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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2006860) Verfasst am: 18.06.2015, 21:56 Titel: Kann/Darf man seine ethnische Idenditaet wechseln? |
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In den USA spielt sich derzeit Interessantes ab.
Die Buergerrechtsaktivistin Rachel Dolezal steht in der Kritik, weil sie jahrelang als "Afro-Amerikanerin" auftrat obwohl sie keinerlei afro-amerikanische Vorfahren besitzt. Fuer viele Beobachter ist das ein klarer Fall von Betrug. Bei zweitem Hinsehen wird allerdings deutlich, dass man es sich wohl doch nicht so einfach machen kann, weil es zumindest deutliche Hinweise darauf gibt, dass Dolezal sich tatsaechlich als Afro-Amerikanerin fuehlt und somit diese Idenditaet gar nicht vortaeuscht, sondern lebt.
Zitat: | Why can't Rachel Dolezal be as black as she wants to be?
Rachel Dolezal, who is white, wants to be black.
Wait. Let me rephrase that, using more current argot.
Rachel Dolezal, who was born a white person, has decided to self-identify as a black woman, and wants Americans to respect that choice.
She wants to be "transracial." Or at least she has passed the questioning phase in her own mind and is now in the process of transitioning to another race.
She has darkened her skin and dyed her hair and taken on, at the very least, a mixed-race look. |
http://www.cbc.ca/news/world/why-can-t-rachel-dolezal-be-as-black-as-she-wants-to-be-1.3116030
Mich erinnerte die Sache von Anfang an sehr stark an die Transgender-Problematik. Dort setzt sich allmaehlich die Einsicht durch, dass man Menschen nicht das Recht vorenthalten kann ein anderes Geschlecht anzunehmen als das ihnen von ihren Genen zugeteilte, wenn sie sich tatsaechlich als "im falschen Koerper steckend" fuehlen.
Muss man nicht konsequenterweise auch das Annehmen einer neuen ethnischen Idenditaet akzeptieren und respektieren? Waere demnach Rachel Dolezal nicht trotz ihrer familiaeren Herkunft als "Afro-Amerikanerin" anzuerkennen und folglich als Fuehrungspersoenlichkeit innerhalb einer afro-amerikanischen Menschenrechtsorganisation zu akzeptieren? Somit ihr durch oeffentlichen Druck erzwungener Ruecktritt eigentlich die Folge rassistischer Diskrimierung einer "transracial" Persoenlichkeit durch eine afro-amerikanische Menschenrechtsgruppe?
Was ich an Rachel Dolezals Verhalten allerdings tatsaechlich als nichtakzeptabel ansehe ist ihre bewusste Taeuschung der Oeffentlichkeit durch die oeffentliche Vorstellung eines falschen leiblichen Vaters, was sicher fuer ihre tatsaechlichen biologischen Eltern recht schmerzhaft gewesen sein muss und was moeglicherweise erst dafuer sorgte, dass Dolezals Verwandlung oeffentlich wurde.
Aber dennoch steht jetzt die eigentlich interessante Frage im Raum: Kann man seine ethnische Idenditaet wechseln oder ist die unabaenderliches Schicksal?
Ich persoenlich denke man kann Rachel Dolezal letztlich nicht verweigern, was man den Transgenderleuten zugesteht.
_________________ Defund the gender police!!
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#2006866) Verfasst am: 18.06.2015, 22:20 Titel: |
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Wieso konnte/durfte Michael Jackson das?
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2006871) Verfasst am: 18.06.2015, 22:33 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Wieso konnte/durfte Michael Jackson das? |
Wurde Michael Jackson als "Weisser" akzeptiert?
_________________ Defund the gender police!!
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#2006874) Verfasst am: 18.06.2015, 22:42 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Wieso konnte/durfte Michael Jackson das? |
Wurde Michael Jackson als "Weisser" akzeptiert? |
Wird ein Mann der sich zur Frau umoperieren lässt als Frau akzeptiert?
