Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Islam-Kritik
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 20, 21, 22 ... 90, 91, 92  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#2054015) Verfasst am: 29.04.2016, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

Es braucht einen Charismatiker, der seine dachschadeninduzierte Botschaft zur richtigen Zeit am richtigen Ort platziert. nerv

Spannender ist in der Tat aber weniger die Tatsache des Dachschadens, als vielmehr das kulturelle und (gesellschafts)politische Klima, in dem er - im Gegensatz zu vielen anderen, womöglich ganz ähnlich gelagerten (Wahn)Ideen - verfängt.
_________________
"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054061) Verfasst am: 30.04.2016, 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Es braucht einen Charismatiker, der seine dachschadeninduzierte Botschaft zur richtigen Zeit am richtigen Ort platziert. nerv

Spannender ist in der Tat aber weniger die Tatsache des Dachschadens, als vielmehr das kulturelle und (gesellschafts)politische Klima, in dem er - im Gegensatz zu vielen anderen, womöglich ganz ähnlich gelagerten (Wahn)Ideen - verfängt.

Für die Teilung einer bestehenden Kirche benötigst Du übrigens keinen neuen Propheten, da reicht die die sozial weitergegebene Mär, eine neue Auslegung und geselleschaftliche "Reife". Wenn Du an dem Thema interesseiert bist, da gab es gerade im Spektrum eine Buchbesprechung zu: Volker Reinhardtt: Luther der Ketzer. Der hat nur Akten des Vatikans zu Luther ausgewertet und kommt zu dem Ergebenis, dass die wahren Gründe für diese Spaltung jenseits von Glaubensfragen zu suchen sind, namentlich die Renaissance, "in der sich das Individuum entfesselte, die Aufklärung um sich griff und das Wissensmonopol der Kirche zu bröckeln begann. "

Ist nicht mein Thema, aber wenn es interessiert .....

Mein Thema wäre eher, was es denn ist, das die Tradition einer Religion strabilisiert oder destabiliisert. Ich hege die Theroie, dass eine Schulpflicht mit dem allgemein verpflichtenden Fach Religionskunde und Ethik auf Dauer (=in einigen Generationen) ausreicht, die Kirchen zzu vernachlässigbaren Größen werden zu lassen. Die Unterhöhlung des Patrarchats dürfte ein weiterer Nagel zum Sarg der "Gottvater-Religionen" sein.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#2054062) Verfasst am: 30.04.2016, 10:08    Titel: Ethik statt Reli Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
(...) Ich hege die Theroie, dass eine Schulpflicht mit dem allgemein verpflichtenden Fach Religionskunde und Ethik auf Dauer (=in einigen Generationen) ausreicht, die Kirchen zzu vernachlässigbaren Größen werden zu lassen.

ja,
lässt sich auch schon jetzt bei uns in Hessen beobachten, trotz der schlechter Stellung des Ethikunterrichtes (zum Beispiel noch nicht in den Grundschulen, nur Ersatzfach, etc.).
Sobald die Möglichkeit besteht - wackeln ganze Reliklassen zum Ethikunterricht rüber - Abstimmung mit Füßen!

fwo hat folgendes geschrieben:

Die Unterhöhlung des Patrarchats dürfte ein weiterer Nagel zum Sarg der "Gottvater-Religionen" sein.

Solange es nicht durch die meist ebenso spinnerten und fundamentalistischen Matriachatsgläubigen und Wiccareligiösen ersetzt wird,
oder einfach nur durch eine Göttin.
Bitte nicht!
_________________
Derzeit ohne Untertitel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054066) Verfasst am: 30.04.2016, 10:23    Titel: Re: Ethik statt Reli Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
....
Solange es nicht durch die meist ebenso spinnerten und fundamentalistischen Matriachatsgläubigen und Wiccareligiösen ersetzt wird,
oder einfach nur durch eine Göttin.
Bitte nicht!

Kennst Du funktionierende Familien mit einem derartigen Glauben? Mit Kindern? Ich schätze, dass die Tradition schon dadurch ihre Schwierigkeiten hat. So einen Krampf kannst Du horizontal unter eingen Menschen mit entsprechender Vorschädigung ausbreiten, aber vertikal an die naächste Generation?

Die sicherste Bindung an so einen Gott ist wahrscheinlich Angst, weil es - nicht in der heutigen intellektuellen Bewertung aber in seiner unmittelbaren Wirkung - das stärkste Gefühl ist. Wahrscheinlich auch das ansteckendste, also am besten empathisch übertragbare. Deshalb vermute ich auch, dass der auch real Angst einflößende Vater hier traditionsverstärkend wirkt, ganz abgesehen davon, dass sein kleinkindliches Erleben nicht nur einen guten Projektionshintergrund für solche Götter gibt, sondern auch die Ablehnung dieser Götter sehr stark mit Angst besetzt.

Das waren jetzt die Küchennachrichten.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#2054069) Verfasst am: 30.04.2016, 10:31    Titel: FRAU-Gott-Göttin-Kult Antworten mit Zitat

mmh,
stimmt - ich habe nur Erwachsene kennengelernt, die sich zu einem FRAU-Gott-Göttin-Kult hingezogen fühlen. Also keine Familien.
_________________
Derzeit ohne Untertitel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#2054071) Verfasst am: 30.04.2016, 10:34    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Die Unterhöhlung des Patrarchats dürfte ein weiterer Nagel zum Sarg der "Gottvater-Religionen" sein.
schön wäre es, aber...
Sexismus in Schulbüchern: Normal ist, wenn Papa arbeitet und Mama kocht
so wird das nix.
_________________
I'm tapping in the dusternis
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054077) Verfasst am: 30.04.2016, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Die Unterhöhlung des Patrarchats dürfte ein weiterer Nagel zum Sarg der "Gottvater-Religionen" sein.
schön wäre es, aber...
Sexismus in Schulbüchern: Normal ist, wenn Papa arbeitet und Mama kocht
so wird das nix.

