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Ist das die Schwachstelle der globalisierten Konzerne?

 
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#196593) Verfasst am: 20.10.2004, 12:35    Titel: Ist das die Schwachstelle der globalisierten Konzerne? Antworten mit Zitat

Bochumer Streik legt britisches GM-Werk lahm
Wilder Streik geht weiter - Arbeiter misstrauen Betriebsräten

Wir hören ja sonst immer, dass wegen der Globalisierung Streiks sinnlos wären, da die Unternehmer problemlos in ein anderes Land gehen könnten. Aber durch die Verstrickung der Unternehmen untereinander, der zunehmenden Effizienz, dem rollenden Lager, usw. könnten Streiks möglicherweise doch noch nicht zum alten Eisen des Arbeitskampfs gehören.
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Nav
Gast






Beitrag(#196598) Verfasst am: 20.10.2004, 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hoch die internationale Solidarität. Let's Rock
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#196604) Verfasst am: 20.10.2004, 12:50    Titel: Antworten mit Zitat

Blockierung der Arbeitsordnung auf diskordischem Wege (á la Eulenspiegel: Katzen und junge Hunde backen) ist imho noch viel effektiver (wenn es auf großer Basis durchgeführt wird), aber die Streiks sind ein guter Anfang...
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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DerManfred
ranglos



Anmeldungsdatum: 11.06.2004
Beiträge: 1082
Wohnort: Wien

Beitrag(#196766) Verfasst am: 20.10.2004, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Blockierung der Arbeitsordnung auf diskordischem Wege (á la Eulenspiegel: Katzen und junge Hunde backen) ist imho noch viel effektiver (wenn es auf großer Basis durchgeführt wird), aber die Streiks sind ein guter Anfang...

Der Streik ist mittlerweilen geschichte... Änderungen hat es keine gebracht, wie denn auch ? Die lohnabhängigen werden weiter spielball der interessen der Konzerne und deren kapitalgeber bleiben. dass es auch anders geht ist hier nachzulesen:
http://home.t-online.de/home/humanist.aktion/mondrago.htm
http://www.mondragon.mcc.es/ale/index.asp
http://www.mausehaus.org/?doc=mondragon
http://www.viavia.ch/spip/article.php3?id_article=263
http://www.nadir.org/nadir/periodika/contraste/Archiv/mondrago.htm
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#197352) Verfasst am: 21.10.2004, 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ohne Solidarität geht es auch nicht.

Denn was soll das bitte für eine Drohung gegen einen Konzern sein?: "Wenn ihr uns feuern wollt arbeiten wir halt nicht mehr." Pillepalle
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#197353) Verfasst am: 21.10.2004, 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
"Wenn ihr uns feuern wollt arbeiten wir halt nicht mehr."


Gröhl...
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#197356) Verfasst am: 21.10.2004, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ohne Solidarität geht es auch nicht.

Denn was soll das bitte für eine Drohung gegen einen Konzern sein?: "Wenn ihr uns feuern wollt arbeiten wir halt nicht mehr." Pillepalle


Das ist weniger rational als emotional motiviert. Verständnis habe ich alle Male dafür, auch wenn es nicht besonders produktiv ist.
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#197494) Verfasst am: 21.10.2004, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ohne Solidarität geht es auch nicht.

Denn was soll das bitte für eine Drohung gegen einen Konzern sein?: "Wenn ihr uns feuern wollt arbeiten wir halt nicht mehr." Pillepalle

Einfach. Der Konzern kann ein Werk nicht von heute auf Morgen schließen. Wir haben ja gesehen, dass andere Werke wegen dem Streik in Bochum nicht mehr produzieren konnten. Das kann dem Konzern eine Menge Geld kosten und zwar mehr, als durch die Entlassungen eingespart würde.

