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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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(#1688722) Verfasst am: 18.09.2011, 16:05 Titel: |
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Ich teile deine Einschätzung in den Beiträgen 13.26/14.11. Dafür danke.
Es ist das legitime politische Handeln der Türkei ihre Interessen da zu suchen, wo sie sich den meisten Profit verspricht.
Die Dinge, die durch Post 1 abgestoßen werden sollten, sind in der innenpolitischen Lage der Türkei begründet. Der profitable Weg nach draußen wird nicht durch einen Weg im Innern beschritten, der den innenpolitischen Agieren einer "Zukunftsmacht" gerecht wird.
Unterdrückung von Minderheiten, politisch gelenkte Staatsreligion, Hörigkeit des Militärapparates, mangelnde Sicherstellung ausländischer Grundstückseigentümer sind keine Charakteristika einer demokratischen Gesellschaftsform. Die Umverteilungsmechanismen und die Gruppen auf die diese Restriktionen abzielen, sind ähnlich denen, die faschistisch ausgerichtete Regierungen zeig(t)en.
Und wenn ein Staatspräsident der BRD eine undemokratisches Verhalten in der Zuwanderungspolitik zuschreiben will
http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article2030664/Rechtswidrig-Guel-ruegt-deutsche-Einwanderungspolitik.html
Dann sollte er erst mal in seinem Inneren die Dinge im Sinne eines demokratischen Grundverständnisses die Dinge regeln, die Andersdenkenden zu ihrem legitimen Rechten verhelfen. Die christliche Religionen warten seit 50 Jahren auf die rechtlich gesicherten Positionen in Bezug auf Besitzmöglichkeiten und Besitzrechte. Die sind selbst nach den vollmundigen Ankündigungen auf Entschädigungen durch Herrn Erdogan in keiner Weise in der Debatte.
Es bleibt festzuhalten, nach außen auftreten wie hui und inne verbleibt es beim pfui. Das stört die Bewohner der Türkei sicher nicht, weil sie den wirtschaftlichen Vorteil spüren. Das war in D nach 1934 auch der Fall.
Müsste - ähnlich wie bei China - eigentlich den aufgeklärten Menschen hie rund da doch stören.
Aber ....egal
Deshalb sind politische Vorgänge zu betrachten. Wobei das heranziehen von bereits bekannten Verhaltensmustern einen Hinweis auf die tatsächlichen Gegebenheit bieten können.
Deshalb ist beim Taktieren der Türkei in der Nordzypernfrage und dem Taktieren des Naziregimes in der Sudetenfrage ähnlich ( nicht gleich) und dem Zetern um die Opfer der Gaza-Flottille dem Zetern der Nazischergen beim fingierten Überfall auf den Sender Gleiwitz ähnlich ( nicht gleich). Die Wertung in einem größeren Zusammenhang der Dinge gibt aber einen Fingerzeig in welche Richtung die Politik der Türkei eine Bewegung zeigt.
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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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(#1689151) Verfasst am: 19.09.2011, 18:03 Titel: |
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hier schreibt auch ein Troll
Josef Joffe in DIE ZEIT NR 38
Zitat: | Das Erdoğan-Regime ist nicht durch die Revolution an die Macht gekommen, sondern durch Wahlen und dann durch Wahlen glänzend bestätigt worden. Aber Wahlen sind noch keine liberale Demokratie – siehe auch den Hamas-Sieg in Gaza, dem die Dezimierung der Fatah-Konkurrenz folgte. In dem Maße, wie Erdoğan und seine Islamisten ihre Vorherrschaft gefestigt haben – ganz demokratisch –, ist das Land weder liberaler noch friedfertiger geworden. Die Medien werden immer schärfer gezügelt, die mächtigste Bastion der Opposition, das Militär, ist geschleift. Vergessen ist der »Drang nach Westen«, in die EU. Verblasst ist die Politik der »null Probleme«, die Außenminister Davutoğlu verkündet hatte; stattdessen gilt der Rundum-Expansionismus. Die Türkei bombardiert kurdische Ziele im Nordirak; die Zeitung Zaman berichtet von »Front-Garnisonen« jenseits der irakischen Grenze. Ankara legt sich mit Bulgarien und Zypern an und natürlich mit Israel, dem einstigen strategischen Partner.
An Erdoğan zeigt sich eine weitere Gesetzlichkeit: Wer mit einer Heilslehre die Macht gewinnt, will mehr davon – nach innen wie nach außen. Dazu bietet der »andere« – die Kurden, die Medien und das Militär daheim, die Israelis vor den Toren– eine unwiderstehliche Versuchung. Die sunnitischen Regime wackeln ringsum, Amerika zieht sich zurück, das Machtvakuum winkt. Um die arabische Welt unter der türkischen Flagge zu einen, gibt es kein besseres Mobilisierungsinstrument als den Hass auf Israel, den Fremden in ihrer Mitte.
