Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Noch tiefer gesunken als kreuz-net: Kindermanipulation bei Jugend-TV
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44685

Beitrag(#1953674) Verfasst am: 29.09.2014, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Ich stelle mir gerade mal vor, ich würde als politisch nicht vorgebildeter Jugendlicher auf solche "Kindgerechten Nachrichten" treffen. Bei unserem Sohn haben wir grossen Wert auf politische Bildung gelegt. Ohne Aufsicht durfte er nicht ins Netz und bei problematischen Inhalten haben wir ihm genau erklärt, wo genau das Problem liegt. Er ist heute ein junger Mann geworden, der sich politisch engagiert - und zwar auch gegen politischen Extremismus.

Bildet er sich auch selbstständig seine Meinungen oder muss er heute immer noch zu jeder Ansicht Autoritäten konsultieren, die ihm vorkauen, "wo genau das Problem liegt"?

Man verzeihe mir bitte diese kleine Polemik. Der Punkt ist: Die Grenze zwischen Erziehung und Indoktrination ist leider weniger scharf als den meisten lieb ist, und man läuft Gefahr, selbst das zu tun, was man eigentlich verhindern wollte. Dem Kind bei jedem eigenen Schritt in der digitalen Öffentlichkeit über die Schulter schauen und die Deutungen vorgeben - ist das wirklich der Weg zu medialer und politischer Kompetenz? Ich weiß nicht.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1953690) Verfasst am: 29.09.2014, 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ja. Weil in den öffentlichen Einrichtungen eben keine isolierten Einzelpersonen arbeiten, sondern ganze Stäbe von Pädagogen und anderen Experten auf dem Feld, die (anders als einzelne Eltern) die Möglichkeit haben, einen Überblick über Erkenntnisse und Tendenzen in den relevanten Wissensfeldern zu behalten.
Lehrpläne werden eben nicht von einer einzigen Person erstellt, sondern gehen durch etliche Hände und Beratungen in Kommissionen. Natürlich verhindert das nicht jeden einzelnen Fehler, aber es vermindert wenigstens deren Wahrscheinlichkeit erheblich.


Du bist der Meinung, dass es den Experten leichter fällt einen "Überblick über Erkenntnisse und Tendenzen in den relevanten Wissensfeldern zu behalten". Ich bin da anderer Meinung.

Wie das in anderen Gebieten ist, das kann ich schlecht beurteilen, aber ich bin ein guter Mathematiker und kann deswegen den Mathematik-Unterricht beurteilen. Ich weiß, wie gute Mathematik aussieht, weil ich bereits die Bekanntschaft mit vielen anderen guten Mathematikern gemacht habe, und ich bin mir ziemlich sicher, dass das, was in der Schule gemacht wird, nichts damit zu tun hat. Wie begründe ich das?

Bei uns Mathematiker ist es ein geflügeltes Wort, dass in der Schule einem nicht Mathematik, sondern Rechnen beigebracht wird. Es werden einem bestimmte Rechenverfahren (Algorithmen) beigebracht und an vielen Beispielen eingeübt. Nun ist die sichere Beherrschung von Algorithmen zur Berechnung von Produkten oder Summen sicherlich eine wertvolle und notwendige Grundlage für den Alltag. Darüber hinaus ist jedoch für den Alltag nicht mehr viel relevant. Eventuell der Umgang mit geometrischen Größen (Satz des Pythagoras), wenn man Schreiner werden will.
Wenn man nun den Schülern eine weiterführende Qualifikation ermöglichen will, dann stellt sich die Frage, was man ihnen dazu beibringen muss. Und die Antwort ist sicher nicht die, dass man ihnen noch mehr Algorithmen beibringt. Wir hatten in der Schule Parabelrechnung, Quadratische Gleichungen, Partialbruchzerlegung, Differenzieren, Integrieren. Alles wurde uns als Rechenverfahren vorgestellt und an vielen Beispielen eingeübt. Das ist aus folgendem Grunde verkehrt: Rechnen ersetzt nicht das Verständnis. Konzepte wie Ableitungen oder Integrale sind nicht einfach nur Folterwerkzeuge, die sich gemeine Folterknechte ausgedacht haben, um arme Schüler zu quälen, sondern haben ihren Nutzen. Sie ermöglichen es Zusammenhänge zu beschreiben, die ohne diese konzepte nicht beschreibbar wären. Was für Zusammenhänge sind es? Das können physikalische Zusammenhänge sein wie zum Beispiel Geschwindigkeit als Verhältnis zwischen zurückgelegter Strecke und benötiger Zeit, welches man mit dem Konzept der Ableitung beschreibt. Es können auch innermathematische Zusammenhänge sein wie der Zusammenhang zwischen den Minima und den Maxima einer Funktion und den Nullstellen ihrer Ableitung.

Mein Eindruck ist sehr stark, dass im Mathematik-Unterricht das Verständnis der Motivationen und der Herleitungen dieser Konzepte nur eine untergeordnete Rolle spielt. Übrigens ist dies meinem Eindruck nach ein Problem, welches nicht nur auf die Schule beschränkt ist, sondern auch die Universitäten betrifft.

Was kann man tun, um dieses Problem zu beheben? Der erste Schritt besteht darin, dass man sich von der Vorstellung löst die Schüler müssten ein gewisses Maß an quantitativ bestimmbaren Wissen verinnerlichen. Ich glaube, das ist ein großer Denkfehler. Viel wichtiger als Wissen ist Verständnis. Darum wäre es sinnvoll den Stoff von überflüssigem Ballast zu befreien und dafür den Fokus auf das Nachvollziehen der Ideen zu legen.

Der zweite Schritt besteht darin, dass man den Schülern eigenverantwortliches Arbeiten zumutet. Nur auf diesen Weg gelangen sie zu Verständnis. Das aber wiederum bedeutet, dass man ihnen auch die Möglichkeit zugesteht sich gegen die Beschäftigung mit Mathematik zu entscheiden und sich für die Beschäftigung mit Themen zu entscheiden, die eher ihren Neigungen entsprechen.

