Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Was fällt euch zu "dem Islam" ein?
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 47, 48, 49 ... 91, 92, 93  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1945697) Verfasst am: 28.08.2014, 16:58    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Eng damit verwandt ist die Formulierung "Mißbrauch von Religion".

Interessant an der Formulierung finde ich die darin implizierte Frage, was denn ein (nicht oder nicht zwingend "missbräuchlicher") "Gebrauch von Religion" eigentlich sein könnte. Das religiöse Denken denkt das Heilige (als Gegenstand der religiösen Verehrung) ja üblicherweise gerade nicht als einen Gegenstand des Gebrauchs, sondern eben gerade als einen dem Gebrauch entzogenen Gegenstand. Das geht so weit, dass bürgerliche Soziologen (z.B. Durkheim) das sogar zum kennzeichnenden Merkmal von Religion überhaupt erklären. Andererseits gibt es von materialistischer bzw. ideologiekritischer Seite eine gewisse Tradition der Deutung von Religion als Gegenstand des Gebrauchs, und zwar noch "diesseits" der moralischen Unterscheidung zwischen Gebrauch und Missbrauch.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1945702) Verfasst am: 28.08.2014, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Eng damit verwandt ist die Formulierung "Mißbrauch von Religion".

Interessant an der Formulierung finde ich die darin implizierte Frage, was denn ein (nicht oder nicht zwingend "missbräuchlicher") "Gebrauch von Religion" eigentlich sein könnte. Das religiöse Denken denkt das Heilige (als Gegenstand der religiösen Verehrung) ja üblicherweise gerade nicht als einen Gegenstand des Gebrauchs, sondern eben gerade als einen dem Gebrauch entzogenen Gegenstand. Das geht so weit, dass bürgerliche Soziologen (z.B. Durkheim) das sogar zum kennzeichnenden Merkmal von Religion überhaupt erklären. Andererseits gibt es von materialistischer bzw. ideologiekritischer Seite eine gewisse Tradition der Deutung von Religion als Gegenstand des Gebrauchs, und zwar noch "diesseits" der moralischen Unterscheidung zwischen Gebrauch und Missbrauch.

Die Aussage, dass es einen Missbrauch gebe, setzt ja sprachlich nicht voraus, dass es einen legitimen Gebrauch gäbe; vgl. "sexueller Kindesmissbrauch".
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1945703) Verfasst am: 28.08.2014, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ganz gewiss bedeutet solche begriffliche Klarheit keine "Verharmlosung".

Aber diese begriffliche Klarheit existiert nicht. Man kann nicht anhand von sachlichen Kriterien abgrenzen, wo "Islam" aufhört und "Islamismus" anfängt. Und deswegen liegt der Schluß nahe, dass es eben nicht um begriffliche Klarheit geht, sondern um Verharmlosung.

Die begriffliche Unterscheidung mag nicht unumstritten sein, ist aber möglich. Du willst es nur nicht zur Kenntnis nehmen.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Naastika
RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#1945706) Verfasst am: 28.08.2014, 17:37    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ganz gewiss bedeutet solche begriffliche Klarheit keine "Verharmlosung".

Aber diese begriffliche Klarheit existiert nicht. Man kann nicht anhand von sachlichen Kriterien abgrenzen, wo "Islam" aufhört und "Islamismus" anfängt. Und deswegen liegt der Schluß nahe, dass es eben nicht um begriffliche Klarheit geht, sondern um Verharmlosung.

Die begriffliche Unterscheidung mag nicht unumstritten sein, ist aber möglich. Du willst es nur nicht zur Kenntnis nehmen.



Es scheint, dass die Frage des -ismus zu stark der subjektiv-emotionell Einstellung des jeweiligen Urteilenden überlassen bleibt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1945717) Verfasst am: 28.08.2014, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ganz gewiss bedeutet solche begriffliche Klarheit keine "Verharmlosung".

Aber diese begriffliche Klarheit existiert nicht. Man kann nicht anhand von sachlichen Kriterien abgrenzen, wo "Islam" aufhört und "Islamismus" anfängt. Und deswegen liegt der Schluß nahe, dass es eben nicht um begriffliche Klarheit geht, sondern um Verharmlosung.

Die begriffliche Unterscheidung mag nicht unumstritten sein, ist aber möglich. Du willst es nur nicht zur Kenntnis nehmen.

Es scheint, dass die Frage des -ismus zu stark der subjektiv-emotionell Einstellung des jeweiligen Urteilenden überlassen bleibt.

Jein. Es gibt halt einen umgangssprachlichen Gebrauch, der unschärfer ist und auf den diese Kritik zum Teil zutreffen mag, aber auch einen Gebrauch unter entsprechenden Wissenschaftlern, die sich zwar auch nicht einig sein müssen, aber ihre begriffliche Unterscheidung nachvollziehbar (und eben nicht subjektiv) darlegen.

Aber auch schon umgangssprachlich wird damit idR ein Unterschied in Bezug darauf ausgedrückt, wie weit ein religiöser Wahrheitsanspruch als solcher auch auf politisch-gesellschaftliche Vorherrschaft ausgedehnt werden soll, mit weiteren Differenzierungen in Bezug darauf, welche Mittel dafür angemessen seien. Das Prinzip solcher Unterscheidung ist für den, der solche Differenzierungen wahrnehmen will, eigentlich auch verständlich, auch wenn der konkrete Gebrauch subjektiv gefärbt sein mag.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1945806) Verfasst am: 28.08.2014, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag zu meinem früheren Beitrag oben: Einen noch anderen Begriff des "Gebrauchs" von Religionen entwickelt übrigens Giorgio Agamben in seinem Buch "Profanierungen".
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fake
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1945838) Verfasst am: 29.08.2014, 09:02    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ganz gewiss bedeutet solche begriffliche Klarheit keine "Verharmlosung".

Aber diese begriffliche Klarheit existiert nicht. Man kann nicht anhand von sachlichen Kriterien abgrenzen, wo "Islam" aufhört und "Islamismus" anfängt. Und deswegen liegt der Schluß nahe, dass es eben nicht um begriffliche Klarheit geht, sondern um Verharmlosung.

