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Sprache und Diskriminierung
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22282

Beitrag(#1917738) Verfasst am: 24.04.2014, 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich lese da ...
Zitat:
Nein, wir wollen niemandem etwas vorschreiben, keine neuen Regeln aufstellen. Wir sagen nicht: So soll es sein. Wir sagen: So kann es sein. Ich habe nichts dagegen, wenn Personen sich Frau oder Mann nennen bzw. Professorin oder Professor. Wer sich aber in der Zweigeschlechtlichkeit nicht wiederfindet, soll ein anderes Angebot bekommen.

.. und frage mich, wo das Problem dabei ist. Wer wird dadurch angegriffen, in seinen Rechten gemindert o.Ä.?

Aber nein, schon allein die Verhältnisse in Frage zu stellen und Möglichkeiten zu zeigen, was man anders machen könnte, wenn man möchte, macht manche Leute offenbar aggressiv. Da muss man den Kopf vor die Wand hauen, sich drüber lustig machen, kotzen, Leute als "Irre" bezeichnen und möchte Wissenschaftlern, die sich auf diese Weise mit dem Verhältnis von Sprache und Geschlecht beschäftigen, "den Geldhahn zudrehen", also direkt in die Freiheit der Wissenschaft eingreifen.

Und dann sind die Leute, die man so bedenkt, wahrscheinlich noch diejenigen, die "Genderterror" ausüben, oder so.


Findest Du diese Sprachverhunzung denn nicht lustig?

Ich finde es etwas bemüht und würde es selbst wohl nicht von mir aus benutzen - bei Leuten, von denen ich weiß, dass sie so angesprochen werden möchten, allerdings wahrscheinlich schon.
Andererseits finde ich es völlig legitim, die soziale Zweigeschlechtlichkeit (in der sich manchx eben nicht wiederfindet), das Verhältnis von Sprache und Geschlecht etc.pp. zu problematisieren, sichtbar zu machen und mit entsprechenden Möglichkeiten zu experimentieren. Übel finde ich es jedenfalls, derartiges Nachdenken sofort so aggressiv verächtlich zu machen, wie es hier geschieht.

So als würde man einen Soziologieprofessor, der u.a. über Geschlecht, Kleidung und Gesellschaft forscht und als Mann experimenthalber Rock trägt, ständig massiv dissen und am liebsten direkt rausschmeißen wollen, statt ihn einfach machen zu lassen.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22282

Beitrag(#1917739) Verfasst am: 24.04.2014, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was mich ernsthaft interessieren wuerde: Wie spricht man dieses "Professx" eigentlich aus? Und vor allem, wie vermeidet man, dass das irgendwie schweinisch klingt? Sehr glücklich

Das steht im Interview.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1917742) Verfasst am: 24.04.2014, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Zitat:
In meine Sprechstunde kommen zum Beispiel Studierx, die nicht mehr in Lehrveranstaltungen gehen, weil sie immer als Herr oder Frau Sowieso angesprochen werden und sich diskriminiert fühlen.


Pillepalle

Argh
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1917744) Verfasst am: 24.04.2014, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was mich ernsthaft interessieren wuerde: Wie spricht man dieses "Professx" eigentlich aus? Und vor allem, wie vermeidet man, dass das irgendwie schweinisch klingt? Sehr glücklich

Das steht im Interview.



Ersteres ja. Letzteres nein. Sehr glücklich
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1917746) Verfasst am: 24.04.2014, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
So als würde man einen Soziologieprofessor, der u.a. über Geschlecht, Kleidung und Gesellschaft forscht und als Mann experimenthalber Rock trägt, ständig massiv dissen und am liebsten direkt rausschmeißen wollen, statt ihn einfach machen zu lassen.