Der entscheidende Sachverhalt ist hier die Überlegung, dass es nicht auf den Besitz gewisser Wissens-Inhalte ankommt. Dafür kommt es auf die Fähigkeit zum Verständnis an. Das Problem ist nun, dass in unserer Kultur die Überzeugung tiefverwurzelt ist, dass es sich andersrum verhält. Gerade wegen dieses grundlegenden Irrtums werden die Ersteller von Lehrplänen unweigerlich von der Illusion ausgehen, dass Jugendliche ohne bestimmtes Wissen wertlos seien. Es finden also Zuschreibungen statt, dass Menschen ohne bestimmte autoritativ festgelegte Gedanken in ihrem Kopf Versager seien. Diese Zuschreibungen werden sehr schön an deinen apokalyptischen Prophezeiungen deutlich, nach denen die Welt untergehen würde, wenn man die Schulpflicht abschaffen würde.

Das Monopol des Staates auf Bildung führt dazu, dass man für die Schule lernt und nicht für das Leben. Das ist das Problem.

Mfg,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1953952) Verfasst am: 30.09.2014, 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Vollidioten ziehen Vollidioten heran


Ja, und Vorbild ist die Politik, die Politiker, die keine Ahnung haben, aber fleißig dabei sind, das zu tun:
Zitat:
regieren glücklich über die Reste einer im Staub zerbröselnden Zivilisation, da keiner mehr weiss, wie man Dinge am Laufen hält oder gar verbessert
Lachen

Das "Kastenwesen", das Du zu Recht befürchtest, wird ja grade von denen installiert.
Elitenförderung für die, die es sich leisten können, der Rest soll zusehen, wo er bleibt.
Da nützen auch Expertenstäbe nichts, wenn die Politik/Ideologie bestimmt, was "richtig" ist.

Die Erziehung den Eltern allein überlassen kann man nicht, aber Kinder den Ideologen ausliefern kann es ja wohl auch nicht sein.... skeptisch
Der Vorteil von Politikern ist, dass man nach 4-5 Jahren (je nach Gremium) die Chance hat, sie zu ersetzen.

Ansonsten, wie gesagt: Schulwesen verhindert keine Fehlentwicklungen, es macht sie lediglich weniger wahrscheinlich.

@funkeimdunkeln Du schlägst mir schlichtweg zu stark ins andere Extrem, Verständnis ohne Wissen ist genauso wertlos wie umgekehrt.
Was du beschreibst ist kein Problem des staatlichen Monopols auf Bildung, sondern von veralteten Vorstellungen von (Aus-)Bildung. Genau diese Vorstellungen kommen aber ja irgendwoher, wenigstens werden sie ja offenbar von denen, die diese Leute wählen, wenigstens geteilt. Mit der Abcsahffung oder Entkernung der Schule wird das Problem nicht gelöst, es wird bestenfalls vorübergehend unsichtbar gemacht.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1954099) Verfasst am: 30.09.2014, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Du stimmst mir insoweit zu, als dass ich "veraltete Vorstellungen von (Aus-)Bildung" beschreibe. Die Frage ist nun: Stimmst du mir auch soweit zu, dass diese Vorstellungen tatsächlich auch heute noch die Lehrpläne dominieren? Das wäre nämlich der erste Punkt, für den ich argumentiere. Ich vertraue den Erstellern der Lehrpläne nicht, weil ich den Lehrplänen nicht vertraue. Und warum ich den Lehrplänen nicht vertraue, habe ich wenigstens für den Bereich der Mathematik ausführlich geschildert.

Und es ist im Übrigen auch so, dass ich nicht der Einzige bin, der hier Misstrauen hegt.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
(..) Und damit sind wir auch bei der eigentlichen Frage: Wie schützt man Jugendliche für Ideologie und zweifelhaften Beeinflussungen?


Abschaffung des Religionsunterrichts wäre ein guter Anfang.
Oder wenigstens Kontrastprogramm. Ich bin vorgestern mal die Lehrpläne der Primarstufe für NRW durchgegangen. Natürlich lernen die Kinder da die Schöpfungsgeschichte, Evolution hingegen kommt erst in der 7. Klasse...


Mit freundlichem Gruß,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1954254) Verfasst am: 01.10.2014, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Du stimmst mir insoweit zu, als dass ich "veraltete Vorstellungen von (Aus-)Bildung" beschreibe. Die Frage ist nun: Stimmst du mir auch soweit zu, dass diese Vorstellungen tatsächlich auch heute noch die Lehrpläne dominieren? Das wäre nämlich der erste Punkt, für den ich argumentiere. Ich vertraue den Erstellern der Lehrpläne nicht, weil ich den Lehrplänen nicht vertraue. Und warum ich den Lehrplänen nicht vertraue, habe ich wenigstens für den Bereich der Mathematik ausführlich geschildert.

Und es ist im Übrigen auch so, dass ich nicht der Einzige bin, der hier Misstrauen hegt.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
(..) Und damit sind wir auch bei der eigentlichen Frage: Wie schützt man Jugendliche für Ideologie und zweifelhaften Beeinflussungen?


Abschaffung des Religionsunterrichts wäre ein guter Anfang.
Oder wenigstens Kontrastprogramm. Ich bin vorgestern mal die Lehrpläne der Primarstufe für NRW durchgegangen. Natürlich lernen die Kinder da die Schöpfungsgeschichte, Evolution hingegen kommt erst in der 7. Klasse...


Mit freundlichem Gruß,
Mirko
Na wenigstens lernen die Kinder mit Lehrplänen die Dinge überhaupt.

Nur wiel ich der konkreten Ausgestaltung der Lehrpläne gegenüber skeptisch bin, will ich noch lange nicht das Konzept des Lehrplans an sich abschaffen. Ich schaffe ja auch nicht die Algebra ab, wenn ich mich verrechnet habe.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1954601) Verfasst am: 02.10.2014, 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

Da liegt ein Missverständnis vor. Ich will nicht die Lehrpläne abschaffen.

Ich beanspruche die Autonomie für mich selbst und für meine Kinder mir die Unterstützung von Experten bei der Gestaltung von Lehrplänen selber aussuchen zu können. Und ich behaupte überdies, dass dies im Interesse aller Beteiligten die beste Lösung ist.