Die begriffliche Unterscheidung mag nicht unumstritten sein, ist aber möglich. Du willst es nur nicht zur Kenntnis nehmen.

Möglich mag diese Unterscheidung sein. Sie ist aber aus Gründen der sprachlichen Klarheit nicht geboten. Zumindest nicht in der Form, in der du sie verstanden wissen möchtest.

Dass eine Weltreligion wie der Islam viele unterschiedliche Aspekte hat und in unzählige Stömungen und Splittergruppen zerfällt ist kein Geheimnis. Dass es für jeden Aspekt und jede Strömung, die eine gewissen praktische Relevanz hat, einen eigenen Begriff gibt, ist auch nichts besonderes. Es handelt sich dabei um Teilmengen des Islam. "Islam" könnte man beschreiben als Summe all dieser Teilmengen. Die einzelnen Teilmengen haben untereinander Schnittmengen und unterschiedliche Schwerpunkte.

Was mit der Wortkreation "Islamismus" versucht wird, ist eine Teilmenge des Islam quasi rauszudrängen und künstlich zu etwas anderem zu machen. Und das passiert aus politischen bzw. ideologischen Gründen. Nach 9/11 war das deutlich zu spüren. Weltweit bemühte sich die Politik Racheaktionen gegen "den Islam" zu verhindern. Aus dieser verständlichen Sorge heraus wurde der Islamismus in den Fokus gerückt. Das mag damals politisch richtig gewesen sein und ist es heute vielleicht auch noch. Langfristig ist es aber kontraproduktiv, denn es erschwert unnötig den Blick auf die Zusammenhänge. Dschihad, der heilige Krieg, das Töten von Ungläubigen im Namen Gottes ist nunmal Bestandteil des Islam und wird es immer bleiben. Dagegen hilft keine Sprachkosmetik. Dagegen hilft in letzer Konsequenz nur der Abschied vom Islam.

"Islamismus" hat als Begriff nur als Teilmenge des Islam eine Daseinsberechtigung. Wenn der Begriff in Abgrenzung zum Islam verwendet wird, ist er Verharmlosung und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: absichtliche Täuschung.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fake
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1945845) Verfasst am: 29.08.2014, 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Eng damit verwandt ist die Formulierung "Mißbrauch von Religion".

Interessant an der Formulierung finde ich die darin implizierte Frage, was denn ein (nicht oder nicht zwingend "missbräuchlicher") "Gebrauch von Religion" eigentlich sein könnte. Das religiöse Denken denkt das Heilige (als Gegenstand der religiösen Verehrung) ja üblicherweise gerade nicht als einen Gegenstand des Gebrauchs, sondern eben gerade als einen dem Gebrauch entzogenen Gegenstand. Das geht so weit, dass bürgerliche Soziologen (z.B. Durkheim) das sogar zum kennzeichnenden Merkmal von Religion überhaupt erklären. Andererseits gibt es von materialistischer bzw. ideologiekritischer Seite eine gewisse Tradition der Deutung von Religion als Gegenstand des Gebrauchs, und zwar noch "diesseits" der moralischen Unterscheidung zwischen Gebrauch und Missbrauch.

Die Aussage, dass es einen Missbrauch gebe, setzt ja sprachlich nicht voraus, dass es einen legitimen Gebrauch gäbe; vgl. "sexueller Kindesmissbrauch".

Ja, stimmt. Das Gegensatzpaar Gebrauch - Mißbrauch wird als solches wird nach meinem Verständnis leider oft falsch verwendent. Beispiel: Drogenmißbrauch. Wenn man Mißbrauch definiert als zweckwidrige Verwendung, dann wäre Drogenkonsum (wertfrei) erst einmal Drogengebrauch. In der Alltagssprache werden aber Zweckbindung und moralische Wertung vermischt. Ich finde das zum einen überflüssig und zum anderen schade, weil es Sprache wieder einmal unnötig unpräzise macht. Es spricht doch nichts dagegen, die Formulierung "sexueller Kindesgebrauch" zu verwenden und mit dem selben moralischen und rechtlichen Makel zu versehen. Das "Miß-" ist an dieser Stelle eigentlich überflüssig, ähnlich wie bei einem Pleonasmus. Die Wertung folgt schon aus der Kombination von Sex und Kind.

Wenn es keinen Gebrauch gibt, hat Mißbrauch keine Abgrenzungsfunktion. Der Begriff wird inhaltsleer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
achim01
permanent gesperrt



Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 1071

Beitrag(#1945847) Verfasst am: 29.08.2014, 09:36    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:

"Islamismus" hat als Begriff nur als Teilmenge des Islam eine Daseinsberechtigung. Wenn der Begriff in Abgrenzung zum Islam verwendet wird, ist er Verharmlosung und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: absichtliche Täuschung.


Wer diese absichtliche Täuschung nicht durchschaut, der täuscht offensichtlich selbst.

Interessant war die Sendung auf ZDF-neo mit dieser Konvertitin Hübsch - ein Lehrstück in "Verharmlosung"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1945861) Verfasst am: 29.08.2014, 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
"Islamismus" hat als Begriff nur als Teilmenge des Islam eine Daseinsberechtigung.

Dann hat er doch eine Daseinsberechtigung, und die begriffliche Abgrenzung Teilmenge/ Gesamtmenge ist doch sinnvoll.

Fake hat folgendes geschrieben:
Wenn der Begriff in Abgrenzung zum Islam verwendet wird, ist er Verharmlosung und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: absichtliche Täuschung.

Es ist weder eine "Verharmlosung" der Gesamtmenge noch gar eine Täuschung, festzustellen, dass bestimmte Feststellungen nur auf eine Teilmenge zutreffen und nicht auf die Gesamtmenge.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fake
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1945867) Verfasst am: 29.08.2014, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es ist weder eine "Verharmlosung" der Gesamtmenge noch gar eine Täuschung, festzustellen, dass bestimmte Feststellungen nur auf eine Teilmenge zutreffen und nicht auf die Gesamtmenge.