Erdoğans Säbelrasseln im östlichen Mittelmeer wirkt wie eine bizarre Zeitreise ins späte 19. und frühe 20. Jahrhundert, da Wilhelm II. mit der Bagdad-Bahn, mit dem »Panthersprung nach Agadir« und der Einmischung in den Buren-Krieg die europäischen Mächte provozierte. Dass die UN die israelische Blockade des Gaza-Streifens für legal erklärt haben, ist Erdoğan egal. Er will sie notfalls mit seiner Flotte durchbrechen. Man muss hoffen, dass sein Mut nicht so groß ist wie sein Mund. Denn die israelische Luftwaffe – größer als die deutsche oder französische – würde die Seeschlacht vor der eigenen Küste in ein paar Stunden gewinnen. |
http://www.zeit.de/2011/38/Israel/seite-2
Zitat gequotet und Link angegeben. Bitte nächstes mal selber machen. ; ) zelig
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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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(#1689198) Verfasst am: 19.09.2011, 20:08 Titel: |
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Danke , zelig...
es fiel mir gerade ein und wollt`s verbessern..
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1689324) Verfasst am: 19.09.2011, 22:06 Titel: |
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"Die maechtigste Bastion der Opposition ist geschleift - das Militaer"
Jahrzehntelang warf man den kemalistisch gepraegten Regierungen vor, dass sie das Militar zu ihren Zwecken einsetzen... nicht ohne Grund.
Ich bin hier erstaunt wie immer mehr Dokumente und Augenzeugen von dem ersten Militaerputsch in der Türkei 1960 berichten, in denen eindeutig belegt wird, dass die CHP und das Militaer gerade mal 10 Jahre nach Einführung des Mehrparteiensystems in der Türkei es nicht verkraften konnten, dass sie seitdem keine Wahl mehr gewinnen konnte und mit Intrigen und geplanten aufrührerischen Aktionen die damalige Regierung der "Demokratischen Partei" stürzten und bei einem Schauprozess, den abgesetzten Ministerpraesidenten zum Tode verurteilten.
Es ist nur klug von Erdoğan... eine Hauptopposition, die ohne das Militaer überhaupt kein Profil mehr hat, dieses wegzunehmen.
Ihr aktueller Parteichef Kılıçdaroğlu wirkt wie eine Lachnummer...
Im Ramadan ging Erdoğan jeden Abend zum Fastenbrechen zu einer einfachen türkischen Familie... und man kaufte es ihm ab. Kılıçdaroğlu meinte es ihm nach 2 Wochen nachmachen zu müssen und er wirkte nur verkrampft und unwohl.
Erdoğan flog nach Somalia um Hilfspakete zu verteilen (mit 400 Millionen eine Rekordspendensumme für türkische Verhaeltnisse) ... 2 Wochen spaeter flog auch Kılıçdaroğlu hin und wirkte wieder wie ein Schauspieler
und die grösste Peinlichkeit war Kılıçdaroğlus Besuch bei einem neu gebauten Militaerstützpunkt an der irakischen Grenze...
beim Salut der Soldaten beim Abendessen in der Kaserne setzte er sich zu früh hin... und dann bei einer Besichtigung der Aussenanlagen, wo er irgendwie stumm dahertrottete ohne eine Frage zu stellen, macht er einmal den Mund auf und sorgt für die grösste Lachnummer:
"Gibt es hier wilde Tiere... Hasen z.B.?"
worauf ein verdutzter Kommandeur mit einem "Ja, hier gibt es ab und an Hasen" antwortet.
Erdoğan ist innenpolitisch mit knapp unter 50% im Amt bestaetigt worden, aber es hat denn Anschein als ob die staerkste Oppositionspartei ... eben die CHP nicht auf 26% der Stimmen gekommen waere... sie wirkt wie eine 5%-Partei... kraftlos, ideenlos...
Was hat Kılıçdaroğlu nicht vor den Wahlen gedroht mit Dokumenten und anderen Beweisen, womit er Erdoğan auflaufen lassen wollte.... und nun... nichts... und darauf angesprochen sagt er oftmals nur, dass das Land noch nicht reif sei für solche Enthüllungen.
Also... es verlangt einem bei dieser innenpolitischen Übermacht, die sich wie 90% anfühlt schon sehr viel Charakterstaerke ab, NICHT in Grössenwahn zu verfallen...
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
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(#1689602) Verfasst am: 20.09.2011, 17:35 Titel: |
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Die erste Reaktion von Erdoğan auf die Explosion in Ankara fiel überraschend gemaessigt aus.
Aus den USA, wo er sich wegen der UN-Hauptversammlung aufhaelt sagte er in einer ersten Stellungnahme bloss:
Zitat: | ''Olayın bir terör saldırısı olduğu yönünde bir bilgi yok. Olayla ilgili kesin bilgiler geldikten sonra bunu sizinle paylaşacağız'' |
"Es gibt noch keinen Hinweis darauf, dass es sich um einen Terroranschlag handelte. Wenn naehere Informationen eingehen, werden wir diese mit ihnen teilen"
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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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(#1690723) Verfasst am: 23.09.2011, 11:07 Titel: Destabilisierung im östlichen Mittelmeer |
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http://www.verivox.de/nachrichten/tuerkei-und-nordzypern-gemeinsame-sache-bei-gaserschliessung-79344.aspx
Dazu wurde ein Militärkonvoi ausgeschickt, der die Exploration in zyprischen Gewässern sichern soll.
In Bezug zu Post 1 wäre anzumerken, dass es Zeichen einer faschistischen Grundhaltung ist, geltende Rechstordnungen , die dem eigenen Interesse gegenläufig sind, einseitig ohne Verhandlung mit anderen Betroffenen zu unterlaufen.
