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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1950408) Verfasst am: 15.09.2014, 23:19 Titel: |
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Bei den Heideggerianern würd's mich nur sehr bedingt wundern.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1950501) Verfasst am: 16.09.2014, 11:46 Titel: |
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Man kann sehr gelehrt (geleert) daherquatschen, indem man Fremdwörter, Fachbegriffe und sogar willkürlich erfundene Wörter zu hochtrabenden Triplets zusammenbaut und mit diesen frech um sich wirft:
ambivalente Konkordanz-Affinität
bilaterale Obstruktions-Komponente
determinative Elongations-Expektanz
interrogative Stagflations-Kongruenz
determinativen Akzidenz-Finalitäten
Die kann man dann auch noch beliebig kombinieren:
determinative Obstruktions-Affinität
bilaterale Konkordanz-Komponente
expektive Ambivalenz-Elongation
finale Akzidenz-Determination
kongruente Stagflativ-Interrogation
Wer - vor allem ein Akademiker - wird schon zugeben, daß er was nicht versteht? Ihr wißt doch, noch nie hat es ein Interviewer gewagt, zu einem Politiker zu sagen: "Könnten Sie das nochmal auf Deutsch wiederholen?"
Hm, warum habe ich das noch nie hier im FGH probiert? Da habe ich was versäumt. Na egal.
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1950504) Verfasst am: 16.09.2014, 11:55 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Wortschöpfer |
Beinahe hätte ich zugeben müssen, dass ichs nicht kapiert habe, aber letztendlich bin ich drauf gekommen, dass und wie der Bezug zum Thread hergestellt wurde.
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1950505) Verfasst am: 16.09.2014, 12:01 Titel: |
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Ahriman, sry, aber jetzt muss du Folgendes tun: Jeden der Ausdrücke nachschlagen, die Definition begreifen, die Wörter jedes fünf bis zehn mal wiederholen. Dauert ca. halben Tag. Am nächsten Tag nochmal alle Vokabel wiederholen und erläutern.
So lernt man Fremdschprachen.
Sonst bist du nur ein Papagei mit Internetanschluss.
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Thomas-Reichert registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.11.2012 Beiträge: 80
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1950635) Verfasst am: 16.09.2014, 18:03 Titel: |
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Das hättest du schon im Juli haben können...
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1950784) Verfasst am: 17.09.2014, 11:53 Titel: |
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Zitat: | Gott ist ein ausgestopftes Hemd, in dessen Gegenwart das Lachen verboten ist. |
hab ich um 1970 rum im Playboy mal gelesen.
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1950795) Verfasst am: 17.09.2014, 13:11 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Wer - vor allem ein Akademiker - wird schon zugeben, daß er was nicht versteht? Ihr wißt doch, noch nie hat es ein Interviewer gewagt, zu einem Politiker zu sagen: "Könnten Sie das nochmal auf Deutsch wiederholen?" |
Das ist ein großes Problem. Und das erzeugt viel Misstrauen.
Ein Beispiel ist der Euro. Die Vorgänge sind völlig intransparent und nicht nachvollziehbar. Es gibt keine klaren Anhaltspunkte. Kein Wunder, dass die Menschen Angst haben.
Ein anderes Beispiel sind weite Teile der Geisteswissenschaften wie die Soziologie, die Philosophie, die Theologie. Es gibt keine klare Aussagen in ihr. In ihr ist alles verwaschen und vernebelt. Und das erzeugt bei den Bodenständigen wie Ahriman natürlich ein großes Misstrauen, was ihre Relevanz und Sinnhaftigkeit angeht.
Eine Elite benötigt das Vertrauen ihrer Mitmenschen. Und die Akademiker verspielen dieses Vertrauen, wenn sie keine klaren Standpunkte beziehen, sondern Wischi-Waschi reden.
