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Der Begriff des "Nazis"
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Commander Vimes
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Anmeldungsdatum: 25.01.2013
Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork

Beitrag(#2002356) Verfasst am: 21.05.2015, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

Nazi ist die ABkürzung für Nationalsozialist. Ob die Anhänger der heutigen NPD (oder auch anderen Parteien am rechten Rand) als Nationalsozialisten im eigentlichen Sinne durchgehen, sei mal dahingestellt. Heute wird der Begriff doch eher für Menschen mit bestimmten Gesinnungen verwendet, die sich an denen der Altnazis anlehnen, aber auch nicht deckungsgleich sein müssen. Gemeint sind im Wesentlichen rechte bzw. rechtsextreme Ansichten, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und in jüngerer Zeit auch Homophobie und Transphobie sowie grundsätzlich fanatische oder totalitäre Ansichten, die keine von der eignen Meinung abweichenden Ansichten zulassen. Insbesondere der letzte Punkt fürht dazu, dass der Begriff Nazi zunehmend inflationär in alle Richtungen verwendet wird. Insbesondere verwenden Rechte diesen für Linke ("rotlackierte Nazis"), besonders dann, wenn sie die "Intoleranz" für die eigene Intoleranz beklagen.

Aber auch schin die israelische Regierung, "militante" Nichtraucher, Veganer und PETA-Aktivisten, die Parte "die Grünen" im "Regulierungswahn" und viele andere wurden schon von irgendwem mal als Nazis beschimpft. Für mich ist der Begriff damit mehr oder weniger tot. In sachlichen Diskussionen kann man ihn praktisch nicht mehr verwenden. Denn sobald die so Bezeichneten nicht wirklich NPD-Mitglieder oder Flüchtlingsheims-Brandstifter sind, dreht sich danach die Diskussion ausschließlich nur noch um die Verwendung dieses Begriffs und nicht mehr um die Sache. Das ist zu ermüdend.

Deswegen nenne ich Rassisten lieber Rassisten, Homophobe lieber Homophobe und Idioten gerne mal liebevoll Vollhonks.
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(Terry Pratchett)
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#2002357) Verfasst am: 21.05.2015, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ich bin da lustvoll undifferenziert: Ein Nazi ist ein Nazi.
Idioten unterteile ich auch nicht in Idioten und Neo-Idioten.

Gilt auch für beefy: Und das findet ihr nicht antiintellektuell, irrational, unanalytisch, unpräzise und oberflächlich?

Antiintellektuell und unanalytisch stimmt.

Und was ist daran sinnig, gut, vorzugswürdig? Wenn es um einen plumpen Angriff geht, wäre "Arschloch" doch vorzugswürdig.
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An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2002362) Verfasst am: 21.05.2015, 04:36    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ich bin da lustvoll undifferenziert: Ein Nazi ist ein Nazi.
Idioten unterteile ich auch nicht in Idioten und Neo-Idioten.

Gilt auch für beefy: Und das findet ihr nicht antiintellektuell, irrational, unanalytisch, unpräzise und oberflächlich?

Antiintellektuell und unanalytisch stimmt.

Und was ist daran sinnig, gut, vorzugswürdig? Wenn es um einen plumpen Angriff geht, wäre "Arschloch" doch vorzugswürdig.

Das wäre ungerecht. Alle Nazis sind Arschlöcher. Aber nicht alle Arschlöcher sind Nazis.
Und wie kommst du jetzt auf Angriff?
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2002363) Verfasst am: 21.05.2015, 05:22    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
(...)Heute wird der Begriff doch eher für Menschen mit bestimmten Gesinnungen verwendet, die sich an denen der Altnazis anlehnen, aber auch nicht deckungsgleich sein müssen. Gemeint sind im Wesentlichen rechte bzw. rechtsextreme Ansichten, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und in jüngerer Zeit auch Homophobie und Transphobie sowie grundsätzlich fanatische oder totalitäre Ansichten, die keine von der eignen Meinung abweichenden Ansichten zulassen.(...)

Du beschreibst den Nazi im Kern seines Wesens. Die Vorsilben Alt- bzw. Neo- sind völlig obsolet.

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Insbesondere der letzte Punkt fürht dazu, dass der Begriff Nazi zunehmend inflationär in alle Richtungen verwendet wird. Insbesondere verwenden Rechte diesen für Linke ("rotlackierte Nazis"), besonders dann, wenn sie die "Intoleranz" für die eigene Intoleranz beklagen.