@DerManfred:
Du solltest nicht die unmittelbaren Aktionen dieser Arbeiter zunichte machen, nur weil du gleichzeitig eine größere Vision im Auge hast.
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kungfutius
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.08.2004
Beiträge: 454
Wohnort: köln

Beitrag(#197522) Verfasst am: 21.10.2004, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ohne Solidarität geht es auch nicht.

Denn was soll das bitte für eine Drohung gegen einen Konzern sein?: "Wenn ihr uns feuern wollt arbeiten wir halt nicht mehr." Pillepalle

Einfach. Der Konzern kann ein Werk nicht von heute auf Morgen schließen. Wir haben ja gesehen, dass andere Werke wegen dem Streik in Bochum nicht mehr produzieren konnten. Das kann dem Konzern eine Menge Geld kosten und zwar mehr, als durch die Entlassungen eingespart würde.

@DerManfred:
Du solltest nicht die unmittelbaren Aktionen dieser Arbeiter zunichte machen, nur weil du gleichzeitig eine größere Vision im Auge hast.


Ja, aber, das ist wohl nur eine Frage der Logistik. Die rollenden Lager werden eben umgeleitet, bzw. die Produktion wird so organisiert, dass sie kurzzeitig umgestellt werden kann, und was weiss ich noch mehr.
Nein, ich glaube nicht, dass im Multi-Konzept irgendeine Schwachstelle ist. Das ist schon ein sehr gutes Ding! Absolut effizient und mühelos anpassungsfähig.
kungfutius
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rede, damit ich dich sehe!
sokrates
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#197531) Verfasst am: 21.10.2004, 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

kungfutius hat folgendes geschrieben:

Ja, aber, das ist wohl nur eine Frage der Logistik. Die rollenden Lager werden eben umgeleitet, bzw. die Produktion wird so organisiert, dass sie kurzzeitig umgestellt werden kann, und was weiss ich noch mehr.
Nein, ich glaube nicht, dass im Multi-Konzept irgendeine Schwachstelle ist. Das ist schon ein sehr gutes Ding! Absolut effizient und mühelos anpassungsfähig.
kungfutius

Das ist aber offensichtlich nicht passiert. Die Standorte sind extrem spezialisiert und können nicht von Heute auf Morgen andere Teile produzieren.
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#197696) Verfasst am: 21.10.2004, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

mE wäre die einzige Schwachstelle (besser: das einizige Gegengewicht) eine ebenfalls global agierende Politik, die von gutinformierten Wählern getragen wird.

Ein Europa (oder eine Welt) eitler, zerstrittener Nationen, dessen Parlament keine Befugnisse hat, kann globalem Extremkapitalismus nichts entgegensetzen.

gruß/step
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#197766) Verfasst am: 22.10.2004, 01:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hi step!

step hat folgendes geschrieben:
mE wäre die einzige Schwachstelle (besser: das einizige Gegengewicht) eine ebenfalls global agierende Politik, die von gutinformierten Wählern getragen wird.

Ein Europa (oder eine Welt) eitler, zerstrittener Nationen, dessen Parlament keine Befugnisse hat, kann globalem Extremkapitalismus nichts entgegensetzen.


Es gibt aber sicher intelligentere nationalstaatliche Strategien als gegenwärtig. Die ökonomisch relevanteste Ebene ist in entwickelten Industriestaaten mit weitem Abstand vor dem Export der Binnenmarkt.

Ökonomie ist letztlich eine Organisationsleistung, bei der darauf zu achten ist, das für ein entwickeltes Marktsystem ein Aufholen aufwendiger ist als die Erhaltung. Ordnungspolitisch kannst Du da einiges mit Steuern machen, da die öffentliche Hand trotz erhöhter Ineffizienz immer Gelder für Infrastrukturmaßnahmen benötigt (Deswegen funktioniert Radikaler Kapitalismus auch nicht).