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2006878) Verfasst am: 18.06.2015, 22:54 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Wieso konnte/durfte Michael Jackson das? |
Wurde Michael Jackson als "Weisser" akzeptiert? |
Wird ein Mann der sich zur Frau umoperieren lässt als Frau akzeptiert? |
Wir sind als Gesellschaft gerade dabei diese Akzeptanz zu lernen. Ich habe z.B. keinerlei Probleme sowas zu akzeptieren, vorausgesetzt das geschieht nicht erkennbar z.B. als PR-Gag irgendeiner "celebrity".
Die Bereitschaft zur Akzeptanz von Transgender-Persoenlichkeiten nimmt zumindest in unseren Gesellschaften insgesamt eher zu, auch wenn noch viele Defizite vorhanden sind und das ist ganz gut so.
_________________ Defund the gender police!!
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#2006879) Verfasst am: 18.06.2015, 23:02 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich habe z.B. keinerlei Probleme sowas zu akzeptieren, vorausgesetzt das geschieht nicht erkennbar z.B. als PR-Gag irgendeiner "celebrity". |
Bei Michael Jackson war es für jeden erkennbar, wär er unbekannt gewesen und an einen Ort gezogen wo ihn niemand kennt wär er wohl bei etlichen als "Weisser" akzeptiert worden.
Die Frage ist wie die reagiert hätten wenn ihnen irgendjemand mal gesagt hätte das der eigentlich ein 'Farbiger' ist...
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2006885) Verfasst am: 18.06.2015, 23:23 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich habe z.B. keinerlei Probleme sowas zu akzeptieren, vorausgesetzt das geschieht nicht erkennbar z.B. als PR-Gag irgendeiner "celebrity". |
Bei Michael Jackson war es für jeden erkennbar, wär er unbekannt gewesen und an einen Ort gezogen wo ihn niemand kennt wär er wohl bei etlichen als "Weisser" akzeptiert worden.
Die Frage ist wie die reagiert hätten wenn ihnen irgendjemand mal gesagt hätte das der eigentlich ein 'Farbiger' ist... |
Michael Jackson's Verwandlung faellt fuer mich nun eigentlich nicht in die Kategorie "PR-Gag", dazu ist seine Psyche viel zu vielschichtig und von seiner nun wirklich nicht beneidenswerten Biographie als einstiger "Kinderstar" gepraegt. Seine durch sein Umfeld deformierte Kindheit hat sehr viel Narben und andere Spuren hinterlassen. Ich glaube ueber die tieferen Ursachen von Jacksons Verwandlungen sowie anderer Auffaelligkeiten lassen sich ganze Psychologiedissertationen verfassen.
Aber letztlich sollte man sich dazu durchringen auch buntschillernde Persoenlichkeiten wie Michael Jackson als das zu akzeptieren, was sie sind oder sein wollen.
Lass' mich das mal so formulieren: Wenn es fuer mein Verhalten einer anderen Person gegenueber keinerlei Unterschied machen soll, ob diese Person jetzt schwarz oder weiss oder sonstwas ist, dann sollte es doch erst recht unwichtig sein, ob diese Person jetzt ein "echter" Schwarzer oder Weisser ist oder nicht.
_________________ Defund the gender police!!
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#2006895) Verfasst am: 18.06.2015, 23:57 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Lass' mich das mal so formulieren: Wenn es fuer mein Verhalten einer anderen Person gegenueber keinerlei Unterschied machen soll, ob diese Person jetzt schwarz oder weiss oder sonstwas ist, dann sollte es doch erst recht unwichtig sein, ob diese Person jetzt ein "echter" Schwarzer oder Weisser ist oder nicht. |
Ja, wenn...
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kereng Privateer
Anmeldungsdatum: 12.12.2006 Beiträge: 3052
Wohnort: Hamburg
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(#2006907) Verfasst am: 19.06.2015, 07:42 Titel: |
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Hat nicht direkt mit dem Thema zu tun, fällt mir aber dazu ein. Auch Morgan Romano (aus New York in die Türkei gezogen) bezeichnet sich als schwarz. Ein Viertel?
