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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#194334) Verfasst am: 16.10.2004, 10:44 Titel: Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung |
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Hallo,
Elf führende Neurowissenschaftler über Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung
Ein "Manifest" und interessante Diskussionsbeiträge.
Wobei ich folgendes doch etwas anders sehe:
Manifest hat folgendes geschrieben: | Die Hirnforschung wird klar unterscheiden müssen, was sie sagen kann und was außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs liegt, so wie die Musikwissenschaft - um bei diesem Beispiel zu bleiben - zu Bachs Fuge Einiges zu sagen hat, zur Erklärung ihrer einzigartigen Schönheit aber schweigen muss. |
M.E. wird die Hirnforschung sehr wohl auch die einzigartige Schönheit einer Bachfuge erklären können. Nur den Hörgenuss wird sie nicht ersetzen können.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#194335) Verfasst am: 16.10.2004, 10:50 Titel: Re: Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung |
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step hat folgendes geschrieben: | M.E. wird die Hirnforschung sehr wohl auch die einzigartige Schönheit einer Bachfuge erklären können. Nur den Hörgenuss wird sie nicht ersetzen können.
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Ja, das sehe ich genauso.
_________________ posted by Babyface
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#194353) Verfasst am: 16.10.2004, 11:54 Titel: Re: Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung |
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step hat folgendes geschrieben: | Wobei ich folgendes doch etwas anders sehe:
Manifest hat folgendes geschrieben: | Die Hirnforschung wird klar unterscheiden müssen, was sie sagen kann und was außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs liegt, so wie die Musikwissenschaft - um bei diesem Beispiel zu bleiben - zu Bachs Fuge Einiges zu sagen hat, zur Erklärung ihrer einzigartigen Schönheit aber schweigen muss. |
M.E. wird die Hirnforschung sehr wohl auch die einzigartige Schönheit einer Bachfuge erklären können. Nur den Hörgenuss wird sie nicht ersetzen können. |
Hier wurde behauptet, dass die Musikwissenschaft zur einzigartigen Schönheit von Bachs Fuge nicht zu sagen hat. (Was ich im übrigen nicht glaube.)
Dass die Hirnforschung darüber nichts zu sagen hat, wurde dagegen nicht gesagt.
Es wurde lediglich behauptet, dass die Hirnforschung über manche Dinge nichts wird aussagen können, die außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches liegen. In dieser Hinsicht wurde sie mit einer anderen Wissenschaft verglichen, eben mit der Musikwissenschaft.
Ich vermute, mit der Analogie zur Musikwissenschaft wollte man sagen, dass die Hirnforschung nicht alle unsere Fragen zum Gehirn und Denken wird beantworten können, ebenso wie die Musikwissenschaft nicht alle unsere Frage zur Musik beantworten kann. Ich finde diese Einschätzung selbstverständlich. Wie Gödels Unvollständigkeitssatz zeigt, kann nicht einmal die Mathematik alle unsere Fragen an sie beantworten.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#194388) Verfasst am: 16.10.2004, 12:38 Titel: |
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Hi Wygotsky,
ja, Du hast recht, es war nur eine Analogie. Da hab ich wohl eine Behauptung hineingelesen, die nicht drin ist. Umso besser.
Sie schreiben
Manifest hat folgendes geschrieben: | ... so bleibt die Eigenständigkeit dieser "Innenperspektive" dennoch erhalten. |
und das ist mE richtig, solange man unter "Eigenständigkeit" nicht strukturell Grundlegendes, sondern nur ein praktisch wichtiges emergentes Phänomen versteht.
gruß/step
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George auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2004 Beiträge: 4485
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(#194490) Verfasst am: 16.10.2004, 16:05 Titel: Re: Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung |
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Manifest hat folgendes geschrieben: | Die Hirnforschung wird klar unterscheiden müssen, was sie sagen kann und was außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs liegt, so wie die Musikwissenschaft - um bei diesem Beispiel zu bleiben - zu Bachs Fuge Einiges zu sagen hat, zur Erklärung ihrer einzigartigen Schönheit aber schweigen muss. |
Ich finde diese Analogie zu optimistisch.
Die Musikwissenschaft kann mathematisch jedes Musikstück analysieren , erklären duplizieren , variieren und verstehen .
Was unerklärt bleibt ist die interaktion mit dem Publikum ,ist dann in der Tat der Subjektive Eindruck der beim hören einer Bachfuge entsteht .
( Ein Rockfan wird sie kaum schön finden )
Wie auch immer , die Hirnforschung kann noch nicht einmal sagen wie eine Gedanke zustandekommt und wo er sitzt . Wo sitzen die Bilder unserer Erinnerung ? usw. usw. Man kann neuronale aktivität beschreiben und auch die neuronale Kommunikation. man kann diese Aktivität ( je nach dem was wir tun ) bestimmten Hirnarealen zuordnen.
Wir sind aber weit davon entfernt einen Gedanken analysieren zu können.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#194510) Verfasst am: 16.10.2004, 17:07 Titel: Re: Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung |
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George hat folgendes geschrieben: | Man kann neuronale aktivität beschreiben und auch die neuronale Kommunikation. man kann diese Aktivität ( je nach dem was wir tun ) bestimmten Hirnarealen zuordnen. Wir sind aber weit davon entfernt einen Gedanken analysieren zu können. |
Eine Aussage ist gerade, daß es gefährlich ist, sich mit den Konsequenzen erst zu beschäftigen, wenn es tatsächlich soweit ist. Man steckt (außerhalb der Neurologie) lieber den Kopf in den Sand und hofft, daß es nie dazu kommt. Ähnlich ist es in der Gentechnik.
gruß/step
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#194517) Verfasst am: 16.10.2004, 17:26 Titel: |
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Eine musikwissenschaftliche Ausbildung umfasst auch das Hören und selber nachspielen und ist somit keine theoretische Trockenübung. Ähnliches gilt für andere künstlerische Studiengänge und für Sport (im Lehramtsstudium geht es hier schon inzischen meist um Vermittlung von "Bewegungserfahrung" ) analog.
Meines Erachtens ist die Aussage "die Musikwissenschaft hat zu Bachs Fuge Einiges zu sagen, muss aber zur Erklärung ihrer einzigartigen Schönheit aber schweigen" purer Blödsinn. Denn im Rahmen der ganzen Ausbildung wird die Schönheit der Bachschen Fugen ja auch praktisch erfahrbar gemacht, zumindest potentiell.
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