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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2014665) Verfasst am: 09.08.2015, 11:22 Titel: |
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Die soziale Konstruktion der Geschlechterverhältnisse steht für mich außer Frage. Kann es sein, daß man schon alleine den Fakt des Wandels in der Geschichte, und die Varietät geschlechtsspezifischen Verhaltens ignoriert? Wären die möglich, wenn die Geschlechterverhältnisse biologisch fest verdrahtet wären? Ferner möchte ich daran erinnern, daß Wissenschaftlichkeit in erster Linie an das Kriterium der Methodik gebunden ist. Der Delegitimierungsversuch über diese Schiene durch notorische Kritiker des Themenspektrums, wirkt daher ein wenig kurios.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2014669) Verfasst am: 09.08.2015, 12:12 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | ....
Marion Detjen hat folgendes geschrieben: | Erstens: Die Verhältnisse, in denen wir Menschen leben (vielleicht auch Delfine, Hunde und Schimpansen?), also auch die Geschlechterverhältnisse, also auch unsere geschlechtlichen Identitäten, also auch der Sex, sind sozial konstruiert, und das heißt nicht, dass Gene, Fortpflanzungsorgane, Hormone und sonstige Materialitäten keine Rolle spielen würden, sondern nur, dass sie alleine nichts zwangsläufig festlegen und erst durch sozialen Umgang für die geschlechtliche Identität, für den Sex und die Geschlechterverhältnisse relevant werden. |
Menschen, Delfine, Hunde und Schimpansen haben eins gemein: sie gebären Kinder im Geschlechterverhältnis 1:1. Naja, fast.
Ist das auch eine soziale Konstruktion?
Nein. Zumindest keine menschengemachte..... |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ....
PS: Du meinst das nicht ernst, dass du unter "Geschlechterverhältnisse" die Geburtenzahlen verstanden hast, oder? Das war ein Witz, ja? |
Marion Detjen umgeht die Übersetzungsschwierirgkeiten, indem sie hier den englischen Begriff Sex benutzt - das ist das, was wir normalerweise als biologisches Geschlecht bezeichnen. Was ich da oben gefettet habe, lässt sich nicht anders verstehen, als smallie es verstanden und beantwortet hat.
zelig hat folgendes geschrieben: | Die soziale Konstruktion der Geschlechterverhältnisse steht für mich außer Frage. Kann es sein, daß man schon alleine den Fakt des Wandels in der Geschichte, und die Varietät geschlechtsspezifischen Verhaltens ignoriert? Wären die möglich, wenn die Geschlechterverhältnisse biologisch fest verdrahtet wären? Ferner möchte ich daran erinnern, daß Wissenschaftlichkeit in erster Linie an das Kriterium der Methodik gebunden ist. Der Delegitimierungsversuch über diese Schiene durch notorische Kritiker des Themenspektrums, wirkt daher ein wenig kurios. |
Wenn Du das Wort Geschlechterverhältnis soziologisch begreifst, kann man oder besser kann ich Dir nicht widersprechen. Nur wenn ich vorher gelesen habe, dass die Geschlechtsbestimmung angeblich sozial stattfindet, dann hat das Wort Geschlechterverhältnis plötzlich einen numerischen Wert s.o..
Es tut mir leid, hier eigene Post +- komplett zu zitieren, aber auf diesen Unsinn hatte ich bereits sehr deutlich hingewiesen:
fwo hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | "konstruiert" =/= "hat keine Grundlagen"
Man kann die feste Zweigeschlechtlichkeit für sozial konstruiert halten, ohne leugnen zu müssen, dass dies anhand von Dingen geschieht, die zweifellos auch ohne diese Konstruktion vorhanden sind. Nur dass diese Dinge (Geschlechtsteile, andere körperliche Merkmale, Hormonstatus, Chromosomensatz, Verhalten, soziale Rolle ...) eben nicht "von Natur aus" die Menschheit in zwei Gruppen teilen, sondern dass das sozial geschieht (wobei sich diesem Prozess eben "nicht alle Körper fügen": es gibt nicht Gruppe A, bei denen alle Merkmale in der einen, und Gruppe B, in der alle Merkmale in der anderen Hinsicht übereinstimmen; nicht einmal nur die unmittelbar biologischen.) |
Das ist Blödsinn. Jede Einteilung des natürlichen hat auch eine ganz normale Streuung. Und natürlich kann es auch zwei oder mehr mehr oder weniger gut definierbare Gruppen geben, die sich überschneiden. Und natürlich unterteilen die Chromosomen, Geschlechtsteile usw. auch völlig ohne soziale Konstruktionen die Menschheit mit nur kleiner Fehlerquote in die, die Kinder zeugen und die, die sie austragen müssen. Das funktioniert bei den Menschen wie bei den Pavianen, ohne, dass bei den Pavianen jemand etwas von einer sozialen Konstruktion faselt.
Beim Menschen ist es möglich, diese grundsätzliche Zweiteilung (die "Fehler" betrachten wir später) kulturell zu verstärken oder für bestimmte Lebensbereiche zu vermindern, an der Grobeinteilung, prinzipiell gebärfähig oder nicht, ändert das aber nichts. Da kann das Individuum jetzt sagen, dass es diesen Teil seines Geschlechtes aber nicht nutzen will, weil das die Figur versaut oder zuviel Geld kostet usw.. Aber das heißt dann, dass das Individuum einen Teil seiner Möglichkeiten nicht nutzt oder nicht nutzen will - das ändert aber nicht das Geschlecht.
Dann gibt es da noch genetische und oder stoffwechselbedingte "Unfälle", die dazu führen, dass die "normale" Geschlechtsbestimmung nicht funktioniert oder gar gefühlsmäßig falsch ist. Die hat man früher zu einem Geschlecht nach Wahl verurteilt und so viel Leid geschaffen. Die können heute einfacher leben, weil die Rollen weniger starr sind und die Gesellschaft mehr Abweichung toleriert. Aber die werden weiterhin damit leben müssen, dass sie Ausnahmen sind, während der Rest problemlos "funktioniert".
