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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1978945) Verfasst am: 15.01.2015, 23:25 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | 1. Was für ein Mensch war Jesus? |
Die Frage macht nur Sinn, wenn es Jesus gab. So wie sie gestellt ist, setzt sie dessen Existenz als selbstverständlich voraus. Das ist irreführend und macht Spekulation zur Wahrheit.
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O.K. Ich habe keine begündeten Zweifel mehr an der Existenz einer Person Jesus von Nazareth und das ist unter Historikern weitgehend unumstritten. Diese Figur ist einfach zu sehr in die Ereignisse und Dokumente der ersten 2 Jahrhunderte verwoben, als dass man sie völlig herauslösen könnte. Ich glaube nur, dass dieser Mensch ein ganz anderer war. Welche Gründe sprechen gegen seine Existenz?
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1978953) Verfasst am: 15.01.2015, 23:36 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Welche Gründe sprechen gegen seine Existenz? |
Kennst du das neue Buch von Richard Carrier?
tillich wird jetzt wieder jammern, dass dieses Thema aufkommt.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1978967) Verfasst am: 15.01.2015, 23:58 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: | Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Welche Gründe sprechen gegen seine Existenz? |
Kennst du das neue Buch von Richard Carrier?
tillich wird jetzt wieder jammern, dass dieses Thema aufkommt. |
Nein, sage mir einfach seine Gründe!
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1978972) Verfasst am: 16.01.2015, 00:06 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | alae hat folgendes geschrieben: | Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Welche Gründe sprechen gegen seine Existenz? |
Kennst du das neue Buch von Richard Carrier?
tillich wird jetzt wieder jammern, dass dieses Thema aufkommt. |
Nein, sage mir einfach seine Gründe! |
Das ist schwer in einem Forumsposting zusammenzufassen, weil er seine Position sehr ausführlich begründet und bei einer Zusammenfassung würden diese Begründungen größtenteils wegfallen.
Auf Youtube gibt es einen Vortrag von Carrier, in dem er seine Position vorstellt:
http://youtu.be/HMyudP5z2Xw?t=24m
Aber auch da fallen leider die meisten Begründungen aus Zeitmangel weg.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22282
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(#1978990) Verfasst am: 16.01.2015, 00:50 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: | Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Welche Gründe sprechen gegen seine Existenz? |
Kennst du das neue Buch von Richard Carrier?
tillich wird jetzt wieder jammern, dass dieses Thema aufkommt. |
Hab' ich doch in diesem Thread schon erledigt.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979024) Verfasst am: 16.01.2015, 07:48 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Hab' ich doch in diesem Thread schon erledigt. |
Soll mich das ärgern oder soll das zur Diskussion beitragen? Gebt mir den link oder fasst es in einfachen Worten zusammen.
Einstein-Zitat gefällig (sinngemäß zusammengefasst)?
Was du einem 10-jährigen nicht in 10 Minuten erklären kannst, hast du selbst nicht verstanden.
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1979030) Verfasst am: 16.01.2015, 08:27 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Hab' ich doch in diesem Thread schon erledigt. |
Soll mich das ärgern oder soll das zur Diskussion beitragen? Gebt mir den link oder fasst es in einfachen Worten zusammen.
Einstein-Zitat gefällig (sinngemäß zusammengefasst)?
Was du einem 10-jährigen nicht in 10 Minuten erklären kannst, hast du selbst nicht verstanden. |
Da geht es nicht um dich. Das war eine Anspielung auf früheren Thread.
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1979038) Verfasst am: 16.01.2015, 09:30 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: | @Defätist
Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Haltung zu Dokumenten richtig verstanden habe. Meinst du, nur Originaldokumente haben irgendeine Aussagekraft? |
Für mich haben auch Abschriften und Kopien Aussagekraft, wenn Originalquelle und Verweise zum Text belegt sind.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1979073) Verfasst am: 16.01.2015, 12:41 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: | Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | 1. Was für ein Mensch war Jesus? |
Die Frage macht nur Sinn, wenn es Jesus gab. So wie sie gestellt ist, setzt sie dessen Existenz als selbstverständlich voraus. Das ist irreführend und macht Spekulation zur Wahrheit.
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O.K. Ich habe keine begündeten Zweifel mehr an der Existenz einer Person Jesus von Nazareth und das ist unter Historikern weitgehend unumstritten. Diese Figur ist einfach zu sehr in die Ereignisse und Dokumente der ersten 2 Jahrhunderte verwoben, als dass man sie völlig herauslösen könnte. Ich glaube nur, dass dieser Mensch ein ganz anderer war. Welche Gründe sprechen gegen seine Existenz? |
1. Es gibt keinen einzigen unmittelbaren Beweis seiner Existenz. Kein Artefakt, kein Schriftstück kein gar nichts. Seine Existenz ist nur mittelbar durch Hörensagen "belegt", was - wie wohl kaum jemand in Zweifel ziehen wird - nur ein sehr schwaches Indiz über den Wahrheitsgehalt einer Aussage ist. Vor allem wenn dieses Hörensagen über Jahrzehnte und Jahrhunderte Zeit und über tausende von Kilometern Entfernung abläuft.
2. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über einen Jesus, wie ihn das Christentum versteht, waren keine Geschichtsschreibung, sondern die Niederlegung von Glaubensbekenntnissen. Da waren keine Historiker am Werk, sondern Gläubige (oder Leute, die Interesse daran haben, dass Andere - einfachere Geister - ihre Geschichten glauben).
3. Diese Niederschriften wurden über Jahrhunderte ständig handschriftlich kopiert. Und die Kopisten waren keine neutralen, um die Wahrheit bemühten Wissenschaftler, sondern Priester, die ihre eigenen Interessen zu unterstützen und zu fördern beabsichtigten. Was wir heute als frühe Dokumente über Jesus und das Christentum zu Verfügung haben, ist geschrieben worden, um die eigene Rolle (Priester) zu stärken und um die Anderen (Gemeinde) zu führen, nicht um Geschichte zu belegen.
4. Jesus kommt in der Geschichtsschreibung (wenn man die eigennützigen Texte - aka Glaubensbekenntnisse - der Priester außer acht lässt, die für einen Historiker bestenfalls als Indiz gesellschaftlicher Zustände der Zeit herangezogen werden können) nicht vor. Es gibt im Einzelfall Beschreibungen von Menschen, die man gerne auf die Person anwenden möchte, die man heute als Jesus von Nazaret bezeichnet, aber es gibt keine Möglichkeit mit diesen Beschreibungen zweifelsfrei zu belegen, dass damit der Jesus der Christen gemeint ist, oder ob diese Personen, wer auch immer sie waren, tatsächlich existierten - denn auch das ist alles zum Zeitpunkt der Dokumentation nur jahrzehntealtes oder jahrhundertealtes Hörensagen gewesen. Noch nicht einmal die Urheberschaft dieser frühen Dokumente ist zweifelsfrei geklärt.
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Das allgemein die Existenz von Jesus in der Wissenschaft nicht angezweifelt würde, ist vollkommen falsch. Frage mal nichtchristliche Historiker aus Regionen, die nicht durch das Christentum dominiert wurden und die sich mit der Geschichte der Antike im Mittelmeerraum beschäftigen, nach der historischen Belegtheit von Jesus Christus. Diese vorgebliche "Mehrheitsmeinung" der Wissenschaft kann nur in den Ländern überhaupt diskutiert werden, in denen das Christentum Jahrhunderte Zeit hat, ihre Position in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft selbst zu schaffen. Tatsächlich glauben die meisten Wissenschaftler nicht an die Existenz eines Jesus Christus (hier eine kleine Auswahl) oder einer vergleichbaren Figur religiöser Glaubensbekenntnisse.
Es gibt mehr als genug Grund zu zweifeln, ob dieser Jesus von Nazaret, der in den frühen Glaubensbekenntnissen beschrieben wird, je wirklich existierte.
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1979165) Verfasst am: 16.01.2015, 17:47 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | ... |
Das finde nicht einmal ich überzeugend, obwohl ich auch meine, dass an der Hypothese vom erfundenen Jesus was dran sein könnte.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979182) Verfasst am: 16.01.2015, 18:29 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: |
Das allgemein die Existenz von Jesus in der Wissenschaft nicht angezweifelt würde, ist vollkommen falsch. Frage mal nichtchristliche Historiker aus Regionen, die nicht durch das Christentum dominiert wurden und die sich mit der Geschichte der Antike im Mittelmeerraum beschäftigen, nach der historischen Belegtheit von Jesus Christus. |
Nenne mir einen, den ich fragen könnte. Allerdings gehöre ich selbst in diese Kategorie...
Ich bin in einer völlig unreligiösen Umgebung aufgewachsen und beschäftige mich seit Jahren vor allem philosophisch und geschichtlich damit.
Wikipedia schreibt ("Jesus von Nazaret"):
"Die meisten NT-Historiker gehen heute davon aus, dass Jesus tatsächlich gelebt hat."
Dass allgemein die Existenz von Jesus in der Wissenschaft nicht angezweifelt würde, ist also vollkommen richtig.
Ich möchte diese Diskussion nicht noch einmal von vorn beginnen, es sei denn, jemand will mit mir auf wissenschaftlichem Niveau darüber reden und nicht auf der Basis "ALLES GELOGEN".
Eines möchte ich aber noch darlegen:
Diese Einstellung verzichtet nicht nur darauf, sich die Mühe zu machen, auf die ideologischen Gegner einzugehen, sie gibt ihnen auch Recht und stellt sich mit christlichen Dogmatikern auf eine (sehr niedrige) Stufe:
Mein Dogma - dein Dogma.
