und die Plätze nach dieser Umfrage ausrichtest, eine Gruppe zu benachteiligen.

fwo

Ganz praktisch könnte das passieren, wenn zB die eine Gruppe recht homogene Interessen hätte, zB 40% Klettern und 60% Fussball und die zweite recht inhomogene, etwa 10% Schaukeln, 10% Sitzen, usw.
Ach ja und edit: und wenn die finanziellen mittel begrenzt sind, es werden eventuell nur die vier populärsten Dinge umgesetzt..
Ob das in der Realität auch so passiert und insoweit eine Rolle spielen könnte, weiss ich allerdings nicht.

Dass insgesamt zuwenig Schaukeln auf Spielplätzen sind (und die Sitze zu eng), ist wohl ein anderes Problem..
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"Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



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Beiträge: 5667

Beitrag(#1907528) Verfasst am: 11.03.2014, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:

Den Standpunkt vertritt hier keiner. Stattdessen vertrittst du den Standpukt "Wir müssen nicht vorher nachsehen, was benötigt wird, weil hinterher ja eh die Jungs bevorzugt werden"


Wo steht bei mir irgendetwas von nicht vorher?

Der einzige Unterschied zu euch ist, dass es nur bei meinem Vorgehen überhaupt möglich ist, Diskriminierung oder deren Abwesenheit festzustellen.

Das als Wunsch, Diskriminierung zu finden, zu diffamieren, und dem eigenen Vorgehen Diskriminierungsfreiheit zu attestieren, weil sie nach Konstruktion unmöglich festgestellt werden kann, ist schon eine beachtliche Verdrehung der Tatsachen.

Und ja, die Spielplätze sind wesentlich besser gestaltet als in meiner Kindheit. Das hat was damit zu tun, dass die Inhalte des Gender Mainstreaming und generell Antidiskriminierungsmaßnahmen an vielen Orten seit Jahrzehnten mehr und mehr umgesetzt werden. Unter ständigem Geschrei von Leuten wie euch, dass das völlig lächerlich ist und man Diskriminierung nur sucht, weil man sie so geil findet, und das genau der Fortschritt, der in den letzten Jahren erreicht wurde, keinerlei Diskriminierung mehr beinhaltet.

Diese Unterstellung, die Kritk in "Männer sind halt so" umzudefinieren, ist schon ein sehr jämmerlicher Versuch, die eigene Haltung auf alle Männer auszudehnen und sich dahinter zu verstecken.
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Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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vrolijke
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Moderator



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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1907530) Verfasst am: 11.03.2014, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Vorneweg soviel; ich habe die Diskussion nicht so verfolgt.

War es früher nicht eher so, dass einen Spielplatz dort gebaut wurde, wo er laut Bauvorschrift Pflicht war?
Wie der auszusehen hatte, hat auch nicht viel interessiert. Hauptsache, die Vorschrift wurde Genüge getan.
Das Ergebnis, war 08/15.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26453
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1907571) Verfasst am: 11.03.2014, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
....
Und ja, die Spielplätze sind wesentlich besser gestaltet als in meiner Kindheit. Das hat was damit zu tun, dass die Inhalte des Gender Mainstreaming und generell Antidiskriminierungsmaßnahmen an vielen Orten seit Jahrzehnten mehr und mehr umgesetzt werden. Unter ständigem Geschrei von Leuten wie euch, dass das völlig lächerlich ist und man Diskriminierung nur sucht, weil man sie so geil findet, und das genau der Fortschritt, der in den letzten Jahren erreicht wurde, keinerlei Diskriminierung mehr beinhaltet.....

Das ist doch Quatsch. Was richtig ist, ist dass Kinder mehr ins Blickfeld gerutscht sind. Deshalb gab es auch irgendwann ein Prügelverbot, ohne dass man vorher untersuchen musste, ob nun Mädchen oder Junges häufiger verprügelt wurden (Weil Mädchen schon aufgrund der Hormonlage besser angepasst sind, vermute ich mal, dass da die Jungs führend waren im Prügelkriegen - aber das ist nur eine Vermutung).