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Vergleich zum Verständnis: Farben sind sozial konstruiert. Mit dieser Feststellung leugne ich aber nicht, dass es Licht unterschiedlicher Wellenlänge (sowie Mischungen davon) gibt - aber ihre Aufteilung in die Begriffe rot, blau, gelb etc. ist eben nicht mit den Wellenlängen mitgeliefert, sondern soziale Konstruktion. |
Sehr schön gemachter Blödsinn. Was Du hier bringst, ist keine soziale Konstruktion, sondern die soziale Übereinkunft für eine Benamsung. Aber es dreht sich nicht alles nur um die Benamsung. Ich werde die Wellenlängen, die frisches Blattgrün absorbiert, nicht dadurch ändern, dass ich der Farbe einen anderen Namen gebe, um mich darüber zu unterhalten. Ich kann zwar an der Grobeinteilung gebärfähig nicht gebärfähig durch eine soziale Konstruktion auch nichts ändern, aber bei dem sozial formbaren Lebewesen Mensch kann ich die Übergangszone, die sich aus den Unfällen ergibt, durch die soziale Konstruktion die Übergänge erleichtern und ich kann denen, die früher aus der Rolle gefallen wären eine neue geben. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ....
Die geringe Einigkeit, die zum Thema Geschlechtsbestimmung in der Biologie behauptet wird, ist Nonsens - die "soziale Geschlechtsbestimmung" (mein Ausdruck) kann nur da klappen, wo die chromosomale verunglückt - das ist aber eine kleine Minderheit aller Menschen. Von dieser Minderheit dann Aussagen für die Gesellschaft herleiten zu wollen, ist einfach nur Humbug. |
Die Genderforschung, wie sie heute verstanden wird, lebt nur von einer (absichtlich herbeigeführten?) Vieldeutigkeit der Begriffe, wobei sich die Bedeutungen teilweise widersprechen. Da hier ein sehr zentrales Thema berührt wird, die Stellung der Frau in unserer Gesellschaft, wird dann leider gerne aus dem Bauch geantwortet, ohne sich den Salat vorher anzusehen, der der begrifflich geschaffen wurde.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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unquest auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2010 Beiträge: 3326
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(#2014672) Verfasst am: 09.08.2015, 12:48 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Die soziale Konstruktion der Geschlechterverhältnisse steht für mich außer Frage. Kann es sein, daß man schon alleine den Fakt des Wandels in der Geschichte, und die Varietät geschlechtsspezifischen Verhaltens ignoriert? Wären die möglich, wenn die Geschlechterverhältnisse biologisch fest verdrahtet wären? Ferner möchte ich daran erinnern, daß Wissenschaftlichkeit in erster Linie an das Kriterium der Methodik gebunden ist. Der Delegitimierungsversuch über diese Schiene durch notorische Kritiker des Themenspektrums, wirkt daher ein wenig kurios. |
"Die Frau soll dem Mann gleichgestellt sein!"
Dies ist eine normative Forderung, die in gesellschaftlicher Praxis umgesetzt werden soll. Aus meiner Sicht kann hier nur ein Dummkopf seine Zustimmung verweigern.
Benötige ich, um hierauf eine Antwort zu finden wissenschaftliche Bestätigung?
Ich denke nein. Im Gegenteil. Wissenschaft ist doch der Bereich in dem Geltungsansprüche kritisch geprüft werden. Die geforderte Norm hat jedoch kontrafaktisch zu gelten (sonst wäre sie keine Norm). Ich erhebe doch z.B. den Anspruch auf Gleichheit vor dem Gesetz gerade wegen des Unterschieds von Mann und Frau. Ob die Biologie einen größeren oder kleineren Unterschied zwischen Mann und Frau feststellt - völlig irrelevant.
Zudem. Genderwissenschaften mit ihrer Vequickung zu dem postmodernen Gefasel des Konstruktivismus halte ich für ein höchst riskantes Unternehmen. Warum das Risiko, wenn doch nur eine völlig selbstverständliche Norm gelten soll?
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#2014678) Verfasst am: 09.08.2015, 14:03 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | smallie hat folgendes geschrieben: | Die "soziale Konstruktion" wird als nicht weiter aufdröselbare black-box dargestellt. |
Unsinn. Genau das "Aufdröseln" ist dann ja die Aufgabe, der man sich widmet. |
Als Leser erwarte ich von Detjen, daß sie mich ein bisschen an die Hand nimmt und eine Aufdröselung skizziert.
Dieser Punkt scheint mir eine Aufdröselung grundsätzlich zu verhindern:
Detjen unterscheidet drei Arten von Ursachen: Verhältnisse sind entweder von Gott gegeben, naturwüchsig oder sozial gemacht. Nur die sozialen sind änderbar.
Sie sieht eine strikte Grenze zwischen dem, was naturwüchsig ist und dem, was sozial gemacht wird. Ich sehe diese Grenze überhaupt nicht. Das Naturwüchsige bestimmt nicht nur das Verhalten von Atomen, Planeten oder von biologischen Abläufen, es bestimmt auch im Sozialen. Das Soziale ist erst durch naturwüchsige Vorgänge entstanden und wird sicher weiterhin von ihm geformt. Sperre ich das Naturwüchsige aus, dann kann ich nicht mal mehr sagen, warum das Soziale ursprünglich entstand und welchen Gesetzmäßigkeiten es folgt. Nix mehr mit aufdröseln.
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | smallie hat folgendes geschrieben: | Die "soziale Konstruktion" wird als nicht weiter aufdröselbare black-box dargestellt. Damit läßt sich alles und gar nichts erklären: Warum hat man irgendwann angefangen, afrikanische Sklaven in großem Stil nach Amerika zu bringen? Soziale Konstruktion! Warum hat man Sklavenhaltung wieder beendet? Auch soziale Konstruktion! |
Was denn sonst? Was sollen soziale Verhältnisse wie Sklaverei, und dann auch ihre Aufhebung, denn sonst sein, wenn nicht sozial konstruiert? |
Natürlich sind sie sozial konstruiert. Aber das enthält keine Aussage. Vergleiche:
Warum gibt zwei und zwei vier? Ist arithmetisch konstruiert.
Warum gibt drei und drei sechs? Ist arithmetisch konstruiert.
Als Gegensatz eine etwas stärkere Aussage:
Die Wirtschaft der Südstaaten in USA war landwirtschaftlich ausgerichtet. In dem dünn besiedelten Land fehlten Arbeitskräfte, die man aus Afrika holte. Damals bereits bekannte moralische Bedenken wurden ignoriert, man wollte schnell reich werden. Die wenigen verbliebenen Plantagen mit freien Arbeitern gingen schnell bankrott; sie konnten dem Preisdruck nicht standhalten. Durch Sklavenarbeit erhöhten sich die Staatseinnamen in manchen Fällen um das dreifache.
