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Todesstrafe
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2055773) Verfasst am: 15.05.2016, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Na; immerhin 4% Fehlurteile. Das ist nicht gerade wenig.

Zitat:
Wie oft kommt es in der US-Justiz zu Fehlurteilen? Juristen und Mathematiker haben 7482 Todesurteile untersucht. Nach ihren Berechnungen sind vier Prozent der Verurteilten unschuldig - aufgeklärt würden die Fälle jedoch kaum.


Das ist eines der Probleme mit der Todesstrafe: Wenn sie in einer Gesellschaft eingeführt ist, gibt es einen sozialen Druck, sie auch zu verhängen. Das passiert dann eben auch in Fällen, in denen die Beweislage nicht so eindeutig ist, oder nur dafür gehalten wird. Gerade weil man weiß, daß die Todesstrafe nicht zu revidieren ist, hat niemand (außer vielleicht den Angehörigen der Hingerichteten) ein Interesse daran, Fehlurteile zu finden. Und weil das so ist, finden sie noch häufiger statt als Fehlurteile sonst.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2055794) Verfasst am: 16.05.2016, 01:48    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....Gerade weil man weiß, daß die Todesstrafe nicht zu revidieren ist, hat niemand (außer vielleicht den Angehörigen der Hingerichteten) ein Interesse daran, Fehlurteile zu finden. Und weil das so ist, finden sie noch häufiger statt als Fehlurteile sonst.

Hast Du dafür eine Quelle? Die 4%, von denen der SPIEGEL berichtete, sind nicht besonders viel.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#2055801) Verfasst am: 16.05.2016, 08:18    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....Gerade weil man weiß, daß die Todesstrafe nicht zu revidieren ist, hat niemand (außer vielleicht den Angehörigen der Hingerichteten) ein Interesse daran, Fehlurteile zu finden. Und weil das so ist, finden sie noch häufiger statt als Fehlurteile sonst.

Hast Du dafür eine Quelle? Die 4%, von denen der SPIEGEL berichtete, sind nicht besonders viel.

Bis du mal unter den 4% bist, dann wirst du merken wie viel 4% unberechtigt verurteilt ist.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#2055810) Verfasst am: 16.05.2016, 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

Übrigens, was passende Medikamente betrifft: Man könnte ja mal die Altenpfleger/innen befragen, die in der BILD-Zeitung als "Todesengel" genannt wurden. Die wissen offenbar, wie man einen Menschen sanft und unauffällig ins Jenseits befördert.
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2055816) Verfasst am: 16.05.2016, 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....Gerade weil man weiß, daß die Todesstrafe nicht zu revidieren ist, hat niemand (außer vielleicht den Angehörigen der Hingerichteten) ein Interesse daran, Fehlurteile zu finden. Und weil das so ist, finden sie noch häufiger statt als Fehlurteile sonst.

Hast Du dafür eine Quelle? Die 4%, von denen der SPIEGEL berichtete, sind nicht besonders viel.

Nein, keine Belege, nur Vermutungen, was, wenn ich den SPIEGEL-Artikel richtig verstanden habe, auch besser Informierten so geht. 4% wird dort noch als eine konservative Schätzung bezeichnet. Viele Todesurteile werden offenbar nachträglich in Lebenslänglich umgewandelt (was in den USA wirklich lebenslänglich bedeutet), weil man sich doch nicht so ganz sicher ist. Darunter sind aber vermutlich einige, die eigentlich entlassen werden müßten.
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2055818) Verfasst am: 16.05.2016, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....Gerade weil man weiß, daß die Todesstrafe nicht zu revidieren ist, hat niemand (außer vielleicht den Angehörigen der Hingerichteten) ein Interesse daran, Fehlurteile zu finden. Und weil das so ist, finden sie noch häufiger statt als Fehlurteile sonst.

Hast Du dafür eine Quelle? Die 4%, von denen der SPIEGEL berichtete, sind nicht besonders viel.

Bis du mal unter den 4% bist, dann wirst du merken wie viel 4% unberechtigt verurteilt ist.


Ich finde auch ohne dass es mich betrifft, 4% enorm hoch! Geschockt
Mir ist rätselhaft wie man so ne Zahl für "nicht besonders viel" betrachten kann. Am Kopf kratzen
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#2055819) Verfasst am: 16.05.2016, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Aber wenn man einen Menschen einsperrt, kann man ihn vielleicht wieder entlassen. Er hat einen Teil seines Lebens verloren, und das ist immer schlimm. Aber da ist zumindest noch jemand, an dem etwas "wieder gut zu machen" ist.


