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TheStone registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.03.2015 Beiträge: 761
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(#1997303) Verfasst am: 22.04.2015, 04:03 Titel: Zukunftsoptimismus |
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Anlässlich des erneuten Unglücks von Flüchtlingen im Mittelmeer würde ich in diesem Thread folgendes Problem Diskutieren:
Ich halte es für eine Tatsache, dass der Lebensstandard, der für uns in Mitteleuropa selbstverständlich ist, global nicht erreichen ist, da die Ressourcen zu knapp sind. Zwar werden laut diversen Meldungen weit mehr Nahrungsmittel produziert, als es für die Ernährung aller Menschen auf der Erde notwendig ist, allerdings gibts offensichtlich Probleme bei der Verteilung. Außerdem sollte die Chance ein komfortables Leben zu führen, in dem jeder Mensch sich so weit wie möglich frei entfalten kann und die gleichen Möglichkeiten hat, nicht von dem Erdteil abhängen, in dem er geboren wurde.
Meine Überlegung ist also, dass wir uns das, was wir uns zugestehen (Individualverkehr, Stromgewinnung, den Umgang mit Ressourcen, etc.) das nur in einer Art tun sollten, in dem es auch für den ganzen Rest der Welt machbar ist. (Ein Beispiel wäre z.B. der Individualverkehr: Wenn die ganze Welt so viele Autos/Einwohner hätte, wie Deutschland, würden die Erdölressourcen gerade noch reichen, damit jeder mal den Zündschlüssel umdrehen kann...)
Meiner Meinung nach ist es unbedingt notwendig, durch eine Optimierung des Gebrauchs an Ressourcen unseren Lebensstandard auf eine Art sicherzustellen, dass zumindest mal Theoretisch die ganze Welt diesen Standard haben kann ohne, dass die einzelnen Gesellschaften (Staaten) in Konflikte um Ressourcen zu geraten. So lange dieses Ziel nicht erreicht ist, ist jegliche Entwicklungshilfe reinste Augenwischerei und jedes Mitleid mit sog. Entwicklungsländern reinste Heuchelei da jedes Land, dass es schafft, sich wirtschaftlich zu etablieren, eine Konkurrenz auf dem Weltmarkt ist und damit unseren Lebensstandard bedroht.
Nun ist das Problem aber nicht nur technischer Natur, sondern auch politischer. Welche Ansätze gibt es, den Zugang zu Gütern und Dienstleistungen (darum geht es letztlich. von Geld wird keiner satt...) gleichmäßiger, nicht bloß unter den Staaten der Erde, sondern auch innerhalb der Staaten aufzuteilen. Mit anderen Worten: Wie kann politisch effektiv verhindert werden, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auf geht...
In so vielen Threads, Foren, Zeitungen, Büchern und Filmen werden die Zukunftsaussichten der Menschheit aus einem sehr pessimistischen Blickwinkel betrachtet. Nun bin ich gerade mal knapp über dreißig und will mich auf die Zukunft freuen. Für Pessimismus und Zynismus bin ich noch nicht alt genug...
Dieser Thread soll also eine Sammlung von guten Nachrichten und Lichtblicken sein, die grundsätzliche, globale Probleme lösen könnten, um darüber zu diskutieren.
Beispiele, über die ich in jüngerer Zeit gestolpert bin, sind:
Cradle2cradle: Der deutsche Chemiker Michael Braungart bietet diversen Firmen an, ihnen dabei behilflich zu sein, ihre Produkte so umzugestalten, dass sie nicht nur keinen Müll und keine Umweltschadstoffe bei der Produktion verursachen, sondern deren Herstellung sogar wirtschaftlicher wird und sie im Idealfall sogar nützlich sind. (Beispielsweise Häuser, deren Mauern Schadstoffe aus der Luft filtern...)
In wie fern können Probleme an mangelnden Ressourcen, Probleme mit Emissionen, etc. damit gelöst werden? Wo liegt die Grenze des machbaren?
Alternative formen von Energiegewinnung/-speicherung: Vor allem, was den Individualverkehr betrifft, ist weder fossile Energie, als auch der Stromspeicher mit Hilfe von Lithiumakkus (auf Grund der Seltenheit von Lithium auf diesem Planeten), keine wirkliche Lösung. Nun hat Toyota vor kurzem das erste Auto mit einer von Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle auf den Markt gebracht. Die deutsche Firma E-Zelleron bringt ende dieses Jahres eine Brennstoffzelle im Taschenformat für den Endverbraucher auf den Markt, die allerdings mit Feuerzeuggas betrieben wird.
In wie fern kann diese Technologie Ressourcenprobleme lösen? Welche arten von Wasserstoffgewinnung, unabhängig von fossiler Energie, gibt es und was ist in dieser Hinsicht bereits in Planung?