Das war jetzt frei erfunden. Aber prinzipiell belegbar oder widerlegbar.
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | PS: Du meinst das nicht ernst, dass du unter "Geschlechterverhältnisse" die Geburtenzahlen verstanden hast, oder? Das war ein Witz, ja? |
Danke, den Murks hätte ich ohne dich übersehen. Das war ein unglückliches Zusammentreffen von zwei Wörtern, die im Deutschen auf das gleiche hinauslaufen: gender relations und sex ratio --> Geschlechterverhältnis.
Meinen Einwand halte ich aufrecht. Zweiter Versuch.
smallie hat folgendes geschrieben: | Detjen hat folgendes geschrieben: | Die Verhältnisse, in denen wir Menschen leben sind sozial konstruiert.
Gene, ... sonstige Materialitäten [können] alleine nichts zwangsläufig festlegen |
Gegenbeispiel: sex-ratio 1:1. Das ist nicht sozial konstruiert. |
Detjen nannte das ausdrücklich eine Grundannahme oder Voraussetzung für Gender Studies.
_________________ "There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#2014679) Verfasst am: 09.08.2015, 14:06 Titel: |
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unquest hat folgendes geschrieben: | Das was die Farbe von Blättern hat χλωρός (ist in chlorophyl drin) und das was wie Eigelb, Zitronen und Gold aussieht ξανθός wurde aber unterschieden. |
Nachtrag: Ich hab' mich nochmal schlau gemacht. Es stimmt, dass hier ein Unterschied besteht. Allerdings verläuft die begriffliche Unterscheidung ganz anders als bei grün und gelb.
Die Farbe von Honig etwa fällt begrifflich unter χλωρός und nicht unter ξανθός. Und das macht dann eben doch wieder einen begrifflichen Unterschied und nicht nur einen in der Benennung.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2014681) Verfasst am: 09.08.2015, 14:40 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | ....
Meinen Einwand halte ich aufrecht. Zweiter Versuch.
smallie hat folgendes geschrieben: | Detjen hat folgendes geschrieben: | Die Verhältnisse, in denen wir Menschen leben sind sozial konstruiert.
Gene, ... sonstige Materialitäten [können] alleine nichts zwangsläufig festlegen |
Gegenbeispiel: sex-ratio 1:1. Das ist nicht sozial konstruiert. |
Detjen nannte das ausdrücklich eine Grundannahme oder Voraussetzung für Gender Studies. |
Das ist kein Gegenbeispiel, sondern Du zeigst darauf, wo Detjen regelrecht Blödsinn verzapft: Wenn Du ihre erste Annahme im Zusammenhang liest (ich habe oben im Zitat von Dir die entsprechenden Teile gefettet), kommst Du nicht darum herum, festzustellen, dass sie behauptet, auch die sex-ratio sei sozial konstruiert. Das ist das, was ich als soziale Gehlechtsbestimmung bezeichnet habe.
Damit hat sie nach normalen Maßstäben einfach einen an der Waffel.
Von der Argumentationstruktur im Umgang mit den Biowissenschaften (die angebliche Uneinigkeit der Biologen bei der Geschlechtsbestimmung) erinnert mich das Verhalten von Detjen übrigens sehr stark an den Umgang der Krationisten mit der Evolutionsforschung.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2014712) Verfasst am: 09.08.2015, 18:53 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Solidarisieren tut man sich nicht mit einer Theorie, sondern mit einem Anliegen. Dass Wissenschaft keine gesellschaftlichen Anliegen haben dürfe, ist aber ein grundsätzlicher Irrtum. Humanwissenschaften ohne gesellschaftliche Anliegen hat es in der ganzen Wissenschaftsgeschichte überhaupt noch nie gegeben. Mit der Behauptung, sie selbst würden keine gesellschaftlichen, sondern rein wissenschaftliche Zwecke verfolgen, lügen sich die Gegner der Gender-Forschung bestenfalls selbst in die Tasche.
"»Die Erkenntnis um ihrer selbst willen« - das ist der letzte Fallstrick, den die Moral legt: damit verwickelt man sich noch einmal völlig in sie." - Friedrich Nietzsche |
Bei den "Gender studies" handelt es sich nicht um "Wissenschaft mit einem Anliegen", sondern um ein Anliegen, das ploetzlich beansprucht Wissenschaft zu sein. |
Irrelevant. Die ausschlaggebende Frage ist die nach der Legitimität dieses Anspruchs. .... |
Den Ad hominem Quatsch habe ich mal gesnippt, auch wenn dann von Deinem Posting nicht mehr viel uebrig bleibt.
Das ist alles andere als irrelevant, weil es um den Ursprung des "Anliegens" geht.
Ich erklaere das mal am Beispiel:
Die Klimatologie hat irgendwann als Ergebnis eines wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses festgestellt, dass sich das Erdklima zunehmend erwaermt, dass dieses Erwaermung menschlichen Aktivitaeten geschuldet ist und dass sie zunehmend die Grundlagen von Zivilisation und menschlichen Leben gefaehrdet. Aus dieser wissenschaftlichen Ekenntnis wurden ein "Anliegen" abgeleitet, naemlich die Ursachen dieser Erwaermung zu bekaempfen.
"Gender Studies" funktioniert genau andersrum: Ein "Anliegen" wird aus einer politischen Ideologie abgeleitet und spaeter eine "Wissenschaft" eigens dazu gebastelt dieses "Anliegen" zu befoerdern. Dieser "Wissenschaft" fehlt somit von vorneherein ein ganz entscheidendes Merkmal serioeser Wissenschaft, die wissenschaftliche Objektivitaet, weil diese Wissenschaft nicht primaer der Erkenntnisgewinnung dient, sondern der Durchsetzung einer Ideologie.
Damit steht "Gender Studies" natuerlich nicht allein. Der "wissenschaftliche Marxismus" funktioniert auch nicht anders, auch hier steht die marxistische Ideologie (die auf der Dogmatisierung einer einzelnen wirtschaftsphilosophischen Theorie beruht) oder die "kreationistische Forschung", die einen religioesen Mythos als Grundlage hat.