Ich war als Beirat das erste Mal vor 20 Jahren an der Planung eines Kinderspielplatzes beteiligt, und da ging es um Kinder und nicht um Jungs oder Mädchen. Und solange man alle mitnimmt, sehe ich auch nicht, dass man diese Unterscheidung machen muss.

Wie im Sportverein: Man richtet das ein, was in hinreichender Menge verlangt wird. Wo ich unmittelbar Zeuge bin, ohne mich jetzt um Zahlen mühen zu müssen, ist der Handball: Wir haben im Ort Jahrgänge, da reicht es für Jungs-Mannschaften und Mädchen-Mannschaften, wir haben Jahrgänge, da wird gemischt gespielt, weil es für keine Seite reicht, und wir haben Jahrgänge, da wird gemischt gespielt, weil es für eine Seite nicht reicht. Das geht auch offiziell mit den Ligen so, bis sie in einem Alter (11? 12?) sind, indem sie übrigens auch praktisch nicht mehr auf klassische Spielplätze gehen.
Und dann gibt es da Sportarten oder Kurse, die fast reine Jungsveranstaltungen sind (Klassiker: Fußball) und welche, die fast reine Mädchenveranstaltungen sind, wie Yoga.

Für mich geht es beim Thema Spielplätze darum, ein so breites Angebot zu machen und so viel Raum zu lassen, dass die sich selbst differenzieren können, wie sie wollen, und ihre Rollen finden können, wie sie wollen, ohne dass da - weder positiv noch negativ - Rollen vorgegeben werden. Und dann ist es ziemlich wurscht, ab welchem Alter ich statistische Unterschiede feststellen kann, wenn ich danach suche. Ich habe auch nichts dagegen, nach diesen Unterschieden zu suchen, aber wenn ich versuche, gerade in dem Alter der Differenzierung für die Planung der Spielplätze ein Soll nach der gerade aktuellen Fehlmessung* einrichten zu wollen, anstatt einfach alle im Auge zu haben, kann nur Scheiße dabei herauskommen.

*Ich war während des Studiums Zeuge einiger grotesker Untersuchungsansätze in der Pädagogik, bei denen ich mich gefragt habe, ob die anleitenden Professoren überhaupt Abitur hatten. Und dass das grotesk war, war nicht nur meine Meinung, es war mit "Arbeit" auch vermittelbar. Meine jetzige Frau (Nebenfach Pädagogik) und ich haben damals nur durch konsequentes Nachfragen mindestens eine Dissertation verhindert, weil wir dadurch ein Zerwürfnis zwischen Doktorantin und Doktorvater eingeleitet haben.

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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22266

Beitrag(#1907577) Verfasst am: 11.03.2014, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Wie im Sportverein: Man richtet das ein, was in hinreichender Menge verlangt wird.

Ahja. Dafür ist die Geschichte des Frauenfußballs ja ein beredtes Beispiel.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22266

Beitrag(#1907578) Verfasst am: 11.03.2014, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Ich habe auch nichts dagegen, nach diesen Unterschieden zu suchen, aber wenn ich versuche, gerade in dem Alter der Differenzierung für die Planung der Spielplätze ein Soll nach der gerade aktuellen Fehlmessung* einrichten zu wollen, anstatt einfach alle im Auge zu haben, kann nur Scheiße dabei herauskommen.

Ahaja. Das, was Genderforscher machen, ist also automatisch eine Fehlmessung. Nach dieser impliziten Aussage, die erstens selbst grob unwissenschaftlich ist und zweitens eine Unverschämtheit, würde ich jetzt auch nicht unbedingt ein Abitur vermuten.