Vor rund zwei Jahren habe ich hierzu mal ein Modell der Allokationsbesteuerung entwickelt; hier geht es im Kern darum, dass bei jedem geschäftlichen Warentausch am Distributionsort ein Steuersatz von etwa 1 % anfällt. Es ist also eine erweiterte MWST, da sie nicht nur den Konsumenten, sondern auch Zulieferer, Subfirmen und juristisch selbständige Unternehmensteile betrifft. Sie geht direkt an die Kommunen, welche davon etwa die Hälfte an Land und Bund weiterleiten. Im Gegenzug entfällt bis auf das Produktionsinstrument 'Boden' als nicht erneuerbare Ressource und eine besondere Vermögenssteuer (s. u.) jegliche Substanzbesteuerung, die gegenwärtige Mehrwertsteuer sowie die Steuern auf den Export; die Einfuhrumsatzsteuer wird ebenfalls zu einer kommunalen Allokationssteuer mit dem genannten Steuersatz von 1 %!

Auf Kapital > 500.000 €/Person wird am juristischen "Kapitalsitz" als Vermögenssteuer eine Allokationsdividende in Höhe von 5 % fällig; das gilt auch für natürliche Personen. - Bsp.:

Infineon verfügt in Deutschland über rund 16.000 MA und der Unternehmenswert liegt bei rund 20 Mrd. €. München erhält dadurch eine Allokationsdividende von 0,6 Mrd. € p. A. Soll also Infineon den Unternehmenssitz dann noch in die Schweiz verlagern? Den ausländischen Unternehmensbesitz verschenken? Oder gar (Achtung Fiktion!) schwarze Kassen einrichten, schwarze Koffer befördern sowie Schwarzarbeit und Korruption unterstützen?

Klagen über schlechte Standortbedingungen wären damit sofort beendet, Managementfehler direkt sichtbar. Reichtum durch Armut ist nicht mehr möglich, denn die Höhe der Allokationsdividende wurde so gewählt, dass sie die Sozialleistungen plus des hierfür nötigen administrativen Aufwandes decken.

Der Nachteil ist: Im schlimmsten Fall müßten die Unternehmungen (z. B. die großen Versandhäuser) 50.000 Kommunen mitbilanzieren! Die könnten aber dann juristisch selbständige Unternehmen gründen, dann ist aber als Strafe mangelnder organisatorischer Leistung nun jeweils 1 % Allokationsbesteuerung in Kauf nehmen. Dafür ist das System aber auch nicht durch noch so günstige Auslandsproduktion zu erpressen. Cool


Cheers,

Lamarck
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„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#197779) Verfasst am: 22.10.2004, 03:55    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
mE wäre die einzige Schwachstelle (besser: das einizige Gegengewicht) eine ebenfalls global agierende Politik, die von gutinformierten Wählern getragen wird.

Ein Europa (oder eine Welt) eitler, zerstrittener Nationen, dessen Parlament keine Befugnisse hat, kann globalem Extremkapitalismus nichts entgegensetzen.

gruß/step


Tja, die global agierende Politik haben wir ja, wenn auch leider nicht in der von Dir beschriebenen Form.
Du weißt doch: Wer gegen uns ist, ist unser feind, sagte Bushiboy, der die Welt im Kampf gegen den Terrorismus "eint" und unterjocht....

den Extremkapitalismus sehe ich nicht. Den gabs mal vor runden 200 Jahren und Überreste davon sind heute noch in Entwicklungsländern zu bestaunen.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#197864) Verfasst am: 22.10.2004, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ohne Solidarität geht es auch nicht.

Denn was soll das bitte für eine Drohung gegen einen Konzern sein?: "Wenn ihr uns feuern wollt arbeiten wir halt nicht mehr." Pillepalle

Einfach. Der Konzern kann ein Werk nicht von heute auf Morgen schließen. Wir haben ja gesehen, dass andere Werke wegen dem Streik in Bochum nicht mehr produzieren konnten. Das kann dem Konzern eine Menge Geld kosten und zwar mehr, als durch die Entlassungen eingespart würde.