Wenn für eine ... na gut, nennen wir es mal Forschung, öffentliches Geld ausgegeben wird, sollte auch erkennbar sein, wo für die Öffentlichkeit der Nutzen liegt. Anderesfalls sehe ich keinen Grund, warum die Öffentlichkeit die privaten Marotten von einigen Wenigen finanzieren sollte.
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1917747) Verfasst am: 24.04.2014, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

In zehn Jahren müssen dann alle Asterix-Hefte umgeschrieben werden, weil dort fie gender-gerechte x-Form nur den Jungs vorbehalten ist.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22282

Beitrag(#1917749) Verfasst am: 24.04.2014, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
So als würde man einen Soziologieprofessor, der u.a. über Geschlecht, Kleidung und Gesellschaft forscht und als Mann experimenthalber Rock trägt, ständig massiv dissen und am liebsten direkt rausschmeißen wollen, statt ihn einfach machen zu lassen.

Wenn für eine ... na gut, nennen wir es mal Forschung, öffentliches Geld ausgegeben wird, sollte auch erkennbar sein, wo für die Öffentlichkeit der Nutzen liegt. Anderesfalls sehe ich keinen Grund, warum die Öffentlichkeit die privaten Marotten von einigen Wenigen finanzieren sollte.

Die Forschungsfreiheit von Professxen hängt nicht an der Zustimmung von Leuten, die schon so austicken, wenn jemand Alternativen zum Bestehenden durchdenkt und auch nur als Möglichkeit ins Spiel bringt.

Aber dir steht es natürlich frei, als Alternative zum bestehenden Verfassungsrecht eine von zustimmenden Umfragen abhängende "Forschungs"-"Freiheit" ins Spiel zu bringen.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22282

Beitrag(#1917751) Verfasst am: 24.04.2014, 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was mich ernsthaft interessieren wuerde: Wie spricht man dieses "Professx" eigentlich aus? Und vor allem, wie vermeidet man, dass das irgendwie schweinisch klingt? Sehr glücklich

Das steht im Interview.

Ersteres ja. Letzteres nein. Sehr glücklich

Beantworte dir die Frage, wie du die Endung -sx, ausgesprochen wie im Interview vorgeschlagen, aussprichst, ohne dass es schweinisch klingt, analog zur Antwort auf die Frage, wie du die Ziffer "6" in der Sprache deiner Wahlheimat aussprichst, ohne dass es schweinisch klingt.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1917752) Verfasst am: 24.04.2014, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
So als würde man einen Soziologieprofessor, der u.a. über Geschlecht, Kleidung und Gesellschaft forscht und als Mann experimenthalber Rock trägt, ständig massiv dissen und am liebsten direkt rausschmeißen wollen, statt ihn einfach machen zu lassen.

Wenn für eine ... na gut, nennen wir es mal Forschung, öffentliches Geld ausgegeben wird, sollte auch erkennbar sein, wo für die Öffentlichkeit der Nutzen liegt. Anderesfalls sehe ich keinen Grund, warum die Öffentlichkeit die privaten Marotten von einigen Wenigen finanzieren sollte.

Die Forschungsfreiheit von Professxen hängt nicht an der Zustimmung von Leuten, die schon so austicken, wenn jemand Alternativen zum Bestehenden durchdenkt und auch nur als Möglichkeit ins Spiel bringt.

Nicht? Na schön, dann will ich jetzt gefälligst auch eine Professorenstelle haben, um mir Alternativen zum Bestehenden auszudenken.
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Misterfritz
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Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1917753) Verfasst am: 24.04.2014, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Andererseits finde ich es völlig legitim, die soziale Zweigeschlechtlichkeit (in der sich manchx eben nicht wiederfindet), das Verhältnis von Sprache und Geschlecht etc.pp. zu problematisieren, sichtbar zu machen und mit entsprechenden Möglichkeiten zu experimentieren.

auf die interviewfrage, ob es sich da nicht nur im einzelfälle handelt, antwortet professorx, dass im letzten semester 12 studenten zu ihr deswegen gekommen seien. ich habe mal gegooglet, die HU berlin hat rund 33.500 studierende - und da sind zwölf keine einzelfälle?
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vrolijke
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Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1917755) Verfasst am: 24.04.2014, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
So als würde man einen Soziologieprofessor, der u.a. über Geschlecht, Kleidung und Gesellschaft forscht und als Mann experimenthalber Rock trägt, ständig massiv dissen und am liebsten direkt rausschmeißen wollen, statt ihn einfach machen zu lassen.

