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Zölibat
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1918461) Verfasst am: 27.04.2014, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Warum es für die berufliche Tätigkeit eines Priesters aber notwendig sei soll, zolibätar zu leben, hat mir noch niemand plausibel erklären können..

Weil ein Priester jeder Zeit und 24h/Tag für seine Gemeinde da sein können muss. Und jeden Auftrag - z.b. auch einen Missionsautrag annehmen kann. Es soll niemals eine Abwägung zwischen Kirchenpflicht/Familienpflicht geben. Das erscheint mir eigentlich ziemlich logisch.



So zumindest in der Theorie.


In der Praxis meiner alten katholischen Kirchengemeinde hatte der dortige Priester durch das Zoelibat eher weniger Zeit fuer seinen Missionsauftrag. Da musste naemlich immer mit der Bahn in die uebernaechste groessere Stadt fahren um dort in den Puff zu gehen, damit ihn niemand erkennt. zwinkern


Der voellige Verzicht auf Sexualitaet ist erstens unnatuerlich (und scheitert deshalb so oft oder fuehrt zu psychischen Stoerungen) und zweitens beeintraechtigt er die Urteilsfaehigkeit in sexuellen Angelegenheiten. Wie soll ein Priester denn einem seiner "Schaefchen", das mit sexuellen Problemen zu ihm kommt, kompetenten Rat erteilen, wenn er diese Dinge nicht aus eigener Erfahrung kennt?

Oder noch schlimmer, wie soll er einen jungen Mann, der seine Freundin ungeplant geschwaengert hat, davon ueberzeugen sich zu seiner Verantwortung zu bekennen und das Kind mit ihr gemeinsam aufziehen, wenn seine eigene fruehere Freundin vielleicht am anderen Ende des Landes ihr gemeinsames Kind alleine grossziehen muss, weil das Teil des Deals mit dem Bischof war, damit er weiter Priester bleiben kann?
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Desperadox
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Anmeldungsdatum: 18.01.2012
Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1918463) Verfasst am: 27.04.2014, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Warum es für die berufliche Tätigkeit eines Priesters aber notwendig sei soll, zolibätar zu leben, hat mir noch niemand plausibel erklären können..

Weil ein Priester jeder Zeit und 24h/Tag für seine Gemeinde da sein können muss. Und jeden Auftrag - z.b. auch einen Missionsautrag annehmen kann. Es soll niemals eine Abwägung zwischen Kirchenpflicht/Familienpflicht geben. Das erscheint mir eigentlich ziemlich logisch.

Nur blöd, das Priester dann von Familie/Partnerschaft usw. keine Ahnung haben. skeptisch
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SUUM CUIQUE
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1918466) Verfasst am: 27.04.2014, 20:15    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Warum es für die berufliche Tätigkeit eines Priesters aber notwendig sei soll, zolibätar zu leben, hat mir noch niemand plausibel erklären können..

Weil ein Priester jeder Zeit und 24h/Tag für seine Gemeinde da sein können muss.

Nach der Logik müssten doch vielmehr Ärzte zölibatär leben müssen. Ausreichend Personal für wechselnden Dienst, sollte hier wie da, die Versorgung garantieren können.

Zitat:
Und jeden Auftrag - z.b. auch einen Missionsautrag annehmen kann.

Warum? Es gibt verschiedene Tätigkeiten für Pfarrer, warum sollte einer alles machen können?

Zitat:
Es soll niemals eine Abwägung zwischen Kirchenpflicht/Familienpflicht geben. Das erscheint mir eigentlich ziemlich logisch.

Ach ja?
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Tja
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1918470) Verfasst am: 27.04.2014, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Mal davon abgesehen....


Verstoesst das Zoelibat nicht gegen geltendes Arbeitsrecht? Darf ein Arbeitgeber wirklich so weitgehend in das Privatleben seiner Arbeitnehmer eingreifen, dass er ihnen nicht nur die Ehe, sondern darueberhinaus jede Art sexueller Betaetigung einschliesslich der Masturbation untersagt? Am Kopf kratzen
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Waschmaschine777
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Anmeldungsdatum: 07.07.2008
Beiträge: 4007

Beitrag(#1918471) Verfasst am: 27.04.2014, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:


Verstoesst das Zoelibat nicht gegen geltendes Arbeitsrecht?


