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Kann man tiefer sinken als kreuzpunktnet? - Teil IV
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2051448) Verfasst am: 04.04.2016, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

Wir (ich bin ein bekennende alt-68er) hatten einfach das verlogene scheinheilige sowas von satt. Böse
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2051453) Verfasst am: 04.04.2016, 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wir (ich bin ein bekennende alt-68er) hatten einfach das verlogene scheinheilige sowas von satt. Böse

Du meinst, die anderen seien Fans von Verlogenheit und Scheinheiligkeit? Ich kenne niemanden, der das von sich behauptet. Insofern kann das kaum eine Antwort sein.

Die Frage ist doch, was Dich in die Lage versetzt hat, diese Verlogenheit und Scheinheiligkeit als solche zu erkennen, wenn nicht (auch) die Erziehung durch die ältere Generation, auch wenn dieser Vorgang zum großen Teil unbewusst war. Es gab ja auch anfangs weder neue Werte noch Erziehungsziele. Es wurden nur Dinge weggelassen, so wurde z.B. das Christentum bzw. seine Weitergabe vernachlässigt.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2051470) Verfasst am: 04.04.2016, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wir (ich bin ein bekennende alt-68er) hatten einfach das verlogene scheinheilige sowas von satt. Böse

Du meinst, die anderen seien Fans von Verlogenheit und Scheinheiligkeit? Ich kenne niemanden, der das von sich behauptet. Insofern kann das kaum eine Antwort sein.



Nicht?
Zur damaliger Zeit war es "verboten" vorehelichen Geschlechtsverkehr zu haben.
Jeder tat es (außer ein paar Exoten), aber es war eine "Schande", wenn man heiraten "mußte".
Wer Zimmer vermietete an unverheirateten, kam drann wegen "Kuppelei".
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#2051472) Verfasst am: 04.04.2016, 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Dir ist wohl nicht kar, dass mit der Verschmelzung des Spermatozoons mit dem Ei sofort eine neue, unsterbliche Seele von Gott in Handarbeit generiert wird, die ab diesem Zeitpunkt dieser Zygote zugeordnet ist und drumherumschwebt.

Nur die depperten Anthroposophen gehen davon aus, dass da Gebrauchtseelen um die Erde schwirren, um sich zum Zeitpunkt einer Geburt in einem neuen Körper einzunisten. (Wie das geregelt wird, wenn mehrere Seelen gleichzeitig in einen Neugeborenen zu fahren versuchen, ist noch nicht erforscht. Auch die genauen Auswahlkriterien sind noch im Dunkeln.)

Sie haben wahrscheinlich recht. Aber bei dem immensen Bevölkerungszuwachs reichen doch die Gebrauchtseelen gar nicht aus, da stehen genug Zygoten für jede zur Verfügung. Nein, Gott muß da eine gut organisierte Seelenfabrik haben, um den Bedarf zu decken. Das läßt auch vermuten, daß Himmel wie Hölle leer sind, bis auf die Engel und die Teufel.
Die Auswahlkriterien? Das geht vielleicht per Losentscheid. Sonst prügeln sich bei jedem Millionärsohn die Seelen darum, wer da rein darf. Ich hatte mal einen Vorgesetzten, der hatte vermutlich die Seele von Napoleon bekommen.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2051475) Verfasst am: 04.04.2016, 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wir (ich bin ein bekennende alt-68er) hatten einfach das verlogene scheinheilige sowas von satt. Böse

Du meinst, die anderen seien Fans von Verlogenheit und Scheinheiligkeit? Ich kenne niemanden, der das von sich behauptet. Insofern kann das kaum eine Antwort sein.



Nicht?
Zur damaliger Zeit war es "verboten" vorehelichen Geschlechtsverkehr zu haben.
Jeder tat es (außer ein paar Exoten), aber es war eine "Schande", wenn man heiraten "mußte".
Wer Zimmer vermietete an unverheirateten, kam drann wegen "Kuppelei".


Na ja, wen interessieren solche Fragen heute schon noch?

Es hat sich längst gezeigt, dass die Musik ganz woanders spielt als in den Schlafzimmern.

Diese Gesellschaft ist keine Lebensweise, sondern eine bestimmte Produktionsweise, der man durch eine andere Lebensweise (oder Denkweise) nicht ansatzweise beikommen kann ...-
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Populismus ist keine Verschwörungstheorie

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Margrethe
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Anmeldungsdatum: 26.03.2013
Beiträge: 6107

Beitrag(#2051481) Verfasst am: 04.04.2016, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Dir ist wohl nicht kar, dass mit der Verschmelzung des Spermatozoons mit dem Ei sofort eine neue, unsterbliche Seele von Gott in Handarbeit generiert wird, die ab diesem Zeitpunkt dieser Zygote zugeordnet ist und drumherumschwebt.


Und wenn. Um die Seelen der spontanen Frühaborte in den ersten drei bis fünf Schwangerschaftswochen (manche behaupten, es seien bis zu 50 Prozent) heulen Lebensschützers doch auch nicht. Erst wenn sie auch für diese früh abgegangenen Seelen marschieren, bin ich geneigt, sie ein bisschen ernst zu nehmen.
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marram
registrierter User



Anmeldungsdatum: 17.10.2014
Beiträge: 675

Beitrag(#2051489) Verfasst am: 04.04.2016, 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

Margrethe hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Dir ist wohl nicht kar, dass mit der Verschmelzung des Spermatozoons mit dem Ei sofort eine neue, unsterbliche Seele von Gott in Handarbeit generiert wird, die ab diesem Zeitpunkt dieser Zygote zugeordnet ist und drumherumschwebt.


Und wenn. Um die Seelen der spontanen Frühaborte in den ersten drei bis fünf Schwangerschaftswochen (manche behaupten, es seien bis zu 50 Prozent) heulen Lebensschützers doch auch nicht. Erst wenn sie auch für diese früh abgegangenen Seelen marschieren, bin ich geneigt, sie ein bisschen ernst zu nehmen.


Volltreffer. Versenkt zwinkern

Und was ist mit den Seelen derer, die im Mutterleib mitverhungern - Sahelzone usw?
Und den Seelen derjenigen, deren werdende Mütter jämmerlich im Mittelmeer ersaufen? Oder auf dem Weg schwer misshandelt/vergewaltigt werden und daraufhin ihr Kind verlieren?