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#2006949) Verfasst am: 19.06.2015, 11:56 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | Wieso konnte/durfte Michael Jackson das? |
Wurde Michael Jackson als "Weisser" akzeptiert? |
Wird ein Mann der sich zur Frau umoperieren lässt als Frau akzeptiert? |
Solange es keiner weiß, daß... Aber irgendwann kommt immer ein Arschloch "He, Leute, ich weiß was!"
Aber was heißt schon "ethnische Identität"? Was ist mit den Preußen, die nach Bayern ziehen und dann nur noch im Trachtenanzug rumlaufen? Die entlarven sich, wenn sie nur das Maul aufmachen und sind eine Lachnummer. Wenn wir von Migranten verlangen, daß sie sich integrieren, dann müssen die doch wenigstens einen Teil ihrer "ethnischen Identität" auswechseln.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#2006951) Verfasst am: 19.06.2015, 12:06 Titel: Re: Kann/Darf man seine ethnische Idenditaet wechseln? |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | In den USA spielt sich derzeit Interessantes ab.
Die Buergerrechtsaktivistin Rachel Dolezal steht in der Kritik, weil sie jahrelang als "Afro-Amerikanerin" auftrat obwohl sie keinerlei afro-amerikanische Vorfahren besitzt. Fuer viele Beobachter ist das ein klarer Fall von Betrug. Bei zweitem Hinsehen wird allerdings deutlich, dass man es sich wohl doch nicht so einfach machen kann, weil es zumindest deutliche Hinweise darauf gibt, dass Dolezal sich tatsaechlich als Afro-Amerikanerin fuehlt und somit diese Idenditaet gar nicht vortaeuscht, sondern lebt. |
Solidaritaet ist etwas anderes, als eine Fake-Identitaet zu reklamieren und ueber das Internet eine voellig fremde Person wegen deren dunkler Hautfarbe als biologischen Vater auszugeben. Die Gute hatte zuvor behauptet, als Schwarze Buergerrechtlerin rassistische Drohbriefe erhalten zu haben, ihr Postbehaeltnis wurde jedoch mit einem Schluessel geoeffnet. Das riecht auch sehr streng nach Fake. Und ihre Reaktion auf die Frage, ob sie african-american sei, spricht Baende: "Ich verstehe die Frage nicht" - und dann laeufft sie dem Interviewer davon. Tja, dumm, wenn man bei einer so dreisten Lebensluege ertappt wird. Die Buergerrechtsorganisation hat sich umgehend von ihr getrennt. Der Clou: ganz am Anfang hatte sie vor Jahren reklamiert, als Weisse wegen affirmative action diskriminiert zu werden. An der Stelle wird es realsatirisch und filmreif.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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JTB Niemand
Anmeldungsdatum: 17.03.2004 Beiträge: 429
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(#2007104) Verfasst am: 20.06.2015, 11:35 Titel: |
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Das Problem ist doch, dass es - ausgehend von einer idealen Welt - vollkommen egal sein sollte, welchen ethnischen Hintergrund jemand hat. In diesem Ideal gäbe es auch keinen Grund, über den eigenen ethnischen Hintergrund falsch Auskunft zu geben, völlig unabhängig davon, wie man sich selbst fühlt - man würde dann nicht behaupten, man habe weiße/schwarze/... Vorfahren, sondern würde einfach sagen, man fühle sich eher weiß/schwarz/... und jeder könnte das akzeptieren. Auch im Transgender-Kontext behauptet ja niemand, er wäre genetisch eine Frau/ein Mann/..., sondern, dass er sich als Frau/Mann/... fühle.
Der Verdacht, der mich daher beschleicht, ist, dass sie gelogen hat, um sich die raren Vorteile zu - ich formuliere es bewusst so - erschleichen, die man als Mitglied einer Minderheit hat (mehr Autorität im Kampf gegen Ungleichheit).