Das ist nichts Neues. F.J. Strauß beispielsweise rief schon vor ca. 45 Jahren linken Demostranten zu, sie seien die besten Nazis, die es jemals gegeben habe.
Er sagte von sich selbst übrigens auch, er sei lieber ein kalter Krieger als ein warmer Bruder.

Mit dem Hinweis auf inflationären Gebrauch dieses Begriffs hast du recht: Auch hier im Forum wurde schon von Grammanazi und Sprachnazi geredet. Sowas kotzt mich an. Wer das tut, der betreibt schleichende Verharmlosung.

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
(...) In sachlichen Diskussionen kann man ihn praktisch nicht mehr verwenden. (...)

Doch, kann man. Kommt nur drauf an, mit wem man spricht. Diskutiere ich mit Freunden über Gesellschaftliches, und zwar sachlich, fällt dieser Begriff je nach Themenlage auch.
Voraussetzung ist natürlich die gemeinsamme Konnotation des Wortes. Genau wie bei Leberwurst, Turbodiesel oder Chemtrail.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2002368) Verfasst am: 21.05.2015, 08:20    Titel: Re: Der Begriff des "Nazis" Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kürzlich gab es im Pegida-Thread ein wenig Ärger, weil ich wagte, die Behauptung zu äußern, dass der typische Fremdenfeindliche Pegidist kein Nazi ist. In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, wie ihr den Begriff des "Nazis" versteht und definiert.

Ich fände es schön, wenn hierbei auf Links auf wikipedia und ähnliches verzichtet werden könnte und weitgehend eigene Assoziationen verwendet werden würden.

Meiner Ansicht nach wird der Begriff "Nazi" ebenso wie der Begriff "Faschist" gegenwärtig allzu inflationär gebraucht, nämlich generell für fremdenfeindliche, rassistische, reaktionäre, ggf. noch gewaltbereite Personen. Ohne Verwendung einer klaren, subsumtionsfähigen Definition. Hingegen denke ich, dass "Nazi" weniger ein moralischer Vorwurf, eine Kennzeichnung des absoluten politischen Eismeeres als eine kennzeichnung ist, die eine Reihe kumulativ vorliegender Definitionsmerkmale erforder, nämlcih meiner Ansicht nach:
- Befürwortung eines autokratisch regierten, zentralistischen "Führerstaates"
- Dementsprechend Ablehnung von demokratischer Partizipation des Volkes
- Antisemitismus
- Rassismus,Überlegenheit der eigenen Rasse
- Millitarismus und Kriegsbestrebungen
- das Vertreten des Kampfes als existentielles, notwendiges Merkmal politischen/menschlichen Handelns
- Kollektivismus; der Glaube an einen Volkskörper
- Ablehnung modernen Verständnisses von "Menschenrechten
Dies nur für den Anfang. Meiner Ansicht nach müsssen sämtliche dieser Merkmale vorliegen, um von einem "Nazi" sprechen zu können. Zahlreiche Wehrmachtsgeneräle sind dementsprechend zwar grausame Kriegsverbrecher, aber eben keine Nazis im eigentlichen Sinne gewesen. Völlig absurd ist es, den rechten Rand der AFD oder die Mehrheit der Pegidaorganisatoren in diesem Sinne als Nazi zu bezeichnen. Und - klarzustellen, dass jemand kein "Nazi" nach vorstehenden Merkmalen ist, heißt diesen weder rechtfertigen, verharmlosen noch reinwaschen, sondern bloß klarstellen, dass er einer Definition dieses Begriffes nicht entspricht. Hinsichtlich der AFD-ler oder Angehörigen wie Gruppen wie "Die Freiheit" oder "Pro NRW" ist der Begriff ebenfalls grundverfehlt, bereits weil soweit erkennbar keine Form von autokratischer Staatsform angestrebt wird.

Gibt es Gegenstimmen?


Es fehlen die Punkte:

- Antisozialismus/Antikommunismus
- Pro-Imperialismus/Pro-Kapitalismus
- Sozialdarwinismus

Dies sind sogar sehr wichtige und vorrangige Merkmale des Faschismus.

Ferner die Nähe zum Konservatismus und zur Religion. Der Antisemitismus des europäischen Faschismus stammt vom Christentum.

Als damals in Deutschland der Faschismus aufkam - verbrämt als National"sozialismus" - da haben seine Protagonisten die Wirtschaftskrise *dem Ausland*, *den Juden*, aber vor allem eben der Arbeiter- und kommunistischen Bewegung in die Schuhe geschoben. Es war auch die Rede von einer *jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung* und auch die Presse wurde als *jüdisch-rote Lügenpresse* bezeichnet (nicht einfach als Lügenpresse).