Mit dieser Art "Opposition" ist die Kirche sehr glücklich, sie muss das nicht ernst nehmen.
Ich liefere ein Modell, das dieselben Beweise und Indizien verwendet, die die Theologie akzeptiert und zeige damit, dass Jesus von Nazaret ein ganz anderer Mensch mit einer ganz anderen Philosophie und einem ganz anderen Ziel war.
Wenn ich mich mit diesen Argumenten durchsetze, hat der Dogmatismus schwere Zeiten vor sich.
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kereng Privateer
Anmeldungsdatum: 12.12.2006 Beiträge: 3053
Wohnort: Hamburg
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(#1979249) Verfasst am: 16.01.2015, 22:27 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | alae hat folgendes geschrieben: | Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Welche Gründe sprechen gegen seine Existenz? |
Kennst du das neue Buch von Richard Carrier?
tillich wird jetzt wieder jammern, dass dieses Thema aufkommt. |
Nein, sage mir einfach seine Gründe! |
Ich versuche es mal.
Die meisten Attribute Jesu gab es schon, bevor das Christentum aufkam: Gottessohn, vor der Schöpfung, Menschensohn, himmlischer Hoherpriester, Messias. Das Neue Testament stellt dies als Ankündigungen dar, aber Carrier argumentiert, dass die Person Jesus schon erfunden war, sogar schon unter diesem Namen (wegen Sacharja 6,11). Es ist laut Carrier typisch, dass über himmlische Wesen Geschichten erfunden werden, in denen sie auf der Erde leben (Euhemerization). Er rechnet mit bedingten Wahrscheinlichkeiten rum (Bayes' Theorem) und kommt zu dem Schluss, dass Jesus wahrscheinlich nicht historisch ist.
Weil Carrier in seinem verlinkten Vortrag behauptete, Inanna sei gekreuzigt worden, habe ich danach gegoogelt.
Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Obwohl nackt und ohne Macht, kannte sie keine Demut und begehrte den Thron der Unterwelt, der ihr aber von den sieben Unterweltrichtern (Anunnaki) verwehrt wurde. Sie sahen sie mit den Augen des Todes an und hängten sie als fahles Stück Fleisch an einen Pfahl.
Drei Tage und drei Nächte wartete Ninšubura vergebens auf die Rückkehr ihrer Herrin. |
Obwohl ein großer Teil der Jesus-Geschichte schon vor den Evangelien und sogar vor der Bibel konzipiert war, gibt es immer noch die Möglichkeit, dass eine reale Person (die vielleicht sogar einige Aussprüche des Thomasevangeliums getan hat) der Auslöser für den Jesuskult war.
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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2353
Wohnort: Köln
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(#1979250) Verfasst am: 16.01.2015, 22:30 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: |
Das allgemein die Existenz von Jesus in der Wissenschaft nicht angezweifelt würde, ist vollkommen falsch. Frage mal nichtchristliche Historiker aus Regionen, die nicht durch das Christentum dominiert wurden und die sich mit der Geschichte der Antike im Mittelmeerraum beschäftigen, nach der historischen Belegtheit von Jesus Christus. |
Nenne mir einen, den ich fragen könnte. Allerdings gehöre ich selbst in diese Kategorie...
Ich bin in einer völlig unreligiösen Umgebung aufgewachsen und beschäftige mich seit Jahren vor allem philosophisch und geschichtlich damit.
Wikipedia schreibt ("Jesus von Nazaret"):
"Die meisten NT-Historiker gehen heute davon aus, dass Jesus tatsächlich gelebt hat."
Dass allgemein die Existenz von Jesus in der Wissenschaft nicht angezweifelt würde, ist also vollkommen richtig. |
Nein, ist es nicht. Was in Wikipedia steht ist nicht automatisch wahr. Um wikipedia zu nutzen sollte man sich die Belege anschauen(falls es denn zum Satz ein Beleg gibt). Wer die Wiki Seiten zu Relgion kennt dürfte Wissen das dort schon seit Jahrzehnt ein glaubvenskrieg ausgefochten wird, wo eine Neutrale ansicht sich eben nicht durchgesetzt hat.
Mit dem Begriff NT-Historiker sind z.B. eben keine Wissenschaftler im klassischen Sinn gemeint sind, sondern zum großem Teil Christliche Theologen. Das wird besonders deutlich wenn man sich die Seite zur Historischen Jesuforschung ansieht.
Ansonsten hat Rabert schon auf die Quellenlage verwiesen. Die Hypothese das Jesus eine Legendfigur ist, ohne einen klaren einzelnen real existierenden Person als grundlage, kann wissenschaftlich nicht widerlegt werden. Noch kann wissenschaftlich belegt werden das die wahrscheinlichkeit dafür geringer ist als das es einen klar real existierende Person als grundlage gegeben hat(immer noch weit entfernt von der Legende).