Nein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsrecht_der_Kirchen
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1918472) Verfasst am: 27.04.2014, 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Verstoesst das Zoelibat nicht gegen geltendes Arbeitsrecht?


Nein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsrecht_der_Kirchen



Ich interpretiere das anders: Was die Kirchen (nicht nur in puncto Zoelibat) machen verstoesst gegen geltendes Arbeitsrecht und deshalb wendet man es in diesem Bereich nicht an und gestattet stattdessen den Kirchen sich ihr eigenes Arbeitsrecht zu basteln und ihre Beschaeftigungsverhaeltnisse danach zu gestalten.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1918473) Verfasst am: 27.04.2014, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:

Weil ein Priester jeder Zeit und 24h/Tag für seine Gemeinde da sein können muss.

Genau das ist der Unterschied.
Der Gläubige soll jederzeit auf SEINEN Seelsorger zählen können, nicht auf "wechselndes Personal". Ich weis das ist ein Idealtyp, aber das gilt für jeden Aspekt der katholischen Lehre.

Zitat:

Warum? Es gibt verschiedene Tätigkeiten für Pfarrer, warum sollte einer alles machen können?
.

Es kann nicht jeder alles. Aber was einer kann und tut, soll eben die Kirche bestimmen können, nicht die Privatinteressen des Betroffenen. (Ich finde das alles total faszinierend.... wäre ich noch in der Lage glauben zu können, was ich trotz aller Anstrengung nciht kann, wäre es toll Jesuit zu werden...
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Waschmaschine777
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Anmeldungsdatum: 07.07.2008
Beiträge: 4007

Beitrag(#1918478) Verfasst am: 27.04.2014, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Verstoesst das Zoelibat nicht gegen geltendes Arbeitsrecht?


Nein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsrecht_der_Kirchen



Ich interpretiere das anders: Was die Kirchen (nicht nur in puncto Zoelibat) machen verstoesst gegen geltendes Arbeitsrecht und deshalb wendet man es in diesem Bereich nicht an und gestattet stattdessen den Kirchen sich ihr eigenes Arbeitsrecht zu basteln und ihre Beschaeftigungsverhaeltnisse danach zu gestalten.


Gewisse Abweichungen sind verständlich. Z.B. dass bei Pfarreranstellungen nicht das Diskriminierungsverbot wegen der Religion oder Weltanschauung gilt.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1918479) Verfasst am: 27.04.2014, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Verstoesst das Zoelibat nicht gegen geltendes Arbeitsrecht?


Nein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsrecht_der_Kirchen



Ich interpretiere das anders: Was die Kirchen (nicht nur in puncto Zoelibat) machen verstoesst gegen geltendes Arbeitsrecht und deshalb wendet man es in diesem Bereich nicht an und gestattet stattdessen den Kirchen sich ihr eigenes Arbeitsrecht zu basteln und ihre Beschaeftigungsverhaeltnisse danach zu gestalten.

Zumindest beim Priesterberuf ist das auch völlig in Ordnung und aus der Religionsfreiheit folgend.
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Critic
oberflächlich



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Beitrag(#1918481) Verfasst am: 27.04.2014, 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:
Hatiora hat folgendes geschrieben:
Und das ist eben der kritikpunkt, dass es da nicht die Möglichkeit der freien entscheidung gibt, sondern man muss.


Niemand muss. Wenn jemand sich das nicht vorstellen kann zölibatär zu leben, dann ist der Beruf des katholischen Priesters eben nichts für denjenigen. Niemand ist dazu gezwungen katholischer Priester zu werden. Wer aber sich für diesen Beruf entscheidet, der entscheidet sich damit auch für das gesamt Berufsbild inkl. Zölibat.

Genauso wie ein Soldat sich dafür entschieden hat ggf. andere Menschen zu töten. Diese Entscheidung, ob man das mit sich vereinbaren kann, muss auch auch treffen, bevor man den Beruf wählt. zwinkern

Hatiora hat folgendes geschrieben:
Und dieser zwang kann eben auch zum Gefängnis werden und zu tiefen krisen führen.