Die Geschichte, die Du da verlinkst, handelt aber von einer Untersuchung im Auftrag der UNESCO. Das heißt nicht, dass unsere Schulbücher in dieser Hinsicht bereits optimal sind - unsere Realität ist es auch noch nicht - aber die Beispiele da stammen nicht aus deutschen Schulbüchern. Die deutschen Schulen sind in der Tat von Frauen beherrscht und Derartiges bekommt schon dadurch - zu Recht - Schwierigkeiten.

Aber bereits, dass die UNESCO einen derartigen AUftrag erteilt, zeigt, dass das Ende des Patriarchats eingeläutet ist. Und hier bei uns haben wir z.B. in der Pädagogik (inzwischen evtl. schon rückläufig, in der Gesellschaft schon länger) eine Emanzipationswut, die über das hinausgeht, was mir real sinnvoll erscheint. Die Behauptungen des Genderismus sprechen da Bände.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#2054087) Verfasst am: 30.04.2016, 15:51    Titel: Re: Ethik statt Reli Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
....
Solange es nicht durch die meist ebenso spinnerten und fundamentalistischen Matriachatsgläubigen und Wiccareligiösen ersetzt wird,
oder einfach nur durch eine Göttin.
Bitte nicht!

Kennst Du funktionierende Familien mit einem derartigen Glauben? Mit Kindern? Ich schätze, dass die Tradition schon dadurch ihre Schwierigkeiten hat. So einen Krampf kannst Du horizontal unter eingen Menschen mit entsprechender Vorschädigung ausbreiten, aber vertikal an die naächste Generation?

Die sicherste Bindung an so einen Gott ist wahrscheinlich Angst, weil es - nicht in der heutigen intellektuellen Bewertung aber in seiner unmittelbaren Wirkung - das stärkste Gefühl ist. Wahrscheinlich auch das ansteckendste, also am besten empathisch übertragbare. Deshalb vermute ich auch, dass der auch real Angst einflößende Vater hier traditionsverstärkend wirkt, ganz abgesehen davon, dass sein kleinkindliches Erleben nicht nur einen guten Projektionshintergrund für solche Götter gibt, sondern auch die Ablehnung dieser Götter sehr stark mit Angst besetzt.

Das waren jetzt die Küchennachrichten.


Interessanter Aspekt, aber wie ich glaube eben nur ein Aspekt. Das Christentum zog und zieht seine Stärke ja nicht zuletzt aus seiner enormen Anpassungsfähigkeit an die jeweils lokalen abergläubischen Gegebenheiten. Die Heiligenverehrung ermöglicht einerseits praktisch so etwas wie einen Polytheismus light, bei dem Jeder die ihm genehme passende Projektionsfläche anbeten kann und setzt andererseits die heidnische Tradition der Ahnenanbetung fort. In vielen Gegegenden Südeuropas, v.a. Italiens, ist der Hauptgegenstand der Volksfrömmigkeit nicht Vater oder Sohn, sondern die Mutter Gottes; was deiner These von der fortgesetzten Eltern-Kind-Beziehung natürlich nicht widerspricht, denn für den stereotypen Italiener gibt es ja bekanntlich auf der Welt ja nichts heiligeres als mamma.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
unquest
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#2054097) Verfasst am: 30.04.2016, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Das trifft es nicht. Gegen tiefe Religiosität muss man keine Vorbehalte haben.

Dann bin ich beruhigt.

Zitat:
Laut einer dänischen Studie sind heute viel mehr junge Muslime tiefreligiös als noch in den 80er-Jahren. Und die Imame aus Aarhus verteidigen ihre Gewaltbotschaften. Die Videoaufnahmen seien aus dem größeren Zusammenhang gerissen. Zudem seien Steinigungen und Auspeitschungen laut der Scharia erlaubt. Gegenmaßnahmen seien eine verfassungswidrige Unterdrückung der Religionsfreiheit.

Morgenpost
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054098) Verfasst am: 30.04.2016, 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Das trifft es nicht. Gegen tiefe Religiosität muss man keine Vorbehalte haben.

Dann bin ich beruhigt.

Zitat:
Laut einer dänischen Studie sind heute viel mehr junge Muslime tiefreligiös als noch in den 80er-Jahren. Und die Imame aus Aarhus verteidigen ihre Gewaltbotschaften. Die Videoaufnahmen seien aus dem größeren Zusammenhang gerissen. Zudem seien Steinigungen und Auspeitschungen laut der Scharia erlaubt. Gegenmaßnahmen seien eine verfassungswidrige Unterdrückung der Religionsfreiheit.

Morgenpost

Interessant auch dieses Statement aus den Artikel:
Zitat:
Aber auch die Fernsehenthüllung wurden als politisch völlig inkorrekt kritisiert. Sie sei Wasser auf den Mühlen der vielen Islamhasser, heißt es.


Was uns in der Tat gut anstände, wäre eine gesetzliche Regelung zu den Grenzen der Religionsfreiheit.

Der PC-Aspekt erinnert mich an ein Gespräch mit einem mir bekannten Polizisten aus SH (älterer Herr, mittlerer Dienstgrad, eher SPD als CDU-Wähler), das ich vor kurzem hatte: Gerade seien die Vorgaben um 180° gedreht worden. Bis jetzt sei bei Ausländerbeteiligung soviel von den Vorkommnissen durch Tricks wie willkürliche Einteilung als Bagatelle aus der Statistik herausgehalten worden, dass die Öffentlichkeit regelrecht belogen worden war. Die Order dazu sei von ganz oben gekommen. Aber jetzt hätte es eine gegenteilige Order gegeben. Ab jetzt solle alles öffentlich gemacht und auch verfolgt werden.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Standpunkt
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.12.2009
Beiträge: 195
Wohnort: Chattischer Bibelgürtel

Beitrag(#2054104) Verfasst am: 30.04.2016, 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Das trifft es nicht. Gegen tiefe Religiosität muss man keine Vorbehalte haben.

Dann bin ich beruhigt.

