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Verbrecherische Politik der EZB????
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Waldmeister
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Anmeldungsdatum: 28.06.2014
Beiträge: 449

Beitrag(#1991789) Verfasst am: 23.03.2015, 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Worauf ich hinaus wollte war, dass es m.E. wesentlich schwieriger ist, sich zu weltwirtschaftlichen Problemen eine fundierte Meinung zu bilden als ein einigermaßen korrektes naturwissenschaftliches Weltbild zu haben.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Vielleicht entsteht dieser Eindruck, weil die Naturwissenschaften schon besser verankert sind (z.B. in der Schule) und weil die krassen intuitiven Miskonzeptionen von Naturwissenschaft sich ehernicht so auf die Alltagsumgebung beziehen.


Nein, das ist faktisch der Fall. Die VWL ist zu erheblichen Teilen eher normativ-formal denn empirisch. Das wird in der Rezeption und Politik natürlich gerne völlig außer Acht gelassen. Die Modelle eines Lucke sind ein gutes Beispiel für völlig irreale Annahmen bei der Modellierung. Empirische Wirtschaftsforschung ist oft eher Sozialforschung oder Psychologie ("Behavioral Economics").

Da außerdem reale Wirtschaftssysteme keinesfalls so isolierbar vom restlichen sozialen Kontext sind, erfordert eine gute Modellierung wirtschaftlicher Systeme große Komplexität und bei der empirischen Untersuchung ist es sehr schwierig, zwischen kausalen Zusammenhängen und Korrelationen zu unterscheiden.

Außerdem gibt es durchaus harrsche Kritik daran, dass in der Ökonometrie, also der Lehre davon, wie empirische Wirtschaftsforschung betrieben werden sollte, die zentralen Kriterien problematisch sind. So wird hier vor allem auf Asymptotik gesetzt, es ist aber fraglich, wie relevant asymptotische Eigenschaften (also grob gesagt, wie sich die Verfahren für n->unendlich verhalten) von Verfahren für die Analyse von beispielsweise Länderunterschieden ist. Auch ein Fokus auf Unbiasedness ist problematisch, aber das führt hier vermutlich zu weit.


.....und welche Erkenntnis folgt aus dem altbekannten Phänomen, dass wirtschaften von Menschen - somit unter Millionen unterschiedlichen Varianten des Handelns - gewchieht? Das Vowi überflüssig, überbewertet ist? Falsche Schlüsse zwangsläufig hervorbringt?

Denke eher, dass diese sehr wohl nötig ist und schon gute Aussagen zu Handlungsabläufe liefert. Die Ableitung dahin, dass das Soziologische das Volkswirtschaftliche bestimmen müsste, ist eine rein ideologische Aussage und nachweislich gescheitert.

Richtiger wäre zu sehen, das richtige Schlüsse, die aus volkswirtschaftlichen , zumindest nach Stand heute empirisch gesicherten Erkenntnissen die Möglichkeiten bietet, so zu wirtschaften, dass das Soziale erwirtschaftet werden kann.
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Skeptiker
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Beitrag(#1991790) Verfasst am: 23.03.2015, 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn die Geldpolitik die Realwirtschaft nicht wirklich erreicht, dann reicht es nicht, sich nur über Geldpolitik Gedanken zu machen.

Deswegen ist das, was die EZB da macht sozusagen völlig losgelöst von den realen Unterschieden der verschiedenen Regionen, die ganz andere Ursachen haben.

Trotzdem soll mit Gewalt ein Finanzregime durchgedrückt werden, welches von falschen Vorausetzungen in den jeweiligen Realwirtschaften ausgeht, nämlich so tut, als wären die gewaltigen Produktivitätsunterschiede nicht existent oder nicht von Bedeutung.
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step
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Beitrag(#1991796) Verfasst am: 23.03.2015, 11:01    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Die VWL ist zu erheblichen Teilen eher normativ-formal denn empirisch. ...

Die Frage ist, ob das gut so ist bzw. ob Ökonomie wissenschaftlich betrieben werden kann.

Kival hat folgendes geschrieben:
Empirische Wirtschaftsforschung ist oft eher Sozialforschung oder Psychologie ("Behavioral Economics").

Da würde ich erstmal sagen: zurecht - denn soziale / psychologische Themen sind ein erheblicher Faktor in Teilen der Ökonomie. Konsument und Werbung etwa. Und es gibt sogar noch indeterministischere Einflüsse, Naturkatastrophen etwa. Es gibt aber auch ökonomische Themen, in denen die Psychologie eine geringere Rolle spielt, etwa der computerisierte Börsenhandel. Und psychologische / soziologische Faktoren entziehen sich ja nicht grundsätzlich der Wissenschaftlichkeit, oder?

Kival hat folgendes geschrieben:
Da außerdem reale Wirtschaftssysteme keinesfalls so isolierbar vom restlichen sozialen Kontext sind, erfordert eine gute Modellierung wirtschaftlicher Systeme große Komplexität und bei der empirischen Untersuchung ist es sehr schwierig, zwischen kausalen Zusammenhängen und Korrelationen zu unterscheiden.

Meine Rede, es ist sehr komplex. Umso merkwürdiger, daß jeder da ein einfaches Rezept, einen Schuldigen usw. beitragen zu können meint.

Kival hat folgendes geschrieben:
Außerdem gibt es durchaus harrsche Kritik daran, dass in der Ökonometrie, also der Lehre davon, wie empirische Wirtschaftsforschung betrieben werden sollte, die zentralen Kriterien problematisch sind. So wird hier vor allem auf Asymptotik gesetzt, es ist aber fraglich, wie relevant asymptotische Eigenschaften (also grob gesagt, wie sich die Verfahren für n->unendlich verhalten) von Verfahren für die Analyse von beispielsweise Länderunterschieden ist. Auch ein Fokus auf Unbiasedness ist problematisch, aber das führt hier vermutlich zu weit.

Begründete Kritik an der Methodik ist doch gut.

Mal ein ganz simples Beispiel: Ich kann mir (als Laie, der aber schon mal mathematische Modelle des Finanzmarktes gesehen hat) durchaus vorstellen, daß man mittels Simulation zeigen kann, daß es in bestimmten ökonomischen Parameterbereichen keine Fixpunkte gibt. Zum Beispiel daß ein freier Derivatenhandel ohne Dämpfung unweigerlich zu Nichtlinearitäten führt, die dann ganze Volkswirtschaften gefährden.