Das Problem lässt sich recht einfach lösen: man verkündte nicht von heute auf morgen, dass die Werke geschlossen werden sondern bereitet dies so vor, dass die Arbeiter dies erst erfahren wenn ihr Werk entbehrlich gewordne ist.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin

Beitrag(#200873) Verfasst am: 27.10.2004, 00:27    Titel: Antworten mit Zitat

Opel-Arbeitsplätze nach Polen: Folgen eines Rüstungsdeals

Monitor hat folgendes geschrieben:
Die Methode macht Schule: Arbeitgeber drohen mit Abwanderung, Arbeitnehmer sollen auf Weihnachtsgeld oder Zuschläge verzichten und länger arbeiten, um ihren Arbeitsplatz zu sichern.

Bei Daimler-Chrysler wird noch über Zugeständnisse gestritten, bei Siemens ist die Entscheidung bereits gefallen.

Und bei Opel? Bei Opel wurde nicht lange diskutiert. Längst hat der amerikanische Mutterkonzern General Motors Europa beschlossen: Ein Teil der Produktion wandert von Deutschland nach Polen.

Um Kosten zu sparen? Nein, die Verlagerung deutscher Arbeitsplätze ist ein Dankeschön für einen ganz anderen Deal, ganz woanders.

Kai Rüsberg und Markus Zeidler berichten über internationale Koppelgeschäfte, die sonst im Verborgenen ablaufen.

...

Schlechte Aussichten für Opel in Deutschland. Mindestens 1200 Jobs sind in Gefahr. Die Konzernmutter General Motors verlagert Teile der Produktion nach Polen.

Nein, hier geht es nicht um mangelnde Wettbewerbsfähigkeit deutscher Standorte, hier gibt es einen anderen Grund.

Und der ist deutlich größer als ein Opel, hat mehr PS und heißt F16. Ein Kampfjet als Jobkiller. Ein überraschender Zusammenhang.

Doch bei der Produktionsverlagerung von Opel nach Osten spielt ein Rüstungsdeal eine zentrale Rolle. In der Opelstadt Rüsselsheim wollte das anfangs niemand wahrhaben.

...

Auch bei Opel in Deutschland herrschte vor einigen Jahren noch Begeisterung über das neue Modell Zafira. Jetzt wandert ein Teil der Produktion nach Polen. General Motors hat versprochen, dass die Konzerntochter Opel dort kräftig investiert - im Rahmen des F16-Deals.


Die Grundlage für dieses Koppelgeschäft wurde im April 2003 in Warschau besiegelt: Der F16-Vertrag. Ein Jahrhundertgeschäft - schwärmt man in Polen - das wie folgt funktioniert: Die polnische Regierung zahlt Lockheed Martin für die Flugzeuge stolze 3,5 Milliarden US Dollar. Auf Pump der US Regierung.

Im Gegenzug verspricht Lockheed Martin ein lukratives Koppelgeschäft. Durch vertraglich zugesicherte Investitionen sollen mehr als 6 Milliarden Dollar zurück nach Polen fließen.

Hier kommt der amerikanische Automobilkonzern General Motors ins Spiel. Ihm schickt Lockheed eine bislang nicht bekannte Millionensumme aus dem Rüstungsdeal zu. Als Anreiz, damit General Motors über seine Tochter Opel anstelle von Lockheed einen Teil der zugesagten 6 Milliarden investiert.

Beide Konzerne bestätigen den Deal, schweigen aber über die Höhe der geflossenen Gelder.