Begründung:
a) Ich und meine Kinder habe eine größere Auswahl. Dadurch stehen uns qualitativ besserwertige Lösungen zur Verfügung.
b) Ich kenne meine Kinder und kann daher ihre Interessen berücksichtigen. Die Kommission im Kultusministerium kennt sie hingegen nicht. Dadurch werden bei der Gestaltung der Lehrpläne zwangsläufig alle Kinder in einem Topf geworfen.
c) Meine Kinder können ihre Interessen äußern. Sie wissen nämlich, dass sie keine Verpflichtungen haben. Im momentanen Schulsystem haben sie so gut wie keine Möglichkeit. Bei einer Öffnung des Schulsystems können sie den Lehrern und den Eltern gegenüber ihre Interessen ansprechen und somit selbstständig Entscheidungen treffen.
d) Wir pflegen auf diese Weise ein Menschenbild, welches die Eigenverantwortlichkeit des Menschen und damit auch seine Fähigkeit zur Eigenverantwortlichkeit betont. Dadurch befreien wir uns von der Abhängigkeit von Autoritäten und dem irrationalen Vertrauen in ihre Allmacht. Wir fördern unsere Fähigkeit Probleme selbstständig zu lösen und fördern somit auch die Qualität unserer Problemlösungen.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schlumpf
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 2572

Beitrag(#1954612) Verfasst am: 02.10.2014, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

@funke
Bist du einer von denen, die "Homescooling" haben wollen, wie diese Schulverweigerung hochtrabend genannt wird?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1954615) Verfasst am: 02.10.2014, 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

Wie ich schon sagte, setze ich mich für Autonomie der Privat-Personen ein. Diese Autonomie umfasst selbstverständlich das Recht auf homeschooling. Im Übrigen umfasst diese Autonomie auch die Möglichkeit der betreffenden Personen ihre Ausübung selbstständiger Weiterbildung nicht "Schulverweigerung", sondern "homeschooling" zu nennen. Sowohl die Möglichkeit zur eigenverantwortlichen Gestaltung der Schulform als auch die Möglichkeit zur eigenverantwortlichen Benennung implizieren die Freiheit von dem Schubladendenken der dreigliedrigen Schulform.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
moecks
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1954622) Verfasst am: 02.10.2014, 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Wie ich schon sagte, setze ich mich für Autonomie der Privat-Personen ein. Diese Autonomie umfasst selbstverständlich das Recht auf homeschooling. Im Übrigen umfasst diese Autonomie auch die Möglichkeit der betreffenden Personen ihre Ausübung selbstständiger Weiterbildung nicht "Schulverweigerung", sondern "homeschooling" zu nennen. Sowohl die Möglichkeit zur eigenverantwortlichen Gestaltung der Schulform als auch die Möglichkeit zur eigenverantwortlichen Benennung implizieren die Freiheit von dem Schubladendenken der dreigliedrigen Schulform.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko

Ich will dir ja nicht zunahe treten, aber die Art und Weise wie du hier auftrittst insbesondere bei diesem Thema bestärkt mich in meiner Meinung das homescholing weiterhin nicht erlaubt bleibt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1954623) Verfasst am: 02.10.2014, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Wie ich schon sagte, setze ich mich für Autonomie der Privat-Personen ein.


Wessen Autonomie? Der der Eltern oder der des Kindes?
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1954646) Verfasst am: 02.10.2014, 18:19    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Wie ich schon sagte, setze ich mich für Autonomie der Privat-Personen ein. Diese Autonomie umfasst selbstverständlich das Recht auf homeschooling. Im Übrigen umfasst diese Autonomie auch die Möglichkeit der betreffenden Personen ihre Ausübung selbstständiger Weiterbildung nicht "Schulverweigerung", sondern "homeschooling" zu nennen. Sowohl die Möglichkeit zur eigenverantwortlichen Gestaltung der Schulform als auch die Möglichkeit zur eigenverantwortlichen Benennung implizieren die Freiheit von dem Schubladendenken der dreigliedrigen Schulform.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko

Ich will dir ja nicht zunahe treten, aber die Art und Weise wie du hier auftrittst insbesondere bei diesem Thema bestärkt mich in meiner Meinung das homescholing weiterhin nicht erlaubt bleibt.


Ich bitte um konkretere Hinweise. Allgemein bemühe ich mich bei allen meinen Beiträgen Respekt und Höflichkeit zu zeigen. Ich bin auch der Meinung, dass ich das in diesem Falle getan habe. Und das begründe ich wie folgt:
a) Schlumpf war in seinem Beitrag der Meinung, dass "homeschooling" eine hochtrabende Bezeichnung für "Schulverweigerung" sei. Ich habe dem entgegnet, dass ich den betreffenden Personen ihre Freiheit für ihre eigenverantwortliche Bezeichnung lassen könnte. In dieser Meinung drückt sich für allem mein Mitgefühl für die Befürworter dieses Ausbildungswegs aus und mein starker Wunsch ihnen die gewünschte Autonomie zu geben.
b) Man könnte mir vorwerfen, dass ich mit meinem Hinweis, dass die dreigliedrige Schulform ein "Schubladendenken" darstellt, eine indirekte Diffamierung von dem geehrten User "Schlumpf" betreibe. Dem ist nicht so und sollte dies wider Wollen so rüber kommen, dann drücke ich dafür mein aufrichtigstes Bedauern aus. Tatsächlich ging es mir um eine allgemeine sozialpsychologische Betrachtung, in der ich meine Befürchtung ausdrücken möchte, dass die politisch vorgeschriebene Alternativlosigkeit zu den drei Schulformen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) unsere Kreativität und Vorstellungskraft behindert. Inwiefern Schlumpf davon betroffen ist, weiß ich nicht.
c) Genau ein Beitrag über den von dir beanstandeten habe ich eine umfassende Argumentation mit klar benannter Hauptthese und vier begründenden Unterpunkten gegeben. Ich tat dies in der Absicht mein größtmögliches Bemühen um Sachlichkeit erkennbar werden zu lassen.
d) Selbstverständlich kann es einem immer passieren, dass man im Eifer des Gefechtes versehentlich die Ebene der Sachlichkeit verlässt und versehentlich eine unsachliche Zuschreibung vornimmt. Deswegen schlage ich vor, dass wir wohlwollende Toleranz und viel Bereitschaft zur Gutwilligkeit walten lassen. Bereits die Bereitschaft des Mitdiskutierenden zur Reflektion seiner Verfehlungen sollte aus meiner Sicht honoriert werden. Ich hoffe mit diesem Beitrag erkennen zu lassen, das diese bei mir gegeben ist.