Vorausgesetzt die Unschuld des Unschuldigen wird irgendwann doch noch bewiesen. Das ist allerdings sehr selten. In der Regel sitzt ein einmal zu lebenslanger Haft verurteilter Mensch auch für den Rest seines Lebens im Knast.

In der Regel sitz ein "einmal zu lebenslanger Haft verurteilter Mensch" 15 bis 20 Jahre.
Zumindest in Deutschland.
ich finde das ganz gut so. Einen der Gründe lieferst du hier selbst.
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An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
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Lebensnebel
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2055822) Verfasst am: 16.05.2016, 12:58    Titel: Antworten mit Zitat

Und wie wäre es, wenn man die Todesstrafe -auf freiwilliger Basis- aus humanitären Gründen beibehielte?
Dass man Leuten, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, auch die Möglichkeit gibt, sich für eine Hinrichtung zu entscheiden?
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2055824) Verfasst am: 16.05.2016, 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Und wie wäre es, wenn man die Todesstrafe -auf freiwilliger Basis- aus humanitären Gründen beibehielte?
Dass man Leuten, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, auch die Möglichkeit gibt, sich für eine Hinrichtung zu entscheiden?


Man könnte den humanitären Charakter Deines Vorschlags noch etwas besser verdeutlichen, indem man anstatt der einfachen Haft noch die Folter einführte. Dann wäre das Angebot der staatlichen Tötung von Menschen so ein richtig menschenfreundlicher Akt, um den die Betroffenen voller Dankbarkeit betteln würden.
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Lebensnebel
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2055826) Verfasst am: 16.05.2016, 13:24    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Und wie wäre es, wenn man die Todesstrafe -auf freiwilliger Basis- aus humanitären Gründen beibehielte?
Dass man Leuten, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, auch die Möglichkeit gibt, sich für eine Hinrichtung zu entscheiden?


Man könnte den humanitären Charakter Deines Vorschlags noch etwas besser verdeutlichen, indem man anstatt der einfachen Haft noch die Folter einführte. Dann wäre das Angebot der staatlichen Tötung von Menschen so ein richtig menschenfreundlicher Akt, um den die Betroffenen voller Dankbarkeit betteln würden.


Erinnerungen sind für manche eine Folter.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25959
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2055828) Verfasst am: 16.05.2016, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....Gerade weil man weiß, daß die Todesstrafe nicht zu revidieren ist, hat niemand (außer vielleicht den Angehörigen der Hingerichteten) ein Interesse daran, Fehlurteile zu finden. Und weil das so ist, finden sie noch häufiger statt als Fehlurteile sonst.

Hast Du dafür eine Quelle? Die 4%, von denen der SPIEGEL berichtete, sind nicht besonders viel.

Bis du mal unter den 4% bist, dann wirst du merken wie viel 4% unberechtigt verurteilt ist.


Ich finde auch ohne dass es mich betrifft, 4% enorm hoch! Geschockt
Mir ist rätselhaft wie man so ne Zahl für "nicht besonders viel" betrachten kann. Am Kopf kratzen

Ich weiß auch nicht mehr den Ursprung, aber ich erinnere mich an Schätzungen für unseren Gerichtsbetrieb, die auf mehr Fehlurteile hindeuteten.
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2055830) Verfasst am: 16.05.2016, 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Und wie wäre es, wenn man die Todesstrafe -auf freiwilliger Basis- aus humanitären Gründen beibehielte?
Dass man Leuten, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, auch die Möglichkeit gibt, sich für eine Hinrichtung zu entscheiden?


Man könnte den humanitären Charakter Deines Vorschlags noch etwas besser verdeutlichen, indem man anstatt der einfachen Haft noch die Folter einführte. Dann wäre das Angebot der staatlichen Tötung von Menschen so ein richtig menschenfreundlicher Akt, um den die Betroffenen voller Dankbarkeit betteln würden.


Du hast die Ironie-Tags vergessen. Ich bin mir sicher, der eine oder andere nimmt dies für bar Münze. Deprimiert
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Lebensnebel
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2055836) Verfasst am: 16.05.2016, 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Und wie wäre es, wenn man die Todesstrafe -auf freiwilliger Basis- aus humanitären Gründen beibehielte?
Dass man Leuten, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, auch die Möglichkeit gibt, sich für eine Hinrichtung zu entscheiden?