Zitat:
Laut einer dänischen Studie sind heute viel mehr junge Muslime tiefreligiös als noch in den 80er-Jahren. Und die Imame aus Aarhus verteidigen ihre Gewaltbotschaften. Die Videoaufnahmen seien aus dem größeren Zusammenhang gerissen. Zudem seien Steinigungen und Auspeitschungen laut der Scharia erlaubt. Gegenmaßnahmen seien eine verfassungswidrige Unterdrückung der Religionsfreiheit.

Morgenpost


Dieser Trend, d.h. die "tiefe" Religiosität junger Muslime/as ist auch in D zu beobachten. Susanne Schröter, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam stellt aufgrund einer dreijährigen Studie fest: "Viele meiner jungen Gesprächspartner und -partnerinnen kritisierten ihre Eltern dafür, die Regeln und Gebote des Islam nicht so zu beherzigen, wie sie selbst es für richtig hielten. Sie warfen den Älteren Wissensdefizite, aber auch praxeologische Inkonsequenzen vor. Bemerkenswert ist an dieser Haltung zweierlei: Zum einen beanspruchen die Jungen theologische und moralische Autorität über die Alten unhd kehren damit die in ihren ethnischen Gemeinschaften herrschenden Machtverhältnisse um; auf der anderen Seite treiben sie einen ultraorthodoxen, in weiten Teilen sogar fundamentalistischen Islam voran, der in letzter Konsequenz in salafistischen Skripturalismus mündet".
Susanne Schröter, Gott näher als der eigenen Halsschlagader, Frankfurt 2016, S. 370
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054105) Verfasst am: 30.04.2016, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Standpunkt hat folgendes geschrieben:
....
Dieser Trend, d.h. die "tiefe" Religiosität junger Muslime/as ist auch in D zu beobachten. Susanne Schröter, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam stellt aufgrund einer dreijährigen Studie fest: "Viele meiner jungen Gesprächspartner und -partnerinnen kritisierten ihre Eltern dafür, die Regeln und Gebote des Islam nicht so zu beherzigen, wie sie selbst es für richtig hielten. Sie warfen den Älteren Wissensdefizite, aber auch praxeologische Inkonsequenzen vor. Bemerkenswert ist an dieser Haltung zweierlei: Zum einen beanspruchen die Jungen theologische und moralische Autorität über die Alten unhd kehren damit die in ihren ethnischen Gemeinschaften herrschenden Machtverhältnisse um; auf der anderen Seite treiben sie einen ultraorthodoxen, in weiten Teilen sogar fundamentalistischen Islam voran, der in letzter Konsequenz in salafistischen Skripturalismus mündet".
Susanne Schröter, Gott näher als der eigenen Halsschlagader, Frankfurt 2016, S. 370

Den Trend haben schon andere festgestellt, die hier auch schon verlinkt wurden.

Mal ganz vorsichtig geschätzt: Das ist die Folge einer naiven Vorstellung davon, dass alle Religionen im Grunde gleich zu bewerten sind und was Religionsfreiheit in einer Demokratie bedeuten sollte und der entsprechenden Freiheit mit der türkische und saudische Immame hier ihr Unwesen treiben dürfen. Was es gleichzeitig braucht, ist die Zustimmung auch der weniger fundamentalistischen Muslime, dass es sich bei den Fundamentalisten, die da predigen, um heilige Leute handelt, denen man seine Kinder anvertrauen kann.

Der Islam gehört ja auch schließlich zu Deutschland.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2054107) Verfasst am: 30.04.2016, 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

Standpunkt hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Das trifft es nicht. Gegen tiefe Religiosität muss man keine Vorbehalte haben.

Dann bin ich beruhigt.

Zitat:
Laut einer dänischen Studie sind heute viel mehr junge Muslime tiefreligiös als noch in den 80er-Jahren. Und die Imame aus Aarhus verteidigen ihre Gewaltbotschaften. Die Videoaufnahmen seien aus dem größeren Zusammenhang gerissen. Zudem seien Steinigungen und Auspeitschungen laut der Scharia erlaubt. Gegenmaßnahmen seien eine verfassungswidrige Unterdrückung der Religionsfreiheit.

Morgenpost


Dieser Trend, d.h. die "tiefe" Religiosität junger Muslime/as ist auch in D zu beobachten. Susanne Schröter, Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam stellt aufgrund einer dreijährigen Studie fest: "Viele meiner jungen Gesprächspartner und -partnerinnen kritisierten ihre Eltern dafür, die Regeln und Gebote des Islam nicht so zu beherzigen, wie sie selbst es für richtig hielten. Sie warfen den Älteren Wissensdefizite, aber auch praxeologische Inkonsequenzen vor. Bemerkenswert ist an dieser Haltung zweierlei: Zum einen beanspruchen die Jungen theologische und moralische Autorität über die Alten unhd kehren damit die in ihren ethnischen Gemeinschaften herrschenden Machtverhältnisse um; auf der anderen Seite treiben sie einen ultraorthodoxen, in weiten Teilen sogar fundamentalistischen Islam voran, der in letzter Konsequenz in salafistischen Skripturalismus mündet".
Susanne Schröter, Gott näher als der eigenen Halsschlagader, Frankfurt 2016, S. 370


Das ist die Retourkutsche für jahrelange Kränkung. Ähnlich gelagert wie der zweite Weltkrieg eine Folge war, durch die Kränkung der Deutschen nach den ersten Weltkrieg.
Jedenfalls wird man dem nicht beikommen mit Verbote, noch mehr Ausgrenzungen, oder Herabsetzungen.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lebensnebel
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2054109) Verfasst am: 30.04.2016, 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Das ist die Retourkutsche für jahrelange Kränkung. Ähnlich gelagert wie der zweite Weltkrieg eine Folge war, durch die Kränkung der Deutschen nach den ersten Weltkrieg.
Jedenfalls wird man dem nicht beikommen mit Verbote, noch mehr Ausgrenzungen, oder Herabsetzungen.