Das stimmt. Aber so wird der Begriff Islamismus doch nicht verwendet. Es heißt nicht der Islamismus (als Teil des Islam), sondern der Islamismus (und nicht der Islam). Immer wieder hört und liest man (auch hier im Forum): "Das hat mit Islam nichts zu tun." Das ist die Verharmlosung, denn das stimmt nicht. Islamismus hat mit Islam zu tun, denn Islamismus ist Islam.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1945901) Verfasst am: 29.08.2014, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Und wieder fehlen die Belege...
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1946046) Verfasst am: 29.08.2014, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Das stimmt. Aber so wird der Begriff Islamismus doch nicht verwendet. Es heißt nicht der Islamismus (als Teil des Islam), sondern der Islamismus (und nicht der Islam).

Nee, normalerweise wird der Begriff einfach so verwendet, ohne Zusätze in Klammern. Und durch diesen Gebrauch erschließt sich schon ganz von allein zweierlei: Das gemeinte Phänomen soll begrifflich vom Islam "als Ganzem" abgegrenzt werden; es hat aber, wie die Benennung zeigt, durchaus etwas mit diesem zu tun. Es treffen also, cum grano salis, deine beiden erklärenden Zusätze gleichzeitig auf den üblichen Gebrauch zu - das ist ja kein Entweder-Oder.

Fake hat folgendes geschrieben:
Immer wieder hört und liest man (auch hier im Forum): "Das hat mit Islam nichts zu tun." Das ist die Verharmlosung, denn das stimmt nicht. Islamismus hat mit Islam zu tun, denn Islamismus ist Islam.

Die Aussage, dies oder jenes habe mit "dem Islam" nichts zu tun, sehe ich auch kritisch, weil man es sich da doch etwas zu leicht macht. Aber es ist immerhin eine klare Distanzierung (was man ja schon mal anerkennen muss) im Sinne von: "Das hat mit dem Islam, so wie ich ihn verstehe/ richtig finde/ vertrete, nichts zu tun."

Jedenfalls finde ich die Aussage um Längen weniger problematisch als dein "Islamismus ist Islam"; denn das kann wieder so verstanden werden, als wäre Islamismus nicht eine Strömung im Islam, sondern als wäre beides deckungsgleich.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1946050) Verfasst am: 29.08.2014, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

Es erscheint aber durchaus der Eindruck, die hiesigen Salafisten wie eben auch IS und die Taliban vertreten den echten, reinen, ursprünglichen, unverfälschten wahren Islam.

(Ein gleicher Eindruck , wie er bei Piusbrüdern und Evangelikalen bzgl. Christentum entstehen kann).
_________________
An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1946077) Verfasst am: 29.08.2014, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Es erscheint aber durchaus der Eindruck, die hiesigen Salafisten wie eben auch IS und die Taliban vertreten den echten, reinen, ursprünglichen, unverfälschten wahren Islam.

(Ein gleicher Eindruck , wie er bei Piusbrüdern und Evangelikalen bzgl. Christentum entstehen kann).



Die Klaerung der Frage, was nun der "echte Islam" oder das "echte Christentum" ist, ueberlasse ich gerne den Moslems bzw. den Christen, weil ich als Atheist nicht in der Lage bin das zu entscheiden und der Versuch solches zu tun schlicht anmassend ist..

Genauso wie ich von Moslems bzw. Christen erwarte, dass sie ebenfalls besser gar nicht erst versuchen mir Atheisten den "echten Atheismus" zu erklaeren, weil ich solche Besserwisserei von ausserhalb fuer unverschaemt und unangebracht halte.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1946082) Verfasst am: 29.08.2014, 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Klaerung der Frage, was nun der "echte Islam" oder das "echte Christentum" ist, ueberlasse ich gerne den Moslems bzw. den Christen, weil ich als Atheist nicht in der Lage bin das zu entscheiden und der Versuch solches zu tun schlicht anmassend ist..

Genauso wie ich von Moslems bzw. Christen erwarte, dass sie ebenfalls besser gar nicht erst versuchen mir Atheisten den "echten Atheismus" zu erklaeren, weil ich solche Besserwisserei von ausserhalb fuer unverschaemt und unangebracht halte.

Das halte ich für falsch. Was das wesen einer Religion ist, lässt sich nicht dudrhc Glauben, sondern durch Studium feststellen. Beim Christentum z.B. durch die Einleitungen in die beiden Testamente, Kirchengeschichte, Theologie. Wie in der Juristerei - alle tauglichen Quellen finden, querlesen, wesentliches exzerpieren, vergleichen, werten. Das dürfte mit dem Islam auch gehen, nur ist dies nicht zuletzt wegen den stärkeren Sprachbarrieren mühsam.

Was "wahrer Atheismus" ist, könnte ich übrigens auch nicht definieren, ohne vertieftere Kenntnisse in Physik, biologie und Erkenntnistheorie als ich habe.
_________________
An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1946087) Verfasst am: 29.08.2014, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Klaerung der Frage, was nun der "echte Islam" oder das "echte Christentum" ist, ueberlasse ich gerne den Moslems bzw. den Christen, weil ich als Atheist nicht in der Lage bin das zu entscheiden und der Versuch solches zu tun schlicht anmassend ist..

Genauso wie ich von Moslems bzw. Christen erwarte, dass sie ebenfalls besser gar nicht erst versuchen mir Atheisten den "echten Atheismus" zu erklaeren, weil ich solche Besserwisserei von ausserhalb fuer unverschaemt und unangebracht halte.

Das halte ich für falsch. Was das wesen einer Religion ist, lässt sich nicht dudrhc Glauben, sondern durch Studium feststellen. Beim Christentum z.B. durch die Einleitungen in die beiden Testamente, Kirchengeschichte, Theologie. Wie in der Juristerei - alle tauglichen Quellen finden, querlesen, wesentliches exzerpieren, vergleichen, werten. Das dürfte mit dem Islam auch gehen, nur ist dies nicht zuletzt wegen den stärkeren Sprachbarrieren mühsam.

Was "wahrer Atheismus" ist, könnte ich übrigens auch nicht definieren, ohne vertieftere Kenntnisse in Physik, biologie und Erkenntnistheorie als ich habe.