Dir kommt es nicht in den Sinn, dass die Leute genau das - "alle im Auge zu behalten" - gerade wollen? Nur dass sie das auch bei sich bekanntermaßen durch soziale Rollen unterscheidenden Gruppen systematisch tun, statt einfach darauf zu vertrauen, dass das schon irgendwie so klappen wird?
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26453
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1907585) Verfasst am: 11.03.2014, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
....
Ahaja. Das, was Genderforscher machen, ist also automatisch eine Fehlmessung. Nach dieser impliziten Aussage, die erstens selbst grob unwissenschaftlich ist und zweitens eine Unverschämtheit, würde ich jetzt auch nicht unbedingt ein Abitur vermuten. ...

Jede Messung ist eine aktuelle Fehlmessung. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass der Fehler bei Pädagogen besonders groß ist.

Und diese Erfahrung kann man auch erwarten: Messen ist ein naturwissenschaftliches Geschäft, und damit etwas, was sehr vielen Pädagogen als zutiefst ungeisteswissenschaftlich gegen den Strich geht. Du findest in der Pädagogik auch erheblich mehr Anthros und Esotheriker als in den Naturwissenschaften. Aber das ist bestimmt auch wieder ein ganz ganz böses Vorurteil, und wenn es doch stimmen sollte, dann findet das mit Sicherheit keinen Niederschlag in ihrer wissenschaftlichen Arbeit. zwinkern

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Kival
Profeminist Ghost



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Beiträge: 24071

Beitrag(#1907589) Verfasst am: 11.03.2014, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

fwo, Du weißt aber schon, dass gerade in der empirischen Bildungsforschung mit die methodisch saubersten Arbeiten gemacht werden, gerade dort viele Fortschritte in der Methodik der Sozialforschung und Verwendung und Akzeptanz neuer, komplexerer (und angemessenerer!) Verfahren (Mehrebenenanalysen, SEMs usw.) zu finden sind?
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Beitrag(#1907602) Verfasst am: 11.03.2014, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
fwo, Du weißt aber schon, dass gerade in der empirischen Bildungsforschung mit die methodisch saubersten Arbeiten gemacht werden, gerade dort viele Fortschritte in der Methodik der Sozialforschung und Verwendung und Akzeptanz neuer, komplexerer (und angemessenerer!) Verfahren (Mehrebenenanalysen, SEMs usw.) zu finden sind?

Das höre ich jetzt so von dir.

Was ich als bedingt Beteiligter (über meine Frau) bzw. Zuschauer vor 25 bis 30 Jahren von Wissenschaft in der Pädagogik erfahren habe, war zum Fußnägel Hochrollen. Und ich weiß die Quelle nicht mehr, aber die Aussage zum enorm hohen Anteil von Esos, speziell Anthros in der Pädagogik war relativ neu. Andrerseits ist die Bildungsforschung ein Politikum, in das auch Gelder von außen fließen. Ich vermute, dass Du die Arbeiten kennst, wenn Du dich so explizit auf sie beziehst. Hältst Du sie in ihrer Qualität für symptomatisch für alle Arbeiten in der Pädagogik?

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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1907605) Verfasst am: 11.03.2014, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Empirische Bildungsforschung ist nur ein Teilgebiet der Pädagogik (teilweise auch in der Psychologie). Es gibt dort natürlich auch viel Unsinn und Politikum, aber viele der Fortschritte in der Methodenentwicklung kommen aus der Kooperation von Bildungsforschern und Pädagogen, merkt man schon daran, dass die Standardbeispiele dafür meist Schulforschung ist. Sowohl aus Bereichen der Mehrebenenanalyse (da kann ich Dir die Autoren auch nennen, kann sie nachgucken die Tage, muss eh noch was drüber schreiben), SEM (da kenn ich mich nicht im Detail aus, wird hier in Hamburg aber z.B. sehr aktiv betrieben) und auch zum Teil in der Netzwerkforschung.