Tiefe Krisen gibt es auch in vielen Ehen. Da ist nicht jeder Tag immer nur Friede, Freude Eierkuchen, sondern es gibt auch Zeiten des Ringens, des Zweifelns, des Streits und des Ärgers.
Andererseits muß das Berufsbild ja nicht unbedingt realistisch sein:

(Ich nenne da immer wieder gerne die Anforderungen an einen Bewerber in einem "ausbildungsvorbereitenden Jahr", sprich: für einen Jugendlichen, der nichtmal "ausbildungsfähig" sei, sondern erstmal auf eine Lehre vorbereitet werden sollte: drei europäische Sprachen fließend und Erfahrungen mit Content Management Systemen.)

Demnach sollen ein Drittel der Priester schonmal Beziehungen zu Frauen haben, ein Drittel zu Männern, und nur etwa ein Drittel der Priester zölibatär leben. (Und wenn ein Priester den Zölibat nicht so einhält, ist das oft ein "offenes Geheimnis". Und das müssen nicht mal die schlechtesten Priester sei.)
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1918482) Verfasst am: 27.04.2014, 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Verstoesst das Zoelibat nicht gegen geltendes Arbeitsrecht?


Nein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsrecht_der_Kirchen



Ich interpretiere das anders: Was die Kirchen (nicht nur in puncto Zoelibat) machen verstoesst gegen geltendes Arbeitsrecht und deshalb wendet man es in diesem Bereich nicht an und gestattet stattdessen den Kirchen sich ihr eigenes Arbeitsrecht zu basteln und ihre Beschaeftigungsverhaeltnisse danach zu gestalten.

Zumindest beim Priesterberuf ist das auch völlig in Ordnung und aus der Religionsfreiheit folgend.



In einem saekularen Staat ist das nicht in Ordnung, weil es hier nicht um Religionsfreiheit geht, sondern um ein Sonderrecht fuer Religionsgemeinschaften.

Die Religionsfreiheit schuetzt in diesem Kontext das Recht eines Priesters zoelibat leben zu duerfen, wenn er selbst dies wuenscht aber nicht das "Recht" der Kirche ihm dies vorschreiben zu koennen!
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Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1918484) Verfasst am: 27.04.2014, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:


In einem saekularen Staat ist das nicht in Ordnung, weil es hier nicht um Religionsfreiheit geht, sondern um ein Sonderrecht fuer Religionsgemeinschaften.

Die Religionsfreiheit schuetzt in diesem Kontext das Recht eines Priesters zoelibat leben zu duerfen, wenn er selbst dies wuenscht aber nicht das "Recht" der Kirche ihm dies vorschreiben zu koennen!

es verstößt sehr wohl gegen das zur Religionsfreiheit gehörende Selbstorganisationsrecht der Kirchen, diese zu verpflichten, jemanden zum Priester zu weihen, zum Seelsorger, Sakramentspender und Bindeglied zwischen Gemeindemitglied und Gott, der nicht den der geoffenbarten Lehre der Kirche entspringenden Anforderungen entspricht.

Zudem sind wir kein vollständig säkularer Staat. Und diese Diskussion zeigt, das dies auch ganz gut so ist.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1918486) Verfasst am: 27.04.2014, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Zudem sind wir kein vollständig säkularer Staat.

Richtig. Leider.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Und diese Diskussion zeigt, das dies auch ganz gut so ist.

Frage
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1918487) Verfasst am: 27.04.2014, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Warum es für die berufliche Tätigkeit eines Priesters aber notwendig sei soll, zolibätar zu leben, hat mir noch niemand plausibel erklären können..