Interesant ist aber das die Jesugorschung einz ganz klar gezeigt hat(und das for allem die Theologische). Nämmlich das gerade dein Anliegen, den Menschen Jesu aus den vorhanden Quellen heraus zu distellieren unmöglich ist, das alle die es versuchen keine wissenschaftlichen Kriterien nennen können und die Meisten die es Versuchen schaffen sich nur eine Projektionsfläche für ihre eigenen Weltansicht.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979254) Verfasst am: 16.01.2015, 22:40 Titel: |
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kereng hat folgendes geschrieben: |
Obwohl ein großer Teil der Jesus-Geschichte schon vor den Evangelien und sogar vor der Bibel konzipiert war, gibt es immer noch die Möglichkeit, dass eine reale Person (die vielleicht sogar einige Aussprüche des Thomasevangeliums getan hat) der Auslöser für den Jesuskult war. |
Danke schön.
Das ist zwar ein bisschen wenig Info, aber es reicht, um zu vermuten, dass die Argumentation zirkulär ist:
Die Bibel versucht krampfhaft, Jesus als den im Alten Testament verkündeten Messias darzustellen, obwohl kaum etwas an ihm dazu passt. Dabei können nur Bezeichnungen und Ankündigungen herauskommen, die schon da waren. (Der "Menschensohn" ist eines der schwächsten Punkte).
Das Thomasevangelium geht aber ganz anders vor: Dieser Jesus kannte den Tanach, zitiert ihn aber nur ein einziges Mal und zwar, um ihn zu widerlegen. Alles andere sind Andeutungen. Er verwirft ausdrücklich die Propheten:
Spruch 52: "...Ihr habt den Lebendigen vor euch übergangen und von den Toten gesprochen."
Ich behaupte, diese Sprüche sind original und wurden von den Nachfolgern des Paulus umgedeutet und mit Material aus dem Tanach in Richtung Judentum manipuliert.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979255) Verfasst am: 16.01.2015, 22:43 Titel: |
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AlexJ hat folgendes geschrieben: |
Interesant ist aber das die Jesugorschung einz ganz klar gezeigt hat(und das for allem die Theologische). Nämmlich das gerade dein Anliegen, den Menschen Jesu aus den vorhanden Quellen heraus zu distellieren unmöglich ist, das alle die es versuchen keine wissenschaftlichen Kriterien nennen können und die Meisten die es Versuchen schaffen sich nur eine Projektionsfläche für ihre eigenen Weltansicht. |
Das hüpft aber ganz schön hin und her. Plötzlich sind die Theologen wieder verlässlich?
Noch einmal:
Liefere einen anerkannten Namen und ein Zitat.
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1979342) Verfasst am: 17.01.2015, 10:39 Titel: |
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kereng hat folgendes geschrieben: | Er rechnet mit bedingten Wahrscheinlichkeiten rum (Bayes' Theorem) und kommt zu dem Schluss, dass Jesus wahrscheinlich nicht historisch ist. |
Soweit ich das verstehe, verwendet er diese Methode um gewissermaßen Fakten, die für oder gegen einen historischen Jesus sprechen, zu gewichten und zusammenzurechnen. (Vielleicht sollte ich doch mal Proving History lesen.)
Zum Beispiel schaut seine Bilanz für die außerbiblischen Fakten so aus:
Code: | best worst
Twin traditions 4/5 1/2
Documentary silence 1/1
1 Clement 4/5 1/2
Ignatius and Ascension of Isaiah 4/5 1/2
Papias 1/1
Hegesippus 9/10 4/5
Josephus 1/1
Pliny 1/1
Tacitus 1/1
Suetonius 1/1
Thallus 1/1
Lack of gainsaying witnesses 1/1 |
Von Zahlen in Worte übersetzt heißt das: Vier Fakten lassen sich nach Ansicht Carriers leichter mit einem mythischen als einem historischen Jesus erklären, die anderen Fakten passen zu beiden Theorien gleichermaßen. Und selbst wenn man nicht bereit ist, sich auf diese Methode einzulassen, müsste man zu diesen vier Fakten Carriers Argumente entkräften.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979346) Verfasst am: 17.01.2015, 11:24 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: | kereng hat folgendes geschrieben: | Er rechnet mit bedingten Wahrscheinlichkeiten rum (Bayes' Theorem) und kommt zu dem Schluss, dass Jesus wahrscheinlich nicht historisch ist. |
Soweit ich das verstehe, verwendet er diese Methode um gewissermaßen Fakten, die für oder gegen einen historischen Jesus sprechen, zu gewichten und zusammenzurechnen. (Vielleicht sollte ich doch mal Proving History lesen.)