Jedenfalls sind z.B. Mehrebenenanalysen definitiv erst über die Bildungsforschung richtig in der Sozialforschung etabliert worden. Also sicher gibt es auch in der Pädagogik viele Probleme, aber *gerade* dort ist die Akzeptanz komplexerer Methoden in Teilbereichen der empirischen Bildungs relativ hoch gewesen. Kann daran liegen, dass die Bildungsforscher oft keine eigene Ausbildung darin im Pädagogikstudium haben und daher nicht von der schlechten Statistikausbildung, wie sie in den Sozialwissenschaften leider üblich ist, verhunzt worden. Aber das ist nur eine Vermutung. Vielleicht waren das auch eher "historische Zufälle".
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1907606) Verfasst am: 11.03.2014, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Hältst Du sie in ihrer Qualität für symptomatisch für alle Arbeiten in der Pädagogik?


Natürlich nicht, aber es gibt dort eben sehr gute Methodiker, die auch gerade eher zu dem neigen, was Du vielleicht "naturwissenschaftlich" nennen würdest.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1907622) Verfasst am: 12.03.2014, 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:

Den Standpunkt vertritt hier keiner. Stattdessen vertrittst du den Standpukt "Wir müssen nicht vorher nachsehen, was benötigt wird, weil hinterher ja eh die Jungs bevorzugt werden"


Wo steht bei mir irgendetwas von nicht vorher?

Wie sonst ist es zu interpretieren, dass du eine Befragung vorher zur Fetstellung aller Bedürfnisse in eine Befragung hinterher zur Feststellung von Diskriminierung ummünzt?

esme hat folgendes geschrieben:

Der einzige Unterschied zu euch ist, dass es nur bei meinem Vorgehen überhaupt möglich ist, Diskriminierung oder deren Abwesenheit festzustellen.

Unsinn. Das einzige, was mit deiner Metgiode feststellbar sind, sind Unterschiede. Inwieweit die auf Diskriminierung zurückzuführen sind, wäre dann erstmal noch zu klären. Genua dieser zwingende Schluss von Unterscheiden aus Diskriminierung ist ja der ideoligische Kurzschluss, den ich kritisiere.

esme hat folgendes geschrieben:

Das als Wunsch, Diskriminierung zu finden, zu diffamieren, und dem eigenen Vorgehen Diskriminierungsfreiheit zu attestieren, weil sie nach Konstruktion unmöglich festgestellt werden kann, ist schon eine beachtliche Verdrehung der Tatsachen.

Entschuldige mal, aber wer alle gleichermaßen individuell berücksichtigt, der diskriminiert nun mal nicht. Punkt. Und die Tatsachenverdrehung liegt hier ja wohl eher rin, ein solches absolut Diskriminierungsfreies Vorgehen als verdreckte Diskriminierung zu verunglimpfen, die nur im nachhinein nicht nachweisbar sei. Da kommts doch raus: Es ist alles Diskriminierung, und wenn keine feststellbar ist, dann nicht deswegen, weil keine da ist, sondern nur deswegen, weil sie besonders perfide gemacht wurde. Da kann dann plötzlich auch nach Kriterien diskriiminiert werden, indem man diese gar nicht beachtet. Schöne neue Sprachwelt.

esme hat folgendes geschrieben:

Und ja, die Spielplätze sind wesentlich besser gestaltet als in meiner Kindheit. Das hat was damit zu tun, dass die Inhalte des Gender Mainstreaming und generell Antidiskriminierungsmaßnahmen an vielen Orten seit Jahrzehnten mehr und mehr umgesetzt werden.

Blödsinn. Es ist nict alles Geschlechterkrampf und Gender Mainstreaming, was auf die Bedürfnisse von Kindern besser eingeht als das früher üblich war. Aber wenn mannatürlich alle, die auf Kinder individuell eingehen, für sein eigenes Lager zwangsvereinnahmt, dann kann man sich natürlich stark fühlen ...

esme hat folgendes geschrieben:

Diese Unterstellung, die Kritk in "Männer sind halt so" umzudefinieren, ist schon ein sehr jämmerlicher Versuch, die eigene Haltung auf alle Männer auszudehnen und sich dahinter zu verstecken.