Ach ja, ich vergaß, deren werdende Mütter haben ja Verstand und müssen notfalls mit Waffengewalt vor illegalem Grenzübertritt abgehalten werden. Erbrechen Sollen sie doch in einem Lager in der Türkei oder Jordanien mangels ausreichender Nahrung und ärztlicher Versorgung ihre Föten verlieren. Hauptsache man lamentiert gegen Überfremdung und Islamisierung usw. Erbrechen Ja so sind sie - zumindest im Internet findet man auf etlichen Seiten der Lebensschützer heftigste Ablehnung - gegenüber allem Fremden. Daaaaaaaaa geht denen der Lebensschutz am Arsch vorbei. Erbrechen
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2051491) Verfasst am: 04.04.2016, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Margrethe hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Dir ist wohl nicht kar, dass mit der Verschmelzung des Spermatozoons mit dem Ei sofort eine neue, unsterbliche Seele von Gott in Handarbeit generiert wird, die ab diesem Zeitpunkt dieser Zygote zugeordnet ist und drumherumschwebt.


Und wenn. Um die Seelen der spontanen Frühaborte in den ersten drei bis fünf Schwangerschaftswochen (manche behaupten, es seien bis zu 50 Prozent) heulen Lebensschützers doch auch nicht. Erst wenn sie auch für diese früh abgegangenen Seelen marschieren, bin ich geneigt, sie ein bisschen ernst zu nehmen.

Wäre das nicht Häresie?

Ist es nicht der Herrgott selbst, der da eine Qualitätskontrolle vorgenommen und negativ entschieden hat? Und sein positiver Entscheid, kundgetan durch das Verbleiben des Embryos im Mutterleib, ist dann bindend!
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DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2051524) Verfasst am: 05.04.2016, 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Ist es nicht der Herrgott selbst, der da eine Qualitätskontrolle vorgenommen und negativ entschieden hat? Und sein positiver Entscheid, kundgetan durch das Verbleiben des Embryos im Mutterleib, ist dann bindend!

Ich stelle mir den alten Herrn mit Bart eher beim Golfspielen vor, wie er versucht die Seelen einzuputten.
Klappt halt nicht immer. So ein Einzeller ist aber auch schwer zu treffen.
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



Anmeldungsdatum: 30.09.2006
Beiträge: 11046
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist

Beitrag(#2051545) Verfasst am: 05.04.2016, 08:06    Titel: Antworten mit Zitat

Margrethe hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Dir ist wohl nicht kar, dass mit der Verschmelzung des Spermatozoons mit dem Ei sofort eine neue, unsterbliche Seele von Gott in Handarbeit generiert wird, die ab diesem Zeitpunkt dieser Zygote zugeordnet ist und drumherumschwebt.


Und wenn. Um die Seelen der spontanen Frühaborte in den ersten drei bis fünf Schwangerschaftswochen (manche behaupten, es seien bis zu 50 Prozent) heulen Lebensschützers doch auch nicht. Erst wenn sie auch für diese früh abgegangenen Seelen marschieren, bin ich geneigt, sie ein bisschen ernst zu nehmen.


Ich fürchte, da bringst Du die allermeisten ins Schleudern... Das verträgt sich nämlich nicht mit ihrem marktradikalen Weltbild in wirtschaftspolitischen Fragen - und mit der bei ihnen stets unverholen hervorschaueneden Prädestinationslehre. Lachen
Ich frage mich ja schon seit vielen Jahren, wie ein letztendlich auf der eigentlich zutiefst protestantischen Prädestinationslehre beruhender Ständestaat plus libertärer Marktradikalismus und der Katholizismus eigentlich zusammenpassen...
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"Bullshit ist eine dritte Kategorie zwischen Wahrheit und Lüge" (Harry Frankfurt)

Ausser Hypochondrie habe ich alle Krankheiten.

Ich fordere: JEDEM VOLLPFOSTEN SEIN EIGENES "Mimi-Mimi!"
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Margrethe
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.03.2013
Beiträge: 6107

Beitrag(#2051553) Verfasst am: 05.04.2016, 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Margrethe hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Dir ist wohl nicht kar, dass mit der Verschmelzung des Spermatozoons mit dem Ei sofort eine neue, unsterbliche Seele von Gott in Handarbeit generiert wird, die ab diesem Zeitpunkt dieser Zygote zugeordnet ist und drumherumschwebt.


Und wenn. Um die Seelen der spontanen Frühaborte in den ersten drei bis fünf Schwangerschaftswochen (manche behaupten, es seien bis zu 50 Prozent) heulen Lebensschützers doch auch nicht. Erst wenn sie auch für diese früh abgegangenen Seelen marschieren, bin ich geneigt, sie ein bisschen ernst zu nehmen.

Wäre das nicht Häresie?

Ist es nicht der Herrgott selbst, der da eine Qualitätskontrolle vorgenommen und negativ entschieden hat? Und sein positiver Entscheid, kundgetan durch das Verbleiben des Embryos im Mutterleib, ist dann bindend!


Da betrittst Du jetzt sumpfigen Boden. Woher soll die Frau, die in der 8. SSW einen Abbruch vornehmen lässt, denn wissen, welche Entscheidung der Herrgott sich für die 10. SSW vorbehalten hat? (Oder woher kennt Johnny die weisen Ratsprüche des Allmächtigen?) - Aber egal, die Antwort liegt doch auf der Hand: Frau pfuscht ihm ins Handwerk, auch wenn sie seiner gottväterlichen Entscheidung nur zuvorkommt.
Nein
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Bruni
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.01.2014
Beiträge: 275
Wohnort: Neckargemünd

Beitrag(#2051567) Verfasst am: 05.04.2016, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wir (ich bin ein bekennende alt-68er) hatten einfach das verlogene scheinheilige sowas von satt. Böse

Du meinst, die anderen seien Fans von Verlogenheit und Scheinheiligkeit? Ich kenne niemanden, der das von sich behauptet. Insofern kann das kaum eine Antwort sein.



Nicht?
Zur damaliger Zeit war es "verboten" vorehelichen Geschlechtsverkehr zu haben.
Jeder tat es (außer ein paar Exoten), aber es war eine "Schande", wenn man heiraten "mußte".
Wer Zimmer vermietete an unverheirateten, kam drann wegen "Kuppelei".


Die Gesetzgebung war nicht menschenwürdig. Priester, Arbeitgeber, Nachbarn, einfach Mitmenschen ließen ihrer Verachtung freien Lauf, wenn Sünden offensichtlich waren. Bei mir in der Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, die zwei nichteheliche Söhne geboren hat.
Sie ist sehr stolz darauf, dass sie sich nichts hat gefallen lassen und sie selbst den Termin für die Hochzeit bestimmt hat. zwinkern
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Reich wird man erst durch Dinge, die man nicht begehrt.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
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Beitrag(#2051569) Verfasst am: 05.04.2016, 14:04    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Bei mir in der Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, die zwei nichteheliche Söhne geboren hat.