Zum Beispiel schaut seine Bilanz für die außerbiblischen Fakten so aus:
Code: | best worst
Twin traditions 4/5 1/2
Documentary silence 1/1
1 Clement 4/5 1/2
Ignatius and Ascension of Isaiah 4/5 1/2
Papias 1/1
Hegesippus 9/10 4/5
Josephus 1/1
Pliny 1/1
Tacitus 1/1
Suetonius 1/1
Thallus 1/1
Lack of gainsaying witnesses 1/1 |
Von Zahlen in Worte übersetzt heißt das: Vier Fakten lassen sich nach Ansicht Carriers leichter mit einem mythischen als einem historischen Jesus erklären, die anderen Fakten passen zu beiden Theorien gleichermaßen. Und selbst wenn man nicht bereit ist, sich auf diese Methode einzulassen, müsste man zu diesen vier Fakten Carriers Argumente entkräften. |
Wird das dann statistisch ausmultipliziert?
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1979348) Verfasst am: 17.01.2015, 11:49 Titel: |
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Ja, das wird zusammengerechnet, aber frag mich nicht nach den genauen Details dieser Methode, die erklärt er in einem anderen Buch.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979352) Verfasst am: 17.01.2015, 12:23 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: | Ja, das wird zusammengerechnet, aber frag mich nicht nach den genauen Details dieser Methode, die erklärt er in einem anderen Buch. |
Muss auch so sein, wenn es nach Bayes geht.
Das ist ein Taschenspielertrick!
Alles, was geschieht, hat eine extrem niedrige Wahrscheinlichkeit, dass es genau so passiert.
Wenn ich nach dieser Methode ausrechne, mit welcher Wahrscheinlichkeit mein gestriger Tag genau so abgelaufen ist, kann ich mit Sicherheit sagen, dass er nicht stattgefunden hat.
Diese Methode wird erst dann valide, wenn ich alle Alternativen auf dieselbe Art errechnet habe, was nahezu unmöglich ist. Danach vergleiche ich die Alternativen und kann mich für die wahrscheinlichste entscheiden.
Man kann sich vorstellen, dass sich Bücher mit einer solchen Rechnung nicht verkaufen lassen.
Psychologisch:
Es gibt eine große Zahl an Menschen, die dem Dogmatismus der "abrahamitischen" Religionen ablehnend gegenüberstehen. Wenn ich denen solche halbwissenschaftlichen Happen hinwerfe, greifen viele davon gierig zu. Doch auch hier arbeiten wir (ich glaube, die meisten haben im Grunde meine Einstellung) unseren Gegnern in die Hände.
Die können sagen:
"Kuck 'mal, mit welch miesen Tricks die arbeiten müssen, um uns zu widerlegen!"
Dehalb arbeite ich mit ihren Werkzeugen, mit Methoden, die sie akzeptieren müssen. Allerdings können sie mich selbst nicht akzeptieren, denn ich bin Naturwissenschaftler. Ich muss andere, mühsame Wege gehen, um meine Ansichten publik zu machen.
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kereng Privateer
Anmeldungsdatum: 12.12.2006 Beiträge: 3053
Wohnort: Hamburg
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(#1979356) Verfasst am: 17.01.2015, 12:37 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | Die Bibel versucht krampfhaft, Jesus als den im Alten Testament verkündeten Messias darzustellen, obwohl kaum etwas an ihm dazu passt. |
Das stimmt. Vom Gottessohn, der gekreuzigt werden muss, um die Erbsünde zu vergeben, erwartet man nicht unbedingt, dass er nebenbei die Beschneidung und die Speisegesetze aufhebt, sowie die Feiertagsruhe und die Steinigung infrage stellt. Was zum vorgefertigten Bild hinzugekommen ist, kann ein historischer Prediger sein, oder auch nur der griechische Einfluss oder der Zeitgeist.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979362) Verfasst am: 17.01.2015, 13:03 Titel: |
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kereng hat folgendes geschrieben: | Was zum vorgefertigten Bild hinzugekommen ist, kann ein historischer Prediger sein, oder auch nur der griechische Einfluss oder der Zeitgeist. |
Genau. Und das meiste davon kann man im Thomasevangelium finden...
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1979363) Verfasst am: 17.01.2015, 13:07 Titel: |
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Judas Phatre hat folgendes geschrieben: | alae hat folgendes geschrieben: | Ja, das wird zusammengerechnet, aber frag mich nicht nach den genauen Details dieser Methode, die erklärt er in einem anderen Buch. |
Muss auch so sein, wenn es nach Bayes geht.
Das ist ein Taschenspielertrick!
Alles, was geschieht, hat eine extrem niedrige Wahrscheinlichkeit, dass es genau so passiert.
Wenn ich nach dieser Methode ausrechne, mit welcher Wahrscheinlichkeit mein gestriger Tag genau so abgelaufen ist, kann ich mit Sicherheit sagen, dass er nicht stattgefunden hat.