Hä?
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1907623) Verfasst am: 12.03.2014, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wie im Sportverein: Man richtet das ein, was in hinreichender Menge verlangt wird.

Ahja. Dafür ist die Geschichte des Frauenfußballs ja ein beredtes Beispiel.

Ja, dafür, dass nicht das eingerichtet wurde, wofür Nachfrage beatbd, sondern das, was man aktuell für gendergerecht hielt.
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hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22266

Beitrag(#1907628) Verfasst am: 12.03.2014, 00:56    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wie im Sportverein: Man richtet das ein, was in hinreichender Menge verlangt wird.

Ahja. Dafür ist die Geschichte des Frauenfußballs ja ein beredtes Beispiel.

Ja, dafür, dass nicht das eingerichtet wurde, wofür Nachfrage beatbd, sondern das, was man aktuell für gendergerecht hielt.

... und die damaligen Auffassungen einiger Leute, was geschlechtsgerecht sei, stehen nun mal in direktem Gegensatz zu dem, was heute Ziel von Gender Mainstreaming ist, nämlich Gleichstellung. Nur dass dabei das Wort "gender" für "Geschlecht" falsch angewendet ist, denn die Fußballfunktionäre gingen damals eben nicht vom sozialen Geschlecht aus, sondern von einer "natürlichen" (Un-)Geeignetheit zum Fußballspiel.

Und hältst du ernsthaft die Tatsache, dass du das Wort "gender" halbfalsch in einem ansonsten halbwegs sinnvollen Satz über die damalige Situation des Frauenfußballs unterbringen konntest, für ein Gegenargument zum Konzept Gender Mainstreaming?

Aber schön, dass du mir immerhin gegenüber fwo darin zustimmst, dass eben nicht quasi automatisch dass gemacht wird, wofür ein Bedarf besteht.
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22266

Beitrag(#1907630) Verfasst am: 12.03.2014, 01:01    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:

Der einzige Unterschied zu euch ist, dass es nur bei meinem Vorgehen überhaupt möglich ist, Diskriminierung oder deren Abwesenheit festzustellen.

Unsinn. Das einzige, was mit deiner Metgiode feststellbar sind, sind Unterschiede. Inwieweit die auf Diskriminierung zurückzuführen sind, wäre dann erstmal noch zu klären. Genua dieser zwingende Schluss von Unterscheiden aus Diskriminierung ist ja der ideoligische Kurzschluss, den ich kritisiere.

Unterschiede sind noch keine Diskriminierungen - richtig, banal, und insoweit auch keiner behauptet hat, jeder Unterschied wäre eine Diskriminierung, ein Strohmann.
Aber ohne überhaupt schon mal Unterschiede festzustellen, kann man Diskriminierungen überhaupt nicht feststellen. Das eine ist die zwingende Voraussetzung für das andere.
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fwo
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Beitrag(#1907631) Verfasst am: 12.03.2014, 01:05    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wie im Sportverein: Man richtet das ein, was in hinreichender Menge verlangt wird.

Ahja. Dafür ist die Geschichte des Frauenfußballs ja ein beredtes Beispiel.

Führ doch mal näher aus, was Du hier blubberst.

Fußball wird schon lange in der Schule bei den Mädels genauso angeboten wie bei den Jungs, und im Sportverein ist es ähnlich. Und jetzt haben sich die Pädagogen oder Genders tatsächlich dazu durchgerungen, dass sie es vielleicht nicht so mögen wie die Jungs.

Was folgern wir jetzt daraus? Wäre es in der Praxis richtig ein bestimmtes Soll anzusetzen? Oder sollten wir ihnen einfach Raum anbieten und die Freiheit, sich selbst zu entscheiden. Das Raumangebot existiert schon lange. Was ist jetzt so beredt an diesem Beispiel?

fwo
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tillich (epigonal)
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Beitrag(#1907635) Verfasst am: 12.03.2014, 01:20    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wie im Sportverein: Man richtet das ein, was in hinreichender Menge verlangt wird.