Weil ein Priester jeder Zeit und 24h/Tag für seine Gemeinde da sein können muss. Und jeden Auftrag - z.b. auch einen Missionsautrag annehmen kann. Es soll niemals eine Abwägung zwischen Kirchenpflicht/Familienpflicht geben. Das erscheint mir eigentlich ziemlich logisch.

das scheint mir eine gewagte theorie zu sein. schliesslich können evangelische pfaffen denselben job ohne zölibat machen.
und auch evangelen, die verheiratet zu den katholen wechseln, dürfen verheiratet priester sein - und sind scheinbar auch nicht schlechter, als die anderen.
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1918488) Verfasst am: 27.04.2014, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Warum es für die berufliche Tätigkeit eines Priesters aber notwendig sei soll, zolibätar zu leben, hat mir noch niemand plausibel erklären können..
Weil ein Priester jeder Zeit und 24h/Tag für seine Gemeinde da sein können muss.
Nach der Logik müssten doch vielmehr Ärzte zölibatär leben müssen. Ausreichend Personal für wechselnden Dienst, sollte hier wie da, die Versorgung garantieren können.

Gut, daß der Priester wenigstens mal schlafen darf.

Wär mal interessant zu untersuchen, ob der Zeitgewinn durch Pastorenkinder, die wieder Pastor werden, höher ist als der Verlust durch Familientätigkeit.
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Hatiora
sukkulent



Anmeldungsdatum: 16.09.2012
Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#1918489) Verfasst am: 27.04.2014, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Andererseits muß das Berufsbild ja nicht unbedingt realistisch sein:

(Ich nenne da immer wieder gerne die Anforderungen an einen Bewerber in einem "ausbildungsvorbereitenden Jahr", sprich: für einen Jugendlichen, der nichtmal "ausbildungsfähig" sei, sondern erstmal auf eine Lehre vorbereitet werden sollte: drei europäische Sprachen fließend und Erfahrungen mit Content Management Systemen.)

Genau.
Und ebendiese riesige Kluft zwischen unrealistischem Anspruch und echtem Leben ist es, das die rkk Mitglieder kostet.
Natürlich kann man sich in euphorischer Begeisterung einem idealistischen Ziel verschreiben.

Aber wie sieht das dann im Alltag aus, wird man den Ansprüchen gerecht werden können?
Und wenn nicht, welche Möglichkeiten bieten sich dann?
Die ganzen aufopferungsvoll dargebrachten Jahre in die Tonne treten? oder einen faulen Kompromiss leben mit Heimlichkeiten?
Und sich dabei die ganze Zeit bewusst sein, dass man dem erwünschten Ideal niemals wird genügen können, weil man ein normaler Mensch und eben kein Geisteswesen ist.
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"Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1918491) Verfasst am: 27.04.2014, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ob mit oder ohne Zölibat ist der *Beruf* "Priester/Pastor/Pfaffe" eine völlig nutzlose Tätigkeit.

die wird nicht nützlicher, wenn der Pfaffe sich keinem Zölibat unterwerfen muss.

Insofern ist diese Debatte auch ein wenig merkwürdig. Als wenn das wichtig wäre ...-
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1918493) Verfasst am: 27.04.2014, 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


In einem saekularen Staat ist das nicht in Ordnung, weil es hier nicht um Religionsfreiheit geht, sondern um ein Sonderrecht fuer Religionsgemeinschaften.

Die Religionsfreiheit schuetzt in diesem Kontext das Recht eines Priesters zoelibat leben zu duerfen, wenn er selbst dies wuenscht aber nicht das "Recht" der Kirche ihm dies vorschreiben zu koennen!

es verstößt sehr wohl gegen das zur Religionsfreiheit gehörende Selbstorganisationsrecht der Kirchen, diese zu verpflichten, jemanden zum Priester zu weihen, zum Seelsorger, Sakramentspender und Bindeglied zwischen Gemeindemitglied und Gott, der nicht den der geoffenbarten Lehre der Kirche entspringenden Anforderungen entspricht.


Religionsfreiheit bedeutet selbstverstaendlich, dass die Kirchen ihr Personal selbst frei waehlen koennen, allerdings nicht automatisch, dass sie deshalb nicht an dieselben allgemeinen Einschraenkungen gebunden sind wie andere Arbeitgeber auch, die sich aus dem allgemeinen Arbeitsrecht ergeben. Dass das in Deutschland anders ist hat rein gar nichts mit Religionsfreiheit zu tun, sondern damit, dass den Kirchen eine Sonderstellung eingeraeumt wird und dies lehne ich kategorisch ab.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Zudem sind wir kein vollständig säkularer Staat. Und diese Diskussion zeigt, das dies auch ganz gut so ist.