Diese Methode wird erst dann valide, wenn ich alle Alternativen auf dieselbe Art errechnet habe, was nahezu unmöglich ist. Danach vergleiche ich die Alternativen und kann mich für die wahrscheinlichste entscheiden. |
Den Vergleich passt nicht. Ein bestimmter Tagesablauf ist vergleichbar mit einer bestimmten Vorstellung davon, wie Jesus gelebt hat. Da käme wohl tatsächlich eine niedrige Wahrscheinlichkeit raus, weil die Wahrscheinlichkeiten aller anderen möglichen Jesus-Biographien dagegen sprechen. Aber bei der Frage, ob's Jesus gegeben hat, gibt's nur zwei Möglichkeiten.
Aber mal unabhängig von dieser Methode: Was spricht jetzt deiner Meinung nach für einen historischen Jesus?
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979369) Verfasst am: 17.01.2015, 14:06 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: |
Den Vergleich passt nicht. Ein bestimmter Tagesablauf ist vergleichbar mit einer bestimmten Vorstellung davon, wie Jesus gelebt hat. Da käme wohl tatsächlich eine niedrige Wahrscheinlichkeit raus, weil die Wahrscheinlichkeiten aller anderen möglichen Jesus-Biographien dagegen sprechen. Aber bei der Frage, ob's Jesus gegeben hat, gibt's nur zwei Möglichkeiten. |
Mit 2 Möglichkeiten geht das geanauso, schließlich multipliziert der Autor ja auch viele Einzelhinweise.
alae hat folgendes geschrieben: |
Aber mal unabhängig von dieser Methode: Was spricht jetzt deiner Meinung nach für einen historischen Jesus? |
Zuerst einmal die in vielen Dingen übereinstimmenden biographischen Daten. Die Bezeugung in von einander unabhängigen Quellen (römisch, rechtgläubig und gnostisch christlich, jüdisch, muslimisch). Die fehlenden Zweifel an seiner Existenz im Altertum. Die Auswirkungen seiner Existenz: Die beiden Strömungen des Christentums.
Alles das ist nur schwer ohne eine zu seiner Zeit in Israel sehr bekannten Persönlichkeit zu erklären.
Für den Rest verweise ich auf den Wikipedia-Artikel.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1979376) Verfasst am: 17.01.2015, 14:35 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: | ... |
Das finde nicht einmal ich überzeugend ... |
Was von dem, was ich geschrieben habe, ist falsch?
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1979377) Verfasst am: 17.01.2015, 14:48 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | alae hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: | ... |
Das finde nicht einmal ich überzeugend ... |
Was von dem, was ich geschrieben habe, ist falsch? |
Soll ich mal Advocatus Diaboli (oder besser Advocatus Dei) spielen und spaßeshalber die Gegenposition vertreten? Dann sehen wir evtl., wie gut deine Argumente sind.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1979381) Verfasst am: 17.01.2015, 15:03 Titel: |
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Wenn ich das richtig verstehe, ist Judas' Motivation zu seiner Arbeit der Nachweis, dass es den Jesus in der Form, wie ihn die christlichen Kirchen darstellen, nicht gegeben hat. Das ist löblich und unterstützenswert, für mich aber zu kurz gesprungen.
Die eigentliche Kritik an der Lehre sollte der Versuch sein zu beweisen, dass alle Behauptungen mit Bezug auf Jesus jeglicher Grundlage entbehren, weil es diesen Menschen wahrscheinlich nie gegeben hat. Es ist ein Unterschied, ob ich die Hauptperson einer Legende umdefiniere, oder ob ich die Existenz dieser Hauptperson in Frage stelle. Im ersten Fall bleibt die Legende mit einer gewissen historischen Relevanz bestehen, im zweiten Fall verliert sie ihre historische Relevanz (bis auf soziologische Interpretationsmöglichkeiten für die Region und die Zeit) vollständig.
Da wir hier aber nicht über irgend ein Märchen sprechen, sondern über die Dokumente auf denen die christliche Lehre basiert, ist das nicht trivial. Eine Gruppe dieser Dokumente aus der christlichen Tradiition mit einem anderen Dokument aus der christlichen Tradition zu entkräften zu versuchen, ist wie der Versuch das Aschenputtel-Märchen der Brüder Grimm mit dem tschechischen Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" zu entkräften. Vielleicht eine interessante intellektuelle Übung, aber ohne jegliche historische Relevanz.
Die einzigen Wissenschaftler, die sich eindeutig für eine historisch belegbare Existenz von Jesus Christus bekennen, sind Christen. Das ist nicht verwunderlich. Insgesamt aber glauben Wissenschaftler mehrheitlich nicht an die christliche Lehre (siehe mein Beleg in einem vorigen Beitrag). Und wer nicht an die christliche Lehre glaubt, glaubt zwangsläufig auch nicht an die Existenz eines Menschen, dessen Existenz vor 2000 Jahren wissenschaftlich nur mit interpretierten Indizien aus Sekundärberichten belegt sein soll. Das ist übrigens die Theorie hinter dem Bayer-Verfahren, das nichts anderes tut als Wahrscheinlichkeiten aufzurechnen und damit zu einer Gesamtwahrscheinlichkeit zu kommen.