In deinem Vergleichsbeispiel haben Zugeständnisse auch nichts geholfen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2054110) Verfasst am: 30.04.2016, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Das ist die Retourkutsche für jahrelange Kränkung. Ähnlich gelagert wie der zweite Weltkrieg eine Folge war, durch die Kränkung der Deutschen nach den ersten Weltkrieg.
Jedenfalls wird man dem nicht beikommen mit Verbote, noch mehr Ausgrenzungen, oder Herabsetzungen.


In deinem Vergleichsbeispiel haben Zugeständnisse auch nichts geholfen.


Schulterzucken ich habe leider auch keine Lösungen.
Wenn Leute erst mal in den Fängen der Rattenfänger sind, fühlen sie sich erst mal ernst genommen.
Andere sollten sie auch ernst nehmen.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054111) Verfasst am: 30.04.2016, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Das ist die Retourkutsche für jahrelange Kränkung. Ähnlich gelagert wie der zweite Weltkrieg eine Folge war, durch die Kränkung der Deutschen nach den ersten Weltkrieg.
Jedenfalls wird man dem nicht beikommen mit Verbote, noch mehr Ausgrenzungen, oder Herabsetzungen.


In deinem Vergleichsbeispiel haben Zugeständnisse auch nichts geholfen.

Das ist auch insofern Quatsch, als es keine Untersuchung gibt, die diese Theorie bestätigt. Die einzige, die bisher wenigstens ansatzweise eine Überprüfung dieser Theorie ermöglichte, war die von Koopmans, in der ein Zusammenhang von Ausgrenzung und Fundamentalisierung nicht bestätigt werden konnte. Außerdem war gerade Dänemark bis in die kürzeste Vergangenheit eines der Musterbeispiele für den PC-mäßigen Umgang mit dem Islam.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21849

Beitrag(#2054112) Verfasst am: 30.04.2016, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Was uns in der Tat gut anstände, wäre eine gesetzliche Regelung zu den Grenzen der Religionsfreiheit.

Die haben wir doch.
Religionsfreiheit hat ihre Grenzen an den Grundrechten anderer.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2054116) Verfasst am: 30.04.2016, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Sicherlich gibt es Fälle, in denen die Jenseitserwartung die treibende Kraft ist. Ich glaube aber nicht, dass man die Beweggründe derart pauschalisieren kann. Psychologisch betrachtet sucht sich ja vielleicht auch einfach Jeder die Ideologie, die zu seiner psychischen Verfassung passt.


Das stimmt auch. Der sicherlich ebenfalls notwendige Blick aufs Individuum lenkt aber so ein bisschen von der Frage ab, warum Religion "für den gläubigen Muslimen kein intellektuelles Spiel ist, sondern seine Existenz unmittelbar und tief berührt" - und wie man dem begegnen kann, wenn man meint, dies als Problem identifiziert zu haben, das viele Millionen Menschen betrifft.


Das trifft es nicht. Gegen tiefe Religiosität muss man keine Vorbehalte haben.



zelig hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Jetzt die spannende Frage: Wie kann innerislamisch und/oder von außen eine solche "aufgeklärte Distanz-Kompetenz" erreicht werden?


Wenn ich Bezug nehmend auf viele Diskussionen antworten soll: Es wäre hilfreich, nicht den falschen Eindruck zu vermitteln, die Distanz sei nur zum Preis der Aufgabe der Religiösität zu haben. Als würde Aufklärung das verlangen. So wie ich vom Gläubigen erwarte, sich mit den negativen Erscheinungen seiner Religion auseinanderzusetzen, so müsste der sich selbst als aufgeklärt verstehende Kritiker in der Lage sein, das positive Potential anzuerkennen. In der Behauptung, Religion und Säkularität seien miteinander unvereinbar, haben die Eiferer beider Seiten ja etwas gemein.
Das wichtigste hast Du aber bereits genannt. Es müsste ein innerer Prozess sein. Und da ich nicht glaube, daß soziale Merkmale genetisch verankert sind, glaube ich auch, daß man über Bildung, in einem langfristigen, von Achtung getragenem Prozess die Vorteile der säkularen Gesellschaft vermitteln kann.


"Tiefe Religiosität" oder "mangelnde Distanz" ist in der Tat m.E. nur dann ein Problem, wenn dieser Religiosität ein "universalistischer" oder missionarischer Charakter innewohnt. Selbstmurmelnd gibt es auch den "tief religiösen" Menschen, der völlig friedlich im "Eins-sein" mit Gott und seiner Schöpfung versinkt. Soll er ruhig. Und so lange ihm sein Gott oder dessen Wort nichts befiehlt, was sich in Übergriffigkeiten gegenüber seinen Mitmenschen äußert, spricht da in der Tat überhaupt nichts gegen. Wenn aber große Teile ganzer Gesellschaften so ticken, kann aus individueller Spinnerhaftigkeit schnell eine reale Gefahr erwachsen.


Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich sage damit nicht, daß diese Tendenz nur im Islam zu beobachten ist. Im Gegenteil wird man sie überall vorfinden. Ich sage damit nur, dass ich Signale der Distanz zur eigenen Religion, selbst Vereinzelte, vermisse. F


Ja, das scheint mir die Grundproblematik zu sein, die im Islam verschärft zutage tritt. Daher kommt m.E. ja auch, dass Teile der islamischen Welt so große Probleme mit Karikaturen etc. haben: Man interpretiert den Angriff auf den Propheten/die Religion als Angriff auf sich selbst. Und zwar deshalb, weil man unfähig zur Distanz ist. Ich kann mir das nur so erklären, dass eine Untätigkeit in der Sache (hier: Verzicht auf Vergeltung/Rache) unmittelbare negative Auswirkungen auf das eigene Seelenheil hat. Die Attentäter in Paris und anderswo haben - aus ihrer Sicht - in erster Linie nicht den Propheten gerächt oder Ungläubige "bestraft", sondern sich selbst eine prächtige Zukunft im Jenseits gesichert. Im Grunde gilt das für alle "Märtyrer" der Geschichte, nur dass es sie z.B. im Christentum kaum noch gibt.