Hierbei wäre der historische Hintergrund eines Kriegszieles in WK II das Öl für eine Macht ohne Ressourcen als Denkanstoß zum Betrachten der Sachlage ein Fingerzeig.
Ein Fingerzeig kein Gleichsetzen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1690784) Verfasst am: 23.09.2011, 14:48 Titel: Re: Destabilisierung im östlichen Mittelmeer |
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rowdy hat folgendes geschrieben: | http://www.verivox.de/nachrichten/tuerkei-und-nordzypern-gemeinsame-sache-bei-gaserschliessung-79344.aspx
Dazu wurde ein Militärkonvoi ausgeschickt, der die Exploration in zyprischen Gewässern sichern soll.
In Bezug zu Post 1 wäre anzumerken, dass es Zeichen einer faschistischen Grundhaltung ist, geltende Rechstordnungen , die dem eigenen Interesse gegenläufig sind, einseitig ohne Verhandlung mit anderen Betroffenen zu unterlaufen.
Hierbei wäre der historische Hintergrund eines Kriegszieles in WK II das Öl für eine Macht ohne Ressourcen als Denkanstoß zum Betrachten der Sachlage ein Fingerzeig.
Ein Fingerzeig kein Gleichsetzen. |
Der zitierte Artikel fängt an mit "Als Reaktion auf".
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1691017) Verfasst am: 24.09.2011, 00:36 Titel: |
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Aus der Le Monde: http://www.lemonde.fr/idees/article/2011/09/22/les-tribulations-d-un-turc-dans-le-monde-arabe_1576006_3232.html
Zitat: | Die Leiden eines Türken in der arabischen Welt
Dieser Mann ist einer der einflussreichsten Lenker im Nahen Osten. Diskret gekleidet, ewig dunkler Anzug, gepflegter Schnaeuzer, plattes Haar, glatter Scheitel, nichts entflammendes an Recep Tayyip Erdoğan, der neue Held der arabischen Welt.
In Kairo, in Tunis und anschliessend in Tripolis wurde der türkische Premierminister in der vergangen Woche gefeiert wie ein Beschützer des "Arabischen Frühlings" - bejubelt vom gemeinen Volk auf der Strasse und den Eliten. Für die einen ein heimlicher Islamist, der die Angriffe auf "das Vitriol" gegen Israel durchführt; für die anderen der NATO treu und immer entschlossen sein Land in das Abenteuer der europaeischen Integration zu verschreiben: Erdoğan bleibt ein Mysterium, ein Meister der Zweideutigkeit, ein gewaltiges politisches Talent.
...
Doch waehrend Recep Tayyip Erdogan die Hymne der Demokratie auf arabischem Boden erklingen laesst, setzt er bei sich der Presse und der Unabhaengigkeit der Justiz hart zu. Zwei Journalisten, in Haft in Silivri, einem Vorort von Istanbul, haben gerade erst erfahren, dass sie im November wegen Geaehrdung der Staatssicherheit verurteilt werden sollen.
Ahmet Şık undet Nedim Şener könnten zu 15 Jahren Haft verurteilt werden. Sie sind seit über sechs Monaten zusammen mit einem Kollegen, Doğan Yurdakul, einem alten und tapferen Verteidiger der Menschenrechte, inhaftiert. Man verdaechtigt sie, dem geheimen Ergenekon-Netz anzugehören, eine nationalistische Organisation, die bestimmten militaerischen Kreisen nahe steht, die versuchen, die AKP-Regierung zu stürzen.
...
Mit anderen haben Şık und Şener Nachforschungen durchgeführt, die die Regierung beunruhigen: Korruption, Affaeren, Unterwanderung der Polizei durch islamistische Militante. Sie stören. Wie auch zahlreiche andere Journalisten, die auch inhaftiert sind, zu einem Zeitpunkt, in dem die Machthaber eine Einschüchterungskampagne gegen all diejenigen führen, die es wagen, sie zu kritisieren.
...
Die Wahrheit ist komplex. In Sachen Demokratisierung kann die AKP eine solide Bilanz vorweisen. Diese ursprünglich islamistische Partei, die zu einer Islamisch-konservativen Partei geworden ist, hat die Freiheiten in der Türkei vorangebracht. Dies ist einer der Schlüssel der Verführung, die das "türkische Modell" auf die arabische Welt ausübt: unter dem Hirtenstab einer islamisch-konservativen Partei praktiziert ein grosses muslimisches Land die Demokratie - zumindest fast. Die Skeptiker heben die Bedrohung der Freiheiten hervor. Sie enthüllen den neuen Kurs der "erdoganischen"Rede anhand der "anti-europaeischen" Tonart. Ist der Mann, allem Anschein zum Trotz, seiner militanten Herkunft treu geblieben?
Nicht sehr überzeugend. Denn von Aegypten bis Libyen hat Herr Erdoğan alle überrascht. Er machte sich zum Vorsaenger des Staatslaizimus. Beim beliebten grossen Fernsehsender Aegyptens "Dream" sagte er: "Habt keine Angst vor dem Staatslaizismus, der türkische Staat ist ein laizistischer Staat und ein Staat der Freiheiten, und es dies, was ich auch für Aegypten erhoffe." Die "Brüder", die glaubten, einen Cousin zu empfangen, fühlten sich betrogen, wollen sie doch öffentliche Institutionen schaffen, die auf der Scharia basieren, dem koranischen Recht; sie sahen sich plötzlich einem Muslim gegenüber, der sich für die Trennung von Moschee und Staat einsetzt.