Wenn für eine ... na gut, nennen wir es mal Forschung, öffentliches Geld ausgegeben wird, sollte auch erkennbar sein, wo für die Öffentlichkeit der Nutzen liegt. Anderesfalls sehe ich keinen Grund, warum die Öffentlichkeit die privaten Marotten von einigen Wenigen finanzieren sollte.

Die Forschungsfreiheit von Professxen hängt nicht an der Zustimmung von Leuten, die schon so austicken, wenn jemand Alternativen zum Bestehenden durchdenkt und auch nur als Möglichkeit ins Spiel bringt.

Nicht? Na schön, dann will ich jetzt gefälligst auch eine Professorenstelle haben, um mir Alternativen zum Bestehenden auszudenken.


Sorry, aber Profesorenstellen bekommt man nicht hinterhergeschmissen.
Da muß man schon mal was geleistet haben.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1917756) Verfasst am: 24.04.2014, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Andererseits finde ich es völlig legitim, die soziale Zweigeschlechtlichkeit (in der sich manchx eben nicht wiederfindet), das Verhältnis von Sprache und Geschlecht etc.pp. zu problematisieren, sichtbar zu machen und mit entsprechenden Möglichkeiten zu experimentieren.

auf die interviewfrage, ob es sich da nicht nur im einzelfälle handelt, antwortet professorx, dass im letzten semester 12 studenten zu ihr deswegen gekommen seien. ich habe mal gegooglet, die HU berlin hat rund 33.500 studierende - und da sind zwölf keine einzelfälle?

Natürlich nicht, wenn sich die ganze Welt nur um die eigenen Befindlichkeiten zu drehen hat.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1917758) Verfasst am: 24.04.2014, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Da muß man schon mal was geleistet haben.

Was du nicht sagst! Was denn?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1917762) Verfasst am: 24.04.2014, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich lese da ...
Zitat:
Nein, wir wollen niemandem etwas vorschreiben, keine neuen Regeln aufstellen. Wir sagen nicht: So soll es sein. Wir sagen: So kann es sein. Ich habe nichts dagegen, wenn Personen sich Frau oder Mann nennen bzw. Professorin oder Professor. Wer sich aber in der Zweigeschlechtlichkeit nicht wiederfindet, soll ein anderes Angebot bekommen.

.. und frage mich, wo das Problem dabei ist. Wer wird dadurch angegriffen, in seinen Rechten gemindert o.Ä.?

Aber nein, schon allein die Verhältnisse in Frage zu stellen und Möglichkeiten zu zeigen, was man anders machen könnte, wenn man möchte, macht manche Leute offenbar aggressiv. Da muss man den Kopf vor die Wand hauen, sich drüber lustig machen, kotzen, Leute als "Irre" bezeichnen und möchte Wissenschaftlern, die sich auf diese Weise mit dem Verhältnis von Sprache und Geschlecht beschäftigen, "den Geldhahn zudrehen", also direkt in die Freiheit der Wissenschaft eingreifen.

Und dann sind die Leute, die man so bedenkt, wahrscheinlich noch diejenigen, die "Genderterror" ausüben, oder so.


Findest Du diese Sprachverhunzung denn nicht lustig?

Ich finde es etwas bemüht und würde es selbst wohl nicht von mir aus benutzen - bei Leuten, von denen ich weiß, dass sie so angesprochen werden möchten, allerdings wahrscheinlich schon.
Andererseits finde ich es völlig legitim, die soziale Zweigeschlechtlichkeit (in der sich manchx eben nicht wiederfindet), das Verhältnis von Sprache und Geschlecht etc.pp. zu problematisieren, sichtbar zu machen und mit entsprechenden Möglichkeiten zu experimentieren. Übel finde ich es jedenfalls, derartiges Nachdenken sofort so aggressiv verächtlich zu machen, wie es hier geschieht.