Allen diesen "Wissenschaften" ist gemein, dass man von ihnen nie und nimmer erwarten kann Ergebnisse zu liefern, die im Widerspruch zu ihrer ideologischen Grundlage stehen. Genausowenig wie ein "marxistischer Wirtschaftsforscher" je nachweisen wird, dass sich die Absenkung des allgemeinen Lohnniveaus positiv auf die Wirtschaft eines Landes auswirkt oder ein "kreationistischer Forscher" Belege fuer eine darwinistische Evolution der Arten finden wird, genausowenig wird ein "Genderforscher" je nachweisen, dass z.B. Jungs mathematisch begabter waeren als Maedchen. Und zwar nicht, weil diese theoretisch moeglichen Erkenntnisse von vorneherein unmoeglich waeren, sondern weil diese der der "Wissenschaft" zugrunde liegenden Ideologie widersprechen und deshalb tabu sind!
_________________ Defund the gender police!!
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#2014718) Verfasst am: 09.08.2015, 19:26 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Solidarisieren tut man sich nicht mit einer Theorie, sondern mit einem Anliegen. Dass Wissenschaft keine gesellschaftlichen Anliegen haben dürfe, ist aber ein grundsätzlicher Irrtum. Humanwissenschaften ohne gesellschaftliche Anliegen hat es in der ganzen Wissenschaftsgeschichte überhaupt noch nie gegeben. Mit der Behauptung, sie selbst würden keine gesellschaftlichen, sondern rein wissenschaftliche Zwecke verfolgen, lügen sich die Gegner der Gender-Forschung bestenfalls selbst in die Tasche.
"»Die Erkenntnis um ihrer selbst willen« - das ist der letzte Fallstrick, den die Moral legt: damit verwickelt man sich noch einmal völlig in sie." - Friedrich Nietzsche |
Bei den "Gender studies" handelt es sich nicht um "Wissenschaft mit einem Anliegen", sondern um ein Anliegen, das ploetzlich beansprucht Wissenschaft zu sein. |
Irrelevant. Die ausschlaggebende Frage ist die nach der Legitimität dieses Anspruchs. .... |
Den Ad hominem Quatsch habe ich mal gesnippt, auch wenn dann von Deinem Posting nicht mehr viel uebrig bleibt.
Das ist alles andere als irrelevant, weil es um den Ursprung des "Anliegens" geht.
Ich erklaere das mal am Beispiel:
Die Klimatologie hat irgendwann als Ergebnis eines wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses festgestellt, dass sich das Erdklima zunehmend erwaermt, dass dieses Erwaermung menschlichen Aktivitaeten geschuldet ist und dass sie zunehmend die Grundlagen von Zivilisation und menschlichen Leben gefaehrdet. Aus dieser wissenschaftlichen Ekenntnis wurden ein "Anliegen" abgeleitet, naemlich die Ursachen dieser Erwaermung zu bekaempfen.
"Gender Studies" funktioniert genau andersrum: Ein "Anliegen" wird aus einer politischen Ideologie abgeleitet und spaeter eine "Wissenschaft" eigens dazu gebastelt dieses "Anliegen" zu befoerdern. Dieser "Wissenschaft" fehlt somit von vorneherein ein ganz entscheidendes Merkmal serioeser Wissenschaft, die wissenschaftliche Objektivitaet, weil diese Wissenschaft nicht primaer der Erkenntnisgewinnung dient, sondern der Durchsetzung einer Ideologie.
Damit steht "Gender Studies" natuerlich nicht allein. Der "wissenschaftliche Marxismus" funktioniert auch nicht anders, auch hier steht die marxistische Ideologie (die auf der Dogmatisierung einer einzelnen wirtschaftsphilosophischen Theorie beruht) oder die "kreationistische Forschung", die einen religioesen Mythos als Grundlage hat.
Allen diesen "Wissenschaften" ist gemein, dass man von ihnen nie und nimmer erwarten kann Ergebnisse zu liefern, die im Widerspruch zu ihrer ideologischen Grundlage stehen. Genausowenig wie ein "marxistischer Wirtschaftsforscher" je nachweisen wird, dass sich die Absenkung des allgemeinen Lohnniveaus positiv auf die Wirtschaft eines Landes auswirkt oder ein "kreationistischer Forscher" Belege fuer eine darwinistische Evolution der Arten finden wird, genausowenig wird ein "Genderforscher" je nachweisen, dass z.B. Jungs mathematisch begabter waeren als Maedchen. Und zwar nicht, weil diese theoretisch moeglichen Erkenntnisse von vorneherein unmoeglich waeren, sondern weil diese der der "Wissenschaft" zugrunde liegenden Ideologie widersprechen und deshalb tabu sind! |
Im Unterschied zu Marxismus und Kreationismus werden Gender Studies an deutschen Hochschulen gelehrt. Ich bin ergebnisoffen in Sachen Gender Studies. Es ist doch eine bildungspolitische Entscheidung gewesen, diese Wissenschaftsforschung an Hochschulen zuzulassen. Dazu sollte es theoretischen Bedarf gegeben haben, den bisherige Sozialwissenschaftler nicht leisten wollten oder konnten. Dass Geschlecht als fundamentale Kategorie des Menschseins nicht wissenschaftlich untersucht wurde, und erst politisch erzwungen werden musste, könnte allerdings auch ein Hinweis darauf sein, warum sie nötig war.
Dein Beispiel aus der Mathematik hast du doch nur gebracht, weil es deiner Vorstellung entspricht, Männer seien natürlicher in Mathematik begabt als Frauen. Eine Professorin für Mathematik und Gender Studies bezieht dazu Position: http://www.zeit.de/online/2008/23/interview-mathematik
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Commander Vimes registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork
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(#2014720) Verfasst am: 09.08.2015, 19:30 Titel: |
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Es ist nunmal ein kaum zu bestreitender Fakt, dass es Geschlechterdiskriminierung gab und gibt. Um das festzustellen, muss man keine jahrelange wissenschaftliche Geschlechterforschung betreiben.
Du erklärst die Geschlechterforschung einzig und allein aus dem Umstand heraus für unwissenschaftlich, dass es bereits politische Bewegungen zur Beseitigung der Diskriminierungen gab, bevor sich Geschlechterforschung als eigene WIssenschaft etablioert hat.
_________________ There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#2014724) Verfasst am: 09.08.2015, 19:49 Titel: |
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Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Es ist nunmal ein kaum zu bestreitender Fakt, dass es Geschlechterdiskriminierung gab und gibt. Um das festzustellen, muss man keine jahrelange wissenschaftliche Geschlechterforschung betreiben.