Mfg,
Mirko
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1950804) Verfasst am: 17.09.2014, 13:56 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Hm, warum habe ich das noch nie hier im FGH probiert? Da habe ich was versäumt. Na egal. |
Nur, dass es auch Leute gibt, welche die Fremdwörter verstehen und dann sagen, was das für ein Schmarn ist. Aber viel Spaß weiter bei deinem Feldzug.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1950806) Verfasst am: 17.09.2014, 13:57 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: |
Eine Elite benötigt das Vertrauen ihrer Mitmenschen. Und die Akademiker verspielen dieses Vertrauen, wenn sie keine klaren Standpunkte beziehen, sondern Wischi-Waschi reden. |
Sie sollen also populistisch sein und lügen oder zumindest über inhärente Unsicherheiten hinwegtäuschen? Ich seh das genau anders, es ist zentrale Aufgabe gerade der Akademiker, Unsicherheit zu umarmen und auch zu vermitteln.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1950811) Verfasst am: 17.09.2014, 13:59 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | Ein Beispiel ist der Euro. Die Vorgänge sind völlig intransparent und nicht nachvollziehbar. |
Als ob das nur ein Problem des Euro wäre und die amerikanische Wirtschaft nicht vergleichbare Probleme hätte...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1950812) Verfasst am: 17.09.2014, 14:00 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | Ein Beispiel ist der Euro. Die Vorgänge sind völlig intransparent und nicht nachvollziehbar. |
Als ob das nur ein Problem des Euro wäre und die amerikanische Wirtschaft nicht vergleichbare Probleme hätte... |
... und sich damit von der chinesischen oder russischen oder saudischen Wirtschaft unterscheiden würde...
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1950814) Verfasst am: 17.09.2014, 14:04 Titel: |
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Die saudische Wirtschaft dürfte noch ganz andere Probleme haben. Ich schätze mal, die Menschen dort, ganz besonders die ärmeren Menschen, würden über unsere Luxus-Unsicherheiten nur verständnislos den Kopf schütteln.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1950823) Verfasst am: 17.09.2014, 14:34 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: |
Eine Elite benötigt das Vertrauen ihrer Mitmenschen. Und die Akademiker verspielen dieses Vertrauen, wenn sie keine klaren Standpunkte beziehen, sondern Wischi-Waschi reden. |
Sie sollen also populistisch sein und lügen oder zumindest über inhärente Unsicherheiten hinwegtäuschen? Ich seh das genau anders, es ist zentrale Aufgabe gerade der Akademiker, Unsicherheit zu umarmen und auch zu vermitteln. |
Nein, Populismus würde ich nicht mit dem Vermitteln von klaren Standpunkten gleichsetzen. Es gibt doch diese Rede von Churchill:
Winston Churchill hat folgendes geschrieben: | I have nothing to offer but blood, toil, tears and sweat. |
Kann man deutlicher ausdrücken, dass man bereit ist die Unsicherheit zu umarmen?
Mfg,
Mirko
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1950825) Verfasst am: 17.09.2014, 14:42 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Die saudische Wirtschaft dürfte noch ganz andere Probleme haben. Ich schätze mal, die Menschen dort, ganz besonders die ärmeren Menschen, würden über unsere Luxus-Unsicherheiten nur verständnislos den Kopf schütteln. |
Natürlich könnte ich mich auch in den Flieger nach Liberia setzen und Ebola bekämpfen anstatt hier meine Zeit zu verschwenden. Dies tue ich jedoch nicht, weil mir meine Erholung und meine Freizeit wichtiger ist als das Leid in Afrika zu bekämpfen. Und genauso ist mir mein Wunsch nach Nachvollziehbarkeit der Vorgänge in Europa wichtiger als das Nachvollziehen der Vorgänge in Saudi-Arabien. Man muss eben Prioritäten setzen.
Mfg,
Mirko
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1950833) Verfasst am: 17.09.2014, 16:05 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | Natürlich könnte ich mich auch in den Flieger nach Liberia setzen und Ebola bekämpfen anstatt hier meine Zeit zu verschwenden. Dies tue ich jedoch nicht, weil mir meine Erholung und meine Freizeit wichtiger ist als das Leid in Afrika zu bekämpfen. |
Nein, das tust du nicht, weil das gar nicht so einfach ist. Selbst wenn du das wolltest: Die praktischen Schwierigkeiten, die du als Nichtmediziner hättest, der auch keiner Hilfsorganisation oder ähnlichem angehört, überhaupt dorthin zu kommen und dann auch noch als Helfer in ein Seuchengebiet gelassen zu werden, stehen einfach in gar keinem Verhältnis zu dem, was du dort tatsächlich leisten könntest. Wie Marx vielleicht ironisch sagen würde: Man wird eben von den Prioritäten gesetzt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1950849) Verfasst am: 17.09.2014, 17:18 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | Eine Elite benötigt das Vertrauen ihrer Mitmenschen. Und die Akademiker verspielen dieses Vertrauen, wenn sie keine klaren Standpunkte beziehen, sondern Wischi-Waschi reden. |
"Klare Standpunkte" bringen Meßbarkeit und Bewertbarkeit, mit unklaren Standpunkten entzieht man sich der Bewertung.