Meine Beispiele hier sind zwar eher technischer Natur, dieser Thread steht aber auch für gute politische Ideen (wie das BGE, das wird hier aber bereits diskutiert) offen. Daher hab ich die Kategorie "Kultur und Gesellschaft" gewählt.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1997305) Verfasst am: 22.04.2015, 06:31 Titel: |
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Was mich optimistisch stimmt, ist der regulatorische Effekt, der sich in Gesellschaften mit Tendenz zur Gleichberechtigung einstellt. Zugang von Frauen zur Bildung zieht eine Drosselung des Bevölkerungswachstums nach sich. Bevölkerungswachstum ist der Dreh- und Angelpunkt, wenn es um die Frage von Ressourcenknappheit geht.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997310) Verfasst am: 22.04.2015, 09:20 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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TheStone hat folgendes geschrieben: |
Alternative formen von Energiegewinnung/-speicherung: Vor allem, was den Individualverkehr betrifft, ist weder fossile Energie, als auch der Stromspeicher mit Hilfe von Lithiumakkus (auf Grund der Seltenheit von Lithium auf diesem Planeten), keine wirkliche Lösung. Nun hat Toyota vor kurzem das erste Auto mit einer von Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle auf den Markt gebracht. Die deutsche Firma E-Zelleron bringt ende dieses Jahres eine Brennstoffzelle im Taschenformat für den Endverbraucher auf den Markt, die allerdings mit Feuerzeuggas betrieben wird.
In wie fern kann diese Technologie Ressourcenprobleme lösen? Welche arten von Wasserstoffgewinnung, unabhängig von fossiler Energie, gibt es und was ist in dieser Hinsicht bereits in Planung?
Meine Beispiele hier sind zwar eher technischer Natur, dieser Thread steht aber auch für gute politische Ideen (wie das BGE, das wird hier aber bereits diskutiert) offen. Daher hab ich die Kategorie "Kultur und Gesellschaft" gewählt. |
Brennstoffzellensysteme sind nach wie vor sehr unausgereift. Gerade die Projekte im Automobilbereich leben primär von staatlichen Fördergeldern und/oder werden aus PR-Zwecken durchgeführt. Im Automobilbereich ist das allseits bekannte Problem der Wasserstoffspeicherung höchstens eines von vielen. Viel wichtiger und gleichzeitig auch gebietsübergreifend ist die Problematik der generellen, fehlenden Reife der Brennstoffzellenstacks. Je nach Stacktyp, Betriebsbedingungen und Anzahl der Betriebszyklen erreichst du gerade einmal Lebzeiten von 5000-10000h. Für den Automobilbereich klingt das noch akzeptabel, was andere Anwendungsfelder wie z.B. Strom&Wärmeerzeugung im Eigenheim betrifft führt dies jedoch zu Problemen, die sich vorwiegend um das Kosten/Nutzen Verhältnis drehen.
Aber: Gleichzeitig muss man sehen, dass die Kosten für die Stacks jährlich sinken und die Lebzeit und Widerstandsfähigkeit kontinuierlich steigt. Hoffen wir mal, dass die Fortschritte sich in etwa verhalten wie Festplatten zum Mooreschen Gesetz
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1997314) Verfasst am: 22.04.2015, 09:43 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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TheStone hat folgendes geschrieben: | Meine Überlegung ist also, dass wir uns das, was wir uns zugestehen (Individualverkehr, Stromgewinnung, den Umgang mit Ressourcen, etc.) das nur in einer Art tun sollten, in dem es auch für den ganzen Rest der Welt machbar ist. (Ein Beispiel wäre z.B. der Individualverkehr: Wenn die ganze Welt so viele Autos/Einwohner hätte, wie Deutschland, würden die Erdölressourcen gerade noch reichen, damit jeder mal den Zündschlüssel umdrehen kann...)
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Alternative formen von Energiegewinnung/-speicherung: Vor allem, was den Individualverkehr betrifft, ist weder fossile Energie, als auch der Stromspeicher mit Hilfe von Lithiumakkus (auf Grund der Seltenheit von Lithium auf diesem Planeten), keine wirkliche Lösung. |
Der "Individualverkehr" mit den fahrenden Sofas wird grundsätzlich nicht mehr kritisiert? Wird nur noch in Maschinendimensionen gedacht?
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997323) Verfasst am: 22.04.2015, 10:29 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | TheStone hat folgendes geschrieben: | Meine Überlegung ist also, dass wir uns das, was wir uns zugestehen (Individualverkehr, Stromgewinnung, den Umgang mit Ressourcen, etc.) das nur in einer Art tun sollten, in dem es auch für den ganzen Rest der Welt machbar ist. (Ein Beispiel wäre z.B. der Individualverkehr: Wenn die ganze Welt so viele Autos/Einwohner hätte, wie Deutschland, würden die Erdölressourcen gerade noch reichen, damit jeder mal den Zündschlüssel umdrehen kann...)
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Alternative formen von Energiegewinnung/-speicherung: Vor allem, was den Individualverkehr betrifft, ist weder fossile Energie, als auch der Stromspeicher mit Hilfe von Lithiumakkus (auf Grund der Seltenheit von Lithium auf diesem Planeten), keine wirkliche Lösung. |
Der "Individualverkehr" mit den fahrenden Sofas wird grundsätzlich nicht mehr kritisiert? Wird nur noch in Maschinendimensionen gedacht? |
Sofern du nicht gerade ein komplettes Verbot des Individualverkehrs forderst ist doch an dem Ansatz, den Individualverkehr umweltfreundlicher zu gestalten, nichts verwerflich.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1997342) Verfasst am: 22.04.2015, 11:08 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | TheStone hat folgendes geschrieben: | Meine Überlegung ist also, dass wir uns das, was wir uns zugestehen (Individualverkehr, Stromgewinnung, den Umgang mit Ressourcen, etc.) das nur in einer Art tun sollten, in dem es auch für den ganzen Rest der Welt machbar ist. (Ein Beispiel wäre z.B. der Individualverkehr: Wenn die ganze Welt so viele Autos/Einwohner hätte, wie Deutschland, würden die Erdölressourcen gerade noch reichen, damit jeder mal den Zündschlüssel umdrehen kann...)