Du erklärst die Geschlechterforschung einzig und allein aus dem Umstand heraus für unwissenschaftlich, dass es bereits politische Bewegungen zur Beseitigung der Diskriminierungen gab, bevor sich Geschlechterforschung als eigene WIssenschaft etablioert hat. |
Es geht in den Gender Studies eben nicht um offensichtliche Diskriminierung, die durch Wissenschaft irgendwie beseitigt werden soll. Sondern es geht darum, wie soziale Mechanismen zu geschlechtlicher Ungleichheit führen. In dem oben von mir verlinkten Interview lautet die Überschrift "Mathe hat ein männliches Image" - und genau das zu untersuchen, ist Aufgabe der Gender Studies und ganz simpel dargestellt, dass auch der letzte ideologisch verblendete Radikalmaskulinist unter Kastrationsangst vielleicht begreift, womit sich Genderwissenschaftler beschäftigen:
Zitat: | ZEIT online : Gender Studies in Verbindung mit Mathematik – was sind die Fragestellungen?
Blunck: Berufswege von Frauen in der Mathematik, der Einfluss des Geschlechts auf die Inhalte des Fachs und natürlich die Didaktik der Mathematik: Wie kann man Mädchen ansprechen, welche Geschlechterklischees werden zum Beispiel über Schulbücher immer noch transportiert? Wenn Mathematik auch für Mädchen interessant sein soll, dann muss man das Fach in einen gesellschaftlichen Kontext stellen, die Studierenden müssen lernen, die Mathematik aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Das Wichtigste ist natürlich, Mädchen möglichst früh für das Fach zu begeistern. In der Pubertät ist es häufig schon zu spät. |
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2014725) Verfasst am: 09.08.2015, 19:52 Titel: |
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Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Es ist nunmal ein kaum zu bestreitender Fakt, dass es Geschlechterdiskriminierung gab und gibt. Um das festzustellen, muss man keine jahrelange wissenschaftliche Geschlechterforschung betreiben. |
Wieso sollte ich das bestreiten wollen?
Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | Du erklärst die Geschlechterforschung einzig und allein aus dem Umstand heraus für unwissenschaftlich, dass es bereits politische Bewegungen zur Beseitigung der Diskriminierungen gab, bevor sich Geschlechterforschung als eigene WIssenschaft etablioert hat. |
Falsch. Mein Argument ist, dass die "Gender Studies" die Fortsetzung feministischer Ideologie mit anderen Mittel ist und von ihren Protagonisten auch so gesehen wird.
Wobei gilt, dass Feminismus nicht das gleiche ist wie eine Bewegung zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen, sondern dass es da bestenfalls ein paar Ueberschneidungen gibt.
_________________ Defund the gender police!!
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32513
Wohnort: Woanders
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2014728) Verfasst am: 09.08.2015, 19:59 Titel: |
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Hier noch kurz ein weiterer Beleg dafuer, dass die "Gender Studies" auch und gerade von ihren Protagonisten und Verteidigern vor allem als Weiterentwicklung feministischer Ideologie verstanden werden:
Zitat: | ....Machen wir etwa zu viel Gedöns um Geschlechterhierarchie?
Aber jenseits solcher Absurditäten: Die Schlagkraft der Anti-Gender-Front lässt Fragen aufkommen. Haben wir – Feministinnen, Emanzipationsinteressierte, Gender-Studies-Affine – es vielleicht irgendwie versäumt, unsere generell nicht weltzerstörerische Absicht deutlich genug kundzutun? Kommunizieren wir unsere umfassende Akzeptanz des männlichen Geschlechts unzureichend? Machen wir zu viel Gedöns um das bisschen Rolleneinschränkung und Geschlechterhierarchie? Sind wir, um es in ganz traditioneller weiblicher Manier zu formulieren, vielleicht selber schuld? Als wir aus "feministischer Theorie" und "Feminismus" "Gender Studies" gemacht haben, weil wir nicht mehr nur unsere Probleme, sondern auch die aller anderen Geschlechter ernst nehmen wollten, haben wir da übersehen, dass es eine Menge Menschen gibt, die gar nicht befreit werden wollen? Denen es nicht angenehm ist, darüber nachzudenken, dass die Dinge nicht so sein müssen, wie sie "immer" (also seit den 1950ern) waren? Denen der Gedanke, dass ihr Leben auch ganz anders sein könnte – oder nur schon der Gedanke, dass das Leben anderer ganz anders sein könnte – beängstigend vorkommt? Weisen wir nicht ausdrücklich genug darauf hin, dass die Akzeptanz verschiedenster Lebensweisen auch die sogenannt klassischen mit umfasst? Und dass die Forderung nach der Legalisierung von Homo-Ehen nicht vorrangig dem Wunsch nach einer Delegitimierung von Hetero-Ehen entspringt?... |
http://www.zeit.de/kultur/2015-07/gender-studies-feminismus-10nach8/seite-2
Der entscheidende Satz ist gefettet.
Das zieht sich uebrigens wie ein roter Faden durch feministisch/"genderwissenschaftliche" Texte. Einerseits wehrt man sich vehement gegen den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit und andererseits bekennt man recht freimuetig, dass man sich der feministischen Ideologie recht eng verbunden fuehlt und seinen "Forschungsansatz" daran ausrichtet. Und das ist nun mal ein klarer Widerspruch.
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2014729) Verfasst am: 09.08.2015, 20:05 Titel: |
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Bravopunk hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ... der letzte ideologisch verblendete Radikalmaskulinist unter Kastrationsangst ... |
Wen äh... meinst du denn damit? Ist der hier im Raum? |
So als anerkannte Kapazitaet auf dem Gebiet der "Genderforschung" meint er damit natuerlich keine konkreten Personen, sondern mehr eine abstrakte Maennlichkeit als Resultat soziokultureller Gegebenheiten, die es kritisch zu hinterfragen gilt.
_________________ Defund the gender police!!
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#2014730) Verfasst am: 09.08.2015, 20:08 Titel: |
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Bravopunk hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ... der letzte ideologisch verblendete Radikalmaskulinist unter Kastrationsangst ... |
Wen äh... meinst du denn damit? Ist der hier im Raum? |
Wieso, äh fragst du sowas?