Jetzt die spannende Frage: Wie kann innerislamisch und/oder von außen eine solche "aufgeklärte Distanz-Kompetenz" erreicht werden?


Um festzuhalten, bis zu welchem Punkt der Zusammenhang gegeben und die Diskussion daher noch sinnvoll war. Danach ist sie in den üblichen Strom der Gerinschätzung gemündet. Kein Problem, das ist Teil des Settings.

Nur, mich wundert die Blindheit für den Umstand, daß Pathologisierung von Religiösität keine Verlockung sein kann, aufgeklärte Distanz anzustreben. Im Zitat war die Frage, wie man das Ziel erreichen könne, wohl noch ein ernstzunehmendes Ansinnen. Mittlerweil ist sie zu einer inakzeptablen Zumutung mutiert.
Wenn das hier bedeutend genug wäre, hätte ich den Drang, allen Interessierten zu versichern, daß das nicht die Stimme der Aufklärung ist, die man hier liest. Daß es nicht nötig ist, sich entweder für Vernunft oder Religion zu entscheiden. Und daß man hier den falschen Eindruck gewinnen könnte, Aufklärung wäre gleichbedeutend mit der Psychiatrisierung eines Großteils der Menschheit.
Ja, ich wundere mich, wieso man nicht erkennt, daß es für einen Muslim (oder überhaupt jeden Menschen, der religiös ist) vollkommen uninterressant sein dürfte, über seinen Glauben zu reflektieren, wenn diese Mühe als Ergebnis die Einsicht in eine krankhaften Abnormität vorgibt.
Ich weiß auch gar nicht, ob jemand ernsthaft glaubt, daß eine durch diese Haltung geformte Gesellschaft eine bessere Utopie im Vergleich zu einer wäre, in der die Gesetzgebung religiös geprägt wäre. Immerhin könnte der religiöse Staat menschenfreundlich und gemäß menschenrechtlicher Vorgaben geprägt sein.
Eine Gesellschaft, die den kleinen Ausschnitt menschlicher Verrückheiten (ja, für alle, die wieder mal glauben, das wäre ein Versehen, ich wähle die Formulierung ganz bewußt), den sie ablehnen, im medizinischen Sinne für Behandlungsbedürftig halten, kann das jedoch nicht sein.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2054120) Verfasst am: 30.04.2016, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Sicherlich gibt es Fälle, in denen die Jenseitserwartung die treibende Kraft ist. Ich glaube aber nicht, dass man die Beweggründe derart pauschalisieren kann. Psychologisch betrachtet sucht sich ja vielleicht auch einfach Jeder die Ideologie, die zu seiner psychischen Verfassung passt.


Das stimmt auch. Der sicherlich ebenfalls notwendige Blick aufs Individuum lenkt aber so ein bisschen von der Frage ab, warum Religion "für den gläubigen Muslimen kein intellektuelles Spiel ist, sondern seine Existenz unmittelbar und tief berührt" - und wie man dem begegnen kann, wenn man meint, dies als Problem identifiziert zu haben, das viele Millionen Menschen betrifft.


Das trifft es nicht. Gegen tiefe Religiosität muss man keine Vorbehalte haben.



zelig hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Jetzt die spannende Frage: Wie kann innerislamisch und/oder von außen eine solche "aufgeklärte Distanz-Kompetenz" erreicht werden?


Wenn ich Bezug nehmend auf viele Diskussionen antworten soll: Es wäre hilfreich, nicht den falschen Eindruck zu vermitteln, die Distanz sei nur zum Preis der Aufgabe der Religiösität zu haben. Als würde Aufklärung das verlangen. So wie ich vom Gläubigen erwarte, sich mit den negativen Erscheinungen seiner Religion auseinanderzusetzen, so müsste der sich selbst als aufgeklärt verstehende Kritiker in der Lage sein, das positive Potential anzuerkennen. In der Behauptung, Religion und Säkularität seien miteinander unvereinbar, haben die Eiferer beider Seiten ja etwas gemein.
Das wichtigste hast Du aber bereits genannt. Es müsste ein innerer Prozess sein. Und da ich nicht glaube, daß soziale Merkmale genetisch verankert sind, glaube ich auch, daß man über Bildung, in einem langfristigen, von Achtung getragenem Prozess die Vorteile der säkularen Gesellschaft vermitteln kann.


"Tiefe Religiosität" oder "mangelnde Distanz" ist in der Tat m.E. nur dann ein Problem, wenn dieser Religiosität ein "universalistischer" oder missionarischer Charakter innewohnt. Selbstmurmelnd gibt es auch den "tief religiösen" Menschen, der völlig friedlich im "Eins-sein" mit Gott und seiner Schöpfung versinkt. Soll er ruhig. Und so lange ihm sein Gott oder dessen Wort nichts befiehlt, was sich in Übergriffigkeiten gegenüber seinen Mitmenschen äußert, spricht da in der Tat überhaupt nichts gegen. Wenn aber große Teile ganzer Gesellschaften so ticken, kann aus individueller Spinnerhaftigkeit schnell eine reale Gefahr erwachsen.


Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich sage damit nicht, daß diese Tendenz nur im Islam zu beobachten ist. Im Gegenteil wird man sie überall vorfinden. Ich sage damit nur, dass ich Signale der Distanz zur eigenen Religion, selbst Vereinzelte, vermisse. F


Ja, das scheint mir die Grundproblematik zu sein, die im Islam verschärft zutage tritt. Daher kommt m.E. ja auch, dass Teile der islamischen Welt so große Probleme mit Karikaturen etc. haben: Man interpretiert den Angriff auf den Propheten/die Religion als Angriff auf sich selbst. Und zwar deshalb, weil man unfähig zur Distanz ist. Ich kann mir das nur so erklären, dass eine Untätigkeit in der Sache (hier: Verzicht auf Vergeltung/Rache) unmittelbare negative Auswirkungen auf das eigene Seelenheil hat. Die Attentäter in Paris und anderswo haben - aus ihrer Sicht - in erster Linie nicht den Propheten gerächt oder Ungläubige "bestraft", sondern sich selbst eine prächtige Zukunft im Jenseits gesichert. Im Grunde gilt das für alle "Märtyrer" der Geschichte, nur dass es sie z.B. im Christentum kaum noch gibt.