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Alternative formen von Energiegewinnung/-speicherung: Vor allem, was den Individualverkehr betrifft, ist weder fossile Energie, als auch der Stromspeicher mit Hilfe von Lithiumakkus (auf Grund der Seltenheit von Lithium auf diesem Planeten), keine wirkliche Lösung. |
Der "Individualverkehr" mit den fahrenden Sofas wird grundsätzlich nicht mehr kritisiert? Wird nur noch in Maschinendimensionen gedacht? |
Sofern du nicht gerade ein komplettes Verbot des Individualverkehrs forderst ist doch an dem Ansatz, den Individualverkehr umweltfreundlicher zu gestalten, nichts verwerflich. |
"Wir betreiben heute ein System, das ungeheure Energiemengen für den Betrieb des Verkehrs aufwenden muß, ohne daß es dadurch zu irgendwelchen Zeitgewinnen kommen kann."
Das ganze _grundsätzlich_ hinterfragen.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997349) Verfasst am: 22.04.2015, 11:17 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | TheStone hat folgendes geschrieben: | Meine Überlegung ist also, dass wir uns das, was wir uns zugestehen (Individualverkehr, Stromgewinnung, den Umgang mit Ressourcen, etc.) das nur in einer Art tun sollten, in dem es auch für den ganzen Rest der Welt machbar ist. (Ein Beispiel wäre z.B. der Individualverkehr: Wenn die ganze Welt so viele Autos/Einwohner hätte, wie Deutschland, würden die Erdölressourcen gerade noch reichen, damit jeder mal den Zündschlüssel umdrehen kann...)
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Alternative formen von Energiegewinnung/-speicherung: Vor allem, was den Individualverkehr betrifft, ist weder fossile Energie, als auch der Stromspeicher mit Hilfe von Lithiumakkus (auf Grund der Seltenheit von Lithium auf diesem Planeten), keine wirkliche Lösung. |
Der "Individualverkehr" mit den fahrenden Sofas wird grundsätzlich nicht mehr kritisiert? Wird nur noch in Maschinendimensionen gedacht? |
Sofern du nicht gerade ein komplettes Verbot des Individualverkehrs forderst ist doch an dem Ansatz, den Individualverkehr umweltfreundlicher zu gestalten, nichts verwerflich. |
"Wir betreiben heute ein System, das ungeheure Energiemengen für den Betrieb des Verkehrs aufwenden muß, ohne daß es dadurch zu irgendwelchen Zeitgewinnen kommen kann."
Das ganze _grundsätzlich_ hinterfragen. |
"In der Zwischenzeit wissen wir aus genügend empirischen Analysen, daß durch Geschwindigkeitserhöhung keine Zeiteinsparung im System möglich ist, sondern lediglich eine Raumausdehnung."
Kann mir das jemand erläutern?
Und
"Im gleichen Ausmaß, in dem die Menschheit in den Genuß höherer Geschwindigkeiten gelangte, wurden die kurzen Entfernungen durch längere ersetzt. Damit entstand aber eine entscheidende Veränderung in den Strukturen. Alles was früher in der Nähe war, verschwand und dafür etablierten sich zentrale Großstrukturen. Der Raum wurde seiner Funktionen beraubt, die Funktionen haben sich in immer weniger zentrale Punkte zurückgezogen - die Transportkosten muß der Konsument zahlen. Bekannt sind der Verlust der Nahversorgung und gleichzeitig das Entstehen von Shopping-Centers. Ebenso bekannt ist auch der flächenhafte Verlust der Arbeitsplätze und die Konzentration der Arbeitsplätze auf wenige Punkte und in der Folge die zunehmende Arbeitslosigkeit, weil Menschen in zentralen Einheiten leichter wegrationalisiert werden können."
Den Absatz kann ich logisch und empirisch überhaupt nicht nachvollziehen.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1997359) Verfasst am: 22.04.2015, 11:38 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | "In der Zwischenzeit wissen wir aus genügend empirischen Analysen, daß durch Geschwindigkeitserhöhung keine Zeiteinsparung im System möglich ist, sondern lediglich eine Raumausdehnung."
Kann mir das jemand erläutern? |
Mach die Verkehrssysteme schneller und Menschen werden für alltägliche Wege weiter fahren.
Menschen ticken nicht nach Entfernungen oder Geschwindigkeit, denen geht es um Zeit(maximal 1 Stunde Anfahrt für alltägliche Strecken, egal ob 5km oder 5000km in 1h) und Aufwand(Geld,Kraft,..).
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997363) Verfasst am: 22.04.2015, 11:44 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | "In der Zwischenzeit wissen wir aus genügend empirischen Analysen, daß durch Geschwindigkeitserhöhung keine Zeiteinsparung im System möglich ist, sondern lediglich eine Raumausdehnung."
Kann mir das jemand erläutern? |
Mach die Verkehrssysteme schneller und Menschen werden für alltägliche Wege weiter fahren.