Er schrieb ja dies:  AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
und genau das zu untersuchen, ist Aufgabe der Gender Studies und ganz simpel dargestellt, dass auch der letzte ideologisch verblendete Radikalmaskulinist unter Kastrationsangst vielleicht begreift, womit sich Genderwissenschaftler beschäftigen: |
_________________ Tja
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#2014731) Verfasst am: 09.08.2015, 20:12 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Das ist alles andere als irrelevant, weil es um den Ursprung des "Anliegens" geht. |
Der ist auch irrelevant. Im Übrigen läuft dein ganzes Geschwätz darauf hinaus, sämtliche Gesellschaftswissenschaften und einen guten Teil der Geisteswissenschaften für unwissenschaftlich zu erklären - und eben nicht nur, wie du suggerieren willst, die Gender Studies und den "wissenschaftlichen Marxismus". Die Klimatologie wählst du ja auch nur als Beispiel, weil hier sowieso relative Einigkeit herrscht. Schon bei der Psychologie kriegst du Probleme - von etwa den Sozialwissenschaften mal ganz zu schweigen.
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Genausowenig wie ein "marxistischer Wirtschaftsforscher" je nachweisen wird, dass sich die Absenkung des allgemeinen Lohnniveaus positiv auf die Wirtschaft eines Landes auswirkt [...] Und zwar nicht, weil diese theoretisch moeglichen Erkenntnisse von vorneherein unmoeglich waeren, sondern weil diese der der "Wissenschaft" zugrunde liegenden Ideologie widersprechen und deshalb tabu sind! |
Falsch, das ist nicht der Grund, warum ein marxistischer Wirtschaftswissenschaftler sowas nicht feststellen wird. Einer der Gründe besteht u.A. vielmehr bereits darin, dass der marxistische Wissenschaftler deinen Begriff von "positiver Auswirkung" grundsätzlich in Frage stellt - und dieser ist kein Ergebnis, sondern eine Voraussetzung deiner Argumentation. Dein Argument suggeriert, dass eine solche "Erkenntnis" selbst irgendwie weltanschaulich neutral wäre. Sie ist es schon begrifflich nicht. "Die Wirtschaft eines Landes" ist beispielsweise eine Abstraktion aus der bürgerlichen Nationalökonomie, bzw. heute der bürgerlichen Volkswirtschaft. Den marxistischen Ökonomen interessiert aus gutem Grund nicht, ob "die Wirtschaft eines Landes" abstrakt von irgendwas profitiert, sondern allenfalls, welchen Teilen der Bevölkerung das jeweils zugute kommt und welchen nicht. Das einzige, was du hier gerade demonstrierst und zur Schau stellst, ist die deine eigene Argumentation bestimmende politische und gesellschaftliche Agenda.
Du willst den Marxismus aus der Wissenschaft ausschließen, weil er mit Begriffsbildung kritischer umgeht als du selbst. Der Witz des Tages.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 09.08.2015, 20:24, insgesamt 6-mal bearbeitet |
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#2014732) Verfasst am: 09.08.2015, 20:17 Titel: |
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Ja, es ist echt eine feministideologisch-parteiantipatriarchalistische Ungeheuerlichkeit, sich nicht mehr nur um die eigenen Probleme aktivistisch kümmern zu wollen, sondern die Probleme aller Geschlechter gleichermaßen wissenschaftlich untersuchen zu wollen.
Diesen perfiden Feministinnen ist aber auch nichts zu hinterhältig, um den Männern eins überzubraten!
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#2014733) Verfasst am: 09.08.2015, 20:26 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Einerseits wehrt man sich vehement gegen den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit und andererseits bekennt man recht freimuetig, dass man sich der feministischen Ideologie recht eng verbunden fuehlt und seinen "Forschungsansatz" daran ausrichtet. Und das ist nun mal ein klarer Widerspruch. |
Nein, ist es nicht. Und ich weiss auch gar nicht, wie man auf die Idee kommen kann, dass es einer wäre.
(Ob Feminismus eine "Ideologie", also gesellschaftlich erzeugtes falsches Bewusstsein, ist, wäre übrigens auch erst noch zu zeigen. Aber dafür fehlt dir ohnehin erkennbar wirklich jegliches methodische Rüstzeug.)
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#2014734) Verfasst am: 09.08.2015, 20:31 Titel: |
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Ich frage mich ja übrigens, welche Wissenschaft ihre Institutionalisierung nicht einem außerwissenschaftlichen gesellschaftlichen Anliegen verdanken soll, sondern dem Streben nach "reiner Wissenschaft". Für die Germanistik kann ich das sicher verneinen (und ähnliches dürfte für andere Philologien gelten), für die Geschichtswissenschaft ebenso; zu Wirtschaftswissenschaften sag ich mal nix; Soziologie, Pädagogik müsste man gucken, würde mich aber auch wundern; dass die Naturwissenschaften sich im Zuge (aber deutlich nach Beginn) der Industrialisierung institutionalisieren dürfte wohl auch kein Zufall sein; usw. usf. ...
Bestenfalls kann man ja hoffen, dass die so institutionalisierten Wissenschaften dann nach und durch diesen Vorgang nicht mehr identisch mit diesen Anliegen sind, sondern durch ihre Wissenschaftlichkeit ein Eigenleben und eine mögliche kritische Distanz entwickeln können - was ja genau das ist, was in den Zitaten zum Ausdruck, die BB hier absurderweise als "Beleg" der Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies anbringen will.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2014735) Verfasst am: 09.08.2015, 20:35 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Einerseits wehrt man sich vehement gegen den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit und andererseits bekennt man recht freimuetig, dass man sich der feministischen Ideologie recht eng verbunden fuehlt und seinen "Forschungsansatz" daran ausrichtet. Und das ist nun mal ein klarer Widerspruch. |
Nein, ist es nicht. Und ich weiss auch gar nicht, wie man auf die Idee kommen kann, dass es einer wäre.
(Ob Feminismus eine "Ideologie", also gesellschaftlich erzeugtes falsches Bewusstsein, ist, wäre übrigens auch erst noch zu zeigen. Aber dafür fehlt dir ohnehin erkennbar wirklich jegliches methodische Rüstzeug.) |
Übrigens liegt die Vehemenz ganz auf der anderen Seite. Muss ja auch. Je weniger schlüssig die Argumentation, mit desto mehr Nachdruck wird delegitimiert. Sonst wäre der Punkt schon lange abgehakt.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2014736) Verfasst am: 09.08.2015, 20:37 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ja, es ist echt eine feministideologisch-parteiantipatriarchalistische Ungeheuerlichkeit, sich nicht mehr nur um die eigenen Probleme aktivistisch kümmern zu wollen, sondern die Probleme aller Geschlechter gleichermaßen wissenschaftlich untersuchen zu wollen.