_________________ Und genau dann, als ich alle überzeugt hatte, wurde mir klar, dass ich mir irrte.
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Commander Vimes registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork
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(#2007125) Verfasst am: 20.06.2015, 14:26 Titel: |
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Irgendwie kapier ich das. Ein Europäer mit einem Achtel oder 16tel afrikanischer Wurzeln bezeichnet sich als "schwarz", selbst wenn dieser kleine Teil der ethnischen Herkunft äußerlich nicht mehr oder kaum noch bemerkbar macht.
Andersrum würde kein Afrikaner auf die Idee kommen, sich als "weiß" zu bezeichnen, selbst wenn er zur Häfte europäische Wurzeln hätte.
Ist nich "ethnische Herkunft" noch viel mehr ein soziales Konstrukt als das soziale Geschlecht? Rein biologisch gibt es nur eine menschliche Rasse. Wenn wir unsere Stammbäume nur lang genug zurückverfolgen, stellen wir fest, dass wir alle "MIschlinge" sind. Die genetischen Unterschiede zwischen einem Kasachen und einem Schweden sind nicht deswegen kleiner als die zwischen einem Ghanaer und einem Spanier, weil sich diese nicht in der Hautfarbe ausdrücken.
_________________ There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2007129) Verfasst am: 20.06.2015, 14:57 Titel: |
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Mal unabhängig vom konkreten Fall, kann man ethnische Identifikation nicht 1:1 mit Genderidentifikation gleichsetzen. Man hat in beiden Fällen eine Ebene, die unveränderlich scheint - die Ethnie wird durch Herkunft definiert, das Geschlecht durch die Biologie des Körpers. Man hat in beiden Fällen eine kulturelle Ebene, die das Verhalten prägt, aber auch die Möglichkeit bietet, von dieser Prägung abzuweichen. Und dann hat man noch die Ebene, auf der die Selbstidentifikation stattfindet, die nicht unbedingt mit den Setzungen der anderen Ebenen übereinstimmen muss.
Was wir gerade erleben, ist die voranschreitende Tendenz (jedenfalls in einigen Gesellschaften), die selbstbestimmte Identifikation, die von der biologischen Setzung und der Verhaltensnorm abweicht, zu akzeptieren. Eine Frau im Körper eines Mannes kann durch chirurgische Eingriffe und Hormontherapie von ihrer Qual befreit werden, und dieser Weg wird zunehmend akzeptiert.
Die biologische Abstammung kann jedoch nicht verändert werden. Nur, darin liegt eine wesentliche Eigenschaft des Menschen: Kultur erlaubt es prinzipiell, sich von den Setzungen der biologischen Herkunft zu lösen. Wir sind in der Lage uns von den sozialen Voraussetzungen unserer Vorgenerationen zu lösen. Mitteleuropäer identifizieren sich als Zen-Buddhisten, auch wenn der seine Wurzeln in anderen Ethnien hat. Auf diesem Feld, würde ich also sagen, findet das Statt, wozu bei Transgender ein chirurgischer Eingriff nötig sein könnte.