Alternativ könnte man natürlich jedem Häftling die Möglichkeit geben, Suizid zu begehen. Nicht zu Beginn des Haftantritts; aber nach einer gewissen Sperrfrist von ein paar Wochen oder Monaten, könnte der Häftling selbst entscheiden.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2055846) Verfasst am: 16.05.2016, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Und wie wäre es, wenn man die Todesstrafe -auf freiwilliger Basis- aus humanitären Gründen beibehielte?
Dass man Leuten, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, auch die Möglichkeit gibt, sich für eine Hinrichtung zu entscheiden?


Man könnte den humanitären Charakter Deines Vorschlags noch etwas besser verdeutlichen, indem man anstatt der einfachen Haft noch die Folter einführte. Dann wäre das Angebot der staatlichen Tötung von Menschen so ein richtig menschenfreundlicher Akt, um den die Betroffenen voller Dankbarkeit betteln würden.


Du hast die Ironie-Tags vergessen. Ich bin mir sicher, der eine oder andere nimmt dies für bar Münze. :deep:


Meinste echt? Dann sei hiermit der Hinweis nachgeliefert, daß meine Bemerkung Sarkasmus ist, der mich davor bewahrt hat, eine Beleidigung an die Adresse des Verfassers obiger Vollpfosten-Idee zu posten.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#2055853) Verfasst am: 16.05.2016, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Und wie wäre es, wenn man die Todesstrafe -auf freiwilliger Basis- aus humanitären Gründen beibehielte?
Dass man Leuten, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, auch die Möglichkeit gibt, sich für eine Hinrichtung zu entscheiden?

So dumm ist diese Einlassung nicht, als Schuljunge dachte ich schon, es wäre besser tot zu sein als das ganze Leben lang im Zuchthaus (gabs damals noch) zu sitzen.
Beihilfe zum Suicid müßte das sein. In den USA kennt man übrigens den Tatbestand "Sucid mit Hilfe eines Polizisten". Geht ganz einfach, da braucht man nur mit einer Spielzeugpistole auf einen Bullen zu zielen. Ja, ja, die Serie CSI ist sehr lehrreich.
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Casual3rdparty
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Anmeldungsdatum: 21.07.2012
Beiträge: 6255

Beitrag(#2055857) Verfasst am: 16.05.2016, 18:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Und wie wäre es, wenn man die Todesstrafe -auf freiwilliger Basis- aus humanitären Gründen beibehielte?
Dass man Leuten, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, auch die Möglichkeit gibt, sich für eine Hinrichtung zu entscheiden?

So dumm ist diese Einlassung nicht, als Schuljunge dachte ich schon, es wäre besser tot zu sein als das ganze Leben lang im Zuchthaus (gabs damals noch) zu sitzen.
Beihilfe zum Suicid müßte das sein. In den USA kennt man übrigens den Tatbestand "Sucid mit Hilfe eines Polizisten". Geht ganz einfach, da braucht man nur mit einer Spielzeugpistole auf einen Bullen zu zielen. Ja, ja, die Serie CSI ist sehr lehrreich.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16000
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2055864) Verfasst am: 16.05.2016, 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Und wie wäre es, wenn man die Todesstrafe -auf freiwilliger Basis- aus humanitären Gründen beibehielte?
Dass man Leuten, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, auch die Möglichkeit gibt, sich für eine Hinrichtung zu entscheiden?

So dumm ist diese Einlassung nicht, als Schuljunge dachte ich schon, es wäre besser tot zu sein als das ganze Leben lang im Zuchthaus (gabs damals noch) zu sitzen.
Beihilfe zum Suicid müßte das sein. In den USA kennt man übrigens den Tatbestand "Sucid mit Hilfe eines Polizisten". Geht ganz einfach, da braucht man nur mit einer Spielzeugpistole auf einen Bullen zu zielen. Ja, ja, die Serie CSI ist sehr lehrreich.
Ich hatte auch schonmal gehört, daß etliche Lebenslängliche sagen, hätten sie die Wahl, lebenslang zu sitzen oder umgebracht zu werden, sie den Tod wählen würden.

Insofern wäre es doch sogar ein Argument, das sogar Verfechter des "Strafleidens" gegen die Todesstrafe einnehmen könnte: Die Knackis leiden womöglich mehr, wenn man sie je nach Bundesstaat für etliche Jahrzehnte oder gleich definitiv bis zum Ende des Lebens wegsperrt.