Oder noch ein relativ primitives Beispiel: Das Erben großer Vermögen. Ist dessen negativer Effekt auf die Volkswirtschaft empirisch unumstritten und nur ein normatives Problem?
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Skeptiker
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Anmeldungsdatum: 14.01.2005
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Beitrag(#1991802) Verfasst am: 23.03.2015, 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

Auf der Suche nach der Weltformel - neu! - jetzt auch in der Ökonomie ...- Pillepalle
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vrolijke
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Beitrag(#1991813) Verfasst am: 23.03.2015, 13:28    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Auf der Suche nach der Weltformel - neu! - jetzt auch in der Ökonomie ...- Pillepalle

Und wonach suchst Du?
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Skeptiker
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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1991821) Verfasst am: 23.03.2015, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Auf der Suche nach der Weltformel - neu! - jetzt auch in der Ökonomie ...- Pillepalle

Und wonach suchst Du?


Jeder Markt ist anders. Es gibt mathematisch-ökonomische Modelle, die aber versuchen, verschiedene Märkte gleich zu setzen: Gütermarkt mit Arbeitsmarkt, Gütermarkt mit Gesundheitsmarkt, Gütermarkt mit öffentlichen Investitionen, usw.

Das alles ist niemals empirisch verifiziert worden, sondern vieles wird einfach voraus gesetzt.

Der *Faktor Mensch* verhält sich auch in verschiedenen Marktsituationen ganz unterschiedlich und überhaupt muss man die unterschiedliche Marktmacht der Marktteilnehmer berücksichtigen.

Die VWL-Formeln, die etwa die Preisbildung ermitteln sollen - etwa in Form einer BEP-Analyse - berücksichtigen nicht solche Machtkategorien und auch nicht verschiedene Interessen. Dazu kommen dann noch regionale und internationale Beziehungen, es kommen die Transformationen zwischen Gebrauchswerten (Gütern) und Tauschwerten (Geld) dazu und alles in allem bilden sich einige Ökonomen oder gar Nicht-Ökonomen ein, all dies können man einfach so mathematisch modellieren.

Ich bin hier nicht einfach für mehr Bescheidenheit, sondern dafür, erst einmal damit zu beginnen alle Faktoren sozusagen zu sammeln, die bei volkswirtschaftlichen Prozessen beteiligt sind. Dazu braucht man Begriffe. Viele Begriffe fehlen der bürgerlichen - "er hat Jehova gesagt!" - Ökonomie, z.B. die Kategorie des Gebrauchswertes oder eben eine vernünftige Klassenkategorie, die oft nur in der Weber'schen Schichtenmodellierung auftaucht, was ich für ungeeignet halte.

Schießlich sind aich Experimente wie in der NW in der VWL nicht so ohne weiteres möglich, so dass ich vorschlagen würde, sich nicht nur auf bürgerliche - "er hat wieder Jehova gesagt!" - Experten zu stützen, sondern auch auf alternative, kritische ökonomische Ansätze.

Sobald man dies aber wagt, bricht doch sofort das EZB-Dogma der Austeriät und der ganze neoliberale Popanz zusammen und man wird sehen, dass der Kaiser nackt ist.

Was ich nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass sowohl der alte kalte Krieg immer noch höchst lebendig ist, sondern auch der alte reflexhafte Antimarxismus, obwohl gerade marxistische Theorie, auch in ihrer Weiterentwicklung, wissenschaftliche Kategorien zur Verfügung stellt, die die Menschheit weiter bringen würden.

Wem das zu radikal ist, der kann es ja mit Keynes versuchen, also mit der *sozialen Demokratie* a là früherer SPD und den heutigen LINKEN.

Nur würde ich unbedingt davon abraten, all die neoklassischen, neoliberalen Modellierer für Heilige oder *Wissenschaftler* zu erklären. Das sind in der Regel Lobbyisten, die jedes wissenschaftliche Interesse verloren haben, wenn sie es überhaupt je besessen hatten. Damit meine ich z.B. auch die Wirtschaftsweisen und die rechten neoliberalen think tanks nach denen sich die meisten Regierungen - auch aus Hilflosigkeit richten.

Mein Anliegen ist es, mehr Mitbestimmung von unten zu schaffen in der EU anstatt abgehobene, bürgerlich-ideologische Institutionen wie die EU-Kommission oder die EZB, die nur in ihrem eigenen Saft kochen die Politik diktieren zu lassen.

So was wie die Wahl von Syriza kann ein Anfang sein. Leider wird das konterkariert durch den Rechtsruck jetzt in Frankreich. Es bleibt eine Auseinandersetzung zwischen zwei Richtungen: Hier das tote Kapital, welches sich selbst unendlich vermehren möchte und dort die lebendige menschliche Arbeit, welche die eigentliche Produktivkraft und die Quelle allen Reichtums ist ...-
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Kival
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Beiträge: 24071

Beitrag(#1991830) Verfasst am: 23.03.2015, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem an neoklassisch dominierter VWL ist nicht die mathematische Modellierung, sondern einerseits zu starke Vereinfachungen und der fehlende Rückbezug zur Empirie. Das hat auch damit zu tun, dass den Ökonomen die mathematischen Fähigkeiten fehlen, komplexere Modelle zu erstellen, das gilt insbesondere für stochastische Modelle. Umgekehrt fehlt Mathematikern und Physikern, die immer mal wieder ökonomische Modelle miterarbeiten oft ein Verständnis für die vielen möglichen Probleme bei der Modellierung sozialer Systeme und insbesondere der empirischen Testung. Das macht VWL nicht nutzlos, aber deshalb ist es eben tatsächlich so,

Zumsel hat folgendes geschrieben:
dass es m.E. wesentlich schwieriger ist, sich zu weltwirtschaftlichen Problemen eine fundierte Meinung zu bilden als ein einigermaßen korrektes naturwissenschaftliches Weltbild zu haben.