Wenn man sieht, dass der Antikommunismus, der Pro-Imperialismus, aber auch sozialdarwinistische Denkweisen heute auch in (klein)bürgerlichen, sich selbst als nicht faschistisch verstehenden Kreisen extrem stark vorhanden ist, dann weiß man auch, wie fließend die Übergänge zwischen den offensichtlichen Faschisten und den *Extremisten der Mitte* ist.

Der Faschismus stammt aus den rückständigsten Schichten des Kleinbürgertums und neigt immer dazu, sich mit dem Großbürgertum zu verbünden - gegen alle sozialen Bewegungen und gegen den Sozialismus an sich.

Niemals würde der Faschismus gegen die Kapitalstruktur der bürgerlichen Gesellschaft vorgehen. Im Gegenteil: er ist seine stärkste Waffe - immer dann, wenn jene Struktur bedroht oder auch nur erschüttert ist.

Der Begriff *Nazi* ist in der Tat unzureichend, weil er den Faschismusbegriff auf punktuelle historische Ereignisse beschränkt und weil der Nationalismus wirklich nur ein kleiner Teil des Faschismus ist. Deshalb ist *Faschist* korrekter und für eine wissenschaftliche Analyse geeigneter, auch z.B. in Bezug zur Neuen Rechten, die sich ja z.B. gar nicht national oder antisemitisch gibt, jedoch z.B. ihren Sozialdarwinismus extrem stark betont ...-
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Beitrag(#2002381) Verfasst am: 21.05.2015, 09:52    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
[parodiemodus] Also ich finde am "Begriff des Nazis" echt geil, wie leicht man damit Rechte jeglicher Art aus der Fassung bringen kann bis hin zum Drohen mit dem Anwalt. Sehr glücklich

So gesehen kann man den "Begriff des Nazis", allein schon zu Unterhaltungszwecken, eigentlich gar nicht "inflationaer" genug verwenden. [/parodiemodus]

"Nazi" halte ich für eine Art Fachbegrifff; du machst daraus eine billige rhetorische Posse.


Ich fand BBs Beitrag hat es gut getroffen.
Ohne die "Parodie-Tags" hätte ich denken können, der Beitrag wäre von dir.
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Beitrag(#2002407) Verfasst am: 21.05.2015, 11:53    Titel: Re: Der Begriff des "Nazis" Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Als damals in Deutschland der Faschismus aufkam - verbrämt als National"sozialismus" - ....

Ich bezweifel das Faschismus in Deutschland erst mit Hitler aufkam, der hat nur aus bestehenden Methoden und Eigenschaften eine neue Klasse abgeleitet, lediglich diese Zusammenstellung mag neu gewesen sein.
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Commander Vimes
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Anmeldungsdatum: 25.01.2013
Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork

Beitrag(#2002434) Verfasst am: 21.05.2015, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
(...)Heute wird der Begriff doch eher für Menschen mit bestimmten Gesinnungen verwendet, die sich an denen der Altnazis anlehnen, aber auch nicht deckungsgleich sein müssen. Gemeint sind im Wesentlichen rechte bzw. rechtsextreme Ansichten, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und in jüngerer Zeit auch Homophobie und Transphobie sowie grundsätzlich fanatische oder totalitäre Ansichten, die keine von der eignen Meinung abweichenden Ansichten zulassen.(...)

Du beschreibst den Nazi im Kern seines Wesens. Die Vorsilben Alt- bzw. Neo- sind völlig obsolet.


Dass die Vorsilben heute hinfällig sind, schrieb ich bereits.

schtonk hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Insbesondere der letzte Punkt fürht dazu, dass der Begriff Nazi zunehmend inflationär in alle Richtungen verwendet wird. Insbesondere verwenden Rechte diesen für Linke ("rotlackierte Nazis"), besonders dann, wenn sie die "Intoleranz" für die eigene Intoleranz beklagen.

Das ist nichts Neues. F.J. Strauß beispielsweise rief schon vor ca. 45 Jahren linken Demostranten zu, sie seien die besten Nazis, die es jemals gegeben habe.
Er sagte von sich selbst übrigens auch, er sei lieber ein kalter Krieger als ein warmer Bruder.