Ahja. Dafür ist die Geschichte des Frauenfußballs ja ein beredtes Beispiel.

Führ doch mal näher aus, was Du hier blubberst.

Frauenfußball wurde durch den DFB lange aktiv behindert; es wurde den Mitgliedsverbänden explizit verboten, Frauen- oder Mädchenmannschaften aufzustellen. Noch sehr viel länger fand er nur eingeschränkt statt und wurde er deutlich weniger gefördert; das berühmte Kaffeeservice für die Nationalmannschaft hat sicher viele Kolleginnen in den unteren Rängen, ganz unten dann mit Fragen wie: Wer bekommt bei knappen Mitteln die Trainer, die Platzzeiten, etc..

Ja, das ist eine Weile her; aber subtiler wirkt das immer noch fort. Deine Behauptung, wofür Bedarf bestehe, das werde auch gemacht, ist schlichtweg absurd und fern jeder Realität. (Dass du nachfragen musst, worauf ich bei der Geschichte des Frauenfußballs anspiele, zeigt das schon.)
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tillich (epigonal)
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Beitrag(#1907637) Verfasst am: 12.03.2014, 01:30    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Was folgern wir jetzt daraus? Wäre es in der Praxis richtig ein bestimmtes Soll anzusetzen? Oder sollten wir ihnen einfach Raum anbieten und die Freiheit, sich selbst zu entscheiden. Das Raumangebot existiert schon lange.

Genau das - Raum anbieten und Freiheit, selbst zu entscheiden - ist ja, wie zu lesen war, das Ergebnis, wenn man Spielplätze auf Genderfragen untersucht; dabei feststellt, dass Fußballspielen eher jungsorientiert ist (warum auch immer, ob die Mädels das nicht mögen, sich nicht trauen oder ob die Jungs die Mädels von den Plätzen verdrängen); und dass man deswegen vielleicht auch andere Sportmöglichkeiten wie stattdessen Volleyballfelder anbietet, von denen Mädchen vielleicht mehr haben.

Genau dieses Raumangebot zu mehr Entscheidung existiert bisher in vielen Städten nicht, weil beim Bau der heute existierenden Angebote wenig auf Genderfragen geachtet wurde. Wahrscheinlich u.a. auch, weil die Spielplatzbauer bei "Jugendliche" und "Sport" schnell an "Jungen" und "Fußball" gedacht haben, ohne das weiter zu reflektieren. Was du hier so wortreich bekämpfst, ist also genau das, was zu dem beiträgt, was du angeblich willst, nämlich mehr Entscheidungsmöglichkeiten und dabei alle im Blick zu haben.
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fwo
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Beitrag(#1907640) Verfasst am: 12.03.2014, 01:50    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wie im Sportverein: Man richtet das ein, was in hinreichender Menge verlangt wird.

Ahja. Dafür ist die Geschichte des Frauenfußballs ja ein beredtes Beispiel.

Führ doch mal näher aus, was Du hier blubberst.

Frauenfußball wurde durch den DFB lange aktiv behindert; es wurde den Mitgliedsverbänden explizit verboten, Frauen- oder Mädchenmannschaften aufzustellen. Noch sehr viel länger fand er nur eingeschränkt statt und wurde er deutlich weniger gefördert; das berühmte Kaffeeservice für die Nationalmannschaft hat sicher viele Kolleginnen in den unteren Rängen, ganz unten dann mit Fragen wie: Wer bekommt bei knappen Mitteln die Trainer, die Platzzeiten, etc..

Ja, das ist eine Weile her; aber subtiler wirkt das immer noch fort. Deine Behauptung, wofür Bedarf bestehe, das werde auch gemacht, ist schlichtweg absurd und fern jeder Realität. (Dass du nachfragen musst, worauf ich bei der Geschichte des Frauenfußballs anspiele, zeigt das schon.)