Zusammenfassend von (a)-(d) bin ich der Meinung, dass ich insgesamt Respekt und Höflichkeit zeige. Also ist deine Ansicht, ich hätte eine besondere Art und Weise mich hier aufzuführen für mich nicht nachvollziehbar. Ich würde dich darum nochmals um eine Konkretisierung bitten.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1954647) Verfasst am: 02.10.2014, 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Wie ich schon sagte, setze ich mich für Autonomie der Privat-Personen ein.


Wessen Autonomie? Der der Eltern oder der des Kindes?


Man kann beides nicht trennen. Die Erziehung stellt einen natürlichen Zustand dar, in welchem die Autonomie des Kindes untrennbar mit der Autonomie der Eltern verknüpft ist. Mit der Geburt ist dies offensichtlich. Dass die Verknüpfung mit dem Erwachsen-Sein weitestgehend aufgelöst ist und die Kinder selber Verantwortung für sich übernehmen können, auch. Die Frage ist nun, wo die Grenze verläuft? Das ist eine schwere Frage.

Mit freundlichen Gruß,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schlumpf
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 2572

Beitrag(#1954683) Verfasst am: 02.10.2014, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

@funke

Im Titel dieses Threads ist von Kindermanipulation die Rede. Das sogenannte Homescooling ist dabei eine der größten Manipulationen, die man Kindern antun kann. Meistens sind diejenigen, die das fordern, religiöse Fanatiker wie etwa die "Zwölf Stämme". Oder erzkonservative Christen, denen der Sexualkundeunterricht viel zu liberal ist. Der restliche Teil dieser Eltern besteht vermutlich aus Leuten, die sich selbst maßlos überschätzen. Wie kann man sich nur einbilden, in allen Fächern ein besserer Lehrer seiner Kinder zu sein als die für ein, zwei oder drei Fächer spezialisierten Lehrer an öffentlichen Schulen?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1954702) Verfasst am: 02.10.2014, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
c) Meine Kinder können ihre Interessen äußern. Sie wissen nämlich, dass sie keine Verpflichtungen haben.
Du hältst das offensichtlich für einen Vorteil. Ich halte das für eines der Probleme, wegen derer Homeschooling nicht anstrebenswert ist.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
schtonk
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#1954709) Verfasst am: 02.10.2014, 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
...Das sogenannte Homescooling ist dabei eine der größten Manipulationen, die man Kindern antun kann. Meistens sind diejenigen, die das fordern, religiöse Fanatiker wie etwa die "Zwölf Stämme". Oder erzkonservative Christen, denen der Sexualkundeunterricht viel zu liberal ist. Der restliche Teil dieser Eltern besteht vermutlich aus Leuten, die sich selbst maßlos überschätzen...

Wenn du das auf D beziehst, dann hast du recht. Leute, die die Schule bzw. den Lehrplan hierzulande
ablehnen sind in der Regel religiöse Spinner. Sie lehnen die Evolutionslehre ab, wollen ihre Kinder von
"schädlichen Einflüssen" wie Sexualität und Gruppendynamik außerhalb der Familie fernhalten und
indoktrinieren sie auf perfide Art und Weise. Die pseudo-rationalen Begründungen funkeln im Dunkeln.

In anderen (europ.) Ländern sieht das anders aus. Im Ggs zu D, wo Schulpflicht besteht, gibt es in
manchen von ihnen "nur" Bildungspflicht. D.h. Eltern können ihre Kinder zuhause unterrichten lassen.
Aber sie müssen sich regelmäßig vor einem Kontrollgremium überprüfen lassen, die staatl. Lehrpläne haben
auch für sie Gültigkeit.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
moecks
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1954714) Verfasst am: 02.10.2014, 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:

Zusammenfassend von (a)-(d) bin ich der Meinung, dass ich insgesamt Respekt und Höflichkeit zeige. Also ist deine Ansicht, ich hätte eine besondere Art und Weise mich hier aufzuführen für mich nicht nachvollziehbar. Ich würde dich darum nochmals um eine Konkretisierung bitten.

Mein Eindruck hat nichts mit Höflichkeit oder Respekt zu tun. Da habe ich dir auch garnichts vorgeworfen.
Es ist eher die Meinung die du vertrittst sowie die Art und weise wie du diese verteidigst (Genauer gesagt wie du mit Gegenargumenten umgehst).
Mal ehrlich, meinst du ein 7 Jähriger weiss genau was gut für ihn ist? Ich wusste das in diesem alter wohl nicht.
Des Weiteren verstehe ich deine massive Kritik am Schulsystem nicht. Die verstehe ich auch bei vielen anderen hier im Forum nicht.
Ich habe übrigens auch Mathematik studiert und kann deine vorgebrachten Argumente daher nachvollziehen. Allerdings teile ich deine Schlussfolgerungen nicht.
Natürlich war bei Mathe ein Großteil in der Schule rechnen. Aber das ist doch genau das was die meisten heute wirklich noch benötigen. Das sind eben Dreisatz, Prozentrechnung, nen bisschen Trigonometrie ect.
Erst in der Oberstufe ist man tiefer in die wirkliche Mathematik eingestiegen.
Das ist doch das was du wolltest oder?
Man lernt die Grundlagen und diejenigen die mehr Interesse haben, steigen tiefer in das Thema ein.
Hier ist übrigens ein Widerspruch in deiner Argumentation aufgezeigt.
Ich kann dein Wissen und deine pädagogischen Fähigkeiten nicht beurteilen, aber ich bleibe bei meiner Meinung das es für deine Kinder besser ist neben dir als Lehrer, noch die staatlichen Lehrer zur Ausbildung zu haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3726

Beitrag(#1954897) Verfasst am: 03.10.2014, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Das Problem ist, dass die Vollidioten dann eventuell die sind, die die Lehrpläne erstellen. Die gute Margarethe glaubt scheinbar, dass es sich bei denen um weise Menschen mit hoher pädagogischer Sensibilität handeln. Genau das bezweifle ich.
Ja. Weil in den öffentlichen Einrichtungen eben keine isolierten Einzelpersonen arbeiten, sondern ganze Stäbe von Pädagogen und anderen Experten auf dem Feld, die (anders als einzelne Eltern) die Möglichkeit haben, einen Überblick über Erkenntnisse und Tendenzen in den relevanten Wissensfeldern zu behalten.
Lehrpläne werden eben nicht von einer einzigen Person erstellt, sondern gehen durch etliche Hände und Beratungen in Kommissionen. Natürlich verhindert das nicht jeden einzelnen Fehler, aber es vermindert wenigstens deren Wahrscheinlichkeit erheblich.

funkeimdunkeln erinnert mich mit seiner Kritik an den Lehrplänen an Lockhart's Lamento.