1950-60 war sie eine Nutte, eine asoziale Schlampe. Wirklich.
Man konnte sich damals vieles erlauben, aber Spaß beim Sex zu haben war unverzeihlich und brachte tiefsten Haß der Mitmenschen.
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Bruni
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.01.2014
Beiträge: 275
Wohnort: Neckargemünd

Beitrag(#2051570) Verfasst am: 05.04.2016, 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bei mir in der Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, die zwei nichteheliche Söhne geboren hat.

1950-60 war sie eine Nutte, eine asoziale Schlampe. Wirklich.
Man konnte sich damals vieles erlauben, aber Spaß beim Sex zu haben war unverzeihlich und brachte tiefsten Haß der Mitmenschen.


Ein Pfarrer hat ihr damals bei einer Beerdigung gesagt, ihr größter Fehler sei, dass sie evangelisch und nicht katholisch ist. Mit den Augen rollen
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



Anmeldungsdatum: 30.09.2006
Beiträge: 11046
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist

Beitrag(#2051576) Verfasst am: 05.04.2016, 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bei mir in der Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, die zwei nichteheliche Söhne geboren hat.

1950-60 war sie eine Nutte, eine asoziale Schlampe. Wirklich.
Man konnte sich damals vieles erlauben, aber Spaß beim Sex zu haben war unverzeihlich und brachte tiefsten Haß der Mitmenschen.


Sex unter Nichtverheirateten Erwachsenen war damal noch eine Straftat. Und "Kuppelei" war ein Offizialdelikt. Staatsanwaltschaften wurden teilweise regelrecht mit anonymen Anzeigen zugeschüttet.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2051581) Verfasst am: 05.04.2016, 18:17    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wir (ich bin ein bekennende alt-68er) hatten einfach das verlogene scheinheilige sowas von satt. Böse

Du meinst, die anderen seien Fans von Verlogenheit und Scheinheiligkeit? Ich kenne niemanden, der das von sich behauptet. Insofern kann das kaum eine Antwort sein.

Die Frage ist doch, was Dich in die Lage versetzt hat, diese Verlogenheit und Scheinheiligkeit als solche zu erkennen, wenn nicht (auch) die Erziehung durch die ältere Generation, auch wenn dieser Vorgang zum großen Teil unbewusst war. Es gab ja auch anfangs weder neue Werte noch Erziehungsziele. Es wurden nur Dinge weggelassen, so wurde z.B. das Christentum bzw. seine Weitergabe vernachlässigt.



Sorry fwo,

aber wenn die "Erziehung" durch meine Eltern "von Erfolg gekroent" gewesen waere, dann waere ich heute genauso "verlogen und scheinheilig" wie mein Alter, der jede Bloedzeitungsschlagzeile schluckte und dessen Sprueche gegen "faule Lehrer", "langharige Gammler" oder "schmarotzende Asylanten" ich mir immer am Essenstisch anhoeren musste.

Zum Glueck gab es damals genuegend "68ger" in meinem Umfeld (z.B. Lehrer in der Schule), die recht viel dazu beigetragen haben, dass ich das selbststaendige Denken lernen und dieses verlogene Getue der "falschen Fuffziger" durchschauen konnte.
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fwo
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Beitrag(#2051582) Verfasst am: 05.04.2016, 18:19    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bei mir in der Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, die zwei nichteheliche Söhne geboren hat.

1950-60 war sie eine Nutte, eine asoziale Schlampe. Wirklich.
Man konnte sich damals vieles erlauben, aber Spaß beim Sex zu haben war unverzeihlich und brachte tiefsten Haß der Mitmenschen.


Sex unter Nichtverheirateten Erwachsenen war damal noch eine Straftat. Und "Kuppelei" war ein Offizialdelikt. Staatsanwaltschaften wurden teilweise regelrecht mit anonymen Anzeigen zugeschüttet.

Allerdings haben sich die Richter schon lange, bevor der Gesetzgeber diesem Blödsinn ein Ende setzte, geweigert, über Kuppelei zu richten. Genaues dazu habe ich allerdings nicht mehr im Kopf - ich habe auch nicht gewusst, dass Kuppelei ein Offizialdelikt war. Ich erinnere mich nur daran, dass ich meinem Vater damals erzählt habe, dass danach nicht mehr gerichtet wird, als er sich bei meinem großen Bruder und dessen Freundin darüber aufregen wollte, dass er (mein Vater) sich der Kuppelei schuldig machte, wenn er zuließe, dass die beiden allein im Haus sind. (Hat ihn aber nicht doll interessiert - Gesetz ist Gesetz!!!) Das war Mitte der 60er.
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Beitrag(#2051585) Verfasst am: 05.04.2016, 18:44    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wir (ich bin ein bekennende alt-68er) hatten einfach das verlogene scheinheilige sowas von satt. Böse

Du meinst, die anderen seien Fans von Verlogenheit und Scheinheiligkeit? Ich kenne niemanden, der das von sich behauptet. Insofern kann das kaum eine Antwort sein.

Die Frage ist doch, was Dich in die Lage versetzt hat, diese Verlogenheit und Scheinheiligkeit als solche zu erkennen, wenn nicht (auch) die Erziehung durch die ältere Generation, auch wenn dieser Vorgang zum großen Teil unbewusst war. Es gab ja auch anfangs weder neue Werte noch Erziehungsziele. Es wurden nur Dinge weggelassen, so wurde z.B. das Christentum bzw. seine Weitergabe vernachlässigt.



Sorry fwo,

aber wenn die "Erziehung" durch meine Eltern "von Erfolg gekroent" gewesen waere, dann waere ich heute genauso "verlogen und scheinheilig" wie mein Alter, der jede Bloedzeitungsschlagzeile schluckte und dessen Sprueche gegen "faule Lehrer", "langharige Gammler" oder "schmarotzende Asylanten" ich mir immer am Essenstisch anhoeren musste.

Zum Glueck gab es damals genuegend "68ger" in meinem Umfeld (z.B. Lehrer in der Schule), die recht viel dazu beigetragen haben, dass ich das selbststaendige Denken lernen und dieses verlogene Getue der "falschen Fuffziger" durchschauen konnte.

Ich habe da oben etwas in der Schrift hervorgehoben, was Du mal in Ruhe durchkauen solltest.