So als würde man einen Soziologieprofessor, der u.a. über Geschlecht, Kleidung und Gesellschaft forscht und als Mann experimenthalber Rock trägt, ständig massiv dissen und am liebsten direkt rausschmeißen wollen, statt ihn einfach machen zu lassen.



Dass man ganz allgemein Ruecksicht auf Menschen nimmt, die anders sind, halte ich fuer selbstverstaendlich. Dafuer braucht's aber keinen oeffentlichen Lehrstuhl, schon gar nicht einen, der sich speziell auf einen einzigen Bereich der Andersartigkeit kapriziert. Sowas sollte schon im Kindergarten und in der Grundschule vermittelt werden, ohne professoralixe Empfehlungen.

Sonst muss man auch einen oeffentlichen Lehrstuhl einrichten, der sich ausschliesslich mit dem nichtdiskriminierenden Umgang mit Behinderten beschaeftigt, einen der sich ausschliesslich mit dem nichtdiskriminierendem Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe beschaeftigt etc. und alle diese Lehrstuehle geben natuerlich andauernd irgendwelche schlauen Empfehlungen raus, weil irgendwas muss so ein Lehrstuhlinhaber schliesslich publizieren um seine Existenz zu rechtfertigen.

Und wenn wir Glueck haben, dann bleiben sogar noch genuegend Forschungsgelder fuer andere, weniger wichtige Disziplinen wie Medizin, Biologie oder Physik uebrig.

Uebrigens ist nicht jeder, der solch einen Unfuglehrstuhl fuer Geldverschwendung haelt, automatisch "unsensibel" gegenueber Menschen, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen lassen. Das laesst sich m.E. nicht an seiner Auffassung ueber das Geschwurbel solcher "Gendertheoretiker" festmachen, sondern wie er konkret in der Praxis mit den betreffenden Menschen umgeht.
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zelig
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Beitrag(#1917767) Verfasst am: 24.04.2014, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Sonst muss man auch einen oeffentlichen Lehrstuhl einrichten, der sich ausschliesslich mit dem nichtdiskriminierenden Umgang mit Behinderten beschaeftigt, einen der sich ausschliesslich mit dem nichtdiskriminierendem Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe beschaeftigt etc.


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Und wenn wir Glueck haben, dann bleiben sogar noch genuegend Forschungsgelder fuer andere, weniger wichtige Disziplinen wie Medizin, Biologie oder Physik uebrig.


Weder wären das undenkbare Lehrstühle, noch sind das sich ausschließende Alternativen.
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step
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Beitrag(#1917770) Verfasst am: 24.04.2014, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Lehrstuhl hin oder her, ich finde es prinzipiell interessant, die Sprache aktiv zu verändern, um das Denken zu verändern, um Klischees bei sich selbst und Anderen zu dekonstruieren.

Das einfach so lächerlich zu machen nach dem Motto "haben die nix zu arbeiten?" finde ich dumm. Interessanter scheint mir schon die Frage, ob bestimmte Sprachen, etwa das Englische, weniger Rollenklischees transportieren als das Deutsche, oder nur andere oder auf andere Weise. Ich denke sowieso, daß in einigen Jahrzehnten an den Unis nur noch Englisch gesprochen wird, und in 100 Jahren wird vielleicht nur noch nonverbal in einer künstlichen Metasprache gefunkt.
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zelig
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Beiträge: 25405

Beitrag(#1917774) Verfasst am: 24.04.2014, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
[...]Ich denke sowieso, daß in einigen Jahrzehnten an den Unis nur noch Englisch gesprochen wird, und in 100 Jahren wird vielleicht nur noch nonverbal in einer künstlichen Metasprache gefunkt.


Ich tippe eher auf Chinesisch, verbal.
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Ralf Rudolfy
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Beiträge: 26674

Beitrag(#1917775) Verfasst am: 24.04.2014, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Das einfach so lächerlich zu machen nach dem Motto "haben die nix zu arbeiten?" finde ich dumm. Interessanter scheint mir schon die Frage, ob bestimmte Sprachen, etwa das Englische, weniger Rollenklischees transportieren als das Deutsche, oder nur andere oder auf andere Weise.