Das die biographischen "Daten" in den christlichen Dokuementen und auch in den nichtchristlichen Dokumenten übereinstimmen, ist nicht verwunderlich, wenn diejenigen, die von der vermeintlichen Echtheit dieser "Daten" profitieren, Jahrhunderte Zeit hatten, diese "Daten" in ihrem Sinne zu gestalten. Welche Personengruppe hat denn über mehr als tausend Jahre diese Daten, ob christlich oder nicht christlich, ständig kopiert? Praktisch alle Schreibkundigen, und noch mehr die Kopisten, waren Kleriker.
Was du machst, Judas, ist ein klassischer Zirkelschluss. Weil es in den Dokumenten steht, die - wie ich beschrieben habe - im Wesentlichen aus der Feder von Klerikern stammen, hat es Jesus gegeben. Das kein einziges dieser Dokumente als Beweis für die Existenz von Jesus Christus taugt, sondern bestenfalls als Indiz herangezogen werden kann, ignorierst du. Genau so wie die Entstehungsgeschichte der Dokumente in der Form und mit dem Inhalt, wie sie uns vorliegen. Wie gesagt, dies sind eben keine historischen Aufzeichnungen oder Belege, sondern Glaubensbekenntnisse und über Jahrhunderte modifizierte Texte über Dinge, die über Jahrzehnte oder Jahrhunderte nur mündlich erzählt wurden. Da ist nichts an Substanz was die Aussage rechtfertigen würde, es wäre zweifelsfrei, das Jesus von Nazareth je existiert hätte.
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Zuletzt bearbeitet von Rabert am 17.01.2015, 15:08, insgesamt einmal bearbeitet |
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1979383) Verfasst am: 17.01.2015, 15:05 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: | alae hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: | ... |
Das finde nicht einmal ich überzeugend ... |
Was von dem, was ich geschrieben habe, ist falsch? |
Soll ich mal Advocatus Diaboli (oder besser Advocatus Dei) spielen und spaßeshalber die Gegenposition vertreten? Dann sehen wir evtl., wie gut deine Argumente sind. |
Das kannst du gerne machen, aber ich bin jetzt erstmal bis morgen Abend weg vom Computer.
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979387) Verfasst am: 17.01.2015, 15:22 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: |
Dass die biographischen "Daten" in den christlichen Dokuementen und auch in den nichtchristlichen Dokumenten übereinstimmen, ist nicht verwunderlich, wenn diejenigen, die von der vermeintlichen Echtheit dieser "Daten" profitieren, Jahrhunderte Zeit hatten, diese "Daten" in ihrem Sinne zu gestalten. Welche Personengruppe hat denn über mehr als tausend Jahre diese Daten, ob christlich oder nicht christlich, ständig kopiert? Praktisch alle Schreibkundigen, und noch mehr die Kopisten, waren Kleriker. |
Der Kor'an und der Talmud erwähnen Jesus und stellen seine Existenz nicht infrage. Die sind doch nicht christlich verfälscht!
Noch einmal:
Wikipedia beweist, dass die gängige wissenschaftliche Meinung ist, dass Jesus existiert hat. Wenn es anders wäre, könntest Du einfach den Eintrag mit Deinen Belegen überarbeiten.
Schreib' mir, wenn Du damit fertig bist!
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1979394) Verfasst am: 17.01.2015, 15:45 Titel: |
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Na gut. Also, was spricht dagegen, dass Jesus erfunden wurde?
- Der jüdische Historiker Flavius Josephus erwähnt Jesus an zwei Stellen. Eine davon ist offensichtlich von Christen gefälscht, über die brauchen wir nicht weiter reden. Die andere Stelle ist aber unverdächtig. Josephus erwähnt die Hinrichtung von einem gewissen Jakobus, dem Bruder von "Jesus, genannt Christus". Die Stelle wirkt nicht deplatziert und es steht viel zu wenig über Jesus da um von einer Fälschung auszugehen. Christliche Fälscher hatten nämlich üblicherweise mehr über ihren Chef zu sagen. Zum Vergleich: An der anderen Stelle steht ein regelrechtes Mini-Evangelium.
Auch Paulus erwähnt diesen Jakobus, den "Bruder des Herrn", unabhängig von Josephus.
- Die Evangelisten sind sich einig, dass Jesus aus Nazareth kam, obwohl es im alten Testament eine Prophezeiung gibt, dass der Messias aus Bethlehem kommen soll. Zwei der Evangelisten sahen sich deshalb gezwungen, absurde Geburtsgeschichten zu erfinden um dieses Problem wegzuerklären. Bei einem erfundenen Jesus hätten sie einfach behauptet, Jesus käme aus Bethlehem und fertig.