Wenn man an Michael Jackson denkt, dann ist die Verblassung der Hautfarbe zwar vielleicht dem Wunsch geschuldet, als Weißer identifiziert zu werden (ich weiß es nicht genau), aber ich glaube weder, daß man mit der Änderung der Hautfarbe die Abstammung, noch die Zugehörigkeit zu einer Ethnie wechseln kann.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#2007142) Verfasst am: 20.06.2015, 18:30 Titel: |
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Es gibt allerdings auch sehr wichtige und bedeutende Unterschiede zwischen den Rassen. (Wer das Wort "Rasse" nicht mehr mag, soll sich endlich mal ein anderes dafür einfallen lassen. ) Ein Arzt, der in seiner Praxis mit einer sehr gemischten Bevölkerung zu tun hat braucht einiges an Spezialwissen, damit er nicht seinen Patienten was gibt, was die nicht vertragen. Nicht jedes Medikament funktioniert bei jedem gleich. Da läßt sich dann nichts auswechseln, die Betroffenen tun gut daran, den Arzt auf ihren ethnischen Hintergrund hinzuweisen, wenn der ihnen nicht deutlich anzusehen ist.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#2007146) Verfasst am: 20.06.2015, 18:39 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Es gibt allerdings auch sehr wichtige und bedeutende Unterschiede zwischen den Rassen. (Wer das Wort "Rasse" nicht mehr mag, soll sich endlich mal ein anderes dafür einfallen lassen. ) Ein Arzt, der in seiner Praxis mit einer sehr gemischten Bevölkerung zu tun hat braucht einiges an Spezialwissen, damit er nicht seinen Patienten was gibt, was die nicht vertragen. Nicht jedes Medikament funktioniert bei jedem gleich. Da läßt sich dann nichts auswechseln, die Betroffenen tun gut daran, den Arzt auf ihren ethnischen Hintergrund hinzuweisen, wenn der ihnen nicht deutlich anzusehen ist. |
Echt? darüber habe ich noch nichts gehört; außer, dass Asiaten häufiger laktosunverträglich sind.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Commander Vimes registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork
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(#2007161) Verfasst am: 20.06.2015, 22:29 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Wer das Wort "Rasse" nicht mehr mag, soll sich endlich mal ein anderes dafür einfallen lassen. |
Wie wäre es denn mal mit "Ethnie"? Ist auch nicht neu, aber trotzdem treffender. Allerdings ist es genauso belanglos. Mit blonden Haaren und blauen Augen bin ich wohl typischer "Nordeuropäer". Ein Blick in die Stammbäume offenbart allerdings Wurzeln aus Nord-, Süd-, Ost- und Mitteleuropa. Welcher "Ethnie" gehöre ich nun an? Bin ich etwa "weiß"? Also wenn meine Zähne die Farbe meiner Haut hätten, sollte ich dringend einen Zahnarzt aufsuchen!
_________________ There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#2007172) Verfasst am: 21.06.2015, 10:09 Titel: |
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Mir scheint im vorliegenden Fall ein sehr starker Wunsch dazuzugehören vorzuliegen. Überhöht vielleicht, ja aber evtl braucht da jemand persönlich in der Gruppe das "wir-Gefühl" sehr stark, das "ich bin eine von euch", sie wird vielleicht damit auch stärker akzeptiert. Einsamkeit, Selbstbildprobleme?
Jetzt da das raus kam, ist es natürlich schwierig für diese Bürgerrechtsgruppe mit ihr umzugehen, wie immer, wenn man feststellt, dass jemand sich ein Lügengebäude aufgebaut hat.
Aber für Aussenstehende: wenn die Frau sich für die Bürgerrechte einsetzt, ist das doch ok, selbst wenn sie damit auch eigene persönliche Probleme kompensiert.
_________________ Tja
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#2007189) Verfasst am: 21.06.2015, 12:56 Titel: |
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Zitat: | Echt? darüber habe ich noch nichts gehört; außer, dass Asiaten häufiger laktosunverträglich sind.
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Midas Dekkers äußert sich in seinem hoch interessanten Buch "Der Gesundheitswahn" dazu.
Zitat: |
Ärzte, die Viertel zu betreuen haben, in denen die Bevölkerung gemischt ist (...) berücksichtigen bei ihrer Diagnose auch die Rassenzugehörigkeit. Zu den unbedeutenden sieben Prozent der Eigenschaften, in denen sich die Rassen voneinander unterscheiden, gehört auch die Veranlagung zu tödlichen Krankheiten. Zwar erkranken Schwarze seltener an Malaria, bezahlen aber diesen Vorteil mit einer erhöhten Gefahr, an Sichelzellenanämie zu erkranken. (...) Bidil hilft gegen chronische Herzinsuffiziens, aber nur Schwarzen. (...) Wenn Sie als weißer Nierenpatient gerade ein Auge auf eine Niere aus China geworfen haben, wo Organe billiger sind, sollten Sie sich das noch einmal überlegen. (...) Folglich kann man nicht gleichzeitig ein guter Arzt und politisch korrekt sein wollen. Wer den Begriff "Rasse" beseitigen will kommt medizinisch gesehen in Schwierigkeiten.