...
Realist oder Opportunist? "Er versucht aus der Türkei einen Vorreiterstaat des Nahen Ostens zu machen," erklaert Sinan Fulgen, früherer türkischer Diplomat und heute Experte der Carnegie Foundation. Erdoğan hatte erst gezögert bevor er die libysche Revolte unterstützt hat, und lehnte ein Eingreifen der NATO ab, in einem Land, in dem 26.000 Türken die bilateralen Beziehungen deutlich machte. Dann ist er den Franzosen und den Briten gefolgt, und hat sie dabei kritisiert! Nicht sehr elegant.
Herr Fulgen schlussfolgert daraus, dass die Diplomatie Erdoğans ein Wunsch für eine Führungsrolle im Nahen Osten sei, die sich auf eine dynamische Wirtschaft stütze, Von Kairo bis Tripolis haben den Premierminister 200 Geschaeftsleute begleitet. In der ersten Haelfte des Jahres 2011 ist die türksiche Wirtschaft um mehr als 10% gewachsen.
Macht er dies, um der arabischen Welt zu gefallen? Seit über 3 Jahren schon, hat Erdoğan seine Redeweise verschaerft. Er hat sich zum Fürsprecher der palestinensischen Frage gemacht, bis hin zur Begrüssung der Kaempfer der sehr islamistischen und sehr diktatorischen Hamas; vor Kurzem hat er die politisch diplomatischen Beziehungen zu Israel unterbrochen, einem alten regionalen Allierten der Türkei.
Doch gleichzeitig verschafft er Israel eine immense Genugtuung bei einem Schlüsselthema. Die Türkei akzeptiert den Radar für die Antiraketenvorrichtung, die die NATO gegen den Iran aufstellt, um das militaerische Atomprogramm der Islamischen Republik zu durchkreuzen. Schade um die guten Beziehungen zum Iran, die man in den letzten Jahren aufgebaut hat - Ankara bevorzugt die NATO. Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak beurteilte dies im September folgendermassen: Die Türkei ist gerade nicht dabei, sich zu einem Feind Israels zu entwickeln" |
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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1692360) Verfasst am: 28.09.2011, 15:03 Titel: |
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Das spricht jetzt nicht für dein Erinnerungs- und Urteilsvermögen.
Jetzt verstehe ich nicht mal mehr, welche an den Haaren herbeigezogenen Parallelen du eventuell meinen könntest. Was hat das mit Gleiwitz zu tun? Welche staatliche Souveränität wird verletzt?
Sorry, aber was du hier treibst, ist mit Schaum vor dem Mund wirre Verwünschungen und Beleidigungen auszustoßen, und dafür eigenen sich halt Godwins hierzulande am besten; aber keine auch nur annähernd sinnvolle, irgendwelche Erkenntnis bringende Kritik der türkischen Außenpolitik.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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(#1692401) Verfasst am: 28.09.2011, 17:31 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das spricht jetzt nicht für dein Erinnerungs- und Urteilsvermögen.
Jetzt verstehe ich nicht mal mehr, welche an den Haaren herbeigezogenen Parallelen du eventuell meinen könntest. Was hat das mit Gleiwitz zu tun? Welche staatliche Souveränität wird verletzt?
Sorry, aber was du hier treibst, ist mit Schaum vor dem Mund wirre Verwünschungen und Beleidigungen auszustoßen, und dafür eigenen sich halt Godwins hierzulande am besten; aber keine auch nur annähernd sinnvolle, irgendwelche Erkenntnis bringende Kritik der türkischen Außenpolitik. |
Heuwägelchen..tillich..Heuwägelchen.
Da einigen sich zwei Regierungschefs darauf ein Problem, das beide haben, AUCH auf dem Gelände eines anderen Staates einer Lösung zu zuführen. Das bedeutet, Truppen, ggf. Freischärler werden im Irak tätig.
Die Parallele liegt nicht in der Camouflage, sondern in der Frechheit Grenzen zu überschreiten. Das Bestreben Grenzen zu überschreiten, ohne legitimiert zu sein, dürfte doch Parallele genug sein zu einem ähnlichen bekannten Ereignis.
Wenn dann andere Merkmale der Führungsgewalt über eine Gesellschaft erkennbar sind, die den Erkennunsgmerkmalen von Faschismus zugewiesen werden, ist doch die Frage nach einem faschistischen Weltbild erlaubt ?
Man kann es aber auch lassen und Hurra rufen !
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1692415) Verfasst am: 28.09.2011, 18:20 Titel: |
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Ich hatte mich verlesen. Ich hatte angenommen, es ginge um eine gemeinsame Offensive von Irak und Türkei im Nordirak. Sorry. Gut, um zu beurteilen, wie problematisch das ist, müsste man wissen, was der Irak dazu sagt; das steht da ja nicht.
Aber in welcher Weise ein wie großes Problem das auch ist: Dein Godwin-Tourette trägt zu seiner Erkenntnis nullkommanix bei.
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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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(#1692563) Verfasst am: 29.09.2011, 11:45 Titel: |
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Was hat mein Post mit Godwin-Tourette zu tun? Bezeichne ich die türkische Regierung als Nazi-Regime?
Es geht doch einfach nur mal darum bestimmte Merkmale abzuklopfen, die den Faschismus kennzeichnen, ob diese das politsche Agieren der türkischen Regierung beschreiben.