Menschen ticken nicht nach Entfernungen oder Geschwindigkeit, denen geht es um Zeit(maximal 1 Stunde Anfahrt für alltägliche Strecken, egal ob 5km oder 5000km in 1h) und Aufwand(Geld,Kraft,..). |
Damit erhöhen sich doch meine Möglichkeiten. Eventuell war zuvor Badminton keine Option für mich, da der Verein 40Minuten entfernt lag. Dank einer neuen Straße und einer hohen erlaubten Geschwindigkeit schaffe ich es in 20Minuten. Top
Und meinen täglichen Einkauf erledige ich nach wie vor im örtlichen Supermarkt, jedoch nun mit halbierter Anfahrtzeit. Supi.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1997369) Verfasst am: 22.04.2015, 12:03 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | Und meinen täglichen Einkauf erledige ich nach wie vor im örtlichen Supermarkt, jedoch nun mit halbierter Anfahrtzeit. Supi. |
Nein, dein kleiner örtlicher Supermarkt wird geschlossen und dafür außerhalb des Ortes ein neuer gebaut.
Und wenn du aufs Arbeitsamt gehst werden dir Arbeitsplätze im 1h-Umkreis angeboten, die waren vorher maximal 35km entfernt, jetzt aber 70km.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997370) Verfasst am: 22.04.2015, 12:08 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Und meinen täglichen Einkauf erledige ich nach wie vor im örtlichen Supermarkt, jedoch nun mit halbierter Anfahrtzeit. Supi. |
Nein, dein kleiner örtlicher Supermarkt wird geschlossen und dafür außerhalb des Ortes ein neuer gebaut.
Und wenn du aufs Arbeitsamt gehst werden dir Arbeitsplätze im 1h-Umkreis angeboten, die waren vorher maximal 35km entfernt, jetzt aber 70km. |
Für den Großteil der Menschen hat sich das Angebot an Supermärkten im direkten Umfeld wohl eher erhöht. Jeder Markt deckt ein gewisses Einzugsgebiet ab und lokalisiert sich innerhalb davon möglichst zentral.
Und Besucher des Arbeitsamtes als repräsentativ für die allgemeine Aussage dieses Textes heranzuziehen geht etwas daneben. Selbst wenn man dies täte, so wäre diese Distanzerhöhung positiv zu werten, denn die Zahl der in Frage kommenden Jobs hat sich dadurch erweitert.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1997371) Verfasst am: 22.04.2015, 12:20 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | Und Besucher des Arbeitsamtes als repräsentativ für die allgemeine Aussage dieses Textes heranzuziehen geht etwas daneben. Selbst wenn man dies täte, so wäre diese Distanzerhöhung positiv zu werten, denn die Zahl der in Frage kommenden Jobs hat sich dadurch erweitert. |
Die Zahl der Mitbewerber aber auch, denn die können(bzw müssen) auch ihren Alltagsradius erhöhen. Waren früher die Mitbewerber bis zu 70km von dir entfernt so sind sie dann bis zu 140km entfernt.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997374) Verfasst am: 22.04.2015, 12:29 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Und Besucher des Arbeitsamtes als repräsentativ für die allgemeine Aussage dieses Textes heranzuziehen geht etwas daneben. Selbst wenn man dies täte, so wäre diese Distanzerhöhung positiv zu werten, denn die Zahl der in Frage kommenden Jobs hat sich dadurch erweitert. |
Die Zahl der Mitbewerber aber auch, denn die können(bzw müssen) auch ihren Alltagsradius erhöhen. Waren früher die Mitbewerber bis zu 70km von dir entfernt so sind sie dann bis zu 140km entfernt. |
Gut, dann hast du für den überaus spezialisierten Fall deines Beispiels unter Vorbehalt recht behalten, was Arbeitssuchende betrifft, die auf das Arbeitsamt angewiesen sind. Die stellen aber den geringsten Teil dar.
Irgendeinen Zugewinn habe ich durch höhere Geschwindigkeiten immer.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1997376) Verfasst am: 22.04.2015, 12:44 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | Irgendeinen Zugewinn habe ich durch höhere Geschwindigkeiten immer. |
Wenn dein Umfeld sich ebenso in höheren Geschwindigkeiten bewegt und entsprechend ausdehnt hast du Zustände wie zu Zeiten der niedrigeren Geschwindigkeiten, nur das ein Zwang hinzugekommen ist: die Technik die die höheren Geschwindigkeit ermöglicht mußt du dir zulegen.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997378) Verfasst am: 22.04.2015, 12:49 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Irgendeinen Zugewinn habe ich durch höhere Geschwindigkeiten immer. |
Wenn dein Umfeld sich ebenso in höheren Geschwindigkeiten bewegt und entsprechend ausdehnt hast du Zustände wie zu Zeiten der niedrigeren Geschwindigkeiten, nur das ein Zwang hinzugekommen ist: die Technik die die höheren Geschwindigkeit ermöglicht mußt du dir zulegen. |
Das klingt ja so undefiniert schön und gut, aber widerspricht zumindest meiner gemachten Erfahrung. Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden?
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1997388) Verfasst am: 22.04.2015, 13:14 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten.
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1997389) Verfasst am: 22.04.2015, 13:24 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten. |
Das ist eine unsinnige Rechnung. Nur weil ich mich schneller bewege heißt das doch noch lange nicht, das ich deshalb längere Wege hätte.