Die Eltern haben damals auf der bewussten Ebene zum großen Teil natürlich die selben Ziele gehabt wie ihre Eltern. Die haben deshalb auch nicht verstanden, wie stark sie selbst an dieser "missratenen" Jugend beteiligt waren, weil die Signale, die sie durch eigenes Leben gegeben haben, nicht mit dem identisch waren, was sie erzählt haben.

Was meinst Du denn, wo diese "68ger aus Deinem Umfeld" herkamen? Vom Blitz der Weisheit getroffen? Schule (in der Nachkriegszeit noch mit alten Lehrern), Peergroup usw. machen durchaus einiges, aber für einen derartigen Schwenk kann man die kaum verantwortlich machen.

Zum Teil waren das auch einfach Gewichtungen, deren sich die Leute noch gar nicht bewusst waren: Wir hatten plötzlich eine Demokratie, die anfing den Namen zu verdienen, der Gruppenzwang ließ nach und es wurde das erste Mal langsam möglich, außerhalb der Gruppe zu existieren. Wie langsam die gefühlsmäßige Entwicklung dazu sich durchsetzt, kannst Du beim Thema Gottlosigkeit beobachten. In meinen Eltern war noch drin, dass das wichtigste das Außenbild ist, weil es die Gruppenzugehörigkeit bestimmt. Die hatten gar nicht die psychische Freiheit, auf dieses Bild zu pfeifen. Dementsprechend war die Pflege dieses Bildes auch kein willentlich verlogener Akt, sondern schlicht existenziell. (Dass die aus meiner Sicht damals auch verlogen ohne Ende waren, brauche ich wohl nicht weiter auszuführen.)
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2051593) Verfasst am: 05.04.2016, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:


Sex unter Nichtverheirateten Erwachsenen war damal noch eine Straftat.


Dafür hätte ich gern einen Beleg. Von so einem Gesetz habe ich noch nichts gehört. Sex unter Unverheirateten galt damals als Unzucht. Aber strafbar war diese Unzucht m.W. nicht.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2051602) Verfasst am: 05.04.2016, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wir (ich bin ein bekennende alt-68er) hatten einfach das verlogene scheinheilige sowas von satt. Böse

Du meinst, die anderen seien Fans von Verlogenheit und Scheinheiligkeit? Ich kenne niemanden, der das von sich behauptet. Insofern kann das kaum eine Antwort sein.

Die Frage ist doch, was Dich in die Lage versetzt hat, diese Verlogenheit und Scheinheiligkeit als solche zu erkennen, wenn nicht (auch) die Erziehung durch die ältere Generation, auch wenn dieser Vorgang zum großen Teil unbewusst war. Es gab ja auch anfangs weder neue Werte noch Erziehungsziele. Es wurden nur Dinge weggelassen, so wurde z.B. das Christentum bzw. seine Weitergabe vernachlässigt.



Sorry fwo,

aber wenn die "Erziehung" durch meine Eltern "von Erfolg gekroent" gewesen waere, dann waere ich heute genauso "verlogen und scheinheilig" wie mein Alter, der jede Bloedzeitungsschlagzeile schluckte und dessen Sprueche gegen "faule Lehrer", "langharige Gammler" oder "schmarotzende Asylanten" ich mir immer am Essenstisch anhoeren musste.

Zum Glueck gab es damals genuegend "68ger" in meinem Umfeld (z.B. Lehrer in der Schule), die recht viel dazu beigetragen haben, dass ich das selbststaendige Denken lernen und dieses verlogene Getue der "falschen Fuffziger" durchschauen konnte.

Ich habe da oben etwas in der Schrift hervorgehoben, was Du mal in Ruhe durchkauen solltest.

Die Eltern haben damals auf der bewussten Ebene zum großen Teil natürlich die selben Ziele gehabt wie ihre Eltern. Die haben deshalb auch nicht verstanden, wie stark sie selbst an dieser "missratenen" Jugend beteiligt waren, weil die Signale, die sie durch eigenes Leben gegeben haben, nicht mit dem identisch waren, was sie erzählt haben.

Was meinst Du denn, wo diese "68ger aus Deinem Umfeld" herkamen? Vom Blitz der Weisheit getroffen? Schule (in der Nachkriegszeit noch mit alten Lehrern), Peergroup usw. machen durchaus einiges, aber für einen derartigen Schwenk kann man die kaum verantwortlich machen.

Zum Teil waren das auch einfach Gewichtungen, deren sich die Leute noch gar nicht bewusst waren: Wir hatten plötzlich eine Demokratie, die anfing den Namen zu verdienen, der Gruppenzwang ließ nach und es wurde das erste Mal langsam möglich, außerhalb der Gruppe zu existieren. Wie langsam die gefühlsmäßige Entwicklung dazu sich durchsetzt, kannst Du beim Thema Gottlosigkeit beobachten. In meinen Eltern war noch drin, dass das wichtigste das Außenbild ist, weil es die Gruppenzugehörigkeit bestimmt. Die hatten gar nicht die psychische Freiheit, auf dieses Bild zu pfeifen. Dementsprechend war die Pflege dieses Bildes auch kein willentlich verlogener Akt, sondern schlicht existenziell. (Dass die aus meiner Sicht damals auch verlogen ohne Ende waren, brauche ich wohl nicht weiter auszuführen.)



Dass sich niemand aus dem luftleeren Raum entwickelt ist eine Binsenweisheit. Natuerlich wird man durch seine Umgebung beeinflusst und zum Teil ist das natuerlich auch die Elterngeneration. Es ist sogar recht haeufig so, dass normalerweise im Wesentlichen Werte von dieser Generation uebernommen werden, bei allem zwischenzeitlichen Aufbegehren dagegen. Bloss war bei meiner Elterngeneration diesbezueglich nicht viel zu holen, weil die nun mal durch eine ganz eklatante Wertelosigkeit charakterisiert war, die sie nichtsdestotrotz durch staendiges hohles Geplapper von behaupteten Werten zu kaschieren versuchte. Deren Wertelosigkeit war durch die fast vollstaendige Entwertung der "Werte" ihrer eigenen Elterngeneration verursacht. Was diese Leute fuer Werte gehalten hatten, loeste sich 1945 in uebel stinkende Pestilenz auf. Die "Herrenrasse" war zum Paria der Weltgemeinschaft herabgesunken, der "historische Kampf fuer die Reinerhaltung des gesunden Volkskoerpers" war zweifelsfrei als groesstes Verbrechen der Menschheitsgeschichte enthuellt, die "Hingabe zum Fuehrer" und die "Liebe zur nationalsozialistischen Volksgemeinschaft" erkannte man ploetzlich als den ultimativen Volks- und Landesverrat etc. Uebrig blieben nur solche Sekundaertugenden wie Fleiss und Strebsamkeit und das verbleibende Vakuum fuellten ein hemmungsloser Konsumismus und ein sich verselbststaendigendes Besitzbeduerfnis und Prestigedenken. Den Rest besorgte das schwuelstige Geschwaetz der konservativen Nachkriegspolitiker und der Pfaffen am Sonntag morgen in der Kirche.