Und ich denke, dass es da schon immer mehr Parallelen gibt. Oder ist die Kanonenboot-Politik in Richtung Israel, Zypern, Griechenland ein freundschaftlicher Akt.? Ist das Ausschalten des Militärs und dessen Gleichschaltung zum Regierungsapparat ( eigentlich gegen die eigene Verfassung) ein Einladung zum Kaffeekränzchen? Werden unliebsame Medien "gleichgeschaltet" (jetzt muss wieder eine satirische Zeitung wegen angeblicher Gotteslästerung ihr Erscheinen einstellen)?
Warum wird das nicht in zutreffender Weise in der politschen Debatte hier in der EU in der BRD angesprochen? Ohne jegliche Vorverurteilung, sondern nur diskursiv. Wenn der Diskurs nicht konstruktiv geführt wird, sind die Abwegigen auf der rechten Überholspur doch in einem selbst zugewiesen Rechtfertigungsmodus (s. das schlimme B-Manifest) gesichert.
Komisch, sobald ein Rechtsaußen hier einen Pubs lässt, schnüfffelt der ganze Journalisten-Stadel hinterher und alle rufen: haltet den Dieb. Der Außenseiter in der dt. Gesellschaft hat noch nicht einmal ansatzweise soviel faschistisches Gehabe abgesondert, wie es sich die türkische Regierung ( m.E. ! ) im täglichen Umgang mit seinen Nachbarn, mit seinen Mitbewerbern um die Deutungsmacht von politschen Inhalten leistet.
Nur weil es dem türkischen Gesamtempfinden entsprich, sofort den Lamentosack auf zu machen und daraus heraus wüste Beschimpfung in die Richtung des aufmerksamen Diskutanten losgelassen werden, weigern wir uns ab und zu mal Tacheles zu reden?
Komsich, Komisch ..............................
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1692654) Verfasst am: 29.09.2011, 18:53 Titel: |
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rowdy hat folgendes geschrieben: |
Es geht doch einfach nur mal darum bestimmte Merkmale abzuklopfen, die den Faschismus kennzeichnen, ob diese das politsche Agieren der türkischen Regierung beschreiben.
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Und? Tut es das?
rowdy hat folgendes geschrieben: |
Und ich denke, dass es da schon immer mehr Parallelen gibt. Oder ist die Kanonenboot-Politik in Richtung Israel, Zypern, Griechenland ein freundschaftlicher Akt.? Ist das Ausschalten des Militärs und dessen Gleichschaltung zum Regierungsapparat ( eigentlich gegen die eigene Verfassung) ein Einladung zum Kaffeekränzchen? Werden unliebsame Medien "gleichgeschaltet" (jetzt muss wieder eine satirische Zeitung wegen angeblicher Gotteslästerung ihr Erscheinen einstellen)?
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Freunschaftlicher Akt, unbedingt. He, mit dem Kanonenboot zum Kaffeekränzchen einladen, das hat doch Stil!
rowdy hat folgendes geschrieben: |
Warum wird das nicht in zutreffender Weise in der politschen Debatte hier in der EU in der BRD angesprochen? Ohne jegliche Vorverurteilung, sondern nur diskursiv. Wenn der Diskurs nicht konstruktiv geführt wird, sind die Abwegigen auf der rechten Überholspur doch in einem selbst zugewiesen Rechtfertigungsmodus (s. das schlimme B-Manifest) gesichert.
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Dann leg doch mal los mit der politischen Diskussion, wenn du deine unzutreffenden Parallelen und Vergleiche beiseite lässt, antwortete vielleicht jemand.
rowdy hat folgendes geschrieben: |
Nur weil es dem türkischen Gesamtempfinden entsprich, sofort den Lamentosack auf zu machen und daraus heraus wüste Beschimpfung in die Richtung des aufmerksamen Diskutanten losgelassen werden, weigern wir uns ab und zu mal Tacheles zu reden?
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Erzähl mehr über da türkische Gesamtempfinden, würde mich schon interessieren, was die 73 Mio Leute so empfinden. Kann sich ja nicht jeder so gut auskennen...
rowdy hat folgendes geschrieben: |
Komsich, Komisch .............................. |
Ja, da kann ich dir zustimmen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1692660) Verfasst am: 29.09.2011, 19:15 Titel: |
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"Unfreundliche Akte" sind einfach noch lange nicht faschistisch.
Und das Militär aus der Politik auszuschalten würde ich im Gegenteil für ziemlich unfaschistisch halten. Das gehört sich doch wohl geradezu für einen demokratischen Staat.
Und ob jetzt die Medienpolitik in der Türkei jetzt wesentlich schlimmer ist als in, um nur zwei andere problematische Beispiele zu nennen, Ungarn oder Italien? Keine Ahnung, aber von echten faschistischen Regimen ist das doch wohl um Längen entfernt.
Und was die Godwins angeht: Ja klar ziehst du ständig Vergleiche zur NS-Politik. Was ist denn das sonst, wenn nicht Godwin?
Und mit all dem sage ich überhaupt nicht, dass man die türkische Politik nicht kritisieren soll. Aber bitte in einer Weise, die die Erkenntnis über das, was da passiert, fördert. Einfach irgendwelche hanebüchenen Vergleiche heranzuziehen und "Faschismus!" zu rufen tut das nicht.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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(#1693071) Verfasst am: 01.10.2011, 18:29 Titel: |
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hatte dich für etwas geschichtsfester gehalten, tillich.