Die Formulierung "der echte Islam" oder "der echte Atheismus", um die es urspruenglich ging, beinhaltet eine Wertung interner Diskussionen, die einem Aussenseiter einfach nicht zusteht. Hier geht es naemlich darum irgendeine Stroemung innerhalb einer Grossgruppe willkuerlich rauszugreifen und zum einzig "Echten" zu erklaeren, bloss weil es halt praechtig in den Kram passt. Hier geht's also nicht um Erkenntnisgewinn, sondern um Polemik gegen die betreffende Grossgruppe und sonst nichts.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#1946091) Verfasst am: 30.08.2014, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Klaerung der Frage, was nun der "echte Islam" oder das "echte Christentum" ist, ueberlasse ich gerne den Moslems bzw. den Christen, weil ich als Atheist nicht in der Lage bin das zu entscheiden und der Versuch solches zu tun schlicht anmassend ist..

Genauso wie ich von Moslems bzw. Christen erwarte, dass sie ebenfalls besser gar nicht erst versuchen mir Atheisten den "echten Atheismus" zu erklaeren, weil ich solche Besserwisserei von ausserhalb fuer unverschaemt und unangebracht halte.

Das halte ich für falsch. Was das wesen einer Religion ist, lässt sich nicht dudrhc Glauben, sondern durch Studium feststellen. Beim Christentum z.B. durch die Einleitungen in die beiden Testamente, Kirchengeschichte, Theologie. Wie in der Juristerei - alle tauglichen Quellen finden, querlesen, wesentliches exzerpieren, vergleichen, werten. Das dürfte mit dem Islam auch gehen, nur ist dies nicht zuletzt wegen den stärkeren Sprachbarrieren mühsam.

Was "wahrer Atheismus" ist, könnte ich übrigens auch nicht definieren, ohne vertieftere Kenntnisse in Physik, biologie und Erkenntnistheorie als ich habe.



Die Formulierung "der echte Islam" oder "der echte Atheismus", um die es urspruenglich ging, beinhaltet eine Wertung interner Diskussionen, die einem Aussenseiter einfach nicht zusteht. Hier geht es naemlich darum irgendeine Stroemung innerhalb einer Grossgruppe willkuerlich rauszugreifen und zum einzig "Echten" zu erklaeren, bloss weil es halt praechtig in den Kram passt. Hier geht's also nicht um Erkenntnisgewinn, sondern um Polemik gegen die betreffende Grossgruppe und sonst nichts.


Das "Echte" oder "Wahre" ist auch innerhalb der großen Religionen schon gar nicht mehr entscheidbar, da sie zu differenziert sind. Man bedenke die Konfessionen bzw. Strömungen Schia, Sunnismus, Salafismus oder Katholizismus, Protestantismus, Orthodoxie, Evangelikalismus u.s.w. Nicht einmal Anhängern dieser Religionen steht eine Wertung zu. Was sie natürlich nicht davon abhält. Wenn auch noch Außenstehende sich dazu erklären, da hast du vollkommen recht, dient es nur der Diffamierung.
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Botschafter Kosh
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#1946149) Verfasst am: 30.08.2014, 11:32    Titel: Antworten mit Zitat

"Einer von sechs Franzosen sympathisiert mit der islamistischen Terror-Gruppe Islamischer Staat (IS). Das entspricht einem prozentualen Anteil von 16 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Bei den jungen Franzosen im Alter von 18 bis 24 Jahren liegt der Anteil der IS-Sympathisanten sogar bei 27 Prozent."
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/08/30/junge-franzosen-sympathisieren-mit-dem-islamischen-staat/

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der IS auch in Europa zuschlägt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1946150) Verfasst am: 30.08.2014, 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Klaerung der Frage, was nun der "echte Islam" oder das "echte Christentum" ist, ueberlasse ich gerne den Moslems bzw. den Christen, weil ich als Atheist nicht in der Lage bin das zu entscheiden und der Versuch solches zu tun schlicht anmassend ist..

Genauso wie ich von Moslems bzw. Christen erwarte, dass sie ebenfalls besser gar nicht erst versuchen mir Atheisten den "echten Atheismus" zu erklaeren, weil ich solche Besserwisserei von ausserhalb fuer unverschaemt und unangebracht halte.

Das halte ich für falsch. Was das wesen einer Religion ist, lässt sich nicht dudrhc Glauben, sondern durch Studium feststellen. Beim Christentum z.B. durch die Einleitungen in die beiden Testamente, Kirchengeschichte, Theologie. Wie in der Juristerei - alle tauglichen Quellen finden, querlesen, wesentliches exzerpieren, vergleichen, werten. Das dürfte mit dem Islam auch gehen, nur ist dies nicht zuletzt wegen den stärkeren Sprachbarrieren mühsam.

Was "wahrer Atheismus" ist, könnte ich übrigens auch nicht definieren, ohne vertieftere Kenntnisse in Physik, biologie und Erkenntnistheorie als ich habe.



Die Formulierung "der echte Islam" oder "der echte Atheismus", um die es urspruenglich ging, beinhaltet eine Wertung interner Diskussionen, die einem Aussenseiter einfach nicht zusteht. Hier geht es naemlich darum irgendeine Stroemung innerhalb einer Grossgruppe willkuerlich rauszugreifen und zum einzig "Echten" zu erklaeren, bloss weil es halt praechtig in den Kram passt. Hier geht's also nicht um Erkenntnisgewinn, sondern um Polemik gegen die betre
ffende Grossgruppe und sonst nichts.


Das "Echte" oder "Wahre" ist auch innerhalb der großen Religionen schon gar nicht mehr entscheidbar, da sie zu differenziert sind. Man bedenke die Konfessionen bzw. Strömungen Schia, Sunnismus, Salafismus oder Katholizismus, Protestantismus, Orthodoxie, Evangelikalismus u.s.w. Nicht einmal Anhängern dieser Religionen steht eine Wertung zu. Was sie natürlich nicht davon abhält. Wenn auch noch Außenstehende sich dazu erklären, da hast du vollkommen recht, dient es nur der Diffamierung.