Beispiel: Freundin von mit braucht mit den Öffis 45 min zur Arbeit. Mit dem Moped über die Stadtautobahn dauert das 15 min.
Macht 1h Zeitersparnis pro Tag bzw. 5h die Woche.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997390) Verfasst am: 22.04.2015, 13:29 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten. |
Dass ich die Zeit die ich durch schnelleres Überbrücken von Strecken spare anderweitig verwende ist aber doch klar und gerade das, was ich durch Beschleunigung der Alltagsprozesse erstrebe. Wo ist denn da nun die Kritik?
Zu dem Nebenher: und für diese 25% Arbeitsleistung erhalte ich dementsprechende Vorteile, was meine Mobilität und darüber meine Lebensqualität betrifft.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1997392) Verfasst am: 22.04.2015, 13:32 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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TheStone hat folgendes geschrieben: | Anlässlich des erneuten Unglücks von Flüchtlingen im Mittelmeer würde ich in diesem Thread folgendes Problem Diskutieren:
Ich halte es für eine Tatsache, dass der Lebensstandard, der für uns in Mitteleuropa selbstverständlich ist, global nicht erreichen ist, da die Ressourcen zu knapp sind. Zwar werden laut diversen Meldungen weit mehr Nahrungsmittel produziert, als es für die Ernährung aller Menschen auf der Erde notwendig ist, allerdings gibts offensichtlich Probleme bei der Verteilung. Außerdem sollte die Chance ein komfortables Leben zu führen, in dem jeder Mensch sich so weit wie möglich frei entfalten kann und die gleichen Möglichkeiten hat, nicht von dem Erdteil abhängen, in dem er geboren wurde.
Meine Überlegung ist also, dass wir uns das, was wir uns zugestehen (Individualverkehr, Stromgewinnung, den Umgang mit Ressourcen, etc.) das nur in einer Art tun sollten, in dem es auch für den ganzen Rest der Welt machbar ist. (Ein Beispiel wäre z.B. der Individualverkehr: Wenn die ganze Welt so viele Autos/Einwohner hätte, wie Deutschland, würden die Erdölressourcen gerade noch reichen, damit jeder mal den Zündschlüssel umdrehen kann...)
Meiner Meinung nach ist es unbedingt notwendig, durch eine Optimierung des Gebrauchs an Ressourcen unseren Lebensstandard auf eine Art sicherzustellen, dass zumindest mal Theoretisch die ganze Welt diesen Standard haben kann ohne, dass die einzelnen Gesellschaften (Staaten) in Konflikte um Ressourcen zu geraten. So lange dieses Ziel nicht erreicht ist, ist jegliche Entwicklungshilfe reinste Augenwischerei und jedes Mitleid mit sog. Entwicklungsländern reinste Heuchelei da jedes Land, dass es schafft, sich wirtschaftlich zu etablieren, eine Konkurrenz auf dem Weltmarkt ist und damit unseren Lebensstandard bedroht.
Nun ist das Problem aber nicht nur technischer Natur, sondern auch politischer. |
Dies ist der entscheidende Satz.
Aber wenn man sich so ansieht, was die heutige offizielle Politik als Lösungen für die Menschheitsprobleme vorschlägt, dann hört man immer nur: Technik, Technik, Technik.
Da wäre z.B. Robotik, die sagenumwobene Industrie 4.0 mit ihrer M2M-Vision usw. Und Computer und Vernetzung ja sowieso. Ansonsten schlagen die bürgerlichen *Zukunftsforscher* vor, Ressourcen zu sparen, Häuser zu dämmen und in Zukunft ein wenig bescheidener zu sein. Die Kirchen ergänzen diese Konzepte durch ein wenig mehr Bescheidenheit, Nächstenliebe und Selbsthilfe.
Na ja.
Dabei wäre wie gesagt der Schlüssel das Politische. Das heisst: globale Demokratie, demokratische, kompetenzgefütterte Gremien, in denen integrierte Konzepte geschmiedet werden, wo zusammen passt, was zusammen gehört:
Produzieren und Wohnen, Transport und Verkehr, Energie und Information, ...
Sicherlich ist es möglich, Städte so zu bauen, dass alle Prozesse darin einerseits höchst effizient, sauber, sicher und komfortabel ablaufen als technische Umsetzungen. Aber wie diese gestaltet und ineinander verschachtelt sind, wie sie zusammen spielen, wie sie abgestimmt sind auf das, was die Menschen an Bedürfnissen haben - das muss durch demokratische Konzeptionierungsgremien fortlaufend ausdiskutiert werden. Sachen, die nicht funktionieren, können und sollten jederzeit umgeworfen werden können. Es muss Modelle geben, Zeit und Raum zu experimentieren, etc.
Aber alles wie gesagt von unten! Und mit wissenschaftlicher Unterstützung progressiver Wissenschaftler, welche fortlaufend die *Laien* informieren, schulen, weiterbilden und selbst zu *Experten* machen. Ein Emanzipationsprozess, bei dem die Menschen gemeinsam ihr Leben produzieren auf immer bessere Weise. Alle werden einbezogen.
Produktionsdemokratie worldwide.