Eine "Elite" der es nur um Macht (-Erhaltung) geht nutzt "Wischi-Waschi" um Angriffspunkte -und damit Schwächen- zu minimieren.
Und mit nichts-sagenden Parolen wie "Yes, we can!" gewinnt man Wahlen.
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1951072) Verfasst am: 18.09.2014, 13:49 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Nein, das tust du nicht, weil das gar nicht so einfach ist. Selbst wenn du das wolltest: Die praktischen Schwierigkeiten, die du als Nichtmediziner hättest, der auch keiner Hilfsorganisation oder ähnlichem angehört, überhaupt dorthin zu kommen und dann auch noch als Helfer in ein Seuchengebiet gelassen zu werden, stehen einfach in gar keinem Verhältnis zu dem, was du dort tatsächlich leisten könntest. Wie Marx vielleicht ironisch sagen würde: Man wird eben von den Prioritäten gesetzt. |
Dann gibt es immer noch die Möglichkeit zu spenden oder Nachhilfeunterricht für hilfsbedürfte Immigranten zu geben oder in der Armenküche mitzuhelfen oder mich sonstwie sozial zu engagieren. Es bleiben ausreichend Wahlmöglichkeiten, um seine Prioritäten zu setzen. Genauso auch für die intellektuelle Beschäftigung mit der Zeitgeschichte. Ich kann mich entscheiden, ob ich mich für die Entwicklung der Religion interessiere, für die ökonomische Entwicklung, für die Implikationen der technischen Entwicklung für den Alltag, usw.
Mfg,
Mirko
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1951075) Verfasst am: 18.09.2014, 13:53 Titel: |
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Ja. Und? Was ist damit jetzt gezeigt?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1951114) Verfasst am: 18.09.2014, 15:41 Titel: |
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Wenn dich mein Posting nicht interessiert, ignorier ihn doch einfach.
Mfg,
Mirko
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1951147) Verfasst am: 18.09.2014, 16:30 Titel: |
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Haha. Nochmal zur Erinnerung: Du hattest auf folgenden Beitrag von mir geantwortet.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Die saudische Wirtschaft dürfte noch ganz andere Probleme haben. Ich schätze mal, die Menschen dort, ganz besonders die ärmeren Menschen, würden über unsere Luxus-Unsicherheiten nur verständnislos den Kopf schütteln. |
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1951182) Verfasst am: 18.09.2014, 18:01 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | Eine Elite benötigt das Vertrauen ihrer Mitmenschen. Und die Akademiker verspielen dieses Vertrauen, wenn sie keine klaren Standpunkte beziehen, sondern Wischi-Waschi reden. |
"Klare Standpunkte" bringen Meßbarkeit und Bewertbarkeit, mit unklaren Standpunkten entzieht man sich der Bewertung.
Eine "Elite" der es nur um Macht (-Erhaltung) geht nutzt "Wischi-Waschi" um Angriffspunkte -und damit Schwächen- zu minimieren.
Und mit nichts-sagenden Parolen wie "Yes, we can!" gewinnt man Wahlen. |
Etwas OT, aber:
Gerade in der Wissenschaft sind umfassende korrekte Erklärungen zu vermeintlich einfachen Vorgängen wie etwa "Graswachstum" äußerst kompliziert.
Da hat man dann die Wahl zwischen Wischi-Waschi oder starker Vereinfachung.
Je redlicher man der Aufgabe nachkommen möchte, das umfassend zu erklären, umso mehr wird die Erklärung ins gefühlte "Wischi-Waschi" abgleiten. Die meisten Menschen scheitern an der Aufgabe, nur wenige Wissenschaftler haben die Gabe, gleichzeitig gut zu forschen und ihre Ergebnisse dann auch noch allgemeinverständlich zu vermitteln.