Nur wenn man sich von dumpfen vorurteilen leiten lässt. Es müsste doch möglich sein, bei Betrachtung der einschlägigen Texte mit wissenshaftlichen Methoden zumindest festzustellen, welche Wertungen vertretbar sind und welche nicht. Also "sina ira et studio" betrachtung.
_________________
An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#1946153) Verfasst am: 30.08.2014, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Klaerung der Frage, was nun der "echte Islam" oder das "echte Christentum" ist, ueberlasse ich gerne den Moslems bzw. den Christen, weil ich als Atheist nicht in der Lage bin das zu entscheiden und der Versuch solches zu tun schlicht anmassend ist..

Genauso wie ich von Moslems bzw. Christen erwarte, dass sie ebenfalls besser gar nicht erst versuchen mir Atheisten den "echten Atheismus" zu erklaeren, weil ich solche Besserwisserei von ausserhalb fuer unverschaemt und unangebracht halte.

Das halte ich für falsch. Was das wesen einer Religion ist, lässt sich nicht dudrhc Glauben, sondern durch Studium feststellen. Beim Christentum z.B. durch die Einleitungen in die beiden Testamente, Kirchengeschichte, Theologie. Wie in der Juristerei - alle tauglichen Quellen finden, querlesen, wesentliches exzerpieren, vergleichen, werten. Das dürfte mit dem Islam auch gehen, nur ist dies nicht zuletzt wegen den stärkeren Sprachbarrieren mühsam.

Was "wahrer Atheismus" ist, könnte ich übrigens auch nicht definieren, ohne vertieftere Kenntnisse in Physik, biologie und Erkenntnistheorie als ich habe.



Die Formulierung "der echte Islam" oder "der echte Atheismus", um die es urspruenglich ging, beinhaltet eine Wertung interner Diskussionen, die einem Aussenseiter einfach nicht zusteht. Hier geht es naemlich darum irgendeine Stroemung innerhalb einer Grossgruppe willkuerlich rauszugreifen und zum einzig "Echten" zu erklaeren, bloss weil es halt praechtig in den Kram passt. Hier geht's also nicht um Erkenntnisgewinn, sondern um Polemik gegen die betre
ffende Grossgruppe und sonst nichts.


Das "Echte" oder "Wahre" ist auch innerhalb der großen Religionen schon gar nicht mehr entscheidbar, da sie zu differenziert sind. Man bedenke die Konfessionen bzw. Strömungen Schia, Sunnismus, Salafismus oder Katholizismus, Protestantismus, Orthodoxie, Evangelikalismus u.s.w. Nicht einmal Anhängern dieser Religionen steht eine Wertung zu. Was sie natürlich nicht davon abhält. Wenn auch noch Außenstehende sich dazu erklären, da hast du vollkommen recht, dient es nur der Diffamierung.

Nur wenn man sich von dumpfen vorurteilen leiten lässt. Es müsste doch möglich sein, bei Betrachtung der einschlägigen Texte mit wissenshaftlichen Methoden zumindest festzustellen, welche Wertungen vertretbar sind und welche nicht. Also "sina ira et studio" betrachtung.


Der "Kern" der Religionen ist nicht mit literaturwissenschaftlichen Methoden freilegbar. Sozialpsychologische Effekte und historische Entwicklungen formen und reproduzieren die religiöse "Wahrheit" dynamisch. Die originären Texte sind nur ein gemeinsamer Nenner gelebter Theologie. Das gilt für jede Ideologie. Siehe Marxismus.
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Eklatant
Selbstwiderspruch



Anmeldungsdatum: 25.07.2005
Beiträge: 535

Beitrag(#1946154) Verfasst am: 30.08.2014, 12:11    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Es erscheint aber durchaus der Eindruck, die hiesigen Salafisten wie eben auch IS und die Taliban vertreten den echten, reinen, ursprünglichen, unverfälschten wahren Islam.

(Ein gleicher Eindruck , wie er bei Piusbrüdern und Evangelikalen bzgl. Christentum entstehen kann).



Die Klaerung der Frage, was nun der "echte Islam" oder das "echte Christentum" ist, ueberlasse ich gerne den Moslems bzw. den Christen, weil ich als Atheist nicht in der Lage bin das zu entscheiden und der Versuch solches zu tun schlicht anmassend ist..

Genauso wie ich von Moslems bzw. Christen erwarte, dass sie ebenfalls besser gar nicht erst versuchen mir Atheisten den "echten Atheismus" zu erklaeren, weil ich solche Besserwisserei von ausserhalb fuer unverschaemt und unangebracht halte.


Was ein dummes Zeug. Gerade als Außenstehender hat man meist einen wesentlich klareren weil unparteiischen Blick auf Entwicklungen, Interessenslagen und Taten, die man als "Täter/Ausführender" (neutral betrachtet) eben nicht hat, weil man involviert ist.
Das was du produzierst ist die "Heiligkeits-Vorstellung" zu übernehmen und oder jedermans Privatdefinition als Privatrefugium als Gleichrangig, selbst wenn diese Grundfalsch ist, zu belassen. Das ist so als würde ein Individuum, welches sich als Homöopath bezeichnet, den Gebrauch von Globuli aber auch gleichermaßen Penicilin als Homöopathie definieren und man dies unhinterfragt übernehmen.
Genauso wie eine Person den Gebrauch des Korans als Textquelle aber auch die Errungenschaften der Historisch-kritische Methode aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert plötzlich als "Islam" tituliert.
Dann wird Schwarz = Weiß und alles versinkt im relativistischen Mischmasch.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1946155) Verfasst am: 30.08.2014, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Eklatant hat folgendes geschrieben:

Genauso wie eine Person den Gebrauch des Korans als Textquelle aber auch die Errungenschaften der Historisch-kritische Methode aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert plötzlich als "Islam" tituliert.

Das dies unvertretbar ist, erscheint naheliegend, aber keineswegs zwingend.
_________________
An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#1946157) Verfasst am: 30.08.2014, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Eklatant hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Es erscheint aber durchaus der Eindruck, die hiesigen Salafisten wie eben auch IS und die Taliban vertreten den echten, reinen, ursprünglichen, unverfälschten wahren Islam.