TheStone hat folgendes geschrieben: | Welche Ansätze gibt es, den Zugang zu Gütern und Dienstleistungen (darum geht es letztlich. von Geld wird keiner satt...) gleichmäßiger, nicht bloß unter den Staaten der Erde, sondern auch innerhalb der Staaten aufzuteilen. Mit anderen Worten: Wie kann politisch effektiv verhindert werden, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auf geht... |
Produzieren statt Verteilen. Gemeinsam produzieren, gemeinsam konsumieren. Dies über Ländergrenzen und Kontinente hinweg.
TheStone hat folgendes geschrieben: | Beispiele, über die ich in jüngerer Zeit gestolpert bin, sind:
Cradle2cradle: Der deutsche Chemiker Michael Braungart bietet diversen Firmen an, ihnen dabei behilflich zu sein, ihre Produkte so umzugestalten, dass sie nicht nur keinen Müll und keine Umweltschadstoffe bei der Produktion verursachen, sondern deren Herstellung sogar wirtschaftlicher wird und sie im Idealfall sogar nützlich sind. (Beispielsweise Häuser, deren Mauern Schadstoffe aus der Luft filtern...)
In wie fern können Probleme an mangelnden Ressourcen, Probleme mit Emissionen, etc. damit gelöst werden? Wo liegt die Grenze des machbaren? |
Dies ist sehr gut, aber es ist ein punktueller, technischer Ansatz, kein integrierter.
Und ob das dann umgesetzt wird, hängt von der finanziellen Verwertbarkeit ab.
TheStone hat folgendes geschrieben: | Alternative formen von Energiegewinnung/-speicherung: Vor allem, was den Individualverkehr betrifft, ist weder fossile Energie, als auch der Stromspeicher mit Hilfe von Lithiumakkus (auf Grund der Seltenheit von Lithium auf diesem Planeten), keine wirkliche Lösung. Nun hat Toyota vor kurzem das erste Auto mit einer von Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle auf den Markt gebracht. Die deutsche Firma E-Zelleron bringt ende dieses Jahres eine Brennstoffzelle im Taschenformat für den Endverbraucher auf den Markt, die allerdings mit Feuerzeuggas betrieben wird.
In wie fern kann diese Technologie Ressourcenprobleme lösen? Welche arten von Wasserstoffgewinnung, unabhängig von fossiler Energie, gibt es und was ist in dieser Hinsicht bereits in Planung? |
Eurosolar hat hier Konzepte.
TheStone hat folgendes geschrieben: | Meine Beispiele hier sind zwar eher technischer Natur, dieser Thread steht aber auch für gute politische Ideen (wie das BGE, das wird hier aber bereits diskutiert) offen. Daher hab ich die Kategorie "Kultur und Gesellschaft" gewählt. |
Ich finde die (Gleich-)Verteilung von Macht grundlegender als die Verteilung von Geld und Gütern. Diese ergibt sich dadurch eh automatisch ...-
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K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997394) Verfasst am: 22.04.2015, 13:35 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Glaubst du bei dieser Idee von einer Weltregierung eigentlich wirklich an die Machbarkeit?
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1997395) Verfasst am: 22.04.2015, 13:49 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Zoff hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten. |
Das ist eine unsinnige Rechnung. Nur weil ich mich schneller bewege heißt das doch noch lange nicht, das ich deshalb längere Wege hätte.
Beispiel: Freundin von mit braucht mit den Öffis 45 min zur Arbeit. Mit dem Moped über die Stadtautobahn dauert das 15 min.
Macht 1h Zeitersparnis pro Tag bzw. 5h die Woche. |
Ich finde die Rechnung nicht unsinnig.
Dein Beispiel ist ein Extrem.
Innerhalb Stuttgart gibts wenig Ziele, wobei man mit Individualverkehr die dreifache Zeit braucht, wie mit den Öffentlichen.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997397) Verfasst am: 22.04.2015, 13:54 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Zoff hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten. |
Das ist eine unsinnige Rechnung. Nur weil ich mich schneller bewege heißt das doch noch lange nicht, das ich deshalb längere Wege hätte.
Beispiel: Freundin von mit braucht mit den Öffis 45 min zur Arbeit. Mit dem Moped über die Stadtautobahn dauert das 15 min.
Macht 1h Zeitersparnis pro Tag bzw. 5h die Woche. |
Ich finde die Rechnung nicht unsinnig.
Dein Beispiel ist ein Extrem.
Innerhalb Stuttgart gibts wenig Ziele, wobei man mit Individualverkehr die dreifache Zeit braucht, wie mit den Öffentlichen. |
Das ist aber nicht das Szenario, das "sehr gut" skizziert hat. Wenn ich mich nur in Stuttgart bewegen wollte wäre die Anschaffung eines Autos unter Umständen nicht sehr vorteilhaft. Das kann dann ja auch jeder für sich abwägen. Generell kaufen sich Leute ihr Fahrzeug aber, weil es ihnen einen Nutzen verschafft, der nicht nur gefühlt ist.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1997398) Verfasst am: 22.04.2015, 13:58 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Aber wenn man sich so ansieht, was die heutige offizielle Politik als Lösungen für die Menschheitsprobleme vorschlägt, dann hört man immer nur: Technik, Technik, Technik. |
Wie beim Auto, das Prinzip Beschleunigung dahinter wird kaum noch hinterfragt.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997400) Verfasst am: 22.04.2015, 13:59 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Aber wenn man sich so ansieht, was die heutige offizielle Politik als Lösungen für die Menschheitsprobleme vorschlägt, dann hört man immer nur: Technik, Technik, Technik. |
Wie beim Auto, das Prinzip Beschleunigung dahinter wird kaum noch hinterfragt. |
Was könnte man denn dort hinterfragen?