Ich vermute, in Politik und Wirtschaft (ebenfalls sehr komplizierte Systeme) wird es ähnlich kompliziert zugehen.
(ein allmächtiger, allumfassender Gott wäre damit das ultimative Wischi-waschi... )
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1951209) Verfasst am: 18.09.2014, 19:19 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Haha. Nochmal zur Erinnerung: Du hattest auf folgenden Beitrag von mir geantwortet.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Die saudische Wirtschaft dürfte noch ganz andere Probleme haben. Ich schätze mal, die Menschen dort, ganz besonders die ärmeren Menschen, würden über unsere Luxus-Unsicherheiten nur verständnislos den Kopf schütteln. | |
Ja und ich habe gesagt, dass ich mich saudische Wirtschaft nicht interessiert. Ich setze meine Prioritäten und die beinhalten, dass ich das Verstehen der Europäischen Wirtschaft für relevanter erachte als das Verstehen der saudischen Wirtschaft. Das habe ich klar und deutlich gesagt.
So, das ist die Ausgangssituation. Du hast nun eine Fülle an Auswahlmöglichkeiten, wie du darauf antworten könntest - selbstverständlich nur, falls es dich interessiert. Um dir eine Inspiration zu geben, zähle ich dir einfach mal ein paar auf.
a) Du gibst mir eine motivierende Begründung dafür, dass mich die saudische Wirtschaft doch interessieren könnte. Beispielsweise könnten sich die Grundprinzipien der Ökonomie an der saudischen Wirtschaft aufgrund ihrer strukturellen Einfachheit besonders klar und transparent veranschaulichen lassen. Oder du könntest darauf verweisen, dass die Wirtschaft von Saudi-Arabien besonders interessant ist - zum Beispiel aufgrund besonders absurder Gesetze, die besonders bizarres Verhalten der Marktteilnehmer verursachen. Oder oder oder
b) Du könntest auch argumentieren, dass die saudische Wirtschaft ein wichtiges Schlüssel zum Gesamtverständnis der Europäischen Situation liefert. Denkbar wäre es zum Beispiel, dass eine besondere Abhängigkeit durch Öl von der saudi-arabischen Wirtschaft und dass diese Rohstoffabhängigkeit eine besondere Schlüsselrolle bei dem Verständnis der ökonomischen Probleme in Europa spielt.
c) Du könntest auch argumentieren, warum es prinzipiell sinnlos ist sich für die Europäische Wirtschaft zu interessieren und dass man lieber meditieren und beten soll, damit man eine so hohes Grad an Entspanntheit wie die Araber kriegen. Es ist ja durchaus denkbar, dass es sich leichter leben lässt, wenn man ökonomische Fragen nicht so ernstnimmt und dass man im Leben seine Prioritäten auf Entspannung, Gemütsruhe und Heiterkeit setzen sollte.
So, freundlicherweise habe ich dir jetzt ein großes Angebot an Auswahlmöglichkeiten gemacht. Bedien dich bitte!
Mfg,
Mirko
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1951217) Verfasst am: 18.09.2014, 19:54 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Gerade in der Wissenschaft sind umfassende korrekte Erklärungen zu vermeintlich einfachen Vorgängen wie etwa "Graswachstum" äußerst kompliziert.
Da hat man dann die Wahl zwischen Wischi-Waschi oder starker Vereinfachung.
Je redlicher man der Aufgabe nachkommen möchte, das umfassend zu erklären, umso mehr wird die Erklärung ins gefühlte "Wischi-Waschi" abgleiten. Die meisten Menschen scheitern an der Aufgabe, nur wenige Wissenschaftler haben die Gabe, gleichzeitig gut zu forschen und ihre Ergebnisse dann auch noch allgemeinverständlich zu vermitteln.
Ich vermute, in Politik und Wirtschaft (ebenfalls sehr komplizierte Systeme) wird es ähnlich kompliziert zugehen.
(ein allmächtiger, allumfassender Gott wäre damit das ultimative Wischi-waschi... ) |
Ich denke, dass man Politik und Naturwissenschaften aus einem einfachen Grunde nicht vergleichen kann: In der Politik gibt es kein "richtig" und kein "falsch", es gibt vor allem Interessen. Es gibt Gruppierungen, die die Interessen haben den Wohlfahrtsstaat auszubauen, es gibt Gruppierungen, die das Interesse haben ihn zurückzufahren, es gibt Gruppierungen, die das Interesse haben die Verbraucher-Sicherheit zu erhöhen, es gibt Gruppierungen, die das Interesse haben den Umweltschutz zu verbessern, usw.