Natürlich hat die türkische Regierung nicht den obersten Befehlahber der Armee ermordet, hat ihn aber kalt gestellt und einen willfähigen Mann an die Spitze gesetzt. Das war nur möglich, in dem verfassungsrechtliche Grundlagen im Sinne der Regerung geändert wurden, ohne parlamentarische Mehrheit sondern über den Rechtsweg mit Anklagen gegen die Person des obersten Befehlshabers.
Und es darf dir doch auch auffallen. das es türkische Intellektuelle gibt ( keine Spinner und Verschwörer), die diesen faschistischen Grundton der türkischen Regierung stets anmerken.
hier hast du ein wunderbares Beispiel und dazu noch aus einer kompetenten, unbelasteten Quelle
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2011/10/202391/
Hoffentlich schadet das dem sehr guten Pianisten nicht an seinen Händen wenn er wieder in der Heimat ist.
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1693141) Verfasst am: 01.10.2011, 22:00 Titel: |
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Zitat: | Deutsch Türkische Nachrichten: Ist das zwangsläufig so? Der Islam ist doch eigentlich eine alte Kultur-Religion…
Fazil Say: Kennen Sie einen Pianisten aus Saudi-Arabien? Einen Opernsänger aus Ägypten? Einen Komponisten aus dem Jemen? |
Sind das die Fragen, bei denen ein Kreuz bei NEIN ein Zeichen dafür ist, dass die Religion keine Kulturreligion ist? Wie viele Opernsaenger findet man wohl in Tibet... und im Jemen wird es schon Komponisten geben, die aber nicht gerade Fazıl Says geliebte klassische Musik komponieren, und für Schweden findet sich auch bestimmt ein Instrument, dass bei anderen Grosskulturen ein absolutes Muss ist, aber dort nicht gespielt wird.
Westliche klassische Musik.... klar, wenn das nicht vorhanden ist....
und die pöse AKP zerstört eine Kultur... ja... genau die, die Kinder morgens beim Schulappel so etwas sagen laesst:
"Ich bin Türke, ehrlich und fleißig. Mein Gesetz ist es, meine Jüngeren zu schützen, meine Älteren zu achten, meine Heimat und meine Nation mehr zu lieben als mich selbst. Mein Ideal ist es aufzusteigen, voranzugehen. O großer Atatürk! Ich schwöre, dass ich unaufhaltsam auf dem von dir eröffneten Weg zu dem von dir gezeigten Ziel streben werde. Mein Dasein soll der türkischen Existenz ein Geschenk sein. Wie glücklich derjenige, der sagt ,Ich bin Türke‘!“
Dass die AKP gegen solche kulturellen Züge versucht vorzugehen und bei diesem Eid vor allem den letzten Satz beseitigen will, weil es diskriminierend ist für andere Ethnien, rückt natürlich in den Hintergrund... wenn Erdoğan bei einer Balettaufführung wegsieht...
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1693151) Verfasst am: 01.10.2011, 22:06 Titel: |
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ateyim hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Deutsch Türkische Nachrichten: Ist das zwangsläufig so? Der Islam ist doch eigentlich eine alte Kultur-Religion…
Fazil Say: Kennen Sie einen Pianisten aus Saudi-Arabien? Einen Opernsänger aus Ägypten? Einen Komponisten aus dem Jemen? |
Sind das die Fragen, bei denen ein Kreuz bei NEIN ein Zeichen dafür ist, dass die Religion keine Kulturreligion ist? |
Nach googlen, wer das überhaupt ist, scheint das mehr über ihn selbst auszusagen. Offenbar vor allem ein Fachidiot. Gut, dass ich den nicht kenne.
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1693163) Verfasst am: 01.10.2011, 22:25 Titel: |
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Fazıl Says trat in diesem Jahr mit seiner Meinung zur Arabesk-Musik in die Schlagzeilen... wie der Name schon sagt, arabische Melodien und so etwas wie türkischer Schlager.
"erst wenn ich taub bin, höre ich es mir vielleicht an"
eine Musik, die Teil der orientalischen Kultur ist... aber wenn man in der absolut kemalistischen Kultur mit dem Motto: Orient ist alt und vergangen, Westen ist neu und gut aufgewachsen ist und dies absolut verinnerlicht hat wie Fazıl Say, zu dem passt so eine Aussage.
jeder Musiker seines Schlags weltweit ist bemüht keine Musikrichtung schlecht zu reden... er muss sie nicht mögen, aber ich habe niemals einen Karajan oder Barenboim im TV gehört, wie er eine einzige Musikrichtung niedergemacht hat...
aber diktatorisch-kemalistische Denke hat damit halt keine Probleme...
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1693169) Verfasst am: 01.10.2011, 22:32 Titel: |
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Ätzend, wenn Kultur so direkt politisch geprägt (im Sinne von aufgestanzt) ist. Verstehe nicht, wie man da überhaupt tätig sein kann; das macht doch keinen Spaß.
Ganz wichtig ist doch auch, dass man sich mal ordentlich selbst auf die Schippe nimmt; das geht ja mit so einer Einstellung gar nicht.