Das kannst du gerne interessant finden, das ist dennoch keine Grund, das aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren.
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step
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Wohnort: Germering

Beitrag(#1917779) Verfasst am: 24.04.2014, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Das einfach so lächerlich zu machen nach dem Motto "haben die nix zu arbeiten?" finde ich dumm. Interessanter scheint mir schon die Frage, ob bestimmte Sprachen, etwa das Englische, weniger Rollenklischees transportieren als das Deutsche, oder nur andere oder auf andere Weise.
Das kannst du gerne interessant finden, das ist dennoch keine Grund, das aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren.

Wenn ich der Meinung bin, daß diese Erkenntnisse mindestens so nützlich für die Allgemeinheit sein könnten wie sagen wir Mediavistik, Onomastik oder Japanologie, dann kann ich auch begründen, warum ich eine öffentliche Finanzierung befürworte.

Eher schon würde ich darauf achten wollen, daß Gender-Studies und dgl. nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen, da bei einem solchen Thema naturgemäß eine gewisse Gefahr der Ideologisierung besteht.
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moecks
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Beiträge: 4560

Beitrag(#1917786) Verfasst am: 24.04.2014, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Lehrstuhl hin oder her, ich finde es prinzipiell interessant, die Sprache aktiv zu verändern, um das Denken zu verändern, um Klischees bei sich selbst und Anderen zu dekonstruieren.

Mit dieser übertriebenen Radikalität bringt man die Leute gegen sich auf, die eigentlich die gleichen Ideale vertreten.
Das solltest du dabei immer bedenken.

Oder denkst du das Misterfritz, Kramer, Ralf oder bernie gegen eine Gleichstellung der Frauen sind?

Aber bei solchen Ideen wie von diesem Professor, kann man sich doch nur an den Kopf fassen.
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beachbernie
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Beitrag(#1917787) Verfasst am: 24.04.2014, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:


......Eher schon würde ich darauf achten wollen, daß Gender-Studies und dgl. nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen, da bei einem solchen Thema naturgemäß eine gewisse Gefahr der Ideologisierung besteht.



Fuer mich ist das die Untertreibung der Woche. Sehr glücklich
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tillich (epigonal)
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Beiträge: 22282

Beitrag(#1917803) Verfasst am: 24.04.2014, 23:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Nicht? Na schön, dann will ich jetzt gefälligst auch eine Professorenstelle haben, um mir Alternativen zum Bestehenden auszudenken.

Du weißt wahrscheinlich, was du tun musst, um Professor zu werden. Mach hin. Schon ein wissenschaftliches Buch geschrieben? Wurdest du schon promoviert? Dann auf zur Habilitation.
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Da muß man schon mal was geleistet haben.

Was du nicht sagst! Was denn?

Du bist in der Lage, Vita und Publikationsliste von einx Professx zu erkunden, wenn dir Name und Universität bekannt sind?

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass man ganz allgemein Ruecksicht auf Menschen nimmt, die anders sind, halte ich fuer selbstverstaendlich. Dafuer braucht's aber keinen oeffentlichen Lehrstuhl, schon gar nicht einen, der sich speziell auf einen einzigen Bereich der Andersartigkeit kapriziert. Sowas sollte schon im Kindergarten und in der Grundschule vermittelt werden, ohne professoralixe Empfehlungen.

Nun, bei verschiedenen Leuten hier im Thread haben Kindergarten und Grundschule offensichtlich nicht geholfen.
Ich für meinen Teil halte es auch nicht für prinzipiell verkehrt, mit dem Nachdenken übers Rücksichtnehmen nicht nach Kindergarten und Grundschule aufzuhören.

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Das einfach so lächerlich zu machen nach dem Motto "haben die nix zu arbeiten?" finde ich dumm. Interessanter scheint mir schon die Frage, ob bestimmte Sprachen, etwa das Englische, weniger Rollenklischees transportieren als das Deutsche, oder nur andere oder auf andere Weise.

Das kannst du gerne interessant finden, das ist dennoch keine Grund, das aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren.