Wal Buchenberg hat folgendes geschrieben:
In einer Betriebsversammlung, die vom Werkschutz überwacht und vom Betriebsrat ohne jede Aussprache durchgeführt wurde, brachte eine geheime Abstimmung ein deutliches Ergebnis für Abbruch des Streiks.
1759 stimmten für eine bedingungslose Fortsetzung des Streiks. 4647 stimmten für Wiederaufnahme der Arbeit. 750 hatten sich enthalten. Der Betriebsrat hatte die lächerliche Alternative zur Abstimmung gestellt: "Soll der Betriebsrat die Verhandlungen weiterführen und die Arbeit wieder aufgenommen werden? Ja oder nein?" – so als könne der Betriebsrat keine Verhandlungen führen, wenn noch gestreikt wird.

Es lohnt sich nicht, über dieses Ergebnis zu lamentieren. Die Streikenden in Bochum waren ganz auf sich allein gestellt. Regierung und Kapitalistenverbände drohten indirekt mit Verfolgungsmaßnahmen gegen „Streikführer“. Die eigenen Betriebsräte und Gewerkschaftsführer diffamierten den Streik als „nicht förderlich“ für Verhandlungen mit der Geschäftsführung. Die Solidarität der anderen Opelbelegschaften war halbherzig. Aus anderen Autowerken kamen nur papierene Solidaritätsadressen.

Für die Streikenden in Bochum, ist dies ein trauriger Moment. Sieben Tage lang hatten sie selber über sich und ihre Arbeitskraft entschieden. Fünf Tage lang waren sie mehr als nur Arbeitsvieh, das für fremde Interessen und fremden Reichtum sich schinden muss, um nur einigermaßen über die Runden zu kommen. Jetzt müssen sie sich wieder dem stummen Zwang der Verhältnisse beugen. Jetzt bestimmen – wie bisher auch – wieder andere Menschen über ihr Schicksal.

Die Lohnarbeiter arbeiten für fremde Interessen. Sie besitzen und leiten die Unternehmen nicht, in denen sie arbeiten, und das Produkt ihrer Arbeit gehört nicht ihnen, sondern den Kapitalisten.

Die Lohnarbeiter können auskömmlich leben, solange sie einen Unternehmer finden, der sich von ihrer Arbeit Profit verspricht. An diesem Profit hat es in Bochum gemangelt, das steht außer Frage. Für die Opel-Kapitalisten ist das Grund genug, dieses Werk zu schließen. Was für die Opel-Kapitalisten eine Frage der Interessenabwägung über die Höhe ihres Gewinnes ist, das ist für die Lohnarbeiter eine Frage des Überlebens.

Opel - das Ende des Kampfes?

Marcus Hammerschmitt hat folgendes geschrieben:
Was all die Artisten von den Medien, aus der Politik und den Gewerkschaften eint, ist ihr fester Wille, mit ihren Kunststückchen bei den Streikenden ein paar Grunderkenntnisse zu verhindern: dass ihnen Opel sowieso gehört, dass der Beschiss nicht mit dem Beschluss zum Downsizing, sondern mit dem Arbeitsantritt anfing, dass das Management, dessen Fehlleistungen sie beklagen, das beste ist, das Opel/GM je hatte, weil das Wohlergehen der Arbeiter einfach nicht sein Thema ist und nicht sein kann, wenn es seinen Job gut machen will.

Und so stehen sie dann vor ihren Fabriken, belabert von den Medien, beschwichtigt von den Politikern, abgelenkt durch nationalistischen Unfug von den Gewerkschaften und ihre eigenen nationalistischen Illusionen - und streiten für Arbeit und nicht dagegen, protestieren mit dummen Sprüchen wie "Wir kämpfen mit dem Kettenhemd gegen schlechtes Management!" dafür, dass Daddy doch endlich wieder lieb wird und haben vergessen, dass es einmal um weniger Arbeitszeit, mehr Lohn und in der Verlängerung ums Ganze ging. Sie wollen nicht einsehen, dass sie die Opfer eines Prozesses sind, in dem unser Wirtschaftssystem gerade durch eine brutalisierte Version seiner selbst ersetzt wird. Anders, als die "Arbeitgeber" meinen, wohnt diesem Beharren ein Konservatismus inne - es ist ein Konservatismus, der die nötige systemüberwindende Progressivität nur vertritt.