Wo konnten also sowohl die 68ger als auch meine Generation die Werte finden, die sie nun mal fuer ihre Entwicklung brauchten? Zumindest zum grossen Teil bestimmt nicht bei den eigenen Eltern, die waren wertemaessig bankrott, also schaute man sich woanders um, in der Literatur vergangener Zeiten, im modernen wissenschaftlichen Betrieb und bei den grossen sozialen Bewegungen der damaligen Zeit. Sogar die aufkommende Popkultur musste hier als "Wertespender" herhalten. Praktisch bedeutete das fuer mich, dass ich mich schon sehr frueh den "Erziehungs"bemuehungen meiner Eltern entzog, was sich dadurch vereinfachte, dass beide Eltern berufstaetig waren (damit sie sich ihre ganzen Statussymbole leisten konnten) und ich von fruehester Kindheit an gar nicht so furchtbar viel Zeit mit meinen Eltern verbrachte und zum grossen Teil von meinen Grosseltern und zwei Urgrossmuettern versorgt wurde. Von denen konnte ich dann auch mehr bewahrenswertes lernen als von meinen Eltern, vor allem von meinen Urgrossmuettern den Wert der Sparsamkeit und Genuegsamkeit und von meinem schwer kriegsversehrten Grossvater eine gesunde Distanz zu allem Militaerischen. Diese Grundlage wurde spaeter durch meine Teilnahme an den grossen politischen und sozialen Bewegungen ergaenzt und ausgebaut. Meinen Eltern blieb nur von der Zuschauertribuene aus zuzuschauen wie ich mich entwickelte, ohne dass sie den geringsten Einfluss darauf hatten.

Von meinen Jugendfreunden weiss ich, dass ich diesbezueglich alles andere als ein Einzelfall bin. Abgestossen von der Wertelosigkeit der Elterngeneration suchten wir uns unsere Werte halt woanders und ueberall klagten die Eltern, dass ihnen das Leben ihrer Kinder mehr und mehr entgleitet und ihnen nicht "der Respekt entgegengebracht" wird, den Eltern ihrer Meinung nach per se beanspruchen koennen.

Ich denke, dass diese Entwicklung speziell in Deutschland ein wesentlicher Teil des epochalen gesellschaftspolitischen Bruchs ist, der durch den Aufstieg und die totale Niederlage der totalitaeren Naziideologie verursacht wurde. Auf den Punkt gebracht zerstoerten die Nazis zuerst alle nicht nationalsozialistischen Werte und die "nationalsozialistischen Werte" erledigten sich am Ende von selbst. Das logische Produkt war die wertelose Nachkriegsgeneration in all ihrer Verlogenheit und Scheinheiligkeit, die natuerlich den Keim des Neuen zumindest in dem Sinne schon in sich barg als sie eine ganze Generation zwang sich ein eigenes Wertegeruest ganz neu zu suchen und zwar ausserhalb der Elterngeneration: 1968 ff.

Diese Entwicklung mag atypisch sein fuer die Art und Weise wie Werte normalerweise innerhalb von Gesellschaften weitergegeben werden. Das liegt wohl daran, dass die Ausgangssituation nach dem Krieg gerade in Deutschland nicht weniger ungewoehnlich war als ihre unvermeidliche Folge. Addiere noch einen sich enorm beschleunigenden wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu der deutschen Anomalie hinzu und Du hast die Erklaerung dafuer weshalb wir hier zwei direkt aufeinanderfolgende Generation finden, die sich gegenseitig so fremd sind wie sonst nur Voelker von verschiedenen Kontinenten. Mit verschiedener Musik, verschiedener Literatur, verschiedener Ernaehrung, verschiedenen Parteien etc.
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beachbernie
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Beitrag(#2051603) Verfasst am: 05.04.2016, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:


Sex unter Nichtverheirateten Erwachsenen war damal noch eine Straftat.


Dafür hätte ich gern einen Beleg. Von so einem Gesetz habe ich noch nichts gehört. Sex unter Unverheirateten galt damals als Unzucht. Aber strafbar war diese Unzucht m.W. nicht.



Fuer die "Bestrafung" einer solchen "Tat" sorgten in meinem Heimatort frueher die gehaessigen Tratschweiber. Das war fuer Betroffene oft schlimmer als Knast.
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fwo
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Beitrag(#2051611) Verfasst am: 05.04.2016, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wir (ich bin ein bekennende alt-68er) hatten einfach das verlogene scheinheilige sowas von satt. Böse

Du meinst, die anderen seien Fans von Verlogenheit und Scheinheiligkeit? Ich kenne niemanden, der das von sich behauptet. Insofern kann das kaum eine Antwort sein.

Die Frage ist doch, was Dich in die Lage versetzt hat, diese Verlogenheit und Scheinheiligkeit als solche zu erkennen, wenn nicht (auch) die Erziehung durch die ältere Generation, auch wenn dieser Vorgang zum großen Teil unbewusst war. Es gab ja auch anfangs weder neue Werte noch Erziehungsziele. Es wurden nur Dinge weggelassen, so wurde z.B. das Christentum bzw. seine Weitergabe vernachlässigt.



Sorry fwo,

aber wenn die "Erziehung" durch meine Eltern "von Erfolg gekroent" gewesen waere, dann waere ich heute genauso "verlogen und scheinheilig" wie mein Alter, der jede Bloedzeitungsschlagzeile schluckte und dessen Sprueche gegen "faule Lehrer", "langharige Gammler" oder "schmarotzende Asylanten" ich mir immer am Essenstisch anhoeren musste.

Zum Glueck gab es damals genuegend "68ger" in meinem Umfeld (z.B. Lehrer in der Schule), die recht viel dazu beigetragen haben, dass ich das selbststaendige Denken lernen und dieses verlogene Getue der "falschen Fuffziger" durchschauen konnte.

Ich habe da oben etwas in der Schrift hervorgehoben, was Du mal in Ruhe durchkauen solltest.

Die Eltern haben damals auf der bewussten Ebene zum großen Teil natürlich die selben Ziele gehabt wie ihre Eltern. Die haben deshalb auch nicht verstanden, wie stark sie selbst an dieser "missratenen" Jugend beteiligt waren, weil die Signale, die sie durch eigenes Leben gegeben haben, nicht mit dem identisch waren, was sie erzählt haben.