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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1991849) Verfasst am: 23.03.2015, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Das Problem an neoklassisch dominierter VWL ist nicht die mathematische Modellierung, sondern einerseits zu starke Vereinfachungen und der fehlende Rückbezug zur Empirie. Das hat auch damit zu tun, dass den Ökonomen die mathematischen Fähigkeiten fehlen, komplexere Modelle zu erstellen, das gilt insbesondere für stochastische Modelle. Umgekehrt fehlt Mathematikern und Physikern, die immer mal wieder ökonomische Modelle miterarbeiten oft ein Verständnis für die vielen möglichen Probleme bei der Modellierung sozialer Systeme und insbesondere der empirischen Testung.

Falls Du recht hast, wirft das aber kein gutes Licht auf die VWL. Sie scheint zum einen aus neoliberalen und marxistischen Ideologen ohne Ahnung von Mathematik zu bestehen, und andererseits aus Mathematikern ohne Bezug zur sozialen Realität.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... und alles in allem bilden sich einige Ökonomen oder gar Nicht-Ökonomen ein, all dies können man einfach so mathematisch modellieren.

Also zumindest ich habe im Gegenteil geklagt über unzulässige vereinfachungen angesichts hoher Komplexität.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich bin hier ... dafür, erst einmal ... alle Faktoren sozusagen zu sammeln, die bei volkswirtschaftlichen Prozessen beteiligt sind.

OK, das kann sicher nicht schaden.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dazu braucht man Begriffe. Viele Begriffe fehlen der bürgerlichen - "er hat Jehova gesagt!" - Ökonomie, z.B. die Kategorie des Gebrauchswertes oder eben eine vernünftige Klassenkategorie, die oft nur in der Weber'schen Schichtenmodellierung auftaucht, was ich für ungeeignet halte.

Neue, wohldefinierte Begriffe können immer mal nötig sein - solange es keine ideologischen Hetzbegriffe sind ... Du zum Beispiel neigst dazu, verschiedene aus Deiner Sicht negativ besetzte Begriffe synonym zu verwenden, etwa "neoliberal", "Unternehmer", "katholisch", "Faschist", "Kapitalist" und "bürgerlich". Für Dich ist das alles dasselbe Gesocks. Im Prinzip hast Du eine hetzende, manipulative Sprache, die Dich als Ökonomen völlig disqualifiziert, und zwar auch auf der linken Seite. Mag sein, daß ich mit wissenschaftlichem Hintergrund da besonders empfindlich bin.
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funkeimdunkeln
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Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1991879) Verfasst am: 23.03.2015, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Das Problem bei dieser Position ist nämlich, dass sie die Meinung "der Experten" oder "der Wissenschaft" zu sehr in den Vordergrund rückt.

Wieso soll das ein Problem sein? Immerhin hat Wissenschaft üblicherweise strengere Kriterien als selbsternannte Dampfplauderer.


Das nützt nur nichts, wenn die Wissenschaftler sich auf einem Elfenbeinturm befinden, der uns Normalsterblichen unzugänglich ist. Dann passiert nämlich das Gleiche wie im Bereich der Medizin: Die Menschen - überfordert mit den Diagnosen in Krankenhaus und mit Sehnsucht nach der Befriedigung emotionaler Bedürfnisse - laufen den "selbsternannten Dampfplauderern" in die Arme und bescheren der Homöopathie atemberaubende Gewinne.

step hat folgendes geschrieben:

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
... gleichzeitig reden wir uns mit dieser Position fatalerweise ein, dass wir ohnmächtig seien ...

Wer? Ich nicht.


step hat folgendes geschrieben:

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
nämlich in die Schublade "zu kompliziert für uns arme Durchschnittsmenschen".

Genau so ist es, ähnlich wie die Relativitätstheorie zu kompliziert ist für die meisten Menschen.


Nun kann man auch gegenüber der Komplexität der Relativitätstheorie Ohnmacht verspüren. Die meisten Menschen verspüren diese bereits bei der Begegnung mit Mathematik oder Physik, wenn es um viel einfacherer Zusammenhänge geht. Das ist dann auch nicht so schlimm, die Relativitätstheorie braucht der normale Durchschnittsmensch einmal, um seine Klausur zu bestehen, und dann nie wieder.

Bei der Euro-Krise hingegen ist diese Ohnmacht problematisch. Denn - wie ich schon andernortens sagte - der Euro ist bloß eine Konvention. Materiell gesehen ist er bloß ein Stück Metall, ein Papier-Schein, Zahlen auf dem Konto, die erst durch unsere Übereinstimmung zu einem gesellschaftlichen Gebilde wird. Wenn nun der gesamtgesellschaftliche Umgang von einer tiefen Orientierungslosigkeit geprägt ist und von einer starken Überforderung - die du sehr schön in der Metapher der Relativitätstheorie ausgedrückt hast - dann ist das ein Teil des Problems und ein Teil der Krise. Der Euro ist dann ein selbstgeschaffenes Monster, vor dem wir Angst haben.

Mirko
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1991890) Verfasst am: 23.03.2015, 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Der Euro ist dann ein selbstgeschaffenes Monster, vor dem wir Angst haben.

Mehr als vor dem Dollar?

Angst haben wir übrigens auch vor der Technik, z.B. Smartphones, oder vielleicht auch vor der Demokratie. Und früher war das Wirtschaftssystem nicht besser, im Gegenteil: Unberechenbare Ernten, marodierende Räuberbanden, Zinsknechtschaft usw. usf. - die Zusammenhänge waren immerhin etwas übersichtlicher. Einfache Erklärungen hatten schon damals Hochkonjunktur (Schicksal, Gott, Hexe ...).
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Skeptiker
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Beitrag(#1991908) Verfasst am: 23.03.2015, 23:10    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Das Problem an neoklassisch dominierter VWL ist nicht die mathematische Modellierung, sondern einerseits zu starke Vereinfachungen und der fehlende Rückbezug zur Empirie. Das hat auch damit zu tun, dass den Ökonomen die mathematischen Fähigkeiten fehlen, komplexere Modelle zu erstellen, das gilt insbesondere für stochastische Modelle. Umgekehrt fehlt Mathematikern und Physikern, die immer mal wieder ökonomische Modelle miterarbeiten oft ein Verständnis für die vielen möglichen Probleme bei der Modellierung sozialer Systeme und insbesondere der empirischen Testung. Das macht VWL nicht nutzlos, aber deshalb ist es eben tatsächlich so,

Zumsel hat folgendes geschrieben:
dass es m.E. wesentlich schwieriger ist, sich zu weltwirtschaftlichen Problemen eine fundierte Meinung zu bilden als ein einigermaßen korrektes naturwissenschaftliches Weltbild zu haben.