Nun, einmal angeschoben, lässt die Öffentlichkeit der Wissenschaft idR ziemlich freie Hand und scheint damit ganz gut zu fahren. Ich für meinen Teil vermag es nicht ganz ernst zu nehmen, wenn jemand dieses erprobte Prinzip freier Wissenschaft in die Tonne treten will, sobald er von einem Thema liest, dass seinen Freidenker-Alarm auslöst.
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Beiträge: 22282

Beitrag(#1917806) Verfasst am: 24.04.2014, 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

......Eher schon würde ich darauf achten wollen, daß Gender-Studies und dgl. nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen, da bei einem solchen Thema naturgemäß eine gewisse Gefahr der Ideologisierung besteht.

Fuer mich ist das die Untertreibung der Woche. Sehr glücklich

Ja, die Gefahr der Ideologisierung ist gegeben - das ist in der Sprachwissenschaft aber höchst unüberraschend, die Germanistik z.B. ist von Anfang an davon begleitet. Bei den Humanwissenschaften ist sowieso zu fragen, ob sie ohne "Ideologie" überhaupt zu denken sind - oder ob die Forderung nach "Ideologiefreiheit" nicht selbst in höchstem Maße ideologisch ist. Das nun nur auf den Teil der Sprachwissenschaft zu beziehen, der sich mit Geschlechterfragen befasst, ist m.E. jedenfalls selbst ziemlich offensichtlich ideologisch einseitig.

Und, ich sach mal vorsichtig, von wissenschaftlicher Sachlichkeit sind einige Reaktionen hier auch nicht wirklich geprägt.
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Beitrag(#1917807) Verfasst am: 24.04.2014, 23:49    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass man ganz allgemein Ruecksicht auf Menschen nimmt, die anders sind, halte ich fuer selbstverstaendlich. Dafuer braucht's aber keinen oeffentlichen Lehrstuhl, schon gar nicht einen, der sich speziell auf einen einzigen Bereich der Andersartigkeit kapriziert. Sowas sollte schon im Kindergarten und in der Grundschule vermittelt werden, ohne professoralixe Empfehlungen.

Nun, bei verschiedenen Leuten hier im Thread haben Kindergarten und Grundschule offensichtlich nicht geholfen.
Ich für meinen Teil halte es auch nicht für prinzipiell verkehrt, mit dem Nachdenken übers Rücksichtnehmen nicht nach Kindergarten und Grundschule aufzuhören.




Bei denen, die das in Kindergarten und Grundschule nicht kapiert haben, hilft ein Lehrstuhl, aus dem solch komische Sprachstueckchen unten rausfallen, mit Sicherheit auch nichts mehr.

Was da hilft, ist vor allem Zivilcourage, wenn Du siehst, dass einer dumm angemacht wird, bloss weil er anders ist. Das ist mehr wert als 100 Uni-Seminare mit lauter Leuten, die sich unter Gleichgesinnten rein theoretisch entruesten und meinen sie koennten Diskriminierung dadurch verhindern, dass sie ein bisschen an der Sprache herumschrauben.
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Beitrag(#1917813) Verfasst am: 25.04.2014, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Lehrstuhl hin oder her, ich finde es prinzipiell interessant, die Sprache aktiv zu verändern, um das Denken zu verändern, um Klischees bei sich selbst und Anderen zu dekonstruieren.

Mit dieser übertriebenen Radikalität bringt man die Leute gegen sich auf, die eigentlich die gleichen Ideale vertreten.
Das solltest du dabei immer bedenken.

Was ist denn bitte am Nachdenken über alternative Sprachhandlungssmöglichkeiten und der Erarbeitung entsprechender Vorschläge ohne irgendeinen Anspruch auf Verbindlichkeit "übertrieben radikal"?

moecks hat folgendes geschrieben:
Aber bei solchen Ideen wie von diesem Professor, kann man sich doch nur an den Kopf fassen.