Was meinst Du denn, wo diese "68ger aus Deinem Umfeld" herkamen? Vom Blitz der Weisheit getroffen? Schule (in der Nachkriegszeit noch mit alten Lehrern), Peergroup usw. machen durchaus einiges, aber für einen derartigen Schwenk kann man die kaum verantwortlich machen.

Zum Teil waren das auch einfach Gewichtungen, deren sich die Leute noch gar nicht bewusst waren: Wir hatten plötzlich eine Demokratie, die anfing den Namen zu verdienen, der Gruppenzwang ließ nach und es wurde das erste Mal langsam möglich, außerhalb der Gruppe zu existieren. Wie langsam die gefühlsmäßige Entwicklung dazu sich durchsetzt, kannst Du beim Thema Gottlosigkeit beobachten. In meinen Eltern war noch drin, dass das wichtigste das Außenbild ist, weil es die Gruppenzugehörigkeit bestimmt. Die hatten gar nicht die psychische Freiheit, auf dieses Bild zu pfeifen. Dementsprechend war die Pflege dieses Bildes auch kein willentlich verlogener Akt, sondern schlicht existenziell. (Dass die aus meiner Sicht damals auch verlogen ohne Ende waren, brauche ich wohl nicht weiter auszuführen.)



Dass sich niemand aus dem luftleeren Raum entwickelt ist eine Binsenweisheit. Natuerlich wird man durch seine Umgebung beeinflusst und zum Teil ist das natuerlich auch die Elterngeneration. Es ist sogar recht haeufig so, dass normalerweise im Wesentlichen Werte von dieser Generation uebernommen werden, bei allem zwischenzeitlichen Aufbegehren dagegen. Bloss war bei meiner Elterngeneration diesbezueglich nicht viel zu holen, weil die nun mal durch eine ganz eklatante Wertelosigkeit charakterisiert war, die sie nichtsdestotrotz durch staendiges hohles Geplapper von behaupteten Werten zu kaschieren versuchte. Deren Wertelosigkeit war durch die fast vollstaendige Entwertung der "Werte" ihrer eigenen Elterngeneration verursacht. Was diese Leute fuer Werte gehalten hatten, loeste sich 1945 in uebel stinkende Pestilenz auf. Die "Herrenrasse" war zum Paria der Weltgemeinschaft herabgesunken, der "historische Kampf fuer die Reinerhaltung des gesunden Volkskoerpers" war zweifelsfrei als groesstes Verbrechen der Menschheitsgeschichte enthuellt, die "Hingabe zum Fuehrer" und die "Liebe zur nationalsozialistischen Volksgemeinschaft" erkannte man ploetzlich als den ultimativen Volks- und Landesverrat etc. Uebrig blieben nur solche Sekundaertugenden wie Fleiss und Strebsamkeit und das verbleibende Vakuum fuellten ein hemmungsloser Konsumismus und ein sich verselbststaendigendes Besitzbeduerfnis und Prestigedenken. Den Rest besorgte das schwuelstige Geschwaetz der konservativen Nachkriegspolitiker und der Pfaffen am Sonntag morgen in der Kirche.

Wo konnten also sowohl die 68ger als auch meine Generation die Werte finden, die sie nun mal fuer ihre Entwicklung brauchten? Zumindest zum grossen Teil bestimmt nicht bei den eigenen Eltern, die waren wertemaessig bankrott, also schaute man sich woanders um, in der Literatur vergangener Zeiten, im modernen wissenschaftlichen Betrieb und bei den grossen sozialen Bewegungen der damaligen Zeit. Sogar die aufkommende Popkultur musste hier als "Wertespender" herhalten. Praktisch bedeutete das fuer mich, dass ich mich schon sehr frueh den "Erziehungs"bemuehungen meiner Eltern entzog, was sich dadurch vereinfachte, dass beide Eltern berufstaetig waren (damit sie sich ihre ganzen Statussymbole leisten konnten) und ich von fruehester Kindheit an gar nicht so furchtbar viel Zeit mit meinen Eltern verbrachte und zum grossen Teil von meinen Grosseltern und zwei Urgrossmuettern versorgt wurde. Von denen konnte ich dann auch mehr bewahrenswertes lernen als von meinen Eltern, vor allem von meinen Urgrossmuettern den Wert der Sparsamkeit und Genuegsamkeit und von meinem schwer kriegsversehrten Grossvater eine gesunde Distanz zu allem Militaerischen. Diese Grundlage wurde spaeter durch meine Teilnahme an den grossen politischen und sozialen Bewegungen ergaenzt und ausgebaut. Meinen Eltern blieb nur von der Zuschauertribuene aus zuzuschauen wie ich mich entwickelte, ohne dass sie den geringsten Einfluss darauf hatten.

Von meinen Jugendfreunden weiss ich, dass ich diesbezueglich alles andere als ein Einzelfall bin. Abgestossen von der Wertelosigkeit der Elterngeneration suchten wir uns unsere Werte halt woanders und ueberall klagten die Eltern, dass ihnen das Leben ihrer Kinder mehr und mehr entgleitet und ihnen nicht "der Respekt entgegengebracht" wird, den Eltern ihrer Meinung nach per se beanspruchen koennen.

Ich denke, dass diese Entwicklung speziell in Deutschland ein wesentlicher Teil des epochalen gesellschaftspolitischen Bruchs ist, der durch den Aufstieg und die totale Niederlage der totalitaeren Naziideologie verursacht wurde. Auf den Punkt gebracht zerstoerten die Nazis zuerst alle nicht nationalsozialistischen Werte und die "nationalsozialistischen Werte" erledigten sich am Ende von selbst. Das logische Produkt war die wertelose Nachkriegsgeneration in all ihrer Verlogenheit und Scheinheiligkeit, die natuerlich den Keim des Neuen zumindest in dem Sinne schon in sich barg als sie eine ganze Generation zwang sich ein eigenes Wertegeruest ganz neu zu suchen und zwar ausserhalb der Elterngeneration: 1968 ff.

Diese Entwicklung mag atypisch sein fuer die Art und Weise wie Werte normalerweise innerhalb von Gesellschaften weitergegeben werden. Das liegt wohl daran, dass die Ausgangssituation nach dem Krieg gerade in Deutschland nicht weniger ungewoehnlich war als ihre unvermeidliche Folge. Addiere noch einen sich enorm beschleunigenden wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu der deutschen Anomalie hinzu und Du hast die Erklaerung dafuer weshalb wir hier zwei direkt aufeinanderfolgende Generation finden, die sich gegenseitig so fremd sind wie sonst nur Voelker von verschiedenen Kontinenten. Mit verschiedener Musik, verschiedener Literatur, verschiedener Ernaehrung, verschiedenen Parteien etc.