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1997402) Verfasst am: 22.04.2015, 14:01 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Zoff hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten. |
Das ist eine unsinnige Rechnung. Nur weil ich mich schneller bewege heißt das doch noch lange nicht, das ich deshalb längere Wege hätte.
Beispiel: Freundin von mit braucht mit den Öffis 45 min zur Arbeit. Mit dem Moped über die Stadtautobahn dauert das 15 min.
Macht 1h Zeitersparnis pro Tag bzw. 5h die Woche. |
Ich finde die Rechnung nicht unsinnig.
Dein Beispiel ist ein Extrem.
Innerhalb Stuttgart gibts wenig Ziele, wobei man mit Individualverkehr die dreifache Zeit braucht, wie mit den Öffentlichen. |
Das ist aber nicht das Szenario, das "sehr gut" skizziert hat. Wenn ich mich nur in Stuttgart bewegen wollte wäre die Anschaffung eines Autos unter Umständen nicht sehr vorteilhaft. Das kann dann ja auch jeder für sich abwägen. Generell kaufen sich Leute ihr Fahrzeug aber, weil es ihnen einen Nutzen verschafft, der nicht nur gefühlt ist. |
Ja, aber das Argument läuft ja darauf hinaus, dass diese Vorteile nur bestehen, weil die Strukturen falsch wären. Bzw. dass es gar keine wirklichen Vorteile sind sondern der Nichtautofahrer durch die bestehende Infrastruktur benachteiligt wird.
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997403) Verfasst am: 22.04.2015, 14:02 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Zoff hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten. |
Das ist eine unsinnige Rechnung. Nur weil ich mich schneller bewege heißt das doch noch lange nicht, das ich deshalb längere Wege hätte.
Beispiel: Freundin von mit braucht mit den Öffis 45 min zur Arbeit. Mit dem Moped über die Stadtautobahn dauert das 15 min.
Macht 1h Zeitersparnis pro Tag bzw. 5h die Woche. |
Ich finde die Rechnung nicht unsinnig.
Dein Beispiel ist ein Extrem.
Innerhalb Stuttgart gibts wenig Ziele, wobei man mit Individualverkehr die dreifache Zeit braucht, wie mit den Öffentlichen. |
Das ist aber nicht das Szenario, das "sehr gut" skizziert hat. Wenn ich mich nur in Stuttgart bewegen wollte wäre die Anschaffung eines Autos unter Umständen nicht sehr vorteilhaft. Das kann dann ja auch jeder für sich abwägen. Generell kaufen sich Leute ihr Fahrzeug aber, weil es ihnen einen Nutzen verschafft, der nicht nur gefühlt ist. |
Ja, aber das Argument läuft ja darauf hinaus, dass diese Vorteile nur bestehen, weil die Strukturen falsch wären. Bzw. dass es gar keine wirklichen Vorteile sind sondern der Nichtautofahrer durch die bestehende Infrastruktur benachteiligt wird. |
Ok. Und wie wird der Nichtautofahrer benachteiligt?
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1997404) Verfasst am: 22.04.2015, 14:04 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Wie beim Auto, das Prinzip Beschleunigung dahinter wird kaum noch hinterfragt. |
Oder beim Fahrrad. Ich fahre jetzt wieder mit dem Fahrrad zu meiner einen Arbeitsstelle, anstatt zu laufen, weil das schneller geht. Schlimm?
_________________ Tja
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1997406) Verfasst am: 22.04.2015, 14:07 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Zoff hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten. |
Das ist eine unsinnige Rechnung. Nur weil ich mich schneller bewege heißt das doch noch lange nicht, das ich deshalb längere Wege hätte.
Beispiel: Freundin von mit braucht mit den Öffis 45 min zur Arbeit. Mit dem Moped über die Stadtautobahn dauert das 15 min.
Macht 1h Zeitersparnis pro Tag bzw. 5h die Woche. |
Ich finde die Rechnung nicht unsinnig.
Dein Beispiel ist ein Extrem.
Innerhalb Stuttgart gibts wenig Ziele, wobei man mit Individualverkehr die dreifache Zeit braucht, wie mit den Öffentlichen. |
Das ist aber nicht das Szenario, das "sehr gut" skizziert hat. Wenn ich mich nur in Stuttgart bewegen wollte wäre die Anschaffung eines Autos unter Umständen nicht sehr vorteilhaft. Das kann dann ja auch jeder für sich abwägen. Generell kaufen sich Leute ihr Fahrzeug aber, weil es ihnen einen Nutzen verschafft, der nicht nur gefühlt ist. |
Daran habe ich erhebliche Zweifel.
Ein Auto ist mehr als ein Gerät, das von A nach B bewegt werden kann.
Es wird übrigens auch vergessen, dass Zeit nicht gleich Zeit ist.
In öffentlichen Verkehrsmittel kann man die Zeit mit "nützlichere Dingen"* verbringen. Die Zeit hat man dann wieder "gewonnen".
* Darüber gehen die Meinungen weit auseinander.
Wenn ich die Fahrzeit mit lesen verbringe, kann ich mich dafür die "Lesenszeit" daheim wieder mit andere Dinge beschäftigen.