Richtig. Es ist schon etwas länger her. Und dann kamen keine Genderbeauftragten, sondern Mädels, die Fussball spielen wollten. Und dem hatten die alten Säcke, die etwas dagegen hatten, nicht wirklich lange etwas entgegenzusetzen. Meine Behauptung bezieht sich auf die Gegenwart, aber vielleicht möchtest Du ja auch noch an das alte Rom erinnern, um deinen Standpunkt zu vertreten.

fwo
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Beitrag(#1907641) Verfasst am: 12.03.2014, 02:00    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
....
Genau dieses Raumangebot zu mehr Entscheidung existiert bisher in vielen Städten nicht, weil beim Bau der heute existierenden Angebote wenig auf Genderfragen geachtet wurde. Wahrscheinlich u.a. auch, weil die Spielplatzbauer bei "Jugendliche" und "Sport" schnell an "Jungen" und "Fußball" gedacht haben, ohne das weiter zu reflektieren. Was du hier so wortreich bekämpfst, ist also genau das, was zu dem beiträgt, was du angeblich willst, nämlich mehr Entscheidungsmöglichkeiten und dabei alle im Blick zu haben.

Aus der Praxis der Sportvereine ist das einfach nur Unsinn, was Du hier erzählst: Zumindest bei uns im Ort werden die Hallenzeiten auf die Mannschaften verteilt, die sich bilden. Und die Eltern würden jeden grillen, der wie auch immer geartete Sonderwünsche für irgendeine Gruppe durch setzen wollte. Erzähl mal, wie es in deinem Verein so anders ist.

fwo
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Wolf
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Beitrag(#1907662) Verfasst am: 12.03.2014, 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Wahrscheinlich u.a. auch, weil die Spielplatzbauer bei "Jugendliche" und "Sport" schnell an "Jungen" und "Fußball" gedacht haben, ohne das weiter zu reflektieren.

Jugendliche und Erwachsene werden in Deutschland in der Tat nicht beim Spielplatzbau oder dem kaum vorhandenen erwachsenen Pendant: Freiluft-Trainingspark berücksichtigt.
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caballito
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Beitrag(#1907720) Verfasst am: 12.03.2014, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

... und die damaligen Auffassungen einiger Leute, was geschlechtsgerecht sei, stehen nun mal in direktem Gegensatz zu dem, was heute Ziel von Gender Mainstreaming ist, nämlich Gleichstellung. Nur dass dabei das Wort "gender" für "Geschlecht" falsch angewendet ist, denn die Fußballfunktionäre gingen damals eben nicht vom sozialen Geschlecht aus, sondern von einer "natürlichen" (Un-)Geeignetheit zum Fußballspiel.

Ja, davon ginegn sie aus. Und von dieser falschen Annahme ausgehend taten sie das, was sie den verschiedenen Geschlechtern für angemessen hielten. Und genau das tut Gender Mainstreaming. Wue du selbst schriebts: sie ginegn von einer "natürlichen" Ungeeignetheit aus, und diesem "Fakt" wollten sie Rechnung tragen. Es ging denen, geunau wie den heutigen Gender Mainstreamng, nicht darum, Mädchen zu diskrimieren, sondern ganz im Gegenteil darum, Mädchen und Jungen entsprechend ihrer unterschiedlich Bedürfnisse jeweils Geschlechtsgerecht zu behandeln. Das war nicht Gender Mainstreaming in Reinkultur.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Und hältst du ernsthaft die Tatsache, dass du das Wort "gender" halbfalsch in einem ansonsten halbwegs sinnvollen Satz über die damalige Situation des Frauenfußballs unterbringen konntest, für ein Gegenargument zum Konzept Gender Mainstreaming?

Nein, ich habe das Wort nict "habfalsch" angewendete, ich habe lediglich das neuere Wort für das Konzept in eine Zeit zurückdatiert, wo man das Konzept auf andere vermeintliche Fakten anwandte als heute.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Aber schön, dass du mir immerhin gegenüber fwo darin zustimmst, dass eben nicht quasi automatisch dass gemacht wird, wofür ein Bedarf besteht.