Du setzt den Zeitpunkt für die wesentlichen Teil der Tradition zu spät an - das findet zum großen Teil während der persönlichen Sprachentwicklung statt und nicht auf der bewussten Ebene. Es sind die Gefühle, die zum Vokabular gehören, die die Filter in der Wahrnehmung setzen und damit auch in den späteren Entscheidungen, deren Rationalisierung Du hier beschreibst.

Wenn man davon absieht, sind wir uns über den Vorgang einig. Was ansonsten die "Heiligtümer" der NS-Zeit angeht, Herren-Rasse usw. die waren erst im Bewusstsein, noch nicht im Gefühl, dafür bedarf es mehr als einer Generation. Deshalb gab es auch keine spezifischen NS-Werte in der Erziehung. Die Werte, die da gepurzelt waren, waren eigentlich noch wilhelminisch.

Es gibt zu dem Thema Wilhelminismus als Grundlage des Nationalsozialismus eine interessante Germanistisk-Dissertation, deren Buchausgabe damals von Augstein als eines der wichtigsten Bücher des Jahres gefeiert wurde, in der der Autor sich mit seinem Vater auseinandersetzt:
Klaus Theweleit: Männerphantasien
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The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Margrethe
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Beitrag(#2051643) Verfasst am: 06.04.2016, 09:28    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bei mir in der Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, die zwei nichteheliche Söhne geboren hat.

1950-60 war sie eine Nutte, eine asoziale Schlampe. Wirklich.
Man konnte sich damals vieles erlauben, aber Spaß beim Sex zu haben war unverzeihlich und brachte tiefsten Haß der Mitmenschen.


Sex unter Nichtverheirateten Erwachsenen war damal noch eine Straftat. Und "Kuppelei" war ein Offizialdelikt. Staatsanwaltschaften wurden teilweise regelrecht mit anonymen Anzeigen zugeschüttet.


Wann bitte war das eine Straftat? 1950-1960 ff? Davon müsste ich allerdings was wissen. Wegen Kuppelei konnten in den 1960er Jahren zwar noch Leute Schwierigkeiten kriegen, die unverheirateten Erwachsenen das Zusammenleben in ihrem Haus erlaubten, damit der "Unzucht" Vorschub leisteten und deswegen von lieben Zeitgenossen angezeigt wurden, aber die "Unzüchtigen" selbst wurden nicht belangt.
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fwo
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Beitrag(#2051648) Verfasst am: 06.04.2016, 10:49    Titel: Antworten mit Zitat

Margrethe hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bei mir in der Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, die zwei nichteheliche Söhne geboren hat.

1950-60 war sie eine Nutte, eine asoziale Schlampe. Wirklich.
Man konnte sich damals vieles erlauben, aber Spaß beim Sex zu haben war unverzeihlich und brachte tiefsten Haß der Mitmenschen.


Sex unter Nichtverheirateten Erwachsenen war damal noch eine Straftat. Und "Kuppelei" war ein Offizialdelikt. Staatsanwaltschaften wurden teilweise regelrecht mit anonymen Anzeigen zugeschüttet.


Wann bitte war das eine Straftat? 1950-1960 ff? Davon müsste ich allerdings was wissen. Wegen Kuppelei konnten in den 1960er Jahren zwar noch Leute Schwierigkeiten kriegen, die unverheirateten Erwachsenen das Zusammenleben in ihrem Haus erlaubten, damit der "Unzucht" Vorschub leisteten und deswegen von lieben Zeitgenossen angezeigt wurden, aber die "Unzüchtigen" selbst wurden nicht belangt.

Als Ehebruch bis 69. Ansonsten nach deutschem Recht nicht, man hätte sonst auch die unehelichen Mütter alle bestrafen müssen, wenn die nicht glaubhaft hätten versichern können, dass es mal wieder ein Gott war. (Ich habe mich oben bewusst nur zur Kuppelei geäußert.)

Vielleicht lebte Sünnerklaas ja unter der der Scharia.
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Margrethe
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Beitrag(#2051650) Verfasst am: 06.04.2016, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Margrethe hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Bei mir in der Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, die zwei nichteheliche Söhne geboren hat.

1950-60 war sie eine Nutte, eine asoziale Schlampe. Wirklich.
Man konnte sich damals vieles erlauben, aber Spaß beim Sex zu haben war unverzeihlich und brachte tiefsten Haß der Mitmenschen.


Sex unter Nichtverheirateten Erwachsenen war damal noch eine Straftat. Und "Kuppelei" war ein Offizialdelikt. Staatsanwaltschaften wurden teilweise regelrecht mit anonymen Anzeigen zugeschüttet.


Wann bitte war das eine Straftat? 1950-1960 ff? Davon müsste ich allerdings was wissen. Wegen Kuppelei konnten in den 1960er Jahren zwar noch Leute Schwierigkeiten kriegen, die unverheirateten Erwachsenen das Zusammenleben in ihrem Haus erlaubten, damit der "Unzucht" Vorschub leisteten und deswegen von lieben Zeitgenossen angezeigt wurden, aber die "Unzüchtigen" selbst wurden nicht belangt.


Als Ehebruch bis 69.


Als Ehebruch ja (und auf Antrag des betrogenen Ehepartners). Dazu musste aber mindestens einer der beiden "Sünder" anderweitig verheiratet sein. Mit den Augen rollen
1964 sollen in der BRD tatsächlich noch ca. 120 solcher Ehebrüche vom betrogenen Partner angeklagt und mit Geld- oder Bewährungsstrafen belegt worden sein. Ich rate mal, dass hinter der Anzeige sehr rachsüchtige Ehepartner steckten, die dem untreuen Ex-Gespons noch nach der Scheidung einen Extra-Tritt gegen's Schienbein verpassen wollten.


Zuletzt bearbeitet von Margrethe am 06.04.2016, 11:31, insgesamt einmal bearbeitet
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Bruni
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Beitrag(#2051651) Verfasst am: 06.04.2016, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:


Sex unter Nichtverheirateten Erwachsenen war damal noch eine Straftat.


Dafür hätte ich gern einen Beleg. Von so einem Gesetz habe ich noch nichts gehört. Sex unter Unverheirateten galt damals als Unzucht. Aber strafbar war diese Unzucht m.W. nicht.