Ersterem muss ich leider zustimmen. Letzteres finde ich nicht, eher im Gegenteil!
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1918495) Verfasst am: 27.04.2014, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ob mit oder ohne Zölibat ist der *Beruf* "Priester/Pastor/Pfaffe" eine völlig nutzlose Tätigkeit.

die wird nicht nützlicher, wenn der Pfaffe sich keinem Zölibat unterwerfen muss.

Insofern ist diese Debatte auch ein wenig merkwürdig. Als wenn das wichtig wäre ...-



Ob ein Beruf eine Existenzberechtigung hat oder nicht, haengt nicht davon ab ob ich oder Du den als nuetzlich ansehen, sondern ausschliesslich davon ob es Leute gibt, die bereit sind den Ausuebenden dafuer zu bezahlen.

Klar! Ich brauche keine Pfaffen. Andere Leute glauben sie brauchen einen, also sollen sie einen dafuer bezahlen, dass er den Job macht. Das ist in Ordnung, solange sie dabei dieselben Regeln einhalten wie andere Arbeitgeber auch.

Die Liste der Berufe, die ich persoenlich fuer ueberfluessig halte, ist uebrigens recht lang. Wenn man die alle abschaffen wuerde, gaebe es eine riesige Menge Arbeitslose mehr..
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1918498) Verfasst am: 27.04.2014, 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Zudem sind wir kein vollständig säkularer Staat.

Richtig. Leider.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Und diese Diskussion zeigt, das dies auch ganz gut so ist.

Frage

Vielleicht ist hier die Grenze säkular/laizistisch etwas fließend.
Aber es steht dem Staat - mal losgelöst vom juristischen - einfach nicht zu, zu definieren, welche Anforderungen die Kirhce an ihre Priester stellt (das das so genannte kirchliche Arbeitsrecht in Bezhug auf andere Berufe ein Übel ist, sehe ich durchaus auch so).
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1918499) Verfasst am: 27.04.2014, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
. Dass das in Deutschland anders ist hat rein gar nichts mit Religionsfreiheit zu tun, sondern damit, dass den Kirchen eine Sonderstellung eingeraeumt wird und dies lehne ich kategorisch ab.

Tja, ich teile diese ablehnung zumindest in diesem Punkt nicht. Und jetzt? Wollen wir wieder spielen wer lauter schreit?
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Casual3rdparty
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Anmeldungsdatum: 21.07.2012
Beiträge: 6255

Beitrag(#1918501) Verfasst am: 27.04.2014, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Warum es für die berufliche Tätigkeit eines Priesters aber notwendig sei soll, zolibätar zu leben, hat mir noch niemand plausibel erklären können..

Weil ein Priester jeder Zeit und 24h/Tag für seine Gemeinde da sein können muss. Und jeden Auftrag - z.b. auch einen Missionsautrag annehmen kann. Es soll niemals eine Abwägung zwischen Kirchenpflicht/Familienpflicht geben. Das erscheint mir eigentlich ziemlich logisch.

ein mann wird im job erst so richtig gut, wenn eine starke frau hinter ihmm steht. zwinkern
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1918503) Verfasst am: 27.04.2014, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
(Ich finde das alles total faszinierend ...

jaja das ist bekannt, ebenso, dass du das Zitieren nicht beherrscht. Ich wäre dennoch dankbar, wenn meine Zitate nicht verfälscht würden. Mit den Augen rollen
_________________
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1918504) Verfasst am: 27.04.2014, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ob mit oder ohne Zölibat ist der *Beruf* "Priester/Pastor/Pfaffe" eine völlig nutzlose Tätigkeit.

die wird nicht nützlicher, wenn der Pfaffe sich keinem Zölibat unterwerfen muss.