Wenn ich nur aus dem Fenster glotze, ist die Zeit investiert in "entspannen".
Meine Frau fährt übrigens regelmäßig Strecken mit dem Auto, die sie ganz bequem mit den Öffentlichen erreichen würde. "Ich will jetzt einfach Auto fahren", sagt sie dann.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1997409) Verfasst am: 22.04.2015, 14:11 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Zoff hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten. |
Das ist eine unsinnige Rechnung. Nur weil ich mich schneller bewege heißt das doch noch lange nicht, das ich deshalb längere Wege hätte.
Beispiel: Freundin von mit braucht mit den Öffis 45 min zur Arbeit. Mit dem Moped über die Stadtautobahn dauert das 15 min.
Macht 1h Zeitersparnis pro Tag bzw. 5h die Woche. |
Ich finde die Rechnung nicht unsinnig.
Dein Beispiel ist ein Extrem.
Innerhalb Stuttgart gibts wenig Ziele, wobei man mit Individualverkehr die dreifache Zeit braucht, wie mit den Öffentlichen. |
Das ist aber nicht das Szenario, das "sehr gut" skizziert hat. Wenn ich mich nur in Stuttgart bewegen wollte wäre die Anschaffung eines Autos unter Umständen nicht sehr vorteilhaft. Das kann dann ja auch jeder für sich abwägen. Generell kaufen sich Leute ihr Fahrzeug aber, weil es ihnen einen Nutzen verschafft, der nicht nur gefühlt ist. |
Ja, aber das Argument läuft ja darauf hinaus, dass diese Vorteile nur bestehen, weil die Strukturen falsch wären. Bzw. dass es gar keine wirklichen Vorteile sind sondern der Nichtautofahrer durch die bestehende Infrastruktur benachteiligt wird. |
Ok. Und wie wird der Nichtautofahrer benachteiligt? |
Steht doch in dem Text. Ausdehnung des Raumes und Verlagerung des kulturellen und sozialen Lebens auf zentralen Punkte auf der "grünen Wiese".
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Ratio huhu
Anmeldungsdatum: 13.10.2014 Beiträge: 1482
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(#1997411) Verfasst am: 22.04.2015, 14:15 Titel: Re: Zukunftsoptimismus |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Zoff hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Ratio hat folgendes geschrieben: | Wo ist denn mein Alltag nun langsamer anstatt schneller geworden? |
Dein Alltag ist beschleunigt. Selbst wenn Autos 100x so schnell fahren könnten hättest du nicht mehr Zeit, weil dein Umfeld sich auch um 100x ausdehnt.
Autos würden nur dann 'Zeit sparen' wenn man sie nur in dem Radius nutzen würde in dem man sich vor dem Auto bewegt hatte.
Nebenher: und etwa 25% deiner Arbeitszeit mußt du für das Auto arbeiten. |
Das ist eine unsinnige Rechnung. Nur weil ich mich schneller bewege heißt das doch noch lange nicht, das ich deshalb längere Wege hätte.
Beispiel: Freundin von mit braucht mit den Öffis 45 min zur Arbeit. Mit dem Moped über die Stadtautobahn dauert das 15 min.
Macht 1h Zeitersparnis pro Tag bzw. 5h die Woche. |
Ich finde die Rechnung nicht unsinnig.
Dein Beispiel ist ein Extrem.
Innerhalb Stuttgart gibts wenig Ziele, wobei man mit Individualverkehr die dreifache Zeit braucht, wie mit den Öffentlichen. |
Das ist aber nicht das Szenario, das "sehr gut" skizziert hat. Wenn ich mich nur in Stuttgart bewegen wollte wäre die Anschaffung eines Autos unter Umständen nicht sehr vorteilhaft. Das kann dann ja auch jeder für sich abwägen. Generell kaufen sich Leute ihr Fahrzeug aber, weil es ihnen einen Nutzen verschafft, der nicht nur gefühlt ist. |
Daran habe ich erhebliche Zweifel.
Ein Auto ist mehr als ein Gerät, das von A nach B bewegt werden kann.
Es wird übrigens auch vergessen, dass Zeit nicht gleich Zeit ist.
In öffentlichen Verkehrsmittel kann man die Zeit mit "nützlichere Dingen"* verbringen. Die Zeit hat man dann wieder "gewonnen".
* Darüber gehen die Meinungen weit auseinander.
Wenn ich die Fahrzeit mit lesen verbringe, kann ich mich dafür die "Lesenszeit" daheim wieder mit andere Dinge beschäftigen.
Wenn ich nur aus dem Fenster glotze, ist die Zeit investiert in "entspannen".
Meine Frau fährt übrigens regelmäßig Strecken mit dem Auto, die sie ganz bequem mit den Öffentlichen erreichen würde. "Ich will jetzt einfach Auto fahren", sagt sie dann. |
Deine Frau trifft es auf den Punkt - das ist eine persönliche Ermessensentscheidung. Ganz im Sinne der eigenen Zufriedenheit. Für dich ist die Busfahrt mit Option auf Lesen reizvoller als die Autofahrt, die 3 Meter vor der Tür beginnt und 3 Meter vorm Ziel endet. Bei anderen ist es umgekehrt.
Zuletzt bearbeitet von Ratio am 22.04.2015, 14:21, insgesamt einmal bearbeitet |
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