Das ist interessant, was du sagst. Da muss ich drüber nachdenken. Am Kopf kratzen
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Beitrag(#1991909) Verfasst am: 23.03.2015, 23:10    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... und alles in allem bilden sich einige Ökonomen oder gar Nicht-Ökonomen ein, all dies können man einfach so mathematisch modellieren.

Also zumindest ich habe im Gegenteil geklagt über unzulässige vereinfachungen angesichts hoher Komplexität.


Dann finde ich den Ansatz, eine Finanztransaktionssteuer einzuführen, angesichts dieser Komplexität etwas widersprüchlich.

Entweder eine Sache ist so komplex, dass so eine simple Maßnahme ihr nicht annähernd gerecht wird oder sie ist es nicht, dann kann man mit so etwas simplem kommen.

Was du hier machst, ist im Grunde genommen, einen theorielosen Pragmatismus vorzuschlagen und im selben Atemzug die Unmöglichkeit des theoretischen Verstehens einzräumen.

Warum ist das so? Weil du versuchst, aus der Gesellschaft ein Stück deterministischer Technik zu fabrizieren und damit zeigst du, dass du nicht weisst, was Gesellschaft überhaupt ist, nämlich gerade kein Stück determinierbarer Technik, was nicht an der Komplexität liegt, sondern an der ganz anderen Struktur.

step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dazu braucht man Begriffe. Viele Begriffe fehlen der bürgerlichen - "er hat Jehova gesagt!" - Ökonomie, z.B. die Kategorie des Gebrauchswertes oder eben eine vernünftige Klassenkategorie, die oft nur in der Weber'schen Schichtenmodellierung auftaucht, was ich für ungeeignet halte.

Neue, wohldefinierte Begriffe können immer mal nötig sein - solange es keine ideologischen Hetzbegriffe sind ... Du zum Beispiel neigst dazu, verschiedene aus Deiner Sicht negativ besetzte Begriffe synonym zu verwenden, etwa "neoliberal", "Unternehmer", "katholisch", "Faschist", "Kapitalist" und "bürgerlich". Für Dich ist das alles dasselbe Gesocks. Im Prinzip hast Du eine hetzende, manipulative Sprache, die Dich als Ökonomen völlig disqualifiziert, und zwar auch auf der linken Seite. Mag sein, daß ich mit wissenschaftlichem Hintergrund da besonders empfindlich bin.


Wenn man so etwas nicht ausführlich belegen kann, ist das nichts anderes als Verleumdung.

Nein, der Punkt, weshalb, du meine Begriffe und Ausführungen oftmals ablehnst, ist nicht deine vermeintlich tiefe Wissenschaftlichkeit, sondern deine politische Einstellung.

Für diese brauchst du Vorwände - etwa so wie die Blockupy-Gegner Krawalle brauchen.

Ich vermische nicht die Kategorien, die du oben mal eben so bunt durcheinander mixt, sondern du bist der Mixer, der alles vermischt, weil dir in vielen Bereichen schlicht das politische und historische Wissen und Verständnis fehlt.

Und ich denke, dass du dich selbst teilweise angegriffen fühlst, was ich mir nur erklären kann, wenn du dich mit bestimmten Gruppen - etwa den Kapitalinteressen - identifizierst, so als sei das Kapital plötzlich der gute Onkel mit den Bonbons oder so. Meine Meinung ist die, dass es das nicht ist und nie sein sein wird.

Und als empirischen Beleg dafür nehme ich z.B. so eine Instituton wie die EZB, die sozusagen eine *zivilisierte* Barbarei organisiert - dies allerdings im großen und systematischen Maßstab.

Aber wie gesagt - das hat überhaupt nichts mit *Komplexität* und kannichverstan zu tun, sondern mit Interessen ...-
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1991919) Verfasst am: 24.03.2015, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Für mich sind Banken sowas wie die Nachfolgeorganisationen der Kirche[n], die Banker sind die heutigen Priester.
Diese Priesterkaste ist eng verbandelt mit Macht und Wirtschaft.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1991920) Verfasst am: 24.03.2015, 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

Wir haben bisher also Phrasen wie die des Vorposters, dummes Geschwätz von Waldmeister und die Aussage, dass VWL unglaublich komplex ist.

Inwiefern haben wir bisher eine annähernd überprüfbare Aussage, dass die EZB-Politik so "verbrecherisch" ist,dass es Wut und blöde Demos rechtfertigt?
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An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1991939) Verfasst am: 24.03.2015, 08:17    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Wir haben bisher also ........ die Aussage, dass VWL unglaublich komplex ist.

Inwiefern haben wir bisher eine annähernd überprüfbare Aussage, dass die EZB-Politik so "verbrecherisch" ist,dass es Wut und blöde Demos rechtfertigt?

Insofern, dass aus den Beiträgen zur nicht beherrsch- und auswertbaren Komplexität ersichtlich wird, dass auch die EZB-Banker nicht die geringste Ahnung haben, was sie mit ihren "Regulierungen" regulieren.
Nimmt man (berechtigt) an, dass man dadurch ganze Volkswirtschaften in den Ruin treiben kann und deswegen wiederum eine Menge Menschen in Not und Elend verfrachtet, kann man dies u.U. schon durchaus als verbrecherisch bezeichnen, woraus sich letztendlich natürlich auch die Rechtfertigung für "blöde" Demos und Nachvollziehbarkeit für die Wut ggü. solchen "Institutionen" ergibt.
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Ratio
huhu



Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1482

Beitrag(#1991950) Verfasst am: 24.03.2015, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde es amüsant, dass hier viele die Position vertreten, sie wüssten besser als die Entscheidungsträger der EZB, was welche Auswirkungen hat und welche Ergebnisse liefert. Vielleicht sind wir doch im Hybris - Haus? Smilie
Dabei steht ausser Frage, dass die erzielten Resultate nicht diejenigen sind, die sich viele sozial ausgerichtete Personen im Forum hier wünschen. Ich würde stattdessen eher erörtern, wo denn die wirklichen Ziele der EZB liegen. Skeptiker hat das in einem seiner Beiträge schon gut erfasst bzgl. der Prioritäten des Gesamtverbundes EU.
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1991953) Verfasst am: 24.03.2015, 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ratio hat folgendes geschrieben:
Ich finde es amüsant, dass hier viele die Position vertreten, sie wüssten besser als die Entscheidungsträger der EZB, was welche Auswirkungen hat und welche Ergebnisse liefert. Vielleicht sind wir doch im Hybris - Haus? Smilie ...