Paul Lockhart beklagt, daß Mathematik, wie sie in den Staaten gelehrt wird, wenig mit dem zu tun hat, was er und die Mathematiker für Mathematik halten. Er beklagt, daß in der Mathematik seit 150 Jahren das gleiche gelehrt wird und daß alberne Formalismen eher noch zugenommen hätten.

Zitat:
A Mathematician’s Lament
Paul Lockhart (2002, 2009 in Buchform)

[...]

Der Lehrplan ist vollgestopft mit Jargon und Nomenklatur, offensichtlich nur zu dem Zweck, die Lehrer mit Stoff für Prüfungen zu versorgen. Kein Mathematiker der Welt würde es einfallen, solch sinnlose Unterscheidungen zu treffen: 2 1/2 ist eine "gemischte Zahl" [mixed number], während 5/2 ein "uneigentlicher Bruch" ist [improper fraction]. Sie sind gleich; es ist zum Heulen. Sie sind genau die gleiche Zahl und haben die gleichen Eigenschaften. Gebraucht jemand diese Begriffe außerhalb von vierten Klassen?

[...] Ein gemeinsames Grundvokabular der Mathematik ist sicher nützlich, aber obiges gehört nicht dazu. Wie traurig, daß man Fünftklässlern beibringt quadrilateral zu sagen statt Viereck, ohne jemals Gelegenheit zu haben, Worte wie "Vermutung" oder "Gegenbeispiel" zu nutzen.

[...]




Sogar der übliche Weg, Definitionen einzuführen ist gelogen. [...] Historisch gesehen stammen Definitionen aus der Arbeit an Problemen, sie gehen ihnen nicht voraus.

Auf den Punkt gesagt: man fängt nicht mit Definitionen an, sondern mit Problemen. Niemand hatte eine Vorstellung von einer "irrationalen" Zahl bis Pythagoras versuchte, die Diagonale eines Quadrats zu messen und entdeckte, daß sie sich nicht als Bruch schreiben läßt. [...] Unmotiviert gegebene Definitionen sorgen nur für Verwirrung.


http://mysite.science.uottawa.ca/mnewman/LockhartsLament.pdf

Ob das Geometrie-Beispiel in unseren Lehrbüchern auch so wie oben steht, weiß ich nicht. Die Quadratische Formel scheint in den USA so beliebt zu sein, wie bei uns:

Lockhart hat folgendes geschrieben:
We have millions of adults wandering around with “negative b plus or minus the square root of b squared minus 4ac all over 2a” in their heads, and absolutely no idea whatsoever what it means.


Lockharts Lamento läßt sich bestimmt auch auf andere Fächer übertragen.
_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3726

Beitrag(#1954899) Verfasst am: 03.10.2014, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

@funkeimdunkeln:

Wir zwei haben das Thema schon mal in Prioritätensetzung bei der Wahl der Schulfächer gestreift.

Soweit ich mich erinnere wolltest du dich nicht festlegen, was in einen Wissenskanon oder Lehrplan gehört. Trotzdem scheinst du eine klare Meinung zu haben, was dir am (Mathe-)Unterricht wichtig ist. Dies:

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Rechnen ersetzt nicht das Verständnis. Konzepte wie Ableitungen oder Integrale sind nicht einfach nur Folterwerkzeuge, die sich gemeine Folterknechte ausgedacht haben, um arme Schüler zu quälen, sondern haben ihren Nutzen. Sie ermöglichen es Zusammenhänge zu beschreiben, die ohne diese konzepte nicht beschreibbar wären. Was für Zusammenhänge sind es? Das können physikalische Zusammenhänge sein wie zum Beispiel Geschwindigkeit als Verhältnis zwischen zurückgelegter Strecke und benötiger Zeit, welches man mit dem Konzept der Ableitung beschreibt. Es können auch innermathematische Zusammenhänge sein wie der Zusammenhang zwischen den Minima und den Maxima einer Funktion und den Nullstellen ihrer Ableitung.

In diesen Worten ist bereits ein Ansatz für einen besseren Lehrplan versteckt.

(Den Zusammenhang zwischen Maxima, Minima und Nullstellen der Ableitung hatten wir in der Schule.)


Übrigens: du pochst darauf, daß in der Mathematik die Zusammenhänge besser geklärt werden. Aus dem selben Grund würde ich auf Evolutionstheorie pochen, weil sie Zusammenhänge erklärt.


funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Da liegt ein Missverständnis vor. Ich will nicht die Lehrpläne abschaffen.

Das Missverständnis wäre leicht aus der Welt zu schaffen. Nenne deine Prioritäten, so wie oben im Zitat. Sag, was in den Lehrplänen stehen soll. Wie würdest du Mathe unterrichten?


Wer gegen Schulpflicht ist, wird leicht in einen Topf mit "Zwölf-Stämme"-Fundamentalisten gesteckt. Der Einwand läßt sich entkräften, wenn man die Unterschiede zu den Fundamentalisten benennt und sagt, wie es anders und besser als in der Schule gehen könnte.


funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Wie ich schon sagte, setze ich mich für Autonomie der Privat-Personen ein.


Wessen Autonomie? Der der Eltern oder der des Kindes?


Man kann beides nicht trennen. Die Erziehung stellt einen natürlichen Zustand dar, in welchem die Autonomie des Kindes untrennbar mit der Autonomie der Eltern verknüpft ist. Mit der Geburt ist dies offensichtlich. Dass die Verknüpfung mit dem Erwachsen-Sein weitestgehend aufgelöst ist und die Kinder selber Verantwortung für sich übernehmen können, auch.

Errm. Am Kopf kratzen

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist nun, wo die Grenze verläuft? Das ist eine schwere Frage.

Eigentlich keine schwere Frage.

Wenn dein Kind zur Schule gehen will, obwohl du es lieber selbst unterrichten würdest, darf es dann zur Schule?
_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44685

Beitrag(#1954918) Verfasst am: 03.10.2014, 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Wessen Autonomie? Der der Eltern oder der des Kindes?

Man kann beides nicht trennen.