Jetzt die spannende Frage: Wie kann innerislamisch und/oder von außen eine solche "aufgeklärte Distanz-Kompetenz" erreicht werden?


Um festzuhalten, bis zu welchem Punkt der Zusammenhang gegeben und die Diskussion daher noch sinnvoll war. Danach ist sie in den üblichen Strom der Gerinschätzung gemündet. Kein Problem, das ist Teil des Settings.

Nur, mich wundert die Blindheit für den Umstand, daß Pathologisierung von Religiösität keine Verlockung sein kann, aufgeklärte Distanz anzustreben. Im Zitat war die Frage, wie man das Ziel erreichen könne, wohl noch ein ernstzunehmendes Ansinnen. Mittlerweil ist sie zu einer inakzeptablen Zumutung mutiert.
Wenn das hier bedeutend genug wäre, hätte ich den Drang, allen Interessierten zu versichern, daß das nicht die Stimme der Aufklärung ist, die man hier liest. Daß es nicht nötig ist, sich entweder für Vernunft oder Religion zu entscheiden. Und daß man hier den falschen Eindruck gewinnen könnte, Aufklärung wäre gleichbedeutend mit der Psychiatrisierung eines Großteils der Menschheit.
Ja, ich wundere mich, wieso man nicht erkennt, daß es für einen Muslim (oder überhaupt jeden Menschen, der religiös ist) vollkommen uninterressant sein dürfte, über seinen Glauben zu reflektieren, wenn diese Mühe als Ergebnis die Einsicht in eine krankhaften Abnormität vorgibt.
Ich weiß auch gar nicht, ob jemand ernsthaft glaubt, daß eine durch diese Haltung geformte Gesellschaft eine bessere Utopie im Vergleich zu einer wäre, in der die Gesetzgebung religiös geprägt wäre. Immerhin könnte der religiöse Staat menschenfreundlich und gemäß menschenrechtlicher Vorgaben geprägt sein.
Eine Gesellschaft, die den kleinen Ausschnitt menschlicher Verrückheiten (ja, für alle, die wieder mal glauben, das wäre ein Versehen, ich wähle die Formulierung ganz bewußt), den sie ablehnen, im medizinischen Sinne für Behandlungsbedürftig halten, kann das jedoch nicht sein.



Daumen hoch!


Dieser Thread drohte inzwischen ganz in Niveaulosigkeit zu versinken. Danke fuer diesen Rettungsversuch.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
luc
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.04.2010
Beiträge: 2601
Wohnort: Nice. Paris. Köln

Beitrag(#2054123) Verfasst am: 30.04.2016, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Religiosität als Krankheit zu bezeichnen finde ich sehr gewagt. Was aber krank ist, ist der Fundamentalismus, der eine neue Lektüre der Bibel, des Korans verbietet. Menschen, die unfähig sind, Texte zu relativieren und sie im historisch-gesellschaftlichen Kontext von damals zu interpretieren, haben ein Problem mit ihrem Urteilsvermögen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2054132) Verfasst am: 30.04.2016, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:
Religiosität als Krankheit zu bezeichnen finde ich sehr gewagt. Was aber krank ist, ist der Fundamentalismus, der eine neue Lektüre der Bibel, des Korans verbietet. Menschen, die unfähig sind, Texte zu relativieren und sie im historisch-gesellschaftlichen Kontext von damals zu interpretieren, haben ein Problem mit ihrem Urteilsvermögen.



Manche Formen der Religiositaet sind mit Sicherheit therapiebeduerftig. Dies fuer Religiositaet allgemein zu behaupten ist allerdings nichts weiter als billige Hetze, wie wir sie von religioesen Fanatikern genauso kennen wie von antireligioesen.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
unquest
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#2054143) Verfasst am: 01.05.2016, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:
Religiosität als Krankheit zu bezeichnen finde ich sehr gewagt. Was aber krank ist, ist der Fundamentalismus, der eine neue Lektüre der Bibel, des Korans verbietet. Menschen, die unfähig sind, Texte zu relativieren und sie im historisch-gesellschaftlichen Kontext von damals zu interpretieren, haben ein Problem mit ihrem Urteilsvermögen.

Und hier scheinen sich die Monotheismen zu unterscheiden.

Die Geschichte des Christentums ist eine permanente Auslegung der Texte. Die haben es sogar geschafft Hexen und Teufel in die Texte rein und wieder raus zu lesen.

Im Islam ist mir bis auf die Mutaziliten keine Zeit bekannt in der die Worte Mohameds auch nur annähernd ausgelegt wurden. (In dem Zusammenhang durchaus lesenswert die Stellungnahmen der Islamverbände zu dem Buch Islam ist Barmhezigkeit von Khorchide. Dass er unter Polizeischutz steht versteht sich von selbst.)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054145) Verfasst am: 01.05.2016, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Religiosität als Krankheit zu bezeichnen finde ich sehr gewagt. Was aber krank ist, ist der Fundamentalismus, der eine neue Lektüre der Bibel, des Korans verbietet. Menschen, die unfähig sind, Texte zu relativieren und sie im historisch-gesellschaftlichen Kontext von damals zu interpretieren, haben ein Problem mit ihrem Urteilsvermögen.



Manche Formen der Religiositaet sind mit Sicherheit therapiebeduerftig. Dies fuer Religiositaet allgemein zu behaupten ist allerdings nichts weiter als billige Hetze, wie wir sie von religioesen Fanatikern genauso kennen wie von antireligioesen.

Das tun hier aber gar nicht so viele. Warum schwätzt ihr soviel davon?

