Moral und Berichterstattung: Mache ich es nicht, macht ein anderer das Geschäft

[sünnerklaas]

Im Zusammenhang mit der Berichterstattung zum Absturz der Germanwings-Maschine entspinnt sich inzwischen eine teilweise sehr emotionale Debatte: Wie halten es die Medien mit der Moral? Wie halten sie es mit der Pietät?

In Zeiten der fundamentalen Krise der Medienhäuser - fast alle stehen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand - hat sich eine hektische Betriebsamkeit entwickelt. Beim Kampf um Clicks, Leads und Content kämpft in der Medienbranche jeder gegen jeden. Jeder versucht, gegenüber anderen einen kleinen Vorteil zu haben. Dabei sind alle Mittel recht und billig - vor allem, wenn es dann auch noch darauf ankommt, "Ganz Nah Dran" zu sein, die "Ganz Grossen Emotionen" "exclusiv" zu transportieren.
Wenn man das nicht macht - das ist der Standpunkt - macht die Schweinerei eben ein anderer. Pressekodex? Vollkommen egal - Strafen sind schon eingepreist. Und dann muss auch noch mal jemand klagen.

Manche lokalen und kleineren Medienhäuser ziehen sich inzwischen angesichts der wirtschaftlichen Krise teilweise oder sogar fast vollständig aus dem Internet zurück. So weit so gut. Aber sie hinterlassen eine Lücke. Eine Lücke, in die dann Portale oder private Blogs stossen, die nach Herzenslust komplett verzerrt und manipulativ "berichten" - etwa, weil sie ganz bestimmte politische, aber auch wirtschaftliche Interessen vertreten und dies teilweise auch recht geschickt verschleiern.

Doch was nun? Brauchen wir neue verbindliche Regeln und Standards zur Berichterstattung? Wie sollen die durchgesetzt werden? Ist notfalls der Gesetzgeber gefragt? Man kann darüber streiten, ja, das meine ich: man muss darüber streiten.

Lesenswert ist dazu dieser Beitrag auf Bildblog.
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"Bullshit ist eine dritte Kategorie zwischen Wahrheit und Lüge" (Harry Frankfurt)

Ausser Hypochondrie habe ich alle Krankheiten.

Ich fordere: JEDEM VOLLPFOSTEN SEIN EIGENES "Mimi-Mimi!"

[Defätist]

Mir würde es, nicht nur im Bereich "Nachrichten", manchmal schon reichen, wenn man nicht jede Vermutung ungeprüft der Sensationsgier überlassen, sondern sich (im Sinne des eigenen Anspruchs "Qualitätsjournalimus") darauf besinnen würde, gut begründete Fakten zu schreiben/senden.

Auch wenn dies bedeutet, dass manchmal andere Medien und die Sensationsjournalie einen Tag eher eine unbegründete Vermutung heraus posaunt, könnte man unter Umständen doch die längst verlorene Seriosität somit wiedererlangen.

Ob das eigenverantwortlich mit journalistischem Selbstverständnis oder über den Gesetzgeber erfolgen sollte ist dabei zwar erst mal zweitrangig, jedoch ergibt sich aus der Praxis der Zwangsabgabe mMn ein eindeutiger Auftrag zumindest für die ÖR, den sie derzeit einfach nicht erfüllen.

[Ahriman]

[sünnerklaas]

[Zoff]

Wir habe genau die Medien die wir verdienen, wie man am Airbus-Absturz-Thread gut erkennen kann.

[sünnerklaas]

[Schlumpf]

[Bliss]

[sehr gut]

[Schlumpf]

[Letum]

[Defätist]

[Ahriman]

Als dann die Nachricht kam, daß der Co-Pilot den Crash absichtlich gemacht hat, die riefen sicher etliche Journalisten begeistert: "Mann! Das ist der Knüller!"

Äh, irgendwas bekannt, ob sich schon einer die Film-Rechte gesichert hat?

[sünnerklaas]