Wobei sie heutzutage ja oft beides haben: bis zur Hinrichtung vergehen oft 20 oder noch mehr Jahre, und so Mancher stirbt nicht durch den Henker. Ich erinnere mich auch an einen Fall, in dem die Grausamkeit noch größer war: Ein schon seit Jahren schwerkranker Todeskandidat wäre ein paar Tage vor der Hinrichtung beinahe an einem Herzinfarkt gestorben. Man hat ihn reanimiert und wieder soweit hochgepäppelt, daß man ihn zum festgesetzten Termin umbringen konnte, anstatt ihn wenigstens da sterben zu lassen, was doch wohl humaner gewesen wäre.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46493

Beitrag(#2055868) Verfasst am: 16.05.2016, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

Würde jeder Mensch selbst entscheiden dürfen, wann er sterben will, könnte man diese Möglichkeit auch für Schwerverbrecher ermöglichen. Im Moment ist es aber eher so, dass bestimmt viele im Knast sich töten wollen würden, gerade das verhindert man aber besonders bemüht.

Edit: noch umgeschrieben
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Tja
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Johnny
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Anmeldungsdatum: 23.08.2015
Beiträge: 702

Beitrag(#2055870) Verfasst am: 16.05.2016, 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:

In der Regel sitz ein "einmal zu lebenslanger Haft verurteilter Mensch" 15 bis 20 Jahre.
Zumindest in Deutschland.


Warum nenn man das dann überhaupt "lebenslange Haft"?

Wenn ein 20Jähriger einen Mord begeht ist er in der Regel wieder mit 40 draussen und hat mindestens noch das halbe Leben vor sich.

Das Mordopfer hingegen bekommt keine "zweite Chance" auf sein Leben. Von den Angehörigen mal ganz abgesehen. Ein Mord zerstört ja im Prinzip viele Leben gleichzeitig.

Mit Gerechtigkeit hat das nicht wirklich was zu tun.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2055872) Verfasst am: 16.05.2016, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

In der Regel sitz ein "einmal zu lebenslanger Haft verurteilter Mensch" 15 bis 20 Jahre.
Zumindest in Deutschland.


Warum nenn man das dann überhaupt "lebenslange Haft"?

Wenn ein 20Jähriger einen Mord begeht ist er in der Regel wieder mit 40 draussen und hat mindestens noch das halbe Leben vor sich.

Das Mordopfer hingegen bekommt keine "zweite Chance" auf sein Leben. Von den Angehörigen mal ganz abgesehen. Ein Mord zerstört ja im Prinzip viele Leben gleichzeitig.

Mit Gerechtigkeit hat das nicht wirklich was zu tun.

Was ist daran "gerecht", wenn anstatt einer, zwei sterben?
Je nach Persönlichkeit bringt das nicht unbedingt "Genugtuung". Bei manche Angehörige eher das Gegenteil.
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Johnny
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Anmeldungsdatum: 23.08.2015
Beiträge: 702

Beitrag(#2055873) Verfasst am: 16.05.2016, 20:10    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:

Bis du mal unter den 4% bist, dann wirst du merken wie viel 4% unberechtigt verurteilt ist.


Naja, die 4% sind ja gar keine Fälle von erwiesener Unschuld, sondern das sind irgendwelche statistischen Berechnungen, wieviel Prozent der Verurteilten ca. unschuldig sein müssten, ohne dass man konkrete Einzelfälle benennen kann, wo der Unschuld wirklich erwiesen wurde.

Ich finde es natürlich auch schlimm, wenn ein Unschuldiger versehentlich hingerichtet wird. Ich finde es keinesfalls weniger schlimm, wenn ein Unschuldiger sein ganzes Leben eingesperrt wurde. Und davon wird es wahrscheinlich noch mehr Fälle geben.

quote richtig zugeordnet. vrolijke.
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Lebensnebel
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2055875) Verfasst am: 16.05.2016, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Würde jeder Mensch selbst entscheiden dürfen, wann er sterben will, könnte man diese Möglichkeit auch für Schwerverbrecher ermöglichen. Im Moment ist es aber eher so, dass bestimmt viele im Knast sich töten wollen würden, gerade das verhindert man aber besonders bemüht.

Edit: noch umgeschrieben


In Belgien scheint es prinzipiell möglich zu sein, dass Straftäter das Recht auf Sterbehilfe in Anspruch nehmen.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/fall-van-den-bleeken-wie-sterbehilfe-fast-zum-ausweg-geworden-waere-1.2293429
Zitat:
Mit dem Fall Van Den Bleeken wird wohl die Diskussion um Sterbehilfe für Häftlinge so schnell nicht erlöschen. Es gibt bereits Nachahmer. Der belgischen Ärztekommission für Sterbehilfe zufolge haben mindestens 15 Langzeithäftlinge ähnliche Anträge auf Sterbehilfe gestellt wie Van Den Bleeken.