Genau diese Position sehe ich hier kaum vertreten. Weder von den Befürwortern, noch den Gegnern. Das ist aber auch gar nicht ausschlaggebend, da es ausreichend ist, schlüssig nachzuweisen, dass es niemand genau oder auch nur annähernd weiß, um damit eine zu hohe Wahrscheinlichkeit von Schädlichkeit nachzuweisen.
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Ratio
huhu



Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1482

Beitrag(#1991958) Verfasst am: 24.03.2015, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:
Ich finde es amüsant, dass hier viele die Position vertreten, sie wüssten besser als die Entscheidungsträger der EZB, was welche Auswirkungen hat und welche Ergebnisse liefert. Vielleicht sind wir doch im Hybris - Haus? Smilie ...

Genau diese Position sehe ich hier kaum vertreten.


Nach einer zweiten Lektüre muss ich dir Recht geben. Ich hatte wohl ein paar Beiträge durcheinander geworfen, vor allem die von Kival. Die richten sich aber in der Tat nicht direkt gegen die EZB. Pardon.
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1991963) Verfasst am: 24.03.2015, 12:14    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Wir haben bisher also ........ die Aussage, dass VWL unglaublich komplex ist.

Inwiefern haben wir bisher eine annähernd überprüfbare Aussage, dass die EZB-Politik so "verbrecherisch" ist,dass es Wut und blöde Demos rechtfertigt?

Insofern, dass aus den Beiträgen zur nicht beherrsch- und auswertbaren Komplexität ersichtlich wird, dass auch die EZB-Banker nicht die geringste Ahnung haben, was sie mit ihren "Regulierungen" regulieren.
Nimmt man (berechtigt) an, dass man dadurch ganze Volkswirtschaften in den Ruin treiben kann und deswegen wiederum eine Menge Menschen in Not und Elend verfrachtet, kann man dies u.U. schon durchaus als verbrecherisch bezeichnen, woraus sich letztendlich natürlich auch die Rechtfertigung für "blöde" Demos und Nachvollziehbarkeit für die Wut ggü. solchen "Institutionen" ergibt.


Man muss ja gar nicht derart allgemein bleiben. Ist ja nicht so, als wäre das ein völlig unerforschtes Gebiet:

http://scholar.google.de/scholar?q=Greece%E2%80%99s+health+crisis:+from+austerity+to+denialism&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart&sa=X&ei=LjoRVbyTLcj6Upfrg5AB&ved=0CB8QgQMwAA
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1991965) Verfasst am: 24.03.2015, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dann finde ich den Ansatz, eine Finanztransaktionssteuer einzuführen, angesichts dieser Komplexität etwas widersprüchlich. Entweder eine Sache ist so komplex, dass so eine simple Maßnahme ihr nicht annähernd gerecht wird oder sie ist es nicht, dann kann man mit so etwas simplem kommen.

Ich habe extra eine konkrete Maßnahme gewählt, die aus meiner Sicht deutlich weniger komplex ist als viele Bereiche der Ökonomie und Volkswirtschaft. Nutzen und sonstige Folgen sind (relativ) leicht absehbar und auch vom Wahlvolk einigermaßen zu verstehen - jedenfalls sehe ich das so.

Sehen hier evtl. anwesende Ökonomie-Experten das anders? Gibt es Argumente, die gegen eine solche Finanztransaktionssteuer sprechen? Gäbe es komplizierte, nichtlineare Nebenwirkungen?

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
der Punkt, weshalb, du meine Begriffe und Ausführungen oftmals ablehnst, ist ... deine politische Einstellung.

Das glaube ich kaum, außer Du bezeichest Deine Hetztiraden als politische Einstellung. Der Grund für meine Ablehnung ist die Primitivität und Parolenhaftigkeit des Stils, die offensichtliche Unfähigkeit zur Trennung von Fakten und Emotionen, die schubladenhaften Feindbilder usw. - wenn wir beide dagegen ein politisches Richtungsquiz ausfüllen würden (a la political compass), würden wir ziemlich sicher nicht weit voneinander landen - was meinen Fremdschämeffekt leider noch vergrößert.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
etwa so wie die Blockupy-Gegner Krawalle brauchen.

Du meinst, die werfen nur Steine, weil ihre Gegner das wollen?

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
was ich mir nur erklären kann, wenn du dich mit bestimmten Gruppen - etwa den Kapitalinteressen - identifizierst, so als sei das Kapital plötzlich der gute Onkel mit den Bonbons oder so.

Mich erinnert sowas total an totalitäre Methoden aus Stalins Zeiten. Diese Logik "wer meinen Parolen nicht bedingungslos zustimmt, ist ein Verräter der gerechten Sache und Büttel des XXX" mit XXX = das Kapital, das Weltjudentum, der Klassenfeind oder was auch immer.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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zelig
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Beitrag(#1991971) Verfasst am: 24.03.2015, 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Die Einführung einer Finanztransaktionssteuer halte ich für sehr sinnvoll.
Ein bisschen lehne ich mich an Piketty an, der als wesentliche Ursache für das Auseinanderdriften vermögender und nicht vermögender Bevölkerungsanteile die Kapitalrendite ausgemacht hat, wenn sie stärker steigt als die Wachstumsrate. Nach meinem laienhaften Verständnis wäre die Finanztransaktionssteuer ein wirksamel Mittel gegenzusteuern.
Den politischen Entscheidern ist natürlich klar, daß der Kapitalfluß an staatlichen Grenzen kein Halt macht. Deswegen lässt sie sich nicht so einfach einführen.