Er hatte auch die SS verteidigt, war Mitglied im Nationalsozialistischen Studentenbund und Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps. Nicht der einzige in Adenauers Kabinett, dessen Gesinnung sich nicht allzusehr von der der Nazis unterschied. Wobei Strauß da eher noch einer der harmloseren war.

schtonk hat folgendes geschrieben:
Mit dem Hinweis auf inflationären Gebrauch dieses Begriffs hast du recht: Auch hier im Forum wurde schon von Grammanazi und Sprachnazi geredet. Sowas kotzt mich an. Wer das tut, der betreibt schleichende Verharmlosung.

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
(...) In sachlichen Diskussionen kann man ihn praktisch nicht mehr verwenden. (...)

Doch, kann man. Kommt nur drauf an, mit wem man spricht. Diskutiere ich mit Freunden über Gesellschaftliches, und zwar sachlich, fällt dieser Begriff je nach Themenlage auch.
Voraussetzung ist natürlich die gemeinsamme Konnotation des Wortes. Genau wie bei Leberwurst, Turbodiesel oder Chemtrail.


Ich meinte eher die öffentliche Diskussion. Und da kann man sich praktisch jedes Beispiel der letzten 20 Jahre rauspicken. Bei jedem Nazi- oder Hitlervergleich drehte sich die anschließende Diskussion ausschließlich nur noch um diese Begriffsverwendung.
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Skeptiker
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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2002437) Verfasst am: 21.05.2015, 16:11    Titel: Re: Der Begriff des "Nazis" Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Als damals in Deutschland der Faschismus aufkam - verbrämt als National"sozialismus" - ....

Ich bezweifel das Faschismus in Deutschland erst mit Hitler aufkam, der hat nur aus bestehenden Methoden und Eigenschaften eine neue Klasse abgeleitet, lediglich diese Zusammenstellung mag neu gewesen sein.


Du hast insofern Recht, als dass der deutsche Faschismus als Regime im Prinzip so etwas war wie die konsequente Zuspitzung und Konzentration bürgerlicher Herrschaft und der dahinter stehen Herrschaftsideologien. Bereits Brüning mit seinem diktatorischen System der Notverordnungen, das Zusammenschießen von Arbeitstreiks durch SPD-Noske und die Ermordung von Luxemburg und Liebknecht waren im Prinzip schon eindeutig profaschistische Verhältnisse.

Ich denke, man muss trotzdem den qualitativen Sprung der Machtabgabe an Hitler durch die deutsche Bourgeoisie beachten. Ein so offener Terror gegen die Arbeiterbewegung, die Gewerkschaften, die linken SPDler und Kommunisten, aber dann auch gegen Juden, gegen sozialdarwinistisch ausselektierte Behinderte, gegen alles Abweichende - das ist eine höhere Stufe bürgerlicher Herrschaft.

Seit diesem historischen Beispiel wissen wir, wozu diese Art von Gesellschaft hier fähig ist. Es wird ja auch heute bereits wieder der Neofaschismus in der BRD verharmlost oder mit Ukrainischen Neofaschisten kooperiert. Das heisst - die Geschichte ist eben nicht nur Geschichte, sondern der Faschismus ist weiterhin eine aktuelle Gefahr. In ganz Europa ein verstärkter Rechtsruck.

Am 1. Mai haben Neofaschisten in Deutschland und anderen Ländern linke Maifeiern überfallen, dies ging durch die Medien, ist hier aber nicht diskutiert worden, wenn ich es recht gesehen habe. Auch Odessa - ein faschistisches Pogrom an Gewerkschaftern reiht sich in diese Tradition ein. Oder Breivik: das Niederschießen eines linken Jugendlagers.

Aber trotz allem sehen die herrschenden Klassen heute noch nicht wieder die Notwendigkeit, ein neues faschistisches Regime zu etablieren oder aber selber ihre Politik mit offenem Terror zu gestalten. Du hast aber trotzdem Recht mit deinem Hinweis, dass hier und da faschistische Elemente sich in die *normale* bürgerliche Politik immer wieder einschleichen und zum Teil auch als solche kaum bemerkt werden.

Die Diskussion hatten wir beide ja schon mal in bezug auf die USA, wo ich auch der Meinung bin, dass man hier bisweilen *nur*von *normaler* bürgerlicher Gewaltherrschaft sprechen kann und noch nicht von Faschismus.

Auf jeden Fall sollte man diesen nicht einfach von bestimmten - noch dazu historischen - Formen ableiten, sondern darauf gefasst sein, dass Faschismus in ganz neuen, auch unerwarteten Formen wieder neu entstehen kann. Hier haben wir durchaus Konsens ...-!