Für die meisten bei uns ist Kirche eine Institution die (gegen Geld) Rituale anbietet: für die Geburt, beim Erwachsenwerden, für die Hochzeit, für den Tod.
Diese Rituale sind vielen wichtig, ob der Ausführende eine Frau hat weniger - aber da es bei der RKK zu dem vorgeschriebenem Grundverhalten dazugehören soll verliert derjenige an Glaubwürdigkeit bei Nichteinhaltung, was den Wert des Rituales mindern könnte(nimmt der das Ritual genauso locker wie seine Vorschriften?).
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1918507) Verfasst am: 27.04.2014, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Vielleicht ist hier die Grenze säkular/laizistisch etwas fließend.
Aber es steht dem Staat - mal losgelöst vom juristischen - einfach nicht zu, zu definieren, welche Anforderungen die Kirhce an ihre Priester stellt ...
OK ... aber steht es dem Staat wenigstens noch zu, die Einhaltung der Grundrechte innerhalb der Religionsgemeinschaften einzufordern?
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1918565) Verfasst am: 28.04.2014, 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Warum es für die berufliche Tätigkeit eines Priesters aber notwendig sei soll, zolibätar zu leben, hat mir noch niemand plausibel erklären können.


Der katholische Priester ist mit der Kirche verheiratet. Er stellt sein Leben ganz in den Dienst der Kirche und verzichtet "um des Himmelreiches Willen" auf Ehe und Familie. Das hat theologische Gründe und praktische Gründe.

Klar gibt es auch Konfessionen, die das vielleicht theologisch und praktisch anders sehen. In der EKD werden z.B. auch Frauen zu Pastoren ordiniert und schwule Pastoren leben mit schwulem Freund im Pfarrhaus usw.

Wer sowas alles möchte, kann doch in die EKD eintreten.

Es gibt auch Konfessionen, wo es überhaupt keine ordinierten Pastoren gibt, sondern mehr oder weniger jedes Gemeindemitglied predigen, taufen usw. kann.
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1918567) Verfasst am: 28.04.2014, 01:26    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Nach der Logik müssten doch vielmehr Ärzte zölibatär leben müssen.


Naja, als Arzt hast du deine Sprechstunden/Dienstzeiten. Und ausserhalb dieser Zeiten bist du Privatperson.

Priester ist ein Lebensstand und nicht einfach ein Beruf, den man zu bestimmten Arbeitszeiten mal ausübt.
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1918568) Verfasst am: 28.04.2014, 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
OK ... aber steht es dem Staat wenigstens noch zu, die Einhaltung der Grundrechte innerhalb der Religionsgemeinschaften einzufordern?


Klar, aber es steht jedem Menschen vollkommen frei aus der Katholischen Kirche auszutreten. Wem die internen Regeln dort nicht passen, kann ja einfach gehen.

Wenn also ein Priester sich nicht mehr mit den Regeln der Kirche identifiziert, kann er einfach austreten und gut ist.

Wo muss der Staat da die Einhaltung der Grundrechte einfordern?
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1918569) Verfasst am: 28.04.2014, 01:34    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Der voellige Verzicht auf Sexualitaet ist erstens unnatuerlich (und scheitert deshalb so oft oder fuehrt zu psychischen Stoerungen)


Wo ist das Problem, wenn jemand freiwillig auf Sexualität verzichtet und sich in seinem Leben anderen Aufgaben und Aktivitäten widmet?

Wer sagt, dass man davon psychische Störungen bekommt, wenn man freiwillig auf Sexualität verzichten möchte?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1918570) Verfasst am: 28.04.2014, 01:40    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Der voellige Verzicht auf Sexualitaet ist erstens unnatuerlich (und scheitert deshalb so oft oder fuehrt zu psychischen Stoerungen)


Wo ist das Problem, wenn jemand freiwillig auf Sexualität verzichtet und sich in seinem Leben anderen Aufgaben und Aktivitäten widmet?

Wer sagt, dass man davon psychische Störungen bekommt, wenn man freiwillig auf Sexualität verzichten möchte?



Da ist zunaechst mal kein Problem. Problematisch wird das erst, wenn so jemand versucht anderen Leuten in ihre Sexualitaet hineinzureden oder wenn jemand (z.B. als Arbeitgeber von seinen Angestellten) sowas von anderen verlangt.
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