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Der Autor weist im Folgenden auch darauf hin, daß auch im Sport die Rasse eine Rolle spielen kann. Es gibt Sportarten, wo Schwarze einfach besser sind als Weiße - und umgekehrt. Asiaten sind wieder gut im Tischtennis, aber mies beim Fußball - usw. Darüber hat sich schon Adolf Hitler geärgert, als Jesse Owens 1936 in Berlin die germanische Heldenrasse blamierte.
Die Menschen mögen zwar gleichberechtigt sein, aber gleich sind sie auf keinen Fall.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#2007195) Verfasst am: 21.06.2015, 13:15 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Echt? darüber habe ich noch nichts gehört; außer, dass Asiaten häufiger laktosunverträglich sind.
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Midas Dekkers äußert sich in seinem hoch interessanten Buch "Der Gesundheitswahn" dazu.
Zitat: |
Ärzte, die Viertel zu betreuen haben, in denen die Bevölkerung gemischt ist (...) berücksichtigen bei ihrer Diagnose auch die Rassenzugehörigkeit. Zu den unbedeutenden sieben Prozent der Eigenschaften, in denen sich die Rassen voneinander unterscheiden, gehört auch die Veranlagung zu tödlichen Krankheiten. Zwar erkranken Schwarze seltener an Malaria, bezahlen aber diesen Vorteil mit einer erhöhten Gefahr, an Sichelzellenanämie zu erkranken. (...) Bidil hilft gegen chronische Herzinsuffiziens, aber nur Schwarzen. (...) Wenn Sie als weißer Nierenpatient gerade ein Auge auf eine Niere aus China geworfen haben, wo Organe billiger sind, sollten Sie sich das noch einmal überlegen. (...) Folglich kann man nicht gleichzeitig ein guter Arzt und politisch korrekt sein wollen. Wer den Begriff "Rasse" beseitigen will kommt medizinisch gesehen in Schwierigkeiten.
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.....
Die Menschen mögen zwar gleichberechtigt sein, aber gleich sind sie auf keinen Fall. |
Gleich sind sie nicht, aber die Unterschiede sind idR überbewertet und innherhalb einer ethnischen Gruppe oder eines Geschlechtes mindestens genauso groß, und nicht kleiner als zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen oder auch den Geschlechtern.
zum Medikament Bidil:
http://www.gen-ethisches-netzwerk.de/gid/179/thema/feuerlein/bidil-ethnische-medizin
Zitat: | Methodische Probleme
1. Cohn und seine Kollegen gehen bei ihrem Studiendesign von der unhinterfragten Annahme aus, dass es biologische Unterschiede in der Ursache von Herzversagen bei Menschen mit dunklerer und Menschen mit hellerer Hautfarbe gibt. Sie unterstellen gewissermaßen, dass Herzinsuffizienz bei Menschen unterschiedlicher Hautfarbe eine andere Krankheit ist.
....
fällt auf, dass in Cohns Ansatz gesundheitliche Effekte umstandslos auf biologische Unterschiede zurück geführt werden. Der Blick auf soziale Ursachen wird dabei einfach ausgeblendet.
2. Durch die Studie sollte die Hypothese geprüft werden, dass BiDil bei AfroamerikanerInnen besser als in der Gesamtbevölkerung wirkt. Genau diese These wird aber durch die Studie nicht belegt, da nur Probanden einbezogen wurden, die sich selbst als "black" bezeichneten und die Vergleichsgruppe somit schlichtweg fehlt.
3. Das einzige Ergebnis der Studie war, dass BiDil bei den Probanden einen positiven Effekt erzielt. Es wurden aber keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass es biologische, geschweige denn genetische Merkmale gibt, die Menschen mit dunkler Hautfarbe für das Medikament besonders empfänglich machen würden. Ein solcher Zusammenhang wird in der Studie selbst von den Autoren auch nicht erhoben; er wird jedoch in der folgenden Vermarktung des Medikaments, ebenso wie in der folgenden Rezeption der Medien suggeriert.
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_________________ Tja
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