@Commander Vimes: bei dir fehlen die selben Punkte wie bei samson. Das reicht nicht, um Faschismus zu verstehen und den Begriff *Nazi* zu klären.
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Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 21.05.2015, 16:41, insgesamt einmal bearbeitet
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2002440) Verfasst am: 21.05.2015, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
(...)Heute wird der Begriff doch eher für Menschen mit bestimmten Gesinnungen verwendet, die sich an denen der Altnazis anlehnen, aber auch nicht deckungsgleich sein müssen. Gemeint sind im Wesentlichen rechte bzw. rechtsextreme Ansichten, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und in jüngerer Zeit auch Homophobie und Transphobie sowie grundsätzlich fanatische oder totalitäre Ansichten, die keine von der eignen Meinung abweichenden Ansichten zulassen.(...)

Du beschreibst den Nazi im Kern seines Wesens. Die Vorsilben Alt- bzw. Neo- sind völlig obsolet.


Dass die Vorsilben heute hinfällig sind, schrieb ich bereits.

Das ging in Richtung der anderen Poster, die so viele Unterschiede postulieren. Sorry, ich hab mich da nicht klar ausgedrückt.

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
(...) In sachlichen Diskussionen kann man ihn praktisch nicht mehr verwenden. (...)

Doch, kann man. Kommt nur drauf an, mit wem man spricht. Diskutiere ich mit Freunden über Gesellschaftliches, und zwar sachlich, fällt dieser Begriff je nach Themenlage auch.
Voraussetzung ist natürlich die gemeinsamme Konnotation des Wortes. Genau wie bei Leberwurst, Turbodiesel oder Chemtrail.


Ich meinte eher die öffentliche Diskussion. Und da kann man sich praktisch jedes Beispiel der letzten 20 Jahre rauspicken. Bei jedem Nazi- oder Hitlervergleich drehte sich die anschließende Diskussion ausschließlich nur noch um diese Begriffsverwendung.

Ja, das stimmt.
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#2002442) Verfasst am: 21.05.2015, 16:50    Titel: Re: Der Begriff des "Nazis" Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Seit diesem historischen Beispiel wissen wir, wozu diese Art von Gesellschaft hier fähig ist.

Deshalb bezweifel ich das Hitler seine Faschismus-Klasse "from scratch" schreiben musste, der konnte bestehendes nutzen.

Beispiel Entartungslehre, da konnte er auf Dinge aufbauen die es schon vor dem 1. WK gab, zB
Verkafferung.
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#2002464) Verfasst am: 21.05.2015, 22:45    Titel: Re: Der Begriff des "Nazis" Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall sollte man diesen nicht einfach von bestimmten - noch dazu historischen - Formen ableiten, sondern darauf gefasst sein, dass Faschismus in ganz neuen, auch unerwarteten Formen wieder neu entstehen kann. Hier haben wir durchaus Konsens ...-!

Ja, wer "Nazi" oder "Faschist" auf bisher bekannte Formen reduziert könnte mal neben einem Faschisten wohnen und das nicht erkennen wenn Faschismus in neuen Formen erscheint.
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Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#2002528) Verfasst am: 22.05.2015, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:

Dazu ist die F-Skala von Adorno et al, obwohl im Laufe der Jahre immer umstrittener, besser geeignet.

Das klingt interessant. Darf ich dich bitten, in welchem Buch Adorno das erläutert? (Ich muss zugeben, das wenige was ich von ihm gelesen habe kaum verstanden zu haben).
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2002539) Verfasst am: 22.05.2015, 12:55    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:

Dazu ist die F-Skala von Adorno et al, obwohl im Laufe der Jahre immer umstrittener, besser geeignet.

Das klingt interessant. Darf ich dich bitten, in welchem Buch Adorno das erläutert? (Ich muss zugeben, das wenige was ich von ihm gelesen habe kaum verstanden zu haben).

Gerne. Die F-Skala wurde und wird zu Unrecht meist hauptsächlich mit dem Namen Adorno verknüpft, mitgearbeitet haben jedoch auch Gutermann, Janovitz, Sanford, Bettelheim, Frenkel-Brunswik,
Levinson und Lowenthal. Die Vorbereitungen waren außerordentlich umfangreich, man orientierte sich streng an den damaligen empirischen Richtlinien, die in der Sozialpsychologie noch heute
weitestgehend Anwendung finden. Es wurden z.B. im Vorfeld eine separate Ethnozentrismus- und eine Antisemitismus-Skala entwickelt, deren Items schließlich in die endgültige Fassung einflossen.