Du bist im Umgang damit ja völlig frei. Niemand zwingt dich zu irgendetwas. Du kannst ja sogar diesx Professx in deinem Sprachhandeln anders geschlechtlich bezeichnen, als x es als höflich und angemessen bezeichnet. Du kannst dich sogar so wenig darum kümmern, dass du x in deinem Sprachhandeln als Mann kategorisierst, obwohl das die falscheste Möglichkeit von allen ist (was beim Interview an den oben drüber stehenden zwei Sätzen zur Person sofort ersichtlich ist).

Wo ist da also irgendeine Radikalität gegeben außer der, das Bestehende zu hinterfragen - was doch wohl die Aufgabe von Wissenschaft ist?
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tillich (epigonal)
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Beitrag(#1917814) Verfasst am: 25.04.2014, 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Bei denen, die das in Kindergarten und Grundschule nicht kapiert haben, hilft ein Lehrstuhl, aus dem solch komische Sprachstueckchen unten rausfallen, mit Sicherheit auch nichts mehr.

Naja. Nur dafür, dieses Versäumte aus Kindergarten und Grundschule nachzuholen, wird man den Leuten auch nicht direkt einen Lehrstuhl anbieten, die nicht nur nicht Rücksicht nehmen, sondern sich werweißwie echauffieren, wenn jemand anders übers Rücksichtnehmen nachdenkt. Heißt ja auch Lehrstuhl, nicht Lernstuhl.
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Murphy
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Beitrag(#1917829) Verfasst am: 25.04.2014, 01:31    Titel: Antworten mit Zitat

Zu meiner Zeit bei der Bundeswehr war die Bezeichnung für einen weiblichen Unteroffizier 'Herr Obermaat (w)', gesprochen 'Herr Obermaat we'.

Ich fand das damals zum kotzen. Langsam gefällts mir. showtime


Man muss dazu sagen, die Anrede war nicht zwingend, da war halt irgendein Fehler in der ZDV und die konnte man 1:1 umsetzen. Ich Depp hab das natürlich nicht gemacht, mit dem Erfolg, dass ich jetzt mehr und mehr zum Täter stilisiert werde, weil ich mich weigere meine wunderschöne Muttersprache zu vergewaltigen. Während viele andere, die in Frauen einfach nur 'Fickfleisch' sehen, in sexueller Hinsicht oft sogar erfolgreicher sind als ich. Also irgendwas mache ich offensichtlich verkehrt.


Zuletzt bearbeitet von Murphy am 25.04.2014, 03:36, insgesamt 3-mal bearbeitet
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AdvocatusDiaboli
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Wohnort: München

Beitrag(#1917833) Verfasst am: 25.04.2014, 02:06    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Lehrstuhl hin oder her, ich finde es prinzipiell interessant, die Sprache aktiv zu verändern, um das Denken zu verändern, um Klischees bei sich selbst und Anderen zu dekonstruieren.

Mit dieser übertriebenen Radikalität bringt man die Leute gegen sich auf, die eigentlich die gleichen Ideale vertreten.
Das solltest du dabei immer bedenken.

Oder denkst du das Misterfritz, Kramer, Ralf oder bernie gegen eine Gleichstellung der Frauen sind?

Aber bei solchen Ideen wie von diesem Professor, kann man sich doch nur an den Kopf fassen.


Es geht in der Genderforschung nicht um die Gleichstellung der Frau, sondern um die Untersuchung der Festlegung und Reproduktion sozialer Kategorien aufgrund biologischer Merkmale. Dass feministisch orientierte Wissenschaftlerx aufgrund der sichtbaren und versteckten Diskriminierung der Frau sich den Gender Studies eher zuneigen, ist verständlich und erklärt eine ideologisch erscheinende Tendenz des Faches. Was gesellschaftlich natürlich erscheint, wie die männliche Herrschaft oder die Sprache sind Untersuchungsobjekte unter dem Blickwinkel der Biologisierung sozialer Verhältnisse. Die vermeintlich lustigen Herausforderungen der Sprache zeigen durch die entrüsteten Reaktionen auf, welche eingefahrenen und unhinterfragten Denkmuster immer noch herrschen. Das weist auch über das Genderthema hinaus.
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Kramer
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Beitrag(#1917835) Verfasst am: 25.04.2014, 03:32    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
Aber bei solchen Ideen wie von diesem Professor, kann man sich doch nur an den Kopf fassen.