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rowdy als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.04.2011 Beiträge: 72
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(#1693222) Verfasst am: 02.10.2011, 09:48 Titel: |
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ateyim hat folgendes geschrieben: | Fazıl Says trat in diesem Jahr mit seiner Meinung zur Arabesk-Musik in die Schlagzeilen... wie der Name schon sagt, arabische Melodien und so etwas wie türkischer Schlager.
"erst wenn ich taub bin, höre ich es mir vielleicht an"
eine Musik, die Teil der orientalischen Kultur ist... aber wenn man in der absolut kemalistischen Kultur mit dem Motto: Orient ist alt und vergangen, Westen ist neu und gut aufgewachsen ist und dies absolut verinnerlicht hat wie Fazıl Say, zu dem passt so eine Aussage.
jeder Musiker seines Schlags weltweit ist bemüht keine Musikrichtung schlecht zu reden... er muss sie nicht mögen, aber ich habe niemals einen Karajan oder Barenboim im TV gehört, wie er eine einzige Musikrichtung niedergemacht hat...
aber diktatorisch-kemalistische Denke hat damit halt keine Probleme... |
Dazu drei Anmerkungen.
a) dieser Künstler kann das noch äußern. Andere Künstler, Journalisten, Wissenschaftler sind in der Türkei im Gefängnis, wenn sie ähnliche Gedanken zur türkischen gesellschaftlichen Verfassung gemacht haben. Beispiele sind genügend zu ergooglen.
Der Karrikaturist ( sie link in vorherigen Post) brauchte nur an eine Moscheesäule satirisch zu schreiben "Gott ist tot ", schon saß er im Gefängnis. Seine Zeitung hat Repressalien ohne Ende zu befürchten. Das Ganze geschieht aus einer gesellschaftlichen Situation heraus, die nicht eine vielfältige Meinung ermöglicht, den Wettkampf der Ideen ermöglichen will, sondern die eine gelenkte Meinungsmaschinerie erkennen lässt. Das ist unter mit dem erkennbaren Gedankengebäude ( religiöse Ausrichtung, wirtschaftlicher Vorrangstellung) eine faschistische Eigenart.
b) Es ist interessant zu beobachten, dass Diskutanten, die aus dem kritisierten Kulturkreis stammen, reflexartig einen Diskussionsstil wählen, der mehr auf die Diskreditierung des Aufmerksammachers abzielt, als Argumente für ein dafür oder dagegen angebracht werde. Es ist in der Sache selber hier völlig unerheblich, wie der anerkannte Künstler zur türkisch-arabischen Musik steht. Es ist egal, aus welchen Quellen er seine intellektuellen Fähigkeiten geschult hat. Er kritisiert begründet gesellschaftliche Zustände in der Türkei. Daran wird sich ständig vorbei gemogelt.
c) beleidigt der Künstler die Türkei, seine Heimat. Nein, in keiner Weise.
Nur weil er Kritik übt, ist er schon ein Nestbeschmutzer. Diese Conclusion ist ständiger Begleiter in der Debattenlage Kultur, Politik, Türkei. Macht die Argumente nicht stichhaltiger, eher stößt das ab und hat einen Touch der Kritikunfähigkeit auf niedrigem Level.
die Aussage diktatorisch-kemalistisch steht für sich allein und bedarf keiner weiteren Betrachtung. Das Anbringen eines solchen Arguments bestätigt schon die Denkansätze in Post 1.
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1693704) Verfasst am: 04.10.2011, 15:55 Titel: |
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Will Fazıl Say denn diskutieren? Er umgibt sich nur mit den seinen und meidet alle Foren, in denen Künstler und AKP zusammenkommen?
Er nennt das: "sich nicht vor den Karren spannen lassen"...
wie waere es denn, wenn er eine Anfrage an ihn auch mal versucht anders zu bewerten.
Da du mich nicht so gut kennst: ich fühle mich in keinster Weise dem kritisierten Kulturkreis zugehörig, fühle mich als "Zwangtürke" da ich meinen Pass nicht ausgesucht habe. Bin absolut unglaeubig und bringe das konkret zum Ausdruck, wenn man mir viel zu viel mit Allah kommt... und ich habe auch sehr haeufig zur AKP eine entgegengesetzte Meinung oft genug hier vertreten.
Fazıl Say tritt mir nicht auf den Schlips... was mich an ihm nervt ist: noch bevor er politsche Ansichten offen vertrat mochte ich ihn nicht, da er immer schon bei jedem Auftritt deutlich machte, dass er mit seiner klassischen Musik was besseres ist als die "Orientalen"... das war schon vor Jahren so.
An den Sachen, die er anspricht, gibt es nichts zu rütteln... ja, der Karrikutarist sitzt wegen einer Sache im Knast, die laecherlich ist; ja, Journalisten sitzen auch zu Unrecht in Haft.
Aber Fazıl Say kaufe ich als "nicht richtiger Türke", "in keinster Weise Moslem" und nur als Beobachter der Ablaeufe in einem Lande, in dem ich auch lebe, diese Sorge nicht ab.
Er nervt mich auch ohne politische Aussage
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1694259) Verfasst am: 06.10.2011, 11:21 Titel: |
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Aus der heutigen Habertürk
Sorgt das Verhalten von international anerkannten Künstlern, mit einem elitaeren Gehabe all das, was dem gemeinen Volk gefaellt anzugreifen und ausserhalb ihres Fachgebietes um sich zu schlagen dazu, dass sie populaerer werden oder dafür dass sie alle Popularitaet einbüssen. Tragen solche Streitigkeiten dabei, das kulturelle Niveau eines Volkes zu steigern?