Man kann aber eben auch nicht beides schlicht identifizieren. Die Eltern selbst können in der autonomen Entwicklung des Kindes zum Hindernis werden. Beispiele dafür findet man problemlos, und in allen Gesellschaftsschichten.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1954974) Verfasst am: 04.10.2014, 14:04    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:

Zusammenfassend von (a)-(d) bin ich der Meinung, dass ich insgesamt Respekt und Höflichkeit zeige. Also ist deine Ansicht, ich hätte eine besondere Art und Weise mich hier aufzuführen für mich nicht nachvollziehbar. Ich würde dich darum nochmals um eine Konkretisierung bitten.


Mein Eindruck hat nichts mit Höflichkeit oder Respekt zu tun. Da habe ich dir auch garnichts vorgeworfen.


Dann habe ich dich falsch verstanden. Ich zitiere nochmal deinen entsprechenden Beitrag:

moecks hat folgendes geschrieben:

Ich will dir ja nicht zunahe treten, aber die Art und Weise wie du hier auftrittst insbesondere bei diesem Thema bestärkt mich in meiner Meinung das homescholing weiterhin nicht erlaubt bleibt.


"Art und Weise wie du hier auftrittst" - das war eben missverständlich. Da wollte ich wissen, wie du das meinst. Danke für die Klarstellung.

moecks hat folgendes geschrieben:

Natürlich war bei Mathe ein Großteil in der Schule rechnen. Aber das ist doch genau das was die meisten heute wirklich noch benötigen. Das sind eben Dreisatz, Prozentrechnung, nen bisschen Trigonometrie ect.
Erst in der Oberstufe ist man tiefer in die wirkliche Mathematik eingestiegen.
Das ist doch das was du wolltest oder?
Man lernt die Grundlagen und diejenigen die mehr Interesse haben, steigen tiefer in das Thema ein.


Ich denke, da liegt bei dir ein Irrtum vor, vielleicht verursacht einfach durch die Tatsache, dass du die aktuelle Entwicklung des Bildungssystems nicht im Blick hat. (Aber wer hat das schon? Bei dem ganzen Reform-Wirrwar hat das keiner.) Ich interpretiere deinen Beitrag so, dass du bei den Schülern mehr Möglichkeiten zur Entfaltung ihrer Autonomie vermutest, als es tatsächlich der Fall ist. Du bist der Meinung, dass sie gewisse Wahlmöglichkeiten haben. Die haben sie nicht.

Soweit mir bekannt ist, zumindest in Bayern war das bei mir so, ist Mathematik verpflichtend für alle bis zur 13. Klasse. Und diese Verpflichtung beinhaltet bei allen unabhängig von Neigung auch die Nötigung Differential- und Integralrechnung zu lernen. Und das zieht sich quer durch alle Fächer durch. Man muss beispielsweise zwei von drei naturwissenschaftlichen Fächern wählen. (Biologie, Chemie und Physik). Man muss den Fremdsprachenbereich abdecken. Man muss den Musik- und Kunstbereich abdecken. Und für die Auswahl der Abitur-Prüfungsfächer gibt es auch irgendwelche Schikanen, die ich nicht mehr im Kopf habe, die mir aber schon damals einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Diesen Schikanen habe ich es zu verdanken, dass ich meine mündliche Prüfung nicht in Erdkunde, sondern in Religion machen durfte.

Wir haben also eine ganz klitzekleine Pseudo-Wahlfreiheit. Und das will ich nicht!

Und es geht mir eben um mehr Wahlfreiheit. Um mehr Autonomie. Homeschooling ist nur ein klitzekleiner Teil davon.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1954976) Verfasst am: 04.10.2014, 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Wessen Autonomie? Der der Eltern oder der des Kindes?

Man kann beides nicht trennen.

Man kann aber eben auch nicht beides schlicht identifizieren. Die Eltern selbst können in der autonomen Entwicklung des Kindes zum Hindernis werden. Beispiele dafür findet man problemlos, und in allen Gesellschaftsschichten.


Natürlich. Dennoch sind Autonomie des Kindes und der Eltern miteinander verflochten. Es handelt sich hier um eine sehr starke, ursprüngliche und natürliche Verbindung. Ein Beispiel hierfür ist es, wenn eine mit mir befreundete Mutter ihrem Kind verbietet die Herdplatten einzuschalten. Das Kind findet es voll lustig an diesen witzigen kleinen Knöpflein rumzudrehen und alles anzufassen und wenn es dann nicht darf - och Menno, diese Spielverderber! - dann fängt es an zu weinen. Und dabei hat die Mutter ihren guten Grund.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1954985) Verfasst am: 04.10.2014, 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

funkeimdunkeln erinnert mich mit seiner Kritik an den Lehrplänen an Lockhart's Lamento.

Paul Lockhart beklagt, daß Mathematik, wie sie in den Staaten gelehrt wird, wenig mit dem zu tun hat, was er und die Mathematiker für Mathematik halten. Er beklagt, daß in der Mathematik seit 150 Jahren das gleiche gelehrt wird und daß alberne Formalismen eher noch zugenommen hätten.


Ich stimme dem zu, was der Lockhart hier schreibt. Mich erinnert das an folgende Realsatire:

Im Mathematik-Leistungskurs verkündet der Lehrer eines Tages: "So, heute müssen wir kurz Vektorräume besprechen. Wir brauchen das nie wieder, aber es steht so um Lehrplan drin und darum machen wir das jetzt."
Daraufhin legt er eine Folie mit der abstrakten Definition eines Vektorraums auf, die keiner der Anwesenden (den Lehrer eingeschlossen) außer mir versteht.

Anschließend legt er noch eine Folie auf und liest ein paar Beispiele von Vektorräumen vor. Einer dieser Vektorräume hat die Dimension 3. Daraufhin fragt einer der Schüler "Gibt es das auch in 4 Dimensionen". Antwort auf diese Frage: Ja, gibt es: Die Definition lässt sich total offensichtlich auf beliebig viele Dimensionen anwenden. Wenn man auch nur das kleinste bisschen Ahnung hat, ist das sowas von klar und eindeutig.
Lehrer: "Ich weiß es nicht." (An mich gerichtet, er weiß, dass ich mehr Ahnung haben) "Wissen Sie das?"