Nun könntest du einwenden, dass das Zusammenspiel der Interessen ein Chaos erzeugt und dass man dieses Chaos nicht durchblickt. Das ist richtig. Doch ebenso richtig ist auch: Ich kann meine Interessen verfolgen, ohne dieses Chaos zu durchblicken. Ich kann eine Steuer einführen ohne die geringste Ahnung zu haben, was diese anrichten wird.
Das ist der Unterschied zwischen Politik und Wissenschaft.
Mfg,
Mirko
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1951265) Verfasst am: 18.09.2014, 22:08 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | a) Du gibst mir eine motivierende Begründung dafür, dass mich die saudische Wirtschaft doch interessieren könnte. Beispielsweise könnten sich die Grundprinzipien der Ökonomie an der saudischen Wirtschaft aufgrund ihrer strukturellen Einfachheit besonders klar und transparent veranschaulichen lassen. Oder du könntest darauf verweisen, dass die Wirtschaft von Saudi-Arabien besonders interessant ist - zum Beispiel aufgrund besonders absurder Gesetze, die besonders bizarres Verhalten der Marktteilnehmer verursachen. Oder oder oder
b) Du könntest auch argumentieren, dass die saudische Wirtschaft ein wichtiges Schlüssel zum Gesamtverständnis der Europäischen Situation liefert. Denkbar wäre es zum Beispiel, dass eine besondere Abhängigkeit durch Öl von der saudi-arabischen Wirtschaft und dass diese Rohstoffabhängigkeit eine besondere Schlüsselrolle bei dem Verständnis der ökonomischen Probleme in Europa spielt.
c) Du könntest auch argumentieren, warum es prinzipiell sinnlos ist sich für die Europäische Wirtschaft zu interessieren und dass man lieber meditieren und beten soll, damit man eine so hohes Grad an Entspanntheit wie die Araber kriegen. Es ist ja durchaus denkbar, dass es sich leichter leben lässt, wenn man ökonomische Fragen nicht so ernstnimmt und dass man im Leben seine Prioritäten auf Entspannung, Gemütsruhe und Heiterkeit setzen sollte. |
d) Ich könnte dich fragen, warum mich das interessieren sollte, ob dich das interessiert.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1951282) Verfasst am: 18.09.2014, 22:32 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: |
Ich denke, dass man Politik und Naturwissenschaften aus einem einfachen Grunde nicht vergleichen kann:... |
Nun ja, der Vergleich stammt ja ursprünglich nicht von mir, sondern wurde weiter oben eingeführt.
Was die Komplexität der untersuchten und beeinflußten Systeme angeht, sehe ich sehr wohl diese Möglichkeit. Nicht umsonst gibt es ja auch Politikwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften.
Und eine Aussage wie: "Hohe Steuern führen zu vermehrtem Steuervermeidungsverhalten beim Bürger" wäre zB eine Aussage, die sowohl von Politikern als auch Wissenschaftlern auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht werden könnte.
Wissenschaftliche Kernaussagen können zwar in der einfachsten Form auf ja/nein heruntergebrochen werden, das Gesamtbild des beschriebenen Systems, das sich daraus ergibt, ist aber multidimensional.
Und damit spamme ich kein OT mehr, das Thema hier ist ja eigentlich: was ist ein Gott.
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1951631) Verfasst am: 20.09.2014, 10:33 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | a) Du gibst mir eine motivierende Begründung dafür, dass mich die saudische Wirtschaft doch interessieren könnte. Beispielsweise könnten sich die Grundprinzipien der Ökonomie an der saudischen Wirtschaft aufgrund ihrer strukturellen Einfachheit besonders klar und transparent veranschaulichen lassen. Oder du könntest darauf verweisen, dass die Wirtschaft von Saudi-Arabien besonders interessant ist - zum Beispiel aufgrund besonders absurder Gesetze, die besonders bizarres Verhalten der Marktteilnehmer verursachen. Oder oder oder
b) Du könntest auch argumentieren, dass die saudische Wirtschaft ein wichtiges Schlüssel zum Gesamtverständnis der Europäischen Situation liefert. Denkbar wäre es zum Beispiel, dass eine besondere Abhängigkeit durch Öl von der saudi-arabischen Wirtschaft und dass diese Rohstoffabhängigkeit eine besondere Schlüsselrolle bei dem Verständnis der ökonomischen Probleme in Europa spielt.