(Ein gleicher Eindruck , wie er bei Piusbrüdern und Evangelikalen bzgl. Christentum entstehen kann).



Die Klaerung der Frage, was nun der "echte Islam" oder das "echte Christentum" ist, ueberlasse ich gerne den Moslems bzw. den Christen, weil ich als Atheist nicht in der Lage bin das zu entscheiden und der Versuch solches zu tun schlicht anmassend ist..

Genauso wie ich von Moslems bzw. Christen erwarte, dass sie ebenfalls besser gar nicht erst versuchen mir Atheisten den "echten Atheismus" zu erklaeren, weil ich solche Besserwisserei von ausserhalb fuer unverschaemt und unangebracht halte.


Was ein dummes Zeug. Gerade als Außenstehender hat man meist einen wesentlich klareren weil unparteiischen Blick auf Entwicklungen, Interessenslagen und Taten, die man als "Täter/Ausführender" (neutral betrachtet) eben nicht hat, weil man involviert ist.
Das was du produzierst ist die "Heiligkeits-Vorstellung" zu übernehmen und oder jedermans Privatdefinition als Privatrefugium als Gleichrangig, selbst wenn diese Grundfalsch ist, zu belassen. Das ist so als würde ein Individuum, welches sich als Homöopath bezeichnet, den Gebrauch von Globuli aber auch gleichermaßen Penicilin als Homöopathie definieren und man dies unhinterfragt übernehmen.
Genauso wie eine Person den Gebrauch des Korans als Textquelle aber auch die Errungenschaften der Historisch-kritische Methode aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert plötzlich als "Islam" tituliert.
Dann wird Schwarz = Weiß und alles versinkt im relativistischen Mischmasch.


Religion IST die Gemeinsamkeit von Privatdefinitionen.
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Eklatant
Selbstwiderspruch



Anmeldungsdatum: 25.07.2005
Beiträge: 535

Beitrag(#1946161) Verfasst am: 30.08.2014, 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Eklatant hat folgendes geschrieben:

Was ein dummes Zeug. Gerade als Außenstehender hat man meist einen wesentlich klareren weil unparteiischen Blick auf Entwicklungen, Interessenslagen und Taten, die man als "Täter/Ausführender" (neutral betrachtet) eben nicht hat, weil man involviert ist.
Das was du produzierst ist die "Heiligkeits-Vorstellung" zu übernehmen und oder jedermans Privatdefinition als Privatrefugium als Gleichrangig, selbst wenn diese Grundfalsch ist, zu belassen. Das ist so als würde ein Individuum, welches sich als Homöopath bezeichnet, den Gebrauch von Globuli aber auch gleichermaßen Penicilin als Homöopathie definieren und man dies unhinterfragt übernehmen.
Genauso wie eine Person den Gebrauch des Korans als Textquelle aber auch die Errungenschaften der Historisch-kritische Methode aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert plötzlich als "Islam" tituliert.
Dann wird Schwarz = Weiß und alles versinkt im relativistischen Mischmasch.


Religion IST die Gemeinsamkeit von Privatdefinitionen.


Bei einer solch unbrauchbaren Definition kannst du den Begriff Religion aus dem Wortschatz streichen und dem jeweiligen Diskussionsteilnehmer schlicht ins Gesicht sagen, dass er dummes Zeug zusammenfantasiert und mit einem Beliebigkeitsetikett versieht.


[/code]
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1946162) Verfasst am: 30.08.2014, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die Klaerung der Frage, was nun der "echte Islam" oder das "echte Christentum" ist, ueberlasse ich gerne den Moslems bzw. den Christen, weil ich als Atheist nicht in der Lage bin das zu entscheiden und der Versuch solches zu tun schlicht anmassend ist..

Genauso wie ich von Moslems bzw. Christen erwarte, dass sie ebenfalls besser gar nicht erst versuchen mir Atheisten den "echten Atheismus" zu erklaeren, weil ich solche Besserwisserei von ausserhalb fuer unverschaemt und unangebracht halte.

Das halte ich für falsch. Was das wesen einer Religion ist, lässt sich nicht dudrhc Glauben, sondern durch Studium feststellen. Beim Christentum z.B. durch die Einleitungen in die beiden Testamente, Kirchengeschichte, Theologie. Wie in der Juristerei - alle tauglichen Quellen finden, querlesen, wesentliches exzerpieren, vergleichen, werten. Das dürfte mit dem Islam auch gehen, nur ist dies nicht zuletzt wegen den stärkeren Sprachbarrieren mühsam.

Was "wahrer Atheismus" ist, könnte ich übrigens auch nicht definieren, ohne vertieftere Kenntnisse in Physik, biologie und Erkenntnistheorie als ich habe.



Die Formulierung "der echte Islam" oder "der echte Atheismus", um die es urspruenglich ging, beinhaltet eine Wertung interner Diskussionen, die einem Aussenseiter einfach nicht zusteht. Hier geht es naemlich darum irgendeine Stroemung innerhalb einer Grossgruppe willkuerlich rauszugreifen und zum einzig "Echten" zu erklaeren, bloss weil es halt praechtig in den Kram passt. Hier geht's also nicht um Erkenntnisgewinn, sondern um Polemik gegen die betre
ffende Grossgruppe und sonst nichts.


Das "Echte" oder "Wahre" ist auch innerhalb der großen Religionen schon gar nicht mehr entscheidbar, da sie zu differenziert sind. Man bedenke die Konfessionen bzw. Strömungen Schia, Sunnismus, Salafismus oder Katholizismus, Protestantismus, Orthodoxie, Evangelikalismus u.s.w. Nicht einmal Anhängern dieser Religionen steht eine Wertung zu. Was sie natürlich nicht davon abhält. Wenn auch noch Außenstehende sich dazu erklären, da hast du vollkommen recht, dient es nur der Diffamierung.