Folgenden Artikel kann ich wirklich sehr empfehlen: (Dort wird u.a. auch der Name Gerda Lederer genannt, die sich mit "Jugend und Autorität" befasst hat - ebenfalls eine wichtige Untersuchung.)

http://www.humana-conditio.de/?p=600

Die F-Skala
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2002632) Verfasst am: 23.05.2015, 01:36    Titel: Antworten mit Zitat

Thema "Milgram-Experiment" abgetrennt und hier hin verschoben.
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VanHanegem
Weltmeister



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Beiträge: 3180

Beitrag(#2002740) Verfasst am: 23.05.2015, 19:50    Titel: Re: Der Begriff des "Nazis" Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:

(Das Wort Faschismus oder Faschist benutze ich nicht. )



War ein im Ostblock gern benutzter Begriff, da peinlicherweise im Begriff Nationalsozialismus das Wort Sozialismus drinsteckt, was zu unnötigen Assoziationen und Fragen führen könnte.. Cool

wobei witzigerweise die italienischen Faschisten viel engere Beziehung zum Sozialismus hatten als die deutschen Nazis. m.W. war Mussolini früher selbst Sozialist und stammt aus einer alten Sozialistenfamilie.
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beachbernie
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Beitrag(#2002744) Verfasst am: 23.05.2015, 19:59    Titel: Re: Der Begriff des "Nazis" Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:

(Das Wort Faschismus oder Faschist benutze ich nicht. )



War ein im Ostblock gern benutzter Begriff, da peinlicherweise im Begriff Nationalsozialismus das Wort Sozialismus drinsteckt, was zu unnötigen Assoziationen und Fragen führen könnte.. Cool

wobei witzigerweise die italienischen Faschisten viel engere Beziehung zum Sozialismus hatten als die deutschen Nazis. m.W. war Mussolini früher selbst Sozialist und stammt aus einer alten Sozialistenfamilie.


Auch die NSDAP hat urspruenglich mal als sozialistische Kleinstpartei angefangen (als sie noch DAP, deutsche Arbeiterpartei, hiess, das NS kam ja erst spaeter hinzu), was allerdings nichts an der Tatsache aendert, dass der Nationalsozialismus nichts weiter als eine Pervertierung sozialistischer Ideale darstellt. Insbesondere das sozialistische Ideal der Gleichheit aller Menschen wurde durch den Nazionalsozialismus auf den Kopf gestellt und durch eine "rassisch" bedingte Ungleichheit der Menschen ersetzt. Ein "Sozialismus", der eine Exklusivveranstaltung fuer Menschen nur einer Ethnie ist, ist naemlich gar kein Sozialismus, sondern (in diesem Fall) ein Elitarismus auf Abstammungsgrundlage.
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Beitrag(#2002773) Verfasst am: 23.05.2015, 21:22    Titel: Re: Der Begriff des "Nazis" Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Auch die NSDAP hat urspruenglich mal als sozialistische Kleinstpartei angefangen [...]

Die DAP war nicht sozialistisch. Mit den Augen rollen
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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VanHanegem
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Beitrag(#2002782) Verfasst am: 23.05.2015, 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

der partei einen bestimmten Charakter zu- oder abzusprechen dürfte schwer werden, denn die hatte wohl in etwa einen Homogenitätsgrad vergleichbar der heutigen AFD
immerhin schreibt Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Arbeiterpartei

Zitat:
Gottfried Feder referierte am 12. September im Leiberzimmer über das Thema: „Wie und mit welchen Mitteln beseitigt man den Kapitalismus?“. Am Ende der nachfolgenden Diskussion will Hitler heftig der von einem Diskussionsteilnehmer geforderten Sezession Bayerns vom Reich widersprochen haben.

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Beiträge: 44647

Beitrag(#2002791) Verfasst am: 23.05.2015, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Äußerungen, die irgendwie gegen Kapitalismus sind, sind kein hinreichendes Kriterium für Sozialismus. Die Nazis gingen noch bis in die Zeit ihrer Herrschaft hinein mit pseudo-antikapitalistischen Slogans hausieren. Es kommt halt darauf an, welche Theorie davon zugrunde gelegt wird, was Kapitalismus überhaupt ist, und was dem entgegengestellt werden soll.
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2002798) Verfasst am: 23.05.2015, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Die DAP war gesponsort von der Thulegesellschaft, einem erzreaktionären Haufen.
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Kerzenlicht
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Anmeldungsdatum: 27.04.2011
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Beitrag(#2002811) Verfasst am: 24.05.2015, 02:19    Titel: Antworten mit Zitat

Meint ihr, dass jeder, der sich Heimat,Volk und Vaterland zugehörig fühlt ein Nazi ist?
Denn wer heuzutage nicht deutlich links ist wird von gewissen Kreisen gerne als Nazi bezeichnet.