- Wenn Jesus erfunden wurde, dann hätten die Evangelisten problemlos Paulus zu einem der ursprünglichen Apostel machen können. Paulus hatte ja eine bedeutende Rolle in der frühen Kirche, man sollte also annehmen, dass die Evangelisten in zu einem der ursprünglichen Apostel machen, eventuell sogar gemeinsam mit Petrus zum Hauptapostel. Das tun sie aber nicht.
Ich kann dir zu allen Punkten plausible Gegenargumente liefern, aber schauen wir erst einmal, was du dagegen anführen kannst.
@JP
Ich beschäftige mich jetzt erst einmal mit Rabert, ich weiß noch nicht, wann ich dein Posting beantworten kann.
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Judas Phatre registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.12.2014 Beiträge: 101
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(#1979415) Verfasst am: 17.01.2015, 17:49 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: |
- Der jüdische Historiker Flavius Josephus erwähnt Jesus an zwei Stellen. Eine davon ist offensichtlich von Christen gefälscht, über die brauchen wir nicht weiter reden. |
Doch, über das Testimonium flavianum aus den Antiquitates iudaicae müssen wir auch reden. 1973 hat Pines ein arabisches Fragment veröffentlicht, das von Agapius von Hierapolis stammt. Er gibt die Stelle so wieder:
"at this time there was a wise man who was called Jesus. And his conduct was
good, and he was known to be virtuous. And many people from among the
Jews and the other nations became his disciples. Pilate condemned him to
be crucified and to die. And those who had become his disciples did not
abandon his discipleship. They reported that he had appeared to them three
days after his crucifixion and that he was alive; accordingly, he was perhaps
the Messiah concerning whom the prophets have recounted wonders." (nach Whealey, New Test. Stud. 54, pp. 573–590)
Das entspricht weitgehend der rekonstruierten Version von Forschern, die schon vorher die christlich anmutenden Teile entfernt hatten. Ich finde, dieses ist ein Text, der gut zu Josephus passt: Er sieht Jesus positiv aus den Augen eines romanisierten Juden. Die Messiasbehauptung und Wiederauferstehung wird in Zweifel gezogen, seine eigenen Wunder nicht erwähnt, vermutlich kannte Josephus die Evangelien noch gar nicht. Wichtig ist Jesus' Weisheit und sein Lebenswandel, sowie seine Wirkung in Form der Anhängerschaft.
alae hat folgendes geschrieben: |
Die andere Stelle ist aber unverdächtig. Josephus erwähnt die Hinrichtung von einem gewissen Jakobus, dem Bruder von "Jesus, genannt Christus". Die Stelle wirkt nicht deplatziert und es steht viel zu wenig über Jesus da um von einer Fälschung auszugehen. Christliche Fälscher hatten nämlich üblicherweise mehr über ihren Chef zu sagen. Zum Vergleich: An der anderen Stelle steht ein regelrechtes Mini-Evangelium.
Auch Paulus erwähnt diesen Jakobus, den "Bruder des Herrn", unabhängig von Josephus. |
Deshalb halte ich diese Erwähnung für den besten Hinweis.
alae hat folgendes geschrieben: |
- Die Evangelisten sind sich einig, dass Jesus aus Nazareth kam, obwohl es im alten Testament eine Prophezeiung gibt, dass der Messias aus Bethlehem kommen soll. Zwei der Evangelisten sahen sich deshalb gezwungen, absurde Geburtsgeschichten zu erfinden, um dieses Problem wegzuerklären. Bei einem erfundenen Jesus hätten sie einfach behauptet, Jesus käme aus Bethlehem und fertig. |
Kein schlechter Punkt. Bei Lukas zeigt sich natürlich auch ein Stück "erfundener Jesus": Sein Geburtstag wird auf das Jahr 1 verlegt, was ausgeschlossen ist, und seine Abstammung von David ist reine Phantasie.
alae hat folgendes geschrieben: |
- Wenn Jesus erfunden wurde, dann hätten die Evangelisten problemlos Paulus zu einem der ursprünglichen Apostel machen können. Paulus hatte ja eine bedeutende Rolle in der frühen Kirche, man sollte also annehmen, dass die Evangelisten ihn zu einem der ursprünglichen Apostel machen, eventuell sogar gemeinsam mit Petrus zum Hauptapostel. Das tun sie aber nicht. |
Für die Kirchenväter war Paulus schon der Hauptapostel. Wenn sie "der Apostel" schrieben, meinten sie immer ihn. Die Evangelisten waren aber noch so dicht an den Ereignissen, dass sie wenigstens die wichtigsten Jesus-Schüler beibehalten mussten. Sie machten dann Philippus und Andreas zu Nebengestalten, Judas Thomas zu einem Idioten und Judas Iskariot (vielleicht derselbe?) zu einem Verbrecher.
alae hat folgendes geschrieben: |
Ich kann dir zu allen Punkten plausible Gegenargumente liefern, aber schauen wir erst einmal, was du dagegen anführen kannst. |
Äh, waren das nicht schon fast alles Argumente für meine These?
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