Nur wenn man sich von dumpfen vorurteilen leiten lässt. Es müsste doch möglich sein, bei Betrachtung der einschlägigen Texte mit wissenshaftlichen Methoden zumindest festzustellen, welche Wertungen vertretbar sind und welche nicht. Also "sina ira et studio" betrachtung.


Der "Kern" der Religionen ist nicht mit literaturwissenschaftlichen Methoden freilegbar. Sozialpsychologische Effekte und historische Entwicklungen formen und reproduzieren die religiöse "Wahrheit" dynamisch. Die originären Texte sind nur ein gemeinsamer Nenner gelebter Theologie. Das gilt für jede Ideologie. Siehe Marxismus.


Ja, das sehe ich auch so. Beim Glauben kommen viele Aspekte zusammen und Sozialisation, kulturelle Prägung, materielle Gegebenheiten, individuelle Befindlichkeiten und massenpsychologische Aspekte sind dabei viel entscheidender als innere Konsistenz. Deswegen halte ich auch das Gerede von einer reinen, ursprünglichen Religionsausübung nicht für sehr zielführend. Das Christentum z.B. war und ist gerader deshalb so erfolgreich, weil es sich den jeweiligen Gegebenheiten immer sehr flexibel angepasst hat. Die "reine" urchristliche Gemeinde wäre nie zu mehr als einer bedeutungslose jüdischen Sekte geworden. Die "reine Lehre" ist bloß ein für Gläubige selbst u.U. relevantes Konzept, kulturgeschichtlich betrachtet aber nur ein (untergeordneter) Aspekt von vielen.

Eine Besonderheit des Islams gegenüber den anderen monotheistischen Religionen mag sein, dass die entscheidenden Texte von bloß einer einzigen Person stammen und historisch im Wesentlichen unstrittig sind. Die Zurechtbiegung und zeitgemäße Anpassung ist daher schwieriger als bei der Bibel, die selbst Religiöse historisch-kritisch betrachten. Eine wörtliche Bibel-Auslegung vertreten eigentlich nur Fundamentalisten.

Ich selbst kenne gemäßigte Muslime, die im normalen alltäglichen Leben völlig rational, zugänglich und wohlwollend sind. Trotzdem vertreten sie die Auffassung von der Unerschaffenheit des Koran. Und obwohl ihnen bewusst, dass sie das vermutlich nicht täten, wären sie nicht zufällig in eine muslimische Familie hineingeboren, sind sie davon überzeugt, dass jeder, der nicht daran glaubt nach seinem Tod verdientermaßen zur Hölle fahren wird. Und das erzählen sie einem Atheisten, mit dem sie in ansonsten freundschaftlich-harmonischer Atmosphäre in einem Cafe sitzen.


Zuletzt bearbeitet von Zumsel am 30.08.2014, 13:05, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Eklatant
Selbstwiderspruch



Anmeldungsdatum: 25.07.2005
Beiträge: 535

Beitrag(#1946163) Verfasst am: 30.08.2014, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Eklatant hat folgendes geschrieben:

Genauso wie eine Person den Gebrauch des Korans als Textquelle aber auch die Errungenschaften der Historisch-kritische Methode aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert plötzlich als "Islam" tituliert.

Das dies unvertretbar ist, erscheint naheliegend, aber keineswegs zwingend.


Natürlich ist es nicht zwingend man muss ja nicht miteinandern kommunizieren, da man z.Bsp. Krieg = Friede, Überwachung = Freiheit etc. ja weiterhin benutzen könnte in jedermans Privatdefinition, nur weiß dann eben keiner mehr wovon der andere genau redet und ein Gespräch findet dann schlicht nichtmehr statt. Das hat ebenfalls Methode. zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1946451) Verfasst am: 31.08.2014, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Eklatant,

Eklatant hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Eklatant hat folgendes geschrieben:

Genauso wie eine Person den Gebrauch des Korans als Textquelle aber auch die Errungenschaften der Historisch-kritische Methode aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert plötzlich als "Islam" tituliert.

Das dies unvertretbar ist, erscheint naheliegend, aber keineswegs zwingend.


Natürlich ist es nicht zwingend man muss ja nicht miteinandern kommunizieren, da man z.Bsp. Krieg = Friede, Überwachung = Freiheit etc. ja weiterhin benutzen könnte in jedermans Privatdefinition, nur weiß dann eben keiner mehr wovon der andere genau redet und ein Gespräch findet dann schlicht nichtmehr statt. Das hat ebenfalls Methode. zwinkern


Dein Unmut bezüglich der Verwendung von Privat-Definitionen und Weigerung zur Begriffsanalyse kann ich gut nachvollziehen. Ich sehe Diskussionen über den "wahren Islam" oder über den "wahren Christentum" dennoch als problematisch. Das Problem ist dabei, dass es zum einem die Mystiker gibt, die eine grundlegende spirituelle Erfahrung postulieren, die kultur- und religionsübergreifend gilt, und zum anderen die Fundamentalisten, die ihr jeweiliges Grundlagenwerk als "gottgegebene Offenbarung" definieren. Das sind jeweils zwei entgegengesetzte Glaubenshaltungen, die sich auf der gleichen Skala, aber auf unterschiedlichen Enden aufhalten. Dieses Problem kriegt man nie gelöst.

Ich schlage vor, dass wir uns hier im Forum vor allem darauf konzentrieren empirische Belege zu diskutieren. Dies können Text-Dokumente sein, dies können Augenzeugen-Berichten von irgendwelchen Vorgängen in Nah-Ost sein, usw. Dann hätte man etwas Handfestes, wo zwar unterschiedliche Interpretationen, aber keine Begriffsverwischungen mehr möglich sind.

Mit freundlichen Grüßen,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Eklatant
Selbstwiderspruch



Anmeldungsdatum: 25.07.2005
Beiträge: 535

Beitrag(#1946458) Verfasst am: 31.08.2014, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Hallo Eklatant,

Eklatant hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Eklatant hat folgendes geschrieben:

Genauso wie eine Person den Gebrauch des Korans als Textquelle aber auch die Errungenschaften der Historisch-kritische Methode aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert plötzlich als "Islam" tituliert.

Das dies unvertretbar ist, erscheint naheliegend, aber keineswegs zwingend.