Die Opel-"Proteste" sind so in mehrfacher Hinsicht gleichzeitig rückwärtsgewandt und zukunftsträchtig. Diejenigen, die nur die Vergangenheit kennen, die das Theater der Grausamkeit pausenlos mit ihren selbsterzeugten Sachzwängen bespielen, wissen sich im Vorteil: Auch diese "Proteste" kriegen wir klein, so ihre Überzeugung. Wenn es geht mit ein paar kleinen Kompromissen, die jederzeit wieder kassiert werden können, wenn nötig mit Gewalt. Es ist gut möglich, dass sie darin Recht behalten. Aber eins ist sicher: Der "wilde Streik" bei Opel, den man trotz allen Unterschieden zu dem "wilden Streik" bei Ford/Köln 1973 fast schon historisch nennen kann, war nur der Anfang. Ob von etwas Gutem, wird sich zeigen.

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Fluse
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Anmeldungsdatum: 27.10.2003
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Beitrag(#200878) Verfasst am: 27.10.2004, 00:50    Titel: Antworten mit Zitat

Manchmal habe ich so ein Gefühl, daß einige Großkonzerne die BRD wirtschaftlich plattmachen wollen?! Traurig
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#200894) Verfasst am: 27.10.2004, 03:54    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Manchmal habe ich so ein Gefühl, daß einige Großkonzerne die BRD wirtschaftlich plattmachen wollen?! Traurig


Nein, ganz sicher nicht, deren Manager blicken so manches nicht, oder sind zu sehr auf vordergründige Zahlen fixiert.
Was ganz sicher so ist, ist, daß einige US-Firmen, die der Bush-Administration nahestehen, wohlfeil dafür sorgen, daß die deutschen Unternehmen und der deutsche Staat gefälligst für ihren Widerstand im Irak-Konflikt büßen sollen.

bin rabekrähe Anbetung des lila Einhorns
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Fluse
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Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
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Beitrag(#200902) Verfasst am: 27.10.2004, 06:07    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Fluse hat folgendes geschrieben:
Manchmal habe ich so ein Gefühl, daß einige Großkonzerne die BRD wirtschaftlich plattmachen wollen?! Traurig


Nein, ganz sicher nicht, deren Manager blicken so manches nicht, oder sind zu sehr auf vordergründige Zahlen fixiert.
Was ganz sicher so ist, ist, daß einige US-Firmen, die der Bush-Administration nahestehen, wohlfeil dafür sorgen, daß die deutschen Unternehmen und der deutsche Staat gefälligst für ihren Widerstand im Irak-Konflikt büßen sollen.

bin rabekrähe Anbetung des lila Einhorns

Könnte auch sein @ Rabenkrähe
Aber das Gefühl hatte ich schon vor dem Irakkrieg! Traurig
Weil halt sich die Mentalität durchsetzt:Time is Money, rücksichtslos wird auf Gewinn geschielt.
Korruption die Überhand genommen hat, wer Mißstände öffentlich anprangert wird als Rückschrittlich denunziert usw.
Es ist wirklich zum heulen,weil man einfach gegen das miese System nix ausrichten kann! Weinen
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annox
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Beitrag(#200941) Verfasst am: 27.10.2004, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Fluse hat folgendes geschrieben:
Manchmal habe ich so ein Gefühl, daß einige Großkonzerne die BRD wirtschaftlich plattmachen wollen?! Traurig


Nein, ganz sicher nicht, deren Manager blicken so manches nicht, oder sind zu sehr auf vordergründige Zahlen fixiert.
Was ganz sicher so ist, ist, daß einige US-Firmen, die der Bush-Administration nahestehen, wohlfeil dafür sorgen, daß die deutschen Unternehmen und der deutsche Staat gefälligst für ihren Widerstand im Irak-Konflikt büßen sollen.