Und an diesem Punkt wäre jetzt mal interessant zu diskutieren, inwiefern man in der EZB nicht eine supranationale Einrichtung sehen könnte, die das Machtgefälle von Kapital zur Politik ausgleichen könnte. Konservativ/national denkende sehen eine Lösung in der Rückkehr zur staatlichen Abschottung. Das kann aber in unserer Zeit nicht mehr funktionieren. Ideologisch weit links stehende sehen eine Lösung in der Zerschlagung der Privatwirtschaft mitsamt Banken - was voraussagbar in totaler Verarmung enden würde.
Ich glaube man muss dahin kommen, den globalen Spielregeln der Finanzwirtschaft globale gesetzliche Regelungen entgegenzusetzen. Die Frage ist, wie man dahin kommen kann.
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schtonk
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Beitrag(#1992017) Verfasst am: 24.03.2015, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Die Einführung einer Finanztransaktionssteuer halte ich für sehr sinnvoll.
[...]
Ich glaube man muss dahin kommen, den globalen Spielregeln der Finanzwirtschaft globale gesetzliche Regelungen entgegenzusetzen. Die Frage ist, wie man dahin kommen kann.

Die Frage ist eher, ob man dahin kommen will. Der Eindruck entsteht momentan nicht.

Die Finanztransaktionssteuer ist mehr als eine gute Idee (von Keynes, also schon ca. 80 Jahre alt) - sie ist notwendig und würde sich dem Gedanken einer Gerechtigkeit annähern.
Wieder ins Gespräch gebracht wurde sie übrigens nicht von Politikern, sondern von attac.

In D zahlen die Bürger momentan 19% Mehrwert-/Umsatzsteuer für Waren etc. Am Finanzmarkt wird für die Ware Geld keine Steuer erhoben, die FTASt soll 0,05% betragen,
und zwar auf Wertpapiere, Devisen und Derivate.

Angenommen ich kaufe im Geschäft für 238 € ein, dann sind 38 € davon MWSt. Für 200 € Gebrauchsware nimmt der Staat von mir satte 38 € an Steuer.
Übertragen auf den Geldmarkt würde ich statt 200 € nur 200,10 € bezahlen. 10 Cent Steuer für die Ware Geld, 38 Euro Steuer für Gebrauchsware. Annäherung an den Gedanken
von Gerechtigkeit ist also genau genommen ein Euphemismus.

Noch 2011 sprach Schäuble in die Mikrofone, dass man mit Nachdruck daran arbeite, in Europa die FTASt zustande zu bringen, auch Merkel war dafür.
Inzwischen ist einige Zeit vergangen, -zig Sitzungen auf EU-Ebene wurden abgehalten, die Positionen sind alles andere als klar, die Vorgaben wurden mehr und mehr aufgeweicht.
Es wird jetzt nur noch von Aktien und "einigen Derivaten" gesprochen, die zu besteuern wären, Wertpapiere werden nicht mehr genannt.
Die auf dieser Grundlage geschätzen Einnahmen für den Bund liegen momentan um die 12 Mrd € jährlich, vor 4 Jahren wurden noch zwischen 30 und 50 Mrd. geschätzt.

Die Effizienz dieser geplanten Steuermaßnahme ist aber sowieso fraglich. Es wird erwartet, daß die großen Geldhändler Schlupflöcher finden werden, indem sie andere Handelsplätze
benutzen, so eine Art Steueroasen-Prinzip.

Es sieht also nicht gut aus um die Finanztransaktionssteuer, die Pläne dafür werden peu á peu hintertrieben.
Und jetzt ratet mal, ob das ohne Wissen und/oder Zutun der EZB geschieht? skeptisch
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Casual3rdparty
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Beitrag(#1992057) Verfasst am: 25.03.2015, 03:48    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:

Die Effizienz dieser geplanten Steuermaßnahme ist aber sowieso fraglich. Es wird erwartet, daß die großen Geldhändler Schlupflöcher finden werden, indem sie andere Handelsplätze
benutzen, so eine Art Steueroasen-Prinzip.

Es sieht also nicht gut aus um die Finanztransaktionssteuer, die Pläne dafür werden peu á peu hintertrieben.
Und jetzt ratet mal, ob das ohne Wissen und/oder Zutun der EZB geschieht? skeptisch


ja, das ist schon richtig.

Großbritannien hat sich für den fall einer finanztransaktionssteuer bereits klar als nutznießer positioniert.
seit der i-want-my-money-back-thatcher genießen die innerhalb der EU und bei den USA sowieso narrenfreiheit. im falle einer neuen finanztransaktionssteuer beabsichtigt man noch mehr weltweite kapitalflüsse auf die insel zu konzentrieren.

wir haben aber noch andere Probleme:
im anbetracht der schwindenden rente wird es gleichzeitig immer schwieriger vertretbare risikoarme anlageformen zu finden. bei vielen finanzprodukten wird heute gar nicht mehr klar wie riskant und hochspekulativ die für ein paar prozent erwartbarer Rendite bereits sind.
wir haben horrende ausgabeaufschläge, gebühren und Provisionen. die finanzprodukte, die ich in den letzten jahren nachgefragt habe, werden von den hiesigen banken gar nicht vertrieben, weil sie an denen nicht genug verdienen. (zB plansparen über sparbuch mit vermögenswirksamer Leistung und garantiezins. oder reine Indizes-Fonds etwa für dax mit geringen verwaltungsgebühren.)
gleichzeitig haben wir bereits eine 25%ige Kapitalertragssteuer, die die banken bereits vor der Einkommenssteuererklärung sofort einbehalten ohne Zinsausfall!

eine 0,5%ige finanztransaktionssteuer, die weltweit eingeführt werden müsste, fiele für den verbraucher wohl kaum ins Gewicht.
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Beitrag(#1992065) Verfasst am: 25.03.2015, 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

An Geld als einheitlichem Tauschmittel für Waren ist doch gar nichts auszusetzen.

Das Problem entsteht dann, wenn das Tauschmittel selbst zur Ware und vorsätzlich verknappt wird, weil die Menschen dafür belohnt werden, ihre Tauschmittel zu horten und die Verknappung noch weiter anzutreiben. Durch den Prozess werden Menschen zu gesellschaftsschädlichem Verhalten erzogen. Die Wirtschaft nutzt den Menschen nichts mehr, sondern der Mensch wird Sklave seiner Wirtschaft(lichkeit).