Ob ihnen der Wunsch gewährt wird oder nicht, ist offen. Im Gegensatz zu Deutschland ist es in Belgien aber auch möglich, aktive Sterbehilfe aufgrund psychischen Leidens zu beantragen. Seit 2002 ist das erlaubt, seit Februar 2014 sogar für Minderjährige.


Wobei man natürlich, wie in diesem Fall dann doch noch geschehen, zuerst Therapiemöglichkeiten nutzen sollte.


Zuletzt bearbeitet von Lebensnebel am 16.05.2016, 20:14, insgesamt einmal bearbeitet
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
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Beitrag(#2055876) Verfasst am: 16.05.2016, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Bis du mal unter den 4% bist, dann wirst du merken wie viel 4% unberechtigt verurteilt ist.


Naja, die 4% sind ja gar keine Fälle von erwiesener Unschuld, sondern das sind irgendwelche statistischen Berechnungen, wieviel Prozent der Verurteilten ca. unschuldig sein müssten, ohne dass man konkrete Einzelfälle benennen kann, wo der Unschuld wirklich erwiesen wurde.

Ich finde es natürlich auch schlimm, wenn ein Unschuldiger versehentlich hingerichtet wird. Ich finde es keinesfalls weniger schlimm, wenn ein Unschuldiger sein ganzes Leben eingesperrt wurde. Und davon wird es wahrscheinlich noch mehr Fälle geben.



Einen sehr bedeutsamen Unterschied gibt es. Einen lebenslang eingesperrten Moerder kann man auch nach Jahrzehnten noch rauslassen und haftentschaedigen, falls sich doch noch irgendwann rausstellt, dass er unschuldig ist. Ein Hingerichteter ist tot und bleibt tot.
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Johnny
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Anmeldungsdatum: 23.08.2015
Beiträge: 702

Beitrag(#2055877) Verfasst am: 16.05.2016, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Was ist daran "gerecht", wenn anstatt einer, zwei sterben?


Was ist daran "gerecht" für die Auslöschung eines Menschen und die Zerstörung einer ganzen Familie nur 20 Jahre Haft zu bekommen und dann noch viele Lebensjahre in Freiheit vor sich zu haben?

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Je nach Persönlichkeit bringt das nicht unbedingt "Genugtuung". Bei manche Angehörige eher das Gegenteil.


Ja kann sein. Es gibt aber auch viele Angehörige, die sich von solchen "Strafen" wie in Deutschland verhöhnt fühlen und ein Leben lang nicht nur um dem Verlust und den Folgen leiden, sondern auch unter dem Gefühl, dass sie keine Gerechtigkeit bekommen haben.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46435
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Beitrag(#2055880) Verfasst am: 16.05.2016, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Was ist daran "gerecht", wenn anstatt einer, zwei sterben?


Was ist daran "gerecht" für die Auslöschung eines Menschen und die Zerstörung einer ganzen Familie nur 20 Jahre Haft zu bekommen und dann noch viele Lebensjahre in Freiheit vor sich zu haben?

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Je nach Persönlichkeit bringt das nicht unbedingt "Genugtuung". Bei manche Angehörige eher das Gegenteil.


Ja kann sein. Es gibt aber auch viele Angehörige, die sich von solchen "Strafen" wie in Deutschland verhöhnt fühlen und ein Leben lang nicht nur um dem Verlust und den Folgen leiden, sondern auch unter dem Gefühl, dass sie keine Gerechtigkeit bekommen haben.


Was ist daran gerecht, dass der eine in eine Familie reingeboren wird, wo der Vater Alkoholiker ist, der Frau und Kinder täglich verprügelt. Der andere in ein schönes Haus voller Liebe und Zuneigung.
Das Leben ist nicht immer gerecht. Schulterzucken

Strafen sind dafür da, die Gesellschaft zu schützen. Nicht um Rache auszuüben.
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Beiträge: 702

Beitrag(#2055881) Verfasst am: 16.05.2016, 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Einen sehr bedeutsamen Unterschied gibt es. Einen lebenslang eingesperrten Moerder kann man auch nach Jahrzehnten noch rauslassen und haftentschaedigen, falls sich doch noch irgendwann rausstellt, dass er unschuldig ist. Ein Hingerichteter ist tot und bleibt tot.