Fuer die "Bestrafung" einer solchen "Tat" sorgten in meinem Heimatort frueher die gehaessigen Tratschweiber. Das war fuer Betroffene oft schlimmer als Knast.


Das muss wirklich unerträglich gewesen sein. Der AG hat die Frau, von der ich erzählt habe, entlassen. Sie hatte auch viel mit dem Jugendamt zu tun.
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Margrethe
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Beitrag(#2051653) Verfasst am: 06.04.2016, 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Bruni hat folgendes geschrieben:
Sie hatte auch viel mit dem Jugendamt zu tun.


Bis 1998 wurden uneheliche Kinder grundsätzlich unter Amtspflegschaft des Jugendamtes gestellt. Je nachdem, wer auf dem zuständigen Jugendamt das Sagen hatte, kam das einer Entmündigung der Mutter gleich. Ich hatte eine Bekannte, die in den 1970er-Jahren einen Sohn bekam, in besten Verhältnissen lebte und dennoch einen jahrelangen Kampf gegen die ständige Bevormundung durch das Jugendamt ausfechten musste. Mit tatkräftiger, auch finanzieller Unterstützung ihrer Eltern hat sie den dann tatsächlich auch eines Tages gewonnen.


Zuletzt bearbeitet von Margrethe am 06.04.2016, 15:30, insgesamt einmal bearbeitet
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sünnerklaas
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Beitrag(#2051658) Verfasst am: 06.04.2016, 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

Margrethe hat folgendes geschrieben:
Bruni hat folgendes geschrieben:
Sie hatte auch viel mit dem Jugendamt zu tun.


Bis 1998 wurden uneheliche Kinder grundsätzlich unter Amtspflegschaft des Jugendamtes gestellt. Je nachdem, wer auf dem zuständigen Jugendamt das Sagen hatte, kam das einer Entmündigung der Mutter gleich. Ich hatte eine Bekannte, die in den 1970er-Jahren einen Sohn bekam, in besten Verhältnissen lebte und dennoch einen jahrelangen Kampf gegen die ständige Bevormundung durch das Jugendamt ausfechten musste. Mit tatkräftiger, auch finanzieller Unterstützung ihrer Eltern hat sie denn dann tatsächlich auch eines Tages gewonnen.


Die Crux war: obwohl das Jugendamt eine Behörde ist, fanden solche Prozesse kostenpflichtig vor Zivilgerichten statt und gingen gerne mal bis vor das Oberlandesgericht.
Hinzu kommt: Jugendämter sind ein ganz besonderes Verwaltungskonstrukt. Sie sind zwar bei den Kommunen angesiedelt, es gibt aber keine Fachaufsicht, wie bei anderen Behörden.
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Margrethe
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Beitrag(#2051668) Verfasst am: 06.04.2016, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Hinzu kommt: Jugendämter sind ein ganz besonderes Verwaltungskonstrukt. Sie sind zwar bei den Kommunen angesiedelt, es gibt aber keine Fachaufsicht, wie bei anderen Behörden.


Die Dienst- wie die Fachaufsicht hat der Chef der Behörde wahrzunehmen, bei der das Jugendamt angesiedelt ist. Wenigstens in BaWü. D.h. die Fachaufsicht bei kommunalen Jugendämtern hat der (Ober-)Bürgermeister inne, die bei den Kreisjugendämtern der Landrat.
Die Rechtsaufsicht hat das Regierungspräsidium --> Innenministerium.

Zitat:
Die Crux war: obwohl das Jugendamt eine Behörde ist, fanden solche Prozesse kostenpflichtig vor Zivilgerichten statt und gingen gerne mal bis vor das Oberlandesgericht.


Ich bin mir überhaupt nicht sicher, dass sich die Bekannte und ihre Eltern auf dem kostspieligen Prozessweg durchgesetzt haben. Da gab's noch andere vorgelagerte Mittel und Wege, und irgendwann musste das Jugendamt halt Farbe bekennen, aus welchem konkreten Anlass und Grund es nicht gewillt war, einer alleinerziehenden Mutter in geordneten Verhältnissen die Vormundschaft für ihren Sohn zu übertragen.
Möglicherweise habe ich das nach mehr als 30 Jahren auch nicht mehr ganz richtig in Erinnerung. Ich habe eben mal nachgegraben: Der (unverheirateten) Mutter das Sorgerecht zu übertragen, ging schon seit 1970, vielleicht hat sich die Bekannte damals ständig über den Amtspfleger aufgeregt.
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sünnerklaas
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Beitrag(#2051673) Verfasst am: 06.04.2016, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Margrethe hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Hinzu kommt: Jugendämter sind ein ganz besonderes Verwaltungskonstrukt. Sie sind zwar bei den Kommunen angesiedelt, es gibt aber keine Fachaufsicht, wie bei anderen Behörden.


Die Dienst- wie die Fachaufsicht hat der Chef der Behörde wahrzunehmen, bei der das Jugendamt angesiedelt ist. Wenigstens in BaWü. D.h. die Fachaufsicht bei kommunalen Jugendämtern hat der (Ober-)Bürgermeister inne, die bei den Kreisjugendämtern der Landrat.
Die Rechtsaufsicht hat das Regierungspräsidium --> Innenministerium.



In anderen Bundesländern ist es so, dass zwar die Dienstaufsicht beim Chef der Verwaltung angesiedelt ist, die Fachaufsicht einiger Behörden allerdings in der den Kommunen übergeordneten Verwaltungshierarchie - sprich: bei der Kommunalaufsicht. Die ist entweder bei den Bezirksregierungen angesiedelt oder beim Innenminister. Das betrifft allerdings in der Regel primär korruptionsgefährdete Behörden - sprich: den Baubereich und noch einige andere Verwaltungsbereiche - nicht jedoch das Jugendamt. Die Landesjugendämter haben nichts mit den kommunalen Jugendämtern zu tun, sie haben dort weder eine Fachaufsicht, noch ein Weisungsrecht.
Aus eigener kommunalpolitischer Anschau weiß ich, dass es da immer wieder richtigen Ärger gab - und es auch das Problem gab, dass in den Jugendhilfeausschüssen eine ganze Reihe von Kommunalpolitikern da ständig ihren Senf zugeben mussten. Gleichzeitig wurde bei den Jugendämtern auf Teufel komm raus gespart - vor allem, weil dort kein nennenswerter Widerstand durch Lobbygruppen zu erwarten war. Ich weiß schon, warum ich mich mit dem Politikfeld nicht gerne beschäftigt habe...
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