Dass einzige, wo sich die Pfaffenfresser, zu denen ich mich auch zähle, hier relativ einig sind, ist dass die Leute mit den persönlichen Gottesgesprächen, die Propheten, behandlungsbedürftig sind. Das ist aber heutzutage auch unter religiösen Leuten durchaus konsensfähig, dass derartige Erlebnisse auf ungesunden Zuständen beruhen und eine psychiatrische Begutachtung verdienen.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2054149) Verfasst am: 01.05.2016, 01:28    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:

Ja, ich wundere mich, wieso man nicht erkennt, daß es für einen Muslim (oder überhaupt jeden Menschen, der religiös ist) vollkommen uninterressant sein dürfte, über seinen Glauben zu reflektieren, wenn diese Mühe als Ergebnis die Einsicht in eine krankhaften Abnormität vorgibt.


Du bringst da ein gutes Argument, aber die Formulierung ist merkwürdig. Es gibt relativ viele Menschen, die unter krankhaften Abnormitäten leiden, die sie nicht eingestehen wollen. Menschen, die in toxischen Beziehungen feststecken und sich dennoch nicht lösen können. Menschen, die süchtig sind, aber ihre Abhängigkeit verneinen oder mit Argumenten wie "Andere machen das doch auch" normalisieren.

Was bei der Religiosität auffällt: Man fällt nicht aus der Norm, wenn man an bestimmte Dinge glaubt, die eigentlich längst abgehakt sind. Man würde niemanden dafür in die Psychiatrie einweisen, weil er daran glaubt, dass Jesus der wahre Sohn Gottes ist. Aber man würde so ziemlich jeden für einen zumindest grenzwertigen Fall halten, der heute das von sich behauptet, was der Jesus der Bibel über sich behauptet hat.

Wir können das gerne mal durchspielen:

"Ich bin der Sohn Gottes, keiner kommt zu Gott, es sei denn durch mich."

Würdest Du mir das glauben, wenn ich Dir das sagen würde? Würdest Du das irgend einem Menschen glauben, dem Du zufällig begegnest?

Und wenn jemand im Fernsehen Wasser in Wein verwandelt, würdest Du dann wirklich an ein Wunder glauben und Dein Leben an den Lehren dieses Menschen ausrichten?

Religion war über Jahrhunderte der Standard dafür, was normal ist. Und normal waren Kriege, Ausgrenzung, Sklaverei, Unterdrückung der Frau, Entrechtung von Kindern - und das geht alles konform mit den hochgelobten 10 Geboten. Es mag ja sein, dass es für Religiöse uninteressant ist, mit solchen Abnormitäten konfrontiert zu werden. Aber Tatsache ist nun mal: Ihr bestimmt nicht mehr, was Normal ist und Euer Normal wird langsam zu einem Monster, unter dem immer mehr Menschen leiden müssen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054151) Verfasst am: 01.05.2016, 01:44    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
....
Nur, mich wundert die Blindheit für den Umstand, daß Pathologisierung von Religiösität keine Verlockung sein kann, aufgeklärte Distanz anzustreben. Im Zitat war die Frage, wie man das Ziel erreichen könne, wohl noch ein ernstzunehmendes Ansinnen. Mittlerweil ist sie zu einer inakzeptablen Zumutung mutiert. ...

Wo findest Du denn hier eine allgemeine Pathologisierung der Religiösität, der nicht widersprochen würde?

Kann es sein, dass Du wieder über eine Vokabel, die dich aufregt, vergisst, den jeweiligen Post bis zu Ende zu lesen?
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054159) Verfasst am: 01.05.2016, 09:19    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
...
Religion war über Jahrhunderte der Standard dafür, was normal ist. Und normal waren Kriege, Ausgrenzung, Sklaverei, Unterdrückung der Frau, Entrechtung von Kindern - und das geht alles konform mit den hochgelobten 10 Geboten. Es mag ja sein, dass es für Religiöse uninteressant ist, mit solchen Abnormitäten konfrontiert zu werden. Aber Tatsache ist nun mal: Ihr bestimmt nicht mehr, was Normal ist und Euer Normal wird langsam zu einem Monster, unter dem immer mehr Menschen leiden müssen.

Dem letzten Satz möchte ich insofern widersprechen, dass objektiv nie mehr unter der allgemeinen Religiösität gelitten haben oder leiden, als zu Zeiten, in denen sie auch bestimmte oder bestimmt, was normal war oder ist. Nirgends wird mit Abweichlern härter ins Gericht gegangen. Früher wurde nur ihr Leiden nicht wahrgenommen.

Genauso ist es eigentlich klar, dass jegliche Nachricht von Göttern, wenn wir sie zurückverfolgen, letztlich von einem Menschen kommt, den wir, würde er uns diese Nachricht heute bringen, daraufhin untersuchen würden, ob er als allgemeingefährlich zu gelten hat oder ob wir ihn frei rumlaufen lassen können. Nur können wir das leider nicht immer: DubbU Bush hatte einen direkten göttlichen Auftrag, leb aber in einer Gesellschaft, die das für normal hält, Hitler hatte meines Wissens auch einen.

Mir scheint, zelig möchte so eine Art geistiges Naturschutzreservat, indem wir Ungläubigen die Religiösen nicht dauernd daran erinnern, dass ihre Glaubensgründer, lebten sie heute, bestenfalls frei herumlliefen, weil sie nicht als gefährlich eingeschätzt würden. Auf der anderen Seite haben wir ganz real noch heute Religiöse, die die unnormalen, die Abweichler für dieses Abweichen bestrafen, wenn sie die Macht dazu haben. Das war jetzt und in Österreich, dass ein erklecklicher Teil der muslimischen Religionslehrer äußerte, dass man Apostaten eigentlich bestrafen müsse.

Das ist der Hintergrund, vor dem ich es sogar für dringend geboten halte, zu zeigen, dass es in unserer Kultur erlaubt ist, darauf hinzuweisen, dass Propheten einen Dachschaden haben - und zwar solange, bis es allen klar ist - nicht unbedingt, dass Propheten einen Dachschaden haben, aber dass das eine legitime Äußerung ist, die sogar von Fachleuten für Dachschäden ünterstützt wird.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2054160) Verfasst am: 01.05.2016, 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:

Ja, ich wundere mich, wieso man nicht erkennt, daß es für einen Muslim (oder überhaupt jeden Menschen, der religiös ist) vollkommen uninterressant sein dürfte, über seinen Glauben zu reflektieren, wenn diese Mühe als Ergebnis die Einsicht in eine krankhaften Abnormität vorgibt.