Dieses Problem hat aber nicht nur der Finanzsektor, sondern jeder wirtschaftliche Sektor, wenn Menschen auf Kosten anderer Menschen und der gesellschaftlichen Gestaltung angehalten werden, kontraproduktive Handlungen vorzunehmen.
Vorratshaltung stellt für sich betrachtet und in einem nachvollziehbaren, gesellschaftsfördernden Maß ja eigentlich auch keinen Mangel dar, wenn die Verteilung gewährleistet ist. Überproduktion für den Totalverlust, bei gleichzeitigem Mangel an den selben Gütern hingegen, ist grotesk, wird jedoch hingenommen, wenn die Rechnung für "den Betrieb" immer noch rentabler ist, als die Güter anderen Menschen zur Verfügung zu stellen.

Man sollte sich also grundsätzlich überlegen und dem angemessen entscheiden, welches Teil-Markt-Konstrukt für die Menschen nützlich (im Sinne einer nachhaltigen und ressourcenschonenden gesamtgesellschaftlichen Betrachtung) ist. Ich sehe momentan keine Branche, keinen Wirtschaftszweig und vor allem keine Volkswirtschaft, in der diese Betrachtung noch eine Rolle spielt. Alles wird dem Markt und Betrieb untergeordnet und als wirtschaftliche Betrachtung dargestellt. Aber auch Wirtschaft ist nur ein Konstrukt, dass den Menschen dienen soll. Allen Menschen - nicht schlussendlich nur einer Handvoll.
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Waldmeister
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Beitrag(#1992070) Verfasst am: 25.03.2015, 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:

Die Effizienz dieser geplanten Steuermaßnahme ist aber sowieso fraglich. Es wird erwartet, daß die großen Geldhändler Schlupflöcher finden werden, indem sie andere Handelsplätze
benutzen, so eine Art Steueroasen-Prinzip.

Es sieht also nicht gut aus um die Finanztransaktionssteuer, die Pläne dafür werden peu á peu hintertrieben.
Und jetzt ratet mal, ob das ohne Wissen und/oder Zutun der EZB geschieht? skeptisch


ja, das ist schon richtig.

Großbritannien hat sich für den fall einer finanztransaktionssteuer bereits klar als nutznießer positioniert.
seit der i-want-my-money-back-thatcher genießen die innerhalb der EU und bei den USA sowieso narrenfreiheit. im falle einer neuen finanztransaktionssteuer beabsichtigt man noch mehr weltweite kapitalflüsse auf die insel zu konzentrieren.

wir haben aber noch andere Probleme:
im anbetracht der schwindenden rente wird es gleichzeitig immer schwieriger vertretbare risikoarme anlageformen zu finden. bei vielen finanzprodukten wird heute gar nicht mehr klar wie riskant und hochspekulativ die für ein paar prozent erwartbarer Rendite bereits sind.
wir haben horrende ausgabeaufschläge, gebühren und Provisionen. die finanzprodukte, die ich in den letzten jahren nachgefragt habe, werden von den hiesigen banken gar nicht vertrieben, weil sie an denen nicht genug verdienen. (zB plansparen über sparbuch mit vermögenswirksamer Leistung und garantiezins. oder reine Indizes-Fonds etwa für dax mit geringen verwaltungsgebühren.)
gleichzeitig haben wir bereits eine 25%ige Kapitalertragssteuer, die die banken bereits vor der Einkommenssteuererklärung sofort einbehalten ohne Zinsausfall!

eine 0,5%ige Finanztransaktionssteuer, die weltweit eingeführt werden müsste, fiele für den verbraucher wohl kaum ins Gewicht.


Nun geht der Beitrag etwas vom Thema weg, bei dem letztlich zu sagen bleibt, dass die EZB so ziemlich alles richtig macht, was z. Zt. richtig zu machen ist. Täte sie nicht das, was sie tut...nämlich letztlich Kapitalsammlung unattraktiv zu machen......ginge es denen, nach denen immer so kräftig geschielt wird, noch schlechter.

So fließt Kapital in den Wirtschaftskreislauf und schafft Arbeit. Bedeutet, letztlich haben wir den Fakt, dass das Produktionsmittel Arbeit der Wertspeicher für den Faktor Kapital wird. Kapital wird als Wirtschaftsgut interessanter, als als Anlagegut. Hat was......, ob das längerfristig funktioniert, da habe ich meine Zweifel.

Bzgl. Der Transaktionssteuer hast du insoweit recht, als dass sie nicht so kommen wird, wie sie ihre tatsächliche Sinnhaftigkeit entfalten könnte. Dein Beispiel GB trifft den Fakt, warum sie nie kommen wird. Es gibt auch andere Volkswirtschaften, die von unbelastetem Kapitalfluss mehr profitieren, als von belastetem, deshalb wird es weder kontrollierbar sein, noch für wichtige Player auf der Wekt erstrebenswert sein, dieses Instrument auf das Kapital einwirken zu lassen.

Deine Ansicht zu KapErtSt 25 % ist falsch. Sie ist eine Abzugsteuer (ähnlich LSt), die quasi als Vorauszahlung auf die Steuerschuld zu sehen ist. Durch die Alternative der Besserrechnung kann die Steuerschuld auf KapErtäge bei 25 % verbleiben. Was richtig ist, da dies der Besteuerung nahezu dem Höchststeuersatz Deutschlands entspricht, wenn das System der Besteuerung einer Einkunftsquelle richtig verstanden wird.

Genug des Geschwafels..nach der Absicht des Samsons...meinerseits...Ansonsten sind deine Beiträge lesenswert. Daumen hoch!
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schtonk
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Beiträge: 12078

Beitrag(#1992143) Verfasst am: 25.03.2015, 18:31    Titel: Antworten mit Zitat

Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
...

eine 0,5%ige finanztransaktionssteuer, die weltweit eingeführt werden müsste, fiele für den verbraucher wohl kaum ins Gewicht.

Nullkommafünf wären toll Sehr glücklich Es stehen aber nur Nullkommanullfünf zur Debatte. zwinkern

Das fiele für den Verbraucher schon ins Gewicht, indirekt jedenfalls.
Sofern das Geld sinnvoll im öffentlichen (kommunalen) Bereich investiert werden würde.
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step
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Beitrag(#1992146) Verfasst am: 25.03.2015, 18:52    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Nullkommafünf wären toll Sehr glücklich Es stehen aber nur Nullkommanullfünf zur Debatte. zwinkern Das fiele für den Verbraucher schon ins Gewicht, indirekt jedenfalls. Sofern das Geld sinnvoll im öffentlichen (kommunalen) Bereich investiert werden würde.