Natürlich ist es nicht zwingend man muss ja nicht miteinandern kommunizieren, da man z.Bsp. Krieg = Friede, Überwachung = Freiheit etc. ja weiterhin benutzen könnte in jedermans Privatdefinition, nur weiß dann eben keiner mehr wovon der andere genau redet und ein Gespräch findet dann schlicht nichtmehr statt. Das hat ebenfalls Methode. zwinkern


Dein Unmut bezüglich der Verwendung von Privat-Definitionen und Weigerung zur Begriffsanalyse kann ich gut nachvollziehen. Ich sehe Diskussionen über den "wahren Islam" oder über den "wahren Christentum" dennoch als problematisch. Das Problem ist dabei, dass es zum einem die Mystiker gibt, die eine grundlegende spirituelle Erfahrung postulieren, die kultur- und religionsübergreifend gilt, und zum anderen die Fundamentalisten, die ihr jeweiliges Grundlagenwerk als "gottgegebene Offenbarung" definieren. Das sind jeweils zwei entgegengesetzte Glaubenshaltungen, die sich auf der gleichen Skala, aber auf unterschiedlichen Enden aufhalten. Dieses Problem kriegt man nie gelöst.

Ich schlage vor, dass wir uns hier im Forum vor allem darauf konzentrieren empirische Belege zu diskutieren. Dies können Text-Dokumente sein, dies können Augenzeugen-Berichten von irgendwelchen Vorgängen in Nah-Ost sein, usw. Dann hätte man etwas Handfestes, wo zwar unterschiedliche Interpretationen, aber keine Begriffsverwischungen mehr möglich sind.

Mit freundlichen Grüßen,
Mirko


Es gibt sowohl in der Neurowissenschaft als auch in der Religionswissenschaft (ja sowas gibt es als Disziplin) 4 verschiedene Glaubensformdefinitionen, die in unterschiedlicher Gehirnaktivität und auch in unterschiedlichen Handlungsweisen zum Ausdruck kommen.
Meistens ist es seitens der Gehirnaktivität Mustererkennung/Interpretation.
Man unterscheidet nämlich den Spiritisten vom Missionar und den Guru vom Anhänger.
Intrinsische aktive Religiösität und intrinsische passive Religiösität
Extrinsische aktive und extrinsische passive Religiösität.

Dabei hängt die Form des Glaubens weniger von den Quelltexten als von der jeweiligen Persönlichkeit und dem Alter ab. Ein Choleriker z.Bsp. meditiert weniger als eine ruhende Persönlichkeit. Ein jugendlicher Mann ist eher Glaubenseiferer als eine ältere Dame.
Das ist alles Grundwissen.
(Dabei müssen die Bezugspunkte keine fiktiven "transzendierten" Elemente enthalten, sondern sich nur als Wirtsbegriffe für individuelle Gefühlsverknüpfung eignen (Quasi als Parasiten))

Die eigentliche Gefahr von einigen dieser "Gefühlsverknüpfungen" ist das Nichtrealisieren ihrer Subjektivität.

Christliche Missionare z.Bsp. sprechen von der "Liebe Jesu" beschreiben damit tatsächlich ihren inneren Zustand (mit falschen Metaphern) tun aber so als könne man sich dann in die Projektionsfläche ebenfalls verlieben.
Erfolge verzeichnet man aber nicht durch das fehlerhafte Bild "Jesus", sondern als Gemeinde, die Familienersatz bietet und damit sich quasi an die Grundprogrammierung eines jeden Menschen als soziales Sippentier wendet. Man liebt seine Glaubensbrüder/Schwestern und verfällt in den familiären Rausch hinein.

Edit/Nachtrag:
Unterhält man sich daher über "wahren Islam" und beobachtet die Reflexe: "Das hat nix mit dem Islam zu tun" ist die Übersetzung des Reflexes: "In meiner Familie kommt dieses Verhalten nicht vor!"
Ich ignoriere dieses Gesabbel denn die Familien und Zugehörigkeitsgefühle die sich mit der Chimären "Islam" "Christentum" etc. aus der Subjektivität der Individuen erst speisen sind ja eines der zu beseitigenden Probleme nicht nur die Quelltexte/Projektionen.

Das User wie beachbernie meinen diese gefühlstechnischen Identifikationsschemen quasi als Kuscheltier (Genauso wie Nationalstolz übrigens gegen den er angeblich vorgibt zu sein) wäre eben jedem selbst überlassen und den Status auch noch auf den Atheismus überträgt konnte ich nicht unkommentiert stehen lassen. zwinkern
(Damit ist übrigens nicht gemeint, dass man nicht jedem sein Kuscheltier lassen soll, man muss nur aufklären dass es sich lediglich um ein Kuscheltier handelt. zwinkern )
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1946471) Verfasst am: 31.08.2014, 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Eklatant,

Eklatant hat folgendes geschrieben:

Das User wie beachbernie meinen diese gefühlstechnischen Identifikationsschemen quasi als Kuscheltier (Genauso wie Nationalstolz übrigens gegen den er angeblich vorgibt zu sein) wäre eben jedem selbst überlassen und den Status auch noch auf den Atheismus überträgt konnte ich nicht unkommentiert stehen lassen. zwinkern
(Damit ist übrigens nicht gemeint, dass man nicht jedem sein Kuscheltier lassen soll, man muss nur aufklären dass es sich lediglich um ein Kuscheltier handelt. zwinkern )


ich stimme mit deinen Äußerungen soweit überein und möchte noch hinzufügen, dass auch die Religionskritiker in der falle sind "gefühlstechnische Identifikationsschemen" zu verwenden wie zum Beispiel die "fundamentalistische Bedrohung". Es ist eine Falle deswegen, weil dann meistens die Klarheit und Transparenz fehlt, durch die deutlich wird, wie die jeweiligen Benutzer dieser Schemen zu ihren Äußerungen kommen. Ich frage mich nun, wie man diese Falle vermeiden kann.

Mit freundlichen Grüßen,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 47, 48, 49 ... 91, 92, 93  Weiter
Seite 48 von 93

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group