Du bringst da ein gutes Argument, aber die Formulierung ist merkwürdig. Es gibt relativ viele Menschen, die unter krankhaften Abnormitäten leiden, die sie nicht eingestehen wollen. Menschen, die in toxischen Beziehungen feststecken und sich dennoch nicht lösen können. Menschen, die süchtig sind, aber ihre Abhängigkeit verneinen oder mit Argumenten wie "Andere machen das doch auch" normalisieren.

Was bei der Religiosität auffällt: Man fällt nicht aus der Norm, wenn man an bestimmte Dinge glaubt, die eigentlich längst abgehakt sind. Man würde niemanden dafür in die Psychiatrie einweisen, weil er daran glaubt, dass Jesus der wahre Sohn Gottes ist. Aber man würde so ziemlich jeden für einen zumindest grenzwertigen Fall halten, der heute das von sich behauptet, was der Jesus der Bibel über sich behauptet hat.

Wir können das gerne mal durchspielen:

"Ich bin der Sohn Gottes, keiner kommt zu Gott, es sei denn durch mich."

Würdest Du mir das glauben, wenn ich Dir das sagen würde? Würdest Du das irgend einem Menschen glauben, dem Du zufällig begegnest?

Und wenn jemand im Fernsehen Wasser in Wein verwandelt, würdest Du dann wirklich an ein Wunder glauben und Dein Leben an den Lehren dieses Menschen ausrichten?

Religion war über Jahrhunderte der Standard dafür, was normal ist. Und normal waren Kriege, Ausgrenzung, Sklaverei, Unterdrückung der Frau, Entrechtung von Kindern - und das geht alles konform mit den hochgelobten 10 Geboten. Es mag ja sein, dass es für Religiöse uninteressant ist, mit solchen Abnormitäten konfrontiert zu werden. Aber Tatsache ist nun mal: Ihr bestimmt nicht mehr, was Normal ist und Euer Normal wird langsam zu einem Monster, unter dem immer mehr Menschen leiden müssen.

Daumen hoch!
Dabei sind nicht einmal die Irrtümer, die geglaubt werden, das eigentlich Schlimme. Menschen haben zu allen Zeiten Irrtümer für wahr gehalten. Das eigentlich Üble an (monotheistischen) Religionen ist die behauptete Irrtumslosigkeit, die es so schwer bis unmöglich macht, aus Fehlern zu lernen.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054161) Verfasst am: 01.05.2016, 09:53    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Was uns in der Tat gut anstände, wäre eine gesetzliche Regelung zu den Grenzen der Religionsfreiheit.

Die haben wir doch.
Religionsfreiheit hat ihre Grenzen an den Grundrechten anderer.

Lachen Du Witzbold.
Folgte man dieser Argumentation, bräuchte es überhaupt keine Gesetze - das sind doch alles nur Ausführungen zur Verfassung. Und wie gut dieses System speziell beim Thema Religion funktioniert, kann man doch schließlich beim Tatbestand Jungenbeschneidung sehen. noc

Es gibt da allerdings noch die kleine Unschärfe, dass Grundrechtsverletzungen erst strafbar werden, wenn ein Gesetz das sagt - es ist noch keiner wegen einer Grundrechtsverletzung zu einer Strafe verurteilt worden - die Verfassung selbst sieht keine Strafen vor, kann also ihre Einhaltung auch nicht durchsetzen.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2054163) Verfasst am: 01.05.2016, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Das ist die Retourkutsche für jahrelange Kränkung. Ähnlich gelagert wie der zweite Weltkrieg eine Folge war, durch die Kränkung der Deutschen nach den ersten Weltkrieg.
Jedenfalls wird man dem nicht beikommen mit Verbote, noch mehr Ausgrenzungen, oder Herabsetzungen.


In deinem Vergleichsbeispiel haben Zugeständnisse auch nichts geholfen.

Das ist auch insofern Quatsch, als es keine Untersuchung gibt, die diese Theorie bestätigt. Die einzige, die bisher wenigstens ansatzweise eine Überprüfung dieser Theorie ermöglichte, war die von Koopmans, in der ein Zusammenhang von Ausgrenzung und Fundamentalisierung nicht bestätigt werden konnte. Außerdem war gerade Dänemark bis in die kürzeste Vergangenheit eines der Musterbeispiele für den PC-mäßigen Umgang mit dem Islam.


Schon frappierend, mit welche Chuzpe Du Meinungen plattbügelst, die nicht in Dein Denkschema passen.
Alsob Dänemark in der globaler Welt als eine Einheit wahrgenommen wird. Mit den Augen rollen
Aber Du hast insofern Recht, dass ich keine Studien darüber kenne.
Vielleicht gibt es noch keine. Ist ja nicht so einfach. Wie "mißt" man "Kränkungen"?
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054164) Verfasst am: 01.05.2016, 10:03    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
....
Schon frappierend, mit welche Chuzpe Du Meinungen plattbügelst, die nicht in Dein Denkschema passen.
Alsob Dänemark in der globaler Welt als eine Einheit wahrgenommen wird. Mit den Augen rollen
Aber Du hast insofern Recht, dass ich keine Studien darüber kenne.
Vielleicht gibt es noch keine. Ist ja nicht so einfach. Wie "mißt" man "Kränkungen"?

Da muss ich Dich doch etwas korrigieren: Ich bügle keine Meinung platt. Du kannst Deine Meinung so lange behalten bis Du schwarz wirst, wenn Du das möchtest.
Ich weise nur darauf hin, dass eine Meinung nicht als Argument taugt, wenn sie nicht mehr als das ist: eine Meinung nämlich.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 20, 21, 22 ... 90, 91, 92  Weiter
Seite 21 von 92

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group