Das ist Quatsch. Die Manager machen ihren Job gut - sie tun wofuer sie bezahlt werden. Die Profitmaximierung ist nunmal oberstes Gebot und die funktioniert.
Die Moeglichkeiten der amerikanischen Regierung, die Interessen ihrer Konzerne mittels Staatsgewalt durchsetzen, sind derzeit eben besser als die der europaeischen. Aber Europa ruestet ja gerade nach. Mal sehen, wann wohl die Wehrpflicht kippt und auch wir nur noch ein Soeldnerheer haben werden.

Von welchem Widerstand deutscher Unternehmen und des deutschen Staates bzgl. des Irakkrieges redest Du? In Italien, Spanien, Portugal, Polen und UK haben auch nicht weniger Menschen gegen den Irakkrieg demonstriert(=den Volkswillen bekundet) als in Deutschland oder Frankreich. Also wer hatte bei dieser Neuaufteilung von Ressourcen etwas zu gewinnen und wer zu verlieren..? Und wer, Rabenkraehe, hat sich in der deutschen Politik als schreiender Speichellecker der Amerikaner 'verdient' gemacht?

Traeum weiter von Deinem Kapitalismus mit sozialem Gewissen... Mit den Augen rollen

Irak ist erledigt, jetzt kommt Afrika dran.
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annox
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Beitrag(#200944) Verfasst am: 27.10.2004, 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Könnte auch sein @ Rabenkrähe
Aber das Gefühl hatte ich schon vor dem Irakkrieg! Traurig
Weil halt sich die Mentalität durchsetzt:Time is Money, rücksichtslos wird auf Gewinn geschielt.
Korruption die Überhand genommen hat, wer Mißstände öffentlich anprangert wird als Rückschrittlich denunziert usw.
Es ist wirklich zum heulen,weil man einfach gegen das miese System nix ausrichten kann! Weinen



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Tarvoc
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Beitrag(#200947) Verfasst am: 27.10.2004, 11:53    Titel: Antworten mit Zitat




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Beitrag(#215680) Verfasst am: 19.11.2004, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Belegschaft trotz Konzerndiktat

Boddignton-Brauerei in Manchester soll geschlossen werden. Jetzt streiken die Arbeiter und setzen im Kampf gegen InBev-Management auf internationale Solidarität


JW hat folgendes geschrieben:
...
Wegen der internationalen Charakters des Konzerns setzen die Boddingtons Beschäftigten auf internationale Solidarität. Bereits am 28. Oktober trafen sich Gewerkschafter und Beschäftigtenvertreter von Brauereien aus Luxemburg, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden in Leuven mit einem führenden InBev-Manager um Druck auf den Konzern auszuüben. Die Kampagne wird von dem europäischen sowie dem internationalen Dachverband der Gewerkschaften der Nahrungsmittelindustrie unterstützt.

In Manchester zeigen sich Thompson und seine betroffenen Kollegen deshalb zuversichtlich: »Die Stella-Artois-Brauerei in Leuven will einen einstündigen Solidaritätsstreik abhalten. Und die Belegschaft der Brauerei in Wales, zu der die Boddingtons Produktion verlagert werden soll, hat uns gegenüber zugesagt, Produktion und Ausfuhr dieses Bieres zu verweigern.« Deshalb fuhren auch die Streikenden am Donnerstag aus Manchester nach Wales, um vor den Toren jener Brauerei mit Flugblättern für ihre Sache zu werben.

Sowohl Gewerkschaften als auch Verbraucherorganisationen wie die »Real Ale Campaign« rufen zu einem Boykott aller Interbrew-Produkte auf. 73 Prozent aller Kneipenbesitzer im englischen Nordwesten würden im Falle einer Schließung kein Boddingtons mehr ausschenken. Am 22. November beginnt ein weiterer viertägiger Streik bei Boddingtons.

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