So kommt es auch in Foren manchmal rüber.
Ich bin zwar gezwungenermaßen EU Bürger(in), fühle mich aber meinem Vaterland zugehörig.
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Casual3rdparty
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Beitrag(#2002813) Verfasst am: 24.05.2015, 02:32    Titel: Antworten mit Zitat

Kerzenlicht hat folgendes geschrieben:
Meint ihr, dass jeder, der sich Heimat,Volk und Vaterland zugehörig fühlt ein Nazi ist?
Denn wer heuzutage nicht deutlich links ist wird von gewissen Kreisen gerne als Nazi bezeichnet.

So kommt es auch in Foren manchmal rüber.
Ich bin zwar gezwungenermaßen EU Bürger(in), fühle mich aber meinem Vaterland zugehörig.

es gibt einen unterschied zwischen einer heimatverbundenheit, die ich auch teile, gewissen völkischen vorlieben, die schon ungute assoziationen mit rassenideologien wecken, und einer eindeutigen intoleranz gegenüber menschen, die einen anderen lebensweg gewählt haben.
jeder soll doch nach seiner facon glücklich werden.
Smilie
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Kerzenlicht
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Beitrag(#2002814) Verfasst am: 24.05.2015, 03:53    Titel: Antworten mit Zitat

Das Tschindarassabum ist doch bei Festen unerlässlich.
Unser dämlicher Verteidigungsminister will jetzt die meisten Musikkapellen abschaffen, schlimmer gehts nimmer.
Die schönen Märsche würde man dann kaum noch hören bei Festlichkeiten.

Zum Weinen ist es.
Deutschland hat doch auch eine tolle Volkskultur, die sollte man sich nicht nehmen lassen.
Ich sehe die Zeit kommen, wo wir keine Landeshymnen mehr haben werden.
Allerdings werden ihnen die Franzosen da in die Suppe spucken, denn die geben ihre zündende Hymne nicht her.
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vrolijke
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Beitrag(#2002818) Verfasst am: 24.05.2015, 07:54    Titel: Antworten mit Zitat

Kerzenlicht hat folgendes geschrieben:
Das Tschindarassabum ist doch bei Festen unerlässlich.


Bitte nicht!
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zelig
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Beitrag(#2002825) Verfasst am: 24.05.2015, 09:45    Titel: Antworten mit Zitat

Kerzenlicht hat folgendes geschrieben:
Meint ihr, dass jeder, der sich Heimat,Volk und Vaterland zugehörig fühlt ein Nazi ist?


Nein. Und versuch bitte nicht den Anschein zu erwecken, hier hätte Dir jemand einen Grund gegeben, diese Frage zu stellen.
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astarte
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Beitrag(#2002832) Verfasst am: 24.05.2015, 10:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte es da mit Reinhard Mey
Songtext "Füchschen" hat folgendes geschrieben:
....
Und meide klug den Bullenbeißer Rüsteviel,
Seine Spießgesellen und sein Narrenspiel.
Wo du die witterst, mußt du schlimmes ahnen.
Sie haben nie dem dunklen Bösen abgeschwor‘n.
Sie ziehen dir das Fell über die Ohr‘n
Und die alte Losung* steht noch auf ihren Fahnen.
Und wenn da einer von Ehre, Stolz und Pflicht,
Von Vaterland und Gehorsam spricht,
Füchschen, glaub ihm nicht!

Hör was der alte Reineke dir sagt:
Wenn auch nur der allerkleinste Zweifel an dir nagt,
Füchschen, glaub ihm nicht!
....


* In der Waidmannsprache = Kot

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Kerzenlicht
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Beitrag(#2002861) Verfasst am: 24.05.2015, 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Kerzenlicht hat folgendes geschrieben:
Meint ihr, dass jeder, der sich Heimat,Volk und Vaterland zugehörig fühlt ein Nazi ist?


Nein. Und versuch bitte nicht den Anschein zu erwecken, hier hätte Dir jemand einen Grund gegeben, diese Frage zu stellen.