Diesen perfiden Feministinnen ist aber auch nichts zu hinterhältig, um den Männern eins überzubraten! |
Jo. Am weiblichen Wesen wird die Welt genesen. Wie kann man bloss so wenig Ahnung haben, dass man das nicht begreifen will. Da kann natuerlich nur ein Mann was gegen haben, dass ihm bestimmte Frauen und ihre treuen Begleiter erst seine Probleme "wissenschaftlich" erklaeren und dann fuer ihn genauso "wissenschaftlich" loesen.
_________________ Defund the gender police!!
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2014737) Verfasst am: 09.08.2015, 20:48 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Jo. Am weiblichen Wesen wird die Welt genesen. |
Ist das jetzt eine Art Bankrotterklärung, die die schlimmsten Befürchtungen zum Mangel an Substanz bestätigt?
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2014739) Verfasst am: 09.08.2015, 20:52 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Einerseits wehrt man sich vehement gegen den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit und andererseits bekennt man recht freimuetig, dass man sich der feministischen Ideologie recht eng verbunden fuehlt und seinen "Forschungsansatz" daran ausrichtet. Und das ist nun mal ein klarer Widerspruch. |
Nein, ist es nicht. Und ich weiss auch gar nicht, wie man auf die Idee kommen kann, dass es einer wäre.
(Ob Feminismus eine "Ideologie", also gesellschaftlich erzeugtes falsches Bewusstsein, ist, wäre übrigens auch erst noch zu zeigen. Aber dafür fehlt dir ohnehin erkennbar wirklich jegliches methodische Rüstzeug.) |
Übrigens liegt die Vehemenz ganz auf der anderen Seite. Muss ja auch. Je weniger schlüssig die Argumentation, mit desto mehr Nachdruck wird delegitimiert. Sonst wäre der Punkt schon lange abgehakt. |
Auf welcher Seite hier die "Vehemenz" zu Hause ist, kann man ganz prima daran ablesen, woher die meisten ad Hominems kommen.
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2014740) Verfasst am: 09.08.2015, 20:53 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Jo. Am weiblichen Wesen wird die Welt genesen. |
Ist das jetzt eine Art Bankrotterklärung, die die schlimmsten Befürchtungen zum Mangel an Substanz bestätigt? |
Noe. Lediglich eine Anpassung an das Niveau des Posts, auf den ich geantwortet habe.
Aber Du hast recht. Ich werde zur Sachlichkeit zurueckkehren.
_________________ Defund the gender police!!
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#2014743) Verfasst am: 09.08.2015, 21:01 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ja, es ist echt eine feministideologisch-parteiantipatriarchalistische Ungeheuerlichkeit, sich nicht mehr nur um die eigenen Probleme aktivistisch kümmern zu wollen, sondern die Probleme aller Geschlechter gleichermaßen wissenschaftlich untersuchen zu wollen.
Diesen perfiden Feministinnen ist aber auch nichts zu hinterhältig, um den Männern eins überzubraten! |
Jo. Am weiblichen Wesen wird die Welt genesen. Wie kann man bloss so wenig Ahnung haben, dass man das nicht begreifen will. Da kann natuerlich nur ein Mann was gegen haben, dass ihm bestimmte Frauen und ihre treuen Begleiter erst seine Probleme "wissenschaftlich" erklaeren und dann fuer ihn genauso "wissenschaftlich" loesen. |
Hä?
OK, jetzt kann ich einen irgendwie daseinsollenden Zusammenhang deiner Tiraden zu dem, worauf du dich gerne beziehen wollen würdest, nicht mal mehr erraten.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2014744) Verfasst am: 09.08.2015, 21:29 Titel: |
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Um mal wieder zur eigentlichen Diskussion zurueckzukehren.
Man kann die Gefahr, die davon ausgeht, wenn man es politischen Bewegung gestattet ihre ideologischen Grundlagen als vermeintliche "Wissenschaft" zu institutionalisieren, auch dadurch begreiflich machen, wenn man das mal anhand von politischen Bewegungen durchspielt, die in der peergroup, in der man das diskutiert, nicht so ueberwiegend positiv gesehen werden wie hier Marxismus und Feminismus. (Es ist dabei schon bezeichnend, dass mein anderes Beispiel fuer ideologiegetriebene "Wissenschaft", die "kreationistische Forschung" nicht genauso verteidigt wird wie Gender und "wissenschaftlicher Marxismus", das aber nur nebenbei)
Was, wenn in, sagen wir mal, 20 oder 30 Jahren heutige neurechte Bewegungen in Europa Meinungsfuehrerschaft und politische Macht erhalten haben sollten und dieses Muster als Blaupause hernehmen (Was hoffentlich auf immer hypothetisch bleibt). Was, wenn sich in einer solchen Situation Wortfuehrer von Pegida @ Co. mit genuegend wissenschaftlichem Background um wenigstens die ganz grundlegenden formalen Voraussetzungen fuer die Formulierung wissenschaftlicher Forschungsprojekte zu erfuellen, zusammentun und eine neue "Wissenschaftsdisziplin", die "idenditaere Forschung" aus der Taufe heben, die sich ganz im Sinne der idenditaeren Ideologie um die "wissenschaftliche Erforschung" der zwischenethnischen Beziehungen in einer Gesellschaft bemueht? Was wenn von Rechtsparteien gefuehrte Regierungen ueberall Lehrstuehle fuer "Idenditaetswissenschaft" schaffen und "idenditaere Institute" einrichten, aus denen pausenlos mit idenditaerer Ideologie vollgestopfte "Arbeiten" kommen, die auch Vorschlaege fuer die Umgestaltung der Gesellschaft im Sinne idenditaerer Ideologie enthalten?
Muss auch diese "Wissenschaft" akzeptiert werden? Wenn nicht, was fuer Gruende gaebe es denn dafuer, ihr die Anerkennung zu verweigern, ausser dass sie rechts- anstatt linksgestrickt ist?
_________________ Defund the gender police!!
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#2014745) Verfasst am: 09.08.2015, 21:36 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Um mal wieder zur eigentlichen Diskussion zurueckzukehren.