Sehe ich ähnlich. Das Geld wird benötigt, um den schon sehr starken ökonomischen Zwang abzumildern, Grundversorgungsleistungen wie Energie, Wasser, ÖPNV, Medizin, später evtl. auch Schulen, Justiz, Militär und Politik an Großunternehmen abzugeben.
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Waldmeister
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Beitrag(#1992157) Verfasst am: 25.03.2015, 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
An Geld als einheitlichem Tauschmittel für Waren ist doch gar nichts auszusetzen.

Das Problem entsteht dann, wenn das Tauschmittel selbst zur Ware und vorsätzlich verknappt wird, weil die Menschen dafür belohnt werden, ihre Tauschmittel zu horten und die Verknappung noch weiter anzutreiben. Durch den Prozess werden Menschen zu gesellschaftsschädlichem Verhalten erzogen. Die Wirtschaft nutzt den Menschen nichts mehr, sondern der Mensch wird Sklave seiner Wirtschaft(lichkeit).



Der Satz ist richtig ! Daher profitiert der kleine Mann heute davon am meisten, und da er die Masse stellt , ist die EZB Politik zur Zeit auch wirtschaftlich sinnvoll und konjunkturbelebend. Wenn also der EZB Notenbanken gelingt, durch ihre Politik des vielen Geldes die Wirtschaft in Schwung zu bringen und Unternehmen deshalb neue Arbeitsplätze schaffen oder auf Entlassungen verzichten, dann profitieren davon zuallererst die Ärmeren.
Einkommenschwachen müssen auch häufiger Kredite bedienen als Menschen mit finanziellen Reserven und die Schuldner profitieren vom Niedrigzins.

Zitat FAZ : "Auf Basis von Daten zu Konsum und Einkommen amerikanischer Haushalte der Jahre 1980 bis 2008 ziehen die Forscher ein eindeutiges Fazit: Die Straffung der Geldpolitik hat die Ungleichheit im Untersuchungszeitraum erhöht, während expansive Maßnahmen die Ungleichheit verringert haben.

Es bliebe allerdings die zentrale Frage, ob die expansive Geldpolitik tatsächlich zu Wachstum und Arbeitsplätzen geführt hat oder ob es mit einer anderen Geldpolitik nicht viel besser ausgesehen hätte. "

Den 2. Absatz probieren wir dann in der nächsten Krise durch und dann könnten wir ein vergleichbares Ergebnis haben.....wenn es das denn je geben könnte zwinkern
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Skeptiker
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Beitrag(#1992176) Verfasst am: 25.03.2015, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Dann finde ich den Ansatz, eine Finanztransaktionssteuer einzuführen, angesichts dieser Komplexität etwas widersprüchlich. Entweder eine Sache ist so komplex, dass so eine simple Maßnahme ihr nicht annähernd gerecht wird oder sie ist es nicht, dann kann man mit so etwas simplem kommen.

Ich habe extra eine konkrete Maßnahme gewählt, die aus meiner Sicht deutlich weniger komplex ist als viele Bereiche der Ökonomie und Volkswirtschaft. Nutzen und sonstige Folgen sind (relativ) leicht absehbar und auch vom Wahlvolk einigermaßen zu verstehen - jedenfalls sehe ich das so.

Sehen hier evtl. anwesende Ökonomie-Experten das anders? Gibt es Argumente, die gegen eine solche Finanztransaktionssteuer sprechen? Gäbe es komplizierte, nichtlineare Nebenwirkungen?

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Das glaube ich kaum, außer Du bezeichest Deine Hetztiraden als politische Einstellung. Der Grund für meine Ablehnung ist die Primitivität und Parolenhaftigkeit des Stils, die offensichtliche Unfähigkeit zur Trennung von Fakten und Emotionen, die schubladenhaften Feindbilder usw. - wenn wir beide dagegen ein politisches Richtungsquiz ausfüllen würden (a la political compass), würden wir ziemlich sicher nicht weit voneinander landen - was meinen Fremdschämeffekt leider noch vergrößert.

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Musst du mit deinem primitiven Antikommunismus hier das Forum verschmutzen? Kannst du das nicht bei dir zu Hause machen, auf Toilette oder so ...-? Cool
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Beitrag(#1992178) Verfasst am: 25.03.2015, 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Nullkommafünf wären toll Sehr glücklich Es stehen aber nur Nullkommanullfünf zur Debatte. zwinkern Das fiele für den Verbraucher schon ins Gewicht, indirekt jedenfalls. Sofern das Geld sinnvoll im öffentlichen (kommunalen) Bereich investiert werden würde.

Sehe ich ähnlich. Das Geld wird benötigt, um den schon sehr starken ökonomischen Zwang abzumildern, Grundversorgungsleistungen wie Energie, Wasser, ÖPNV, Medizin, später evtl. auch Schulen, Justiz, Militär und Politik an Großunternehmen abzugeben.


Ja, nur dass die Troika gerade die Privatisierung voran treiben möchte. Es geht dem Neoliberalismus nicht darum, soziale öffentliche Investitionen zu fördern, sondern private Investitionen und privaten Konsum.

Deswegen soll z.B. mit der enormen Erhöhung der Geldmenge in den Kapitalmärkten zum einen das Kreditwesen und zum anderen die Inflation angekurbelt werden, weil die derzeitge Deflation dazu geührt hat, dass sowohl Unternehmen als auch Konsumenten mit Anschaffung warten, bis die Preise (wieder) sinken.

Noch mal was zur waaahnsinnigen Finanztransaktionssteuer: die ist wesentlich niedriger von der absoluten Einnahmehöhe her als die Zinsen, welche der deutsche Staat für seine laufenden Kredite entrichten muss. Zwar sind diese Zinsen gesenkt worden, trotzdem gleicht so eine Steuer das bei weitem nicht aus. Was außerdem fehlt, ist eine vernüftige Vermögenssteuer u.ä.

Aber das ist nicht das Ziel der autoritären, ultra-neoliberalen Politik der Troika.

@Waldmeister: du hast Recht! Das, was die EZB macht, ist vollkommen richtig. aber nur aus der Sicht jener Interessen, welche sie bedient ...-! zwinkern
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