Mit freundlichem Gruß,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3726

Beitrag(#1955056) Verfasst am: 04.10.2014, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Wessen Autonomie? Der der Eltern oder der des Kindes?

Man kann beides nicht trennen.

Man kann aber eben auch nicht beides schlicht identifizieren. Die Eltern selbst können in der autonomen Entwicklung des Kindes zum Hindernis werden. Beispiele dafür findet man problemlos, und in allen Gesellschaftsschichten.


Natürlich. Dennoch sind Autonomie des Kindes und der Eltern miteinander verflochten. Es handelt sich hier um eine sehr starke, ursprüngliche und natürliche Verbindung. Ein Beispiel hierfür ist es, wenn eine mit mir befreundete Mutter ihrem Kind verbietet die Herdplatten einzuschalten. Das Kind findet es voll lustig an diesen witzigen kleinen Knöpflein rumzudrehen und alles anzufassen und wenn es dann nicht darf - och Menno, diese Spielverderber! - dann fängt es an zu weinen. Und dabei hat die Mutter ihren guten Grund.

Spielverderber trifft es ganz gut. Ein schönes Beispiel dafür, wie man die natürliche Neugier von Kindern untergraben kann.

Notfalls muß ich mich halt dazustellen, wenn mein Kind an den Herdschaltern 'rumspielen will. Dann kann ich darauf hinweisen: "schau, jetzt ist das Lämpchen angegangen" oder sagen: "schau, jetzt ist es dort heiß geworden."

Besser erscheint mir, ein Kind von Anfang an bei den Alltagsgeschäften mitzunehmen. Kochen steht weit oben auf der Liste der Alltagsgeschäfte. Früher oder später wird ein Kind von alleine fordern, beim Kochen mitzuhelfen. Dann lasse ich es den Herd anmachen oder Zutaten in den Topf werfen. So verlieren die Schalter den Reiz des Verbotenen, so zeigt sich ihre Funktion ebenso anschaulich wie die Tatsache, daß man mit Heißem vorsichtig umgehen muß.

Das stärkt die Autonomie des Kindes. Es stärkt auch meine Autonomie, wenn ich dem Kind nicht immer nachlaufen und es kontrollieren muß, weil ich weiß, es kennt die Gefahren. In Summe werden die Nerven aller Beteiligten geschont.
_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44685

Beitrag(#1955086) Verfasst am: 05.10.2014, 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

Anscheinend ist die Verbindung in manchen Familien stärker, ursprünglicher und natürlicher als funkeimdunkeln dachte.Sehr glücklich Daumen hoch!
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1955196) Verfasst am: 05.10.2014, 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

Besser erscheint mir, ein Kind von Anfang an bei den Alltagsgeschäften mitzunehmen. Kochen steht weit oben auf der Liste der Alltagsgeschäfte. Früher oder später wird ein Kind von alleine fordern, beim Kochen mitzuhelfen. Dann lasse ich es den Herd anmachen oder Zutaten in den Topf werfen. So verlieren die Schalter den Reiz des Verbotenen, so zeigt sich ihre Funktion ebenso anschaulich wie die Tatsache, daß man mit Heißem vorsichtig umgehen muß.


Ähm... das Kind ist 16 Monate alt. Es kann noch nicht beim Kochen mithelfen. Es kann nur rumlaufen, Dinge betatschen und laut "mimimimi!" machen.

Auch hier sind wir wieder eine Frage, über die wir schon oft gestritten haben. Du stellst gewisse Bewertungen an. Dem Kind Knopfdrehen zu verbieten = schlecht. Das Kind bei den Alltagsgeschäften mitzunehmen = gut. Solche Urteile entstehen aus der Sorge heraus dem Kind bei der Entwicklung seiner natürlichen Autonomie zu helfen. Die Eltern von dem Kind haben nun diese Sorge auch. Sie wollen, dass ihr Kind später autonom seine Hände benutzen kann, die möglichst unversehrt von Verbrennungsverletzungen durch das Öffnen von Herdklappen sind. Sie wählen eben eine andere Strategie als du vorschlägst, um die Entwicklung dieser Autonomie zu gewährleisten. Und diese Strategie beinhaltet einen kurzfrstigen Eingriff in die Autonomie des Kindes. Was ist daran so schlimm?

Man sieht also wieder: Derartige Bewertungen sind rein subjektiv und oft ohne Bestand.

Mfg,
Mirko
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3726

Beitrag(#1955947) Verfasst am: 08.10.2014, 21:04    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Besser erscheint mir, ein Kind von Anfang an bei den Alltagsgeschäften mitzunehmen. Kochen steht weit oben auf der Liste der Alltagsgeschäfte. Früher oder später wird ein Kind von alleine fordern, beim Kochen mitzuhelfen. Dann lasse ich es den Herd anmachen oder Zutaten in den Topf werfen. So verlieren die Schalter den Reiz des Verbotenen, so zeigt sich ihre Funktion ebenso anschaulich wie die Tatsache, daß man mit Heißem vorsichtig umgehen muß.


Ähm... das Kind ist 16 Monate alt. Es kann noch nicht beim Kochen mithelfen. Es kann nur rumlaufen, Dinge betatschen und laut "mimimimi!" machen.

"Dinge betatschen" klingt so abschätzig. "Gegenstände erforschen" - so würd's ich sagen; schon wird der Unterschied zwischen unseren Bewertungen deutlich.


funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Auch hier sind wir wieder eine Frage, über die wir schon oft gestritten haben. Du stellst gewisse Bewertungen an. Dem Kind Knopfdrehen zu verbieten = schlecht. Das Kind bei den Alltagsgeschäften mitzunehmen = gut. Solche Urteile entstehen aus der Sorge heraus dem Kind bei der Entwicklung seiner natürlichen Autonomie zu helfen. Die Eltern von dem Kind haben nun diese Sorge auch. Sie wollen, dass ihr Kind später autonom seine Hände benutzen kann, die möglichst unversehrt von Verbrennungsverletzungen durch das Öffnen von Herdklappen sind. Sie wählen eben eine andere Strategie als du vorschlägst, um die Entwicklung dieser Autonomie zu gewährleisten.

Hmm. Was "heiß" ist, wird ein Kind dieses Alters wissen. Jetzt muß ich ihm nur noch verständlich machen, daß Heiß, Herd und Knöpfe in Zusammenhang stehen.