Man kann die Gefahr, die davon ausgeht, wenn man es politischen Bewegung gestattet ihre ideologischen Grundlagen als vermeintliche "Wissenschaft" zu institutionalisieren, auch dadurch begreiflich machen, wenn man das mal anhand von politischen Bewegungen durchspielt, die in der peergroup, in der man das diskutiert, nicht so ueberwiegend positiv gesehen werden wie hier Marxismus und Feminismus. (Es ist dabei schon bezeichnend, dass mein anderes Beispiel fuer ideologiegetriebene "Wissenschaft", die "kreationistische Forschung" nicht genauso verteidigt wird wie Gender und "wissenschaftlicher Marxismus", das aber nur nebenbei)
Was, wenn in, sagen wir mal, 20 oder 30 Jahren heutige neurechte Bewegungen in Europa Meinungsfuehrerschaft und politische Macht erhalten haben sollten und dieses Muster als Blaupause hernehmen (Was hoffentlich auf immer hypothetisch bleibt). Was, wenn sich in einer solchen Situation Wortfuehrer von Pegida @ Co. mit genuegend wissenschaftlichem Background um wenigstens die ganz grundlegenden formalen Voraussetzungen fuer die Formulierung wissenschaftlicher Forschungsprojekte zu erfuellen, zusammentun und eine neue "Wissenschaftsdisziplin", die "idenditaere Forschung" aus der Taufe heben, die sich ganz im Sinne der idenditaeren Ideologie um die "wissenschaftliche Erforschung" der zwischenethnischen Beziehungen in einer Gesellschaft bemueht? Was wenn von Rechtsparteien gefuehrte Regierungen ueberall Lehrstuehle fuer "Idenditaetswissenschaft" schaffen und "idenditaere Institute" einrichten, aus denen pausenlos mit idenditaerer Ideologie vollgestopfte "Arbeiten" kommen, die auch Vorschlaege fuer die Umgestaltung der Gesellschaft im Sinne idenditaerer Ideologie enthalten?
Muss auch diese "Wissenschaft" akzeptiert werden? Wenn nicht, was fuer Gruende gaebe es denn dafuer, ihr die Anerkennung zu verweigern, ausser dass sie rechts- anstatt linksgestrickt ist? |
Jetzt drehst du vollkommen ab. Sorry, deinem Senf kann man nicht mehr mit Argumenten beikommen. Das ist doch hanebüchener Unsinn. Dieser Beitrag enthält die dümmste Strohfrau, die du in deinem Forumsleben produziert hast...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#2014746) Verfasst am: 09.08.2015, 21:39 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Die Klimatologie hat irgendwann als Ergebnis eines wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses festgestellt, dass sich das Erdklima zunehmend erwaermt, dass dieses Erwaermung menschlichen Aktivitaeten geschuldet ist und dass sie zunehmend die Grundlagen von Zivilisation und menschlichen Leben gefaehrdet. Aus dieser wissenschaftlichen Ekenntnis wurden ein "Anliegen" abgeleitet, naemlich die Ursachen dieser Erwaermung zu bekaempfen.
"Gender Studies" funktioniert genau andersrum: Ein "Anliegen" wird aus einer politischen Ideologie abgeleitet und spaeter eine "Wissenschaft" eigens dazu gebastelt dieses "Anliegen" zu befoerdern. Dieser "Wissenschaft" fehlt somit von vorneherein ein ganz entscheidendes Merkmal serioeser Wissenschaft, die wissenschaftliche Objektivitaet, weil diese Wissenschaft nicht primaer der Erkenntnisgewinnung dient, sondern der Durchsetzung einer Ideologie.
Damit steht "Gender Studies" natuerlich nicht allein. Der "wissenschaftliche Marxismus" funktioniert auch nicht anders, auch hier steht die marxistische Ideologie (die auf der Dogmatisierung einer einzelnen wirtschaftsphilosophischen Theorie beruht) oder die "kreationistische Forschung", die einen religioesen Mythos als Grundlage hat. (...) |
Im Unterschied zu Marxismus und Kreationismus werden Gender Studies an deutschen Hochschulen gelehrt. (...) |
Marxismus wird nach wie vor an jeder besseren Hochschule gelehrt und steht dort auch in den Vorlesungsverzeichnissen - in verschiedenen Fächern, etwa Wirtschaft, Soziologie, Geschichtstheorie, u.a. Als Hauptfach natürlich nicht. Aber das ist ja auch nicht unbedingt nötig.
@beachbernie: Der Marxismus geht auch von realen gesellschaftlichen Zuständen und Entwicklungen aus und beschäftigt sich u.a. auch mit ihren Auswirkungen auf menschliches Bewusstsein und (kollektives) politisches Handeln oder Nichthandeln. Im Gegensatz zur neoliberalen Ideologie beruht der Marxismus sicherlich nicht auf Dogmen. Für meine Begriffe ist Marxismus eigentlich eher noch eine Methode zur gesellschaftlichen Analyse. Man nennt sie: dialektische Methode.
Die Frauenbewegung z.B. als politisch bewusster Ausdruck veränderter materieller und Produktionsverhältnisse - weniger Berufe, in denen es auf körperliche Kraft ankommt, dafür auf intellektuelle Leistungen und z.B. Bürotätigkeiten - bestätigt die Abhängigkeit des politischen Bewusstseins von materiellen Grundlagen.
Die bürgerlichen Bewegungen zur weiblichen Emanzipation, so vielfältig sie auch sind, haben damit im wesentlichen alle die selbe Wurzel. Sie können dennoch in ihrem spezifischen Inhalt falsch und reaktionär sein. Aber im Durchschnitt, im allgemeinen, sind die Frauenbewegungen ein *logischer* Ausdruck neuer, durch neue Produktivkräfte entstandene Möglichkeiten der Gleichberechtigung in jeder Hinsicht.
Den Kreationismus würde ich an deiner Stelle besser nicht mit so etwas auch nur annähernd vergleichen wollen ...-
edit: Obwohl die Entwicklung der Produktivkräfte natürlich nicht nur die freiräume weiblicher Emanzipation öffnet, meinte Marx mal nebenbei, dass in dem Grad der Frauenemanzipation der Grad der Entwicklung der menschlichen Zivilisation insgesamt zum Ausdruck kommen würde.
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 09.08.2015, 22:04, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32513
Wohnort: Woanders
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(#2014749) Verfasst am: 09.08.2015, 21:59 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ... der letzte ideologisch verblendete Radikalmaskulinist unter Kastrationsangst ... |
Wen äh... meinst du denn damit? Ist der hier im Raum? |
Wieso, äh fragst du sowas?
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Das nennt man (also ich) rhetorical-thought-provoking-manoeuvre.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2014752) Verfasst am: 09.08.2015, 22:12 Titel: |
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Ich hab mal die ad Hominems entfernt und kommentiere den Rest:
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