Das hat auch fwo nicht behauptet. Es ist nicht fwo, der behauptet, es gebe nicts anderes, es sind du und esme, die so tun, als gebe es immer nur anderes.
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caballito
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Beitrag(#1907724) Verfasst am: 12.03.2014, 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:

Der einzige Unterschied zu euch ist, dass es nur bei meinem Vorgehen überhaupt möglich ist, Diskriminierung oder deren Abwesenheit festzustellen.

Unsinn. Das einzige, was mit deiner Metgiode feststellbar sind, sind Unterschiede. Inwieweit die auf Diskriminierung zurückzuführen sind, wäre dann erstmal noch zu klären. Genua dieser zwingende Schluss von Unterscheiden aus Diskriminierung ist ja der ideoligische Kurzschluss, den ich kritisiere.

Unterschiede sind noch keine Diskriminierungen - richtig, banal, und insoweit auch keiner behauptet hat, jeder Unterschied wäre eine Diskriminierung, ein Strohmann.
Aber ohne überhaupt schon mal Unterschiede festzustellen, kann man Diskriminierungen überhaupt nicht feststellen. Das eine ist die zwingende Voraussetzung für das andere.

Auchd as ist Unsinn. Denn Diskriminierung leigt oft gerade darin, dass alle gleichgemacht werden und gerade keine Unterschiede zugelassen werden.
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Beitrag(#1907725) Verfasst am: 12.03.2014, 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:

Der einzige Unterschied zu euch ist, dass es nur bei meinem Vorgehen überhaupt möglich ist, Diskriminierung oder deren Abwesenheit festzustellen.

Unsinn. Das einzige, was mit deiner Metgiode feststellbar sind, sind Unterschiede. Inwieweit die auf Diskriminierung zurückzuführen sind, wäre dann erstmal noch zu klären. Genua dieser zwingende Schluss von Unterscheiden aus Diskriminierung ist ja der ideoligische Kurzschluss, den ich kritisiere.

Unterschiede sind noch keine Diskriminierungen - richtig, banal, und insoweit auch keiner behauptet hat, jeder Unterschied wäre eine Diskriminierung, ein Strohmann.
Aber ohne überhaupt schon mal Unterschiede festzustellen, kann man Diskriminierungen überhaupt nicht feststellen. Das eine ist die zwingende Voraussetzung für das andere.

Auchd as ist Unsinn. Denn Diskriminierung leigt oft gerade darin, dass alle gleichgemacht werden und gerade keine Unterschiede zugelassen werden.

... und auch diese Diskriminierung erkennt man nur, wenn man die tatsächlichen Unterschiede sieht.
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Beitrag(#1907726) Verfasst am: 12.03.2014, 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Genau das - Raum anbieten und Freiheit, selbst zu entscheiden - ist ja, wie zu lesen war, das Ergebnis, wenn man Spielplätze auf Genderfragen untersucht; dabei feststellt, dass Fußballspielen eher jungsorientiert ist (warum auch immer, ob die Mädels das nicht mögen, sich nicht trauen oder ob die Jungs die Mädels von den Plätzen verdrängen); und dass man deswegen vielleicht auch andere Sportmöglichkeiten wie stattdessen Volleyballfelder anbietet, von denen Mädchen vielleicht mehr haben.

Zum nun wirklich allerletzten Mall: Individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen hat nichts mit der Untersuchung von Genderfragen zu tun! Du bist mit deinem anbieten von Sachen für Mädchen und Jungen, also dem scheren über zwei Kämme, keinen Stratz besser als die, die alle über einen Kamm scheren. Im Gegegnteil, du bist noch näher an den Fußballfuntionären, die Fußball für nicht mädchengerecht hielten. Und deine Zerreden von echter Individualisierung zu Gendermainstreaming ist eigentlich eine Beleidigung für die, die das durchgesetzt haben.
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