Ja das ist wahr, aber du gehst immer nur von diesen wenigen Einzelfällen aus, wo dann irgendwann spektakulär doch noch die Unschuld erwiesen wird. In nahezu allen Fällen verbüsst ein einmal rechtkräftig Verurteilter seine Strafe, auch wenn er unschuldig ist. Für einen 20Jährigen, der unschuldig zu lebenslanger Haft in den USA verurteilt wird, bedeutet das bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren in der Regel 60 Jahre unschuldig in Haft.

In Deutschland wurde der Lehrer Horst Arnold unschuldig wegen angeblicher Vergewaltigung verurteilt. Er sass "nur" 5 Jahre in Haft. Danach war er ein psychisch und körperlich gebrochener Mann und ist ziemlich nach der Haftentlassung mit nur 53 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.
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Johnny
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Beitrag(#2055883) Verfasst am: 16.05.2016, 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Strafen sind dafür da, die Gesellschaft zu schützen. Nicht um Rache auszuüben.


Wie findest du es, dass die NS-Kriegsvebrecher in Nürnberg gehängt wurden? War das deiner Meinung nach Justizmord? Oder gerechte Strafen für schlimme Verbrecher?
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Beitrag(#2055884) Verfasst am: 16.05.2016, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Strafen sind dafür da, die Gesellschaft zu schützen. Nicht um Rache auszuüben.


Wie findest du es, dass die NS-Kriegsvebrecher in Nürnberg gehängt wurden? War das deiner Meinung nach Justizmord? Oder gerechte Strafen für schlimme Verbrecher?


Warum soll ich bei denen eine andere Meinung haben?
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Desperadox
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Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2055905) Verfasst am: 16.05.2016, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Einen sehr bedeutsamen Unterschied gibt es. Einen lebenslang eingesperrten Moerder kann man auch nach Jahrzehnten noch rauslassen und haftentschaedigen, falls sich doch noch irgendwann rausstellt, dass er unschuldig ist. Ein Hingerichteter ist tot und bleibt tot.

Das ist exakt der einzige Grund, warum ich absolut gegen die Todesstrafe bin.
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beachbernie
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2055909) Verfasst am: 16.05.2016, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Desperadox hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Einen sehr bedeutsamen Unterschied gibt es. Einen lebenslang eingesperrten Moerder kann man auch nach Jahrzehnten noch rauslassen und haftentschaedigen, falls sich doch noch irgendwann rausstellt, dass er unschuldig ist. Ein Hingerichteter ist tot und bleibt tot.

Das ist exakt der einzige Grund, warum ich absolut gegen die Todesstrafe bin.



Fuer mich ist das noch nicht einmal der Hauptgrund, obwohl ein sehr gewichtiger.


Gegen die Todesstrafe spricht vor allem, dass sie nicht funktioniert. In Gesellschaften mit Todesstrafe gibt es keinesfalls weniger Morde, sondern eher mehr.

Das liegt daran, dass der gerne behauptete Abschreckungseffekt weit ueberschaetzt wird. Moerder rechnen normalerweise nicht damit, dass sie erwischt werden, sondern glauben irgendwie der polizeilichen Verfolgung entgehen zu koennen. Insofern ist es ihnen sehr egal ob ihnen im Ernstfall der Tod droht oder "nur" eine lange bis lebenslange Haftstrafe.

Andererseits setzt der Staat, der Moerder umbringt, ein fatales Beispiel. Da wird so getan als ob man Probleme dadurch loesen koennte indem man Menschen umbringt und als ob der Tod eines Menschen eine "gerechte Strafe" sein koennte. Sehr viele Mordopfer werden gerade deshalb umgebracht, weil der Moerder glaubt sie wegen irgendetwas "bestrafen" zu muessen und sei es etwas sehr Irrationales, z.B. weil der einem die Freundin "weggenommen" hat. Ein Staat, der die Toetung von Menschen als "Strafe" propagiert und praktiziert, gibt ein sehr fatales Signal an seine Buerger: Es kann ok sein Menschen umzubringen und in der oft sehr verschrobenen Gedankenwelt mancher unserer Mitmenschen finden sich dann schon Gruende, weshalb es fuer sie ok ist jemanden umzubringen, der ihnen im Weg ist oder von dem sie sich ungerecht behandelt fuehlen. Viele Moerder haben in dem Sinne noch nicht einmal ein Unrechtsbewusstsein, wenn sie konkret morden.
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