c) Du könntest auch argumentieren, warum es prinzipiell sinnlos ist sich für die Europäische Wirtschaft zu interessieren und dass man lieber meditieren und beten soll, damit man eine so hohes Grad an Entspanntheit wie die Araber kriegen. Es ist ja durchaus denkbar, dass es sich leichter leben lässt, wenn man ökonomische Fragen nicht so ernstnimmt und dass man im Leben seine Prioritäten auf Entspannung, Gemütsruhe und Heiterkeit setzen sollte. |
d) Ich könnte dich fragen, warum mich das interessieren sollte, ob dich das interessiert. |
Dann tu's doch!
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1951637) Verfasst am: 20.09.2014, 10:42 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: |
Ich denke, dass man Politik und Naturwissenschaften aus einem einfachen Grunde nicht vergleichen kann:... |
Nun ja, der Vergleich stammt ja ursprünglich nicht von mir, sondern wurde weiter oben eingeführt.
Was die Komplexität der untersuchten und beeinflußten Systeme angeht, sehe ich sehr wohl diese Möglichkeit. Nicht umsonst gibt es ja auch Politikwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften.
Und eine Aussage wie: "Hohe Steuern führen zu vermehrtem Steuervermeidungsverhalten beim Bürger" wäre zB eine Aussage, die sowohl von Politikern als auch Wissenschaftlern auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht werden könnte.
Wissenschaftliche Kernaussagen können zwar in der einfachsten Form auf ja/nein heruntergebrochen werden, das Gesamtbild des beschriebenen Systems, das sich daraus ergibt, ist aber multidimensional.
Und damit spamme ich kein OT mehr, das Thema hier ist ja eigentlich: was ist ein Gott. |
Der Unterschied ist immer noch der, dass es den Wissenschaftlern in der Regel um Wahrheitsfindung geht. Auch den Politikwissenschaften und den Wirtschaftswissenschaften ist zu unterstellen, dass es ihnen um ein möglichst tiefgründes Verstehen der Vorgänge in der Politik und Wirtschaft geht - auch wenn solches meiner Meinung nach nie objektiv sein kann.
Politiker wiederum müssen nicht ein Interesse an der Wahrheitsfindung haben. Es wäre auch unrealistisch an ihnen diese Erwartung zu stellen. Schon alleine von der Zeit her ist es nicht denkbar, dass ihnen die Hektik der Ereignisse genügend Zeit und Raum lässt in jeder Situation ein umfassendes Verständnis zu erlangen. Politik treiben ist also mit Wandern im Nebel vergleichbar. Der Politiker weiß zwar, wo es hingehen soll, aber er weiß nicht, was ihn auf dem Weg dahin erwartet und ob er das Ziel je erreichen wird. Eine Landkarte gibt es sowieso nicht und man sieht oft nur einige Meter weit.
Mfg,
Mirko
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1951645) Verfasst am: 20.09.2014, 11:09 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: |
Politiker wiederum müssen nicht ein Interesse an der Wahrheitsfindung haben. Es wäre auch unrealistisch an ihnen diese Erwartung zu stellen. |
Aber da gibt es auch noch Unterschiede - manche können es eben besser. Und die besseren nennt man auch "Staatsmann". Die gibt es heute nicht mehr. Männer wie Heuß, Adenauer, Wehner, Brandt sucht man auf der politischen Bühne vergebens.
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lorenz registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 81
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(#1952279) Verfasst am: 23.09.2014, 11:25 Titel: |
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Politiker sind Pragmatiker. Und für Pragmatiker ist Wahrheit(sfindung) kein Ziel oder Selbstzweck sondern ein Mittel zum Zweck! Das ist einer der Gründe, warum Politiker so viele unterschiedliche Wahrheiten zu einem Thema finden. "Staatsmänner" wie der olle Adenauer sind doch Paradebeispiele dafür...
Was ist denn schon "Wahrheit"? Vielleicht eher eine blaue Blume am Ende einer Höhle?
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