PS: Wieso werden Herde nicht bereits seit der Erfindung des Elektroherdes mit Kindersicherung gebaut? Hmm?! Gab's da nicht mal diese Werbung: Bauknecht weiß was Frauen wünschen. Pfeifen


PPS:

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Solche Urteile entstehen aus der Sorge heraus dem Kind bei der Entwicklung seiner natürlichen Autonomie zu helfen.

(Kleine Korrektur: statt "Sorge" sollte "Wunsch" stehen, oder es fehlt ein "nicht".)

Das Kind nicht zu hindern in seinem Entdeckerdrang sollte ausreichend sein. Tatsächlich bin ich eher zurückhaltend, meinem Kind zu helfen, wenn ich nicht ausdrücklich aufgefordert werde. Eine der gröbsten Beleidigungen für meine Tochter war, wenn jemand ihr "das-kann-ich-schon-selber" überging.


funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Und diese Strategie beinhaltet einen kurzfrstigen Eingriff in die Autonomie des Kindes. Was ist daran so schlimm?

Ich werd' aus dir nicht schlau. Mal bist du für Autonomie, mal dagegen...

Weißt du, manche deiner Aussagen klingen, als seien sie von mir. Am Ende kommen wir trotz gleicher "Schlagwörter" auf ein unterschiedliches Ergebnis.

Thema Schulpflicht. Ich bin auch dagegen. Bei dir ist an dieser Stelle Schluß. Ich gehe einen Schritt weiter. Eine meiner tiefsten Überzeugungen ist diese: "Wo man auch hinschaut findet sich Interessantes. Man muß nur genau genug hinschauen." Deshalb denke ich, daß sich ein guter und spannender Lehrplan bauen läßt.

Schulpflicht ist ein nebensächliches Problem. Tatsächlich geht es um das Recht von Schülern auf einen interessanten Unterricht.


funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Man sieht also wieder: Derartige Bewertungen sind rein subjektiv und oft ohne Bestand.

Kleinkinder, die Dinge nur "betatschen" statt sie zu "begreifen" - das ist eine subjektive Bewertung. Auf den Arm nehmen
_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Landei
Gesinnungspolizist



Anmeldungsdatum: 27.02.2011
Beiträge: 1180
Wohnort: Sandersdorf-Brehna

Beitrag(#1956028) Verfasst am: 09.10.2014, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

funkeimdunkeln erinnert mich mit seiner Kritik an den Lehrplänen an Lockhart's Lamento.

Paul Lockhart beklagt, daß Mathematik, wie sie in den Staaten gelehrt wird, wenig mit dem zu tun hat, was er und die Mathematiker für Mathematik halten. Er beklagt, daß in der Mathematik seit 150 Jahren das gleiche gelehrt wird und daß alberne Formalismen eher noch zugenommen hätten.



Man kann sich gern darüber streiten, wieviel "Formalismus" den Kindern zumuten sollte. Die Intention dahinter ist aber, dass nicht alles so einfach ist, wie es aussieht, und zu laxer Umgang zu Fehlschlüssen führt (wir kennen alle die "Beweise", wo durch Null gekürzt oder das falsche Vorzeichen beim Wurzelziehen verwendet wird - mit entsprechenden Ergebnissen). Das heißt, es geht bei solchen formalen Vorgehensweisen weniger um das aktuelle (einfache) Problem, sondern darum, dass die Methodik erlernt und deren Notwendigkeit verstanden wird. Wie gesagt kann man gern darüber diskutieren, wann, wie und welchem Umfang das pädagogisch notwendig ist (mich hat in der Schulzeit z.B. gestört, das alternative, aber korrekte Rechen- und Beweiswege nicht gern gesehen wurden), aber dass es aus wissenschaftlicher Sicht unverzichtbar ist, steht außer Frage.
_________________
Der Islam gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Diese Gotteslehre eines unmoralischen Beduinen ist ein verwesender Kadaver, der unser Leben vergiftet. (Kemal Atatürk)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1956059) Verfasst am: 09.10.2014, 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Solche Urteile entstehen aus der Sorge heraus dem Kind bei der Entwicklung seiner natürlichen Autonomie zu helfen.


Nein, Smallie hält die Kinder selbst auch schon für autonome Menschen, sie sind halt nur hilfsbedürftiger und verändern sich noch stärker. Anders gesagt: Es gilt nicht nur eine Entwicklung der "natürlichen (was auch immer das ist) Autonomie" zu berücksichtigen, sondern auch bereits die Autonomie des Kindes *jetzt* zu berücksichtigen. Und ja, natürlich sind das Wertungen, genau so wie deine Aussagen von Wertungen triefen.

Zitat:
Und diese Strategie beinhaltet einen kurzfrstigen Eingriff in die Autonomie des Kindes. Was ist daran so schlimm?


Was ist so schlimm an - kurzfristigen - Eingriffen in die Autonomie von Erwachsenen?

Disclaimer: Ja, natürlich kann man solche Eingriffe unter Umständen rechtfertigen, es ist sogar geboten, in einem Moment, wo die Herdplatte heiß ist, ein Kind daran zu hindern, sie zu berühren. Ist man aber bei einem Erwachsenen auch, wenn man sich nicht sicher ist, dass er wirklich gerne seine Hand verbrennen möchte. Und man würde auch einen erwachsenen Freund nicht vor ein Auto laufen lassen ...
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sachiel
Genusstier



Anmeldungsdatum: 29.10.2010
Beiträge: 186

Beitrag(#1956195) Verfasst am: 10.10.2014, 04:41    Titel: Antworten mit Zitat

News, huh? Ich glaub keiner Berichterstattung mehr die ich nicht selbst zensiert und frisiert habe.
_________________
" Lieber 'ne heiße Freundin im Bett als das neue Epik-Set. "
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Arkanum
"Biodeutscher" mit Migrationshintergrund



Anmeldungsdatum: 11.02.2008
Beiträge: 1830

Beitrag(#1956874) Verfasst am: 13.10.2014, 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

Zur Zeit ist jugend-tv.net offline.

Ob das wohl mit einem Server außerhalb Deutschlands wieder auftaucht?
_________________
POE'S LAW
Ohne einen offenkundigen Hinweis auf Ironie ist es unmöglich, Extremismus oder Fundamentalismus so zu parodieren, daß niemand die Parodie für bare Münze nimmt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3  Weiter
Seite 2 von 3

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group