Der diesbezüglich oft in den Vordergrund tretende weltberühmte Pianist Fazıl Say hat erneut die vom Volk geliebten Künstler Orhan Gencebay, Müslüm Gürses und Sezen Aksu angegriffen. Bei Twitter schrieb er: "Orhan Gencebay ist ein drittklassiger Musiker, Müslüm Gürses hat nicht die geringste Ader für Musık. Sezen Aksu hat noch nicht mal die Erfahrung eines Kompositionslehrlings." Dies wurde heute in der Kolumne von Fatih Altaylı kritisiert
"Ich kenne Fazıl Say nicht.
Wenn ich ihn traefe, würde ich ihn grüssen, mehr auch nicht.
Ich höre klassische Musik. Ich sehe das nicht als Statussymbol wie so manch andrer. Darum lasse ich mich darüber auch niemals derart aus.
Ich kenne auch Leute, die bis zum 40.Lebenjahr nur türkische Musik hörten und urplötzlich, um eine Veraenderung zu zeigen, sich als Klassikfans bezeichneten.
Ich höre klassische Musik, aber habe zu Hause kein Album von Fazıl Say. Man sagt, dass er ein guter Pianist sei. Ich weiss es nicht. Mein Urteilsvermögen reicht schlicht nicht dazu aus, zu beurteilen, wer wirklich sehr gut ist. Mein Kollege Murat versteht was davon. Er sagt, dass Fazıl Say gut sei. Aber dies weiss ich:
Fazıl Say hat sich zur Nervensaege der Klassik entwickelt.
Wieder hat er jeden angegriffen.
Weder Orhan Gencebay, noch Müslüm Gürses, oder andere.
Ich habe es noch nie erlebt, dass ein international angesehener klassischer Musiker, die Künstler seines eigenen Landes derart attackiert.
Ich habe noch nie gehört oder gesehen, dass solch ein Star Madonna, Michael Jackson, Elvis Presley oder Elton John durch den Schlamm gezogen hat.
Fazıl Say macht dies staendig.
Er erntwickelt sich, so sehe ich das, zu einem wahren Medienaffen.
Wenn er sich nicht in den Zeitungen sieht, macht er alles, was, um eine Meldung zu erzeugen, ohne zu hinterfragen, ob das zu ihm passen würde.
Er bemerkt gar nicht, dass er sich damit immer mehr schadet. Ich habe folgende Befürchtung: Irgendwann wird sich die Presse an solche Verkündigungen gewöhnen und daraus keine Meldung mehr machen. Dann wird er wohl völlig ausflippen.
Nicht dass er irgendwann in Nişantaşı (die offenste, liberalste Gegend İstanbuls) irgendwie ein Körperteil entblösst, um in die Zeitungen zu gelangen. "
Türkische Missstaende... Journalisten im Gefaengnis, zu Unrecht, ohne Anklageschrift in U-Haft sitzende Generaele... all das sind Umstaende, die die Türkei in keinster Weise voran bringen, sondern eher auf Iran-Niveau zurückführen. Aber wenn dies von jemandem angeprangert wird, der seit Jahren die Mehrheit der Türken mit seinen Allüren nervt.... dann klingt das in keinster Weise überzeugend und man spürt an jeder Zeile, erst recht wenn man ihn hört, dass er nicht mit all seinem Wesen, Charakter dahintersteht. DAS stört mich an Fazıl Say.
http://www.haberturk.com/polemik/haber/676739-fazil-say-bundan-sonra-ne-yapabilir
Es gibt Künstler in der Türkei, die kritische Misstaende aufgreifen, die auch gehört würden... sicherlich wie rowdy sagt, sofort auch pauschal von allen niedergemacht werden würden. Aber Fazıl Say... er ist ein das dunkelroteste Tuch, dass die türkische Künstlerszene zu bieten hat.
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Waldmeister permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 28.06.2014 Beiträge: 449
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Waldmeister permanent gesperrt
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(#2016513) Verfasst am: 21.08.2015, 08:07 Titel: |
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Kennen wir das in D nicht aus den 30er Jahren?
Dennoch bleibt er bei seinem Ziel: Kürzlich erklärte er, faktisch existiere in der Türkei bereits ein Präsidialsystem, nur müsse die Verfassung daran noch angepasst worden. Die Opposition kommentierte, Erdogan wolle nicht der Verfassung gehorchen, sondern erwarte, dass die Verfassung ihm gehorche.
http://www.tagesspiegel.de/politik/kurden-is-lira-die-tuerkei-steht-am-abgrund/12213922.html
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Waldmeister permanent gesperrt
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Waldmeister permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 28.06.2014 Beiträge: 449
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#2019158) Verfasst am: 06.09.2015, 13:14 Titel: |
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Chauvinisme und Nationalismus ist dem gemeinen Deutschen sowas von fremd.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Waldmeister permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 28.06.2014 Beiträge: 449
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(#2019161) Verfasst am: 06.09.2015, 13:58 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Chauvinisme und Nationalismus ist dem gemeinen Deutschen sowas von fremd. |
Richtig ! In dieser Art völlig fremd...etwas kultivierter ggf. schon...von manchen Blondinen bevorzugt...
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