Was für mich daran so befremdlich wirkt, ist, dass nicht der nahe liegende Schritt gegangen wird und ein neues Vokabular vorgeschlagen wird, sondern dass die Akzeptanz auf Ebene der grammatikalischen Struktur eingefordert wird.

Der Link http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/gendertheorie-studierx-lann-hornscheidt-ueber-gerechte-sprache-a-965843.html ist ein gutes Beispiel dafür, wie komplex das Problem ist.

Ich kannte Lann Hornscheidt vorher nicht. Ich wusste nicht, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Als ich das Foto im Artikel sah, ging ich zunächst von einem Mann aus. Dass daneben "Lann Hornscheidt ist je nach Schreibweise Professorin, Profe_ssorin oder Professx für Gender Studies und skandinavistische Linguistik am Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien der HU Berlin" steht, habe ich nicht als Hinweis auf das Geschlecht gedeutet. Wäre Lann Hornscheidt männlich, könnte ja Professorin auch gender-mässig gemeint sein. Dass es sich um eine Frau handeln muss, entnahm ich dem Satz "Sie und die AG Feministisch Sprachhandeln haben einen Leitfaden entwickelt, in dem es um antidiskriminierende Sprache geht".

Es handelt sich offensichtlich um eine Frau... oder - da diese Unterscheidung von Lann Hornscheidt unerwünscht ist - um eine "sie". Aber dieses "sie" müsste eigentlich auch der Sprache verbannt werden, zumindest im Umgang mit Menschen, die nicht auf ein Geschlecht festgelegt werden wollen. Was sagt man da? "Sie" und "er" ist nicht erwünscht, "es" klingt auch etwas abwertend? Also wieder ein "x"?

Der Vorschlag die geschlechtsspezifischen Suffixe durch ein x zu ersetzen wirkt schon für sich arg konstruiert, aber warum nur die Suffixe, was ist mit den Pronomen? Und da liegt m.E, das Grundproblem. Hier wird nicht vorgeschlagen, einen lexikalischen Begriff durch einen anderen auszutauschen, hier wird gewünscht, dass man die Regeln seiner Muttersprache (wohl auch so ein Begriff, den man bald nicht mehr benutzen darf) in bestimmten Kontexten den Wünschen des Gegenübers entsprechend modifiziert.

Da hört der Spass für mich wirklich auf, weil die Ansprüche dermassen tief in meine Gewohnheiten eingreifen, dass ich gar nicht anders kann, als mich komisch zu fühlen. Das ist auch deshalb albern, weil da versucht wird, mit Hilfe der Sprache einen Unterschied aus der Welt zu verbannen, der nicht zu leugnen ist. Sonst könnte man auch behaupten, dass es Homoexualität gar nicht gibt, sondern nur eine Illusion von ein paar Ewiggestrigen ist, die noch nicht kapiert haben, dass es keinen Unterschied zwischen männlich und weiblich gibt. Warum überhaupt von "schwul" und "lesbisch" reden? Warum zwischen Mutter und Vater unterscheiden? Wenn wir mit einer Sprachreform alle Unterschiede beilegen können, dann tragen danach auch demnächst die sprachlich zum "X" reformierten Männer die Kinder aus.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1917843) Verfasst am: 25.04.2014, 08:00    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
moecks hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Lehrstuhl hin oder her, ich finde es prinzipiell interessant, die Sprache aktiv zu verändern, um das Denken zu verändern, um Klischees bei sich selbst und Anderen zu dekonstruieren.

Mit dieser übertriebenen Radikalität bringt man die Leute gegen sich auf, die eigentlich die gleichen Ideale vertreten.
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Oder denkst du das Misterfritz, Kramer, Ralf oder bernie gegen eine Gleichstellung der Frauen sind?

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Francis: "Es ist symbolisch, für unser Ringen gegen die Unterdrückung!"
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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