Ich erwecke keinen Anschein, ich bin immer gerade heraus.
Alles andere wäre mir zu mühsam.
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Kival
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Beitrag(#2002862) Verfasst am: 24.05.2015, 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

Kerzenlicht hat folgendes geschrieben:
Meint ihr, dass jeder, der sich Heimat,Volk und Vaterland zugehörig fühlt ein Nazi ist?


Nö, es ist aber immer gefährlich, da sich solche abstrakten Zugehörigeiten leicht instrumentalisieren lassen. Und in Deutschland ist seltsamerweise jedesmal, wenn von "Heimat, Volk und Vaterland" die Rede ist, Worte von Fremden, Ausländern, Ausgrenzung, das Boot ist voll usw. nicht weit. Und besser und wichtiger als die anderen Nationen muss Deutschland dann auch immer sein. Nazi nicht, rechts, gefährlich und unsinnig schon.


http://www.nollendorfblog.de/?p=4488

Zitat:
Deutschland koppelt sich von westlichen Werten ab. Und bekommt es nicht einmal mit. Schlimmer als die Rückständigkeit in diesem Land ist nur noch die Selbstgewissheit, mit der es sich fortschrittlich fühlt. Das Land in Europa, das zu Demokratie und Menschenrechten gezwungen werden musste, ist der irrigen Meinung, anderen Ländern da irgendwie voraus zu sein. In Deutschland glaubt ein Großteil der Bevölkerung tatsächlich, man sei nicht homophob, wenn man das nur von sich behauptet.

Als die Deutschen Fussball-Weltmeister wurden, konnten sie sich nicht damit begnügen, die bessere Fussball-Mannschaft zu haben. Sie mussten sich auch noch davon überzeugen, Toleranz-, Respekt- und Vorbild-Weltmeister zu sein. Deutschland kommt sich so großartig vor, dass es nicht mehr mitbekommt, was um es herum gerade Großartiges passiert.

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VanHanegem
Weltmeister



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Beitrag(#2002882) Verfasst am: 24.05.2015, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Äußerungen, die irgendwie gegen Kapitalismus sind, sind kein hinreichendes Kriterium für Sozialismus.

in einer Kleinstpartei der Weimarer Republik wird man wohl vergebens nach einer einheitlichen theoretischen Grundlage auf Basis der Philosophie von Marx suchen.


Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die Nazis gingen noch bis in die Zeit ihrer Herrschaft hinein mit pseudo-antikapitalistischen Slogans hausieren.

Wann ist ein antikapitalistischer Slogan pseudo?
Richtig ist: Die Vertreter des sozialistischen Flügels der Nazis wurden zunehmend dezimiert. Otto Strasser kam z.B. um 1920 von der SPD verließ die NSDAP aber schon um 1930.

s. auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Strasser
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
In der Folgezeit versuchte Strasser, Mitglieder und Sympathisanten der KPD für die Kampfgemeinschaft zu gewinnen, und trat bei gemeinsamen Diskussionsveranstaltungen auf. Strassers Bemühungen erwiesen sich als kontraproduktiv, denn anstatt dass national gesinnte Kommunisten zu seiner „Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten“ wechselten, trat über die Hälfte von deren Mitgliedern im Lauf der Zeit in die KPD ein.

Hier also nach Mussolini ein weiteres Beispiel für die personellen Überscheindungen zwischen Sozialismus und Faschismus.


Kival hat folgendes geschrieben:
Nö, es ist aber immer gefährlich, da sich solche abstrakten Zugehörigeiten leicht instrumentalisieren lassen. Und in Deutschland ist seltsamerweise jedesmal, wenn von "Heimat, Volk und Vaterland" die Rede ist, Worte von Fremden, Ausländern, Ausgrenzung, das Boot ist voll usw. nicht weit.

Die Propaganda der Sowjetunion hat immer auch auf starkes Nationalgefühl gesetzt.
Der Sozialismus predigt zwar Internationalisierung, seine praktische Implementierung klebt jedoch eng an der Nation. Die Wirtschaftssysteme Sozialistischer Staaten sind in Gefahr durch Mechanismen der Globalisierung ausgehebelt zu werden. Sozialistische Regierungen stehen dann vor der Wahl sich entweder extrem abzuschotten wie Nordkorea und bis vor kurzem Kuba oder andersherum, wie China, mehr Kapitalismus zuzulassen als viele erzkapitalistische Länder.
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